ZUM GELEIT Wir laden Sie ein, Samuel Lampels Kompositionen und Bearbeitungen traditioneller Melodien für die Freitagabendliturgie kennenzulernen, wie sie in der Leipziger Großen Gemeindesynagoge, nur wenige Schritte von der Thomaskirche entfernt, in den 1920er Jahren erklungen sein mögen. Sie stammen aus der Sammlung iNiDVJ 71/7 Kol Sch'muel (oder nach Leipziger Aussprache: Kaul Sch e muejl) Synagogengesänge für Kantor und gemischten Chor mit und ohne Begleitung der Orgel, die Lampel 1928 in seiner Zeit als Kantor an der Synagoge in der Gottschedstraße veröffentlichte. Das eine oder andere Stück bereichert schon seit Jahrzehnten unser Repertoire, doch die gesamten Kompositionen für Schabbat, die die ersten 19 Stücke des Notenbandes ausmachen, sind im heutigen Konzert erstmals zu hören. Und nicht nur im Konzert: Wir dürfen Ihnen heute die beim Leipziger Label Rondeau erschienene CD„SAMUEL LAMPEL-Abendgebet zum Schabbat (Leipzig 1928)" präsentieren, die wir zusammen mit Kantor Assaf Levitin und Ivo Mrvelj an der Sauer-Orgel aufgenommen haben. Lampels Kompositionen sind heute leider nicht mehr bekannt, sie haben aber zur Zeit ihrer Entstehung sogar überregionale Beachtung erfahren. Die CD dokumentiert diesen wichtigen Teil der Leipziger Musikgeschichte. Das CD-Booklet enthält die hebräischen Werktexte aus dem Notenband - wie Lampel im Vorwort schrieb, „nach der bei uns und in einem großen Teile Deutschlands üblichen Aussprache" des aschkenasischen Hebräisch. Hier im Programmheft beschränken wir uns auf die deutschen Übersetzungen. Als Abschluss haben wir Lampels deutschsprachigen Segen ausgewählt, mit dem wir oft unsere Konzerte beenden. Seit gestern erinnert in der Tschaikowskistraße 23 außer den Stolpersteinen eine Gedenktafel in Augenhöhe an Rosa und Samuel Lampel. Im Juli 1942 wurden sie mit 170 anderen Leipziger Jüdinnen und Juden in einem der in die Konzentrationslager führenden Züge ,gen Osten' (das konkrete Ziel ist nicht bekannt) deportiert. Samuel Lampels Musik aber bleibt. Ihr Leipziger Synagogalchor & Philipp Goldmann Das Konzert ist Teil des Programms der 15. Jüdischen Woche in Leipzig und des Begleitprogramms der Ausstellung „Hakenkreuz und Notenschlüssel. Die Musikstadt Leipzig im Nationalsozialismus" des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig.