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Dresdner Nachrichten : 09.03.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-03-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189903092
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990309
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990309
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-03
- Tag 1899-03-09
-
Monat
1899-03
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 09.03.1899
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Dresdner Nachrichten. vir. «8. Seite S. M» Donnerstag. V. Mar; 18SS ei». Bon Banken waren Dresdner Bank und Nationalbanl bc- Rauptet, die übrigen schwächer. Deutsche Bahnen fest, namentlich Dortmund-Gronauer begehrt: auch fremde Bahnen vielfach besser. Bergwerke lest mit Ausnahme von Bochunier Guhstahl und Dort- inundcr Union. Fremde Nentcn und heimische Hvnds weichend. Privatdiskont 4'/> Prozent — Am Spiritus-Markt gaben Tcrminpreiic infolge von Realisationen -Io Psg. nach. Loco 70er lvnrdc mit 00,80 oder 70 Pfg. billiger gehandelt. Der Getreide- ONartt iland unter den, verslauenden Einsluk der milden Witterung mit reichliche» Zufuhren aus dem In- und AuSlande. Aus Nord- Amerita lagen matte PreiSmcldunaen vor, außerdem drückten günstige Saatenslandsbcrichtc aus Rußland und Amerika. Brot getreide gab etwa eine Halde Mart nach. Nach Privaten Ermitte lungen stellte sich Weizen ans 157,75, Roggen aus 144 Mk., Hafer lvenig beachtet. Nach Ermittelung der Eentralnotirungsstelle der etwas Regen; Südnidwestwind. yrauNurt o. M. tSchluß.) Sredit 230.50. DiZconlo 199.40. Dresdner Bank 164.30. Siauisbahn —. Lombarden —. ^aurahütte 222.7V. Ungar. Gold —. Portuaiejeu 26,90. Hesl. Paris. (3 Uhr vtachlnittags.) Rente 103.12. Italiener 95,10. Spanier 66.70. Portugiesen 26.80. Türken.23,75. Turlenloose 123,60. Lltomanbank 671,00. LtaatS- ^ Paris. Produktenmarkt. Weiien per März 20,60, per Mai-August 21.06, fallend. Rüböl per 'Mir; 15.25, per September-Dezember 10,LO, ruhig. Spiritus per März 50,00, per September-Dezember 52,25, behauptet. Amsterdam. Produkten-Bericht. Wei .en per März —, per Mai —, geschäst-Uoo. Roggen per März —. per Mm 137, per Oktober 125. London. Produktenvcncht. Getreideimirkt ruhig. Weizen Sh. niedriger. Gerste träge, angekommener ameriranischer Mais Sh. niedriger, von schwimme,idem Getreide Gerste sest, gemischter amerikanischer neuer 'Rais LH. niedriger. — Wetter : Schön. :;irküol>slba>lbcrct» hielt am in den „Drei Naben" seine dritte — Der Dresdner Be vergangenen Montag Abend. .... diesjährige Bezirksvcrsaminluna unter Vorsitz des Herrn Rentier E G. Tamm-Strehlen ab. Rach Aufnahme eines neuen Mit glieds ivnrden die Herren Oberst z. D. Schliebcn-Nadebeul und Ingenieur Leitsmaim-Radebeul zu Rechnungsprüfern gewählt. Herr Obergärtner Fritz Tamms-Radcbcul berichtete sodann über die von ihm in den Gartcnanlcigcu des Herrn Dr. Kolbe auf Ver anlassung des Bczirksobstbauvercinö Dresden seit 1800 aus- gesührten Erdbeerdüngunasversuche, ivelche zwar zu einem positiven Resultat noch nicht geführt, aber doch zu interessanten Beobacht ungen Aula , vrdnniia bildete Den nächsten Punkt der Taaes- -— über die Frage, in welcher Oertltclies unv Sächsisches. — Bei Ihren K önig l. M ajestäten fand gestern Abend halb 0 Uhr ein Hvfeonecrt statt, zu dein gegen 000 Einladungen ergangen waren. — Gestern Mittag wurde im Rathhause der znmO. Bürger meister gewählte Stadtrath Hets ch e l als solcher in sein neues Amt ein gewiesen. Die Stadträthe trugen dabei goldene, eine Vertretung des Stadtverordneteii-KollegiumS (Herren Viee- oorstchcr Tr. Lehmann und Stadtverordnete Gandil und Biiihlbera) silberne Amtsketten. Zuvorderst wies Herr Oberbürger meister Beutler darauf hin, welche hohe Ehre .»er»» Stadtrath Hetschcl durch die Wahl zum Bürgermeister daS Stadtberordneten- goüeginm erwiesen habe. Das Kirchen- und Verfassnngsanit, dessen Verwaltung Herrn Bürgermeister Hetschcl übertragen wurde, biete mancherlei besondere Schwierigleitcn, namentlich bringe solche die bevorstehende Einführung des neuen Bürgerliche» Gesetz buches mit sich. Das Versasstmgsamt bringe seinen Verwalter mit allen anderen Aemtem des Rathes in Verbindung; sein In haber werde sich daher für alle Zweige der städtischen Verwaltung zu rniereistren und von allen DieiistzweigeiiKeniltiiiß zu verschaffen Naben. Er hoffe, das; der Gewühlte mit ihm und dein Bürger meister Leupold in Eintracht und mit allen anderen Rakhs- mitaliedcm in kollegialem Geiste zusammen wirken werde zum Wohle der Stadt Dresden. Hierauf gelobte Herr Bürgermeister Hetschcl mittelst Handschlags rn Bekräftigung des früher geleisteten Eides die treue und gewissenhafte Erfüllung seiner Pflichten, und wurde alsdann in das Amt eines dritten Bürgermeisters erii- gewiesen. Sodann brachte Herr Vicevorstehcr Prof. Dr. Leh - ,r> a n n Namens des Stadtverordneten-Kollegrums die Versicherung, daß dasselbe bei seiner Amiseinweisung ihm einmüthig sein Ver trauen entgegenbringe. Denn wenn auch eine Minderheit gegen ihn gestimmt habe, so sei dies keineswegs aus Zweifel an seiner Befähigung zu einer tüchtigen Amtsführung geschehen, sondern, weil man gemeint habe, dieses Amt würde ihm ohnehin in einigen Jahren nicht entgehen. Sicher habe Bürgermeister Hetschcl An- erkemicnswerthes für die Stadt Dresden geleistet, man hoffe auch, seine fernere Thätigkcit an der neuen einflußreichen Stelle werde Ichel betonte, nachdem er für so viele ehrende Worte herzlich ge dankt, dah er sich der Schwierigkeiten seines neuen Amtes, nament lich inr Hinblick aus die Einführung des neue» Bürgerlichen Gesetz buches, wohl bewusst sei, aber gerade juristische Frage» Hütten immer zu seinen Lieblingsbeschäftigungen gehört. Er versprach so dann einträchtiges Mitarbeiten mit den beiden ersten Bürger meistern nnd die Pflege kollegialer Beziehungen zn de» anderen Rathsmitnlicdern. Besonders lebhaft dankte er dem Stadtverord- netcn-Kollcgium für seine Wahl nnd gelobte, wie bisher schon seiner geliebten Vaterstadt Dresden alle seine Kräfte widmen zu wollen. Möge Gott seinem redlichen Wollen auch das rechte Können verleihen! — Zum Schluss» empfing Herr Bürgermeister .Hetschcl seitens der Versammelten allscitige Glückwünsche. — Die Mcinncrortsgruppe Dresden, zugleich Vorort des Landesverbands Sachsen des Allgemeinen Deutschen Schulvcreins zur EHaltniig des Dentschthnms im AuSlande hielt kürzlich in Kncisl's Saale ihre Jahresversammlung ab. Der Vorsitzende, Herr Pfarrer W. Gampcr, erstattete zuerst den Jahres bericht für das Jahr 1808. Die Ortsgruppe zählte am Ol. Dezember 1808 1540 und heute bereits über 1800 Mitglieder. Sie ist weitaus die stärkste Ortsgruppe Deutschlands. — Deni hierain vom Herrn Schatzmeister erstatteten Kassenbericht zufolge betrugen die Einnahmen, ohne Kassenbcstniid vom Vorjahre, >>' >01 Mk. An die Hauptleitung in Berlin lvnrdc» 1000 Akt. ab- gclicjcrt »ein Drittel der Einnahme nach Abzug der Berwalttings- n»d Agitatioirskostcn), ebenso viel an den Landesverband Sachsen Für direkte Unterstützungen blieben 2015 Mk. und als Kasten bestand 183 Mk. Ans Antrag der Rechnungsprüfer Herren Zahn- Hurstlcr Geith nnd Kaufmann Seibt wurde zur Rechnung für 1897 Entlastung ertheilt. Für die Prüfung der Rechnung für 1898 s wurden die Herren Sekretär Gnauck nnd Kaufmann Otto Werner > gewählt Hieran schloß sich der Bortrag des HanshaltplanS oft 1800, der genehmigt ward. — Bezüglich der Neuwahl des Vorstands erklärte Herr Gabriel, das; er aus Geschästsrücksichteir vom Posten des Schatzmeisters, den er 15 Jahre lang mit grösster Umsicht und Gewissenhaftigkeit bekleidet hatte, zurücktrelc. Ebenso gab Herr Psarrer Gamper die Erklärung ab, das; er sich mit Rück sicht auf die dauernde Erweiterung seiner Berufspflichten geuöthigt sehe, den Vorsitz inr Schnlvcrcin niedcrzulegen, wiewohl cr dies nur ungern thue, da ihm in 7jähriger Auitssührung dessen Sache an s Herz gewachsen sei; im Vorstände zu bleiben, wolle er sich eben darum nicht weigern. Herr Bürgermeister Leupold hob die großen Verdienste Herrn Pfarrer GamperS aus dem Gebiete der nationalen Schulpcreinsthätigteit hervor und ersuchte die An wesenden. durch Erheben von den Sitzen ihren Dank und ihre .Hochachtung zu bekunden. Als Vertreterin der Frauenortsgluppc sprach dann noch Frau Kölschest gleichfalls ihr Bedauern über den unerwartete» Rücktritt des hochverdienten Mannes aus. Die schriftliche Abstimmung ergab die Wahl der Herren: Pfarrer Gampcr, Rentier Ranft, Kaufmann Kölschest. Direktor Dr. jur. Faul. Kaufmann Gabriel. Bürgermeister Leupold. Der so ge wählte Vorstand machte unverzüglich von seinem Rechte der Zu wahl Gebrauch und verstärkte sich durch acht Herren, ivelche schon letztes Jahr seine Mitglieder waren, so das; der gcjanimtc Vorstand in seinem Bestände unverändert blieb. In seiner Sitzung vom 0. Marz hat der Vorstand sich folgendermaßen lonstitrirrt: Direktor Tr. jur. Faul, Vorsitzender; Pfarrer Gamper. stellvertretender 'Vorsitzender; GMimasial-Oberlehrcr Dr. Phil. Heincmcmn, Schrift führer; Büracrschullchrer Bretjchneider, stellvertretender Schrist- iührcr ; Buchbinder-Obermeister Ilnrasch, Schatzmeister dcsLandcs- verbonds; Rentier Ranft, dessen Stellvertreter nnd Schatzmeister der Ortsgruppe Dresden. — Uebcrdics ivnrden zwei besondere Ausschüsse für Werbung und für Festcmlasie bestellt. Adresse des Vorsitzenden Direktor Dr. jur. Faul: Moritzstraße 17, 1: des Schatzmeisters der MännerortSgrnppc Rentier Raust: Nietschel- straßc 15. 1. — Im V i tz t h n n>' s ch cn G 0 m nnsi»in fand die Rcisc- prüjnna den 7. und 8. März unter dem Vorsitz des Rektors Prof. Tr. Bernhard als Köiiigl. Kommissars statt. Säinmtstche Abiturienten bestanden dieselben nnd aus Grund ihrer wissenjchast- lichen Leistungen erhielten ,5 4b, 0 Isir, 0 II. 4 lila, 0 III. In den Sitten erhielt einer die Ccnstrr IIu, 2 Ib, die übrigen I. — Bei Revision des am Dienstag Nachmittag gegen halb 5 Uhr inr hiesige» Personen- Hnnptbahnhvfc cingctroffenen Leipziger Schnellzuges wurde in einem als Abort eingerichteten Wagciiabtlicil ein Man» ermittelt, welcher, den Kopf vornüber ge neigt, die Hände schlaff hcrabhängcnd, voll von Blut war, das auch ans den, Fußboden eine ziemliche Lache bildete. Neben ihm lag ein Taschenmesser ans der Erde. Ein hcrbeigerufencr Arzt stellte eure Schnittwunde am .Halse sest, die der Mann sich selbst beincbracht batte. Mittels KrnnkcntranspvrtwngcnS erfolgte seine Ucbcrführnng in s Krankenhaus. r itiiiiiiiiiii^z» viio r-r-r iiivr«ii > iiiiiiir'riE in Ausstellung mit einer Kollektivausstellung beschicke. Es wurden dafür zwei Ehrenpreise von je 100 Mk. auSgcsetzt. und zwar für folgende zwei Ausgaben: 1. für die beste Leistung eines Mitglieds des Dresdner BezirkSobstbauvercins in Kernobst, aus Formbaum gezogen, der Reisezeit nach geordnet; 2. für das beste von Mit gliedern des Dresdner BezirlSvbstbarwereins gebaute Kernobst, auf Hoch- und Halbhvchstamm gezogen. In die Kommission, welche die Vorbereitung der erwähnten Sainnielausstellnng i» die Hand nehmen soll, wurden die Herren Baniiischrrlenbesitzer Edner- Rallblitz. Gutsbesitzer H. F. Tamm-Strehlen und Obergärtner TammS-Radebenl gewählt. Endlich wurde noch beschlossen, den Laildesobstbanperein zu ersuchen, dahin zu wirke», daß der Bei ordnung über das Abranpen der Bäume eine sachgemäßere Fass ung gegeben nnd Schritte eingeleitet werden, die eine Verminder ung der obstbauschädigcnden Amseln herbeizuführen geeignet sind. — lieber die Gejundheiisperhältnisse der weiblichen Po st- beamten ist durch Statistik interessantes Material bcigcbracht worden. Darnach war die Zahl der Kraukhcitstage weiblicher Postbeamten im Jahre 1807 säst doppelt so groß, wie die der männliche» Im genannten Jahre kam ein Krankheitsfall auf durchschnittlich 4,05 Mitglieder der Post-Krankenkasse, und zwar bei den männlichen ans 4,70 und bei den weiblichen auf 0,00Mit glieder. Aus das einzelne Mitglied entfielen im Durchschnitt 4,0 Krankheilstngc, nnd zwar waren hierbei die männlichen Mitglieder mit 0,0l und die weiblichen mit 7.7 Tagen bethciligt. Es ent fielen mithin ans ein weibliches Mitglied 06,00 Prozent mehr an KraiilhcitStagcn als auf ein männliches. Die weiblichen Kasscn- mitglieder sind also nicht nur öfter, sonder» auch länger krank ge wesen als die männliche». — Die Reifeprüfung an der Drcitö »igsschule, zu welcher .Herr Rektor Pros. Dr. Vogel zum Königl. Kommissar ernannt worden war, fand am 0. nnd 7. März d. I. statt. Es erhielten an Eensuren in Sitten: I 21, Ib 2; in Wissenschaften: Ib 1. Ist» 0. II 5. Hb 7. Hin 0, III 4. — Ans den amtlichen Bcknnntmachnngc n. Der Verknus von Steil». Braun- und Holzkohlen, sowie von Coaks und Torf darf in hiesiger Stadt nur nach dem Gewicht oder nach geaichtcn Hohlmaßen stattsinden. Ein Verkauf nach Butten, Kasten, Korben n. bergt., wie solcher vielfach stattgesunden hat. ist fernerhin verboten. Die Führer der Kohlen-Anibulaircen sind daher verpflichtet, ein vorschriftsmäßig geaichtes, zur Zumessung des Butteninhalts geeignetes Hohlmag mit sich zu führen und den Käufern aus Verlangen die Waaren damit ziiziimesseii. Zuwider handlungen werde» mit Einziehung der vorschriftswidrigen Matze und Meßwerkzeuge, mit Geldstrafe bis zu 100 All. oder mit Haft bis zu 4 Wochen geahndet werde». — Das althistonschc Schnstechau s, daS seit der Hochflnth der Weißeritz 1897 in Trümmern lag, ist jetzt völlig verschwunden. Heute wird der Grundstein zu dem neuen Etablissement gelegt, lieber die Entstehung des Namens Schusterhaus ist Folgendes be kannt : Ende des 17. Jahrhunderts, etwa um das Jahr 1698 oder früher dort gelegenen Remiswalde. dessen letzte Reste, die log. „Remise" nahe dem Etablissement „Linden"-Evita, erst in den 70cr Jahren beseitigt wurden, der Jagd abgelegen, kehrte er bei dem Schuster ein, der ihn auch ohne Zahlung zu beanspruchen nach Kräften bewirthcie. Nach einigen Tagen erhielt der Mann (Name nnbekannt) die volle Schanknerechtigkeii, die noch heute, also volle 2(41 Jahre, aus dem Grundstücke ruht. Aber auch später erhielt das Schnsterhans eine gewisse historische Bedeutung. Als sich die Franzosen nach der Schlacht bei Dresden nach den Leipziger Ebene» znrückzvgen, hielt hier Napoleon I. in der Schankstube Rast. Zeitgenossen, die jetzt allerdings zur großen Armee einberuscn sind, erzählten des Oesterc», wie niedergedrückt der corsische Eroberer am Ofen in der historischen Ecke gekauert habe. Ofen und Ecke riß die Weißcrikfluth hinweg. Daß unser Monarch schon als Kronprinz, wie auch später als König bei den Ostrajagdcn stets die alten Räume des SchusterhauscS ansinchte, dürfte allbekannt sein. — Der neue Dresdner Fußball-Klub und der Dresdner Sport-Klub machen ihr Prvgramm für den Frühling nnd Sommer bekannt. Die Zwecke und Ziele der genannten Vereine dürfte» namentlich die listigeren Leute interessiren, denen im Hinblick ans ihre geschäftliche Thätigkcit und durch persönliche Neigung an den acsnndcn Bewegungsspielen gelegen ist. Der hoch entwickelte Fußballspvrt bietet durch die gleichmäßige Ausarbeitung des gesammten Organismus besondere Vorthcile für Diejenigen, die viel an'S Zimmer gefesselt sind. Infolge der sorgfältigen Pflege der Spiele, die jede Rohheit ans das Entschiedenste verwirft nnd ausschlicßt, ist durch die vielen Wettspiele in Dresden für den Sport ein lebhaftes Interesse hcrvvrgernfcn worden. Herren, die sich für die Idee dieses Sportes interessiren, sind in beiden Bereinen als Gäste willkommen. Sie dürften dort nicht nur anziehende Geselligkeit und Kameradschaft finden, sondern auch Gelegenheit, durch gemeinsame Rad-, Berg-, Schwimmtoureir :c. in gesellschaft licher Beziehung befriedigt zu sein. Auskunft crthcilen für den Neuen Dresdner Fußball Klub Herr Tb. Karl Thomas, Grunacr- straße 1l; für den Dresdner Sport-Klub Herren Kunkel u. Co., Zahnsgasse 14. Die Spielplätze befinden sich im Großen Gehege nnd an der Lennöstraße. Geivielt wird Sonntags Vor- reip. Nachmittags und im Svminerhalbjahre in jedem Klub zweimal wöchentlich. — Der unicr dem Protektorat Sr. Majestät des Königs sichende Landesverband dramatischer Vereine Sachsens hält in den Tagen vom 29. bis 01. Juli in Ehrcn- sricdcrsdorf sein diesjähriges Berbandsfest ab. — Der Verein für HandIungs - EommiS von 1858, Bezirk Dresden, veranstaltet am 0. März inr Hotel Kaijerhos einen Familicnabend. — In neuerer Zeit sind Lichte und WachSstöcke rn den Verkehr gebracht worden, die mit Zinnober (Schwesclanecksilbers roth gefärbt sind. Da die bei deren Verbrennen entstehenden Quecksilbcrdämpsc gesundheitsschädliche Folgen haben können, so wird vor dem Gebrauche solcher Lichte oder WachSstvckc gewarnt, wie auch vor der Verwendung mit arsenhaltigen Farben grün gefärbter WachSstvckc gewarnt worden ist. — Inr Verein Volkswohl wird heute Abend halb 9 Uhr inr oberen Saale des Volksheims (Wasserstraße 7l der vierte Vortrag des Samaritcrknrsns abgehalten werden. — Tic öffentlichen Prüfungen in der Klemich'schcn Handels- Akademie und Hvhercu Fortbildungsich ule (Moritz straße Oi werden am Montag den 10. März von 0 bis 6 Uhr ab- gchaltcn. Die Prüfungs-Ordnung wird jetzt bereits kostenlos ab gegeben. Diese Lehranstalten befinden sich im 0-1. Schuljahre unter derselben Direktion, zählten bisher 9400 Schülcranfnahmcn und gegenwärtig nahe au 500 Besucher verschiedener Altersklassen beider Geschlechter. — Der Cirl u s Eort»- A lthosf, der z. Z. in Ehcmnik großen Beifall findet, kehrt bereits im nächsten Herbste nach Dresden zurück, um etwa an, 1. Oktober in dem erneuerten Eirkus- gcbäude am Ende der Freibergerstraße mit seinen Vorstellungen zu beginnen. Die Spielzeit wird vom Herbst IM« bis in das Jahr 1900 dauern. — Durch den Herrn Oberjustizrath o. D. v. Göphardt. als Testamentsvollstrecker einer inr Herbst 1898 hier verstorbenen, nicht genannt sein wollenden Mcnschenfreundin, sind der unter dem Protektorat Ihrer Majestät der Königin stehende» Anstalt „ Dicnstbotenhcim" als letztwillige Bestimmung 1500 Frcs. ausgehändigt worden. — Aus der Linie Ncustadt - Dürrrvhrsd orf - Pirna bringt der neue Somniersayrplan eine wesentliche Verbesserung insofern, als die beiden Avendzüae Neustadt-DürrröhrSdvrf und zurück künftig bis und ab Pirna ohne Wagenwechsel durchgesührt werden. Der Abendzug von Neustadt wird in Pirna Abends 0 Uhr 23 Minuten cintresscn und dort sowohl Anschluß an Dres- l drn (Ankunft Hanptbalmhof Abends 1» Uhr 28 Minuten) als auch »ach Schandau finden. I» umgekehrter Richtung wird der ^ »ach Neustadt Abends 10 Uhr 10 Minuten von Puna Im direkten Anschlüsse von dem hier Abends 9 Uhr 48 Minuten abgehenden' Wiener Schnellzug absahrcn und wenige Minuten später als jetzt i» Neustadt ankoinine». Für Reisende von Pirna in der Richtung nach Neustadt ist letztgedachte Neuerung besonders werthvoll, da der jetzt bestehende lange Aufenthalt in Dürrrvhrsdors in Wegfall kommt. - Potschappel. 8. März. In Gittcrsec entgleiste gestern aus dem Rcichenbach-Dresdiier Hauütgleise eine leere Maschine mit zwei Achse» und der Tender derselben ebenfalls mit zwei Achsen. Hierdurch wurde das Gleis auf einige Stunden gesperrt, es war jedoch möglich, den Verkehr eingleisig aufrecht zu erhalten. — Das Schwurgericht zu Frciberg verhandelte am 6. d.M. gegen den Oberschwester Kurt Johannes Schindler in Kleinwalters- oorf bei Freiberg wegen Körperverletzung bcz. mir tödtlichem Aus gang. Wie s. Z. berichtet, war am 27. November v. I. der lvjäh- rige. aus Eallirbcra-Lichteirstci» gebürtige Beklagte gegen 12 Uhr Nachts »ach Verlassen eines im Gasthof zu Sand bei Halsbrücke stattgcslmdcnen Tanzvergnügens mit dem 27jährigen Hüttcn- arbcrter Franz Paul Dietze aus Sand in eure Schlägerei aerathen. Hierbei hatte Dietze von Schindler einen Stich mittels Taschen messers in die linke Halsseite erhalten, an dessen Folgen, da die Schlagader getroffen, cr mehrere Stunden später verstorben war. Durch die Verhandlung ivnrden zu Gunsten dcS Angeklagten Schindler eine Anzahl mildernde Umstände erbracht, so daß der Gerichtshof die Thal mit Bemessung der Strafe auf vier Jahre Gefciiigmß, wobei die Untersuchungshaft mit 2 Monaten in An rechnung zu bringen ist, als gesühnt erachtete. — Vom sächsischen Grenzorte Schmilka wurde gestern Mittag das erste Floß in diesem Jahre abgeslößt. Da der Floßerei- betricb ncichstdein ansgenvmmcn wird und man bereits mit dem Binde» der Flvßtascln begonnen hat. so sind die in den Ortschaften nahe bei Herrnstretsche» wohnenden Flößer in das sächsische Elb grenzgebiet für dieses Jahr verufcir worden. — Die Leipziger Baubcnik hat dem dortigen Kistrstlerveretn ein Kapital von 10,000 Mart zur Verfügung gestellt mit der Be dingung. das; die Zinsen des Kapitals als Relsermterstützung für einheimische Künstler Verwendung finden. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Ter Kaiser fuhr am Montag Vonnittag bei der englischen Botschaft vor nnd hatte eine einstündige Unter redung mit dem Botschafter Laseclles. Der Weihlmchos Dr. Schmitz hat ans der Generalversammlung des Vereins vom heiligen Lande in Frankfurt a. M. es als eine „Unterstellung" bezeichnet, daß Preußen ein protestantischer Staat und das deutsche Kaiserthum wie das Deutsche Reich protestantisch geartet seien. Der Bischof erklärte dann wörtlich: „Wir protestiren gegen diese Ansfassung (stürmischer Beifall), wo immer sie sich geltend niacht, inr Jnlandc nnd im AuSlande. Wir leben in einem paritätische» Staate (anhaltender Beifall) und von einem prvtcstantstchcn Deutschen Reich kann erst recht nicht die Rede sei». (Wiederholter, stürmischer Beifall.) Die Konsegnenzen, die sich daraus für uns Katholiken ergeben, werden wir im Inland und Ausland mit aller Entschiedenheit geltend machen. (Lebhafter Beifall.) Inr Jnlandc von Bürger zu Bürger, im AuSlande von Station zn Nation." Es fehlt nicht viel mehr, daß die Herren das protestantische deutsche Kaiser-Reich schlechtweg für eine römische Dependanz erklären. In der Budgctkommission des 'Reichstags wurde der Titel des KolvnialetatS „Beihilfe für sich nicdcrlasscnde deutsche Mädchen", nachdem Bebel und Gröber denselben bemängelt hatten, infolge Anregung des Grafen Arnim von dem Direktor des Kolonialamtcs zurückgezogen. Sodann nahm die Konimission den Titel 5 „Ein malige Ausgaben" und den Etat für Südwestafrika an, sowie die Fortführung der Eisenbahn und der Tclegraphen-Vcrbrndnng von Swakvpmnud nach Windhock. Der übrige Thcil des Etats, aus genommen Titel 9, wird dcbaitcloS angenommen. Ferner nahm die Kommissio» den Vertrag mit der Rcn-Guiiica-Kompagnir an. betreffend die Uebernahme der Verwaltung des Schutzgebietes mrsi das Deutsche streich, sowie den Etat des Schutzgebietes Neu- Guinea. Tic von den Abgg. v. Arnim und Hasse cingebrachta Resolution, wonach das der Kompagnie zu gewährende Recht aus eine Auswahl von 50,000 Hektar Land auf dreijährigen Zeitraum und auf Kaiser Wilhelmsland beschränkt wird, wurde gleichfalls angenommen. 'Nach der Aniinhiiic einer Resolution des Prinzen Arenberg, wonach in den nächstjährigen Etat eine Summe zur Er forschung der Tropeiikrankheite» eingestellt werden soll, wurde die Bernthnna des Etats des 'Auswärtigen Amtes beendet. Die Reichstcigs-Koinmilston für das Bankgesetz lehnte den Antrag auf Erhöhung des Grundkapitals der Reichsbanr auf 200 Millionen ab nnd nahm in zweiter Lesung mit 17 gegen 11 Stimmen die Regierungsvorlage an, also ans 150 Millionen Grundkapital. Dem bayerischen Landtage ist ei» Gesetzentwurf zugeoangeii. durch welchen für verschiedene militärische Bauten in München ein Kredit von 5>,5 Millionen Mark gefordert wird. Unter Anderem werden 2 Millionen verlangt für den Neubau eines Armeeinuseumü und KcicgsnrchivS. sowie für den Neubau eines Kommandantur- gebäudcs auf dem Platze der alten LcibregimentSkasernc amHofgärte». 'Ans Kreisen der Kriegsinvalide» sind den „M. N-N." folgende Darlegungen ziigegairgen: „Seit Jahren bildet eine bessere Ver sorgung der Kriegsiiwalidcn und der erwerbsunfähig gewordenen Kiiegsthcilnchmcr den Gegenstand von Erörterungen in der Presse und im Rcichslag. Presse nnd Volksvertretung treten cinmüthig dafür ein und daS Bedürfnis; wird mich von der Regierung c»r- ertänni; nur solle» ihr zur Ersülluna der diesbezüglichen Wünsche die erforderlichen Mittel fehlen. Nahezu drei Dezennien sind seit dem glorreichen Feldzug non 1870/71 verflossen. Die Kämpfer von damals stehen der Mehrzahl nach jetzt an der Schwelle dcS GreisenalterS. Was das für einen durch Krankheit, Wunden und Strapazen vorzeitig gealterten Kriegsveteranen bedenket, bedarf keiner weitere» Erörterung. Es ist eure Ehrenpflicht der deutschen Natron, ihre Invaliden, die de», Vaterland das höchste Gut, die Gesundheit, zum Opfer gebracht baden, nicht an ihrem Lebensende am Hungertuch nagen zu lassen. Die Mittel des Reichsinvalideii- Fonds dürften jür die bestehenden Bedürfnisse genügen, und sollte dies für kurze Zeit — eine längere Zeitperiode kommt nicht in Betracht, da Gevatter Tod zu emsig in den Reihen der alten Kämpfer aufränmt — nicht der Fall sein, dann muß eben dce erforderliche Zuschuß aus gleiche Weise aufgebracht werden, wie dies für andere Reichsbedürfiiissc geschieht. Die Volksvertretung wird sich einer solchen Forderung der Regierung gegenüber ebenso wenig ablehnend verhalten, wie bezüglich der zur Sicherung des Reiches nvthweirdlgcn Militärvvrlagen. Eine des Deutschen Reiches windige Versorgung seiner Kricasinvaliden bildet einen nicht minder wichtigen Faktor für die Wehrkraft des Landes, als die numerische Verstärkung des Heeres. Mit welchen Gefühlen wird wohl der junge Krieger in's Feld ziehen, der seinen alten Vater, der in treuester Pflichterfüllung^ im Dienste des Vaterlandes seine Gesundheit eingebüßt hat, in Sorgen hungernd zurücklassen muß? Möchte die Rerchsregierung noch in dieser Reichstugssession eine entsprechende Gcsetzesvorlagc machen; wir sind überzeugt, daß sic von den Volksvertretern einmüthig mit Beifall und Wohlwollen ausgenommen werden wird. ' Die nltrciiirontanen RcichstagSabgeordneten Dr. Lieber und Rvcrcn haben sich mit deni sanattkchen Vorgehen des katholischen Pfarrers Richen in Viersen gegen die Errichtung einer Bismarck- Dcnksäulc einverstanden erklärt. Dr. Lieber hat nach Viersen svlacndcs Schreiben gerichtet: „Euer Hochwürdcn erwidere ich auf die sehr gefl. Anfrage vom gestrigen Tage ganz ergebenst, daß sich aus mich Niemand berufen kann, um Katholiken Viersens zur Bcthciliguna a» der Errichtung eines Bismarck-Denkmals zii bestimmen ober solche Katholiken Viersens, welche diese Betheilig- img ablchncn, in's Unrecht zu setzen. Ich habe nichts gethan, als diejenige Anerkennung wiederholt und bekräftigt, welche schon der scl. Dr. Windthorst den Bemühungen des s Fürsten Bismarck um das dcutjch-österreichijcke Bündniß im Reichstage gezollt , hat. Dieser Akt der Gerechtigkeit auch gegen unteren gewaltigsten Widersacher ändert nichts an unserer Beurtheilung desselben im Uebrigen und inr Allgemeinen. Machen Sie hiervon jeden Ihnen dienlich scheinenden Gebrauch!" Ferner erhielt Pfarrer Richen noch folgendes Schreiben: „Ew. Hochwürden gestatte ich mir, die vollste und freudigste Zustimmung auszusprechen. Wie ein Centrumsniann eine andere Stellung einnehmen könnte, ist niir unverständlich; denn nie und nimmer läßt sich von der Person Bismarcks trennen, daß er der Vater jenes traurigen Kulturkainpfs ist. der so unsägliches Elend über unsere Kirche in Deutschland und über unser treu katholisches Volk ge bracht hat, und an dessen Wunden Kirche und Volk noch jetzt aus das Enwfindlichste leiden. Konnte man um offenen Grabe des tobten Bismarck die bitteren Enwfindungen zurückdkängen, so tritt i» den» Denkmal die historische Person Bismarck s und alleS das. was er zur Zeit seiner politischen Thätigkeit dem katholischen Volke
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