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^ . 14. Kapitel. ' ^ In Wildeck traf man Borbereitungen zur Geburtstagsfeier de- Majorat-Herrn. ES würbe dieser Tag jedes Iakr als ein Fest begangen, an welchem gapz Wildes teil- nakm. Die Arbeit ruhte und alles vergnügte sich. Im Schloß und in der großen Hof küche des Gesindehauses wurde geschmort und gebraten und Berge landesüblicher Huchen entstiegen duftend der Tiefe deS Backofens. Blech thüd zeigt« sich wieder mal als um sichtige Mirsterhausfrau. Tanle Ulrike vergaß ihre 65, Jahre und schchste mit fugend- Ocher Elastizität von früh bis spät, und wer unermüdlich den beiden zur Leite blieb, still, emsig, sich keine Minute Ruhe gönnend, war Rose. Weder die gute Großtante noch Mechthild waren es gewahr geworden, wie das Kind allmählich immer bleicher, immer ichmäler wurde, wie der Glanz ihrer Wiinderaugen erlosch und stumRe Freudlosigkeit aus ihnen blickte. Namentlich in diesen Tagen halte niemand Heit gehabt, sich um das Kind zu kümmern. Man war überall zu beschästigt. Im Gartenhause wurden dicke Girloi den gewunden, zu denen der Förster LaS Eichenlaub und Taiinengrün lieferte. Mamsell Mieke Hannen« im Eiskeller, wo die KalbSrücken ausbewahrt wurden und Aspiks und andere lalle Herrlichkeiten ihrer Beslimiiiung harrien. Ter Geburts tag i-atte eine Bonner, in Gestalt eines dem Hofgesinde ipendierten Abendessens mit nachfolgendem Tanz. Bel diesem beteiligte sich dl^ Schloßnerrjchast eine Stunde lang, die Leute daun ihrem Bergnügen überlassend Sogar Tante Ulrike johlte nie. Es erweckte in ihr so angenehme Iugenderinnerungen aus der Heit, da sie mit dem Onkel Elaus Milipp die Polonäse zu erössnen und dann mit den Inspektoren, Förstern und Knechten rechr wacker zu walzen pflegte. Rose türchlete sich schon lange vor diesem Abend Boy hatte vor einige» Wochen mit ihr einige Borjludleu gemacht und das Endurieil war geweien: „Aber ich bitte Dich' Tanzen kannst Tu also auch nicht!" und beschämt und gedemüligt hatte sie dagesianden Wie wird das werden, wenn sw. beide dem Ellernpaare folgend, >m feierlichen „Großoaterlanz" den Reigen eröst'uen müsse»'? Ihre Besorgnis war umsonsi. Boi> sehlte bei der Vorfeier. Es war der Tag, wo er zum Ball nach der Villa Elaudia geladen war und ohne darüber mehr zu sagen, als e:n paar kurze AbscksiedSworie. war er mit Bernberg um iechi- Uhr sortgcsahren. Das aing io schnell und selbstverständlich oor sich, dar. mau den Eindruck bekam, als handle es sich um eine kurze Ausfahrt Als Mechthild erfuhr, daß schon wieder die Villa Elaudia das Ziel der Fahr! >ei. cs uch al'o um einen Abendbesuch bandle, geriet sie in ärgerliche Erregung und auch der Majuraksherr runzelte di« Brauen. Roch nie halte der Junker an kie eni Abend, bei die'cm allen Getreuen gegebenen Fest fehlen dürfen, irr. der Lohn des Hauies. der Erbe, gehörte doch vor allein dazu. Er. den sie alle liebten iind bewunderten, dessen Gegenwart ihnen immer eme ganz besondere Ehre schien! Es war kaum denkbar, da;; er vergessen hatte, was heule abend vor sich gehen sollte. Beim Miltageslen war davon die Rede gewesen — freilich siel es Mechthild jetzt ein. sag er stumm dabei geiessen uud iin! einem ganz irren leeren Blick in die Lust gestarrt aalte, als leie» 'eine Gedanken weil weg. Sie kannte diesen Blick an ibm seit dem Morgen, da Berndt ihr initgeteill hatte. Bon wünicke dringend nun endlich eine Ver-' osseutlichung seiner Verlobung. Lie hglle ebenw dringend den Gallen 'beschworen, fest ,u bleiben und nicht daraus einziigehen. Was stel ihm denn ein7 Er war :a ans dem besten Wege. Rose zu vergelten, trotzdem sie täglich in sein Leben trat, «ein Wunsch war ihr daher ganz unerklärlich lind mutzte unberücksichtigt bleiben. Aber ihr Herz guälte sich ab in bem Bestreben, dein Innenleben des Lohnes nachznspürcn, zu er- orsch n. welches die 'Motive 'eines Tuns waren, und dabei erfüllte sie immer wieder mutlose Enttäuschung. Lie belaß sein Vertrauen nicht. Tas Fest verlies ohne den Junker. Am- der großen mit Kränzen und Fichten geschmückten Tiele des GesindehameS schwangen sich die Paare. Tie Torimnsikanle» blieieu und siedelten lavier und die anfangs eiioas feierliche Stimmung löste sich bald in allgemeine Vergnüglichkeil ans. Tic erscheinenden HerrschEten iv,irden »ul Tu'cki und: Lie leben hoch! empfangen Ter MasoralSherr iin 'chwarzen Rock, die Gnädiae in dunkelgrünem seidenen Lcblevpkleid. eure Perlenschnur um den vollen, weißen Hals, boten einen herzerquickend schönen 'Anblick. Lie verstanden es Heide so gut. bei solche» Gelegenheiten, das ihnen innewohnende Wohlwollen, die estttacke. natürliche Herzlich keit auch zum Ausdruck zu bringen. Ihre 'Augen wandten sich beim Turchickreilen des LacrleS einem reden mit lächelnder Freundlichkeit zu. Uii'ere gnädige Frau, wie oor zwanzig Jahren — wie vor gvanzig Jahren! — flüsterte man sich zu und in der Tal, eS war auch Tante Ulrike ganz überraschend, wie nigendiich das Paar noch heute aus- 'ehen konnte, wie hell Mecvthilds we'.tze Stirn unier dem bockige.vellten blonden Haar 'chimmerle. wie charakteristluh kindlich noch heute das bei solchen 'Anlässen last verlegene Lächeln der roten Lippen wirkte Mn welcher Anmut ne den Großvatertanz ab'chritt! Tie schlanke, hohe Gestalt wiegle sich in gleitender, abgerundeter Bewegung. Row hatte gebeten, fern bleiben zu dunen, aber davon Halle Mechthild nichts wissen wollen. DaS würde doch zu lehr aunallen, um io mehr, als auch der Junker sthlie. Sie solle ihr weißes '.Kleid anzieben. und sich Tante Ulrike anschließen. Ta gß sie nun neben dieser MN einer der Wandbänke, und war es nun daS weiße Kleid oder da» vo« »wei Kronen her abfallend« O-erlicht oder ihr« still« rrauriokeit — dis anwesenden Frauen der Beamten und sonstigen Honoratioren, welch« stattlich aufgeputzt »n einer Reihe gerade gegenüber saßen, stießen sich an und rannte» sich bestürzt »a. da» Fräulein zrt ,a nur noch rin Schatten ihrer selbst. Wa» war sie rund und roiig. da Ho >m Frühling herkam! Wie glänzten da ihre Augen! Was für roeich«, warme Patsch' Händchen hatte doc gute Rind und wie freigebig war sie mit Nicken und Lächeln. Dt« Frau Oberinspektor Weidenbach, eine gutherzig« Seele, flüsterte der grau Förster Dref« hinter der oorgehaltencn Hand zu. da» Kind habe eine stille Liebe »um Junker, während er — na, man wisse ja. daß er mehr aus Colmana Werken zu finden sei. al» zu Hans«. Auch diese Stunde nahm rin Ende. Die Schloßhrrrschast zog sich zurück, hier und da mit heiterer Leutseligkeit grüßend und die Gesellschaft ermahnend, sich recht gut zu unterhalten. In der Fami-lienstube oben sah man noch ein Weilchen beisammen bei Tee und Kuchen. Die Lampe brannte und die Vorhänge lvaren -ugezoaen. Die Tante richte behaglich im Losa und trug die Rosten der Unterhaltung. Sie feierte wieder Erinner ungen au ähnliche Gelegenheiten, die um ein halbes Jahrhundert zurücklagen und deren Beichreibung pietätvoll zuzuhöre» ElauS Berndt für seine Pflicht hielt. Rose saß still neben dem Teetischchcn und gab acht, daß das Wasser nicht überkochte. Mechthild war zerstreut und unruhig. Wen» der mächtige Kettenhund anschlug oder im Turnierhos ein Geräusch entstand, ging sie a» ein Fenster, schlug di« Vorhänge zurück und sah hinunter. Um halb zehn Uhr brachte Lebastian drei silberne Leuchter, die er neben einander aus ein Wandtischchen stellte. Das war das Zeichen zum Ausbruch, heute früher als sonst. Man wünschte sich gute Nacht. Die Tante und Rose stiegen hinaus, Rasens Leines Zimmer lag gegenüber den Gemächern der Tante. Berndt und Mecht hild gingen herüber in den Iunkerslügäl. Im Rosenzimmer brannlen zivei höhe Ständerlampen, die Balkontüren standen weit offen, doch die eindringende kühle, herbstliche Nachtlust ward durch ein loderndes Kaminseue: durchwärmt. An der ofsenen Älastüre standen zwei Rohrsessel und wie aus schweigende Verabredung setzten sie sich beide und blickten erst schweigend in den Abend hinaus. Ter Himmel war im Westen bewölkt, aber im Osten flimmerten die Sterne aus dem fast schwarzen Grunde. Unten rauschte und gurgelte die Wilde, und.im Gegensatz zu ihrer Unruhe standen drüben aus dem waldigen Bergrücken die schwarzen Tanne» in starrer Unbeweglichkeit, sich scharf und spitz gegen da» vom schwindenden Mondlicht durch hellte tstewötk ab bebend „Wie schön," pigte der MajoratSherr nicht ohne eine gewisse Feierlichkeit. Er stand am Vorabend eines neuen Lebensjahre» und das versetzte ihn immer in weihevolle Stimmung. Auch versäumte er nie, sich an diesem Abend alle», <n<aS ihm das verflossene Jahr Gutes gebracht batte, dankend in Erinnerung .zu bringen An sie, die heute wie ehedem seines Herzens Wonne »vor, wandte sich dieser Tank zuerst. Er hielt ihre Hand warm in seinen beiden und sagte: „Hilde, liebe Hilde, wie bist Du wieder der Lonnenschein meine» Lebens gewesen in Deiner sich stets gleich bleibenden Herzensgute und Liebe!" Lie sah ihn an und Träne» traten in ihre Augen. „Und ich bin doch solch' schwankender, unruhevoller Mensch," sagte sie reuig, „immer noch mehr verlangend als ich ickon Hab-, immer unsicher. >o leicht enttäuscht, entmutigt. Freilich, ein ruhender Pol ist da in niciiieu! Gemüt, ein Felsen, der nicht schwankt — und das bist Du, Berndt, und meine Liebe zu Dir!" Lie lehnte den Kovf an seine Schulter. Er begriff sie 'chon und sprach beschwichtigend: „Doch oerllmge nicht zu viel von unserem Jungen. Er ist brav, er ist klug und cr.ijt ei» guter Sohn. Wenn er jetzt verstimmt ist. so tragen wir die Schuld. W>r sind es. die ihm sei» Muck vorenthalten. Begreiflich, daß er da anderweitig Zerstreuung sucht, daß er fehlt, wo er erwarte! wird. Gib Deine Ein willigung zu seiner Verlobung und alles kommt von selbst m -Ordnung. Und das ist nun wieder eine der ichönen Gaben des verflossenen Jahres — eS hat uns ein liebes Töchterchen geschenkt!" Mechthild schwieg, und der Gute fuhr fort in seinen dankbaren Betrachtungen, bis der liefe Schlag der Turmuhr herüberklang und anzeigte, daß es die gewohnt« Zeit sei. sich zur Ruhe zu begeben. Da stand er auf, küßte Mechthild aus die Stirn und ging voraus in das anstoßende Schlafzimmer. Mcck ihild hatte ihre Zoie vom T-ienst disvensiert. Die tanzte drüben im Ge- sindesaal. Es war ihrer Herrin lieb, dies als Vorwand nennen zu können, um noch länger mack zu bleiben. Sie wollte das Kaminseuer nicht sich selbst überlassen, und sie war ungeschickt beim Auslösen und Entflechten ihres überlangen, starken Haares. -Doch das Feuer wa> niedcrgcbrannt und das Haar hing ihr in schweren Flechten über den Rücken und noch nnmer saß sie da. umchend. lauschend, in sich steigernder nervöser Span, linng. Eine Vettirchtling. welche sie nicht gewagt hatte, ihrem Manne mitzuteilen, quälte sie ickon den ganzen Abend In ihrem Bemühe», daS Wesen deS Sohnes zu enträtseln, war ne plötzlich am den Gedanke» gekommen, seine täglichen Besuche in der Villa Elaudia könnien in mehr als freund'chaftlicher Weise Nulh Jansen gelten. Das wäre entsetzlich! tSortsetzung solgt 1 Sei'IlMlr'n Mel-kmIsIliiMliM.Lsxoiiis" Oruoavr S, Sivulvririi», p»rtvrrv, H., IH. «. LV. Llaxv. DM" Mi KAiirv HV«I»irunK8-LLi>rL«IrtaiiKSii. Sesleini^aos der anfgcstclltcn Zimmer »liue I^anl-vau« gern gestattet. 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