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vermischtes. Kaiser Wilhelm II. in de, Phantasie her graazese«. DiefranzösischeOafsentlichkeit beschäftigt sich neuerdings wieder recht lebhaft mit unserem Kaiser, und »war trotz Deicaffs und Marokko nicht gerade in unfreundlichem Sinne. So hat, wie man der „Bost. Ztg." auS Paris schreibt, der bekannte Schrift- steller John Grand-Carteret, dessen Bilderwevke weite Berbrertuag und viel Anerkennung als .sittengoschichtliche Urkunden gefunden haben, feiner Sammlung zeitgenössischer Karikaturen nun auch eine Zusammenstellung von Spottbildern anger-echt, die in den letzten 17 Jahren von den Witz- und Tagesblätterp beider Welten d-m Kaiser Wilhelm gewidmet worden sind.. Es war ein etwas vevwegeneS Unternehmen und noch verwegener war der Gedanke, daß das Buch i» Deutschland freien Eingang finden werde. Freilich ist Grand-Carteret oenug, die Erinnerung an den alten Fritz hcrauszubeschwi der in einem im Besitze des Pariser Handjchriktensammlers und -Händlers Charavay befindlichen Briefe an Voltaire schreibt: ,,Man sagt mir. daß Ihre Welschen keine Gelegenheit versäumen ihren Witz an mir zu üben. Es sollen Schattenrisse umlaufen, die Sie nicht mehr schonen als mich und die mich mit ihrer Neckerei bis hierher verfolgen. Ich mache mir nichts aus solchem Spott. Gott verhüte, daß ich mit Strenge gegen Spähe ein schreite, die für mich im Kreise meiner Tisa,genossen «ine Quelle der Heiterkeit sind. Grand-Carteret knüpft an diese Aeußeruna des groben König- an und spricht die Erwartung aus, vah Kaiser Wilhelm nicht weniger weitlwrzig sein werde als sein Ahnherr Friedrich der Einzige. Er fahl die Borrede des Buches, das den Titel trägt ,1.171", ..ER vor der Photographie und der Karikatur" lParis. bei Per Lamm!, in die Form eines Gesuches an „Se. Majestät Wilhelm II.. Deutscher Kaiser und König von Preuben", und führt darin aus, dost der alte Fritz der Erste war, die über ihn umlaufenden Spoitdilder, Spiel sachen, Dosen. Stockknäuse ufw. drollig zu finden und über sie zu lachen: Napoleon III. hatte nicht diese Philosophie: er lieh 15 Jahre lanq das Berliner Witzblatt an der Grenze a»shilten, das ihn, die Kaiserin und die kaiserlichen Prinzen unter den Be zeichnungen „ER". „SIE" und „ES" verspottete: er hätte besser getan, von den Spottreden zu lernen. „Majestät, wie Novo leon I. sind Sie für die ganze Welt der Kaiser: wie Napoleon 11I sind Sie ER. und Europa, das früher angstvoll nach d>5n Seineufern blickte, heftet heule die Augen dauernd ans die Mer der Spree. Sie sind der Gott des Tages. Die Bleistifte der ganzen Kielt haben ibr Blei nur für Sie: Sie sind der meist- abgevildete allerHerrscher und die Karikatur ist gegcnCw. Majestät heftig, herb, gehässig, unehrerbietig, häutig boshaft, manchmal ungerecht; aber sie sieht Sie niemals gleichgültig an. Majestät. Sie sind ein sehr moderner, sehr gewitzigter Herrscher »nd ein Schätzer von ollem, was das Gegenteil der Banalität ist. Von dem, der bei der Ermordung Carnots die gesangenen französischen Seeoffiziere so großherzig begnadigt hat, von diesem Herrscher darf man noch viel Kühnes, Unvorhergesehenes, Weises und Neues erwarten. So wollen denn Ew. Majestät die Jrrtümcr der Politik des französischen zweite» Kaiserreiches vermeiden und auf die kluge Philosophie Ihres Ahnherrn Friedrichs II. zurück- greifen. ... In dieser Sammlung, die von einem der lenigen zusammengestellt ist. die seit 25 Jahren nicht oufgehört haben, leidenschaftlich an der Versöhnung Frankreichs mit -Deutschland und an der gegenseitigen Annäherung aller Völker zu arbeiten, findet sich alles mögliche: Humor. Unehr erbietigkeit, ätzende Satire: vielleicht sogar manches Bild, das von der löblichen -Polizei beschlagnahmt worden ist. Aber diese Zeichnungen sind jetzt nur noch geschichtliche Urkunden obne leben feindseligen Charakter, den sie verloren baden, weil sie nicht mehr „aktuell" sind und einer bereits fernen Vergangenheit angehören. Ew. Majestät Regierung mag sie einst verfolgt und beschlagnahmt haben. Ew. Majestät werden sie ober frei einlasien wollen, denn niemand, auch ein Kaiser nicht, kann die Geschichte unterdrücken- Es kann für den europäischen Frieden nützlich sein, daß die Deutschen wissen, wie dos Ausland sich die Gestalt ihres Herrschers vorstellt. DaS Deutschland von 1905 kann nicht weniger freiheitlich lein als daS Preußen von 1775,... Die Spottbilder a-,k Ihre Person und Ihre Handlungen fürchten und verbieten- hieße, Sie in den Augen Europas verkleinern. Wenn Ew- Majestät das täten, wären Sie nicht mehr der Kaiser, der sehr moderne Friedens kaiser . . . Majestät! Geben Sie den befreiende» Wink, den die Welt von Ihnen erwartet: lassen Sie die Bilder durch!" Die Gerechtigkeit erfordert, festziistellen, daß Grand-Carteret cs vermieden hat, bloße Verunglimpfung mit dem Stiste oder gar niedrige, gemeine Beleidigungen auszunehmen. Er hat für seine Sammlung nach Möglichkeit nur solche Bilder gewählt, die ent weder «inen witzigen Einfall darstellten oder gut gezeichnet waren. ES ist denn auch kein Zufall, daß unter den 300 Bildern der Sammlung der Londoner „Punch , der Züricher „Nebelsvalter", daS „Weerblad voor Nederland", die „Lustigen Blätter" die Wiener „Humoristischen Blätter", deren Illustrationen künst lerischen Wert hoben, am häufigsten, französische Zeichner am seltensten vertreten sind. Gleichzeitig veröffentlicht unter der Spitzmarke .Milhelm II und sein Maler" G. Daoenay im „Figaro einen Bericht über eine Unterredung mit Herrn Felix Borchardl, der im Pariser Salon ein Porträt des Kaisers ausgestellt hat. „Wo haben Sie das Porträt gemalt?" fräste Herr Davenay. — „Auf Wilhelms höhe bei Kassel. Die Sitzungen fanden auf der Parklerrasse statt. Unser erste- Zusammentreffen schüchterte mich sehr ein Ich komme im Rcisekostüm, müde, staubig, aufgeregt — weil ich die Handschuhe verloren hatte — an, und um 8 Uhr morgens stellt mich per Hofmarschall dem Koster vor. der, umgeben von Adjutanten, Offizieren und Herren der HosgesellscMt. einen Spazierritt machte. Ich gewann sofort meine Fassung wieder, als der Kaiser sagte, er freue sich, daß eins meiner Bilder vom Luxembourg angerauft worden sei. Aus seine Frage: „Was wollen Sie von mir?", erwiderte ich: „Ihr Porträt. Maiestät, und zwar in „plsin alr" wenn Sie mich dazu ermächtige». Das Porträt in „plsin air'^ ist nämlich meine Spezialität!" Er war einverstanden, worüber sich seine Umgebung nicht genug wundern zu können schien. Ich habe den Kaiser in der Hofjafld- uniform gemalt. Der Kaiser ist ein vorzügliches Modell. Eine Engelsgeduld. Er schwärmt für unser Theater, Rejane, Sarah, Coquelin, den er wie einen Freund behandelt. Er interessier! sich sehr für das Pariser Leben und seine Dessous. Ich fragte ihn, ob er schon inkognito in Paris gewesen sei. „Ein mal," erwiderte er mir, „als ich die Universität Bonn verließ: ich war damals noch nicht Kronprinz. Ich wohnte im Hotel Mirabeau und verbrachte den Abend im Palais-Royal, wo ich mich kMich amüsiert habe." Als ich mit ihm von dem Herr- lichen Pariser Früblivg — morgens im Bois — sprach, sagte er seufzend: „Sie Glücklicher!" Ws ich einmal bedauerte, daß er eine zu sehr funkelnde, nagelneue Uniform trage, brummte er: „Ich habe leider keine alten Sachen!" Und zum Schluß noch «in« Bemerkung von ihm, sie lautete: „Ich will nicht für einen Franz osensresser gehalten werden!" ** Zur Fratze der Personentarifresorm hat die Berliner Handelskammer dem Minister der öffent lichen Arbeiten unter ausführlichster Begründung eine Reihe von Vorschlägen unterbreitet, deren wesentlichste die folgen den sind: Die Kammer verlangt zunächst eine Erhebung des Schnellzugszuschlages nur für diejenigen Schnellzüge, welche dew'großen durchgehenden, insbesondere dem inter nationalen Verkehr dienen. Der neue Tarif plant bekanntlich einen Zuschlag für sämtliche Schnellzüge, selbst für solche, die nicht einmal Id-Züge sind. Unter den m Berlin während des Sommers täglich ankommenden und abgehenden 178 Schnell zügen befinden sich z. B. nur 52 V-Züge. Nach dem Wunsch der Handelskammer sollen aus allen wichtigen Schnellzugslinien neben jenen zuschlagspslichtigen Zügen Schnellzüge lausen, die den Verkehr nach und von den Zwischenstatiolie» bedienen und für deren Benutzung kein Zuschlag erhoben werden darf. Ferner hin hat die Handelskammer dem Minister den Entwurf eines Gepäcktarifs unterbreitet, der sich auf folgender Grundlage ousbaut: ES-sollen,10 Psg. für je 10 Klgr. und je 50 Klm. er hoben werden. Für die ersten 25 Kilometer sNahzonel sollen 8 Psa. für je 10 Kilogramm ongestellt werden. Von 501 bis 600 Kilometer werden je 100 Kilometer als eine Entsernungs- zonr aerechitet und über 800 Kilometer für je 10 Kilogramm - Mk. erhoben: überschießende GewichtSn»«ngen werden vis zu Fortsetzung siehe oSchftr Seite. keMmcliiilö rv lhe8«Itv, kMllsir. 28M. Vorbereitung für die Veaintenlanlstahn. »sähriger Lehrgang. Kursus. D. l a. mit kaufmännischer Ausbildung, für Kontor, sowie für die niedere Jorstkamere: bestell vom Besuche der öffentliche» Fvilbildiiugstchule. Löksrs?oiM>äuu§2seLu1ö in Tages« und Abendllaffen, für Kausteule, Schreiber und gewerbliche Beruse mit Fackzeichnen. Röders kvLdeu- unä löedterseduls in getrennten Gebäuden. Auluabme sür alle Klassen vom 1. Schiiljabr an. Brolvekie gratis »nd franko duich ß Schuldirektor s. L.«ui»nvr, Rosenstr. L8 3k>. IMl>-IlMl-8liIi>l> Otto I«. Oöriog, Ivd. Obltar Lokr llokrinnss-llllse dis I-lnäs Oütobsr L.ULstelluv8 tillruttl, l'llowL>A,,l>ien von Oresäuer lLvwtor- unä Lmstvur-Lkvtaxrapboll. - -- . .. - hnutlitt Irei. — > --- - si MAM- LkHutiS I)«;»!«,« Ir« I>« W »sisll»«« t»v L tlstttv. Lkmiol 8äcd». Ilosliskrrunt, KNnlx .I<»Iirinn-8 IS. v-mpfbaa. KskeiMrsillilieitell. 7» Proz.nl aller jungen Männer der Sroksiadl machen eine geheime Nrankheit durch, deren Schäden ml nie wieder gut zu machen sind. Unzählige ahnungrioje Frauen, jogar aanze Familien werden da» du-ch miiunler lebenslang unglücklich. Die häusigllen und gelürchieiften sind eionorrhoe ««uöslutz» und d» Luet >Äe» länvüre, Hanlauäichlägr -c) Diele sännen, beiondere nach lchart medckamenköler «le» h indlung. «vH« ordentlich auälvoll werden und die jchwerjlen Zerstörungikraniheiien verurjachcn. L->« »«turd-Nveesoheen verhütet derartige Folgen, bringt nicht schlimme Arzneigilte in den tiärver. ick-eidet vielmehr die vorhandenen Nransheildsloffe aui durch die lösende, aufsaugende, leuchte Wärme Mitleid angenedmer Damvsungen, Packungen >c. »nzähliae iol -enlchwere und lchmeizhalie ljullände. wie innere Entziinvun,«« >«» schwill««. Lähmungen. Verödungen, besonder« u»«»rl»iv«,. chsr», und mack'«, ntoriieiv»« werden dadurch verhütet. lausende verdanken diesem reellen, vcr- nünsrigen verjähren ihre Genesung. — tiuötunsi und Prasvekt lollenlo«. Station für f>laturkel1kunäe» sfnh. sr-nr MSller. ^reSdrn-A.» Blasewitzer Straße SV, l. Strastenbabiihaltestelle. ^ v»nkf«krelb«n von Ssksttten liegen del inlr ru' Anltik». Hindurch beehre ich mich anzuzeigen, daß ick mich hier als niederaelaffen habe. Ick bi» bei dem Königlichen Landgericht und AintOgericht Dresden zugelasse». Meine Kanzlei befindet sich 12, LI. lRi»astraße>. jm bi-her-aen Bankaebände der Dresdner Filiale der Deutschen Bank. Fcrnivrech Stnschlust Nr. VI53. Dresden, im Oktober IRL. k keckkLMält vr. zur. kdiUpp. HoSLvnstrod, Flegel, und Breitdrusch. kaust lSvhIaedthok Vrvsäoii. der gesamten deutschen wie ausländischen Näbmaichtne»- Jubuslrie stehen unstreitig die wcltbciübmlen klaA u. ?Losv!r- llnterricht in Nähe», Sticken u Stovken. Niemand kaufe ei»e Mh- mn-chine obne und lEliaoit» gcieben und pro biert zu dnben. Großes Lager auch anderer erstklassiger deutscher Fabrikate. 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