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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 29.05.1901
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-05-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010529010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901052901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901052901
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-05
- Tag 1901-05-29
-
Monat
1901-05
-
Jahr
1901
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 29.05.1901
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— Der Personenverkehr wlhrend de» diesjährigen fingst feste» war kein ko umfangreicher. wie er angrstcht» der uni tz tdeltlaen » Tage den Tommerkv! Verwaltung aetrosfenen von den vorgesehenen , 2 heil mangels Vedür! wawien Wttteruna erwartet werden konnte. Mag Itterstlmniung am Nachmittag de» 2. FricitaaeS nach- uß au»gelU>t und Manchen von dem beabsichtigten ' ' > haben, so war doch der erste Feiertag mit erem Wetter ausgezeichnet. Aber auch an vielem e sich der Verkehr nicht über den an einem schönen ge hinan»»» erbeben. Die von der TtaatSvahi» Maßnahmen haben sich «teder aut bewährt: zahlreichen Sonderzugen Konnte aber ein mme» entfallen. Der Naheverkrhr war zimilich lebhaft, der Fernverkehr dagegen nur mittrlmätziä stark. Gestern, am dritten Feier tage, zeigten die hiesigen Bahnhöfe »och ein belebte» Bild: Viele sah man in den Nachmittagsstunde» den Bahnhöfen »»streben, um noch nachträglich den am »weiten Feier tage entbehrten Ausflug »u unternehmen. Der am Pfingstsonn- abend von hier nach Berlin und Hamburg abaesertigte Sonder,ug ivar auch nur mäßig besetzt: weit mehr Reisende brachte aber der in den Abendstunden von Hamburg und Berlin hier eingetrosfrne Sonder,ua: dieser langte in drei T heilen hier an und dürste nahe an 2<X>0 Fahrgäste gebracht baden. — Wie im Vorjahr« werden auch diesmal wieder an zwei Sommer- lonntagen und zwar am tS. Juni und am 28. Juli, Sonder,ügezu ermäßigten Fahrpreisen von hier nach Zschopau, Wollenstem. Ännabera, Weipert, Oberwiesciithal und Jöhstadi abgelaffen werden. Ferner kommen auch wieder »um Ferienbegum Sonder,llge ,u ennähigten Fahrpreisen von hier nach Wien m Verkehr und »war am N. Juli und 1» August. Di» Absahn vom Hauptbahnhos« wird Nachmittags gegen >/H Uhr erfolgen. — Den zweiten Theil der festlichen Veranstaltungen anläßlich des 28jährigen Jubiläums des Vereins „Hans Holbern" bildete, wie schon kur» erwähnt, am zweiten Mngstselertage Abends eine Festtafel mit anschließendem Ball im Gewerbehause. Voraus ging von 6 Uhr an ein veritabler -Jahrmarkt", der wohl vollzählig von allen Festtdeilnehmern besucht wurde. Der schon berührte Schmuck deS großen GewerbebausiaaleS wurde hierbei noch erhöht durch eine Fülle maigrünrr Birken, die die Säulen des Saales und dessen Wände bekleideten. Rings um den Saal herum, der als Marktplatz gedacht war. erhob sich ein Kranz von Brrkaufs- sländen und Buden, und auch die großen Schinne unserer Marlt- bökerinnen fehlten picht, unter denen vezw. in denen anmulhiac junge Damen und fidele Kunstil'"«« ihres Amtes walteten: die Besucher des Jahrmarktes zum Einkauf der reizenden knnstgewerbliche» Gegenstände: Blei- und Tuichikizze». Aquarelle. Steinradlrungen. kleinen Oelgemälden, Ansichtspostkarten. Erzeugnissen der Keramik mit kunstvollen Malereien („säckscheS Bohrzellan". „Macholiga", ..Jajanas", „Alles Onichinnale", „gud un Villa" u. berat.), meist eigene Arbeiten alter Holbeiner von künstleriichem Nus »»d von diesen für dreien Zweck gestiftet, seiner der auserlesenste» duftenden Kinder JloraS und der mit künstlerischem Schmuck a»s- gcstattkten Süssigkeiten zu animiren. Auch das Trödlergewcrbc war verirrten und bot allerhand meist dem Scherze dienende Gegenstände an. nach denen besonders von den listigere» Festtheil- nehmern und -Thrilnehmerinnen lebhaft gegriffen wurde, so daß der „Jahrmarkt" mit seinem Stimmengewirr von Tuten und Pfeifen verschiedensten Kalibers, seinen Neckereien mit Psaucnscdern u. dergl. alsbald einen kleinen Vorgeschmack gewährte von der nicht mehr allzu fernen Dresdner „tollen Woche". Unter all' dieses Jabrmarktgetriebe hinein wurde aus dem Marktplätze wacker das Tanzbein geschwungen, bis endlich um 8 Uhr das Zeichen znm Beginne des von einem „nichtaenaniiten Dichter" verfaßten Festspieles gegeben wurde, das sich innerhalb des eg»vlische» Tempels, in den das Podium verwandelt worden war. nbipielle. Hierin waren sämmtliche Kunstrichtungen vom Alterst,»,» bis zur Neuzeit ver körpert. Ihre Vertreter waren in Poscmnckel zuiammenaetvinmen, »m über die Errichtung eines Denkmals der Kunst Beschluß zu lasse». Schließlich geiielhen die Vertreter der einzelnen Richtungen hart aneinander und es drohte zwilchen Golhik und Renaissance eine Rauferei auszubrechen. Da erscheint der Genius der Kunst >Frl. Höfer), der die erhitzten Geninther beruhigt und eine Ver söhnung der verschiedenen Richtungen hcrbeisiidrt. Daraus erschien der Bürgermeister von Polemuckel (Herr Backhauß, mit den Stadt verordneten. der die Vertreter der Kunstrichtungen einlud, an der feierlichen Enthüllung eines Denkmals der Kunst aus dem Markt platze theilzunehmen. Alsbald enlwickelte sich der Feslzug unter Vorantritt eincS MnsikcboieS und der Ehrcuiuiigfrauen. denen die Innungen und Vereine mit ihren Fahnen und Standarten folgten. An dem in der Milte des Saales errichtete», fast bis zu den Oberlichtfenstern reichenden Denktnal, dessen Inneres durch eine undurchdringliche Hülle den Blicke» der Neugier entzogen war, nahm der Zug Aufstellung. Der Bürgermeister hielt eine humor volle, manch' örtliche Anspielung enthaltende Ansprache, worauf die Hüll«' vom Denkmal fiel und eine in hochmodernen Linien ge haltene Säule sichldar wurde, ans deren Spitze die G»vsstat»e der Kunst thronte. Der Sockel des Denkmals war, um das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden, zn einer Bierausgabe hergerichtet, aus der Kunsljistiger edlen Gerstensaft kredenzten. Unter An lehnung anHabh's „Es ist erreicht!" waren am Kopse des „Denk mals" zwei himmelanstrebeiide Hörner als architektonisches Motiv verwendet. Der Ban fand lebhaften Beifall. Das fröhliche Jahr marktstreiben nahm dann weiter leinen Fortgang und dem Tanze wurde gehuldigt, bis die Tgfelsrcudcn riefen, denen man sich bei lrcsflicher Musik mehrere Stunden in ausgiebiger Weise hingab. Den ersten Trinkspruch brachte A. H. Backhaus; auf das auch hier wieder vertretene Prosessorenkollcgiuin und die Gäste ans. Unter einer poetische» Ansprache überreichten die Frauen und Jung frauen des Vereins dickem eine silberne Weinkanne mit zwei Pokalen. Ter Vorsitzende des Vereins Herr Born dankle sür diese Ehrung mit herzlichen Worten und widmeic besonders Fra» Pros. Rade innige DonkeSworte sür ihre Bemühungen anläßlich des Festes. Herr Prof. Scyffert toastete i» der ihm eigenen humorvollen Weise aus die Damen. Stach der um die Miller- »achtsstunde erfolgten Aushebung der Tafel wurde der Ball in aller Form nnfgenommen und ohne Unterbrechung bis znm Morgengrauen fortgesetzt, mährend die auf dem Jahrmärkte nicht abgesetzten Gegenstände im Wege einer an Nieten reichen Ver- loo'ung an den Mann gebracht wurden. — Den Schluß des in allen seinen Theilen auf's Beste gelungenen Festes bildete gestern Nachmittag eine Nachfeier in Gestalt eines Ausfluges »ach der Loßnitz, der ebenfalls eine zahlreiche Belheiliaung ausznwciien hatte und leinen Abschluß fand in einem geselligen Beisammen sein mit Tanz im „Knlmdacher Hof" in Kötzschenbroda. — Schließ lich sei an dieser Stelle noch mit besonderer Anerkennung der von A. H. Bicrstedt bearbeiteten Chronik des Vereins gedacht, die. i» geschmackvoll künstlerischer Ausstattung und mit zahlreichen Gruppenbildern des .Holbein" aus verschiedenen Semestern ver sehe». eine» klaren Einblick gewährt in die Geschichte des Jubel- Vereins. leine Entwickelung, seine Bestrebungen nnd seine Erfolge, und die allen Festlhellnehmer» zugleich ein dauerndes Andenken on die schönen Stunden des 25iährigrn StiflunaSiesleS sein wird. — Stack dem 68. Bericht über die Thätigkcit des Pädago gischen Vereins zu Dresden ans das Jnhr 1900 betrug die Einnahme der Hauplkasse 6402 Mk. und die Ausgabe 6361 Mk. TaS König'jche Vermächtnis; belief fick auf 56056 Ml. und daö Barlh'iche Legat auf 900 Mk. Die Krankenunterstntzrmgs- kasse hatte eine Einnahme von 2102 Mk. und eine Ausgabe von 1415 Mk. Als Unterstützung an -19 erkrankte Mitglieder wurden gezahlt 1381 Mk. Das Vermögen dieser Kasse belief sich auf 5950 Mk. Tie Unterstützungskafse für Hinterlassene Halle eine Einnahme von 17915 Mk. und eine Ausgabe von 11089 Mk.. darunter 1200 Mk. BeslatlunaSbelhilfe» in 12 Sterbesälle» und 5279 Unterstützungen an WIttwen und Waisen von verstorbenen Mitgliedern. DaS Vermögen dieser Kasse bezifferte sich auf 83 910 Mk. Im Vereine bestehen die Sektion zur Beurtbeilung von Jugendschristen, die Sektion für Fortbildnngsschulwesen. die Sektion sür Handsertiakeitsuntrnicht nnd die Sektion sür Scb»l- aesundheitspflege. die alle eine reiche Thätiakeit entfalteten. Der Verein zählte am 31. Dezember v. I. 599 Mitglieder und 3 Ehren mitglieder. Dir Vereinstuätlgkeit war eine sehr lebendige und die VerelnSbibliothek erfuhr eine wesentliche Bereicherung. — Nächsten Sonntag unternimmt der Verein der Beamten derSächs. Staatseisenbahnen. Bezirk Dresden, einen Ausflug nach-Obrrvogclgesang und Königstein. Hierzu ist von der Direktion der Sächs.-Böhm. DanipsschiffahrtSaeirlltchaft einer der neuen großen Eildampser zur Verfügung gestellt worden. Der Dampfer verläßt mit Musikbegleitung die Haltestelle am Terrassen user früh »/»7 Uhr. — Die äliesten Unteroffizierschüler der Unterosfizier- lchule zu Kleinstruppen, die Jahrgänge 1668—1872. hielten am Sonnabend in Helbig'S Restaurant ihren ersten Appell, der zahl reich, auch von aktiven Unterosfizierschülrrn auS Marienverg, besucht war. ab. Durch di, Anwesenheit srüherer Lehr« erhielt b« Avprll eine besonder« weihe und gab beredtes Zeuaniß der großen Anhänglichkeit und Freundschaft mit den zum ervebiichen Theil tu Amt und Würden stehende« ehemaligen Schülern. Trinksprüche auf Kaiser Wilhelm und König Albert, aus die Lehrer und die treue Kameradschaft rc. erhöhten die Stimmung aus » Angenehmste. Bon Lehrern, Kameraden und befreundeten Bereinen trafen schriftliche Grüße ei», die große- Interesse an der freiwlllige», von echtem Geiste treuer Kameradschaft und militäri schem Schwünge getragenen Zusammenkunft erkennen ließe». Dem Appell folgte am Pfingstsonntag eine Partie nach der einstigen Bildungsstätte Klrlnstrnpven, von wo ein an Se. Majestät den König gerichtetes Huldigungs-Telegramm begeisterten Widerhall fand. Am Nachmittag traf die Antwort ein: „Ich danke den dort versammelten ehemaligen UntrrossizlerschiUern der Königl. Sächsischen Unterosfizlrrfchnle Klelnstruppen herzlich für den mir zugesandtrn freundlichen Gruß. Albert" Dieses Antwort-Tele gramm weckte große Freude. Am Abend versammelte ein Abschiedsschoppen die Kameraden inr Eentralhotel zu Dresden, denen die fröhliche» Stunden »ach so langer Trennung in an genehmster Erinnerung bleiben werden. — I» seiner letzten Versammlung unter dem Vorsitze des Herrn Schorn- stemfeaerobermeislers Müller erhielt derInnungSausschus> »u Dresden »»nächst Miltheilunk, von dein Beitritt der Elukkatcur-Jnnunq, durch ivelchen die Zahl der im Junungsauolchub vertretene» Innungen aus 3!> gestiegen ist. Femer berichtete der Vorsitzende über die Tbäligkcii des Vorstandes im vergangenen Vierteljahr«, theilte mit, dah. einem Ansuchen des Allgcm. Turnvereins entsprechend, Ausrnse zur Ihcilnalnne am Turnen an die Innungen vcrtheilt worden sind, das, seitens des Vereins argen Un wesen im Handel und Gewerbe Abdrucke dessen Gesuches an den Natb, Auktionen bclr.. eingegangen sind, und beschloß einhellig, ein solches Gesuch mit zu unterzeichnen und die Innungen zu gleichem Vorgehen ausrufordern. Ferner beschloß »ran, an den Rath die Anfrage zu richte», unter welchen Bedingungen ine Ueberführung der Lekrlinge der Jnnungssachschulen in die städt. Gewerbeschule möglich wäre. Km» Schluß entspann sich über die von der Gewerbekamrner veröffentlichte Gescllenprüsungsordnung eine leb- haste Aussprache. — Die städtische Leibamts-Geschästs stelle in Dresden- Altstadt, Maternistraße 17, bleibt Montag de» 3. und Dienstag den «. Juni wegen Reinigung geschloffen. Fällt der Fälligleiistag eines VsandscherneS aus einen dieser T»ge, so gilt als solcher besrimmungSgemäß der nächste Werktag, sonach Mittwoch der ö. Juni. Die Geschäftsstelle m Dresden- Neustadt. Hauplslraße l, bleibt an diesen Tagen sür das Publikum geöffnet. Die Geschäftszeit besteht sonst in beiden Amlsslcllen an allen Wochentagen sür das Publikum durchgehend von 8—3 Uhr. — Ein vieltausendköpfiges Publikum hatte sich an den beiden Psinastseiertagc» im Zoologischen Garten eingesunden, um den Luftballonsabrten des Herrn Paul Spiegel, die diesmal unter Verzichtleistring aus den sonst übliche» Korb von statten gingen, beiznwohnen. Die gefährlichen Lnstreiie», die der kühne Luftschisser anr ersten Feiertage aus einem Sattel, am zweiten aus einem rolhen. weithin lenchteiideii Zweirad sitzend zirrUcklegte. ginge» trotz der schwierigen Experimente ohne Unfall vor sich. Am Sonntag landete der Aeronaut, wie bereits kurz »ritgelheilt. nach kurzer Fahrt glücklich ans offener Landstraße im benachbarte» Grirna. Interessant war es, zn beobachten, wrc der in Haniiiier's Hotel in Vorstadt Strikten ansgrstiegene Ballon erst in südwestlicher und dann in nordwestlicher Richtung ziemlich hoch aussticg — er landete gegen 1/2? Uhr im Walde bei Moritzburg —, während der aus dem Zoologischen Garlc» auffahrende gleich die östliche Richtung einschlug, ohne eine größere Höhe zu gewinnen. Am Montag beschrieb Herrn Spiegel s Ballon einen Halbkreis und ging im Magazingclände deS Artillcriedepols nieder. Auch am zweilen Feiertage nahm der Ballon dcS Herrn Lüche eine ganz andere Richtung: er ging in Wachwitz auf dem Villcngruirdstück der Iran Baronin v. Röchde» nieder. — Das Pfingstfest ist vorüber l A» Körper und Geist erfrischt, sind die Menschen wieder an ihre Alltaasarbcit zurnckgelehrt Eisenbahnen und Schisse. Skraßenbabncn und andere Bcsörderniigs- mittel habe» die Erholungsbedürftigen hinausgetrage» in sernere Gegenden oder in die nähere Umgebung der Stadt. Nicht immer werde» Die den ungetrübten Genuß gesunde» haben, die in die Ferne schweiften und das gute Nahe unbeachtet ließen. Gar Viele aber wissen die Vorzüge der herrlichen Umgebung Dresdens zu schätzen und es Kaden gewiß Hunderte, ja Tausende, während der Feiertage in der prächtigen Heide Erholung und Stärkung ge sunden. Auch der vom Verein „VolkSwohl" geschaffene Heide park erfreute sich an beiden Feiertagen eines ganz außerordent lichen Bciuches. Unter den würzigen Nadelbaumen und den schattigen Buchen saßen und lagen die Aeltercn und die munteren Kleinen tollten nach Herzenslust im Walde herum. Eine Hanpt- anziehungskraft. besonders für die liebe Jugend, übte das Natur- Tb eat er aus, das seine Pforten i» der stille» Schlucht inrter den grünen Buchen auch dieses Jahr wieder geöffnet hat. Die fleißigen Darsteller, Mitglieder des Vereins „Vvlkswohl", haben zwei neue Stücke in ihr vorjähriges Repertoir ausgenommen, die an den Feiertagen zur Aufführung gelangten. Es sind reizende kleine Einakter. die anspruchslos und flott gespielt werden und die vor Allem den einen »»schätzbaren Vorzug vor vielen anderen Thcatcr- Anfsühnriigen haben, daß sie sür Kinderohren und -Herzen un bedenklich sind und sogar, wie das Deklamator»»» von N. Ecknrdt „Wahrer Mund", erziehlich wirken. Das Stück spielt in der Zeit der großen srauzösischc» Revolution vor dem Hause eines Pfarrers im Elinß. Es ist eine Verherrlichung der Wahrheit, des „wahren Mundes", den der Pfarrer spricht. Die Personen treten in der Tracht dcr damaligen Zeit aus. Die Kostüme sind von der Firma Max Jacobi Nachs. dem Verein „Volkswohl" geliefert worden. Das andere Stück ist ein Fastnachtsspiel von Hans Sachs : „Der fahrende Schiller inr Paradies". In dcr derben Sprache des Nürnberger Schuhmachers schildert es den Sieg der Schlauheit eines fahrende» Schülers über eine» Bauer und dessen wenig kluge Frau. — Trotz des am zivcitcn Feiertage während der Vorstellung »icdcrprnsseliiden Gewitterregens hielten die Darsteller tapfer aus. und auch die kleinen dankbare» Zuhörer ließe» sich den Genuß durch den Guß nicht trüben und waren nicht von ihren «Bänken zu bringen. Die Vorstellungen finden allsonntäglich statt, sie werde» hofsentlich immer recht gut bcsncbt werden und damit dem Verein „VolkSwohl" sein edles Werk materiell fördern Helsen. — Die diesjährige Generalversammlung des Verbands sächsischer Kaufleutc und Ge werbtreiben der wird am 7. Juli im Hotel de Sare in Großenhain abgehalten. — Polizeibericht. 28. Mai. Aus Budapest rst heute amtlich die Nachricht anher gelangt, daß dort am 15. d. M. dcr Leichnam eines unbekannten, 25 bis 30 Jahre alte» Mannes aus der Donau gezogen worden Ist. welcher 8 bis 10 Woche» im Wasser gelegen haben mag. Dcr Rumpf des Körpers war unter dcr Kleidung mit einer aus mehrere» Stücken bestehenden und durch eine 12 Meter lange Schnur zusannnengebundcnen eisernen Kette umwickelt. Die Bekleidung bestand aus einem Sacco von grobem, schwarzem, haarigem Tuch, ähnlicher Weste und gleichen Beinkleidern, weißem Hemd mit Stahl-Hemdknöpfcn, Netz-Unter hemd, Unterbeinkleid, zweireihigem Winterrock, schwarz-grau ge streifte» Socken, abgetragenen, alten Lnck-Zugstiefelette», auf deren Strippen dcr Name „Dorndors" zu leien ist, Manschette» mit geritenkornförmigen durch Kette verbundene» Knöpfen. Außerdem wurde» bei dem Leichnam gesunden: 1 Bnrtbürste, 2 Notizbücher, 1 kleine, gelbe Tose, 1 Tnscheiimcsscr mit schwarzer Schale, 1 Lederhandschuh, 1 Halsbinde, 1 goldene Taschenuhr mit ein fachem Mantel Nr. 31849. das gravirtc Monoman»» ti. I-. tragend. 1 Uhrband mit Goldvcrzieriing. ferner 2 Rezept,mischläge mit der Aufschrift „Löwcnapvthrke zn Dresden. Otto Schneider" sowie 7 Schlüssel und zwar 3 zu Brahma-Schlössern und 1 zu Sicherheits-Schlössern. — Es wird vor einem H 0 chstapler gewarnt. Vor einigen Tagen ließ sich bei einer in einer Vorstadt wohnhaften Dame ein anständig gekleideter Mann melden. Er berief sich auf einen hiesigen Geistlichen, der ihm geralhen habe, fick bei ihr vorzustellen, damit er zur Gründung einer Existenz eine Unterstützung erhalte. Die Dame war vorsichtig und erklärte, zunächst Erkundigungen cin- ziehen zu wollen. Als er aber gar nicht abließ, verabreichte sie ihm ein Geldgeschenk. Das dem Menschen cntgcaengebrachte Mißtrauen war nur zu sehr gerechtfertigt; denn wie sich später ergab, war Alles, was er erzählte, erlogen. — Wie durch ein Wunder entging am Freitag Nachmittag ein etwa Hähriaer Knabe schwerer Gcfabr aus der AugvstnSbrücke. Mit mehreren Schulkameraden lief er wiederholt von einer Juß- gangbahn auf die andere. Das eine Mal versah er es und wurde von einem Straßenbahnwagen umgerissen. unter dem er ver schwand. Nachdem der Wagen ein Stück zurückaeichoben worden war, kam der Junge, bis aus mäßige Hautabschürfungen am Kopfe und an anderen Stellen, unversehrt wieder hervor. - Ein Z u s a mme >, st » k zwischen einem Straßenbahnwagen und einem seichten GeschäftSstihrwerk erfolgte gestern Nachmittag gegen halb 5Uhr auf der Marienstraße. Augenzeugen theilten mit, das Pferd sei von der Breitestraße her dnrchgegangen und habe von dem Geschirrfilbrer nicht ausgehalten weroen können, während der Führer deS ln voller Fahrt vom DippoldiSwaldaer Platz herantommenden Motorwagen« erst lebhafte WamungSsignnle gab, dann aber, als er die ganze Sachlage erkannte, den Wagen nicht mehr rechtzeitig zum Stillstand bringe» konnte. Obgleich nun dcr Anprall mit ziemlicher Heiligkeit erfolgte, ist das Fuhr werk gar nicht neiinenswerth beschädigt. dagegen wurde der Insasse herauSgeschleudert und blieb zunächst regungslos liegen. Er kan, jedoch bald wieder zu sich und wurde nach der SanttätSwache des Samaritervereins ln der Wallstraße gebracht, wo ihm die erste Hilfe zu Tbeil wurde: er klagte über Schmerzen im Kopse und dürfte eine Gehirnerschütterung vavongetraaen haben — Das Straßenbahnunglück, dem am Sonnabend daS 4jährige Töchterchen des Tischlermeisters Schubert in der Schäfer st raße zum Opfer fiel, ist nach Auslage von Augenzeugen aus die Unsitte der Kinder, dicht vor einem Motorwagen über d,e Straße zu lause», herbcigcsührt worden. Arltere Kinder überquerte» die Straße, das Kleine vermochte nicht zu folgen und wurde tödllich überfahren. Den Wagenführer trifft somit keine Schuld. — Am zweiten Feiertag Mittags nach 12 Uhr entstand im 2. Stockwerk des Grundstücks An der Mauer 1 ei» Z i m »1 er - brand, durch de» nicht unerheblicher Schaden 0» dem Mobiliar und an Gebäudcthcilen ungerichtet wurde. Beim Heißmachc» von Brennicheeren zum Haarkräuseln waren die Fenstergardinen mit Zubehör in Brand geletzt und von der Flamme Kleidungsstücke. Möbel. Bellen rc. ergriffen worben. Nur dem unerschrockenen Eingreifen einiger aus einem Nachbargrundstück zu Hilfe geeister Männer ist es u danken, daß größeres Unheil abgcwendet wurde Die Feuerwehr am. da sie die größte Gefahr schon beseitigt fand, nur kurze Zeit in Thätigkcit. — In der Leipziger Vorstadt erschoß sich am Pfingst sonntage ein leit einiger Zeit krank gewesener Arbeiter. — Tie heutige Vorstellung im Vi ct 0 ria - Sal 0 n ist zu gleich Benefizvorslelliiiig sür den schneidigen Thmian. Derselbe wird an lewem Ehreirabende zum 15o0. Male die Figur des ichneidigen Thmian darstellen. Außer vielen neuen Scenen »nd Singspielen wird zum ersten Male ein neues Gejammtspiel „Die falschen Barrisons" gegeben werden, in welchem die schöne Lona von Herrn Frener parodirt wird. — Der verdienstvolle Leiter des CentraltheaterorchestcrL, Her- Do min ik Ertl, hat am Donnerstag im Centraltheater seine» Benefiz-Abend. Es wird für diesen Abend eine besonders glanzvolle Vorstellung vorbereitet. Frl. Milla Barrh wird außer ibren reizvollen Repertoirmimmern zum ersten Male die „Nauich- s eene" znm Vortrag bringen. Das große, erfolgreiche Mai Programm schließt mit den neuen sensationellen „Dresdner Sport- bllderu". Der Benefiziant wird aus seiner reichhaltigen Komvonistc»- mappe die effektvollsten Stücke darbicten. Während dcr Sommer monate concertirt Herr Oertel mit seiner Kapelle in Riga — Einen kleinen „Korso" anläßlich der Feier ihres 25jährigen Bestehens veranstattele gestern 'Nachmittag die hiesige Firma Julius Kall, 11 ich, Färberei und chemische Wäscherei, der sich in neuester Zeit noch eine Abtheiliing sür Teppich-Reinigung giigeichlossen hat. 6 funkelnagelneue Geschäftsdreiräder, denen I ein- und zweispäiinige schmucke Geschäftswagen folgten, alle mit Maiengiüii und Fähnchen geschmückt, durchfuhren die Straßen der Stadt. Aus kleinen Anfänge» hervorgegangen, hat sich dieses Institut seit seiner Gründung 1876 zu seiner gegenwärtigen achtung gebietenden geschäftlichen Stellung emporge'chwungcn. — In der Großen Wirtbschaft im Königl. Großen Garten findet heute großes Doppel-Eoncert von dem Trompeterkorps des Gardereiter-Regimcnts unter Direktion des Königl. Musik- dlttgente» H. Stock und der Kapelle des Hauses unter Leitung des Musikdirektors A. Wentscher statt. — Wie sich während des Pfingstfestes alle hiesigen Garlen- Etabliffements eines lebhaften Besuchs zu erfreuen hatten, so war dies ganz besonders auf der Waldschlößchen-Terrasse der Fall. Am ersten Feiertag Nachmittag wurden dort zwischen 6—7 Uhr an 5300 Personen gezählt. Gegen 18 000 Personen betrug die Gesammt-Frequeriz während der beiden Festtage, an welchen von zwei Kapellen im Ganzen acht Concerte bei freiem Ein tritt geboten wurden. Die Bewirihung wurde durch Herrn Traiteur Hoffmeister mit Umsicht geleitet und vom Personal wacker durch geführt. Die Kapelle des 1. Feldartillerie-Reqimenis Nr. 12 (Herr Königl. Musitdingent Baum) und die Kapelle des Hauses trugen durch gut gewähltes Programm und tadellose Musil zur Erhöhung der allgemeinen Stimmung bei. Eine Anzahl von Stammgästen der Waldschlößchen-Terrasse ließ dem Dirigenten der HauStapelle (Herrn Musikdirektor Lamme) einen Loroeerkranz mit Schleis überreichen. — In Donatb'S Neuer Welt in Tolkewitz findet heute bas 1. große Biiren-Kindeifest statt. Außer Concert findet Abends große bengalische Beleuchtung der Alpenscencüe und des istanb- bacheS statt. — Ein Waldbrand, dcr am zweiten Feiertag Mittags in der Dresd 1, er H ei d e an der Schneise 14 entstanden war, wurde glücklicher Weise von Bühlaner Waldarbeitern noch im Ent stehen gedämpft, io daß die Feuerwehr vom Weißen Hirsch, die ausgcüickt war, nicht eingrcisen brauchte. — Unter den sächsischen Sommerfrischen empfiehlt sich auch das 670 Meter hoch gelegene Sahda im Erzgebirge namentlich allen Teilen, die ihre Ferien in absoluter Ruhe und Zurückgezogen heit verbringen wollen. Das schmucke, von Freibcrg aus mit dcr Bahn täglich vier Mal zu erreichende Oertchen bietet zahlreichen Sommer gästen in sreu»dlick>en. sauberen Privatwohnungcn oder in gut- bürgerlichen Gasthäusern bei ausgezeichneter Verpflegung Untcr- liinst. Elektrische Beleuchtung und Wasserleitung erhöhen die Aiiiiehmtichkeil des Ausenthalts. Durch die ausgedehnten, unmittc! bar bei dcr Stadt beginnenden Schöiibcrg'scheii Waldungen fiihrcn viele herrliche Fußwege und die Umgebung bietet inminigfach Ge legenheit zu größeren Ausflügen. — Arhnlichc Vorzüge lassen sich dem inmitten herrlichen Kiesernwaldcs gelegene» Graupa am Fuße des PorSberges nachrühmcn. Die sreiindlichc Somiiicrfrischc ist von der Tampsichissstation Pillnitz durch die schon im vorigen Jahrblttidcrt angclcgtc, 3000 Ellen lange Kaslaiiienallce in einer halben Stlinde, oder von der Eisenbahnstation Pirna über die Elbbrücke. durch Copitz und den herrlichen Pillnitzcr Wald in 2/1 Stunde bequem zu erreichen. Seit der kurzen Zeit, wo Grmipa in die Reibe dcr Sominersrische» gerückt ist, hat sich die Zahl dcr Sommergäste von Jahr zu Jahr vermehrt, ganz abgesehen davon, daß es als Ausflugsort überaus beliebt ist. Ucbrigcns hat auch das laiidwirthschafilichc Mustergehöst der vorjährige» Dresdner Bau- ollsstelllliig dort Ausstellung gefunden und bedeutet eine Attraktion mehr sür Viele. 'Namentlich als Ruhesitz kür Rentiers. Pensionäre w. eignet sich Graupa vorzüglich, das auch über eine Reihe cmpfchlcns wcrther Gasthäuser und Restaurants verfügt. Dcr Ortsvcrcin ;n Graupa ist zu jeder weiteren Auskunft gern bereit. — Zn den wciich bekannten Bädern unseres engeren Vaterlandes gehört das »»weit von Schmeckwiö bei Kamen; gelegene Bad Marie» vor» mit seiner >818 entdeckten vielgerübniren Eiienschwefelauellc und seine» ausgezeichneten Moorlagcrn. Der jetzige rührige Bc sitzer des Bades, t>« frühere in Bad Wörrishvsen lhätig war, hat keine Mühen nnd Kosten gescheut, um de» Aufenthalt ans das Angenehmste zu gestalten »»id die hier begonnenen Kure» zu sördern Schmeckwitz-Maricnhorii ist Post-, Telegraphen- und Fernivrcch- stcllc, sowie eine Bahnstation der bereits genehmigten sächsüchcn Nordoslbahn Rie!a-Großciiha>» Kamcnz-Löbaii. Das zum Tbeil aus dankbaren Gaben cl-cmaliger Kurgäste crbnnte evaiigeliiche Kirchlein auf der Höhe von Schmeckwitz soll am Nachmittag des dritte» PfingstseiertageS cingeweiht werden, hofsentlich in Gegen wart zahlreicher Freunde auch des Bades Marienborn. — Weißer Hirsch. Morgen findet in unserem herr lichen Waldpark wieder ein P r 0 m e» a d e n - C 0 n c e r t statt, dessen Anfang auf Nachmittags 4 Uhr festgesetzt ist. Die Ausführung des Concerts ist wieder der Kapelle des Jäger-Bataillons Nr. 11 übertragen worden. Bei ungünstiger Witterüng wird das Concert in den Marquisen des Parlhotels abgehalte». — In Rvchu» ik strebt man eine Einverleibung in die Gemeinde L 0 schwitz a». dcr man allerdings durch die Schwebe bahn nun sehr nahe geruckt ist. — Leipzig, 28. Mai. Bei Verübung eines Tascheu- diebstahls wurde am Pfingstmontag dem sogenannten Scherbelberge im Rosenihale ein wegen Taschendicbstähl-j vor bestrafter. 28 fahriger Stereochveur aus Stötteritz verhaftet. — Auf dem Rittergut Peres bei Kiennsch, dem Herrn v. Minkwitz gehörig, ist in der Nacht zum Pfingstsonntag eingebrochen und eine große Anzaht Silberzeug von beveutendem Werthe gestohlen worden. In Verdacht kommen zwei Individuen im Atter von eiwa 25 Jahren. — Der den Verkehr zwischen Wermsdvrf und Bahnhof Dahlen vermittelnde Motorwagenbettteb ist wieder eingestellt worden. DrsL-rieV Nachrichten. Sir. L47. Seite Ä. »M Mittwoch. 2S. Mut 1001
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