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man, Bakterien, tragung der wird durch Ansteckuna hervoraemsen, i wesentliche Rulle. Der AnSwuri ist Tuberkuloseverschlrpvung. Im AuSwurs dlepvung. Im AuSwurf Tuberkulöser finden st, Tuvenrlba»illen. Man hat die Gefahr, die darar cht mrckr« uf gelenkt. betracht. Er «nt-illt dielerlek schädliche «tone, vielleicht ist er am «Men von allen Abgängen an -rankheit-stoffen. Z. B. weif, man, baß der Keuchtzutzör und die Masern durckLustrn übertrag beherbergt vielerlei Bakterien, darun! er« sind die Mandeln der Sitz von ,, aber ist die ganz sicher gestellte lieber, durch den Au-wurf. Tie Schwindsucht 7e Erblichkeit svielt keine »lach, -berl"' U'" ^ " Milliarden von . Iicrvorgeht. früher wohl überschätzt: man darf sie aber ni schätzen. Mit Recht hat Rudner die Aufmerksamkeit daran. „ daß die Wohnungen die Uebertraaung der Tuberkulose vermitteln Den Wohnungen sind aber die geschlossenen Wagen gleichzustellen. MaS kann geschehen, um die Verschleppung durch die Wagen hintanzubalten. Hierin ist noch viel zu thun. Für die Säuberung der Eisenbahnwagen ist schon Mancherlei angeordnet. ES ist aber »och nicht» Durchgreifende- geschehen. WaS die Straßenbahn nnarht. so wird nur durch Anschläge ersucht, dah die Fahrgäste nicht in oen Wagen spucken. Es wird Sache der Erziehung sein, daß man die Gesunden daran gewöhnt, nicht zu spucken. Schwieriger wird es sei», für die -ranken Rath zu schaffen. Lungenkranke schädigen sich, wenn sie spucken. Sie werden von ihren Arbrits- geiwssen und ihren Nachbarn im Wagen scheel angesehen. Aber auch von ihnen ist zu verlangen, daß sie im öffentlichen Gefährt nicht auf den Boden spucken. Zum Schluß wandte sich Frau Oberstleutnant Bochhammer in längerer eindringlicher Siede vom Standpunkt der Frau gegen die Straßenschleppe. Sie kennzeichnete die Straßenschleppe als unpraktisch, »nhhaienüch und unästhetisch. Nur an dem Gesellschaftskleid soll die Schleppe gestattet sein, nicht aber an dem Hauskleid. In der Besprechung verurthciltc Frau Lina Morgenstern die Schleppe an allen Kleidern. Auch von künstlerischer Seite wurde die Kleiderschleppe bekämpft- Es wurde mebrsach der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß die Frauen sich von der schädlichen Bevormundung der Schneider und der Modeblätter frei machen würden. — DieBersammlung nahm einen Beschluß an, worin die Straßenschleppe als eine mit den hvgienischen Bestrebungen unvereinbare Mode energisch verurtheilt und das fuß. freie Straßenkleid gefordert wurde. Für dessen Einführung soll der Einfluß der Frauenvereine, der Lehrerinnen und der Acrzte in An svruch genommen werden. Strafe d die Reicht-MilitärgerichtSräthe Pincttcr und Hundt, ertheilte Senatspräsident Dr. Herz nach Eröffnung der ilitärgerichtS die Anwesenheit ge- Der Mörchinger AaU vor dem Reichsmilitär gericht. Um 11 Uhr eröffnet« der Vorsitzende deS ll. Senats. Oberst Brandau, die öffentliche Verhandlung. Der Zuhörerraum ist gefüllt durch fast sämmtliche nicht im Senat-sitzende ReichSmilitär- gerickitSmiiglieder. Als Vertheidiger sind die Rechtsanwälte Sellc und Thurm erschienen. Die Anklage vertritt Militäranwalt Frei herr v. Pechmann. Den Gerichtshof bilden außer den Vorsitzenden als militärischer Beisitzer Major Ohnesorg vom Oberkommando der Schuhtruppen, Ma>or v. Trotha vom 3. Garde-Regiment zu Fuß und Major Krug v. Nidda, Militärdevollmächtiater, als juristische Beisitzer der Verhandlungsfühcer Staatspräsident Dr. Herz und ' Letzterem Verbandlung das Wort zur Berichterstattung. Der Senat per kündet den 'Beschluß, daß wegen Gefährdung militärdienstlicher Interessen die Oefsentlichkeit bei denjenigen Theilen der Vorträge der Herren Vertheidiger, welche sich auf das Vorleben und dä- Verhälien des Angeklagten gegen seine Kameraden beziehen, aus- geschloffen sein soll. Im klebrigen sei der Senat der Ansicht, daß in möglichst weitem Umfange die Oefsentlichkeit aufrecht zu erhalten sei. Daraus erfolgt der Ausschluß der Oefsentlichkeit, jedoch wird den Mitgliedern des Reichs stattet. Nach etwa 15 Minuten wird die Oefsentlichkeit wieder ber- gestellt. Rechtsanwalt Thurm führt aus, daß die Vorgänge an dem kritischen Abend geeignet waren, schon eine normale Natur aus dem Gleichgewicht zu bringen, um wie viel mehr einen so prädesti- nieten Mann, wie den Angeklagten. Der Angeklagte habe in keinem Punli die Unwahrheit gesagt, und so werde inan ihm auch glauben muffen, daß ihm der ganze Vorgang wie ein böser Traum gewesen. Er bade zweifellos unter dem Drucke einer fixen Idee gehandelt, und wenn die Vorinstanz über die Gutachten der medizinischen Sachverständigen einfach Hinweggehe, so sei dies eine ungenügende Würdigung der Beweisaufnahme^ Mit Unrecht sehe der Berufungs richter in der That des Angeklagten ein ganz konsequentes Handeln. Dies sei nicht richtig. Konsequent wäre es gewesen, wenn der An geklagte nach der That den Revolver auch gegen sich selbst gerichtet hätte. An Muth hierzu habe es dem Angeklagten sicher nicht gefehlt. Wenn man nicht das Dorliegen einer fixen Idee annehmen wolle, würde es unerklärlich sein, daß ein Offizier, der IE Jahre lang dem Offizierkorps anqehört, i» solcher Weise sich in einen Ehrenhandel rinmischt. Der Angeklagte sei eine anormale Natur, der die That in einem krankhaften Zustande begangen und deshalb Anspruch auf den Schutz des 8 51 des Straf-Gesetzbuches habe. Wenn hier eine andere Instanz wäre, als dos Reichsmilitärgericht, würde er Bezug nehmen können auf einen inzwischen an ihn gelangten Brief eines Kameraden des Angeklagten, der Zeugniß dafür oblege, daß der Angeklagte schon auf der Kriegsakademie von den wunderbarsten Seelensirömungen beherrscht und bald himmelhochjauchzend, bald zu Tode betrübt war. Der Vertheidiger führt weiter aus. daß Dinge die Gegenstand mündlicher Verhandlung gewesen, im Uriheil mit keinem Worte erwähnt worden seien und schließt mit dem Anträge, das Urtheil aufzuheben und die Sache an die Vorinstanz zurückzuweisen. — Rechtsanwalt Selle ergänzt die thatsächlichen Darlegungen deS Mitvertheidigers noch in einzelnen Punkten. Der Prozeß habe gewiffermaßen eine prinzipielle Bedeutung, er zeige das im allgemeinen Strafverfahren ziemlich überwundene Äüf- emanderpkatzen der alten Gegensätze zwischen dem Richter, der ge neigt ist, die Verantwortlichkeit deS Angeklagten zu statuiren, und den Sachverständigen, von denen er anzunehmen geneigt ist, daß sie vagen Theorien nachjagen. Der Vertheidiger sucht die Ansicht deS BorderrichterS zu widerlegen, daß die geistige Intaktheit des Angeklagten schon daraus hervorgehe, daß er so lange Jahre seiner militärischen Dienstpflicht Nachkommen tonnte. Er erinnert an Napoleon I., der Epileptiker gewesen sei und doch große militärische 2 Haien verrichten konnte. Der Vertheidiger weist ferner aus die m Urtheil völlig unberücksichtigt gehliebene Thotsache hin, daß tchon bei einer Krankheit aus der FähnrichSzeit des Angeklagten nach dem Gutachten de? damals behandelnden Arztes Symptome einer Geistesstörung beobachtet worden seien, verbunden mit einem Antrieb zu gewaltthätigem Handeln. In prozessualer Beziehung rügt der Vertheidiger, daß der Vorderrichter verneinte, daß der Angeklagte sich bei der That in einer Nothlage befunden und unter dem Drucke einer gegenwärtigen Gefahr für Leib und Leben eines Angehörigen gestanden habe. Dos qehe aus den besonderen Um ständen des Falles und aus den thatsächlichen Feststellungen hervor. Wetter führt der Vertheidiger au«, daß der ganze traurige Vor gang wohl vermieden worden wäre, wenn in diesem Falle die Duell frage nicht,in überstürzter und so wenig herkömmlicher Weise be handelt worden wäre. Im Uebrigen greife der Paragraph 38 des Mlilorstrafgesetzes Platz, wonach ein llnteraebener, der, durch einen Vorgesetzten gereizt, sich auf der Stelle an diesem Vorgesetzten ver greist. Anrecht auf Strafminderung habe. Schließlich muffe be hauptet werden, daß der Angeklagte im Augeublickc der That sich nicht bewußt war, sich an einem Vorgesetzten zu vergreisen. In den Urtheilsgründen sei selbst anerkannt worden, daß der Angeklagte in dem Augenblicke der That wohl nicht daran gedacht habe, einen Vorgesetzten vor sich zu baden. Der Borderrichter hätte hiernach an» nickt aus Grund des 8 97 des Reichsmilitärftrafgesetz- buches verurtheilt werden dürfen. Obcrnnlitäranwalt v. Pechmann trat den Ausführungen der Vertheidiger entgegen, namentlich der Rüge, daß der Vorderrichter dem Anträge der Vertheidigung auf Beobachtung des Angeklagten 'in einer Anstalt nicht entsprochen habe. ES liege lediglich im Er messen der Gericht-Herren, ob solche neue Gutachten' erforderlich stier, unk deshalb könne der Vorwurf einer unzulässigen Beschränk ung der Vertheidigung nicht erhoben werden. Er lasse dahingestellt, ob es opportun gewesen, von einer solchen weiteren Untersuchung des Geisteszustände- de« Angeklagten Abstand zu nehmen, aber be rechtigt war da- Gericht zur Ablehnung. Dach komme, daß das Gericht in keiner Weise an di« Gutachten der Sachverständigen ge bunden sei. Die ganze Krage, die die Vertheidiger oiifgerollt, liege auf thatsächlichen, Gebiete, sei der Revision entzogen und würoe höchsten- filr ein Wiederaufnahmeverfahren verwerthen lassen, ablebnende Beschluß der Gerichts stelle keinen Rechtsirrihnm dar und sei aut» genktgend begründet. Wenn je ein Lewertmaterial genügend gewürdigt worden sei. sei et hi«r. WaS den von der Der- tyridlgung herangezoaenen - 98 de» MilitärstrafgesetzbucheS betrifft, so brauche einem Militärgerichtshofe gegenüber nicht erst darauf hingewlescn zu werden, daß eS zur Anwendung diese« Paragraphen an allen Voraussetzungen mangelt. Wollte man da» Gegentheil annehmen, so würde damit die Disziplin völlig untergraben. Ferner fei et ganz gleichgiltig, ob bei einer solchen That dienstliche oder oersönllche Beziehungen zu dem Vorgesetzten bestanden haben. In der Armee gelte der Grundsatz, daß die Person des Vorgesetzten für den Untergebenen unverletzlich sei. Wer sich an dem Vorgesetzten vergreift, ihn absichtlich an seinem Körper berührt, soll mit schwerer ^' ' belegt werden, ob die That dienstlich oder außerdienstlich Die« Prinzip müsse im Interesse der Autorität der len aufrecht erhalten werden. Der Obermilitaranwalt be rliner energisch, daß hier der Begriff des „Nothstandes" vorliege, und schließt mit dem Antrag«, die Revision als unbegründet zu verwerfen. Nach kurzer Replit der Vertheidiger zieht sich um 2H4 Uhr das Gericht zur Berathung zurück. Um 2-^ Ubr verkündet Präsident Dr. Herz das Urtheil, welches aus Verwerfung der Revision lautet. Es geht davon aus, daß in Gemäßheit des 8 209 der Militärstrafprozeßordnung daL Gericht völlig frei sei in der Auswabl der zu berufenden Sach verständigen und in der Lage sei, von der Berufung der Sach verständigen Abstand zu nehmen. In gleicher Weise frei ist das er kennende Gericht, welches über die technischen Gutachten der Sach verständigen sich hinwegsetzen kann, wenn es der Meinung ist, daß cs sich aus dein Inbegriff der Beweisaufnahme selbst eine An sicht bilden kann. Die hierauf bezügliche Rüge greift also nicht durch. Was die thatsächlichen Eimvändc der Vertheidigung betrifft, so sei das Nevisionsgericht nicht in der Lage, in eine Nachprüfung cinzutreten. Ob es dei der Schwere des Falles angezeigt gewesen Ivärc, noch Sachverständige zu hören, etwa ein Gutachten des neu- gebildeten inedizinischen Senat» ei»,»holen, könne nnerörtcrt bleiben. Das Revisionsgericht habe lediglich zu prüfen, ob in dem Urtheil des Odergerichts eine Gesehesverletzung zu finde» sei. Dies sei nicht der Fall. Das Gericht sei auch der Ansicht, daß in zweiter Instanz eine ausreichende Würdigung der Beweismittel statt- gefünde» habe. Der 8 98 treffe nicht zu, denn er habe zur Vor aussetzung, daß der Untergebene selbst von dem Vorgesetzten vor schriftswidrig behandelt sein müsse. Was den 8 97 betrifft, so ver lange dieser nicht, daß der thätlichc Angriff des Untergebenen gegen den Vorgesetzten auf dienstliche Motive zurückzuführen sei. Da auch ein Notdstand nicht Vorgelegen und durchaus nicht feststehc, daß ein Nothstand — wenn man solchen selbst annehmen wollic — nicht in anderer Weise beseitigt werden tonnte, vielmehr immerhin denk bar sei, daß nach Beruhigung der Gemüther eine Revokation und Deprekation hätte erfolgen können, so habe der Senat, wie ge schehen. erkannt. Neueste Drahtmeldungen vom 28 Mai "Lyon Der Sozialistenkongreß lehnte mit 210 gegen 186 Stimmen den von De la Porte cingebrachten Antrag ab. dahingehend, zu erklären, daß sich Milleraud außerhalb des Rahmens der sozialistischen Partei stellte, dadurch, daß er ein Portefeuille in dem bürgerlichen Ministerium annabm. In Folge dieses Beschlusses verließen die Delrgirten der revolutionären sozialistischen Partei den Kongreßsaal. * Brüssel. Der ..Petit bleu" veröffentlicht eine amtliche im Haag eingegangene Depesche, wonach die Buren am 2. Mai bei Kalkheuvel in der Nähe von Pretoria unter Bevers und Brei tenbach die Engländer schlugen. Die Engländer verloren 19 Todte, 159 Verwundete und 600 Gefangene, sowie 6 Kanonen. Die .Hamb. Nachr'' warnen bei, Grafen v. Bükow vor einer falschen Politik in der marokkanischen Frage .ES kann Deutschland nur erwünscht sein, wenn Frankreich seine Energie in Unternehmungen wie in Tunis und Tonking koniumirt Wenn wir uns dabei Frankreich hindernd in de» Weg stellen, schädigen wir ebenfalls nur »nserc eigenen Interessen, gefährden den Frieden, und England reibt sich die Hände in Erwartung des Prosits, den eS auö einem deutich-sranzösilchen Zertvücfniß mit russischem Hintergründe zu ziehe» hassen darf. Wir haben in Marokko keine vitalen Interessen wahrzunehmeu. sondern lediglich kommerzielle, die aber könnten z B unter französischem Protektorat noch besser geschützt werden als jetzt. Wir fürchten, England bat das Bestreben, uns in der marokkanischen Frage i» ähnlicher Weile hinemzureiten wie in China. Wir würden c? für ein Unglück halten, wenn die englischen Vorstellungen betreffs der marokkanischen Sache in Berlin irgendwelchen Erfolg haben sollten Daß Frankreichs Vorgehen in Marokko von Rußland unterstützt wird, unterliegt keinem Zweifel, und wir sollten uns hüten, auch hier eine srauzösisch-russuche Verstimmung gegen uns zu wecken. Die Bemühungen Englands laufen darauf hinaus, zu verhindern, daß in Marokko Veränderungen vor sich gehen, welche die Dance seiner Herrschaft über die Einfahrt in'S Mittelmecr gefährden. Ist dies ein Zweck, den Deutschland zu fördern verpflichtet ist? Wir glauben nicht. Deutschland hat, wir wiederholen es. keinerlei Grund. Frankreich Schwierigkeiten zu bereiten, falls cs leine Angelegenheit mit Marokko in seinem Sinn zu erledigen sucht. Fürst Bismarcks Rail, .ging stets dahin, Deutschland möge darnach trachten, mit Frankreich in Afrika Io weit als nur möglich zu caoperire», und thatsächlich habe» wir uns noch immer a»f den, schwarzen Erdtheil mit Frankreich sehr gut vertragen. Weshalb wir hierin etwas zu ändem suchen sollten, ist nicht einzusehen." Lrsterreich. Eine sozialpolitische Vorlage der Regierung von weittragender Bedeutung betrifft die Alters- und Invaliden Versicherung aller P r iv a t b e a m tc n und gewisser in öneni liöhen Diensten Angestellte», die bisher nicht Pensionen hatten, gleich zeitig wie die Versicherung ihrer Wittweu und Waisen nebst Ver sicherung gegen Stellenlosigkeit Die Versicherten sind in drei Gehaltsklassen, bis 1200, bis 2100 und über 2100 Kronen Jahres geholt einnetheilt und sollen 900 bezw. 1!150 und IM Kronen All-e-l, - - — - Tagesgeschichte. Prinz Adalbert ist von Potsdam Reich. nach Flensburg abgereist. Die Meldung, wonach den Ministerbesprechungen vom 1. Juni tm Reichsamt des Innern ein ausgearbeiteter Entwurf mit 31 Doppelpositionen zu Grunde gelegt wird, stellt sich als falsch heraus. Die kur, gemeldete Erklärung des wiirttembergilchen Jinanz- minffters über die Reichsfinanzreform liegt jetzt im .Schwäb. Merk." in folgender Fassung vor: Finanzminisler v. Zeder: In der Generaldebatte habe er gesagt, die pessimistischen Ansichten eines Theils des Hauses könne er nicht theilen und habe ans die Reichsfinanzreform bingewielen. Er sei der Ueberzeugung, daß nunmehr innerhalb der Regierungen die Hindernisse beseitigt seien, die bisher der Reichsfinanzreform entgegenslanden. Tie Negierungen seien entschlossen, die Reichsfinanzreform mit allen Mitteln zu betreiben. Eine solche sei nöthig, da größere Rück schläge für viele deutsche Staaten, nicht die größeren, geradezu verhängnißvoll wären. Er boffe, daß auch der Reichstag bellen werde, den Reichssinanzen Ständigkeit und Sicherheit zu geben. Mehr könne er über die augenblickliche Lage nicht lagen. Von neuen Steuervrosekten wisse er gar nichts. Aus die Anfrage des Abg Liesching. was er bezüglich eines neuen Steuerproiekts wisse, könne er sagen: Gar nichts! Er habe von Berlin, von wo er sonst gut bedient werde, keine Mittheilimgen über neue Steuer- Projekte und auch nicht darüber, wobin solche etwa tendiren Von Bauern, von dem der Abg. Liesching gesprochen habe, habe er auch nichts eriadren. Ueber die wirthschastliche Krisis könne man verschiedener Ansicht lein. er sehe die Sache nicht so schlimm an : ebenso sei es bei den Einnahmen des Reiches. Noch vor wenigen Monaten habe man hinsichtlich der Zölle bedeutende Minder einnahmen erwartet. Im Reichsetot habe man im Jahre 1901 gegen 1900 nur 5 Millionen mehr eingestellt. Es werde dem habe man schon ein Mehr, und im Avril dabe man 4 296000 Mk. mehr als im Vorjahre gehabt. Das sei ein Beweis dafür, daß man nicht in einer niedergehenden Konjunktur sich be- l würde, und Herr Wuitlch, sinke. Er wolle damit nur konstatiren. daß die Befürchtungen sich vielleicht gar nicht, jedenfalls nicht in dem erwarteten Maße er füllen werden. — Was der württemberaiiche Finanzminister unter der Beseitigung der Hindernisse einer Reichsfinanzreform versieht, wenn er gleichzeitig erklärt, daß er von Steuerplänen gar nichts wisse, geht auch aus dieser ausführlicheren Mittheilung nicht die hervor. Be, „ Anläßlich der Eröffnung der Internationalen Jeucrwchr-und Rechte erwerben. Ausstellung in Berlin fand Abends ein Banket unter dem Vorsitz des Staatsministers v Podbielski statt. Theil nahmen die Altersrente, 600, 900 oder 1200 Kronen Jnvaliditälsrentc erhallen Die Altersrente beginnt bei Männern mit dem H., bei Frauen mit dem 60. Lebensjahr. Den Wittweu sind 300 bezw. 150 und 600 Kronen Rente zugedacht. Der Erziehungsbeitrag beträgt sin >edes Kind ein Zehntel der Invaliditntsrcntc. Außerdem ist auch »och eine Versicherung für unverschuldete, dreimonatige Stellen losiakeit, die ein Zwölftel der Invnliditätsrcnte beträgt, in den 93 Paragraphen zählenden Gesetzentwurf einge>chlossen. Für die Versicherungen der Alters- und Wittwen-Pension sind in der ersten Gehaltsklasse für jeden Beitragsmonat vom Dienllgeber 1.5. vom Versicherten I, zusammen 7.5 Kronen, in der zweiten Gehallsklane vom Dienstaeber 6.75, vom Angestellten 6. in der höchsten Gehalks klasse vom Dienstgeber 9. vom Angestellten ebenfalls 9 Kronen an festen Prämien zu zahle». Die Invalrditätsvcrsicherung. die Erziehungsbeiträge und die Versicherung gegen Stellenlosigkeii solle» durch Umlagen nach Maßgabe des Erfordernisses durch die Dienstgebcr allein aufgebracht werden. Das gelammte Erforderniß wird aus durchschnittlich 13,5 Prozent des Gehalts berechnet, stellt sich jedoch in den beiden höheren Gehaltsstufen jedenfalls noch höher. Tie Verwaltung soll durch eine besondere Pcnsionsanstall mit Lokalverbäudeii erfolgen. Portugal. Die Cortes wurden geschlossen Belgien. Prinz Albert von Belgien stürrte bei einer Schnitzeliagd mit dem Pjerde und zog sich eine leichte, aber schmerzliche Verletzung am Knie zu. Der Prinz muß das Bett hüte». Serbien. Die niannigiacheu Bemühungen, den serbischen Zwischenfall als endgiltig erledigt darzustellen, haben keinen Erfolg gehabt. Die neuesten Nachrichten lassen keinen Zweifel daran zu. daß die Angelcgenbeit in ein für den Fortbestand der Dnnastie Obrenowitsch gefährliches Stadium getreten ist. Erschien die Lage schon in bedenklichem Licht, als man in König Alerander das Opfer einer Täuschung seiner Gattin vermuthete, so siebt man dunkles Gewölk am politischen Horizont Serbiens Heraufziehen, da der König vor aller Welt als Mitschuldiger an einem unverzeihlichen Versuch, sein Volk durch eine unwürdige Komödie zu täusche», an geklagt wird. Dabei kommt zunächst wenig oder gar nicht in Be tracht, ob die schwere Bezichtrgung gegen das K önigsvaar zu Recht erhoben wird. Denn es wird schwer batten, wenn nicht ganz unmöglich sein, den Nachweis zu führen, daß der König verleumdei wird, indem man von ihm behauptet, mit Hilfe des französischen Arztes Caulet das Märchen von der Schwangerschaft seiner Ge mahlin r» die Welt gesetzt zu haben, um den Unwillen der Be völkerung über die ungern gesehene Eheschließung zu versöhnen. Ist doch der Einzige, dessen Zeugniß die Gutgläubigkeit des Königspoarcs zu bestätigen vermöchte, mit diesem als eine» der Hnuptwerkzeuge des Betruges augeklagl. Die übrigen ärztlichen Sachverständigen aber haben nur ihr Siegel unter die Unerfüllbar keit der Hoffnungen des serbischen Volkes gesetzt. So müssen auch Diejenigen, die sich gegen die Annahme sträuben, daß der König von Serbien an einem so unwürdigen Vorgang betheiligt sein könne, zugeben, daß der mngc'Mvnarch durch die Verbreitung seine persönliche Ehrenhaftigkeit anzweifelnder Behauptungen in eine höchst gefährliche Lage gcrathcn ist. Die Anuahmc, daß der König durch ihn bloßstellende Gerüchte aus dem Thron unmöglich gemach! werden soll, ist nicht abzuwcisen. Treue und ergebene Freunde wird er im Lande kaum besitzen, und wenn er auch seit seiner Ve, mählung genöthigt war, seinen Frieden mit den Radikalen zu macken und ein radikales Ministerium z» berufen, >o Kal er damit die Partei doch keineswegs ganz versöhnt, und es wäre ein Irrsinn», bei den Radikalen dnnastliche Anwandlungen zu vermuthen. Auch die Möglichkeit einer von außen her nach Serbien hincingetragenen Bewegung muß in Betracht gezogen werden. Es wäre auch vcc wunderlich, wenn die Vertreter der großserbischen Idee eine so günstige Gelegenheit vorübergehen ließen, ohne deren Förderung :» ' ' e schon die Kandidaten age allzu bereits temperamentvoll zu betrachten. Den Interessen Serbiens waie jedenfalls am besten gedient, wenn eine ernste Krisis vcniilcd.n der gegenwärtigeMinistervräiident, dürste Alles thun, üm einer solchen vorzubeugen. Amerika. Der oberste Gerichtshos der Vereinigten Staaten Hot bezüglich der Verhältnisse der neuen I n i c lb c > itz unge n einen Beschluß gesüßt, wonach der Kongreß ermächtigt werden soll über die erworbenen Gebiete zu bestimmen und zu erklären, daß Besitzungen durch den Avtrelungsvertrag nicht alle aus der Verfassung der Vereinigten Staaten sich ergebenden Privilegien Staatsminister v. Podbielski. v Hammerstein, Thielen. Schönstedt, regein und dem Hof den Weg zur Rückkehr nach Peking zu ebnen Minister v. Podbielski hob das Zusammenwirken aller betheiliaten wachsendem Wohllvollen betrachtet wnd, zu eiucin befriedigenden .— --- -- —' Abschluß gebracht werden. Tic verbündeten Mächte werden de» Erlaß eines Kaiserjichcn Edikts sinder», in dem die Verpflichtung Staatssekretäre v. Richthoscn. Kraetke, Ministerien und Reichsämter, sowie darunter Szöghenv, Lanza. LascelleS. Ausstellung, der vorige Reichskanzler Fürst die gemeinnützige humanitäre Bedeutung der durch die Uebernabme des Protektorats der Kaiserin veranlaßt sei. Der Fürst brachte ein begeistert aufgenom- meneS dreifaches Hoch auf den Kaiser und die Kaiserin aus. Minister v. Podbielski hob das Zusammenwirken aller betheiliat Faktoren hervor, rühmte insbesondere die thatkräftigc Tbeilnahme und Unterstützung der Ausstellung von Seiten anderer Mächte und brachte ein Hoch auf deren anwesende Vertreter aus. Ter italienische Dotjchafter Lanzn erwiderte als Doyen des diploma tischen Korps in beifällig aufgenoinmciier Rede mit einem Hoch auf die Ausstellung. Minister des Innern Hammerstein brachte in herzlichen dankenden Worten das Wohl des geschästssührcnden Ausschusses aus. insbesondere des Geschäftsführers Konnncnien- mthS Jacob. Hierauf erwiderte Branddirektor Giersberg. auch im Namen deS Kommerzienraths Jacob, und brachte ein Hoch auf die Aussteller auS Chefredakteur Vollrath als Vorsitzender deS Presse Komitee- schloß durch einen humorvollen Toast auf die Berliner Feuerwehr und die auswärtigen Feuerwehren unter wiederholten, allseitigem Beifall die Reihe der Reden Die von der deutschen Studentenschaft dem Andenken des Altreichskanzlers zu stiftende BiSmarcksäule wird ihren Standort auf dem soa. Hammelsberge in der Nähe deS Gutes Silk erhalten. Von hier auS bietet sich dem Auae ein herrlicher > Rundblick über Wald und Flur. Fürst Herbert Bismarck selbst hat diesen Platz für daS Denkmal bestimmt: er war mit einer Abordnung der Studentenschaft nnd dem Baumeister an Ort und Stelle. Bereit» in den ersten Tagen deS nächsten Monats wird mit dem Bau der Säule begonnen werden Asten. Die Gesandten hoffen, daß noch einige Versainm lungen genügen, um die noch schwebenden wichtigeren Fragen zu ^ ' ' _ . R Eine große Bedeutung wird dem in Peking eingetroffcncn Edill beigelegl, in dem Li Huiig-Tschang und Ts'chmg angewiesen werden, die Verhandlungen schnell zum Abschluß zu bringen, um dem Hose ohenlohe. wies aus dir N ü ck k c b r nachPckinazu ermöglichen In diesem Edill euerwchr hin, wo-, wird Li-Hung-Tschaiig nnd Tiching gleichzeitig befohlen, den Rückzug der verbündelcn Trupven zu sichern Die En tschädigungs frage wird nach den .Times" voraussichtlich im Sinne des englischen Vorschlags, der mii ablreiche hohe Beamte der eS diplomatischen Korps, Der Ehrenvorsitzende der 50 Millionen TaölS zuzüglich der Zinsen ' Mäck Chinas, den Mächten .... zn zahlen, zugestandcn wird. Tann werden die Mächte mit der Räumung beginnen. Ehina wird bereit sein, nachzugeben. Gras Waldcrsee bat, dem Wunsche aller Verbündeten nachgebcnd. bereite das Gebiet der fremden militärischen Otkuvation beschränkt. Den Chinesen wird gestattet, wieder die Jurisdiction auszuüben. — De- .Köln. Ztg." wird aus Peking vom 2«!. d. M. gemeldet: De, Abzug der Morinctruppcn nach Tsingtau beginnt morgen. Die Eivilpräfcktur wurde ausgelösi. Die Gcrichtspftege in sein von den Deutschen besetzten Viertel Pekings wurde den chinesischen Behörden versuchsweise aus einen halben Monat übergeben Afrika. Nach einer amtlichen Meldung ist Scheper s Kommando in die Berge nördlich von Aberdeen gedrängt worden. 600 Bure» haben am iüdwärts marschirend, 7 Meilen gekreuzt. Lord Kitchcnc > nicldci aus Pretoria: Seit dem lctzlen Telegramm über die Verluste der Buren sind 63 Buren aetöolci. 36 verwundet nnd 267 gelangen genommen worden: 85 haben sich ergeben. 246 Gewehre, viel Munition, 479 Wagen sowie eine Anzahl Pferde und andere- Vieh wurden erbeutet. nördlich vi 23. Mai, zu zwei Abweisungen östlich von Thal» die Eiienbabn Dresdner Nachrichten. . I l7 Seite 3. M» Mitttvoch. 20. Mai tUOl