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doch nl»t. Ihr Gespräch zu belauschen. Ich abneaar nicht, wovon Sie sprachen. al« da» anädige Fräulein so energisch erklärten..nein, ich will nicht I" Ader eS reizte meinen allzeit bereiten Oppositionsgeist, und ich wäre wahrscheinlich erstickt, wenn ich meine ungezogene Bemerkung hätte verschlucken müssen." .Und da» wäre immerhin schade um ihn gewesen, was Margret? Sehen Sie nur. wie diese Gamin-Augen betteln können! Urberhaupt. ist er nicht ein hübscher Mensch I Oder nein — nicht eigentlich hübsch, mehr apart; aber das ist ,a für unsereinen, was wir hübsch nennen " lieber das schmal«, vornehm geschnittene Gesicht de» jungen Manne» flog eine leicht« Rothe, und seine Brauen schoben sich ärgerlich zusammen. .Es ist nicht nett von Ihnen. Fräulein Fia. mich vor dem gnädigen Fräulein gleich lächerlich zu machen." Er sah wie fragend zu Margret hinüber, die bisher »och kein ' ' - - sie gelassen den kleinen durchsichtigen Fächer auf und ab un^i sagte kühl: .Sie habe» Rec^t. Es ist herzlich wenig, wenn man von einem Menschen nichts Weiteres zu sagen weih, als: er sieht gut aus." Ftas Blicke umfatzten die beide» bellbeleuchteten jungen Gestalten vor ihr. Sie wollte etwas erwidern, aber ihre Lippe» blieben geschlossen. Sie mochte daran zurück- denken, dag eS die Sehnsucht ihrer Jugend gewesen, hübsch zu sein, das, eS Zeiten gegeben in ihrem Leben, wo sie alle Bewunderung, die man ihr. der Künstlerin, gezollt, mit Wonne !ü»gegebe» baden würde sür ein paar bescheidene ändere Reize, wo sie den Zauber de» Bewundertwerdens au eine», einzigen Ballabcnd mit einem Jahre ihres Lebens freudig bezahlt haben würde. Das war damals, als der lange Pommer, wie sie ihn nannten — Wilhelm Kraft hieß er eigenllich — ihr guter Freund und Kamerad, ihr Eapalirr und ihr - Schnhling gewesen. Ihr Schübling, ia. Sie batte ihn. der durch Ten Mißerfolg zweier Dramen aus dem beslcn Wege gewesen war. völlig zu versumpfen, mit aller Kraft ihrer gesunden, slaiken Seele von diesem Wege abgelenkt, ihn gehalten, auigerichtet. sein gesunkenes Selbslbewußlicin wiedererweekt. seine Pekuniären Verhältnisse in ihre Praktischen -Hönde genommen. ihn Lkscholten und gelobt, je nach Verdienst, und mit ihm gezagt und gehofft, als sein neues Stück auf den Brettern erschien. »Ein goldener Kerl, diese Fia I" hatte er — wie oft! - gesagt und zur Bekräftigung seine Hand dröhnend auf den Disch fallen lasse». Sie hatte stumm dazu gclächelt. Im klebrigen kaufte sie sich ein elegante» Irühlingskostüm und lies! sich ein paar recht hübsche Malschürze» anfertigen statt des > .rbenbeklezten grauen Kittels, de» sic täglich trugsie bestellte eine Friseuse, und an dem äage, da diese zum ersten Mal ihre Kumt an dem starren, araubloudcn Haar ausgeübt hatte, kam der lange Pommer, selig, wie im Ehampagnerrausch, in ihr Atelier gestürzt, um ihre feine Verlobung mit Else Horstmar aus der Bellevuestrabe anzukündigen. Gestern Abend erst iei'S zur Aussprache gekommen, und Fia. der liebe, goldige Kerl, solle es natürlich zuerst erfahren. Fia blieb dem Brautpaar derselbe »goldene Kerl", der sie dem einen Thell desselben gewc>en war. aber die Friseuse brauchte nicht mehr wiederzukommen, und die hübschen, graublauen Malschürzen »nt der turnten Kante mochte sie nicht tragen. Sie verschenkte sie water an eine innge Kollegin — Margret Stoltze Man sah beim Epe». Im eigentlichen Speisezimmer tafelten die würdigsten Herr schaften, weißhaarige Männer mit bekannten Rainen, berühmte Frauen und was sonst als >twas ganz Besonderes anS dem GrvS der Gäste herausragte. Ein großer französischer Maler und eine kleine süddeutsche Hoheit bildeten die erSwo äs ia orSms an diesem huf eisenförmige» Honoratioreiitiiche. Das junge Gemüse, mit welchem ttollcklivnameir die Hausfrau den übrigen Theil ihrer Gäste schlichiweg bezeichnete. sah in den anderen Zimmern vcrtheilk an kleinen Tischen Die Intimen des Hauses, darunter Margret mit ihrem Tischherr», Rechtsanwalt Förster, hatten, wie gewöhnlich, mit List und Gemalt das kleine Zimmer der Frau Gchcimrakb zu erobern gewußt: ein länglicher schmaler Raum, der bei voller Ausnutzung leiner Breite gerade für den Tisch und die zwei Stuhlrerhen Platz bot: sür einen iervrrenden dienstbaren Geilt blieb auch nicht eine Svanne breit mehr übrig. ..Aus richtigen Stühlen sitzt Ihr hier? Nein Kinder, das gebt nicht, her damit. Ich habe etwa 20 Gäste mehr. alS ich erwarten konnte, jucht Euch andere Sitzgelegen heiten. drauhen sind »och Jeldstühle und dergleichen!" rief die energische, kleine HauSsrarr durch die Thür, mit einem Hurrah begrüßt. „Lahr mich doch ausreden, ich Hab' nicht lange Zeit! Ihr sollt auch von dem Ragout nicht so viel essen, die Götter mögen wissen, wie ich rumkomnie. Ja, wenn Sie auch ein langes Gesicht machen, Brambach. Knabbert Krachmandeln und in Brötchen könnt Ihr Orgien feiern — habt Ihr was zu trinken? Ia, na dann seht zu, wie Ihr satt werdet. Und nun sch die Stühle her. Dickchen Bram bach darf seinen behalten." »Küh die Hand, gnäd'ge Iran," flötete der tiefe Bah des Bevorzugten erleichtert über den Tisch. Eine Weile später sah auf Feldstuhlen. Truhen, Kisten und umgedrcbten Schirm ständern eine heitere kleine Tafelrunde im Boudoir zusammen. Man wurde sogar satt, ohne dah man nöthig gehabt hätte, seinen Hunger lediglich knabbernder Weise an Brötchen und Krachmandeln zu stillen. Allerdings hatte man sich in Bezug auf Brambach's berüch tigten Appetit insofern gesichert, als man dessen Portion allerseits mit Argusaugen über wachte und gelegentlich mit einem „mähig. mäßig, liebes Dickchen!" dem Aermslen den Löffel sozusagen aus der Hand nahm. Jeder in diesem Kreise wußte, daß Brambach — er hatte übrigens auch einen christlichen Vornamen und zivar Fedor —, daß Fedor Bram- n ein soziale» Drama endsten Studien zu gl -««'ÄÄW N. zwei Centn« schw«en " "Ebach«. nicht mcvluwttg. Auf aemeinsame» Bitten kramt« er all' leine kleinen Kunststücke au», vt» teilte Freunde längst kannten und doch immer «iedrr gern hörten. Sr gab ein« ..KaSperle- Vorstellung mit zwei Apfelsinen, denen er durch Kerdschnitt« eine gewisse Aetznllchket mlt ^ ^ "m Schule gab und knüpft« «in Zwiegespräch re anwesend« junge Künstler unbarmherzig zer- in drn^immtl^tam." »Unglaubwürdige Vor dach seit Monaten, ja seit fast deiner Iwr* ^ Dramatiker rachsüchtig. r bekannter Male/ der alten eiden daran, i» dem wurden. Dann erzählte er. . ouSirtzlma von vornherein." rief Förster über den Tisch. »Ruhig ausreden lassen I, »Das Himmelsthor ist eng. sehr eng!'' »Aber, ich bitte Sie. Dickchen ist doch dann ein seliger Gellt I" Ja fo; na dann also Weiler tm Text." Allgemeiner Jubel am letzten Ende de» Ltschr». Man ritz einem bekannten Illustrator «kn Blatt Papier au» der Hand, auf das er mit wenigen Strichen eine prächtige Karrikatur geworfen: Brambach'» rundlich« Gestalt. in wcitze Laken gehüllt, vor der engen HImmelSpsorl«: tm Arm die vollgepfropsic Manulkriptenmappe, au» der ausdringlich der .Hunger" herausfchaute. Da» Geräusch der aufgehobene« Honoratiorentofel klang herüber. »O. schon! Wle schade I Mahlzeit I" Allseitig«» Erbeben. Bowlengläser werden rasch noch geleert und «tue letzte Krachmandel schlrunlgst auf es» Virllirbchen durchsucht. Am Arme ihre» Tischherrn verlätzt Margret da» klein« Zimmer. Bevor er sie freiaab. beugte er sich fragend zu ihr herunter. »Sie waren so still beute, gnädige» Fräulein, fehlt Ihnen etwa»? Sie sah ihn mit lachenden Augen an. »Mir fehlen ? In, Gegentheil, ich finde e» herrlich, herrlich!'' ihre Hand hielt. »Mein cht?' Sein regelmätzigks Frage, bei der er immer no . »amüsiren Sie sich denn n ganz langsam Kaffre mit Js den Kops nach Ihr umwandte „Ist da» Ihr Ernst?" Eine dringliche F> Gott, warum nickt," sagte sie leichthin, . blonde» Gesicht zriate eine leise Enttäuschung. »Amüsiren. du lieber Himmel —" Das drängte nnd wogte und schob sich durcheinander. Margret machte sich los von einem Bierteldutzend ,unger Herren, die sich anschicktrn, sie um die Wette zu unterhalten, und tauchte in dem farben prächtigen Gewoae der Seidenschleppen unter, um sich rmch Fia Schkolditz umzusehen. Als sie diese in» Gespräch mit drni groben französischen Maler stehen say. schleuderte sie langsam weiter durch die Gruppen. In ihren dnnkelgrauen Augen lag aber immer noch ein heimliches Suchen —. „Mein anädiae» Fräulein," sagte eine bekannte Stimme hinter ihr. Sie ließ de» Wohlklang dieser Stimme auf sich wirken, während sie langsam. »wandte. »Darf ich hier in dieser reizenden Ecke den - . _ V. . .. . ... l f,x Fug von . _ gar reinen Wiveripmco duldet. und dazu die Augen, diese strahlenden, sonnigen Augen! Er sollte nie einen Klemmer tragen. Zwei kleine chinesische Mokkaschalen balanzirend kam er zurück. „Ich habe Sie zwei Stunden lang nicht gesehen," sing er an. als man behaglich aus dem niederen Ecksofa Platz genommen hatte, »unterbielien Sie sich gut bei Tisch?" Vorzüglich, und Sie?" Er zuckte die Achseln. „Wenn ich keine Phrase machen will: nicht besonders" „Wie kommt das? Wen führten Sie zu Tisch?* So gelassen sie spricht, weih sie dock, daß diese Frage in ihr gebrannt hat, seit zwei Stunden. ..Wen ich zu Tisch führte?" Er hob den Kopf. »Um präzis zu sein, in meinem Sinne: irgend Eine." Margret rührte mechanisch mit dem kleinen vergoldeten Mokkalöffel ln ihrer Tasse herum. Gleißen sitzt, leicht vornübergebeimt mit verschlungenen Händen da. Plötzlich richtet er sich aus. »Gnädiges Fräulein! Wo haben wir uus schon gesehen? Vielleicht vor ein paar Tagen aus dem SubskriPtionSball?" .Ja." »Ja! So irr« ich mich nicht. Ich möchte daraus schwören. Sie während der Quadrille nicht weit von mir gesehen zu haben." „Sie irren sich nicht." Ihr ist. als wenn eine fremde Kraft ihr die Worte aus die Lippen zwingt. Die blauen Augen leuchteten sie an. „So hätten Sie auch mich be merkt. — wenn ich Sie recht verstehe?" Sie fühlt, daß sie mit diesem Zugeständniß etwas aus der Hand gegeben hat. .Lieber Gott." sagte sie achsclzuckend. »Sie dürfen sich darüber nicht wunder» Jckhabe ein geradezu lächerlich gutes Gedächtnis für Gesichter." Ader sie erträgt doch seinen Blick nicht, der sich jetzt voll und fest in ihre Augen senkt, als wolle er sagen: gleb Dir keine Mühe, ich glaube es ja doch nicht. Eine Bewegung geht durch die Anwesenden. »Pst. pst. sie singt." „Wer?" -Die Ellen Kjeldrup." »Wer begleitet?" »Jedenfalls doch Albrecht Stoltze!" Alles drängt zum Musikzimmer, die Künstlerin zu hören und zu leben. So etwa» gab's nicht alle Tage. Sehr groß und stattlich, weißblond, in weißen Brokat gekleidet, eine weiß- schimmerndc Brillantkette nn Haar, von der ein funkelnder Stem auf die schneeweiße Stirn herabhing. Alles Weiß, bis auf die tadellose weitzhaarige Künstlermutter, di« sie stets begleitete. Dir Kjeldrup wutzte, wie s gemacht wird, und daß auch einer wirklich guten Stimme eine geschickte miss en «csns nicht schaden kann. Sie kam nie vor zwölf Uhr in eine Gesellschaft, dann aber mit der erwähnten Mama und einem kleinen Gefolge von Kavalieren. »Gehen wir hinüber?" fragte Margret flüsternd. »Ach. bitte nein, wir hören hier besser alS in dem Gedränge." gab er »uruck. >»>«»> I,»»»> Lülimdlimciiilie mit »vt«rt «i»ck »tvlitksrvr Sokrltt mul mit vvvImListvIlov-'rLduIstor tsiorts idrsa vrstoo ÄVA ÜÜVI? auk äsr Dsutsokoo ^lisotsUlUljf tür krLusoorKsrd ru ösrlio (Llrü 1901). kls erl>!«!t ei» «Ie koüvsm KlLVLIl.IL ^IlemvvrkLuk kür äio LroisdLuxtmLuusostLt't. vrosäou äurod DI. 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