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Auswärtige Auf. träge nur gegen BorausoctMuug. velegdiättcr koste» w Psmniae. Kernsprech«: Sir. 11 und SOSO. Hcmplgcschilslsslelle: Marienstr. SS. rar ckausrnäon vosoitixunx von «Utinoi-eugsn, stornkaut sto. s Norton 60 Lkonnigs. Vsisunä noch »usvärts. IvvlLl. SolspMskk, vrssäell, Ssorevlltor. ß "WM IMemiitzr Minimliiiwii INI » y»dsn Vsttruk! ^ Ilanidt-Ailecksrlax« bei Al. Llstvlirmllior HWVcm dW" libprrLtuieii sllor dMwo >0 «iMer Korlcstült. fekll. liellmsnn zM' I >»r< »<>Q«>, Itvnix Optlseli - luoclinn. Institut klilil- u. leelinillt,-kei^/.ei>?e. Vennekel«, Verkupfern, VermessinKvn, Ver^nlllen, Versilbern ete. «Iler MtsilLlexviiMiuIv '»b - >> VrvütÄuvr VvZ"i»LvlLl«iiA«-^i»8tr»tt o wo LlsHAsUr, L'LllLvnsIr»«»,«) L—rr, IL«1xxv1l»r»,»«lv. MD«» 1 AbessinischeFlgge. König i» Hamburg, BierpreiSerböhung, Gerichtsverhandlungen. Familienereignis 8 »»». L Oe», vlmgll. im Kaiserhaus. Preußisches Volksschulgesetz. Richters Kunstsalon. K SLSA: > Freitag, v. Juli >906. Die avessinische Frage. Die Weltpolitik eilt unaufhaltsam vorwärts und schafft, kaum, h»b au einem Punkte Gegensätze ausgeglichen und widerstreitende Interessen mühsam versöhnt worden sind, alsbald neue Neibungs- fläche» oder bahnt Entwicklungen an, die zwar zunächst keinen bedrohlichen Charakter zu tragen scheinen, aber für den Tiefer blickenden doch schon von vornherein die Ansätze zu späteren Konflikten in ihrem Schoße bergen. Etwas ähnliches gilt auch wm der abessinischen Frage, die bisher im Vergleich mit den sonstigen, die internationale Politik berührenden Angelegen heiten großen Stiles ziemlich im Schatten gestanden hat, jetzt aber durch das Uebereinkommen zwischen England, Frankreich und Italien unter die Gegenstände von hervorragender Aktuali tät erhoben wird. Abessinien, „die Schweiz Afrikas, eine unter die Tropen gerückte Alpenwelt, in der alle Klimate vom Aequator bis zum Polarkreis sich vereinigen", ist nach dem übereinstimmenden Urteile der wissenschaftlichen Erforscher des Landes ein noch unerschlossenes Paradies, Las für europäische Tatkraft und Unternehmungslust die denkbar günstigsten Aussichten bietet, di« noch dadurch gesteigert werden, daß der gegenwärtige Be- Herrscher de- Reiches, der Sultan Menelik, von der Ueberlegen» heit der europäischen Kultur durchdrungen ist und ihr bereit willige Förderung und Unterstützung angedeihen läßt. Kein Wunder also, daß sich die Augen sämtlicher großen Kolonial- machte auf dieses Wunderland richten, und daß jede Macht gern zuerst das Zauberwort: „Sesam, tue dich auf!" sprechen möchte, das ihr die reichen Schätze erschließen soll. Bei diesem internationalen Wettbewerbe um Abessinien, der sich in den letzten Jahren ziemlich in der Stille vollzog, stand früher das Königreich Italien in erster Reihe, bis im Jahre 1896 der Negus Menelik. der wohl Reformen, aber keine Preisgabe seiner Souveränität und der Unabhängigkeit des Landes zu lassen will, den entscheidenden Sieg bei Adua erfocht, der den Rücktritt CrispiS und die völlige Ohnmacht der abessinischen Politik Italiens für fast ein Jahrzehnt zur Folge hatte. Nach der Verdrängung Italiens wurde der abessinische Faden von Frankreich weitergesponnen, und zwar von der Hand des ehr- geizigen DelcassS, der nicht mehr und nicht weniger im Sinne hatte, al» Abessinien zu einem zweiten Marokko für die dritte Republik zu machen. Wie dort das französisch-englisch- spanische Abkommen, so sollte hier eine ähnliche Vereinbarung zwischen Frankreich, England und Italien dazu dienen, die französische Vorherrschaft im Lande in aller Form Rechtens zur Geltung zu bringen. Tatsächlich geht denn auch der Ver trag zwischen den letztgenannten drei Mächten über Abessinien, der augenblicklich den Gegenstand von Verhandlungen zwischen den Kabinetten von Paris, Rom und London bildet und sich unmittelbar vor dem Stadium der Unterzeichnung zu befinden scheint, in seinen ersten Ausläufern auf jenen unruhigen, gefähr lich strebsamen Geist zurück, der im Zusammenhänge mit seinen ausschweifenden marokkanischen und antideutschen Plänev im Vorjahre beinahe einen europäischen Brand entfacht hätte. Hoffentlich ist hier das nomsn kein amen! Anscheinend hat man am Quai d'Orsay in Paris, wo setzt Herr Bourgeois regiert, ein unwillkürliches Empfinden dafür, daß mit Rücksicht auf die gekennzeichneten Anfänge des abessinischen Ueberein- kommenS sich der deutschen öffentlichen Meinung ein unbe hagliches Gefühl über diesen neuesten Schachzug der französischen Kolonialpolitik, der mit englisch-italienischer Beihilfe unter nommen Wird, bemächtigen könnte, und es ist vielleicht hier auf zurückzuführen, daß von Parisaus offiziös mit einer gewissen Geflissentlichkeit erklärt wird, Frankreich habe nicht die aller geringsten Absichten auf eine Vorherrschaft in Abessinien. Schön! Wie stiwmt nun aber mit derartigen Versicherungen der sachliche Inhalt des Vertrags überein, soweit er nach den bisherigen Mit» teilungen in dee Presse bekannt geworden ist? Frankreich ver langt. von dem Bestreben geleitet, Abessinien als das Hinterland seiner angrenzenden Kolonien wirtschaftlich zu erschließen, das Recht der Erbauung der hauptsächlichsten Eisenbahn, die von Dschibuti nach AddtS-Abeba führen wird. Gleichzeitig wird be stimmt. daß England und Italien für immer darauf verzichten, «ine gleichlaufende oder sonst mttbewerbende Bahn von der Küste üach AddiS-Abeba zu schaffen. Man wird nicht zu viel sagen, wenn man eine derartig weitgehende Sonderstellung Frankreichs direkt al- et» französisches Eisenbahnmonopol bezeichnet. Damit halte« die an England und Italien eingeräumten Vorrechte keinen Berglelch auS. England bekommt freilich immer noch ein ziemlich an sehnliches Stück im Verhältnis zu Italien, da ihm das abessinische Hochland mitsamt den Ntlqurllen einschließlich des Bahnbaurechtes zugeftnochen «lrd. Italien dagegen soll lediglich Frachtvergünstt» gungen anf den zu erbauenden französische« und englischen Bahnen bewilligt erhalten haben, die eS ihm ermöglichen würden, seine dortig« Kolonie Erythräa zum Ausgangspunkte der wirtschaft lichen Erzeugnisse de» nördlichen Abessinien zu machen. Wie sich mit einer so augenfällig überragenden Stellung Frankreichs in Abessinien, die es von England mit ebenso ver dächtiger Bereitwilligkeit wie seinerzeit in Marokko eingeräumt erhalten hat, die offiziöse Versicherung vereinigen läßt, daß an der leitenden Stelle in Paris keinerlei Vorherrschaft, sondern nur gleiches Recht für alle Nationen erstrebt werde, ist schwer erfind lich. Die italienische Regierung scheint den Zusammenhang zwischen Wort und Tat in diesem Falle auch nicht recht erfaßt zu haben, vielmehr von starken Zweifeln au der Angemessenheit ihres eigenen Anteils an dem Vertrage beherrscht zu werden, da sie noch in letzter Stunde Schwierigkeiten gemocht hat. Darüber ist das französische Rcaierungsorgaii, der „Temps", in heftigen Un willen geraten. Wenn das Sprachrohr des Herrn Bourgeois auch nicht ohne Umschweife zu dem abgestandenen Mittel greift, den Allcrweltsstörrnfried Deutschland zu bezichtigen, daß es in Rom hinter den Kulissen stecke und die eigenilichc Seele des italienischen Widerstandes sei, so kann es sich doch nicht ganz versagen, den deutschen Popanz seinem Publikum vorzuführen. Das geschieht in der Weise, daß es die „ungeschickten Brutalitäten", die die deut schen Zeitungen vor einigen Monaten anläßlich der Konferenz von Algeciras an die italienische Adresse gerichtet hätten, für die zögernde Haltung der römischen Regierung verantwortlich macht, die sich gewissermaßen fürchte, durch ihre Zustimmung zu dem Vertrage aufS neue ein ähnliche- deutsches Preßgewltter ü la Marokko aus ihr unschuldiges Haupt herabzubeschwören. Das ist natürlich freihändig erfunden. In Wirklichkeit möchten die römt» schen Staatslenker einfach ein etwas vorteilhafteres Geschäft machen und sich wenigstens noch eine Aufsichtsratsstelle in der Verwaltung der französischen Bahngesellschaft sichern. Zu einem Entgegenkommen nach dieser Richtung scheint aber in Paris keine Neigung zu bestehen, da man das Fell des Bären durchaus für sich haben will. Die interessierte französische Presse ist sehr ungehalten und droht schlimmsten Falles den Vertrag mit England allein abzuschließen. Wahr scheinlich wird Italien .nachgeben müssen mit Rücksicht aus seine finanzielle Abhängigkeit von Frankreich, die soeben erst durch die mit Hilfe des Pariser Geldmarktes vollzogene Konvertierung der italienischen Staatsrente eine neue Be kräftigung erfahren hat. In der deutschen Presse wird die Verständigung der drei Mittelmeermächte über Abessinien vorläufig sehr kühl aus genommen in der Voraussetzung, daß auf seiten der Vertrags- staaten zurzeit jedenfalls nicht die Absicht besteht, die deutschen Interessen zu bedrohen, die in der Aufrechterhaltung der offenen Tür, der Freiheit der wirtschaftlichen Beziehungen und der Wahrnehmung unserer politischen Stellung, soweit sie durch die Pflege diplomatischer Beziehungen oder sonst für nötig schalten wird, gipfeln. Es wird zunächst abzuwartcn sein, welche Er- gcbnisse die vom Kommerzienrat Bosch zusammengestellte deutsche Expedition, die Ende März nach Abessinien abgegangen und jetzt dort eingetroffen ist. zeitigt. Nachher muß es sich dann in nicht allzu ferner Zeit erweisen, ob die Wahrung unserer Ellbogenfreiheit in Abessinien auf die Dauer mit dem fran- zösisch-englisch-italiemschcn Vertrage vereinbar ist, oder ob es erst einer zweiten Konferenz von AlgeciraS bedürfen wird, um ebenso wie in Marokko einseitige Vergeivaltigungen unserer berechtigten Ansprüche bei der kulturellen Erschließung jenes verheißungsvollen Landes hintanzuhalten. Neueste Drahtmeldungen vom 5. Juli. König Friedrich August in Kiel. Kiel. Der König von Sachsen nahm die Besichti gung des 1. Seebataillons. L la suits dessen der König steht, vor. Auch Prinz Heinrich wohnte der Besichtigung bei. Nach Beendigung derselben wurden die im Bataillon dienenden Sachsen, etwa 150, vor die Front gerufen, mit denen sich der König in leutseliger Weise unterhielt. Hierauf begaben sich der König und Prinz Heinrich nach her Kaiserlichen Werft, um die dortigen Anlagen zu besichtigen. Kiel. Am Abend findet im Osfizierskasino des ersten See- bataillons ein Diner zu Ehren des Königs von Sachsen statt, an dem auch Prinz Heinrich teilnimml Koloniale-. Berlin. (Priv.-Tel.) Nach einem Telegramm des Gouverneurs auS Dar-es-Salaam hat die im Süden des Schutzgebietes operierende Kompagnie Schönberg am Kiturika und Luvegu Widerstand gefunden und am Dapath den Gegner überfallen. Nähere Meldungen fehlen noch. In Jraku hoben sich die Detachements auS Kmmatinde, Mpapua und Moschi am 25. Juni vereinigt. Der Aufstand .st zurzeit auf Jraku be- schränkt. Die Aufständischen stehen an der Karaioanenstraße bei Tagav«. DaS Detachement Hirsch auS Tadora sollt« am 26. Juni in Jraku «intreffeu. London. In der Kapkoloni« wrrden zurzeit, wie der „Times" telegraphiert wird, 2106 männliche und weibliche Herero und ander« eingeborene Flüchtlinge aus dem ganzen Gebiet« gefangen gehalten. Di« Kosten ihrer Erhaltung würden der deutschen Regierung pränumerando abgefordert. Naubaufall im Eiseubalinzttg. Berlin. sPriv.-Tel.j Zu dom Naubaufall im Eisenbahnzuge Berlin—Norderney, unweit Rathenow, wird noch gemeldet: Als der Zug gegen 1 Uhr nachts Rathenow ver- lassen hatte, drang plötzlich eine vermummte Gestalt in das Coupä., Ter Mann trug ein langes Capes, sein Gesicht war teilweise geschwärzt und teilweise durch eine Stosfmaske verdeckt, die nur die Augen srciließ. Nachdem er die Lichtschirme der Coupelmnpe zurückgerissen Halle, zog er einen Revolver und rief der Gcheimrälip Noll zu: „Geld, oder ich schieße!" In ihrer Angst händigte die Dame dem Ränder drei neue Hundertmark scheine aus. Dieser versetzte jedoch: „Das genügt nicht. Sie haben noch mehr! Geben Sie her, oder ich schieße!" Darauf gab die Rätin ihre letzten vier Hundertmarkscheine. Der Ver mummte wandte sich nun an die Kinder, die gleichfalls ihre Portemonnaies, in denen sich 2,25 und 3 Mark befanden, aus- liefern mußten: auch die Gesellschafterin mußte ihre Barschaft in Höhe von 9 Mark hergeben. Dann öffnete der Räuber die Abteiltür wieder und verschwand im Dunkel der Nackt. Die Rätin verließ den Zug in Stendal und machte sofort Anzeige. Es gelang aber nicht, eine Spur des Täters zu ermitteln. Neuer Dretifus-Prozest. Paris. Kassationshof. Der Generalstaatsanwalt erörtert die juristische Seite der Kassation und spricht die An sicht aus, der Kassationshof müsse ein Urteil ohne Verweisung an ein anderes Gericht aufbeben, wenn sestgestellt sei, daß die Tat, die die gerichtliche Verfolgung begründete, in Wirklichkeit nicht bestehe, oder, wenn sie bestehe, aber weder ein Verbrechen, noch ein Bergehen bilde. Ueberdies lei der Nachweis von der Unschuld Dreyfus' und der Schuld Esterhazys geführt. Der Kassationslwf könne also Dreysus nicht vor ein drittes Kriegs gericht stellen. Neue Prozeßverhandlungen könnten in keiner Weise zu der Entdeckung des nüch unbekannten Urhebers der Tat, der ein Verbrecher bleibe, führen: denn der Kassations- Hof habe die Angelegenheit durch den Nachweis aufgeklärt, daß Esterhazy der Verfasser des Bordereaus fei, und es sei unmöglich. Esterhazy, der früher sreigesprochen worden sei, jetzt anzuschuldigen. - Zur Lage iu Russland. Petersburg. In der Duma verursachte die Mit- keilung, daß der Duma-Abgeordnete Ssedelnikoff gestern trotz seiner Erklärung, er sei Abgeordneter, von mehreren Polizei- beamten geschlagen wurde, große Erregung. Aladjin er klärte namens der Arbeitsgruppe, daß, falls sich ein derartiger Vorgang noch ein einziges Mal ereigne, die Sozialisten die Minister nicht zu Worte kommen lassen würden. Falls irgend ein Abgeordneter von der Polizei geschlagen oder getötet würde, werde die Arbeitsgruppe für die Sicherheit der Mnistcr, die es wagen würden, vor der Duma zu ericheinen, nicht aufkom- mcn. Der Abgeordnete schloß unter donnerndem Beifall: Wir werden es dahin bringen, daß die Personen der Vertreter des russischen Volkes geheiligter sind als die Personen der Minister, die noch nie von der Polizei geschlagen worden sind. Mehrere Abgeordnete schilderten darauf den gestrigen Vorgang wie folgt: Einiae Polizisten sprachen Ssedelnikoff aus dem Wege zu einer Versammlung, die später aufgelöst wurde, barsch an. Er erwiderte daraus: Ich bin Mitglied der Duma. Trotz dieser Erklärung durchsuchte man seine Taschen. Die Polizei nahm ihm dann den Revolver fort, den er stets bei sich trägt, da ihm die Reaktionäre den Tod angedroht hätten. Dann schlugen ihn die Polizisten und verwundeten ihn an Beinen und Hals. Als der Minister des Innern eine Untersuchung und Bestrafung der Schuldigen zusagte, ertönten Rust: Demissionieren! lGroße Unruhe.) Der Präsident bittet die Linke, ruhig zu bleiben und nicht dem Beisvicle der Vertreter des alten Regimes nachguahinen, die ihre Macht mißbrauchten. Die Duma beschloß hierauf eine dringliche Interpellation über die zur Bestrafung der Polizei von der Regierung getroffenen Maßnahmen. Die Sitzung wurde alsdann unterbrochen. Petersburg. Noch einer Meldung aus Bjelostok vom 4. Juli ist das Stadthaupt MalinowSky vom General gouverneur seines Amtes enthoben worden, weil er beabsichtigte, eine außerordentliche Sitzung der Stadt-Duma einzuberufen, um den Bericht des Generals von Bader über den Progrom zu widerlegen. Petersburg. Die „Petersburger Telographcn-Ugent." meldet aus Riga: Das hiesige Fabrickantenkomitee er ließ an seine Mitglieder ein Rundschreiben, in dem es ihnen verschreibt, keine Kollektivforderungen der Arbeiter zu be willigen, ohne die Zustimmung des Komitees eingcholt zu haben. Falls die Arbeiter die Rübe störten, seien die Fabriken zu schließen, und wenn die Schließung einzelner Fabriken nicht die gewünschte Wirkung habe, seien die Arbeiter der ganzen Kategorie, zu der die Streikenden gehören, zu entlassen, Reib« auch das wirknnasloS, so werde «ine Versammlung der Fabrikan ten zur Beratung einer allgemeinen Aussperrung einberufen werden. Petersburg. An einer Versammlung, die die Sopeure in Odessa abhielten, nahmen 1300 Mann teil, Offizier« wollten die Soldaten beruhigen und «oben ihnen daS Wort, daß ihre Forderungen geprüft und nach Möglichkeit be friedigt werden sollten. Die Soldaten antworteten aber, sie wüßten sehr gut. daß sie nicht allein ihre Lage berieten, sondern die Forderungen ganz Rußlands, um sie bei der Reichsduma einzubringen. Die Offiziere mußten unverrichteter Dinge fort- gehcn. Auch in bcr Kaserne von Kursk herrscht starke Gärung unter dem Militär. — In Kronstadt begann die kriegsgericht liche Verhandlung gegen den Admiral RofhestwenSki wegen Kapitulation des Torpedobootes „Bedowy". Röchest- wensli erklärte, er allein trage die Schuld. - ^ u. lPriv.-Tel.j MS zwei berittene Kosaken am Spatabend einen Gefangenen abfübrten, wurden von unbekannten Männern «wer Revolverschüsse auf sie abgefeuert. MW Nimler- D Milch vlcUnir-stntelt „Sewtes" I. MoHsr, Lxi. dick,, llol.. oai' Umctrmr Ar. 74.