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Dresdner Nachrichten : 11.08.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-08-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188708119
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18870811
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18870811
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-08
- Tag 1887-08-11
-
Monat
1887-08
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.08.1887
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w«ae. die «ffentliche Meinung ,ne zu. führen. — Da» Sucht, tribuncil von Grenoble hat den Journalisten Naguek, welcher im Turll mit M. Meiniiell« dessen Degen mit der linken Hanv sest- llielt und ihm während dessen eine nicht «»bedeutende Verwundung deibrachte, zu 3 Monaten Gefänglich und 200 Fred. Strafe per- urthcilt, Jtalieu. Wahrscheinlich werden die Minister nn» auch bald darüber bernthcn, wie dem namenlosen Elende, welches in Catania lSicilie») und den in dieser Provinz gelegenen Orten in Folge der innncr mehr zunehmenden Cholera sich bemerkbar macht, zu steuern ist. Die Arbeiter ziehen zu Tausenden bettelnd umher. Dir WvhIthätigkeitSanstallen haben nicht die Mittel, ihnen die zum Leben »öthigen Unterstützungen zu gebe». Dir Sparküche» ge nügen nicht, viele Tausende von Armen zu ernähre». Laut dem letzten Bulletin vom 4 d. M. starben an der Epidemie in Catania 1«, Perione», in Binncavilla 0. in Levnsorte 3, in Aderno 0, in Acireale und Aricatena ie 2. in Crrami 1, in Paterno 14. in Santa Maria Lieadia I, in Viagranda 1. in Platania S. Tecla 20, in Fraiicvkvrte 5, in Augusta 0, in Ferlci 2, in Gwrcatana 2. i» Svrakuta 2, in Palermo 2 und in Mcisina 3. In Nlalta sind seit lebten Freitag 5 neue Erkrankungen an der Cholera und 2 Todesiälle von vorher an der Seuche erkrankten Personen vor- gekommcn. Sämmtlichc Gondolieri in Venedig streiken. Der Grund deS Streiks ist die Einführung des Nachtdienstes der Dampfer g„f dem Kanal Grande. Die Gondoliere sehen darin eine Illoyale Konkurrenz. Der Bürgermeister von Venedig forderte dir Gondolieri mittelst eines Manifestes aus, die Arbeit wieder ausznnekme». Diejenige» Gondolieri, Hecht es in dem Manifeste, welche/biS Mittags nicht mn ihren Standplätzen feie», würden ihrer Lieenz verlustig. Das Militär ist in Erinnerung au die Egeesse anläßlich des GviibelkriegS vor zwei Jahren in Bereitichast; auch wurde das übliche Eoncert dcr Militänunsik aus der Piazza Sa» Marco abgesagt. Spanien. Ein Dekret dcr Königin - Regent«» ordnet die Foriinstwn von 4 neue» Kavallerie-Regimentern nn. Belgien. Dcr grosse Heriogenwald^wiichen Verviers und der denlscheu Gccnize bei Enpen sicht seit Sonnabend Nncluuittag i» licllcn Flammen. Bisher sind 400 Hektar niedergcbrannt, das Feneuiieec nnifaßt bereits mehrere Kilometer. Bisher waren alle Lösihvecsiichc vergebens. Die belgische Regierung beorderte 500 Lütticher Soldaten nach Hcrtogenwald. Ter Schaden beträgt schon jebl »icbrerc Millioncii Francs. Holland. Tie erste Kaiumcr »ahm mit 26 gegen 11 Stimmen den lebten Thcil dcr V«lnffnngSr«ns>vn. die provisorische Wahl ordnung, au. Damit ist die erste Leimig dcr VersassungSrepision bccnder. Die Auslösung der Kammern wird »uumehr in einigen Tage» erlvartek. Vnrembnry. Zur Erbivlgesrage wird der „E»r. Korr." von einer mit den naisanischeir- Hoikreiien in engster Beziehnug stehen den Persönlichkeit geschrieben: Wenn jetzt aus Anlech des nicht mehr zu verbuchenden bedenklichen Gesundheirsrusiandcö deö Königs der Niederlande in der in- und anslcindiichen Presse eine Frage der Nachfolge des Herzogs Adolph von Nassau als Grohherzog von Lnzeiuburg venblirt wird, so begegnen wie dabei manchen »erlichen Konicllluen. Wir sind daher zu der Erklärung nutorisirt, das; so wohl die Erbansprüche des Herzogs Adolf und seines Hauses von den Mächten anerkannt sind, wie auch Sc. Hoheit selbst sich m keiner Weise veranlasst sühlt, auf seine berechtigten Erbansprüche Verzicht zu leiste». Dagegen wird Se. Hoheit voraussichtlich die Thronbesteigung seinem Sohne, dem Erbprinzen Wilhelm, überlassen. England. Ilnterslnatsiekrelär Fergusson erklärte a»i eine Au slage mi Unterhaus, England-Habe keineswegs darein gewilligt, das; die Zurückziehung der sranzösischcn Truppen von den Neue» Hebriden so lange verschoben würde, bis ein Einveriiehmen über die Neulra- lisirung des Snezkanals erzielt sei. England dringe auf den Ab schluss der Unterhandlungen über die Neue» Hebriden, du England und Fraiikieich im Prmzipe über dicie Frage vollkommen einig leien. Seil Novembcc v. I. würden keine sraiizösischen Recidivisleu lrucbällige Verbrecher) inrhr nach Neu-Caledonien gesandt. An- sudb . wurden sorlwährend von Frankreich nach den siteuen Hebriden genhchlt. Die deutsche K'rvnprinzessin begab sich mit ihren drei Töchter» von Oe-borne nach Svulhsen, um die leierliche Gcnndsleinlegnng dc> nu en Huche von Poriia >u Pertrelnng dcr Königin z» vnll- ziehen. Beniner Landung in Soulhsea lvurdeu dieselben von der vor Cpiihead klagenden Flotte mit Salutschüssen empfangen und von liner grossen, auf dem Strande versammelten Menge enthnsiailnch begrünt. Ter Aiiwail der Putzmacherin Eas; erwirkte von dem Poiizei- gcricht in Bows'.reet die Einleitung der Untersuchung gegen den Schutzmann Endacvtt wegen Meineids. Das erste Verhör wurde für den 16. d. M. aubcraunit. Ter Ansstand der Lolvinotipssihr« und Heizer aus der Midland- Eneiibah» dauert fort Einer Mittheiinng der Bahnverwaltung zu- loi .e ist jedoch der Passagierverkehr durch de» Aussland säst gar nicht nnterbrvchk» ivvrde». während der Gütervcikehr Montag Nivrgen wieder vollständig ausgenommen werden sollte. Tie Ver waltung fügt hinzu, das; sie mit Auslelluiigsgesnchen von erfahre nes! Lolomolivfuhreru und Heizer» anderer Eoenbahneii überbaust lei. In cii er am Sonnabend in Terbh »bgehaltencn Versan»»l>i»g von streikenden Lvlomottvinhrern und.Heizeri, wurde ei» Vorschlag, den Stre-l mit der Venvalinng einem Schiedsgericht zu unter breiten, gebilligt. bulgarische mir der russi Die Mutter de» Prinzen von nicht mit nach Bulgarien. veivleiben nach >vo sie soeben Richtung vereinigen mvchke. — öburg, Prinzessin Element»,?. geht Dieielbe wird auf Lchwß Ebenkhal anlnngie. Erst wenn Prnii Ferdinand ständig ii> B»lgarie»Att>e»t>,alt iiiinuit, wird sie ebeusallö bestmmit nach «.vsia gehen, um an seiner Seite zu Reibe». Da sie at» die Seele dcr bisherigen Aktion des Prinzen gilt, bestätigt ibr Bteibcn die Versio», das; der derzeitige Amenihait des Prinzen m Bulgarien nur auf kurze Zeit i» Aussicht genommen ist. Tie Regenten haben Ruslschuk aus einer Pacht verlassen, werden in Lvinpaianka die Minister ausnehmcn und dem Prinzen Ferdinand von Koburg nach Turn-Severin oitgegenfahre». — Die Svbranze ist zum 13. d. nach Tirnvwa einberuie» worden. Amerika. Während des Stapellntties eines TanipserS in Mil waukee zertrümmerte eine Flntinvelle die Sliitzcn eines mit Zuschauer» geküllte» Schuppens. Neun Personen wurden getödtet uiid mehrere andere mehr oder minder verletzt. — Ein schrecklicher Massenmord wird aus einem Dorie unweit Mcicon im Staate Georgia gemel det. Ein Mann NamenS Wooitoik wurde snmmt seiner Frau und 6 Kindern, sowie der Tante der Iran von einem Lohne Woolsoik'S ans ecster Ehe ermordet. Es Hecht, daß dcr Mörder bezweckte, in den Besitz von Woolsoik'S Vermögen zu gelange». ^c»cr. das im Weslcu der Sladt Uhr im Wesldonrne Grund ans London, Das gewaltig am Snnntag Atnnd kurz nach dciii Besitz des Vir. William Whlleih anshcach »iid die ganze Nu tzt und folgende» Tag wiiihele, vernriachte eiiic» Schade» von i'O.OuO L. Viele und große Gebäude brannte» bis aut de» Grund linder, drei Menschen lvurdeu durch eniinllende Wände qelödket und mehrere Persoiieu verletzt. Dir last die ganze Londoner Feiierwehr- biigabe aiiSgerüclt war, war die Sladt mi Falle der vloth in nnderei^Theilen ohne Feuerwehr. Nur ein Tbell der 10Ncillione» Nlivt Schadensumme ist versichert. D»s Feuer brach in den Ge- bniidekompteren aus, Iva große Ouaiilitälen Oel und Mnlerial- iraareii lagerten. Da das Feuer gleichzeitig an 20 Stellen ivahr- a.iionimeu wurde, veriiinthel man mir Recht Bc»ndsl»In»g. — Am Moniag Aiorgen ivnrd in Pendisvld, in der Nähe von Wolver hampton, ein Pollzeiwüchler vo» närhillchen Fiichwilddieben er- merdet und sein Leichnam ur d>» Eonal geivor'eu. — In Etnist- church her Wistzech land eine heuige Kessciexplosion statt. Theile deS K'essetS durchichiugcn das Dach. Ter Wersinhrer erhielt solche Verletzungen, das; er bald dnunch verstarb. Die Frau des Besitzers W-ool ward tödtlich vom Schlage getroffen, als sie sah, wie ihr slbiververwuiidetcr Osirtte in's Haus getragen wurde. Derselbe er leg am Souukag seinen Verwundungen. Niisilaiid. Ans PodwolozvSla meldet die „W. Mg. Ztg".: Soeben iviirden alte in Rliffisch-Wotoczvska wohnenden Oester- reicl er über die dies eitigc (ffrenze herübcrgeschafst. Bulgarien. Tie Reise des Prinzen Ferdinand von Coburg aus Oesterreich nach Vuigarien vollzieht sich unter den denkbar niigünsligilcm Verhältnissen. Hätte sich dcr Pr,»z sofort nach seiner Wahl »ach Tirnowa begehen, den EG geleistet und erst dann die Nnerlennnng der Grol;i»ächte nachgesuchk, so hätte man ihm wohl Voreiligkeit, keineswegs »her Worth,üchigkcit vorwersen können. Nu» »der, nachdem er seine Anerkennung vergeblich betrieben und die offene Ablebnriiig vo» Seite» Rußlands erfahren hat, liegt in nmei» Uiilernebmen etwas Revolutionäres. Dcr bulgarische Mmisicr deS Reichere» RalschewiUch und die Herren..Hoiraih' Flenchmn»», ,,Major" Laaba siiittmeister Dobner und der bulga rnchc Tolinelich habe» dem Prinzen io lange zngercdet. biS er endlich sich zur Nelle entschlossen hat. Freilich, gar w leicht wurde ibm der Entschliisi Nicht: am Freitag fragte er noch einmal bei de» Ncgcnlen an, ob er mir die Armee zählen dürfe, woraus Regent Mnlknrow eine zufriedenstellende Antwort gab. Die Frage steht miiiiiiehr Io, das; dcr Prmz nicht nach Tirnowa acht, nur um de» Eid zu leisten und dann wieder nach Wien zurückkehren und seine Nnerleiinnng zu betreiben und cibzuwarten, sondern daß er in Bul garien erscheint, um dvit zu bleiben und dir Zügel der Negierung zu übernehmen. Sein Programm ist also Trotz und wenn nöthia Abwehr. Man sollte nicht glaube», daß ein so schwacher und ivankelmüthiger junger Mann jene» Kamps mit Rußland aumehmen sollte, in welchem der eisenharte Battenberg« unterlag. Ter Prinz hat auch ichon sein Manifest im Vereine mit Natlchewitsch und unter Genehmigung der Regentschaft auSgearbeitet, jenes Manifest, mit welchem er in Tirnowa debiitiren wird. Dieses Manifest wird ein förinlicheS Rcaieruiigsproglanim enthalten und den Versuch wagen, allen Parteien gerecht zu werden. Hiernach wurde auch die Lisie des ersten Ministeriums des Koburgerö in Ebenthal zu- sammcngcstelltl. Ministerpräsident Skambulow; KriegSnrinistcr Mnttmvw (mit Rücklicht auf seine Popularität bei dcr Armee, ins besondere bei den Rnmclii'ten); Inneres StranSkv: AcnslereS Naljchcwitsch: Unlenichl und Handel sollen den Zankvwisie», Justiz einem Radikalen Vorbehalten bleiben. Allo: Ein Koalitiviismiill- ilerium. da« Feuer und Wasser zu mischen jucht, die nationale Kenilleton. s Kgl. Hoftheater (Altstadt). In der vorgestrigen Vorstel lung von Mcyerbeer'S „Hugenotten" sang Herr Nebuschka Vvni Stnbtlheciter i» Bremen den Marcel als zweite Gastrolle. Diese heroisch, musikalisch und dramatisch wie aus einem Äus; geformte und gegliederte Figur gehört nicht »ur in der ansieren Erschein»»« und Wirkung zu den ihnipnthischsten n»d schönsten der ganzen Opernliteratnr, sie repräsentirt in ihrem musikalischen Gehalt auch Alles, waS eine ieiiibercchnende Meisterschaft einem Sänger Packen des und Ergreifendes zu ichreibe» veiingg: die wuchlige, nwrlige Enntilene, dcis wilksame hvchdramgliiche Recitgtiv, den verzierten und Knnstgcsgng und das effektvolle Ensemble, von der zweistimmi gen Bebnndlimg cm bis zur crschiitterndilenMallrmivirliiiig. Alles ist berücksichtigt und Alles ist vereinigt, und immer ist die Partie derartig angelegt und durchacsuhrt, dag sie alle Bortheile bietet und einem Sänger gestattet, alle Mittel unter den günstigsten Be dingungen zur Geltung gelangen z» lassen. Diese Partie ist daher ganz besonders aeeignet, um einen Sänger ganz unv voll beurthcllc» zu könne». Im Allgemeinen machte »n» .Herr Nebuschka einen trefflichen Eindruck. Er singt Mit guter Schule, ausfallend seinem Verständnis; und mit Geschmack. Alles was er thut, ist gut vorbe reitet und ebenso ausgeiührt. Er geht in alle Einzelheiten seiner Partie ein. deklamirt und phrasirt geistreich, er iveitz ^ie Pointen und Schlager klar und deutlich liervorznheve» und seine Stimmmittel denen der übrigen Solisten mit Geschick anzupasscii. Dabei steht sein Svrel immer auf der Höhe dcr inusikaliichcn Leistung. Aber seiner Stiiiime fehlt die wuchlige Krait und Macht, wie man sie vom Grundliassc eines allerersten Säiiaereniemblcs verlangen und bedinge» niusj. In der Zunitsprache würde man sage»: Die Stimme giebl nicht aus. Die vortheilliaite Höhe, über die Herr Nebrnchka verfügt, deckt sich nicht mit einer ebensotchen Diese. Der Umsang vom tiefen I' bis zum ciiigrstricheneil L ist entschieden vorhaiiben. die hohen Tone dieser Skala spreche» indes; voller und markiger an als die tiefen, die mit dem ticren Ü begrenzt zu ietn scheinen: das t' klingt nur bedingungsweise — eS >it matt, dumpf und kraftlos. So hätte man es denn »r Herrn Nebus-bka mit einem wohlgebildete» niw gut veranlagte» Künstler zu thnn, der sich, so weit leine Kräfte reichen — und diese sind gcwis; nicht zu unterschätzen — würdig einem Ensemble wie dem hiesigen, eiiizillügen vermöchte, der aber doch in Hinsicht auf Intensität und Macht dcr Stimmmittel, die Lücke kaum aliszusullen im Stande sei» durfte, mit der man gegen wärtig zu rechnen hat. Was Kraft und Macht des Organs nnbe- trifft, erreicht Herr Nebuschka seine Vorgänger nicht und hiernach beurtheilt, würde ein Engagement des Herrn Ncbnicbka wohl eine nlomciitaiie Verlegenheit eiledigen, nicht aber die Bassislenirage selbst. — Sowie Herr Nebiischka unter den gegebenen Unislände» nur bediiigiiirasweoe betricdigen konnte, io siet im Allgemeinen auch die ganze vorgeffriae Vorslellnna ans. Sic war mntt »iid vermochie in NiehlS zu beacistec». Selbst Nummern wie die Tolch- nnd Schwerterweihe, die in ihrer sasci»irenben Wirkiina doch ihres Gleichen nicht nu'znweisen hat und das hinreisiciidc, i»il den alnhend- slen Fnrhen gelräntle Duett des 4. Aktes vermochten nur theiliveiie milznreiken. Es lag da a» Vieiein. vor allem Aiideren daran, das; sich ans der Bühne Niemand veiondeis zu begeistern strevie. Tie Tvlch- und Schiverteriveihe war nicht die turbulente, Alles vni, sich werfende Vcrschivörnngsseene wüihender und entmenschier Glaiibenssanatiter, sonde»! eine Art gennithlichcr Oieiivssemchails- versainmlnng. die in irgend einer harmlosen Znusliache zu beralhe» schien. Die beslen Leiilungeii boien entschiede» die Damen Feied- inann und Schacko. Eeslere iang mit vieler Femhnt und ltzrazie die Königin, letztere »nt nnverkenvharem Talent und schönen Sln»m- iniltei» den Pagen Urbai». Leider wurde der Vortrag Frln. Schackn'S nur zu vit durch eine ui>bcgrciii»he Bcsangenheil beein- tiächtigl, iinnierhi» aber nicht IN dem Majisiabc, um deran nnd iiir sich guten Leistung wesentlich zu schaden. Eine veriehlte Besetzung wae die deS Sl. Bris. E»>e solche misgespivchene Bcisipartic 1>e- zwingt ein Baritonisi nicht, ictlisl mcht mit dem besten Wille» und dem Aufwand aller Krätze. Trotz dcr Mühe, die sich Herr Schranff zur Bewälli»u»n dieier, seiner ganze» Bcraiilagung nicht entsprechen den Ausgabe nahm, vermochte er kaum einen Schein von der Wir kung zu «zielen, die man von einem Sl. Bus gewohnt ist. Ravnl de NanaiS lang Herr Nieie lheilweise ichr schön, theüwcjse lehr cjgciithninlich. Man mutzte, nin die sonderbare 2lrt der Wieder gabe zu hctzpieche», lniiidei le von geradezu »eaativ wirtenden Eigen- Ihüinlichleileii »»ziehen, und wobi» sollte das sühren ? Herr Niese thnt doch, ivas er will, und Alles Neden ist hier vergebens. Ui» etwas anzniiihre», seien aus der Masse der Sväiie, denen sich Herr Niese vorgestern mit besonderer Vorliebe hingab, zwei heransgc- grifsen, die laut genug ivrechc». TaS eine Mal meinte Ravnl: „U-a- i—b- i—ns"! und dann gleich daraus „R—aaaa- chchchch !" — Das erste sollte Heiken: „Ja. ich bin's!" das andere: „sir'achc!" dazu iang Herr siriese stellenweise io willkürlich, das; man so gut wie nichts verstand. Auch Frl. Saat veunochtc ais Valentine teure besondere Wirkung zu erziele». Sie sang zwar zum groben Theil lehr schön und immer mit ganzer Hingebung — die riesige und hochdrainaliiche Partie übccsicigt aber doch noch stetlenweiic ihre jugendliche Kcast, am sühlbaislen i» derDarslellling. Sceiiiich wäce vorgestern viel auSznietzen gemcicn. Die „Hugenotten" geboren zu den Meisterwerken, die für unabsehbare Zeiten das Repertoir be herrschen und viele vo» den Opern überleben werden, die man mit peinlichster Sorgfalt und bis in die kleiiiilen Einzelheiten iiveenirl und anssiattet, und was solchen Eiiuaassliegen, in Svmincriiacht geboren, recht ist. dürste für eine Schövinng von der Grütze und Bedeutung der „Hugenotten" mindestens billig erscheinen. H errmaiin Starck e. -s Jni Königs. Hotzheatcr (Altstadt) singt Herr Nebuschka heute als dritte Gastrolle de» Mephistopheles in Gomwd'S „F a n st". 4 Fräulein Charlotte Baste hat vor kurzer Zeit wiederum ein Gastspiel i» Bromberg beendet, welches tür die geschätzte Knustien» ebenfalls von größtem knusllecische» Erwlg degletzet war. sic'aineiitlich findet ihre „Gräfin Lambach", mit welcher Fri. Basis bereits »n vorigen Winter hier vollste Bewunderung erregte, den arösiten Beifall der dortigen Kritik. So schreibt die „Ostdeutsche Plesse": „Die^Gräfin Lnmhach" war aus dein Grosze», dem Ganzen und Vollen geichasse», die Idee des Ticbleis zu volltommendttcr Plastischer Erscheinung gelangt. Mit prachtvollem Orann. mi! großer mim'icher Beimgniig sührte die geniale Künitlen» ihre Nolle durch, jede Situation durchaus lieherrichciid, und wo cs nothwenon, war, den Dichter ergänzend, ein Meisterstück der Darslellriiigskiinst, welches nicht übertrosfen werden kann". — Unsere königliche Hv>- bnlmc ist jedensalls dazu zu beglückwünsche», daß sie Fräilleni Ehar- lottc Baste, die augenblicklich in der denffchen Bühncnwclt »n- zweiselhaft sehr wenig Rivalinnen hat, besitzt, und das; die Künstlerin — allen laufenden Berichten entgegen sei es konstatirt — uns auch erhalten bleibt. ES hat wiederholt verlautet, Fräulein Baste wolle nach dem demnächst bevorstehenden Ablauf ihres hiesigen Eontraktes der Bühne entsagen. Zur ousrichtige» Freude aller Freunde des Schauspiels kann dem aber mit voller Bestimmtheit wider sprochen werden. Von der königlichen Intendanz ist Frl. Vasto ein neuer überaus glänzender Eontract geboten worden, und ist beste Hoffnung vorhanden, daß die Künstlerin Dresden erhalte» bleibt. Gefahr war allerdings im Verzüge, denn das alle be deutenden Talente an sich ziehende Barnav-Theater in Berlin streckte auch nach Frt. Basis ieine goldenen Fangarme aus. ß Uebcr das vielbesprochene v. Preiiicheniche Bild MorS Imperator" urthcüt die „Nat.-Ztg." folgendermaßen: Vor unserem Kaiser, als er seine Ent eis abgab, der die allgemeine . giebt schon der erste Anblick des Bildes den entschiedenen Anhalt, um seine ganz rurgewohi,sichen ^mperaror urlucui oie „vcar.-z Allem war es der große Zug in unsere scheid»»» für die Zulässigkeit des Snje Allimerkiamkeit fesselte. Doch giebt Vorzüge wie keine Müngel zn würdig«. Da« Gemälde stellt de» Tod dar, welcher an einem Thronsessel rüttelt. Dieser Tod ist in dessen nicht als die dämonische Gestalt der mittelalterilchen Tobten- tänze ausgesatzt, sonder» als eine vriinkvolle Kostiinisigtir. an« deren Purpnrmailtei »nr der Kaps, die Hände und die eine Fußwitze des Gerippes hervorieheii. Gerade diese Stellen sind die weniger ge lungenen, wählend die Künstlerin in allen übrigen Theilen des Bildes, in der Darstellung des .Hecnicsinkragens, der reichen Stoffe, der Blumen und Lorbeerlränzc sich rn ihrem cigenisiche» LebenS- element hcsindel und darin Glänzendes geleistet hat Eine uiilisiist- terische Darstellung wird man ihr daher nicht vorwersen können. Im Gegenlheil gerade nach dieser Seite hin hat sie ensichiedeii ihr Bestes geschaffen. Doch die Darstellung all« dieser Einzelheiten diängt sich dem Auge io aus, daß der Tod selber nicht recht zur Geltung kommt. Nur in dein Arm, der a» dem Thronsessel rüttelt, ze>gk sich dramatiiche Bewegung. Hat die Künstler»! jo die höchste Höhe der Ausgabe nicht ersaßt, so liegt doch in dem Ganzen ein Pathos, daS die Seele deS Beschauers nicht »»bewegt lägt und einen bedeutenden Fortschritt in der Entwickelung der Künstlerin nackweist. Je mehr man sich in die Einzelheiten des Bildes ver senkt. um so mehr überzeugt man sich, mit wie viel Ernst und Gew>jjen'>a»tigkeit dieselben behandelt sind und wie die bloße Effekthascherei bei den wahrhaft blendenden Farbenwirkungen des Bildes keine Rolle spielt. — Anders lautet das Urlheit der „K. Ztg." Ihrem Berichterstatter war der erste Eindruck der. datz das Gemälde in seiner Gelammtheil keineswegs dem Geräuichc. der Lärmtrvmmel, die daiür gerührt wurde, entspricht, und datz anderer seits das Preisgericht mit gutem Grunde dem Bilde seines schielen und unkünstleciich behandelten Gedankens wegen den Eintritt zur Ausstellung versagte. Fordert doch die ganze Anlage des Gemäldes und seine glanzvolle künstlerische Mache gienlvai» van selbst, daß es mit e»iem hohe» kritischen Maßstabe gemessen werde: vor diesem aber konnte es nicht bestehen, lieber den Inhalt giebt ei» uns am Eingänge eingehäiidigt« Zettel lolgendeii Annchlutz: „Norn Inrpv- i-atol" (AUKcrrich« Tod) tritt ei» in den FesNaal des Lebens und beendet — vcrnichtet alle Herrlichkeit der Welt! Hermelin und Purpur umhüllc» seine Glieder, er setzt den Fas; aus die Welten- kugel, und um die knöcherne Stirn tragt er den ehernen Reis der Nolhweiidigkeit! Herab vom Throne irdischer Größe stoßt er die Lvrbeerlränze des Ruhms, es erbleichen, entblättern die Rosen der L>ebe, und die Krone der Macht, sie sinkt in den Staub! — „Er naht und seine Schleppe umhüllt wie Nacht — die Welt." Das Gemälde, etwa ^ Meier breit und 4'/< Meier hoch, zeigt den „Fest- laai des Lebens" in einer recht geringe» Ausdehnung. Ein zivei- slusigcr Unlethau dient dem Throne als Podium. Der Tob ist soeben, bekleidet nnt Hermelin und Purpur, in ganz moderner, theatralischer Haltung eingetreten; seinen sinken Knocheniütz, an scheinend angethan mit einer ehernen Sandale, hat er auf de» Erd ball gesetzt, die Rechte stützt ein langes Schwert auf den Boden, die Linke stoßt einen Thron um, der seines mit Gold am der Ruck lehne eingeslicklen Wahrzeichens wegen einem utopischen Herrscher gehört haben muß. Kissen und Szepter cutichen jäh hinab und unten auf den Sinsen liegen entblättert die „Rosen der'Liebe" u. s. w. Ter Gedanke, datz der Tod der „Allhcrrscher" sei über das irdische Leben und Gut, hat nur in gewissem realistnrheii Sinne seine Berechtigung: tritt er aber »nt irdischem Pomp bekleidet aus, erscheint er im Hermelin und Purvnr und stürzt, also angethan, enien Thron um, so ist das ein Widerspruch in sich selbst, der be weist, daß die künstlerische Logik der rrcan Schnnvt p. Prenschen keineswegs sehr gründlich ist. Wenn .Mora Imperator" die Welt vernichtet, kommt er sicherlich nicht im Pnrpnrglaiiz geborgten ir dischen Glanzes, sondern r» seiner beinerne» Gestalt, viellcichl um hüllt Mil dem Mantel der Finsterniß. Denkt man sich den Todten- schädel weg — er ist das Einzige, was uns mittelbar an den Tod aus dem Bilde mahnt — und setzt statt dessen zum Beispiel den Kopf Napoleon!., so könnte alles Andere unverändert bleiben, nur die Uiilecschlilt mußte geändert werden, vielleicht in „eine Geißel Gottes." ES läßt sich gar nicht bestreiken, daß der Grnndgedaukc. einen überaus wnchtigen und crntten Stofs iür die lnnstlerische Behandlung abgiebt, daß jede drohende Wirkung aber verloren geht, wenn die üppige Farbenpracht, das leuchtende Eolorit den unheimlichen und ielbir feierlichen Einduick des Todes, wie man zn sagen pflegt, und wie es ans drin Bilde der Fall ist, „todt schlägt". Es fehlt der Wideisprnch zwischen der Majestät des Todes n»d der Maieslät irdischer Hoheit. Im „Bert. Tgbl." heißt cs: Tie Aus- snhrtiiia des Bildes ist nn Detail zum Thcil vollendet: den am Boden verstreuten Rosen, der rcichgeschmücktcii Wand, den Tep pichen und Zierrathcn sieht man an, daß Hermiuc v. Prenschen eine Meislcrin iin Stillleben-Genre ist. Die Eowpositioii ,st zu wenig lebendig, n»l diesen Tod ist eben Alles todt, kein Hauch des Lebens regt sich, das Ganze starrt «»cm nicht nur eisig kalk, wil dern auch sie» entacge»; die Gestatt des „Mors Imperator" selbst macht hiervon keine Ausnahme, Der Beschauer suhlt sich beengt. Wo sieht der wankende Thron? In einen, winzigen Nanme. der noch winzm« dadurch erichenit, daß an dem im Hintergründe be findliche» Portal, durch welches oer Tod vffeiihar weben «»getreten ist, die Peiipektive nicht genau getroffen ist. Tie AilSstihriing im Detail aber, Eolorit und Technik, zeugt vo» ungewöhnlicher Fertig keit. Aus alle Fälle ist „Mors Imperator" ein Bild, daS Dutzende von Kunstwerken, welche >» der diesiähnge» Aneslellnng Ausnahme gesunden haben, i» jeder Hinsicht weit überragt." - Ganz anders wieder die ,.Bv»'.-Zlg.": „lieber das Weck leibst ist das Utthcil in ein paar Worten emhoptt: es ist nichls als ein trefflich dnrchge- inhrles Stillleben, deffen fcss.inder Anblick de» Bcichaner durch den scheußlichen Knochenmann, der mitten dariiittcr sieht, herzlich vergällt wird. Mit einem Paar leblose» Attribute» kann inan keine Tvdlentaiizidee znm Anödrncr bringe». Die Mitglieder der Ansnahine-Jnrh aber haben die Erfahrung gcmachi, daß es nichts Ungeschickteres und Verkehrteres geben kann, als die wahren Gcundc „schonend" zn velsclgvcigen und sich von Fall zu Fall mit Oppor- lnililälsgriiiidc» zn behelfen," -ß Im Königs, Hostheater wird iin nächsten Monat der Ehclus des „ N ibelniigeur i ii g es" wieder zur Aufführung kommen und zwar ist „Rheingold" für Dienstag de» 0. September, die „Wal küre" für Mittwoch den 7. September, „Siegfried" für Freitag de» 9. September und „Götterdämmerung" für Sonnlag den Ii, September angcsetzt worden, f Nicht in Leipzig, sondern in Dresden werden die Mei ninger gastiren! Gestern hat Direktor Karl, all.rdings mit wesentlichen Lvicrii, de» Vertrag mit Herrn Jnlendanzralh Chro- ncgk abgeschlossen, welcher das interessanteGaslipie! dem Reuden;- theatcr sür die erste Hälfte der Saison sichert. Die Meininger wcrdeii selbstredend mit ihrem »ciiesten große» Schlager, der Schillernden Tragödie „Die Jungfrau von Orleans" beginnen, die an Pracht und Glan; der Ausstattung und Jiiszeiiirnng Alles hinter sich lassen soll, was man bei den Meininger» zn scheu ge wohnt war. Direktor Karl beginnt seine Dresdner Saison am 18. September mit einer Novität „Der Viceadnnral", Operette in drei Akten von Millöcker, welche gegenwärtig in Ehennutz Zug- und Kassenstnck geworden ist und ihre Wirkung sicherlich auch in Dresden nicht verfehlen wird. f DaS «sie Sinfonie-Concert der König!. Kapelle findet am 28. Oktober statt, dem am 2ö. November und 9. Dezember die anderen feigen svlle». Die übrigen sind »och nicht 'cstgcsetzt, und bedürfe» die ai gegebenen Termine überhaupt noch der Ge nehmigung Sr. Majestät deS Königs. -s- DaS köiiigl. Ministerium hat zngesagt, daß die Büste des Compoilisten Dr. Fr. Schneider aus Mitteln des Fonds für öfseiitsiche Kunstwerke kür das in Waltersdoci an der Lausche zn errichtende Denkmal beschafft wird. Die Aiisnihrnng des Denk mals ist dem Bildhauer wchnbert in Dresden ubeitragen. An den Kosten des DeiikinalS seine» noch 1100 Mark. ß Herzog Ernst von Scichsen Eobnrg-Gotha ist vom Straßburger Mäniiergeiangvecciile für seine Eompositw» „An Elsaß- Lothringen" zum Ehrenmitglied ernannt worden. -j- Der Tenorist Bötel erhielt nach Alnolvirung seines Gast spieles ain Krollschcn Thearcr i» B«si» enic Tantieme von 29,008 Mark und dazu noch bö Pia.! Zugleich wird die Bcincrsiiiig an- geichlossen, daß Herr Bötel i» den letzten 4 Jahre» mehr als 100,000 Mark zusammengciuiigc» haben soll. Herr Bölcl geht be kanntlich »ach Amerika — das verlangt Reklame und dabei kommt eS aus 50,000 Mark mehr oder wenig« nicht an. ck Der Cvmponist Fraiichclti, dessen Sinfonie vorigen Winter von oer Königl. Capelle aufgeffihrt wurde, hat eine große Op« . Asrac l" vollendet, ans der der Königl. Musikdirektor Herr A. Ehrlich einen große» Marsch Iür Misitärmusik nrrcmgirte, welch« in, heutigen Schillergartcn-Conccrt in Blascwitz zum ersten Mal zur Aufführung gelangt. ßAlexanderDumas arbeitet gegenwärtig in Puhs an einer neuen für das Thsätre Francis bestimmten Komödie. Du mas hat dieicS Stück vor „Jrancilloii" in Anguss genommen und war durch Direktor Elarötie bestimmt worden, die Ausarbeitung auf spätere Zeit zu verschieben. (K « PL
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