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Dresdner Nachrichten : 18.07.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-07-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187407189
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740718
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740718
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-07
- Tag 1874-07-18
-
Monat
1874-07
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.07.1874
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Auswärtige Annoneen- itluluäge von uni undr- kannten Hirmen u. Per« ionen inlertrrn wir nur gegen Pränumerando» Zalilun, durch Briete marken oder Poileiujao- lung, u Silben ko>ten 1><, Ngr. Hnicrale iiir die Montags-Nummer! oder »och einem Heiltag» die Zeile 2 Ngr. Mltrevacteur: vr. LmII »1«««^. Für das Feuilleton: N»Bt»»»»nii. Dresse«, Sonuabenv, 18. Juli 1874. Politische». Kullmann's That schafft der Polizei gewaltige Arbeit. In Salzwedel, Köln. Magdeburg und Berlin haben-Haussuchungen stattgefunden, die jedoch gar kein gravircndes Resultat ergeben haben. Es handelt sich zunächst darum, über die Zugehörigkeit des fanatischen Faßbinders zu einen, katholischen Berein daS Nöthigr festzustellen. So wurde bei dein katholischen Pfarrer Stökmann in Salzwedel recherchirt. Nach Störmanns Angaben wohnte Kull mann vor einem Jahre, während er in Salzwedel böttcherte, den Versammlungen des dortigen katholischen Männervereins mehrfach bei (einen eigentlichen katholischen Gesellenverein hat'S dort nicht ge- geben); hat dann aber den Verein verlassen. Auch die .Haus suchungen bei den Häuptern der Gesellenvereine in Cöln und Berlin haben nichts Verdächtiges zu Tage gebracht. Bei Kullmanv selbst hat die Polizei ein Loblied auf den Papst, aber keinen Helle, Geld gefunden. In seiner einläufigen Pistole behauptet er 3 Kugeln gehabt zu haben; drei Kugeln trug er noch in der Tasche, Weiten Personal-Notizen über den unreifen Burschen, der es verstände, hat, die ganze Welt mit seinem Namen bekannt zu machen, stelle, wir unter „Tagesgeschichte" zusammen. Immer bleibt die Hauptfrage: „Ob Kullmann Mitschuldige hatte?" Das Pfäfflein aus Tirol, das erst Kotteler hieß, dann sich in einen Hauthaber verwandelte und nunmehr als Hauthale, seinen waren Namen erhalten hat, scheint wirklich unschuldig in du Sache verflochten zu sein. Man darf begierig sein, ob der nacl Kissingen berufene Polizei-Präsident Berlins, von Madai, und de» als eifriger Verfolger der Socialdemokraten bekannte Berlinc, Staatsanwalt Tessendor, der ebenfalls in Kissingen eingetroffen ist, noch weitere Mitschuldige aufspüren werden. Jedenfalls steht fest daß in der ersten Hitze, Aufregung und Entrüstung das abscheulich Bubenstück noch durch manche Zuthat ausgeschmückt worden ist, du sich jetzt bei ruhigem Blute nicht als stichhaltig erweist. BiSmarö selbst wird in Zulunft nicht mehr allein ausgehen und etliche Gehe», Polizisten werden sich stets in seiner Umgebung befinden. Auch die französische Regierung hat durch ihren Gesandten,in Berlin dem Reichskanzler Bismarck ihre Theilnahme ausdrücken lasse» Mit der Verabschiedung des nach Gastein reisenden Kasse, Wilhelm von dem in seinem reizenden Ischl zmückbltibenden österreichischen Kaffer sind vor der Hand für dieses Jahr die Fürsten Zusammenkünfte beendet. Die Monarchenzusammenkunft in Jsch zeichnet sich von ihren Vorgängerinnen dadurch aus, daß sie srlbß der abenteuerlichsten politischen Kannegießerei gar keinen bildsame, Stoff bot. Eineötheils wiederholen sich die Kaiser-Zusammenkünsh so sehr, daß sie nicht mehr durch Seltenheit reizen, andererscit- lenkte der Knall des Kissinger Schusses die Aufmerksamkeit von den Monarchen ab. Nicht einmal von Kaiser-Toasten (Ich trinke aus die Gesundheit meines lieben Freundes, des Kaisers , .,) hatte der Telegravh zu vermelden. Wir haben in den Berichten aus Jsch! an Thatsächlichem wenig mehr gefunden, als daß Kaiser Micheln, dein Kaiser Franz Joseph, als dieser ihn einmal abzuholen versprach, zugcrufen: „Wird mich sehr freuen!" und daß wiederum der öster reichische Kaiser dem deutschen bei der Abreise: „Rechte glückliche Reise!" laut nachgerusenshat. Außer diesen bücherlich-gemüthlichcn Aeußerlichkeiten wird wohl zwischen den Monarchen noch manches Wort gewechselt worden sein, zu dem die reiflich überdachte That des Böttcher Kullmann das nöthige Relief bot. Rudigie», der streitbare Bischof von Linz, ist abermals mit den StaatsbehLrocn in Conflikt gerathen. Er hat vor Kurzem in Kremsmünster eine aufreizende Predigt gehalten. Der Bischof kann der Untersuchung mit derselben Seelenruhe entgegensehen, mit der die Pfarrers-Köchin es riskirt, einmal dem gestrengen Herrn die Suppe zu versalzen, es geschieht ihr doch Nichts. Vor einiger Zeit erließ er einen Hirtenbriest gegen die österreichischen Maigesetze d r die weltlichen Gerichte veranlaßte, eine beträchtliche Strafe über ,»r zu verhangen; die Strafe wurde jedoch durch kaiserliche Gnade erlassen. Sein Amtsbruder Martin in Paderborn, der so sehr nach dem Kerker schmachtet, dürfte demselben schwerlich entgehen; denn die gegen ihn verhängten Strafgelder belaufen sich jetzt auf 18,000 Thlr., ein Sümmchen, von dem es zweifelhaft ist, ob die frommen Verehrer sie aufbringen werden, um ihrem Hirten den Kerker fernzuhalten. Im englischen Unterhaus« wird jetzt ein Gesetz berathen, wel ches den öffentlichen Gottesdienst in der Hochkirche regeln soll. Ein Theil der englischen Geistlichkeit schillert nämlich so stark ins Römisch-Katholische hinüber, daß selbst gegen den Willen der Ge meinden Cereinonien, Rituale und sonstige Aeußerlichkeiten der katholischen Kirche in den protestantischen Gottesdienst eingeführt werden. Die Gemeinden konnten sich gegen ihre katholisirenden Geistlichen nicht vertheidigen, da sie sich nicht über dieselben bei den Bischöfen der Hochkirche beschweren durften, Dieser Beschwerdeweg soll jetzt gesetzlich geschaffen werden. Es ist nun eigenthümlich, daß der frühere Premier, der liberale Gladstone, gegen dieses Gesetz auf- tritt und abermals mit der Maske der Freiheit dem Ultramonta nismus die Leiter hält, während der konservative Premierminister Disracli eifrig für die evangelische Freiheit eintritt. Locale» ««d Sächsische». — Der Privatdocent vr. plnl. Schuster in Leipzig ist zum außerordentlichen Professor in der philosophischen Facultät daselbst ernannt worden, — Die „Kölnische Zeitung" und einige andere Blätter haben sich neuerlich mehrfach mit der Betheiligung eines sächsischen Beam ten an derRcdaction einer hiesigen neuen Zeitschrift beschäftigt Und auS der Tendenz der letztern Material zur Verdächtigung der Reichstrene der sächsischen Regierung herzuleiten versucht. Das „Dr. Jonrn." glaubt versichern zu können, daß die angeführte Thatsache sofort und schon vor Veröffentlichung jener Zeitungsartikel zum Gegenstände amtlicher Erörterungen gemacht und von der Anstellungsbehörde ves bezeichnet«! Beamten gegen denselben eingeschritten worden ist. Daß die gethanen Schritte nicht sofort der Oeffentlichkeit haben übergeben werden können, ist leicht begreiflich, es dürste aber deren Bekanntwevden nunmehr baldigst zu erwarten sein, — Wiederholt erinnern wir daran, daß das von Sr.Maj.dcm König Albert gestiftete ErinncrungSkreuz an den Feldzug 1849 in Schleswig-Holstein von den hierzu Berechtigten in den Wochentagen von 8—2 Uhr, Sonntags von 10—12 Uhr im Bureau des Be- irkS-Eommando Dresden, Käiser-WilhelmS-Platz Nr. 2 part. in Empfang genommen werden kann. b. Bei einer Feldübung in der Lößnitz verfolgten am Diens tag von Wahnsdorf, resp, vom Spitzhaus aus zwei Eompagnieen Infanterie eine Abtheilung Jäger nach dem Lößnitzgrunde zu, die Berge hinab, durch Gebüsch und Gestrüpp, in Sturmeseilc. Beide Theile, dieRetirirenden wie die Verfolgenden, attaquirten sich in de, unnnttelbaren Nähe der dort befindlichen Steinbrüche dermaßen, saß den» Grundmüller angst und bange wurde, was sich seinerseits n ängstlichen Zurufen lundgab. Blos ein Soldat ging aus dem Manöver als vorläufig „kampfunfähig" hervor, ein anderer schien durch die große Hitze eaduc geworden zu sein, kam aber im „kühlere» Grunde", da wo das „Mühlenrad geht", bald wieder zu sich; ein oritter, den man wohl zu den „Vermißten" gezählt und welcher sich durchaus nicht zum „Gefangenen" machen lassen wollte, wurde spä- :er in der Wohnung eines dortigen Einwohners entdeckt. Es erin nerte uns diese Episode unwillkürlich an das Jahr 1866, als aus denselben Bergen kleinere Abtheilungen — auf dem circa 750' hoch stehenden Spitzhaus Mannschaften vom Regiment „Friedrich August" — Beobachtungs-Bivouaks bezogen hatten, in der Erwar mng, daß die Gegner muthmaßlich in der Richtung von Bioritzburg ommen würden. — Während der Revision eines Seminars — wo, thut hie, nichts zur Sache! — bemerkte der Revisor, daß eine von den an .»en Wänden des Speisesaales allgeschriebenen Bibelstellen ganz risch überklebt war und augenscheinlich eine andere Stelle citirte, >ls vordem. Erstaunt machte er dm Seminar Direktor daraus »ufmerksam und dies-r gerieth in nicht geringe Bestürzung, denn dir Rbelstelle, die wahrscheinlich ein jovialer Seminarist heimlich an- zeklebt haben.»rußte, war sehr bedeutungsvoll^ sie steht JesusM ach 31,13.! Da kann sie Jedermann lesen. — In Betreff des von uns in der vorigen MittwochSnumme, mitgetheilten, am vorigen Sonntag in dem Städtchen Zwenckau oorgekommcnen großartigen Excesses zwischen Leipziger Studenten ;ind Mitgliedern des Zmenkauer Militärvereins, wobei mehrere Studenten gefährlich verletzt und in Folge dessen einige ihrer Gegner oerhaftet worden sein sollen, hören wir, daß die betreffenden Studen- ien Mitglieder des bekannten Paulinrr Sängervereins sein sollen. — Vor einigen Abenden stahl in den Zwinger-Anlagen an der Ostra-Allce ein Dienstmädchen einem anderen Dienstmädchen das Portemonnaie mit mehreren Thalern Inhalt. Beide Mädchen „alten zuvor dort aus einer Bank gesessen und die Bestohlene war unvorsichtig genug gewesen, ihr Portemonnaie aus der Kleidtaschc m nehmen und neben sich auf die Bank zu legen. Dies hatte sich sie Diebin sofort zu», Nutzen gemacht und das Portemonnaie an sich genommen. Man kann sich aber den Scandal denken, als die Bestohlene ihren Verlust entdeckte und endlich der Diebin, nachdem diese lange geleugnet, das Portemonnaie mit Gewalt wieder ab- und aus der Kleidtasche herausnahm, wohin sie cs bereits versenkt hatte. Die Scene hatte ein zahlreiches Publikum versammelt. — tk. Vorgestern, Donnerstag Nachmittag in der 4, Stunde, wurden Blasewitz und Loschwitz durch Feucrlärm alarmirt. Es brannte in Blasewitz, Südstraße, das Waschhaus und der Schuppen des Herrn Bauunternehmer Fichte. Durch die schnelle Hilfe der Feuerwehren von Blasewitz und Loschwik- Wcißer »Hirsch wurde der Brand bald bewältigt, der in nächtlicher Weile ganz andere Dimensionen annehmcn konnte. — Einer älteren Dame ist gestern Mittag auf dem Altmarkte, Ecke der Seestraße, das Portemonnaie niit 20 und einigen Thalern, angeblich aus der Kleidtaschc, abhanden gekommen. — Die „Bautzner Nachrichten" behaupten, die neulich durch die „Oberlausitzer Dorfzeitung" veröffentlichte Schilderung, als sei Bautzen dem Schwindel und dem Krach verfallen, sei in hohen, Grade übertrieben. — In der Zahnsgaffe soll man vorgestem einen Schulknaben arretirt haben, der sich dort mit Schießen aus einem Terzerol amü- sirt hatte. — An demselben Tage soll man gegen einen andern Schuttnaben, welcher in der Nähe der Kreuzkirche einen Haufen Pa pier, worin sich Pulver befunden haben soll, angezündet hatte, eben falls polizeilich eingcschritten sein. — Einem hiesigen Einwohner, der den bei der jetzigen Tem peratur immerhin verzeihlichen Leichtsinn begangen hatte, auf einer Ruhebank der Brühl'schen Terrasse die vorgestrige Nacht schlafend zuzubringen, ist, während er geschlafen hat, seine Uhr aus der Westentasche gestohlen worden. — Auf dem Neumarkte hatte vorgestern ein Fuhrknecht das Malheur, daß ihm von 6 großen GlaSballonS voll Schwefelsäure, welche er auf seinem Wagen geladen hatte, einer zerbrach und der gefährliche Inhalt sich über das Pflaster ergoß. — In einer Bierhandlung in der Bioritzstraße ist vorgestem einer der dort beschäftigten Leute beim Hinablassen voller Fässer in den Keller dadurch zu Schaden gekommen, daß ihm eins der Fässer auf das eine Bein gefallen ist und dasselbe oberhalb des Knies zer schmettert hat. Den verletzten jungen Menschen hat man nach dem städtischen Krankenhausc geschafft. — Ein schlimmer Kunde, der augenscheinlich etwas zuviel ge trunken, simulirte vorgestern Morgm auf der Meißnerstraßc Krämpfe, jedenfalls nur zu dem Zwecke, um das Mitleiden der dor tigen Passanten zu erregen und damit ihre Mildthätigkeit in An spruch zu nehmen. ' Zur besseren Erreichung seines Zieles wälzte er sich absichtlich vor eine daherkömmende Droschke, so daß der Kutscher nur mit Mühe sein Pferd noch rechtzeitig pariren und den Trunken bold vor dem Ucberfahren behüten konnte. Als Letzterer sah, daß ihm seine Verstellung nichts nützte, stand er bald und ohne alle fremde -Hilfe von selbst wieder auf und bummelte weiter seines Weges. — Ein in einer hiesigen Elb-Badeanstalt neuerdings vorge- kommeuer Diebstahl, mittelst dessen einem dort badenden Herrn aus den Beinkleidern das Portemonnaie mit mehreren Thalern Inhalt entwendet wurde, ermahnt alle Elb - Badebesucher hiesiger Stadt zu der Vorsicht, ihr Geld und andere Werthsachen lieber in den Garde roben abzugcben, als dieselben während des BadeS in ihren Klei dungsstücken zu verwahren. In dem vorliegenden Falle kommt ein unbekannter junger, dem Arbciterstande angehöriger Mensch von vielleicht 16 Jahren als Thätcr in Verdacht, der sich mit dem Be-, stohlenen zugleich in der Badeanstalt aufgehalten hat, — Der „Allgemeine deutsche Gabelöb. Stenographenbund", gegr. im Jahre 1869 zu München, wird das erste Mal vom 15. bis 11. nächsten Monats ln Leipzig tagen und damit zugleich eine allgem. stenogr. Ausstellung i» der daslgen Buck,bäntlerbörse veranstalten. ES gehören diesem Bunde z. Z. nahezu 10 Vereine aus Deutschland und Deutsch-Oesterreich an. Dag kgl. stenogr. Institut zu Dresden gehört zwar diese», Bunde noch nick,t an. doch sind von Seiten des kgl. Ministeriums des Innern die Herren Dir. I)r. Hehde und Pros. Krieg mit dem ehrenvollen Aufträge betraut worden, de» Verhandlungen bcizuwobnen. Der dresdner Gabelöb. Stenogr.-Vcrcin, welcher leinen Beitritt zum Bunde vor kurzer Zelt erklärte, hat in der letzten Sitzung be schlossen, seinen ersten Vorsteher, Herrn Schuldir. Wagner, zum Besuche dieser Versammlung abzuordnen. Außer vcrscli. Sv- slemsangclegei,heitc» werten auch Anträge zur Besprechung ge langen über Heranbildung von praktischen Stenographen in Berlin, beblsto solortiger Ergänzung etwa plötzlich cintrctendcr Vakanzen im stcnogr. Bureau des deutschen Reichstags, über Ein richtung vo» Zusammenkünften stenographkekundigrr Lebrer auf jeder größeren Lchlerbersammiung. über stenogr. Lehrmittelaus- itellungen bei Gelegenheit dieser Versammlungen u. s. w. Möge das im gleiche» Monat In München siatkstndcnke Sängcrlest die Versammlung dieses Buntes in Rücksicht aus die Anzahl der Theilnehnicr nicht beeinträchtigen. - Wie grenzenlos rücksichtslos manche Menschen leider sind, beweist folgender Falt: Eine diesige Privat-Scvulenstalt hielt vorgestern in einem Restaurant nahe der Stadt ihr Schulfest ab. Anstatt nun dalür besorgt zu sein, daß die Thellnchmer dieses Festes ungestört und ungefährdet daran Shell nehmen konnten, und anstatt sich den in allen hiesigen Blättern erst vor kurzer Zelt gemeldeten und für Hundebesitzer zur Warnung mitgctheil- ten Fall, bei welchem ein »Hund das Kind eines kort verkehrenden GasteS IcbenSgesährlich bcdrobte, sich zur Warnung dienen zu lassen, lieh der Restaurateur seinen großen, bissigen Wacht Hund ohne Maulkorb in denselben Räumen, in welchen das Schulfest abgcbalten wurde, umheriaufen. Dieser »Hund bat nun abermals ein Mädchen, ohne dazu gereizt worben zu sein, da durch, daß er auf dasselbe loösprang, nach deren -Halse schnappte, co in die Brust biß und verwundete, sowie deren Oberkleid und Kragen zcrrch, cbenlallö an Geiundhcit und Leben bedroht, und sind die Folgen dieses Falles nickst abzuschen. - Auch den noch mit Bleisoldaten u. tcrgl. spielenden Kin dern kann man durch ei» eben in der Zinn-Spiclwaaren - Fabrik von Georg Hey de hier gefertigtes Spielzeug eine Idee von der politischen Bedeutung Bismarcks geben. In einem kleinen, sauberen BlcigestcUe, an dessen obere», Ende man „Europäisches Gleichgewicht" liest, stetst aus einem schaukelnden Stabe auf der einen Seite Blömarck, aut der anderen Seite, ihm drohend, der Papst, ein Franzose und ein Rothcr. Bismarck hält aber aller Dreien die Balance. Wohl kann man hier sagen: Ein tiefe, Sinn liegt im kindischen Spiel! — Morgen Sonntag. Montag und Dienstag sinket in dem freundlichen Dippoldiswalde daö Vogel- und Schcibcn- Sck'icßcn statt. DaS in der „Weißeritz-Zcitnng" veröffentlichte Programm für die drei Tage läßt daraus schließen, daß das Fest wieder reckst belustigend werten kann. Für Montag Abend ist große Illumination und „Bcsuch tcö Schah von Persien beim Papst" angckündigt. Stuck, hier wohne» ja genug Freunde sol cher Volksbelustigungen, und wenn Der oder Jener die in Dip poldiswalde thciic» will, so schlagen wir llnn als eine lohnende Pgrtic den Weg über Edle Krone oder über Hgms'ccrg, resp. .Rabenau vor. — Nach I6iäl,riger Pause hat der landwiNhschait- lichc Verein für Divvolticwaldc und Umgegend am 4. und t. eine lantwirkhschattlick'e und Gewerbe-Ausstellung aus dem großen Marktplätze veranstaltet. Die letzte große derartige Ausstellung in diese», Oite sank 1851 statt. Die diesmalige war reich be sucht und hat glänzendes Zeugniß abgelegt für die landwirth- schaitlichen unk gewerblichen Protucte Dippoldiswaldes und sei ner Umgegend. Neu, aber interessant ist die Ausstellung des Bienenzüchter-Vereins gewesen. Eine von Herrn Kaufmann Richter jun. hergcstcllte Vorrichtung ermöglichte einen völlig ge fahrlosen Einblick ist die Werkstätte der fleißigen Künstlerinnen. Sin THIercn waren ausgestellt: 89 Stück Rindvieh (Bullen, Ochsen. Kühe, Kalbens. 10 Schweine, »o Hühner. 5 Pferde und 2 Schafe. Die Gcwcrbc-AuSstellung batte man in der I. Etage teö RathbauscS placirt. Sin den 2 Tagen der Ausstellung ist bei dem Eintrittsgeld von nur l Ngr. eine Einnahme von circa 440 Thlr. erzielt worden. — Aus Senftenberg in der Nicdcrlausitz wird über einen vereitelten Empfang Folgendes berichtet: Schon am frühen Morgen des 7. Juli hatte sich eine ungeheure Aufregung unserer Bevöl kerung bemächtigt. Der Kaiser von Rußland, so ging die Nachricht, habe melden lassen, daß er in Senftenberg heute Rast machen wolle. Alles, was gesunde Beine hatte, eilte deshalb, sich eine russische Fahne zuzulegen. Bald war auch der Bahnhof von oben bis unten reich mit Flaggen bedeckt. Zur angesetzten Stunde erschien«, die hohen Behörden in feierlicher Amtstracht. Vorauf der »Herr Land rath in Wichs, sodann der Herr Bürgermeister in Wichs, der Kreis- richtcr, der Oberprcdiger, das gesammtc Bahnhofspersonal — Alle in tadellosestem Wichs und srischgewaschcnerCravatte und unschuld- farbenen Handschuhen, lieber den Gemüthcrn lagerte bald bei dem langen Warten eine feierliche und ernste Stille. Der Herr Land- rath recitirte in Gedanken seine kunstvolle Rede ; der Bürgermeister räusperte sich und zupfte das Vorhemdchcn zurecht. Da auf einmal pfeift es, der Telegraph bewegt seine langen Arme und der russische Salonzug kommt in Sicht. DieSpannung wächst auf das Acußcrftc; ängstlich und eilfertig mustertJeder noch einmal seine Toilette, denn
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