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Dresdner Nachrichten : 04.11.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-11-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190211043
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19021104
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19021104
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-11
- Tag 1902-11-04
-
Monat
1902-11
-
Jahr
1902
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 04.11.1902
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Vtr. SO.'». Sette iS. TtenStag. 4. November IVO!r «KE M^S.lKrk'NE . -l- Die Börse schien verstv daß di« Berkängeruna der Westdeutschen Eisenvgi rheiussch-westsälischen Syndikat noch immer aus gewt! »eiten stößt. D»e meillen deshalb «ein« KurSabichwl Monlonpapieren Ziemlich bei ; Dormstädter ergwerks- und Hüttenatz Hungen. doch >»>ar der . äult Etwas belebter waren t. Dr ,«r"L?L «was dekdter waren Bi aftien: Darmstädler t Prozent. Dresdner ^ Bruwnt. Deal Batik und Handelsanchelle V» Projekt besser. Schwacher not» nur »omuiauditanthell« gnb Kreditaktien, letztere »m Einst mit Len übrigen österreichischen Werthen. Di« Aktien der icke» Bank und österreichische Kreditanstalt nahmen h »nd ein. Man wollte wi Tau ersten Male den gleiche» MM irten ang « »um n. daß T . en KurSMnd.... ein gröberer Posten Aktien der Deutschen Bank im Tausch gegen Kreditnktie» gekauft worden sei. Bon Eisenbahnen österreichische. Iieimische und italienische, sowie Canada schwächer! Warschau- Wiener und Transvaal dagegen sehr fest. Fremde Renten wenig verändert, Spanier leicht abgeschwächt. Bon heimischen Anleih, rprozentig« etwas schwächer. Kassa-Jndustriepapiere sehr fe Ter Schluß der Börse war " Am Getreide-s" ichwächer aus mattere ^ _ .... Börse». Bedeutende russische Weizen- und RogaenverfchtNungen nnd zunehmende Jnlandsfuhre». auch daS im Mgemeinen gute Wetter, übten einen vreisdrückenden Einfluß an-. Man nimmt an. daß der Schluß der Binnenschifffahrt in absehbarer Zeit Der Verkehr an Brotgetreide «ff« nicht zu erwarten ist. und Mehl Dezemberweizen Anfangs mehr gedrückt, später leicht erholt. Mehl Gaauptet. Hafer still, behauptet. Runder Mais fest, amerikanischer mehr angedoten. Rübol verkehrte i» schwacher Tendenz . pir > tus unverändert. Die Zahlungseinstellung der Getreide- " rvortsirma Odendahl u. Son Limited in New-Orleans ries ileberraichung hervor. Der diesige Platz, an dem das Haus durch eine eigenen Agenten vertreten st, ist an dem Fallissement nicht wesentlich betheiligt. Hauptsächlich sind zwei Firmen interessirt. v,e zusammen etwa 6000 Quarter Mais zu empfangen haben. Etwas stärker ist der Hamburger Platz interessirt: dagegen Hot da» -allirte Haus in Dänemark recht beträchtliche Verpflichtungen, es wird vermuthet. daß Fehlspekulationen in Mais die Zahlung». >wcku»g herbeigeführt haben: auch soll einer der Jirulen.Inhaver liiterschieise in Hohe von einer Piertelmillion Dollars begangen oben. — Wetter: Schön. Nordwestwiud. a. ck/i. (SchlUR. 4rrdlk ^ttzkoiuo 288.20. Dresdner v»»k I tö.— Etaarsdavn —. ^v«d«d»n —. Laura-tM, —. Ungar Gold ^orlugkes«» 3l.70. g«-L. Darb». Nhr -taLm.' «»emr . Atol«»nrr L6S.LL. Soanl«e 87.4» Vorlug»«'«n 31.97»/,. kUrtrn 28 35. s"rkenlool» l22.— Luomandant »90 — ^lLLcedahn —Ävmdardan bVO.—. F«i». Bart». t»rodukiennearkr Sens" ngr Aovbr 2l 65. v«r MürvsAuni 35. ruhig svuttu» »er November 36 LO orr Ma»,August 37.75. beh. NUddt ovr Rovdr. 56.- oer 11a»-Auaust 56.50. behauoter. ««t»er»a». Brodutten. Bericht. L»e,»«n p«r Novsr. —, »« Narz —, g ^ckttSlo». Roggen ver Riarb —v«r Mat . bedauvter. London (Produkt'rnbencht.'l Getrerdemartt ruh,q. Welzen-Tendenz zu Gunsten er stau^rr. Lr.h» trag«. Mat» fest, lür Hafer befriedigend« Nachfrage. — Lea«r :rudc. W ?- S L- Bräucc sein» wl schäftet - Der» der Schütze»»«« und zwar wurde angenommen, t ^rrSden. dir Siel cbristfübreratnk >WWW mann-DreSden. das Schatznielstergni» Hm P'ivätu» Rodert Tögel- Pirna üdernadmen. wäviend Herr Rentier Fritz Hosimonn.Cdrm- nitz und Herr Malermeister Bernhard Augustin Döbeln als Stell vertreter des Schatzmeister» bezw. Gchrifkfüdrer» gewählt wurden. Der Stistungskassr gingen Zuwendungen von de, Schützen- grjrllschaft Gmna bei Galchwitz. von dem Ueberschukse des 5. WettinbundeSschießrn- tn Zittau und von der Kasse de» Wetti«. schützenbundes selbst zu. st» wurde« 7 Nnterstützungsgeiuchr brratdru, don denen irdoch nur ä berücksichtigt iverden konnten des Landes in'tz ßeiwerrine sind LerUiche» und Lächsische«. — Gestern Bornstttag ko Ubr kam Sc Majestät der König von Hosierwitz nach dem Neiidenzichlossc. »ahm zunächst militärische Bieiduligen e»taegen und ertheilte darnach den Herren KommissionS- »nh Gmeiner-Benndors. Amtsrichtern Magirius-Aue und Wlnkler- Zwickau. Slrasanstalisdirrktor Höckner-Zwickau. sowie den Badn- hossinipektoren Sal-mann und Hausdorf Audienz. Bon >/,lk Uhr ab wohnte Se. Mairstät anläßlich des „Allerieelentages' dem Gokkesdienste in der katholischen Hoikirche bei und hörte daiaut die Vorträge der Herren Staatsminister, der Devartementscheks der König! Hofstaaten und deS Königs. Kadinetssekretärs. Nach mittags ' «6 Uhr empfing Se. Ma,estät tn den Gemächern der zweiten Etage des Residenzschlosses den italienischen Gesandten Grasen Lanza di Busca behuss Entgegennahme seine- neuen BeglaudigungS'chreidenS in feierlicher Audienz. In der Begleit ung deS Gesandten befand sich der GeiandtichaskS-Aitachee MarauiS Negrotto-Cambiaso. Aus diesem Anlasse trat vor den Gemächern des Königs eine Paradewache des Gardereiter-Regimrnts ans. die den, Gesandten die militärischen Edrrn erwies. Anschließend an diese Audienz fand im Resibenzschlosse Tafel statt, zu welcher der italienische Gesandte mit seinem Begleiter und Herr Skaaks- minister v. Mrtzich mit Einladungen beehrt worden waren. Ihre König!. Hoheit Prinzessin Mathilde nahm mit ihren Damen eoensalls an dieser Tafel Theil. Abends kehrte Se. Maiestat nach Hosterwitz zurück. — Se. Majestät der König bezieht sich heute nach Leipzig. Außer Len Ministern des Innern und des Kultus, Herren von Metzsch und Dr. o. Sepdewitz. wird auch der Krregsminister v. Hausen den König begleiten. — Die Frau Erdorinzessin von Sch ön bürg-Waiden- bürg mit Prinzessin Tochter besuchten gestern das Damenfnsir- s Ge'chäst von Adolf Hackme.iter. Johannes-Allee 15 tEajo König) und machten nanihaste Emkäuse. — Anläßlich des Jahreslages der Thronbesteigung des Kaisers von Rußland wurde gestern in der russiichen Kirche Gottesdienst abgehalien. welchen der hier weilende Großfürst Michael Nicolajewstjch mit Gefolge, in großer Uniform beiwohnte Rach dem Gottesdienst sank» Gala-Taiel im Hotel Bellevue statt* — Der König!. Sachs. Kammerherr Philipp Leo v. Nauen dorfs. Hauptuiaim o. S. A.. ist am Reformationstage, wie kurz erwähnt, aus seinem Rittergute Geilsdorf i. B. im Aller von 77 Jahren gestorben. Ter Verewigte erbte nach dem Feldzug« iwn 1366, den er als Hauvimann mitgemacht hatte, von seinem r nkel Ferdinand v. Nauendorfs das Rittergut Geilsdorf mit Schwand und Kandelhos. Zum Kammerherrn — als solcher hak r lange Zeit keinen Dienst mehr gethan — wurde er im Jahre !-67 ernamu. Der Verstorbene war Inhaber hoher öster reichischer und italienischer Orden. Die Hoidame Ihrer Majestät . rr Kämgm-Wittwe, Fräulein Carola o. Nauendorfs, ist die Tochter des Venlorbensn. Schon seit vielen Jahren hatte den 'Dohin- -,e!chledenen Krankheit hcimgesucht und nur der ihm durch seine Gemahlin zu Theil gewordenen treuen Pflege hatte er es zu danken. M:: er das hohe Alter von 77 Jahren erreicht hat. Kirche und Schule, sowie Gemeinde verlieren an dem Heimgegangenen einen warmen Freund. — Im Austrage Sr. Mas. des Königs begab sich der Oberhosjägermeister Fchr. von dem Busjche-Slreithorst gestern nach Geilsdorf bei Weijchlitz i. L.. um der Beisetzung Glzumohiien, und svrach zugleich den Hinterbliebenen die Theiluayme Ihrer Maiestäl der Koingln-Wittwe aus. — Se. Ma>estäl der König hat genehmigt, daß der Präsident Gr Oberrechnungskammer O tlo Edler von der Planitz und Gr Vice-Präsidenl dieser Behörde Louis Müller die ihnen .rliehene „Chinadenkmunze aus Stahl" annehmeu und tragen. — Der Leutnant Kannegießer vom 103. Infanterie- Regiment, der im Februar bei der Buschmühle in Rumburg >en unter das Ers gcrathenen Knaben rettete, indem er in voller Kleidung in daS eiskalte Wasser wrang und unter der Eisdecre ' n Knaben lxrvorzog. ist vom Kaiier von Osslerre.ch für diese uthige Thal durch Verleihung des Ritterkreuzes vom Franz , meph-Orden ausgezeichnet worden. — W>e bereits erwähnt, findet im Sitzungssaale der 1. Stände- !,immer die 40 vssentliche Gesammtsitzung dcs LandeSknltur- r.rthes am 12. d. M. Nachmittags t Uhr, am 13. November Varw l>» Ubr und am 14. November Vorm. >chl0 Uhr statt. Die Tagesordnung lautet: Einführung des Tchlachioiehhandels nach Lebendgewicht. — Befreiung der landwirtbschastlichen Saison arbeiter von der Invnlidcnvcrstcherungspslicht. — Revision des Geleges, die staatliche Schlachtviehversicherung betr., vom 2. Juni - rg»«. .- Neuregelung der Eingiiarkierungslasten. — Entwürfe ucr Verordnung zur Ansnihruna des ErgänzungsstcnergcictzeS i'ud einer Iustriiüion zu diesem Gesetz. — Gewährung von Ent- mdigung für Werthsminderiing an Grundstücken durch Waffer- uitzienung. — Tie Haftpflicht bei Pfcrdemusterungen. — Ab- m'dekung der 3lussti!,r»ngsverordnung zum Baugesetz für das ounigreich Sachsen. — Zahlung von Lohn- und Krankengeld an ? enstboten und Wochcnarbestcr. — Maßnahmen zur Vertilgung - i Ack-rdistel». — Einführung des Tcllgralionszwanges bei der o iisuhr vor gärtnerischen ErzeugMcn. — Einführung einer Ober- urlner Priisting für ehemalige Schüler der Gartenbauschule zu T resde». — In der am Sonnabend abgehaltenen Sitzung des Vor standes der Anwaltkammer im Königreich wachsen sand die gesetzlich vorgeschriebene Wahl der Beamten d-s Vorstandes statt. . NS Sorvoeativnr lieber dteier N6 S> . ^ ^ , - müsten Lader arundiätzlich Gestich« von Schützen, weiche keiner dieser Korporationen angedürt haben, abgrtednt werden: die allein, der eine von hat. genügt nickt, um ^ irdoch ieder Gesellschaft frei, durch Zadlung e»ner Etnkaufsluinme von 1 M. pro Mitglied noch nachträglich der Stiftung deizmrelen. atme daß dadurch irgend welche weiteren Steuern rnlstrhen. ?lm gleichen Tage dielt auch der Vorstand de« Wettinlchützen» vundeS eine Sitzung in Dresden ad. Der Vorstand konstituirtr sich dterdei solgendemiaben: BundeSpMdent Herr Stadtraid Rechtsanwalt Dr. Alfred Liibma»n-Dre»den. dessen Stellverirrter Herr Rentier Flitz Hossniann-Edemuitz. Schatzmeister Herr Hos« ovtiker Fritz Rottig-Dresden. stellverrrrtender Schatzmeister Herr Büchsenmacher Hemze-Lödau. Schristfüdrer Herr Malennristtr Berndard Augustin-Döbeln und dessen Stellvertreter Herr Kauf- man» Sturm-Leipzig. Das 5 Wettinbundesfchießen zu Zittau dal einen Uebcrschuß von 1209 Mk. ergeben, wovon iowodl der Bundeskasse. a>S der Kasse der Wettin-JubiläumS- Stistting die slaintengemäßen Abzüge zugrngen. Dem Bunde aebörew jetzt 158 Korporationen an. Auch beichästigre man sich mit der vom König!. Ministerium des Innen» erlassenen Generalverordnung über daS geiammte Schützrn- welen des Königreichs Sachsen. Der Abschluß eines PeriraaeS mit einer größeren Versicherungsgesellschaft wegen de, Zieler-Unfall- und sonstigen Haftpflichtversicherung sür alle dem Hunde aiigehörigkn Gesellschaften ttcdt bevor. — Die auf Soimtm Deutsch-joziaien wur .11 Uhr vom Landesverein der ^ esorm Partei im Königreich Sachsen zugleich als Sächsischer Parteitag nach dem Saale des Etabkjse ments Kaisergarten in Meißen cmberusene 7. Jahreshaupt. Versammlung hatte sich eines zahlreichen Besuches zu er freuen. Mit Ausnahme des Erzgebirges waren sammmche Wahl, kreste des Landes vertreten. Befonders zahlreich waren die Mit- olieder des Dresdner deutsch-sozialen ResormveremS und des Meißner deutsch-nationalen ResormveremS anwesend. Ter.Vor stand des LandeSveremS Herr Chefredakteur O. Zimmermann gedachte zunächst des schweren Verlustes, den da» gAammte Deutsche Reich durch das Hinscheiden seines anarsehensten Bundes- fürsten König Alberts betrofsen und brachte sodann ein dreifaches lebhaft erwieberles Hell aus Se. Majestät den König Georg aus. Herr Zimmermann hieß hierauf die Parteigenossen willkommen. Namens des deutsch-nationalen Reformvereins in Meißen be grüßte dessen Vorsitzender Herr Thierarzt Uder die Versammlung mit dem Wunsche, daß die Verhandlungen der guten resormerijchen Sache zum Segen und Vorthelle gereichen möchten. Herr Redak- teur Herrlein-Tresden erstattete als ischriftsührer des Landes vereins den Jahresbericht der Geschäftsstelle. Tie Partei hat im verflossenen Jahre in Sachsen W öffentliche Versammlung ab- gehalten. In 20 ist Herr Zimmccuiann als Redner ausgetreten. Außerdem fanden 17 kleinere Bonragsabende in verschiedenen Vereinen statt, abgesehen von den zahlreichen Wochenoersamm lungen, welche der deutsch-soziale Reformverein in Leipzig veran staltet hat. Beim allgemeine» Deutschen Parteitag war der Landesverein durch 22 Stimmensührer vertreten. Bis jetzt habe die Vertretung Alles aethan. um den Parieizielen bei den oevorftehen- den Reichstagswaylen Geltung zu verschaffen. Den Kassenbericht erstattete Herr Bluwenau-Dresden. Herr Reichstagsabgeordneter Lotze appellirle angesichts der hohen Anforderungen, welche das Jahr 1903 an den Lanbesverein stellen wird, an die thatkrästigste Unterstützung der Parteigenossen. Herr Zimmrrmann sprach in längerem Vortrage über den Aufmarsch der Parteien zur Reichstag" -- --- ^ ^ , . bei zielbewnßter i trotz ihrer Stärke und der ihr günft _ . „.... kreise Dresden-Altstadt. Döbeln und Zschopau-Marienberg zu ent. reißen. In Dresden sei bereits eine Verständigung der nationalen Parteien erfolgt, darüber hinaus hätten bisher nur unverbindliche Verhandlungen stattgesunden. Andererseits wird es an einem ge waltigen Ansturm der Sozialdemokratie nicht fehlen, so nament lich m den Kreisen Pirna, Riesa-Meißen und Borna-Frohburg. Demnach seien für die Kandidatur Gabel im Meißner Kreise große Schwierigkeiten nicht zu befürchten. In Pirna habe sich Herr Lotze zur Wiederannahme der Kandidatur bereit erklärt. Für den Herr Zimmermann vorgeschlaaen worden, eS steht darüber ober noch jede Entscheidung aus. ' " ' """ " " liberalen Kandidatur l . , , . , die Reformpartei das Entgegenkommen der nationalen Parteien ^ür die Unterstützung der national des Herrn Dr. Haffe in Leipzig wird sich „ . . ^ - kandidatur aufzustellen, well dort eine Aussicht aus positiven folg gegenüber der Sozialdemokratie nicht besteht. Hieraus warf Herr Zimmermann in längeren Austührungen einen Blick aus die allgemeine politische Gesammtlage und folgerte daraus die sür die deutjch-soziale Resormpartei erwachsenden weiteren Auf- gaben. Er streifte dabei das Fehlen einer festen Führung der nationalen Parteien wie sie unter Bismarck bestand, und beklagte eine gewisse Entfremdung zwischen Hof und Volk, ebenso die ab- lehnende Haltung d-r Reichsremerurm zu dem Kompromißantrag in der Zolltarisangelegcnbeft. Der Ruck nach links im National liberalismus, der in Sachsen allerdings noch nicht in Erscheinung getreten sei, würde eine Verständigung mit dieser Partei er schweren. Ferner berührte Redner die Aenderung des sächsischen Landtagswahlrechtes, deren Folgen noch nicht überwunden seien, die 25prozentigen Stcuerzuschläge, und die Erhöhung der Civil- liste, alles Momente, die geeignet seien, die Unzufriedenheit zu verschärfen. An den mit lebhaften Beifall aufgenommencn Vor- trog schloß sich eine mehrstündige Debatte. Der Kandidat des 5. Wahlkreises Herr Dr. Hacket-Dresden brachte gegenüber der in einem Theile der Preise bereits wiedergegebcnen Meinungs- Verschiedenheit mit dem Vorsitzenden des Nationalliberalen Ver- eins zum Ausdruck, daß er das Ansinnen, zu einigen Fragen über den Zolltarif in privater Auseinandersetzung Stellung zu nehmen, deshalb abgelehnt habe, weil es ihm auffällig erschienen sei, daß gerade der Nationalliberale Verein durch seinen Vorsitzenden ein solches dem Vertrage widersprechendes Ansinnen an ihn gestellt habe, während der Konservative Verein ohne Weiteres nur die Frage, ob die Person des Kandidaten selbst genehm sei, behandelt und auch in bejahendem Sinn beantwortet bat. Herr stadtv. Ahlhelm»Dresden betonte, daß es vor Alle» gelt», die »m nationalen Geist erzogenen Elemente, welche gleichzeitig neben den Parteien wandelten, zum nationalen Bewußtsein zu erwecken, und daß eS zu den Hauptausgaben der deutschen Resormpartei gehören müsse, die durch die jetzigen Verhältnisse und deren ungünstige Wirkung verdrießlich gewordenen deutschgesinnten Männer zu sammeln. Dies lasse sich nicht allein im weiten Rahmen eines Parteiprogramms thun, sondern hier müßte vor allen Dingen die L r Devotte langen der Resormp tumultuöse» Störung«» durch So»iald«»okatz» M i Taktik. Bei der nun folgenden Neuwahl des Vorsuml, sämuitlichr bisherigen Mitglieder durch Zuruf wtrdergewählt Inzwischen war Herr RdichslagSabaevrdneter Gitbel e«,r- troffen und von der Versammlung sreudlgst titzruht worden. Herr Gäbä rechtfertigte in längeren Auszahlungen sein» Haltnnk und Abstimmung »n der ZolNortfv»klage. Di« Hochschutz zöllnerischen Bestrebungen könne er keineswegs che« sich daher sür verpflichtet gehalten, den Komprvm beizutreten, und er werde der Regierungsvorlage »« d< stimmen, wenn in letzter Stund« sozusagen alle Strange Auch an dies« mit «eisall ausgenommenrn Erklä auf nächste Nachbargebiete auSdehnt und die Gesinnung»- genossen in Ost- und Mittrlthüringen. in der Provinz Sachsen und der Niederlausitz an seine Organ,jation angliedert. Der Bor- sitzende Herr Zimmermann schloß die Versammlung mit Herz- licken Dankesworten an alle Theilnehmer. insbesondere au die 143 Vertreter der Partrivereinr. Rach Schluß der Versammlung vereinigten sich die Festtheilnehmer zu einem Kammer« — LerNativnolltberaleLande-veretisSrdaS Königreich Sachsen batte vorgestern ln Leipzig im Künstkrr- hauie leine Mitglieder und eine stattliche Anzadl Gäste »u einer Brnnigirn-Grdächtnißseier versammelt Unter den Tbeilnebmrrn befanden " SenatSpiösidenten RrichsgerichtSkälke »«>, ... Dr. Georg!, Obeldürgermelster Dr. Trondlin. di« Gtadtrtilde Lampe und Eiche, die Landraasadqrordnetrn «eh. Justizrotd Dr. Shill, Gontard und viele andere namhafte Persönlichkeiten der Stadt- Herr Dr. Friedrich Böltcher-Berlin hielt eine« Vortrag über dir Wechselbeziehungen zwischen den beiden grüßten Rral- voliiikern der neuesten deuischrn Ärschlchie. dem Fürsten Bismarck und seinem freiwillige» Miiaibeiter Rudols v. Vennigen. — Es ist die Möglichkeit nicht ausgeschlossen^ dah die drei -such. Buren generale iudols v ausae Dresden doch noch «neu iffentlich« schuß NN! abstatte». Für den Fall des Besuchs ist eine große ot m Aussicht genommen. Ein Empfangsausschutz unter «oi Herrn Dr. med. Hops, des bewährten Vorsitzenden der hieß Ortsgruppe des Alldeutschen Verbandes, soll die eventuellen arbeiten hiersür in die Hand nehmen. — Von heute ab ist das Königliche Kupfer stich kab inet während des Winterhalbjahres DienStag» und Freitag» Abends von 5 bis 7 Ubr geöffnet. — Mit einem icdönen Erfolge setzte am Freitag Abend im Vereiiistiause die Reibe der die-wint«>lich«„. vom ktadivrretn für innere Mission veranstalteten volksthümlichenDichker» abende ein. Ernst v. Wtldenbruch «öffnete den Reiz Dem ResormationSfeste entwrechend begann die Veranstaltung der Von Herrn Johanne» Kötzickke meisterhaft aut gespielten LoncrrkLantasie über .Ein teste Bum ist unser Gott" von Lur. Ten Vortrag hielt Herr Piarrer EIauh»Medingen über .Emst v Wilvenvruch und leine Kunst'. Einleitend gab Redner der Hoffnung AuSdrnck. daß die Dlchterabenbe auch in diesem Jahre ihren Zweck erfüllen mSchien, nämlich Anreaanaen lür Geist und Herz zu geben. Im Boriabre seien die Dichter srüberer Zeiten und Völker zu Worte gekommen, in diees« Jahre winden einige Dichter der neuesten Zeit vorgetüdrt werden. Alles, was in diesem evangelischen Verein-Hause aethan werde, solle Zeugniß von rvanaeiischem Cdnstentdum oblegen. Seit den Lagen Martin Lutder'S gehe ein freiheitlicher Zug durch die Cdristenbeit. der verkünde, daß Alle» nnier sei. auch alle» Gchüae und Gewaltig«, was gottbegnadete Dichter geichoffen. Redner gab hieraus ein kurzes Lebensbild des gegenwärtig ln Meran zur Er holung wellenden Dichter» und «kizzirte dessen künstlerischen Werde gang. Sein« Eigenart zeig« sich in seiner Tendenz, er wolle eine poetische Mission in nationaler Beziehung erfüllen. An Erfolgen habe eS seiner Muie nickt gekehlt, obwohl auch lein« besten, zu Anfang bejubelten Dramen sich nicht dauernd aus der Bühne hätten halten können. Am besten träten seine Vorzüge bei der Bearbeitung vaterländischer Stoffe in Erscheinung. Auch als Erzähler leine er Tüchtiges, besonders in leinen kleinere« Novellen. Reicher Beifall lohnte die trefflichen, von seine« verstündniß für die Wildendruch'iche Muse zeigenden Ausführungen. — In vollendeter Weile recitirte hierauf Herr Hok'chausv'eler Gustav Starcke mehrere Gedichte Wildenbiuch'S. Zunächst als Melo dram. Musil von Schilling», da» ^hexenlird'. da» in ergreifenden Äoiten die letzten Lebriisiiundkii eines mittelalterlichen Mönches ichildrrt. der sich des LiedeS eines der Hexerei deichulditzten Mäd chens auf dem Scheiterhaufen erinnert. In Heim Deinen» Braun batte Herr Starrte einen ebenso gewandten wie »ensibten Begleiter am Flügel. Mehrmals mußte Hen S «rcke unter vollem Bestall des gut besetzten Saales auf vem Podium «ich««««. Der zweite Tdetl deS Prog>animS brachte .Der Tragödie letzter Theil'. ein den Filedensschluß in Südafrika behandelnde» Gedicht, ferner die' """" ' ' - . - Belständni^i .Nachtigall und Ibis' athmende Lied .Ui egende', in der Wildenbruch ein wunderbar tiefes sür da» Kind offenbart, weiter daS zart-bumoristtlche da» glühenden Patriotismus 'iedeiholr mußte Herr Erarcke iren Zuhörern «icheine». — halb und , ister Bismarck" nach jedem Vorträge vor den dankbaren ^ Der nächste Dichterabend findet am 18. November statt. — Das November-Programm de» Eentral-Tbeaterk hat drei Höhepunkte, die sammt und sonder» lm zwetteo Theil liegen. An erster stelle zu nennen ist Mlle. Liane de VrisS. «ine aus gezeichnete französische Chansonniere, die vom Marignh-Tbcater in Paris kommt und zu den besten Vertretern ihre» Fachs gehört. Die noch junge Dome, die über ein alänzrndes Exterieur und noch glänzendere Toiletten verfügt, versteht ihren Vortrag verschieb«,«» bekannter EhansonS vortrefflich zu pointiren, - - gesungenen, halb gesprochenen Co zuarbeiten. Dabei . Charme im Auftreten, >>. ... ganzen Gebühren, daß selbst so gewagte Chansons wie datz durch die Guilbert bekannt gewordene «Lion oupftals" in ihre« Munde nicht verletzen. - »>—-- - - ^ chiker Aus daß der „ . tral-TheaterS wird und es der liebenswürdig reichem Beifall für ihre Vorträge fehlt. Reben ihr durste dor- aestern vor dem ausvcrkausten, sonntäglich gestimmten stärksten Erfolg „Serenissimus'" erzielen, ein Zwischensp Abtheilungen, das monatelang hindurch tn dem rigenor liner Theater „Scholl und Rauch" da» verwöhnte Putlffum der bert bekannt gewordene Aon eazrttalo" in ihre« Munde cletzen. Bei wichen Vorzügen, dir noch dazu in raffinirt usiiiachung geboten werden, kann eS nicht Wunder nehmen. Stern des Marigny^TbeaterS auch -um Stern de« Een- ' l Soubrette nicht an a» monatelang hindurch in dem ...... „Scholl und Rauch" da» verwöhnte Reichsliauvtstadt begeistert hat. Die Idee, die l nissimus-Figur mit dem sattsam berühmten Kinder«» mit dem Publikum zu bringen, ist an dem Ganzen da» jemals auf der Höhe der vorigen Saison da» «nt«, den Linden zu Berlin vesucht bat, dem hagliche Schmunzeln, da» bald fröhlich« Gelct, unve'.geklich sein, das gleichsam voy sich in der linken Varquetloge seine Dur Adjutanten sehen ließ, um ivo.Mpito ein ,, Vorstellung beizuwoynen. Freilich läßt sich derartig nicht so ohne Weitere» verpflanze«, znmal die polst
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