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Bautzener Nachrichten : 15.08.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-08-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1887328319-188208155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1887328319-18820815
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- oai:de:slub-dresden:db:id-1887328319-18820815
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Bestände der Stadtbibliothek Bautzen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Bautzener Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-08
- Tag 1882-08-15
-
Monat
1882-08
-
Jahr
1882
- Titel
- Bautzener Nachrichten : 15.08.1882
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1367 Beilage zu No. 188 der Bautzener Nachrichten. DienStgg, den 15 August 1»8S. — ' Hamburg, 11. August, abcvd«. jDrittr« deutsch«« Säng«rbund«s'st.j Nachdem die Sänger tagtübrr dir S«h«n«- würdigketten der Stadt in Augenschein genommen hatten, begann um 6 Uhr nachmittag» da- erste große Festkonzert mit dem Liede: »Dir Himmel rühmen welch«- unter Leitung de- Professor- Bernuth in voll«nL«t>r Weise zur Au-sührung kam. Nachdem sich der Beifall-sturm gelegt, hielt der Präsident vr. Hachmann «ine längere Ansprache und brachte am Schluss« derselben «in Hoch auf den Kaiser au» mit den Worten: »De« leutschen Kaiser« Maj-stät, st« strahle für alle Zeiten, Se. Majestät Kaiser Wilhelm lebe hoch!" Die Versammlung stimmte stehend mit größter Be geisterung «in, woraus dir Hymn«: »Den König segne Gott" zum Vortrag gtiangte. Auch die nun folgenden Gesänge wurden in exakter Weise vorg«tragen und bewirkten zum Teil dcn überraschendsten Effekt. Auf d.m Festplatze waren mehrere Tausend Personen an- « s«nd. Nach Beendigung de« Konzert« verteilten sich die einzelnen Vereine in die Zelt« od«r begabm fich nach dem gegenüberliegenden Zoologischen Garten, wo ein Monstrc-Konzcrt gegeben wurde. — 12. August: Der Kaiser hat aus da« gestern abend im «rsten Festkonzert de« deutschen Sängerbund-feste« an ihn gerichtet« Ttlegramm durch «in Telrgramm an dcn Bürgermtifter Kirch«n- pauer erwidert: »Badel-b-rg Soeben erhall« Ich Ihr Telrgramm, in welchem Sie Mir di« patriotisch«» Gefühle au«sprechen, welche die Versammelten zum dritte« deutschen Sängrrsest Mir so freund- lich rarbringen. Ich ersuche Sie, Meinen herzlichen aufrichtigen Dank den Beteiligten au-sprechen zu wollen, wobei Ich nicht unter lassen kann, in Dankbarkeit de« Tage« zu gedenken, wo gleiche Gefühle Mir in ihrer schön«» Stadt von den Einwohnern ent gegen getragen jwurden." — Der h-utig« große Festzug sitzt« sich gegen 3 Uhr vom Steinthorplatze au« in Bewegung und durchzog mit 14 in gleichmäßigen Abständen verteilten Mufikebören die üd«r- au« prächtig geschmückten, von einer jubelnden Menschenmenge an gefüllten Straßen bi- zum Dammthore. Den Glanzpunkt dr« Zuge« bildet« «in Schiff auf srch-spännigtm Wag«n mit d«r Fahn« dt« L«utsch«n Sängerbünde«. Der Zug wurde überall mit brausenden Hurrah« begrüßt und war von dein herrlichsten Wetter begünstigt. Da- zweite Festkonzert verlief programmmäßig mit günstigem Erfolge. Nach dem Gesänge der Hymne dankte Rutz (München) namen- der fremden Sänger für den herzlichen Empfang und brachte ein Hoch au- auf Hamburg. Sodann verla- Präsident Hachmann da- obige Telegramm de« Kaisers, welche- mit unge heuerem Jubel vernommen wurde. Von den Gcsang-vorträgen hatten in-besondere die volkstümlichen Lieder großen Erfolg. Gegen den Schluß des Konzert« versagte da« elektrische Licht; Unfälle find dadurch jedoch nicht herbeigesührt worden. — Unter den Versuchen, welch« bei der elektrische« Au«- stellungim Gla-palast zu Münch«n angestellt werden sollen, dürfte wohl der Inter-ssanbsie sein, die Art und Weise, w« die vom Gla-palast 5 irm entfernten Wass.rkräste der Hirschau sich benutzen lassen. Bei Tag« soll dies« Wasserkraft irgend «inen Apparat, ein«n Auszug, «in« Dreschmaschin« und dergleichen in Bewegung setzen, bei Nacht aber zur Beleuchtung de- Garten« im Ausstellungsräume und de« König«- platze« dienen, wozu 11 Lampen von je 1000 Kerzmkrast erforderlich sind. Zur Leitung de- elektrischen Strome« von der Hirschau bi« zum Glaspalast ist nur «in 4 mm starker Kupferdraht «rfordtilich. Nach der »Zeitschrtst für angewandte Etcklricitäwlthre" von Alppenborn sollen Pläne einer elektrischen Centralbcleuchtung zur Ausstellung ge langen, welche soeben in New-Bork au«g«führl wird und dort ein ganze« Stadtviertel mit 14 000 Lampen von zusammen 170 000 Kerzenstärke erhellen sollen. Die BeleuchtungSvcrsuche, welch« Edison mit einem Aufwande von ca. 80 Pferdekräften in München vorführen will, werdender Restauration-Halle mit Garten, Bibliothek samt Lese zimmer, sowie einer oder zwei Straßen gewidmet sein; dafür und für di« Beleuchtung de- Theater« (abwechselnd mit anderen Firmen) find 800 Edisonlampen erforderlich und zwar von 8—100 Kerzenstärken. WaS die Elektricetät als bewegende Kraft betrifft, so gewährt ein Vor trag, den der englische Professor John Perry (übersetzt von vr. Ad. F. Weinhold) gehalten, einigen Einblick. Nach seimr Ansicht ist die Einführung der elektrischen Bahnen an allen Orten nur «in« Frag« d«S Kapital«; da« Gewicht der Schienen, die Kosten der Brücken und die Abnützung de« Schienenweges werden fich auf weniger al« «in Litrt«l dtS jetzig«n Betrage« vermindern lassen; denn «S wird in Zukunft ktine schwer«« Lokomotiven mehr geben, weil j-der Wagen seine eigene Maschinerie zum Fortbewegen und Anhalten haben wird. Die Bt- trieb«kraft braucht nicht einmal mehr in unmittelbarer Nähe der Eisen bahn zu sein. Der Versuch, die elektrische Kraft zur Fortpflanzung des Schalle« auf dem Telegraphendraht und zwar gleichzeitig mit der tele graphischen Koriespondenz zu benutzen, wie er zwischen Pari« und Brüssel, auf den Vorschlag de« Ingenieur« van Nyffelberghe, gemacht worden, darf als vollkommen gelungen angesehen werden. — Da« „Bayreuther Tagblatt" schreibt in unzweifelhaft orien tierter Weise: Entgegen allen sonstigen Nachrichten find wir in der Lage, auf da« bestimmteste versichern zu können, daß der „Par- sifal" nur in Bayreuth aufgeführl werden wird. Wenn «« heißt, daß für München die Frage schon entschieden sei, und zwar dahin, daß eine Ausführung schon am 12. Oktober stattfinde, so muß für den Bühnenkundigen die Mitteilung schon um de-willen zweifelhaft sein, weil bi- zum 12. Oktober sich nicht« fertigstellen läßt. Aus alle Fälle könnte nur von einer jener Vorstellungen die Rede sein, welche vor dem König separat stattfinden. — Die N«chrecht, Richard Wagner habe kürzlich seinen „Parsi- fal" an die Musikalienhandlung B. Schott- Söhne in Mainz für 190 00« ^li verkauft, wird von der „Mainzer Ztg." dahin richtig gestellt, daß da- Honorar nur etwa ein Drittel der ange gebenen Summe beträgt und die genannte Firma da« Verlagsrecht schon seit Jahren besitzt. Das Aufführung-recht de- „Bühnenweih- festspiele-" verbleibt dem Dichter-Komponisten. — sWarnung vor jüdischen Gaunern.j Vor etwa 1j Jahren wurde Wien von einer Bande polnisch-jüdischer, in War schau ansässiger Gauner heimgesucht, welche drei- bi« viermal Ein käufe gegen Barzahlung machten, dann, eine momentane Geld verlegenheit vorschützend, auf den bisherigen Geschäftsverkehr Bezug nehmend, bei 10 bi« 12 Fabrikanten, hauptsächlich in Schmuck federn sehr erhebliche Wechselschulden kontrahierten und dann spur- lo« verschwanden. Da auf dem Prozeßwege absolut nichts zu erlangen «ar, blieben jene Betrüger ruhig in dem Besitz der erschwindelten Waren und des dadurch erzielten Gewinne«. Eine Anzahl Wiener Firmen, namentlich Schmuckfederfabrikanten, ist auf diese Weise auf da« empfindlichste geschädigt worden. Einzelne Firmen haben 8000, 3000 resp. 1000 Gulden durch dies« B«trüger«itN v«rlor«n. E« sind Anjtichm Vorhand««, so schnitzt Li« „Post", daß dt«s« Gaun«r, nachdrm fi« in Wi«n zu bekannt gcworden sind, gleiche Manöver in Berlin in Seen« sitzen und Berlin» Firmen in ähnlicher Weise zu schädigen versuchen werden. — Prag, 11. August. In Neubydschow ist, wie dem „Trautenauer Wochenblatt" von dort geschrieben wird, dieser Tage Zcrlin« Kanarck im Alter von 115 Jahren gestorben. — Am 5. Juni wurde im Walde bei Lindenau in Böhmen da« 13 Jahr« alte Mädchen Marie Langer ermordet ausgesunden. Unmittelbar nach Auffindung der Leiche de« armen Mädchen-, an dessin Hals« man die deutlichen Spuren von Finger«indrück«n einer breiten Hand wahrnahm, lenkte fich der allgemeine Verdacht auf dcn 35 Jahre alten Tagarbeiter Franz Lauermann au« Lindenau, und der Verdacht wurde durch so viele Umstände bestärkt, daß Lauermann verhaftet und unter der Anklage de- doppelten Ver brechen- der Vergewaltigung und de- Morde« vor da« Schwur gericht zu Böhmisch-Leipa gestellt wurde. Nach zweitägiger Verhandlung verkündeten am 8. d. die Geschworenen da- Verdikt, infolgedessen der Angeklagte der beiden ihm zur Last gelegten Ver brechen schuldig gesprochen und zum Tode durch den Strang verurteilt wurde. — Einer Meldung der „Bohemia" zufolge hat fich der süd liche Abhang de« Berge«, worauf die imposante Burgruine Hasenburg bei Libochowitz (Bezirk Rautnitz) steht, infolge der letzten Regengüsse unter donnerndem Getöse gesenkt. Der Senkungsprozeß hielt bei stets wachsender Hcbung de« umgebenden Erdreich- voll« zehn Stunden an und versetzte die Einwohner dr unten liegenden Orte« Klappai in Angst und Schrecken. Ein« Bodenfläche von 2j Joch, die mit der riesigen Bafaltmasse de- Berge« beladen ist, wurde durch da« angcsammelte Wasser gelockert und durch die ungeheure Eteinlast abwärts geschoben, wodurch ge waltig« Bodrnrisse «ntstanden. Man b«merkt die Senkung bi« zu 5 Meter Tiefe und die wavarlig herauSgedrängte Erdmasse von bedeutender Höhe. Man befürchtet bei einer neuen Wasseransamm lung «ine «rnste Gefahr für den Ort Klappai. — sAuch ein Jubiläums E« find gerade 50 Jahre schreibt die „Südd. Pr.", daß die Zündhölzchen erfunden wurden. E« war im Jahre 1832, al« von Kammerer, Roman und Pressel die Reibzündhölzchen erfunden wurden, welche anfangs al« polizeiwidrig bitrachtet und in vielen Ländern verboten wurden wegen ihrer „Feuergefährlichkeit". Seitdem hat fich allerdings ein bedeutender Umschwung vollzogen, indem der Verbrauch der selben fich in Europa allein auf täglich 600 Millionen Slück beziffert. — Czernowitz, 12.August. (B.) In dem kürzlich erwähn ten Millionen-Betrug-prozeß wurde heute LaS Urteil gefällt und zwar wurden die Angellagtcn Gutsbesitzer EliaS und Lamon Luttinger einstimmig vom Verbrechen des Betrug« freige- sprochcn, dagegen wegen schuldbarer Krida zu sechs- und acht wöchentlichem Arrest verurteilt- — Krakau, 12. August. Einem Bericht« der „Reforma" zufolge hat ein Wolkenbruch die Felder des RabagebieteS über schwemmt und die Saatm vernichtet. Sieben Landleute, welche geschnittene« Getreide retten wollten, find in den Fluten er trunken. Ebenso find im Bochniaer Bezirk die Felder in Seen verwandelt und die Fcldfrücht« total vernichtet worden. — Krakau, 13. August. (N. F. P.) Ein Privatbrief bc- richtet über «ine schrecklich« Katastrophe in Grodno, der am Niemen gelegenen Hauptstadt des gleichnamigen russischen Gouver- ncmentS. Im Keller eine» HauseS. in welchem fich eine jüdische Schule befindet, geschah eine Explosion, durch welche daS ganze -au- samt allen in der Schule anwesenden Erwachsenen und tindrrn in die Lust gesprengt wurde. Die Explosion entstand durch unvorsichtige Handhabung eine« Lichte- in der Nähe von Pulversäßchen, die ein Eisenhändler im Keller hatte, welcher mit Pulver verbotenen Handel trieb. Die Detonation war so tark, daß die Fensterscheiben der benachbarten Kirche zersprungen ind. Gleich zu Beginn der Katastrophe erschienen Polizei und Militär auf der Unglücksstätte, und «S wurden au- dem Schutt« de« zusammengestürzten Haus«« «in« Anzahl ganz verstümm«ltcr Leichkn, sowie viele menschliche Gliedmaßen hervorgezogen. Die Zahl der Verunglückten ist noch nicht konstatiert, weil nicht be kannt ist, wie viele Kinder während der Katastrophe in der Schule waren. — Salzburg, 11.August. (B.) Heut« abend-fand der fest liche Empfang der Teilnehmer am alpinen Kongresse im Kur saale statt. Die Versammlung war sehr stattlich, an 500 Teil nehmer. Von fremden Ländern waren vertreten England, Frank reich. die Schweiz, Italien und Norwegen. Prof. Richter, Vorstand der Sektion „Salzburg", hielt eine schwungvolle, stürmisch accla- mierte Begrüßungsrede. Karl Petter, Mitglied der Sektion „Salz burg", trug einen mit stürmischem Beifall ausgenommcnen Dialekt- grüß vor. Da- Wetter ist herrlich. Die Stadt ist festlich beflaggt. — In den Thälern de- schweizer Kanton« Walli« herrscht unter den Einwohnern ein« gegenseitige Hilfsbereitschaft, von der di« „N. Walliser Ztg." einige sehr schön« Beispiele «rzählt. Ein Gewittersturm hatte die Straße, welch« da« Thal Annivier- von «inem Ende zum ander«» durchzieht, an drei Stellen abgebrochen und voll ständig unfahrbar gemacht. Der KantonS-Jngenieur begab fich tag darauf an Ort und Stelle, um den Schaden zu besichtigen und An ordnungen zur Au-besscrung derselben zu treffen. Bei seiner Ankunft fand «r jedoch schon 200 Mann mit der Reparatur beschäftigt; am nächsten Tage strömte jung und alt au- dem ganzen Thalezusammen und in zweimal 24 Stunden war die Straße wieder in vollkommen fahrbarem Zustande. Da« Blatt erinnert daran, daß nach der ersten Vollendung dieser Straße der Kanton«-Jngenieur noch einig« Tag« im Thale geblieben war, um «inen Verbindungsweg in der Länge von einer Meile abzustecken, und zwar von Ntoue au- nach dem Rhone- thal. Er konnte aber seine Arbeit nicht ganz vollenden, weil dringende Dtenstgeschäste ihn in- Oberwalli- riefen. Immerhin hatte er di« Richtung der neuen Straße im großen und ganzen durch eingeschlagen« Pfähle festgestellt und er behielt sich vor, nach seiner Wiederkehr die Detail- noch festzusetzen. Wie erstaunte er aber, al» er nach «in paar Tag«» zurückkam und di« proj«kliert« Straße bereit» fix und fertig vorsand. Kaum hatten nämlich dir braven Anniviarden die vom Ingenieur «»«gesteckten Pfähle erblickt und erfahren, um wa» e» fich tändle, so stand da» ganze Thal auf, 600 rüstige Männer begannen mit der Arbeit und die Lerbindung-straße war in wenigen Tagen vollendet. — Ein Kolossalprozeß, wie er fich wohl selten vor einem modernen Assis-nhofe abgespielt hat, wird au» Rom signalisiert. Es figurieren darin nicht weniger al- hundert« lfAngeklagt«, welch« von fünfundvierzig Anklagepunkten belastet werden. Der Haupltcnor ist Rebellion gegen die Staat-gewalt. Sämtlich« Angeschuldigte haben sich nämlich seiner Zcit an der Emeute be teiligt. die in Eanluri bei Cagliari aus Sardinien stattfand. Zur Verteidigung find cirka hundert Advokaten angemeldet wor. den. Zn Sardinien giebt e- keinen einzigen Anwalt, d«r nicht rin dit-bezügliche« Mandat empfangen hätte. Da e« an einrm geeigneten Raum fehlt, so hat man «ine Kirch« zur Verhandlung eingerichtet. Die Zeugenzahl beläuft fich aus ein halbe« Tausend. Auf den Verlauf diese« Riesinprozess « darf man wirklich gespannt sein. Gesetzt, jeder Advokat plaidiert nur «ine Stund«, so könnt« darübrr mindesten« ein Quartal verfließen. — Rom, 11. August. Laut „Fracassa" verhinderte heute die Regierung in Livorno die geheime Einschiffung von 800 Gari- baldincrn. welche Garibaldi« Testament (Leichenverbrennung in Caprera) gewaltsam vollziehen wollten. Da-Kriegsschiff „Murano" bewacht die Insel. — Unter aller R-serve teilt da- „Journal de Bruxelle«' eine Korrespondcnz det in Lüttich erscheinenden „Perron" mit, wonach der Chef der Anlwerpiner Polizei, van Staeven, plötzlich ge storben sei. van Stacven sollte al- Zeuge in der geheimni«-- vollen Affair« Peltzer vernommen wrrden, und «wartet« man von ihm wichtige Ausschlüsse. Der Verstorbene hatt« mehrfach ge äußert, er würde dcn Mörder de« Advokaten Bernays wohl ent larven, wenn man ihn nur frei gcwähren lassen wolle. Er soll schon seit längerer Zcit fich sehr unruhig und ängstlich gezeigt haben. Speisen gcnoß er aus Furcht vor einer Vergiftung nur noch, weun fie von seiner Frau bereitet waren. Da- „Journal de Bruxelle»" erinnert daran, daß schon vor einiger Zeit da- Gerücht von dem plötzlichen Tode zweier Damen cirkulierte, welche ebenfall- al- Zeuge« vernommen werden sollten. Angesicht- dessen fordert da- Blatt die Behörde auf. dem Ursprung solcher Gerüchte nachzugehen und da« Resultat ihrer Forschung zu veröffentlichen. — In Paris hat am 9. d. M. abend- di« Elektricität beinahe die Osper in Brand gesteckt. Die Spannung des elek trischen Strome« war eine zu starke geworden; infolgedessen wurde» die Drähte, welch« in der «rsten Versenkung unter der Bühne an gebracht sind, rotglühend, zerstöetcn ihre Umhüllung au« Gutta percha und verursachten di« Entstehung «ine- Brande-, der jedoch sofort durch die diensthabenden Pompier- unterdrückt wurde. Ma» besürchi«te, daß im Publikum eine Panique auSbrechen werde, da der Rauch durch die Fugen de- Podium« drang, aber glücklicher weise merkten die Zuschauer nichts von dem unliebsamen Zwischenfall«. — Vor dem Schwurgericht in Versailles wurde neulich ein« Skandalgeschichte ersten Ranges verhandelt- ES hantelt« fich um di« Ermordung des Apothekers Aubert durch da« Ehepaar Fcnayrou. Di« Frau FcnayrouS hat mit Aubert längere Zeit in «inem unerlaubten Verhältnis gestanden und dann denselben in Gemeinschaft mit ihrem Manne aus die scheußlichste Weise ermordet. Dit Blätter bringen spaltenlang« Berichte über die Affaire. Mit Recht wendet sich „Univer-" gegen di«s« Veröffentlichungen, indem er den verderblichen Einfluß solcher au-jührllchen Berichte hervor- hcbt. (Unterm 12. d. wird telegraphisch gemeldet: In dem Pro zesse wegen Ermordung des Apotheker« Aubert find der Apotheker Fenayrou vom Schwurgerichte zum Tode, seine Frau zu leben«- länglicher Zwangsarbeit, sein Bruder zu 7jähriger Zwang«arbeit verurteilt worden.) — Konstantinopel, 9. August. (K. Z.) In der eigenen Umgebung des Sultans ist vorige Woche ein unerhörter Fall von Barbarei vorgekommcn. Ein Offizier seiner L-ibwache, Arnaute von Herkunft, wollte einen Kaiksübrer, der ihn gefahren hatte, nicht ge bührlich bezahlen. Darüber gerieten beide in Streit mit einander, wobei der Schiffer es wohl an Grobheit nicht hat fehlen lassen. Der Offizier aber lockte Len Kaiksührer am folgenden Tag« in sein«» Konak, ließ ihn dort ergreifen, prügeln und schnitt ihm eigen händig di« Zunge au». Der Sultan hat Befehl zu strenger Verfolgung Les Schuldigen gegeben. — New-Uork, 8. August. Eine verheerende Feuersbrunst sand am 7. d. abends in Gardiner, einer Stadt im Staate Main« der Vereinigten Staaten, statt, durch welche 60 Gebäude, darunter die bedeutendsten Fabriken des Ortc«, eingeäschert wurden. Zwei Personen verloren ihr Leben. Der angerichtete Schaden wird auf 200 000 Dollars geschätzt. Die Häuser, welche hauptsächlich au« Holz gebaut waren, halfen die Flammen speisen. (Eingesandt.) Die Höhenzüge im Süden von Bantzen. Es dürfte manchem Bergsteiger interessant sein, näheres über die Höhe der häufig von Bautzen aus besuchten Berge zu erfahren. Vorauszuschicken ist, daß die Spree bei Grvß-Postwitz eine Gebirgs- scheidung bewirkt. ») östlich von der Spree liegen, nach der Höhe geordnet, in einem Bergzug: 1) der Czorncboh — 558 w, 2) der Hohe Stein bei Groß-Dehsa . ---- 542 m, 3) der Pielitz — 499 rn, 4) der Bielcboh --- 483 w, 5) der Drohmbcrg — 428 m, 6) der Mehltheuer . . . . — 319 m, der Wohlacr Berg bei Breitcndorf, liegt isoliert — 350 m. b) westlich von der Spree liegt die Pichow kette, zu dieser gehören: 1) der Pichow.nördl.an Tautcwalde anschließend — 493 m, 2) der Wilthener Berg oder Mönchswald . — 456 w, 3) der Bärwald, nördlich von Sora . — 458 m, 4) der Soracrberg — 431 m. Das Dorf Sora (mit sehr gutem Wasicrbrunncn) ist malerisch chön auf dieser großen Höhe gelegen. Von diesen Bergen sind diejenigen, welche am meisten verdienen dem Publikum zugänglich gemacht zu werden, der Drohmbcrg öst- ich von Groß-Postwitz und der Mönchswald nördlich von Wilthen. Aeide liegen gleich nahe an der Eisenbahn und sind leicht zu er- teigen. — Der Mönchswald oder Wilthener Berg (456 m) rietet neben einer nach Norden zu besonders prächtigen Aussicht zu gleich seiner echt gcbirgischen Formation wegen viel Anziehendes und wurde von jeher mit Vorliebe von Bautzen aus besucht, da er eicht und bequem zu erreichen ist. Eine cvent. Restauration mit Aussichtsturm dürfte diese Anziehungskraft noch vergrößern, und in derartiges Unternehmen würde zweifellos gut rentieren. Es wäre nur nötig, daß dann noch gute Wege angelegt würden nach Singwitz, Pvstwitz und Wilthen, den drei Bahnstationen. Wie au^
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