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Bautzener Nachrichten : 06.08.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-08-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- Stadtbibliothek Bautzen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1887328319-188208068
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- Parlamentsperiode
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Zeitung
Bautzener Nachrichten
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Jahr
1882
-
Monat
1882-08
- Tag 1882-08-06
-
Monat
1882-08
-
Jahr
1882
- Titel
- Bautzener Nachrichten : 06.08.1882
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Wir wünschen, daß die Kollekte am 17. künftigen Monats von recht reichem Erfolge begleitet sein möge. (D. I.) (D. N) 8. August, verlängert worden. — Bon dm 200 Einsendungen von Plänen zum Bau der DreSden-Antonstädter Kirche find 25 zur engeren Wahl für die Prämiierung gekommen, Bon diesen erhielten: den ersten Preis Architekt Toni Eal in Louvain (Belgien), den zweiten Preis Mhe und Weidner in Dresden, den dritten Preis Architekt Johann Bollmer in Berlin. Die prämiierten Entwürfe sind sämtlich sind von Alexandrine in Kairo angclommni und haben sich von da nach den Dörfern begeben, um Arbeit zu suchen." Die ägyptischen Minister haben abermals eine Pro klamation gegen Ara bi erlassen, welche mit folgenden Citatcn aus dem Koran beginnt: „Alle die, welche gegen Gott und seinen Propheten kämpfen und Unfrieden säen, werden mit dem Tode bestraft oder gekrenziget oder ihrer Hände und Füße beraubt oder verbannt. Diese Strafen werden ihnen zu ihrer Schande auf Erden auferlcgt, und nach ihrem Tode werden sic ewige Bestrafung erleiden. Ihr treuen Glnukigcy, unterwerft euch den Befehlen Gottes, des Propheten und derjenigen, die euch regieren. Wer mir gehorcht, gehorcht Gott; wer dem Herrscher der Gläubigen gehorcht, gehorcht mir; wer mir nicht gehorcht, ist nngchvr- am gegen Gott; wer dem Herrscher der Gläubigen nicht ge horcht, gehorcht mir nicht." In Port-Said ist eine Anzahl englischer Flücht- ingc von Zitta angckommen, welchen Arabi einen Eisen- bahnzug und eine Eskorte gegeben hatte. Amerika. Chicago, l. August. Gestern wurde hier ein geheimes Meeting der irisch-amerikanischen Dynamit-Partei abgehalten. Patrick Brown soll geäußert haben, daß unweit New Uork eine „Schule" gegründet worden sei, in welcher junge Menschen in der Herstellung von Explosions Fabrikaten unterrichtet würden, die für Zerstörungszwecke in England zur Berwendung kommen sollten. vermischtes. — Zittau, 4. August. (O. Mgj.) Durch die Nachlässigst eines Dienstmädchens wurde gestern die Familie de« Hrn. Schwarte, Besitzer« de« Hotel« zum „Sächs. Hof" hicrscldst, in große Bc- trübni« versetzt. Da« Mädchen hatte eine scharfe Säure (SaZ- oder Schwefelsäure) zum Pupen benutzt und die Flasch« an eine n Orte stehen gelassen, wo sie dem noch nicht schulpflichtigen Kina« der Herrschaft zugänglich war. Da« Kind gr.ss in einem unbe wachten Augenblicke nach der Flasche und that einen vollen Zug au« derselben, infolge dessen e« nach kurzer Zeit unter entsetzlichen Qualen sein junge« Leben aufgeben mußte. — O Am 3, August ist in Oberputz kau der 4jährige Knabr Max Albert Steglich in einen offenen Brunnen gestürzt und ertrunken. — Das Dresdener BogclwieSfest ist mit Genehnigung des Ministeriums der Innern um 2 Tage, also bis mit Dienstag, Türkei. Wie das arabische Blatt „El-Efrat" in Aleppo be richtet, hat die Pforte beschlossen, ihre Garnisonen in Syrien durch Truppen aus Mesopotamien zu verstärken und zugleich auch im Süden der genannten Provinz, wo sich die Grenzen Ägyptens und des türkischen Reiches berühren, einige kleine Truppcndctachemcnts aufzustellen. Asten. Wie verlautet, sollen die Chinesen an der russischen Grenze eine neue Festung Naiganc bauen. Der Gou verneur von Chuntschun hat jede Ausfuhr von Lebens mitteln in das südrussische Gebiet untersagt und ebenso auch den Verkauf von Rindvieh und Pferden an Russen verboten. Wie das chinesische Blatt „Schcn-pao" in Shangai meldet, habe die chinesische Negierung gegen die Kriegs erklärung Frankreichs an den Kaiser von An am feierlichst in Paris Protest erheben lassen, da Anam ein LehnSstaat Chinas sei, welch letzteres daher verpflichtet sei, über dessen Integrität und Unabhängigkeit zu wachen. Afrika. Die arabischen Blätter besprechen den Rücktritt John Brights aus dem britischen Kabinett und beglückwünschen sich dazu, daß in England Männer zu finden sind, die hin reichend gerecht und wcitschend sind, um jene verhängnisvolle und ungerechtfertigte Politik gegen eine Nation zu mißbilligen, welche nur ihre Freiheit verlangt und erklärt hat, daß sie ihre Verpflichtungen gegen Europa achten wolle. Telegramme aus Alexandrien vom 31. Juli melden: „Zekki Pascha, der Direktor der Eisenbahnen, ist an Stelle von Achmed Pascha Nifaat zum Gouverneur von Alexandrien ernannt worden. Achmed Nifaat hatte jüngst Proben von Fanatismus abgelegt, welche ihn für sein wichtiges Amt als nicht geeignet erscheinen ließen. In Namlch dauert die Plünderung von Häusern noch immer fort. Arabi hat einen Preis auf den Kopf von Morien Bey, einem Engländer und Chef der ägyptischen Küstenwache, ausgesetzt. Als Grund dafür gicbt er an, daß Morien die Ägypter an den britischen Admiral verraten habe. Arabi hat einen Ausschuß von fünf Offizieren mit der Organisation der Landesverteidigung be traut. Viele angesehene Eingeborene in Kairo sind ein gekerkert worden, weil sic nicht die nötige Begeisterung für die Sache Arabis bekundet hatten." Dem „Hamb. Korr." wird aus Alexandrien untcrm 2.d. telegraphiert: Arabi Bey hat eine neue Proklamation erlassen, in welcher alle Eingeborenen, welche noch in Diensten von Europäern stehen, angewiesen werden, diese Dienste zu verlassen, damit sie nicht im Falle eines großen Angriffs gleich den Christen behandelt würden. — Das Wasser im Mahmudiehkanal hat sich in der letzten Zeit besser ge halten, als erwartet worden. Es sind täglich etwa 5000 Tonnen gepumpt und zum Teil in Cistcrnen angcsammelt, so Schöffensitzunge» des Kvuigl. Amtsgerichts. Bau Pen, l. August. Norsitzeuder: Amtsrichter Heinzmann. Schössen: Freigmsbesitzer Thiermann in Obergurig und Tischler meister Waller in Bautzen. Vertreter der Staatsanwaltschaft: Referendar Lahode. Gorichtsschreiber: Referendare Krahl und Heßler. 1) In der Nacht zum l. April d. I. wurde der angetrunkene Arbeiter Kriebel aus Ereba auf der ^orsstraße zu Baruth zu zwei verschiedenen Malen von mehreren Personen angesallen, zu Boden ge worfen und mit einem Knotenstocke geschlagen, so daß er einige heftig hlutende Wunden davontrug. Diese gesnhrliche Körperverletzung verübt zu haben, war der Drainierarbeilcr Wilhelm Herrmann ans Alt- Särchen nugellngt. Derselbe gab zn, den Kriebel in der fraglichen Nacht geschlagen, leugnete aber, sich hierbei irgend eines Stockes bedient zu haben. Das Gegenteil konnte ihm nicht bewiesen werten, und da die Möglichkeit ossen bleibt, daß Kriebel seine Wunden von einer ter anderen, bei besagtem Ezceß mitbeteiligten, jedoch unbekannt gebliebenen Personen erhallen, so ersolgle die Freisprechung des Angeklagten. 2) Der Dienjtknecht Ernst Robert Ni ls eher in Niedernlma äußerte, empört über die Sinneswandelung seiner früheren Geliebten Auguste Düntsch, zum Angehör seines Mitgesindcs: „er wolle die untreue Geliebte tot schlagen." Letzlere, welche diese Äußerung erfahren, zog einen Gendarm ins Vertrauen und Ritscher wurde zu zwei Wochen Gesängnis vernrteill. 3) Der Tischler Karl Heinrich Emil Mirtschin in Eommcrau bei Guttau, welcher am I I.Juli d. I. aus dem Wege zwischen Kauppa und Eommerau den Schlosser Preichcr, mit dem er in einen Wortwechsel geraten war, mit einem starken Nalurstvck an den .Kopf geschlagen und demselben hierdurch eine Wunde verursacht hatte, wurde wegen gesäßr- licher Körperverletzung unter Annahme mildernder Umstände zu einer Geldstrafe von dreißig Mark eventuell zehn Tage» Gefängnis verurteilt. 4> Am 17. Juli l. I. war der Martkhelfcr Herrmann aus Bautzen in dem Straßengrahen in der Nähe von Ebendörscl eingeschlafen, als der bereils wegen Diebstahls Vorbestrasle Tagearbeitcr Ernst Wilhelm Richter aus Sohland n. d. Spree hcrzukam und dem Schlummerndcn Taschenuhr nebst Kette stahl. Seine Slrase lautete aus acht Wochen Gesäng nis, von Lenen zwei durch die Untersuchungshast verbüßt erachtet wurden. Die diesjährige Landeskollekte. Die in I'jvanFviivis beauftragten Staatsministcr haben auf Vortrag des evangelisch-lutherischen Landeskonsistoriums die Ver anstaltung einer allgemeinen Landcskollektc für den Bau einer neuen evangelischen Kirche in Lindenau bei Leipzig bewilligt und für die Einsammlung derselben Sonntag, den 17. September dss. Js., festgesetzt. In Nr. 12 ihres Verordnungsblattes richtet daher die oberste Kirchenbchordc an die betreffenden geistlichen Stellen des Landes die Weisung, dafür Sorge zu tragen, daß diese Kollekte Sonntag, den 10. September, gehörig abgekündigt, sodann am 17. desselben Monats gesammelt und — jedoch mit Ausschluß des gewöhnlichen Cymbels — mit Spccifikation an die Kasse des Kultusministeriums eingcseudet werde. Die Gründe, weshalb man gerade der Gemeinde Lindenau in diesem Jahre die Kollekte zugewcndct hat, sind des weiteren dargclcgt, nnd wir entnehmen denselben folgendes: Lindenau, eines der größten Vorstadtdörfer von Leipzig, ent behrt bei einer Seelenzahl von 12 000 Einwohnern seit mehreren Jahrcneine eigene Kirche, da das alte, kleine und baufällige Gottes haus — eine Schwcstcrkirche von Leutzsch — bereits im Jahre 1808 abgetragen werden mußte. Seitdem bediente man sich bei allen gottesdienstlichen Handlungen eines völlig unzureichenden Beetsaales in der Ortsschule. Die Mutterkirchc in Leutzsch aber, welche noch das weitere Filial Schönau hat, war niemals räumlich genügend für die übergroße Zahl der Parochianen. Unter diesen Verhältnissen mußte die Erbauung einer neuen Kirche als dringen des Bedürfnis erscheinen, und cs sind die nötigen Vorarbeiten zu diesem Baue bereits erfolgt, indem beschlossen wurde, die neue Kirche nach einem Projekt des Architekten Hartel zur Ausführung zu bringen und mit Rücksicht aus die große Zahl der Bewohner für )cn Neubau eine Summe von 180 000 bis 200 000 Mark aufzu- wcnden. Zu dieser Summe stehen zur Zeit aber nur 80000 Mk. zur Verfügung, und cs erschien die Aufbringung der fehlenden 120000 Mk. für die mit einer Schuldenlast von 401 567 Mk. bc- chwerte Gemeinde fast unerschwinglich, vorausgesetzt, daß nicht von anderer Seite thatkrästige Hilfe erscheint. öffentlicht heute noch eine Reihe von Erlassen des bis zum letzten Moment seiner Amtslhätigkeit unermüdlich gebliebenen UnterrichtsministerS Jules Ferry. Einer dieser Erlasse enthält das Programm des nach dem neuen Schulgesetz zu erteilenden Unterrichts in der Moral und bezeichnet als die Ausgabe dieses Unterrichts, Herzausbildung zu geben, den Willen der Kinder zu kräftigen und dem Guten zuzu lenken. Ferner führt Ferry aus, daß der weltliche Unter richt in der Moral, wenn auch auf anderer Basis, als der religiöse, ruhend, doch dem letzteren nicht widerstreite; viel mehr schließe er jede Diskussion über Dogmen, die di Menschen trennen, schlechterdings aus und beschäftige sid im Gegenteil mit den Pflichten, die sie einander nähern. Alles, was in der Haltung oder den Worten des Lehrers die religiöse Überzeugung der ihm anvcrtrautcn Kinder ver letzen könnte, müsse wie eine schlechte Handlung vermieden werden. — Die Royalisten beabsichtigen, am 19. August in ChallanS in der Vcndee ein Bankett zu veranstalten. Wie die Einladungsschreiben besagen, sollen ans demselben mehrere Reden über die innere nnd äußere Politik gehalten werden. Ferner soll eine Adresse mit Unterschriften an den „Roy" gerichtet werden, welche den Wunsch ausspricht, ihn recht bald den Thron Frankreichs besteigen zu sehen. Grokbritannten. London, 2. August. Das Oberh.auS hat bekanntlich die in zweiter Lesung beschlossenen Änderungen an der Pachtrückstandsbilt anch in dritter Lesung trotz nach drücklicher Vorstellungen von scitcn der Anhänger der Ne gierung beibchalten. Die Bill geht nun wieder an das Haus der Gemeinen zurück. Diese werden die Amcndcmcuts nicht annehmcn und bestehen die Lords ans die Annahme, so ist das Schicksal der Bill, von welcher für die Bcrnhignng der Gemüter in Irland so große Erwartungen gehegt werden, mehr als zweifelhaft. Vorläufig ist die Beratung im Hanse der Gemeinen bis auf nächste Woche verschoben worden. (S. auch Tel. Korr.) — In einer Sitzung des Exckutiv-AusschusscS des kon servativen Vereins von Birmingham wurde nach einer Vorlesung über die gegenwärtigen Zustände in Ägypten folgende Resolution gefaßt: „In Anbetracht der un geheuren Verantwortlichkeiten Englands als einer asiatischen Macht betrachtet dieses Meeting mit Bedauern und Besorg nis das von der Negierung Ägypten gegenüber eingeschlagene Verfahren, indem dasselbe bisher dazu angcthan gewesen, die muhamedanische Welt gegen Großbritannien aufznwiegelu und unsere Freundschaft mit den enropäischcn Mächten zu befestigen keineswegs geeignet ist." — Die hiesige Polizeibehörde hat beschlossen, die Aus lieferung des Irländers O'Brien, anch Wcstgate genannt, welcher sich der Teilnahme an der Ermordung des Lord Fr. Cavendish und Mr. BurkeS in Dublin angcklagt hat, bei der vcneznelischcn Regierung nicht zn beantragen, da sic ans das Geständnis desselben kein Gewicht legt. Doch wird wahr scheinlich ein Pvlizeibcamter nach Venezuela gesandt werden, um O'Brien zu verhören. Schweden und Norwegen. Stockholm, 1. Angust. Die Marinc-Kommission, welche vor zwei Jahren zugleich mit der HeercS-Kvmmission niedergesctzt wurde, um einen Marinc-Ncvrganisativnsplan auszuarbcitcn, hat ihre Arbeiten znm Abschluß gebracht. Die selbe schließt sich im ganzen dem Hecreü-Neorganisativusplan an. Eine Minorität in der Kommission hat sich Vorbehalten, binnen 14 Tagen ein Separatvotnm abzngeben. Sttzuugen der Ferien-Strafkammer »es König!. Landgerichts. Bautzen, 4. August. (Gerichtsbos: Landgerichtsdirektor Heisig, LandgenchiSräic Ur. Eberbardt, Vogel, Fuchs, Hilssnchier Assessor Anger- manu. Ankläger: Staatsanwalt Ur. Bähr. Verteidiger: zu Äi> Rechts anwalt 'Naumann, zu 4 LandgenchtSreserenkar Schluckwerdcr von hier.) 1) Der am 21. August 1863 in Neudorf bei Oberwiesenthal geborene, bisher nur polizeilich bestrafte Bäcker Friedrich August Willv Winkler entwendete am 14. 'Mai d. I. dem Brauburschen Thielemann in Klein wolmsdorf eine Evlinderuhr im Werte von 12 Mark und am 18. Juni in kiesiger Stadt dem Müllergesellen Krenz aus Obergurig aus dessen, in einer Kammer der Schanlwirtschast zum „Jägerkos" zurückgelassenem Kösser diverse Kleidungsstücke» im Gesamtwerte von Wo Mort, welche er, als er tags darnach in Dresden arretiert wurde, bereits ins Geld gesetzt batte. Der ErschwerungSgrund, daß Wmller den Kösser gewalt sam ausgebrochen Katte, warb trotz Leugnens des Angeklagten sür er wiesen erachtet, und letzterer daker wegen einsnchen und schweren Dieb- stakls zu einem Jakr zwei Wochen Gesängnis verurteilt. Zwei Wochen dieser slrase und eine Woche Hast wegen Bettelns wurden durch Unter suchungshaft sür verbüßt erachtet. 2> Wegen gesährlicker Körperverletzung erschienen kiernächst auf der Anklagebank n) der Müllergcselle Josef Paul Vogt aus UüerSdorf a. Ou., 24 Jakre alt, b) der Gastwirt Johann August Lehmann aus Spittwitz, 30 Jahre alt, und B der Töpsergeselle Ernst Müller aus Gaußig, I!> Jahre all, sämtlich bisher unbestraft. Nach Beendigung der am 2. Juli d. I. im Lehmannschen Gastbosc abgebaltenen Tanzmusik entstand zwischen Gaußiger und Lpnlwiver Burschen ein Streit, in welchen Vogt sich einnuschle, jedoch vom Wirt beiscile nach dein Aus gange durch die Küche zu gedrängt wurde. Tahin solglen ein Stell- machergcselle Biesold aus Gaußig und der genannte Müller. Biesold erhielt bereits auf der Thllrschwelle von Vogt mit einem sogenannten Nickfänger einen Stich in die rechte Eckläsegegend, wurde dessen aber augenblicklich nicht gewahr, sondern drängle iml nach der kunleln Küche. Bei dem dort stallfindendcn Renconlre versetzte Vogt dem Biesold noch zwei Stiche, dem 'Müller aber drei Stiche, welche jedoch unerheblich waren; nur Ler erste Stich in die Schläsegegend Katte einen bedeutenden Blutverlust und vierzehniägige Arbeitsunfähigkeit zur Folge. Vogt ward im Sinne der Anklage zu drei Monaten Gesängnis, unier Anrechnung, eines 'Monats Uniersuchungskast, verurteilt. Die weitere Anklage, daß Lekmann und Müller in Fortsetzung obigen VorsaliS Len pp. Vogt vor sätzlich gemeinschaftlich mißhandelt, fand in den Ergebnissen der Beweis aufnahme nicht hinreichende Bestätigung; 'Müller war zwar nicht ak- rcdig, dem Vogt, als er diesem Las Messer abnehmen Kelsen, mekrere Schläge applieiert zu Kaken; Vogt stellte indes wegen dieser cinsacken Körperverletzung keinen Strafantrag, so daß insoweit Einstellung des VerfakrenS erfolgte, während betreffs Lekmanus Freisprechung eintrat. 3) Der 33 Jahre alte, sechsmal vorbestrafte Maurer Ernst Wilhelm Schmidt aus Huschselde entwendete seinem Arbeitgeber, kein Bäckermeister Schmidt in Schlegel, im vorigen Jakre einen Überzieher, und im Laufe sseses Jahres zu vier verschiedenen Malen eine Partie Stnbeutücher :e., owie der Sckmiklschen Magd diverse Kleidungsstücke. Letztere Diebstähle teilten sich als Rückfallsdelifte Lar; daher kam es, daß Schmidt, trotz Les geringen Wertes der Effekten, ein Jahr einen Monat Gefängnis und zweijährigen Ekreurechisperlust als Strafe zudiktiert erhielt, worauf ciu 'Monat Untersuchungshaft Anrechnung fand. 4t Der am 5. August 1866 in Oberueukirch geborene Ernst Emil Poller, zuletzt Kirschenpflücker in Kittlitz, ward von der wider ihn nach 8 N6«, 43,74 desRcichsstrasgesetzbuches erlwbenenAiftlage freigesprochen, da der Gerichtshof zu der Auuahme gelangte, Polter habe zur kritischen Zeit die Erkenntnis der Strafbarkeit seines TkunS nicht besessen. Ge mäß 8 56- des Reichsstrafgesetzbuches erkannte jedoch der Gerichtshof aus Unterbringung Polters in eine Besserungsanstalt. 5t Für Lie am >2. Juli d. I. im Brauhause zu Sebnitz verübte Entwendung zweier Bierhähne und eines Notizbuches verwirkte der 45 Jahre alte, 7 Mal bestrafte Weber Karl August Nüchel aus Sebnitz in Berücksichtigung seiner Rllckfälligkeit acht Monate Gefängnis nnd zweijährigen EhrenrechtSverlust. 6> Dagegen vermochte der Gerichtshof die Überzeugung davon, dns; der 30 Jahre alte, zweimal bestrafte, zuletzt in Leidau auskäftftche Dienst knecht Friedrich August Hermann Mißbach aus Fischbach Kei Ansick- nahme eines Lein Brenner Grasse in Dittersbach gebörigen tiderjiek- rockes in rechtswidriger Zueignungsabsicht gehandelt habe, nicht zu ge winnen, und sprach daher den Angeklagten frei. 1315 daß der Vorrat jetzt für einen Monat reicht. — Laut Be richten, welche von Oberägypten inAlexandrien kingegangen, ist die dortige eingeborene Bevölkerung Arabi Bcy entschieden feindlich gesinnt. Die Ernten finden keine Käufer und die Unzufriedenheit ist so groß, daß die Bevölkerung, wenn sie nur englische Führer hätte, sich für den Khedivc und gegen Arabi erheben würde. Arabi Pascha läßt längs der Küste, besonders bei Da- mictte und Rosette, an den Mündungen der Nil-Arme, be deutende Befestigungen aufwcrfen, welchen man nach den Versicherungen des „Standard"-Korrespondenten nachrühmt, daß sic mit großer Umsicht und überraschender Verwertung dcS Terrains entworfen und ausgcführt werden. Daß es in der Absicht der Engländer liegen könnte, Arabis even tuellen Rückzug zu bedrohen und sich womöglich vor einem energischen Angriff der Positionen Arabis die Besetzung Kairos, resp. des als Eisenbahnknotenpunkt wichtigen Zagazig (zwischen Kairo und JSmailia) zu sichern, gewinnt an Wahr scheinlichkeit, seitdem, wie in vor. Nr. gemeldet, eine Besetz ung von Suez und JSmailia cnglischcrseitS stattgefunden hat. I» JSmailia mündet der Süßwasscr-Kanal, welcher Kis Suez fortgesetzt ist, nach Norden, d. h. nach Port Said, aber nur eine Röhrcnlcitung abzweigt, in die das Wasser mittelst eines ausgestellten Pumpwerkes eingeführt wird. Es ist somit die Versorgung Port Saids mit Trinkwasscr zu nächst in die Hand dessen gegeben, welcher JSmailia besetzt hat, nnd somit ist die Position, welche sich die Engländer durch die Besetzung von Suez nnd JSmailia schaffen, drohend sür Kairo und Arabi Pascha, und zugleich sür Port Said, ohne daß sic in letzterem thatsächlich landen. Das Ncutcrsche Burean hat ans Kairo folgende amt liche Depesche erhalten: „Die Vorposten der Ägypter machten unweit Abnkir einen Midshipman von der „Alexandra", Namens Dudley de Chaix, znm Gefangenen. Der Kom mandant von Abnkir sandte den Gefangenen zu Pferde an Araki Bcy, der ihn nach Kairo mit der Weisnng schickte, daß er dort gut behandelt werden solle. De Chair hat um die Erlaubnis nachgesucht, an seine Mnttcr in England zu schreiben, welche Bitte gewährt wurde. Die Einreihung von Freiwilligen dauert fort, und selbst in den höheren Gesellschafts kreisen gicbt sich großer Eiser sür die nationale Sache kund. Prinz Achmed Bcy, ein Enkel Ibrahim Paschas, welcher erst 15 Jahre zählt, hat sich in die Liste des 1. Jnsanterie- Negimenls cinschrciben lassen. Die Nvtabcln der Provinzen Mndirich und Garbich haben sich erboten, alle LcbcnSmittcl- Znfuhren zu liefern, nnd zwar zeitweilig ohne Bezahlung, was gleichbedeutend mit einer Summe von 100000 ägyp tischen Pfnnd ist. Arabi Bcy hat dem Kommandanten von Port-Said aufs nenc cingcschärft, über die Rnhe der Stadt zu wachen nnd jene ordentlichen Zustände aufrecht zn halten, die allenthalben (!) herrschen. Eine Menge Auswanderer
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