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1882 Nr. 170. Dienstag, den 25. Juli BalltzmerKIlmMm back O.-L. Er habe das DemissionSgesuch des Seinepräfekten Floguet Alle als solid bekamuen An- »onccndureauS nehmen, ohne Die „Bautzener Nachrichlen" erscheinen lauber Sonn, u. tagSi täglich adend» 7 Uhr ,ür den folgenden lag. Adonnc - menIShrciS vicrleljährl. 8.<t Ministerium als Deputierter zu unterstützen. Paris, 22. Juli. Der Pariser Munizipalrat hatte sich gestern für daö Verbleiben deS Seinepräfektcn Floquet auf seinem Posten ausgesprochen, weil dasselbe die Wiederherstellung der munizipalen Autonomie von Paris bedeute. Die bezügliche Verhandlung des Munizipalrats ist heute durch ein Dekret des Präsidenten Grävy für null und nichtig erklärt worden. Paris, 22. Juli. Der „Temps" schreibt, Frankreich und England, die der Konferenz den Vorschlag einer B e - setzung deS Suez-Kanals unterbreitet hätten, würden die Entscheidung der Konferenz nicht abwarten, um zur Aus führung ihres Vorschlags zu schreiten; die französische Ne-! gierung würde deshalb nach dem Beispiel der englischen un verweilt von der Kammer die für ein Expeditionscorps er forderlichen Kredite verlangen. Paris, 22. Juli, nachm. Deputiertenkammer. Der Deputierte Dreyfuß fragt den Minister deS Innern, I Goblet, was er zu thun gedenke bezüglich des gestrigen Be-1 schlusses des Pariser Munizipalrats, welcher dahin geht, Paris zu einer autonomen Gemeinde zu machen. Der Mi ni st er antwortet, er begünstige persönlich die Ausdehnung der munizipalen Freiheiten, selbst auf Paris, aber er müsse Pascha ist hier eingctroffen. — Die Konferenz wird, wie verlautet, ihre nächste Sitzung erst am Montag abhalten. * Wie cS heißt, würde der zum alleinigen Vertreter der Pforte bei der Konferenz ernannte Assim Pascha das Präsidium beanspruchen und den Vorschlag machen, die Konferenz in Stambul tagen zu lassen. Alexandrien, 22. Juli. Heute früh wurden 250 englische Chasseurs detachiert, um zu rekognoszie- r e n und in einer Entfernung von sechs englischen Meilen von Alexandrien die Eisenbahn zu zerstören. Das Detachement stieß auf eine Kavallerie-Abteilung Arabi Paschas und wechselte mit derselben einige Gewehrschüsse. Die Ägypter flohen und ließen zwei Tote auf dem Platze. Die Chasseurs vollendeten sodann ihre Arbeit und zogen sich zurück. Die englischen Truppen besetzten heute Abu - kir und werden morgen Ramleh occupieren. Arabi Pascha hat eine Kriegs steuer im Betrage von einer halben Million Pfd. Sterl, ausgeschrieben. Nach Berichten, die der Khedive erhalten hat, soll Arabi Pascha mit Pro viant und Munition gut versehen sein, aber seine Armee verstärke sich nicht und es fänden in derselben viele De sertionen statt. Alexandrien, 22. Juli. (B.T.) Heute vormittag marschierten zwei Regimenter Infanterie und eine Eskadron erhalten und dessen Annahme dem Präsidenten Grävy noch nicht vorgeschlagen; aber er habe beantragt, den Beschluß des Munizipalrats zu annullieren. Darauf wurde die Budgetberatung wieder ausgenommen. Senat. Ministerpräsident Freycinet teilt mit, er werde in der nächsten Woche das Gelbbuch mit den Schriftstücken bezüglich Ägyptens vorlegen, dasselbe erstrecke sich bis zum 2. Juni, ein zweites Gelbbuch bis zum 15. Juli werde demnächst folgen. entschlossen sein, zu demissionieren. Floguet demis sionierte neuerdings. Paris, 23. Juli. Heute vormittag hat ein Mi nisterrat stattgefunden, welcher sich mit der Beratung der zum Schutze des Suezkanals zu ergreifenden Maßregeln befaßte. Die Kreditvorlage wird voraussichtlich morgen kingebracht werden. Bei der heute stattgehabten Einweihung der Statue Nouget de Lisles, des Autors der Marseillaise, hielt der Ministerpräsident Freycinet eine Rede, in welcher er das Andenken Rougets und seiner Genossen feierte und u. a. sagte, die Franzosen wie die Angehörigen der fremden Na tionen wüßten, daß das heutige Frankreich nicht die blutige Standarte, sondern die Fahne deö Fortschritts, der Civi- lisation und der Freiheit hochhalte. Marseille, 23. Juli. Meldungen aus Algier zu folge würden zur Bildung des Expeditionscorps für Ägypten hauptsächlich Teile des in Algier stationierten 19. Armeecorps verwendet werden. Der Effektivbestand der Gunter General Lambert zu formierenden Brigade würde aus 8 Jnfanteriebataillonen, 4 Schwadronen Kavallerie nebst einigen Feldbatterien bestehen. Toulon, 22. Juli. 5000 Mann Infanterie und Marinesoldaten, welche die Avantgarde des ExpeditionScorpS für Ägypten bilden sollen, werden demnächst hier cin- der Finanzminister erachte die Ziffer zu hoch, außerdem wolle Billot partielle Einberufung der Reserven, um nicht wiederum die Armcecorps zu desorganisieren, die anderen Minister machten dagegen politische Einwendungen. Infolge der ministeriellen Annullierung des gestrigen ungesetzlichen Votums deS Gemeinderats soll die radikale Majorität Die Armee-Reserve ist teilweise einberufen worden, die Mannschaften haben sich spätestens am 2. August bei der Fahne einzufinden. Aus Bombay wird gemeldet: Zwei Transport dampfer sind mit Truppen nach Ägypten abgegangen. London, 22. Juli. (Boh.) Das ägyptische Ex peditionscorps in der Stärke von 20000 Mann, unter dem Oberbefehle Sir Wolselcys, soll am 24. d. nach Ägypten abgehen. Telegraphische Korrespondenz. Gastein, 23. Juli. Der deutsche Kaiser setzt in gewohnter Regelmäßigkeit den Kurgebrauch fort und unter nimmt Promenaden und Ausfahrten. Gestern nahm der Kaiser den Thee beim Grafen Lehndorff-Steinort ein, heute empfing derselbe die Chefs des Civil- und Militärkabinetts, sowie den Wirkt. Geh. Legationsrat v. Bülow zum Vor trag und besuchte später die Predigt des Hofprcdigers From mel in der evangelischen Kapelle. Rom, 22.Juli, abends. Der „Osservatore Ro mano" bestreitet, daß die Verhandlungen zwischen dem Vatikan und der preußischen Regierung infolge der übertriebenen Ansprüche der Kurie, die sogar die Bei behaltung der preußischen Gesandtschaft beim päpstlichen Stuhle unmöglich machen könnten, abgebrochen seien. Das! Blatt giebt zu, daß man zu einem vollständigen und dauer haften Frieden zwar noch nicht gekommen sei, aber man habe doch einen großen Schritt auf dem Wege zur An bahnung des Friedens gethan durch die Wiederher stellung der Gesandtschaft und durch die Wiederbesetzung mehrerer erledigter Bischofssitze. Man müsse die weiteren Resultate der Verhandlungen abwarten und bedenken, daß sie sich auf Fragen erstreckten, welche ebenso schwerwiegend als kompliziert seien. Der Vatikan wünsche nichts sehn licher, als daß dieselben zu einer Verständigung führten. Haag, 23. Juli. „Dagblad" meldet unter Vorbehalt, daß Tak van Portvliet mit der Bildung des neuen ultra- liberalen Kabinetts beauftragt werden würde. Der! frühere Premierminister Kappeyne beabsichtige, das neue geschifft werden. London, 22. Juli. Oberhaus. Die irische Pacht- rückstandsbill wurde in erster Lesung angenommen. Unterhaus. Der Staatssekretär des Krieges, Chil ders, erklärte, von dem verlangten Kredit von 2 300 000 Pfd. Sterl, (früher war eine Kreditforderung von 1300000 Pfd. Sterl, angekündigt) würden 900 000 Pfd. Sterl, für das Heer und 1400 000 für die Marine verwendet werden. Bourke zeigte an, er werde, wenn von Northcote kein ander- ! weitiger Antrag gestellt werde, am Montag an Gladstone die Frage richten, ob er sofort nach seiner Motivierung der Kreditvorlage in die Vertagung der Debatte willigen werde. Einen Präccdenzfall zu diesem Verfahren bilde die Beratung der Kreditvorlage vom Jahre 1878. Jetzt sei aber eine Vertagung um so notwendiger, weil wichtige Schriftstücke über die Konfercnzverhaudlungen, die identische Note, das Bombardement und eine Erklärung betreffs des Suezkanals fehlten. Eine erschöpfende Diskussion der Frage sei aber beim Mangel dieser Schriftstücke unmöglich. London, 22. Juli. Der „Times" wird aus Paris vom 21. d. gemeldet, das französische Kabinett habe sich Kavallerie gegen Arabis Verschanzungen aus. Der Kampf wird stündlich erwartet. Alle Europäer in Kairo sind durch die Greuel teils vertrieben, teils getötet. Das Land rings um Kairo ist in vollständiger Anarchie. Die Eisenbahn züge erreichen nur schwierig Jsmailia. Die Kopten in Tanta begehen die größten Grausamkeiten. Der Gouver ¬ neur von Port Said ist ein Freund TewfikS, aber unfähig, die Europäer zu schützen, weil der Truppenkommandant ein fanatischer Anhänger Arabis ist. Gestern hielten alle Konsuln in Port Said eine Versammlung im Hause des österreichische» Konsuls ab. Dieser erklärte, Beweise zu besitzen, daß Arabi den „heiligen Krieg" und die Ausrottung aller Christen predige. Der österreichische Konsul schlug daher vor, xdcs Konsulat solle 25 Mann von jedem Schiff der respek- iven Nation als Schutz erhalten. Anfangs lehnten die Kon- uln diesen Vorschlag ab, weil die Anzahl ihnen ungenügend erschien; schließlich einigten sie sich aber dahin, den Admiral und die Kapitäne der Kriegsschiffe aufzufordern, sich zu erklären, welche Schritte sie zum Schutze der Europäer in Port Said zu thun gedächten. Vom Turme eines HäuseS n Ramleh kann man Arabis Lager sehen. Auf Befehl Arabis wurden daselbst 36 wehrlose Europäer kalten Blutes massakriert. Hier fängt jetzt schon Wassermangel an, jeden Gedanken an eine kommunale Autonomie zurückwcisen l an die englische Negierung gewendet, um deren Ansicht über und werde unnachsichtlich dem Gesetze Achtung verschaffen, die Thunlichkeit, Italien zur Teilnahme an der englisch französischen Expedition nach Ägypten einzuladen, zu er mitteln. Man glaube, England werde sich der Einladung an eine dritte Macht zur Beteiligung an der Expedition bereitwillig anschließcn. Auetions Bekanntmachung. Durch Unterzeichneten sollen Donnerstag, den 27. Juli 1882, 4 Uhr Nachmittags, bei dem Handelsmann Wünsche in Meschwitz circa 7 Schock Roggen aus dem HalmeL EHweine und 3 Ziegen gegen sofortige Bezahlung versteigert werden, was andurch zur ossentllchen Kenntmß gebracht wird Bautzen, den 22. Juli 1882. Der Gerichtsvollzieher des Königlichen Amtsgerichts daselbst. Hänsch. Paris, 22. Juli. (K. Z.) Die letzten Nachrichten aus Süd-Oran lauten sehr beunruhigend; mehrere Häuptlinge rüsten beträchtlich. Paris, 22. Juli, abends. (N.-Ztg.) Der „Temps"! Die Nachrichten aus Alexandrien lauten düster, meldet, die Kreditforderung für die Suez-Expe- Der in der Stadt herrschende Wassermangel erheischt dition werde am Montag erfolgen, nachdem die Minister dringend eine militärische Aktion, um an die Süßwasser- sich über die Ziffer geeinigt hätten. Der Kriegsminister zuflüsse zu kommen. — Die Berichte über neue Gemetzel vertrete die Notwendigkeit eines Kredites von 40 Millionen,' in Kairo, Tanta rc. gelten als übertrieben. PrciScidöhuna. Jmcraie sür die , .Bxutzener Nxchnchien" rnt- «t»en i dtSgl. dieHerienIemper In Bauden ^Lanengrdu. Anicke in Vadau. LWPiUch in Lchirgi»- waide, HUdenj in Wcikenberg, , Törin» in Ebersbach. Buhr I» ZNmmslmm bei curiy. ? M. Rcubncr in cber-Emmersdors, B. v. Lindenau in Pulsnitz und i! E. Wiedemann m Rciche»- PeterSburg, 22. Juli. Der Botschafter v. Nowi- koff ist zum Mitgliede des NeichSratcs ernannt worden. Das „Journal de St. Pätersbourg" meint, die Beteilig ung der Pforte an der Konferenz dürfe nicht dazu be nutzt werden, die Aktion der europäischen Mächte lahm zu legen. ES sei notwendig, den Suezkanal vor den Aufstän dischen zu schützen. Wcun die Pforte allein im stände sei, dies ohne Verzug zu bewirken, so möge ihr die Sorge dafür überlassen werden; wenn nicht, so werde sich die Konferenz damit zu befassen haben. Übrigens würden die türkischen Delegierten alsbald in die Lage versetzt werden, sich über die Absichten der Pforte betreffs Wiederherstellung des 8tatu8 ^no in Ägypten zu erklären. Belgrad, 22. Juli. Der König wird sich in der nächsten Woche über Wien nach Caux bonnes begeben. Belgrad, 23. Juli. Der König hat das Demis- sionsgesuch des Finanzministcrs Mijatovic in Rücksicht auf seine hervorragenden Dienste, deren das Land auch ferner bedürfe, ab gelehnt und demselben einen sechswöchentlichen Urlaub erteilt. Der Minister hat infolge dessen sein DemissionSgesuch zurückgezogen. Konstantinopel, 22. Juli. Assim Pascha ist zum alleinigen Vertreter der Pforte auf der Konferenz ernannt worden. Konstantinopel, 22. Juli, abends. Derwisch der Amtshauptmannschaften Bautzen und Löbau, des Landgerichts Bautzen und der Amtsgerichte Bautzen, Schirgiswalde, Herrnhut, Bernstadt, Ostritz und Reichenau, des Hauptsteueramtes Bautzen, ingleichen der Stadträte zu Bautzen und Bernstadt, sowie der Stadtgemeinderäte zu Ostritz, Schirgiswalde und Weißenberg. Organ der Handel-' und G e w e r b e k a m me r zu Zittau. Don dem unterzeichneten AmtSzericht soll den 3V. August 1882 das der Frau Anna Margarethe vcrw. Massalten in Herrnhut gehörige Hausgrundstück Nr. 63 des Katasters, Nr. 20 des Grund- und VYPothetenbuchS für Herrnhut, welches Grundstück am 8. Juni 1882 ohne Berück- sichtigung der Oblasten auf 6075 Mark -- gewürdert worden ist» nothwendiger Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle auShängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Herrnhut, am 21.Juni 1882. Königliches Amtsgericht. vr. Wauer. Iniertion Sbet rag für den RaumcinerPetit-Lpattzeilel2«4 Nachweisgcbühr p. Inserat ro Gebühr für briefticke Auskunftserteilung io «und Porto). Kleinere, bis früh SUhr eingehende Inserate finden noch in dem abends auSzugebenden Blatte Aufnahme. BerorduungSvlatt der Kreishauptmanuschast Bautzen zugleich als AonfistorialvehSrde der Oberlaufitz