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Dresdner Nachrichten : 13.06.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-06-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189906132
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990613
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990613
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-06
- Tag 1899-06-13
-
Monat
1899-06
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.06.1899
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Sette tz>7«. Belletristische DtenStags-Beilage,u de» „Dresdner Nachrichten". ALkevtoi Hie Ir crrrenrvekt. rmi Merkspruch: Kehrt Dir Freude nach dem Leid zurück, Groll' nicht der Zeit, da traurig Du gewesen. Ein größ'rcS giebl's als der Ge>»ndhcit Glück, Die Seligkeit ist's: zu genesen. Krida Echan, .Unser Peter." Es war um die Dämmerstunde. Die Kinder drängten um die Mutter, welche die fleißigen Hände für ein Weilchen ruhen ließ, unwiderstehlich baten die strahlenden Augen, bettelten die munteren, :n Stimmen : „Erzählen! Bitte, bitte! Mntting! nur eine kleine beschichte!" Liebevoll lächelnd, schaute die also Bedrängte aus die braunen und blonden Knaben- und Mädchenkopfe herab und nachdenklich begann sie: »So hört denn sein still und aufmerksam zu, Ihr lieben Kinderlein! Kein Märchen ist es. was ich Erich beute erzählen werde, sondern nur die kurze, einfache Lebensgeschichte eines Thieres, die aber buchstäblich wahr ist und Euch gewiß gefallen und interessiren wird. Weiß ich doch, mit welcher Liebe Ihr an den Thieren hängt, wie freudig und zärtlich Ihr jeden Hund, jede Katze begrüßt und liebkost, die Euch in den Weg kommen und Euch gar nicht von ihnen trennen mögt. Wir selbst besitzen ja zur Zeit keinen solchen treue», vierfüßigen Hausgenossen, kostet es doch genug. Euch lieben, allzeit hungrigen Plappermäulchen satt zu machen, wir müssen sparsam Haushalten und die Hundesteuer ist hier in der Großstadt sehr hoch. Aus ein Kätzchen aber ver richten wir. um unserer beiden, so prächtig trillernden Kanarienvogel willen, die gar zu leicht seiner Raublust zum Opfer fallen dürften; auch würden unsere Kleinsten solch' ein armes Thier mit ihren Liebesweisen doch zu arg guälen I — Wie sehr aber würdet Ihr gestaunt und gejubelt haben, hättet Ihr meinen „Peter" gekannt! — Wer Peter war? — Das sollt Ihr gleich erfahren. Zuerst aber muß ich Euch etwas von seiner Frau Mama berichten. Ihr wißt Alle, daß ich früher mit dem Papa in Bern, der schönen, altcr- thumlichen Bundeshauptstadt der Schweiz lebte, wo Du. meine Elsa, als die Aclteste. und ein Jahr darnach Alfred, unser Stammhalter, Ihr beiden kräf tigen, rothbäckigen Schwcizerkinder, uns vom lieben Gott geschenkt wurden. Wir bewohnten Anfangs, als wir noch allein waren, eine freundliche kleine Parterre-Wohnung in der Nähe der Aare. Vor unseren Fenstern lag eine hübsche, mit einzelnen Bäumen bepflanzte Terrasse, auf welcher die Haus bewohner die Wäiche zu trocknen pflegten. Der Pava mußte täglich Vor- und Nachmittag ,,u bestimmten Stunden in sein Gcschäftsbureau nach der hoch gelegenen inneren Stadt hinaufgehen. Eines Avenos nun. auch um die Dämmerstunde, brachte er mir eine ganz abgemagerte, wirklich recht häßliche, dreifarbige, gelb, schwarz und weiß gesteckte Katze mit beim, die er schon oster herrenlos auf der Straße berumstreifen gesehen und weiche, da sic sich zu traulich an rhm geschmiegt, sein Mitleid erweckt hatte. Gierig verzehrte sie Milch- und Fleischreste, die wir ihr vorletzten. Bevor wir am späten Abend zur Ruhe gingen, bereiteten wir ihr in einem Korb ein weiches, warmes Lager in der Küche, deren Thür dann geschlossen wurde. Kam» aber waren wir eingeschlafen, da erweckte uns ein lautes, langgezogenes, klägliches „Miau", das unsere Mieze uiiaiifhörlich erschallen ließ. Wir nahmen sie mm mit in's Zimmer, als sie aber auch hier immer noch ihr vhrei.zcrreißendes Jammergeschrei fortietzte, geriet!) der Papa in Zorn, weil er dadurch nn, seine Nachtruhe gebracht wurde, und kurz entschlossen, warf er das Thier durch das Fenster auf die Straße hinaus, woher es gekommen Wir schliefen stets bet offenen Fenstern, und es war damals um die Pfingstzeit. Kaum aber lagen wir wieder eine Weile in süßem Schlummer, als rcd abermals mit sühem Schreck emporfuhr. Es mußte etwas auf mein Bett gesprungen sein, cS tappte darauf herum, und als ich zugriss, fühlte ich das weiche Fell unserer Katze, die wunderbarer Welle wieder den Weg durch das imiiierhin ziemlich Hoch gelegene Fenster zu uns zurück gefunden hatte und es sich, behaglich schnur rend. nun auf meiner Bettdecke beauem machte, auch ferner sich mäuschenstill vechielt. Es mochte ihr doch draußen in der kühlen Nachtluft aus d-e Dauer nicht gefallen haben. Der Papa und ich waren über die Anhänglichkeit der fremden Katze so gerührt und erfreut, daß wir beschlossen, sie znm Lohn dafür ganz und für immer zn behalten. Sie war bald beimisch bei im§ und da Wir ihre Freiheit nicht beschränkten und sie gute Behandlung und reich liche Nahrung erhielt, wurde sie mit der Zeit ein ganz nngewölmlich zahmes, hübsches Hausthier, das uns auch nützte, indem es die in Küche und Keller sich zuweilen recht nnliebiam bcmerklich machenden Mäuse wegsing. Als ich eines Morgens meine Küche betrat, fand ich unsere Katze von fünf niedlichen jungen Miezchen uingeben. Vier davon verschenkten wir später und nur eins, das schönste unter ihren Sprösslingen, ließen wir der Katzenmnttec zum Tröste, die ihr Junges büchst liebevoll behandelte. Es war ein Kater, den wir „Peter" nannten, von ungewöhnlicher Größe und selten schöner, regelmäßiger Zeichnung. Als Peter erst halberwachsen war, wurde leine Mutter so krank und elend, daß sie leider getödtet werden mußte. Peterchen war nun unsere ganze Freude. Von klein auf gewohnte sich das Thierrhen, beim Mittagsmahle auf meiner linken Schulter zn sitzen, von wo aus er mir oft sogar ungenirt. dabei jedoch sehr zierlich und manierlich, die Bissen vom Munde nahm, und auch als er schon ein großer, ausgewachsener, recht ge wichtiger Peter war, ließ er sich das Vorrecht diejes Platzes nickt nehmen. Gern ließ ich mir auch stets die lebenswarme Last gefallen. Eine so zahme, gutmüthiae und imelligente Katze, wie Peter, habe ich nie wieder kennen gelernt. Wie er aussah, wollt Ihr wissen ? -- Er harte das prächtigste, ae- muthlichste Katzengesichl. was Ihr Euch denken könnt, große, kluge, wirklich sprechende, seltsam leuchtende Augen, in denen kein Fabch lag. ein lammet- weicheS, auf dem Rücke» gleichmäßig schwarz und dunkelgrau getigertes Fell, dazu schneeweiße Brust und Pfötchen, gerade als trüge er stets ein fnsch- grwaschenes Vorhemd und ebensolche Strümpfe. Auch war er äußerst reinlich Mid sah stets, buchstäblich genommen, wie geleckt aus. Die Krallen hak er uns nie gezeigt, trotzdem er sich viel gefallen lassen mußte, da der Pava oft wie ein Kind mit ihm hemmtollte und spielte, ja mitunter seinen Körper als Ball oder sogar als Kopfkissen benutzte. Nachdem Du. kleine Elsa, ans die Welt gekommen, war Peter Dir der treueste Spielgefährte, der so manches Mal Deinen Schlummer bewachte und mich oft förmlich durch nicht miß- zuverstehende Zeichen hrebeiholtc, wenn irgend etwas nicht in Ordnung war, oder Dir nach seiner Meinung eine Gefahr drohte. (--Hluß Don?.erötag) Tintenflecke auS Fußböden zu entfernen, gelingt durch Betupfen mit verdünnter Salzsäure. Diese mnß einige Zeit darauf einwirken, daun wird der Fleck mehrmals tüchtig mit lauwarmem Wasser ausgewaschen. x Fettflecke in Büchern entfernt man am besten, indem man ge brannte Magnesia mit Benzin mischt tselbswerständlich nicht bei Licht, der Fenergefährtichkeit halber!), bis eine krümliche Masse entsteht. Der Fleck wird mit dieser Masse behutsam eingerieben uns die Magnesiakrümetchen werden wcggeklvpft. Frische Flecke verschwinden sofort, alte nach zwei- bis dreimaliger Behandlung. Oie r?sfcn blük'nl Nun ist sie gekommen, die wonnige Zeit, Voll unbeschreiblicher Herrlichkeit > Ein Leuchten, ein Glühen, wohin wir auch geh'». Berauschende Düste nnS zauberisch umweh'n — Es blühen, es blühen die Rose»! — Früh glitzert der Tan so perlend und rein Wie Diamanten im Sonnenschein Aus all' den Kelchen nach dnntier Nackt In wunderbar strahlender Farbenpracht — Es blühen, es blühen die Rosen! — Wie köstlich auS zackiger Blätter Grün Die halbgeöffneten Knospen glüh'n! Hier dunkel wie Purpur, dort blendend wie Schnee, — Ein Sinnbild der Liebe in Lust und Weh — Es blühen, e-s blühen die Rosen! Nun schmückt Euch mir Rosen. Ihr Mägdlein und Fran'n: Wre seid liebreizend Ihr anznschan n, Wenn Eurer Wangen Erröthen sich paart Mck jenem der Blntben so hold und zart — Es blühen, es blühen die Rosen! — Nun laßt sie düsten allorten im Hans- lind theilt sie a!S Zeichen der Liebe aus! Gar schnell sind welkend dem Tod sie geweiht: „Noch ist ja die schöne, die goldene Zeck" — Noch blühen und glühen die Rosen! Adelaive von Güttberg-Hrrzsg. Au ^ gol. hin. in, in, king. ly, ma. pe. ra, ri. zu bilden. Silben-rräthsel. 44 Silben: a. an, as, bin, cog, di, mo, nak. a. an, »ra, me. »ri, mit, du, du, san, fran, ne. irel, o, o, pal, rt. ri, rid, rist, r». sa, se, stadt, stein, te. tu, u, yu, sind 15 Wörter . deren Anfangs- und Endbuchstaben von oben nach unten gelesen ein berühmtes Gemälde und dessen Aufenthaltsort ergebe», l. Ein Getränk. 2. Ein asiatischer Vvltsstamm. I. Ein Komponist. 4. Eine Waffengattung. 5. Eine Insel im großen Ozean. 6. Eine Person aus einer Oper. 7. Ein biblffcher Name. 8. Eine egpptische Königin. 9. Eine Stadt in Deutschland. 10. Eine cL-eeinacht. 1l. Ein Edelstein. l2. Eine Person aus Schiller's Dramen. 13. Eure Indianerfilm. 14. Eine geographische Bezeichnung. 15 Eine Stadt in Asien. M. a. g Näthfel. Manch' junger Mann k.mn's kaum erwarten. Bis ihm mein Wörtchen wird zn Thetl, lind will die Zeit es ihm nicht bringen. Versucht er vft durch Kunst sein Heit. Ward's einer Frau jedoch beschieden, So schreit gewiß sic Ach und Wch' Und sucht es schleunigst zu vertreiben, Weil sie sich sonst verspottet säh'. Mein Wörtchen umgekehrt — dem Reiter Und Rößlein ist es wohlbekannt. Run sag ich aber gar nichts weiter, Wohl Jeder schon die Lösung fand «.».». L8SS AMMsiHe Dienslags-Aeilage zu de» „Dresdner Mllirichken". Wa. «» Dienstag, den 13. Juni. Der Kameenknopf. -L (Ln Lrtist en 6riws.) Eine Detekrivgeschichte von Nodrigues Ottolenguk. (Autorisirte Uebersctznng aus dem Englischen von I. Mangold.) (Nachdruck verboten ) (Fortsetzung ) „Ich sollte denken, es wären noch andere Gründe vorhanden, die Dein Interesse erregen müßten. Jeder, der seine gesunden fünf Sinne beisammen und Kenntniß von Deiner Wette hat, mnß sehen, daß Du die Hand dabei im Spiele hast." „Wobei? Bein: Diebstahl oder beim Morde?" „Lieber Gott! Wenn ich das nur wüßte! Wir sind die besten Freunde gewesen, seit wir uns kennen, und ich habe treu zu Dir gestanden und an Dich geglaubt, trotz Allem, was Deine Feinde gegen Dich gesagt haben: aber jetzt —" „Nun? Aber jetzt — ?" „Ich weiß nicht, was ich denken soll. Du machst eine Wette mit mir, daß Du ein Verbrechen begehen wollest, und ein paar Stunden später kommt zuerst ein Diebstahl und dann ein Mord an's Licht, und beide Verbrechen stehen offenbar im Zusammenhang. Dazu ist die Ermordete eine Dame, die mit Nemsen's in einem Hause wohnt. Es ist bekannt, daß Du nach halb zwölf Uhr in der verhängnißvollen 'Nacht eine Stunde lang in diesem Hauie warst und daß während dieser Zeit ein Angstschrei ans der Wohnung der Ermordeten gehört worden ist. Dann werden die Juwelen gefunden, und das Kästchen trägt Deinen Namen." „Den Namen der Frau, nieinst Du wohl, das hat auch in der Zeitung gestanden." „Das ist richtig, daran habe ich nicht gedacht. Natürlich war es ihr Name, aber siehst Du, mir schwirrt der Kopf und ich bin furchtbar aufgeregt. Ich bin gekommen, um Dich zu bitten, mir zu versichern, daß Du nichts mit der Geschichte zu thnn habest." „DaS ist unmöglich." „Wie? Du weigerst Dich? Du willst mir Deine Unschuld nicht ver sichern? Damit giebst Du thatsächlich Deine Schuld zu." „Keineswegs- Ich leugne nichts und gebe nichts zu. Entsinnst Du Dich unserer Wette? Damals habe ich Dir voiausgejagt, daß Du von irgend einem Verbrechen hören und dann zn mir kommen würdest, um mich zu fragen, und ich trabe Dich gleich gewarnt, daß ich Dir nichts lagen würde. Ich thue weiter nichts, als daß ich Wort halte." Während des tiefen Schweigens, das mm folgte, trat Randolph, der sehr bekümmert zu sein schien, an'S Fenster, und Mitchel sah ihm mit einem belustigten Lächeln nach. „Randotph," fragte er plötzlich, „fühlst Du Dich in Deinem Gewissen beunruhigt?" „Ja, sehr," antwortete sein Freund scharf und wandte sich »m. „Warum gehst Du nicht auf die Polizei und erleichterst Dich?" „Ich glaube, daß wäre allerdings meine Pflicht, aber es kommt Mir so feige vor, einen Freund zu verratben " „Also rechnest Du mich doch noch zu Deinen Freunden. Das ist mir sehr viel wcrth. und um Dir das zu beweisen, will ich Dir sagen, was Du thnn kannst, den Forderungen Deines Gewissens zn genügen und mir doch nicht zu schaden." „Ich wollte zn Gott, Du könntest das." „Nichts leichter. Geh' zu Barnes und sag' ihm Alles, was Du weißt." „DaS heißt ebensoviel, ats Dich der Polizei verraihcn." „Durchaus nicht, BarneS ist nicht die Polizei —ec ist nur Privatdetektiv. Du wirst Dich wohl entsinnen, daß wir gerade von dem sprachen, als wir die Wette machten. Du rühmtest seine Findigkeit, also müßte es Dir eine Gcnngthunng sein, ihn aus meiner Spur zu wissen : und mir tu es ganz recht, wenn Du mir versprechen willst, keinem Linderen etwas zu sagen. Einverstanden'?" „Ja, da Du es so willst. Mit irgend Jemand muß ich sprechen, ich kann nicht länger verschweigen, was das Mttel sein kann, einem Verbrecher ans die Spur zu kommen." Während Randolph den Gasthof verließ, um Barnes aufzusuchen, hatte dieser gerade eine Unterredung mit Wiffon. „Sie sagen also, daß Mitchel Ihnen gestern Nachmittag wieder ent schlüpft ist?" „Er ist auf der Hochbahn so viel hin »md her gefahren, daß es ihm zuletzt gelang, einen Zug zu besteigen, in den ich nicht mehr hineinkommen konnte. Stets verzögerte er lein Einslcigen, bis der Zug beinahe schon tm Gange war und trat oft »och im letzten Augenblick zurück, und das mußte ich ihm am anderen Ende des Wagens nachmachen. Schließlich sprang er in einen Wagen, gerade, als der Schaffner an meinem Ende die Thür znsckflug." „L)as war in der zwetundvierzigsten Straße?" „Ja, er nahm den nach der linkeren Stadt fahrenden Zug." iäat er Sie bemerkt?" es scheint sp, aber nach seinem Benehmen sollte man mutben. Er schien vollkommen unbefangen^ „Sie trifft kern Vorwurf, thnn Sie Ihr Möglichstes. Las das nicht ver- also gehen Sie nach dem Gasthof zurück und , . rs Uebrige überlaffen Sie mir. Ich weide schon hcraliShriiigeii. was das Ziel dieser räthselhaften Fahrten ist." Ais er allein war. versank Barnes in tiefe Gedanken: „Wilson ist Mitchel nicht gewachsen, das liegt auf der Hand. Ich möchte nur wissen, ob er wirklich einen Zweck mit diesem Versteckspiclen verfolgt, oder ob er mir nur zeigen will, daß ich ihn nicht beschatten kann? Meint er das — nun. das wird sich finden. — Was hat es aber für eine Bewandtniß mit den in New- Have» gefundenen Juwelen? Sie stimmen genau mir der Beschreibung überein, und die Entdeckung macht den Fall nur noch verwickelter- Ich war beinahe überzeugt, daß die im Sicherhcitsgewölbe befindlichen die gestohlenen seieu. Nun findet sich plötzlich eine andere Garnitur und zwar offenbar die richtige. Mitchel war sichtiich überrascht, als ich ihm das von mir gefundene Verzeichniß zeigte, uno er wußte ganz bestimmt nichts von besten Borbanden- iein. Deshalb kann er vielleicht auch nichts vom Vorhandensein dieser zweiten Garnitur von Edelsteinen gewußt haben. In diesem Falle wäre das Zu sammentreffen des Diebstahls im Effenbahnzuge mit der Wette der reinste Zufall. Er behauptet, die Ermordete hätte eine Erpressung gegen ihn be gangen und von ihm die Adresse eines Pariser Juweliers erhalten. Kann er nicht seine Steine gerade von diesem gekauft und das Frauenzimmer dle andere Garnitur kürzlich bei demselben Juwelier gestohlen uud hierhergebracht haben? Es wird wohl nölhig weiden, mit dem Pariser Juwelier in Ver bindung zu treten, und es ist gut. daß ich mir Finna und Wohnung von der Rechnung abgeschrieben habe. Sind meine Folgerungen richtig, dann ist der Rote Milchet Jemand von Frankreich gefolgt, um sie hier zu berauben, nach dem er ihr die gefährliche Arbeit des schmuggelns überlassen hatte. Könnte das nickst Thauret sein? Auf diese Weise kämen wir zu dem Schlüsse, daß ihn seiner Braut schenken? Will er ihn ihr wieder stehlen? Geschieht das, dann ist sie im Eiiwerffändiiiß mit ihm und wird einen großen Lärm schlage«, daß die Geschichte in die Zeitungen kommt: das war ja bei der Wette aus gemacht. Aber was hat der Kameenknopf damit zu thun? Keine Erklärung genügt, die darauf kein Lickt wirst." Hier wurde BarneS durch die Meldung unterbrochen, ein Mr. Rand allst wünsche ihn zu sprechen. Ter Leser darf bei dem Folgenden nicht vergessen, daß dieser noch nichts von Barnes' Behorchen des Gesprächs im Eisenbahn wagen wußte. „Nehmen Ste^Platz. Mr. Randolph." hob der Detektiv an. als Jener eingelreten war. „Sie wollen mich in Angelegenheiten dr-S Mordes sprechen?" Dieses Erratkens des Zweckes seines Besuches erhöhte Randolph's Vertrauen in die Findigkeit der Detektivs und ganz besonders in die des vor ihm stehenden. „Das wissen Sie? Darf ich fragen, woher?" „Nun. wir Detektivs gelten ja für allwissend, nicht wahr?" Das wurde mit einem freundlichen Lächeln gesagt, die Antwort deutete aber auch an, daß Barnes nicht weiter gefragt lein wollte und Randotph hielt es für am besten, mit seinem unangenehmen Geschäft so bald als möglich fettig zu werden. „Brr. Barnes, ich komme, um Ihnen ein Geständniß zu machen, und —" „Ich muß Sie unterbrechen und daran erinnern, daß sic mir Alles, was Sie mir gestehen werden, freiwillig mitthciten und daß cs als Beweismittel gegen Sic gebraucht werden kann, falls Sie etwas aussagcn, was Sie ver dächtig macht." „Danke für die Warnung, aber ich bin eben hierhergekommen, um nicht in Verdacht zu gerathen. Dre Thatiachcn sind einfach folgende." N»:r er zählte er alle m>t der Wette in Verbindung stehenden Umstände, und Barnes hörte ibm zu, als ob er ganz etwas Neues crssrhrc. und machte sogar einige Notizen in sein Taschenbuch. „Das ist eine ganz crstannlichc Mittheilung. Mr. Randolph," sprach er am Schlüsse. „Aber cs ist doch kaum zu glauben, daß ein Mann wie Mr. Mitchel. der doch ein feiner und gebildeter Herr zu sein lckeint. zum Verbrecher werden sollte, nur um eine für ihn geringfügige Geldsumme »u gewinnen. Sie haben doch gewiß auch darüber nachgcdachl, und eine Erklärung dafür gefunden. Wollen Sie mir diele nicht mittheilen?" „Das thue ich sehr gern." Randolph hatte sich eine Ansicht gebildet, die die Thai seines Freundes in milderem Lichte erscheinen lieg, und er war glücklich, diele dem Detektiv anvertrauen zn können. „Eine der schwierigsten Fragen in Leben," fuhr er fort, „ist die, zu entscheiden, wer vollkommen ver nünftig und wer theitweise verrückt ist. Viele Sachverständige behaupten, daß neun Zehntel aller Menschen in der einen oder anderen Weise etwas geistig gestört seien, und ich tun der Ansicht, daß Jeder, der irgend eine Art von Dingen sammelt und sie zu etwas Linderem braucht, als wozu sic bestimm! sind, in gewissem Maße geisteskrank ist." „Meinen Sie vor dem Gesetz geisteskrank, akio unzurechnungsfähig?" „lieber die Zurechnungsfähigkeit habe ich kein I'rtheii. aber sch meine, das eine solche Sammelwutb den Betreffenden wobt zu einer ungesetzlichen Hand lung fortreißeir kann. Zum Beispiel baden Briefmarken ohne Zweifel einer gewissen Werth: wer sie aber sammelt, nachdem sie ertwerkbet sind, und ein»
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