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Dresdner Nachrichten : 16.03.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-03-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188203164
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18820316
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18820316
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-03
- Tag 1882-03-16
-
Monat
1882-03
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 16.03.1882
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Xr. V» — Vi^attnv, Kl»»«u Kollo L — an gab noch spannen voauantas, 6a» tS. blörr 1°S2 »likum verlaust werde. Indeß, «S !, und „det Roßichlächlers Leut«" ven Zug. Aber da« Pug» de« vel«' ^ Berkäuser« wacht ^er fiebt seinen Happel wieder -rauuu »t«h«, und stugv geht'« zum Tbierschutzbureau. Darob entsteht hier «roste Ent rüstung und nun thut sich auch »da« Kugc de« Hef " "" ^ »»», — Gesetzes" «»^ Die Geschichte ging noch glunpflich ab, aber imn schlägt unser biederer Roßschlächter vor. man solle eine allgemeine Ponchrist auSwitten, wonach solchen Pferden, rvelch« an emen Roßschlächter nicht de« Schlachten« halber verkauft würden, also von den, Häuser noch fer ner im Zuge verwendet werden dürsten, der Name deü Verkäufers aus die Vordcrhuse gebrannt werden müsse. Die« sei schmerzloo und verhindere jeden Mißbrauch. Wer einen besseren Vorschlag hat, sende ihn an das Ttnerschutzburcau in Dresden. Augustuo- straße 4. III. — Zwei wunderl-are Ledenerettungen von Thieren fanden neulich statt. Aus der No»inaringassc hatte sich eine Katze durch ein Eisengitter gezwängt, au« welchen, sie nicht wieder her aus konnte. Das Geschrei der stade machte einige Leute auf diese »Zwangslage" aufmerksam, welche durch einen au» Einjchreiten des Toierfchutzoerein« kerbeigeliolten Schlosser alsbald behoben wurde. Schwereres mußte rin Hase erleben, welcher einen gewagten Sonn- tagsspaziergang in die Nähe der Elbe angctrcten batte, freund Lampe kan, am Sonntag Nachinitlag durch die Albertbrüct« ge schwommen und rettete sich unterhalb der Brücke an dag User. Ader »nur gab's von Seiten de, zahlreiche,, Sonntags - Nachmittags- Spaziergänger ,.a Hetz" auf das arme Thier, so daß cS abermals in die Flumen sprang. Zn der Nähe der Augustuüdrucke wurde der Flüchtling von der Bemannung des Dampfers „Schandau" be merkt. Sofort wurde ein Rettungskahn ausgcsetzl und der Hase (noch lebend, aber ziemlich erichöpst) an's Land gebracht. Eingeliüllt in warme Decken erholte er sich bald wieder, und am nächsten Lage machte er in Begleitung seines wackcrenNetters (Condueteur Schcibler) eine Visite aus dem Tkicrickmtzbnrcan. -Hier wurde für die weitem „standesgemäße" Verpflegung gesorgt und seine llebersicdclung nach den, Blaiewitzer Waldpark crngelcitel. Nachdem er vorher vorschrifts mäßig als „obdachlos" bei den, Gemeindeamt angcmeldet und durch seinen Begleiter das Ortsgeschcnl in Form eines Stückchen Brodes empfangen hatte, wurde er „bei Mutter Gnu," in Freiheit gesetzt, die er merkwürdiger Weise erst nach einigen. Besinnen acceptirtc. An einer Vogelscheuche, welche der Handarbeiter N. in Kittliv bei Löbau (Oderlausitz) im stirschcngarlen seines Valero aus einem Baume angebracht hatte, nahm de, Pfarre, Acrgcr- niß, da er in der schwarz bekleideten Strohpuppe eine Verhöhnung seiner Person, resp. die Nachbildung eines evangelischen Geistlichen in Amtslracht zu erblicken glaubte. Er schrieb an den Besitzer des Gartens und forderte ihn zur Wegnahme des Gebildes auf. Als dieser — selber zu alt, um den Baum zu erklettern — die Vogel scheuche nicht gleich entfernte, weil ihm auf Befragen von einen, stirchenpornandsmitgliede gesagt worden war, es werde wobl so schlimm nicht sein, erstattete der Herr Pastor Anzeige berm Gemeriide- vorstand. Derselbe verweigerte indeß die polizeiliche Wegnahme, La seiner Meinung nach die Vogelscheuche. weiche er in Augenschein nahm, nicht als Nachbildung eines evangelischen Geistlichen ange sehen werden könne. Nunmelir erfolgte Denuiicialion bc, der kgl. Staatsanwaltschaft in Bautzen, die Vogelichenche wurde beseitigt und gegen R. .jun. Anklage auf Grund § It des Strafgesetzbuches erhoben. Ser Angeklagte bestritt m der Hauptverbandlung, welche am 18. Januar 1882 vor den, LanLgcncbt in Bautzen stattfand, durch die Vogelscheuche einen Geistliche» un Oniale dargestellt ,u haben, behauptete vielmehr, daß die nur mit einem alten Frauenrock und mit weißen Lappen bekleidete, im klebrigen noch mit einer SchnavZslalche und crner Hoi.zcigarrc auSgesialtcie Strohpuppe durch aus keine Aehniichkcil mit einem evangelischen Geistlichen inAmIS- tracht gehabt habe. Die auf der Genchtstascl des Gerichts erster Instanz niedergelegte Vogelscheuche war denn auch augenscheinlich nicht eine Nackwildung eines evangelischen Geistlichen. Allein nach der beeideten 'Aussage des Pastors und dcS Dodkenaräbers war die dem Gericht vorliegende Strohpuppe nicht die Original-Vogelscheuche, sondern es fehlten derselben der schwarze Mantel und die weißen Ueberschläge. Der Angeklagte stellte in Abrcoe, die Figur uerän- oerl zu haben, und einige Zeugen, darunter der Gcmcindcvoriland, sagen aus, eine andere ats die im Gerrchtssaai gegenwärtige Vogel scheuche nicht m dem betreffenden Kirschgarten gesehen zu haben. Der Gerichtshof nahm indeß die Veränderung als erwiesen an — da außer von den erstgenannten Zeugen auch von dem Lehrer des Ortes die Figur sür eine Nachbildung eines evangelischen Geist lichen in seiner Amlstracktt gehalten worden war — und wurde der Angeklagte aus Grund der öden angeführten Gesetzcsstelle zu sechs Monaten Gesängniß verurtlicilk. .'.'icrgcaen hat der 'Angeklagte beiin Reichsgericht das Rechtsmittel der Revision eingelegt, über welches der III. Strassen»! (Präsident vr. v. Bencrle, Reichsanwalt Stcnglein) in seiner letzten Sitzung verhandelte. Rechtsanwalt Frentag II. aus Leipzig, als Vcrlheidiger, beantragt Freisprechung. Der Reichsanwalt stellt den Antrag, die Revision zu verwerten. DaS Reichsgericht verwirft die Revision. Daß der Angeklagte das Bewußtsein gehabt bat, daß seine Handlungsweise eure öffentliche Herabwürdigung der in der evangelischen Kirche vorgcschricbcne» Amtslracht enthalte, ist ohne ReckilSirrthum feffgcsicllt. Es kann ferner kein Zweifel darüber iein, daß in dieser in der evangelischen Kirche vorgeichriebencn Amtslracht ein kirchlicher Gebrauch gefunden werden kann. Uno wenn bemängelt wird, daß nicht von einem Be wußtsein der Beschimpfung im Urtheil die Rede sei, sondern nur von dem Bewußtsein der Geringschätzung und Herabwürdigung, so nt auch diese Einwendung für unbegründet zu erachten, da ein we sentlicher Unterschied zwischen einer Beschimp'ung und einer Herab würdigung nicht airzuerlennen ist. — Bei dem gestern un hiesigen Eentralscblachthose abgehaltencn Roßmarkt waren 434 Pferde und I Eiel zum Verkauf gestellt. Für Lunismerde, welche weniger vertreten waren, wurden 1500 bis .5» M, für dänische junge Arbeitspferde 12«)0—1300 M.< für srn uge gute Arbeitspferde 600—1000 M-, für mittlere dergl. 300 bis «HO M. und sür geringere dergl. 100—300 M. pr. Stück be zahlt.^ während Schlachtpferde mangelten. Weiterhin waren noch 185 Stück Ferkel und 49 Läufer am Platze, welche fast durchgehcnds Abnahmeländer, und erstere mit durchschnittlich 24 -45 M., letztere mit 36— 54 M. pr. Paar bezahlt wurden. Der Markt war gut be sucht und der Geschäftsgang als ein lebhafter zu bezeichnen. - Fm Fischwaaren-Geschnit von L. Dornauer kgr. Brüderg. 8) treffen ,etzt täglich frische Sendungen der delikaten Schlei- Pöklinge, die sich auch durch Billigkeit auSzcicime» ein. — Tie beiden neuen Wiener Tuettisten im Victoria- Salon, die Herren Schmutzer und stayer, sind auf dem Gebiet des heiteren Volksgesanges eine Svecialität und gefallen riesig. Die Herren singen icdarf-witzige Lieder und Quodlibets, die sic wohl selbst erfunden haben und tragen sie, abgesehen von vorzüglich komischer Betonung, auch musikalisch angenehm und über den ge wöhnlichen Coupletgesang hinausgehend, vor. — Vorgestern gerietst ein klemeS Mädchen auf der Anncnstrnße vor der Engelapotbeke unter einen Pserdebahnwngcn und erlitt dabei einige H a u t s ch ü r f n n g e n. Den Kutscher trifft keine Schuld das Mädchen soll von einigen jungen Lümmeln unter den Wagen gestoßen morden sein. Dresdner Allg. Handwerker-Verein. Herr HörkenS aus Elberfeld hielt einen recht klaren Vortrag über die an diese, Stelle schon oft besprochene „Mnemotechnik,, (Kunst das Ge- oächiniß zu üben und zu stärken). Durch Zinngicßer, Mitglied Bertram wurden einige Neuheiten vorgeführt: 2 vom Herrn Uhr macher Schanscnbcrg gelieferte Uhren mit sogenanntem Torstons- oendel, 4M Lage gebend , ferner einige Kleinigkeiten, namentlich Stammtischwieie und Seifenvapier aus der Handlung ven Horn hier, welcher dieselbe zum Besten d«S HauSbaufondS gespendet hotte. — Polizeibericht. Fm Walde bei Dresden und zwar auf Fi'chkäuser Revier ist heute früh ein Mann im Alter von etwa 30—40 Jahren erbangt aufgefunden worden. — In einer Fabrik auf der kleinen Plauenschenfiraße hat sich vorgestern ein Arbeiter mit heißer Politur (Schellack und Spiritus) eine Ver brennung des linken Armes zugezogen. — Eine Prämie von 30 Mark wurde jetzt von der KreiShaupt- Mannschaft Dresden-Neustadt dem Steuermann Diehrig bei der Sächs.-Böhm. Dampfschifffahrt dafür gewährt, daß er am 20. Mai v. I. mit eigener Aufopferung ein Kind vom Tod« deS Ertrinken« errettete. — Zu dem vorgestern Abend im Saale de- Etablissement« „Eldorado" stattgefiindenen Dort rage de» Herrn Konsistortairath vr. Rülina über da« Thema: „Wie können die Zweckel an der göttlichen Weltregierung, welche die UnglückSfälle dieser Erde Her vorrufen. überwunden werden 7" war der Andrang an« ollen Sch, <5 teu de« Publikum« »in solch enormer, keinen Zutritt finden könnt«, »armer, daß Hunderte »«, Personen u«d setdft di« nach der Galerie süh- besetzt war. Der gefeierte Redner fesselt« dir «der 1'/» Stunden lang durch seinen ebenso gcist« , ntßimilgen Vortrag und erntete am Schluss« die Beifallsbezeigungen. — Der Ebes der beliebten EngroS» und Detail-Eigarrenhand- lung am Dippoldiowaldacr Platz, Herr Ed. Bachmann, welcher sich mit besonderer Liebe und Luft und ai^esichto des drohenden Monopol-Gespenstes mit doppelter Energie der Tabak-und Eigarren- branche widmet, hat soeben unter dem lieblichen Namen „V e r - gr ßinrinntcht-Tavak" einen Pockct-Tabak (26 P. 3 M» I « 12 Pf.) unter eigener Fi,mavertrrtung elnäesührt, weicher wegen seiner Güte u«ü> des»,wer» günstigen Qualität gewiß dankbare Rancher finden wird. — Ebenso prelswettk ist die von Hrn. Bach» mann eingesührte Firinen-Eigarre, Regaliafaoon in 2 Farben (,) Mille oO M.), welche für solchen Prei« qualitativ kaum ander wärts so fein und gut zu finden sein dürste. - Heute Abend findet in Braun'- Hotel ein von de», rührigen Bezirksvercin der I 0 hann - V 0 rstavt veranstalteter Famllren- abend bestehend an- Eoncert und Ball statt. - Zeit gestern dürfen das »Gasthaus vonTballieim", Großcn- hainerstraßc 23, und daS Restaurant ^Vergißmeinnicht", Giiteri alm- bosstraße. wieder von den Unteroffizieren und Mannschaften brr hiesigen Garnison besucht werden. — Nicht heute Nachmittag, sondern erst nächsten Donnerstag den 23. d. wird de, gestern erwähnte V e r k a u s 0 - B a»a r für die Anstalten ,zu Obergorbitz abgchaiten. Er findrt Nachmittags von 2—7 Ubr in Mcinbold s Sälen statt. - In der Nacht zum Sonntag sind einem Lehrer in Striesen die Fenstcr cingew 0 rfcn worden: von wem? — ist noch »„bekannt. — Die Iciiährige Amalie Hofer auS Schreiers grün, die im vorigen Jahre als „Somnambule" großes Aussehen erregte und durch istrc Prophezeiungen vielen Gläubigen Geld abgelockt hat, ist von der „Begnadeten" zur gemeinen Diebin Herabgeiunken und am 7. d. von, Amtsgericht in Treuen i. V. wegen Diebstahls und Betrugs zu 4 Wochen Gcsängniß verurteilt worden. Die junge Schwindlerin hatte vcrschrcdene Diebereien kleiner Beträge ans- geiübrt und u. A. auch der 14jährigen Lank und der 13 ädrigen Clara ^söphel zusammen 3M. 60 Ps. dafür abgelockt, daß sic ihnen „ihre Sünden vergab". — Tiefer^ Tage spielte das l-'jühngc Töckstercheil des Drescher» Taschner in >2 chwcda auf offener Straße an einem Sandhaufen. Da kam ein herrenloses Geschirr die Straße daher gesaust und ging über das Kind weg, besten Unterleib so zusammendrückend, daß nacd einigen Minuten schon der Tod eintrat. Das Geschirr gehörte Herrn Kiingncr in Mügeln. — Am 10. d. entstand auf dein zum Lauterbacher Staatssorsl- revier gehörigen sog. Rcviertheilc Ochscnkovf ein W"ldbrand. dem ca. 3 Acker 5jäl;rigcr Holzbcstand zum Opfer sielen. — Gestern wurden uns aus Grünhain «2200 Fuß über dem Ostfeeipiegci» im Freien aufgcistühtc Veilchen, Vergißmeinnicht, Anemonen. Tauiendichöne. Lcdrrblümchcn, Märzbecher und Gunder manns gesandt. Mebr kann inan doch in, Winter nicht von der Natu, verlangen. — Die zu Burkersdorf gehörige Bufchinülstc ist an, 13. d. Abends abgebrannt. — Selbstmorde. Erhängt bat sich in Relckicnbach der Wollagcnl 'Robert Beckilcr. Die etwa 30 Jahre alle Ehefrau deS Briefträgers Goldsche in Geitliain, die seit 14 Tagen krank darnie- derücgt, vat sich », einem Fieheraickall durch Zerichneidcn der Kehle gelödtet. Der Gutsbssitzer Pfefferkorn anü Nledrrgräfenbai» wurde !m Kupfer'fchen Ltembiuche ertrunken au,gesunden; oh hier Unglück oder Selbstmord vorliegt, scheint nicht genau konstatirt z» fein. — In N iedcrdor f bei Eoimnitz brannte es tnncriiaib zweier Tage zweimal: am 10. dies, wurde das dem Gärtnc, Göttlich Bömne gehörige Hans und am 12. dies, das Gut Ernst Müllers cingecischert. Brandstiftung scheint in beiden Fällen vorzuttegen. — Ein nack irincr Angabe auS H. bei Dresden stammender junger Mann von 19 Jahren machte am 13. d. ini Gasthofc zu den drei Linden in Lützen einen Versuch, sich zu erhängen. Er ward jedoch wieder zum Leben gebracht und befindet sich jetzt im Ge wahrsam der Lützcncr Behörde, weil er falsche Angaben über seine Person gemacht hat. — Von einem 5sröckigen Hauie im Brühl in Leipzig stürzte am Dienstag cm dortiger Dachdecke,meistcr aus die Straße herab. Der Unglückliche ward »och lebend in das Krankenhaus gebracht. — Durch mutlnnaßlicki böswillig entzündetes Feuer ist am Bußtag Nachmittag dem Gutsbesitzer Däweritz in Prausitz ein sehr schöner junger Kicscrnholzbesland theilweise vernichtet worden. — Amtsgericht. Am 9. November v. I. erschien der Rathsvollziehcr ^Barthel, kegle,teil von einem Assistenten, in der Wohnung des Schmicdcgesellcn Maucksch jr. zu Radebcrg, »m wegen eines rückständigen SlcuerbclrageS von 2 Dil. 50 Ps. seine amt liche Funktion auozuübcn. Der junge, zu dem Militär auogchobcne Mann Kalle bereits seinen Koffer gepackt, um am nächsten Tage als Rekrut bei dem Husareii-Regiincnl in Großenhain cinzulreffen und er ergrimmte dieserbaib nicht wenig, weil Barthel gerade den Koffer als Piandobjekt auserkoren hatte. Nachdem Maucksch mit seinem Anerv'elen, 1 Mk. 50 Pf. zu zahicn, »urückgewiesen war, versuchte er, sich den Koffer zu sichern und so zerrten die Parteien eine Weile bin und der, wobei M. seinem Unmuli» auch mit den Worten: „Sie haben mich um einen Betrag von 50 Ps. be—" die Zügel schlichen ließ. Jnzwiichcn kam der Vale, des angehen den Vatcriaiivsvcrthcrdigers herzu und betheckigte sich dieser auch an dem Gezerre, so daß gemcinschaMicher Widerstand gegen die Staats gewalt zu Stande kam und sich Vater und Sohn dicicrhaib, letzterer überdies noch wegen Beaintenbelcidigung, vor dem Schönengcricht zu verantworten hatten. Dem Antrag des Herrn Annaanwalt Petzoldt gemäß wurde em jeder der Angeklagten mit 4 Wochen Gesängniß belegt. — Der Schmirdcgcselle Earl Gustav Kreuz ärgerte sich, als er in der Nacht zum 3. Weihnacküsseiertag den Feldwebel Johannes Rüpvcl am Nicdergrabcn trat, um deswillen, weil Letzterer seinen Säbel aus dem Pflaster schleiscii ließ und steckte er diescrbalb dem Vertreter des Wehrstandcs mit den Worten: „Tbun Sie nur nich gar so dicke mit Ihrem Sckstevvcr!" seine Meinung. Tie höhnische Bemerkung veranlaßt«: den Feldwebel zu einer scharfen Zurückweisung und diese ignorirte Kreuz, der ehemals als Unteroffizier im Garvcreiter-Regiment ge dient batte, mit dem Hinweis: „Was Sie sind, bin ich schon lange gewesen!" Im nächsten Moment schon gab Kreuz eine praktische Anleitung über daö Faustrccht zum Besten und ,„folge dcü Er scheinens von mehreren Elviliften wuchs ihm der Muth erst recht, wobei der von ibm am Halse gewürgte Feldwebel am Schlech testen wcgkam. Wegen wörtlicher und tbätlicher Beleidigung vor daö Schöffengericht verwiesen, wurde Kreuz mit einer Geld strafe von 15 M. ev. 3 Tagen Gesängniß und Tragung der Kosten belegt. — Der noch unbestrafte Kellner Earl August Thomas fand eines Tages in „Hclbig's Etablissement" ein von einer Dame ver lorenes Portemonnaie mit 82 M. rc. Inhalt und erachtete eS für vorlbeilhast, den Fund für sich zu behalten. Das schöne Geld legte der junge Mann in einem Frack, ein Paar Stiefeln und einem Lotterielooü an und aus diesen, Grunde ivurde auch der Verdacht der Fundunterschlagung gegen ihn rege. Anfänglich leugnete Thomas-, nach dem rückte er jedoch nur einem Bekenntnis, seiner Miffethat heraus und behauptete nur, in, Widersvruch mit den Angaben der Verlustträgerin, das Portemonnaie habe nur 29 Mark enthalten. Da« von Herrn Amtsrichter Wolf präsidirte Schöffengericht belegte den Angeklagten mit 10 Wochen Gesängniß. — Der Wirst,schaftsbesitzcr und Land- wirtb Karl August Klingcr in Rodebeul, früher Gememde- vorstand, war am 10. Januar gelegentlich seiner Anwesenheit in dem Schober'schen Restaurant, als daS Gespräch aus eine durch die „Sächsische Dorszeitung" veröffentlichte Bekanntmachung der K. «wtmannschanbetreffSLeS verstorbenenAassirer» D.tz«.mitdcr g der Übrigen Gäste,die ebenso wie derGastwirth SMitgliede, de« Gemeinderatheö sind so wenig erbaut, daß er sein« Ansicht mit den Worten: „Ihr seid Lügner, Ihr habt dr« Kommun« belogen. Ihr seid auch Tiel!" kundgab. Drese sehr anzügliche Kundgebung vlreb nicht ungerochen und war die Ursache, daß der Rediwr »iem- lich tief in den Geldbeutel greifen mußte, denn da« Schöffengericht belegte den Angeklagten wegen Beleidigung öffentlicher Organ« mit 100 Mark Strafe eventuell Ä Tage Gcfänantß. — Die Kohlen händler Gottliev HilSberg und August Müller in Potfchappel gerietken kürzlich mit dem Tischler Elemen- Dorisch in ver Mäserffchen Restauration zu P. in Streit und »war au« Anlaß eines früheren Vorganges, betreffs dessen erwähnt sei, daß D. auf dem Heimwege im Gespräch mit der von HilA — r - - !«berg'S dir Grenzen de« Anstandes verletzt haken soll. 8>» dem darauf folgend«» Handgemenge wurde Borisch mit Gewalt von seine« beiden Gegnern vier Trcppenstusci, hinabbugstrt und dann, auf dem Boden liegend, durchgewalkt, wobei er sich einige Schmarren »uzog. In Folgc bes von den, Verletzten gestellten Strafantrages wurden HilSbcrg und Müller wegen Körperverletzung mit 12 Mark Straf« eventuell 3 Tagen Hast belegt. - üsnbatrtchl, d«» ,«. Mrz. Ttt«sl,>m»ur U. l> Ha»pi»trha»d!u»aMru dk» Sch»l>i»,ichcr MiNiSu» «ichield au« „tttitetm wegen „»«reue. t>«, gegen Jolxmn« grtederike ve»v. Geobman» au» «Ärtmma „egen Kuppele«. S-t, gegen den Lind«, baue: ltewald grlednch gi<reni»«r«>, an» MittnMda wegen DiebliatN. ,<>'«« gegen die ledig, Dieiitzpeei»» Mnrlda Helen« gichornait au» Lredden >o^en Dtelllalj«. ln>,, ««gen d«n ISlNter tzeiedrich «Lhiegoll tzertna uu» Loschwtd ivegen «»«brauch» einer gesglschlen Urkunde. I«i>, gegen den Hattdaroeiler ctrnl« Richard Heike I» Pieschen „egen Dledstadl. Il gegen den Handordcilrr Lakian» Sioafri d Hclvig au» Lichlen den, >»»g«n Diedkiad«. N gegen de» Schndsadrikardelier <lr»s« «suslav Sdpserl au» Relndolddlieim wegen Dtedsianl. ^ Glbliölie in skreÄde«. lü. Mkirz^ MttaqSi'KUent. unter 0. Mctereologifclse Beobaetttunge» «er deutichen SeewaN» in Hamdnrg am „. »iiirz u« v Uhr Marge»». Kopeichage». ... 77t V «eich, l «abel Ptexklwim .... .704 szv inasiig l loolkenlo» « 4- » Haparanda .... , 7dt qD szv lelcki j walke»«,» ! —» z St. Petecidnrg .. 7.',a UVV wich! ! walke»«»» — 2« Bkotkau 7,» , srv ieiler Ü»S dcdrik« : 9- > - Hamburg .... 77., »R pzv jch,u»ib dedeitt', ! 4- v Memel 7NS -« , NW jciser üng l beiier»« ! -» u «> Pari» - - l"3 viitnchen. . . . ! <7S — (NI s woikenlo» j -4 I § Seippg ..... j 777 ! ssvv >eich» wnllenlot», l 4- » 7- «SerUn "74 K2 . 44847 leich: «iciler Wien 77b A 44 «4V lelch, bald bedcrll vreilau 77, ' NiV «chivach bedeckt N Tdan. 2« Sirode See - ln Schwacher Reis. Ueberiichl der Witterung. Wabrcnd die gelier» erwobnie Teplktzion sudoli- wart» nach dein Iiinern Sk, bland» lorigeschrmen «I«. >,« üver Rordnvrwcacn rin ncucs Mlniinnm erlchiencn, >m 2!ord- und Lülergebieic fzarldancr der westlichen und «Ndweftliche» vnfksirdmung. welche je(» niclii etwas ichwilchcr auktri». veranlalsend. lieber Leuiralettiapa ll! da» Weller ruhig, trocken. INI Wcsicn und Lüden wollenlos: üdcr der westlichen Llisee herriidt los! allenlhaiben Siebet. Au« dem Dentschcn Bin. nrnianbk wi,d oicisach SlachilrosI oder Reis geincidci. An der Lüprenbüchcn Kühe lorhie» am Abend siürinischc wcilUchc Windc. 4 > » Nr TankSsttschichtk. Lentschc» -kcicki. Die vor Kurzem begründete deutsche Adcls- gcnosicnschaft hielt in Bert», ihren Adclstag ab. Diese adlige Ge nossenschaft t eabsichtigt, die korporative Zusamnicnsaffung des ganzen deutschen Adels aus derBasio, daß adlige Geburt erhöhte Pslichten ankerlegt. Außer Wo>,itt»itigkeitskzweckcn verfolgt die Genoffen'chasr lediglich ell'ische Ziele: trcllcs Llehc» zu Thron und Altar, Kamp' lichin Fällenunverschnldetcnlingliicls u. s. w. AusdenLersaminlungen Hetzen wir »nr einen Punkt hervor: Herr v. Prittwitz-Gaffron rese- riric über die Beslrebungen des HeroldSamtcs. eine deutsche Adels- matrilel anzulegcn. Talieltzc liat zunächst sür Preußen sich auS der letzten statistischen Volkszählung alle diejenigen Karten aushändiaen lassen, welche zwischen dem Vor- und Zunamen irgend eine Partikel führen: von, van, de und andere. Solcher.statten sind 186,0ÖO ein geliefert worden. Davon dürste indeß nur etwa der vierte Tbcil als zum Adel gehörig zu betrachten sein. Beispielsweise gingen aus dein Königreich Hannover MM« - solcher Karlen ein, von denen jedoch höchstens 6—7000 auf wirklich 'Adelige fallen. Auch das Prädikat von wird zahlreich von Familien gekührt, die durchaus nicht als zum 'Adel gehörig zu betrachten sind, so beispielsweise von den Fa milien von Beckcratb, von Ennern und von Anderen. Namentlich wird dieses Prädilat in der Rheinprovinz von vielen nichtadligen Familien geführt. Die Landtags« b geordneten von Bauern benutzen ihre Freisakrtkarlen (l. Klaffe, au, den Eisenbahnen zu cigentbünstichen Manipulationen. Ein Abg. führte auf Grund seiner Freikatte im Eoupe l. Klaffe — Ackergerät!,schäften mit sich. Noch heiterer ist folgender Fall, dessen Komik die bäurischen Blätter schmucklos sür sich selbst wirken lasten: „Schwandott, 8. März. «Der Landtags- atzgcordnctc und sein Kalb., Am Sonnabend Nachts lud ein 1. Klaffe reifender Passagier ein Kalb, das er in München gekauft hatte, eigenhändig vom Zug 359 in den Zug 420 uin^ befestigte cs im Gepäckwagen und suchte dann fein Eonpö 1. Klaffe wieder aus, zum Bewundern der Zuschauer, welche nicht wußten, daß sic die Ebrc hatten, den Herrn Landtagsabgeordneten Witzlspcrger vor sich zu scken. 'Am Sonntag Vormittag »m die 11. Stunde fand in jedem der sechs Berliner Rcichstagsivahlkrcisc eine Wählerversammlung statt, von den Abgeordneten Berlins berufen, damit die Wähler de, Reichsbauvtstadt Gelegenheit nähmen, unzweideutig ihre Stel lung zu dem Tabaksmonopolprojekt darzulcgc». Alle sechs Wähler- vcrsammIuMn erklärten sich einstimmig mit aller Entschiedenheit gegen die Emsühning deS T a b a k sm o n o p o l S. „Tenn das TabakSmonovoi bedeutet die Vernichtung einer großen, lebenskräf tigen Privatinduftrie, die Einschränkung des Tabakbaues, die unbe dingte Abhängigkeit großer Bevölkerungskiaffen von der Regierung. ErfalirungSmäßig arbeitet der Staat keinesfalls billiger als die Pttvatinduslric: große Entschädigungen müssen gezahlt werden. Er hebliche Einnahmen für den Staat könnten aiio nur durch entspre chende Vcrichiechlerung der Fabrikate erzielt werden. Beides aber vermindert notbwendig den Verbrauch und damit wieder die Ein nahmen, ,'o daß das Monopol dem Staate keinen bedeutenden Ge winn, der Bevölkerung aber unzweifelhafte Nnckstlicile bringt. Die Versammlung erklärt sich ebenso entschieden gegen jede weitere Er höhung der Steuern und Zölle aus Tabak: sic verlangt, daß endlich der viel gequälten Tabaks-Industrie diejenige Ruhe uno Sicherheit gegen fiskalische Maßnahmen zu Theil wird, ohne welche lein red licher Erwerb mehr möglich ist und auf welche jeder Bürger dem Staat gegenüber ein wohlbegründetes Recht bat." Brutale Störung des Gottesdienstes. Der viel fach wegen Bcttelns vorbestrafte Tangcnichtü iiliiw Schloffcrgescllc Jarschambcck batte sich am Nachmittage des 30. Januar in die St. Cvangelisten-Kirche begeben. >»» den dort versammelten Andächtigen durch'allerlei Allotria zu beweisen, westen er, der abgerissene Strolch, alles fähig sei. Wiederholte Aufforderungen zur Rune, ließ er völlig unberücksichtigt, vielmehr ging er in seiner bodenlosen Frechheit io weit, den, ans der Kanzel befindlichen Pastor Schönbcrner die Worte znzuruscn: „Das ist ja Alles erlogen". Nunmehr wurde der widerliche Bursche zur Kirche liinaustransvortirt und der Polizei übergeben. Obwohl er vor Gericht den bohlen Einwand zu machen vernichte, zur Zeit der Thal völlig angetrunken gewesen zu fein, wurde doch auf denselben keine Rücksicht genommen und I. zu 6 Monaten Gesängniß vcrurthcilt. Aus Hamburg schreibt man dem Berl. Fremdenblatt: Die Anregung des Vereins sür Errichtung von Kindcrlieilstationen in den deutschen Seebädern norddeutscher Ferienkolonien hat den erfreulichen Erfolg gehabt, daß bereits das erste Verzcichniß die Summe von 7000 Mark zeigt. Die Frage ist auch in sozialistischer Beziehung von großer Bedeutung und kann Deutschland merin von Dänemark noch recht viel lernen. Dort sind allein von Kopenhagen iin vorigen Jahr über 6000 Kinder, di« trank, rekonvalescent sind, oder sonst der Stärkung bedürfen, aufs Land und in die Küstenotte entsendet. Tie dott bereits seit 30 Jahren bestehende Einrichtung hat den großm Vottheil. daß sie dem Komitee keinen Pfennig kostet, denn die Eisenbahnen befördern die Kindcr umsonst und in den Bädern Wartung. — kl. H. Cords, „ . Lebensjahre. Der Entschlafene erfreute sich bi« nun letzten Tage seltener Geistes- und Äörpersrische. — Ein kolossaler Einbruch wurde letzte Nacht in der Hallerstraße bei einer Wittwe, Frau Jeffurun, auSgeführt. Die Diebe müssen mit großer Ruh« gearbeitet ljaben, da sie sämmtliches Silbergeschirr einpackten, außerdem noch em« bedeutende Summe von Werthpapieren. Ter Gesammtwerth der gestohlenen Gegenstände beläuft sich auf l mehr al« 100M) M. Oesterreick,. Wunderlich ist e« mitunter, was Alle« in , Oesterreich sonfiscirt wird. Aber seltsamer ist wohl keine KonsiScation !als die folgende: In Brünn wurden am Sonntage sämmtlichc Morgenblätter, darunter selbst die halbamtliche „Brünner Morgcnpost . konsi-cirt, und zwar wegen Nachdrucke« der Berichte au« Wiener Journalen und dein „Prster Lloyd" über den glänzenden Sieg der österreichischen Truppen in der Krivoöcie. Heber die mit dem vollständigen Siege zum Abschluß gelangten Operationen in der Cttvo»ci« entbalten die Wiener Blatt« spaltenlange Berichte voll Einzelheiten, welche die brave Haltung der österreichischen Truppen im besten Lichte erscheinen lassen. Nach« zutragen ist, daß da« Fort Dragalj nicht erstürmt, sondern mit
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