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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 04.09.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-09-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030904019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903090401
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903090401
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-09
- Tag 1903-09-04
-
Monat
1903-09
-
Jahr
1903
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 04.09.1903
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Link« eine Mehrheit von 8g bis 60 Stimmen, von insgesamt 117 ^stimmen, haben werden. Rußland. Die Konferenzen in Petersburg über einen neue» den lsch-ru Nischen Handelsvertrag sind nach G Sitzungen am 28. August zu «bilde gegangen lieber »kr Ergebnis berichtet Fürst Metschervki in seinem „Grajhdaiii»" 'ß'»ch dem zu urteilen, was mir zu erfahre» gelungen ich haben diese 18 Sitzungen sehr wenig ergeben Aach dein Ausdruck eg,eS, Teilnehmers dienten alle dleie Sitzungen nur zu emem gegenseitige» Beriechen und haben zu keinerlei entscheidendem Re Untat geführt. Zu Anfang sprachen die deutschen delegierten mit einem HontgläHeln von ihrer Bereitschaft zu .kpnzeffwnen, aber als man der csaci-e bis ans die Knoche» ging, >o envieS sich oai; diese Konzeffionssiinlmnng iiber platonische Berficheningen niclit hinauSging. In deii zivei Kernfragen für nnS sind die deiit icheil Delegierten unerbittlich geblieben nicht deSlichb, weil sie auS persönlicher Initiative eigensinnig sein wollten, sondern.weil >>e alle mit dem Berliner „o»>c o>>---nuuu>" ersiillt waren, irei Kernfrage» find: die Beniiiiiderung der Zollsätze für Ge- ireioe und die Aushebung leglicher Art prob buiver Bestimmungen bezüglich der Einfubr von Pietz. Im Resultat hat das- gegenseitige Beriech'n dahin geführt, das; oie Berliner Delegierten abgerelst st.id, wie sie gekommen sind, d. h. mit dem Befehl, niclit.dem zn- ulsummen. ivaS tlir die ruffjfchen Interessen dem »ielieii Handels vertrage zu Grunde -relegi iverden mnj;. Was .veiler werden ivird, darauf kann uieiuans eine Aunvorl geben und am allerwenigiten die Telegierten 'elbcr. Wc-iur mau fie darüber befragt, nehmen ne eine süße Rciene an uiid lagen: „Dbwohl wir nicht bevoll- iiiachtlgt 'i»d, dieS zu wissen, so hoffen wir doch aus irgend etwas Günstige-^ >>i der Zukunft," Wenn man aber die Frage des derttsch- in.inichen Handelsvertrages von dem Gesichl-svunkte der beider- 'eilige» Interessen bedenkt, so kann man nicht umhin, sich iiber den'Eire»»»» zu wundern, welchen man in Berlin zur Bans der bevorstehenden Berhandlunaeu macht Ich sage ausdrücklich .Eigensinn', denn in dem gegebenen Falle kann diese Stimmung d.-r'deutschen Seite gegen uns nicht Standhaftigkeit genannt werden. Sie ich Eigensinn, weil sie erstlich von einer unrichtigen Ansicht iiber die Abgrenzung der Interessen zwischen den beiden Seuen anSgehr. und zweitens den Bode» zur Bersländianng be- -uigl Wenn zwischen dem. was Rußland v»n der 'Niciil-'Nach- giebigkeit TeurschlandS verliert, und dem, was Deutschland vvn der Nickt-Nachgiebigkeit Rußlands verliert, ein richtiges Berkältnis wäre, «o würde ich nicht wagen, da-s Handeln Deutschlands Eigensinn Z" nenne». Die Sache ich die. daß Rußland im äußer- neu Falle bei der Rlclg-Rachgiebigkeit DentschlandS imsiande in. nur den ihm drohenden Verlusten fertig z» werden und für den Ueberschnv seines Getreides bei sich selbst Verwertung zn unter ungünstigeren Bedingungen als iin ,>alle finden, wenn auch u» ^ VeS ErvortS. Dentschland dagegen wird in, o-alle der Nicht ').ac!>,iebigkeit Rußlands schwerlich imsiande sein, mit den seiner Industrie drohenden Nöten fertig zu werden, denn seinen ge waltigen Ueberschuß an Induslrieerzeugmssen kan,, eS bei sich nicht abchtzen. und so wird eS. wenn nicht heute, 'o morgen mit drohenden industriellen Krise» zu rechnen haben. ES ist klar, daß. wenn Deutschland eigensinnig :n seiner Nicht-Nachgiebigkeit verharrt, es mit demselben Eigensinn die Augen vor den ihm drohenden Folgen verschließt. Was für einen Boden für eine gegenseitige Verständigung kann cs in einem solchen Falle haben'? Offenbar eristierl ein lolcl-er nicht, denn was für ernste Unterhandlungen kann es mit einer Seite geben, die weder die Bedürfnisse der anderen Seile, noch die Folgen ihrer Nichl-Nachgiebigkeii für sich selbst kennen will 'uns nur Kon zessionen von der anderen Seile fordert! Folglich muß das erste ieui, daß die in ihre Heimat zurückgekehrten Delegierten ihre Au'- rraggeber m Kenntnis setze», daß für den Erfolg des Vertrages vor allem nötig in. daß sie ans ihren Eigensinn verzichten. — Dre „Deutsche DageSztg." bemerkt hierzu am Schlüsse eines diesen Ausführungen gewidmeten Leitartikels: „Die deutschen Dele gierten haben starken Anlaß, den psiichlmüßigen gesunden Eiaen- iin» zu zeigen: und die russischen Unterhändler sind viel zu klug, als daß sie die Berechtigung dieses Eigensinnes nicht ersahen, wenn sie natürlich sie auch nicht anerkennen. Wenn Dentschland nur fest bleibt und sich nickt zaghaft scheut, von dem durcl>- schlagenden Mittel der Kündigung gegebenen alls Gebrauch zu machen, wirb Rußland sich schon bequemen, aus den nicht ans der Welt zu schallenden wirtschaftlichen Tatsachen d>e Konsequen zen zu ziehen. T>e deutsche Presse aber sollte die Ausführungen des Fürsten Meichtscherski einmütig als das behandeln, was sie sind: Schreckschüsse, mit denen man nur Müder ängstigt und Spatzen scheucht." Vulgär,«». Die „Politische Korrespondenz" veröffentlicht ein Gespräch mit einem bulqariiäien Diplomaten, der seit 17 Jahren ! alle Phasen der Politik Bulgariens miigemacht hat, in welchem der selbe fein Erstaunen darüber auewrickt, daß ein Teil der ernsten Wiener Presse sich andauernd von den über den jüngsten Aufenthalt des Fürsten von Bulgarien im Auslande in den bulgarischen IpponkionSblättern enthaltenen oder aus Serbien verbreiteten Dsiidenznachrichten beeinflussen latste. Der Diplomat erklärte die Meinung für unzutreffend, als ob die Lage in Bulgarien das An'gehen der alljährlichen Reise des Junten in das Ausland erheischt hätte. Die Nachricht, daß eine Deputation von Abgeord neten oder von Offizieren ihm die Unerläßlichkeit der unverzögerten Rückkehr dargeieql hätte, sei vollständig erfunden. Der Fürst sei nährend «einer Abwesenheit ununterbrochen aut das genaueste über -Ue Vorgänge unterrichtet gewesen. Alle zu ihm behufs Bericht- >w,rrung berufenen Persönlichkeiten konnten ihm mit gutem Ge wissen erklären, daß er trotz des Rückschlages der makedonischen Wirre» auf die St'mmnng in Bulgarien keinen Anlaß habe, «eine anr o>cr die Erholunis'rist abznkürzen. Ebenso nnznlrefsenö :e:e» alle an den llinitand geknüvslen Kombinationen, dag sich der Sürst »ach Eurinograd und nicht nach Sofia begeben hat. Tie öffentliche Meinung des Auslandes müsse die Eventualität eines Umsturzes nn Fürstentum aus dem Kalkül ausschließen, denn alle Bulgaren setzten das grüßte Vertrauen auf den Fürsten. Serbien. Der 'erbliche P r > c si e r Ioa 1 im wurde >m Dorfe Rankowzi im Vüaiet llestnd von biilgaiiichen Mitaliedern des Komitees ermordet, weil er sich weigerte, sich der RevolutionS- Regierung anzuschließen. Ter ,'N, Fr. Pr." wird gemeldet, daß die an der Ver- -chwörung gegen den getöteten König und Königin nicht beteiligten Offiziere nunmehr entichieden ve,langen, daß die Verschwörer im Interesie des Ansehens der Armee dem ordentlichen Militär gericht auSaelieiert und gesetzlich bestraft werden, widrigensaüs sic mit einem Masscnanstritk drohen. Amerika. 2» dem nationalen Verein der Koufleute zu Ehicago hielt der Vertreter des Schatzamtes Shaw eine Rede, in der er auSsührte. das amerikanische F i n a n z s r, si eni müsse dadurch vervollkommnet werden, daß man cs elastische, gestalte. Er rate, de» deutschen Plan mit einigen dcm gegenwär tigen ametikani'cheit Swtem entsprechenden Abänderungen anzu- nekmen. Die Natic'iialbanken gäben z. Z. Noten ans. die einer Gebühr von jährlich 10 Prozent unterwotten seien. Er gebe den Ra!, den Nationalbanken unter Zustimmimg des Kontroüen's des laufenden Geldes zu gestatte», Noten auszugcben bis zn U Ptvzeiik der von den Nativnalbanken durch Hinterlegung von StaaksbvndS gedeckten Summe, die einer Gebühr von 0 Piozent unteiworfen «eien Diese Gebühr solle jedoch ausgehobc» werden können »ach freiem Ermessen des KontiollenrS oder, ivcnn aui seine Anweisung der gleiche Betrag in gesetzlich cinge'ührtem Gelde in einer Zahl- uellc des llnleischatzamtes hinterlegt weide. Der Hgnvlvoitcil bestehe in dem sicheie» <ochntze gegen ein plötzliches Wachse» des Zuis'ußes und ebenso gegen ein gefährliches Falle» desselben Ziele Elastizität sei aber angesichts der günstigen Entwicklung der Vereinigten Slaalen nicht unbedingt notwendig. Seiner Ansicht nach wie» die Pauken besser in der Lage, die in jedem Jahre sich wiederholenden Geldsordcumgen. zum Beispiel in der Erntezeit, zu besriedigen. als vor 12 Monaten. Regelmäßige Verbindungen leien erforderlich, iini Amerika seinen Anteil an dcm Handel in Südamerika, Südafrika und an den Inseln südlich vom Aeonator zu sichern, und zu dic'cm Zwecke müsste eine Beihilfe gewährt wer den. Er bcsülwortc einen Gesetzentwurf, der den auiellkanischen Schiffern, die zwischen den amerikanischen Häsen und den Ländern, i» denen der amerikanische Handel sich noch nicht entwickelt habe, verkehrten. beRndcre Vorteile biete. tz) Kunst und Wissenschaft. s Im Konlgl. Hosopern Hause wird heute „Die Afrikaner,»' gegeben Aillang 7 Uhr. i Im Refid.cnzrheater morgen, Sonnabend, das Drama Paul Hehles „Maria von Magdala" erstmalig in .szene Be'etzuna: Mar.a - Frl. Berka a. G., Rccha - Frau Olbrich, Aulu- FlaviuS — Herr Sydow, 2uintuS — Herr Pleitzner, Marco — Herr Fühler, IudaS Jscharioth — Opel. KajaphaS — Herr Göritz, Ioab — Herr Bauer, Jot! — Herr Kunde, Hananja — Herr Olbrich, Gamaliel — Herr Ianda. Simon — Herr Friese. Mirjam — Frl. Münchheim Ei» alter Mann — Herr Geßner. Eine Frau — Frl. Seemann Der Vorverkauf für diese Vorstellung hat bereits am Dienstag begonnen. ß Der volkstümliche Liederabend des DreSdne Lebrergetangvercins j Leitung: Friede. BrandeSj am R d. M.. abends 7 Uhr. im Linckeschen Bade ist in seine», ersten Teile der Erinnerung an die Einweihung des Dresdner BiSmarck- Deiikinals gewidmet, Zur Abwechslung in de» gesanglichen Dar bietungen ivird ein Dovpelananc'tt, gebildet auS zwei Solo- qnarlelien des Vereins, beitragen. 's Dombaumeister Oberbau,at Schäfer, der sich jetzt für einige Zeit in Meißen aufbäll, ist dieser Tage vom König Audienz empsiinge» worden, der der Herr F>na>n,zmi»istcr Dr Rüger beiivohnle. Der König »almi de» Vortrag deS Herrn Schäfer iiber seinen letzten Entwurf zur Erneuerung der West tü'ine entgegen wrack sich tz-hr befriedigt darüber aus und er teilte den Anschlägen seine volle Znsllinmnng. t Sächiische Kniiitniisitelluiig. «!< > Unter de» Dresdner Malern, die in ibrcn Acbeite» LandschastlicheS und Figürliches vereinen, ist Hans Unger a» eiiier Stelle zu nennen, der wei tere» Kreisen durch sein leider in der Revrodnltion nicht ganz ge glücktes A»s>tell»»gsvlakat bekannt geworden lit, dessen zeich nellicbe» Entivurt übriaenS das mittlere der grcivhoche» Kabinette vebeibergt. Ilngers Stücke liegt im Kolocistischc». Hier besticht er diiich vriaiiMIe Einfälle und durch eine aparte Art desSc'henS die freilich bisweilen nicht ganz irei iit vvn einem Stich >»S For eierte oder Theatralische. An srillicrei, ausgezkichnelen Aibeite» des Künstlers geniesten. — es sei nur an das brillante Flamingo bild ans seine, letzte» Dresdner Kollektiv AiiSiiellung bei Arnold erinneic — scheint sein großes Oelbild „Wellen" in der eiste» linksseitigen Koje nicht si' bedenkend, wie eS auf den ersten Blick anssieht. Der gelniae Gehalt, ja selbst die äußerliche Stimm»»«, die der Titel des Bildes angibt, in zu wenig eiichövtk Am bellen ist dem Künstler wieder das koloristische Moment geglückt, das der avarten Fa,bcn:»samine»Nelln»g vom leuchtendsten herbstliche» Rot des HiitlccgrniideS. einem dunklen Blau und kiesen Schwarz gipfelt, und das ein ganz betlächlüchcs tonliches Empfinden von givßer Sensibilität verrat. Das; llnger immer »och das gleiche, allerdings sehr ausdrucksvolle Modell benützt, fallt diesmal weniger aus. da man nicht met»e>e Bilder seiner Hand neben einander siebt. — Weit weniger Gutes läßt sich von H. R. Hei» ni an ii S Bild „Alis dem Söller" «agc». Die frische Farben rendigkeit des wohl ans Dresdens näherer Umgebung stammenden lind ans HeinmaimS Arbeite» auch schon ö'ter verwertete» land ichaitlicben HinlelarnndeS iviid durch die recht ungeschickt hinein- ge'etzte llinckenansicht einer keineSivegs aiiiiilltig zu nennenden Franengeiinlr ;ei'io>r. Wie man diiich glückliches Hineinkomvvnirren von Figuren den Reiz und die Stimmung der Landschaft erhöhen kann zeigt dagegen Paul Hermanns .Landman»". der mit beinahe faszinierender Aengsilichkeit nach der dunkel drohenden Gewitter wölke ans'chaur, wahrend ans William KrauieS .Erntewit" das Bauernvaar in völligein seelischen Gleichgewicht durch die Felder zieht. Hans RadlerS, des vielver'viechendcn Kuekl Schülers Kc'hlenladerinnen" sandcn schon gelegentlich der akademischen Sindienans'ieUnng rühmende Anerkennung: doch «oll auch hier noch einmal ans den brillanten BewegnngSrhuthmnS der am schwankender schmaler Bahn schwer aibeitenden Frauen und den mit verblüffendem Naturalismus wiedergegcbcmen Hintergrund mit den, Bla-ewitzer .Blauen Wunder" anfmerkiam gemacht wer den. Das Bild mit seinen an Milletsche Monumentalität erinnern de» Linien läßt von dem junge» Künstler, der hofsentlich nicht im Naturalismus stecken bleibt, »och gropes erwarten. — Dem alte» oit behandelten, aber den Künstler »nnier wieder anziehenden Sujet des Sündeiisallcs im Paradiese hak Friedrich HenierS „Erkennt ins" eine neue Nuance abzngewiiineii versucht. Während der im Schweiße seines Angesichts hart schassende Mann nur zur Belebung des Hintergrundes ve,wandt ist und das am Bode» sitzende Kind »ehr mit dem Gesicht als dem Verstände an deni Leid der Eltern keiinimmt. liegt der künstlerische Schwerpunkt des Bildes allein in der Darstellung des von Gram und Selbstvorwürtcn qeveiiiiglen Weibes, dessen Darstellung höchste Akkuratesse in de Aktzeichnnttg mit möglichster Tezenz in der Haltung verbindet tnch von des Künstlers Selbstvorträt läßt sich nur gutes lagen cs ersicu; vor allein, abgesehen vvn der Geschlossenheit des Tones, in dem es gemalt ist, duich große Nckürlichkeit in der 'Auffassung, die mit Entschiedenheit iede Pose vermeldet. Moritze Heidels junger nackter Zpartner „Am Meer", den die eisten strahlen der Morgemoniie am Strande des Ozeans mit zitterndem Licht über sinken, darf gleichfalls zu den beste,er, Arbeiten seines Genres ge rechnet werden, wahrend Richard Dreher sich de» Eindruck seiner an und stir >,ch ni-ht üblen Landichast durch eine recht verunglückte Staffage selbst zeliiöck. — Unter den Bildern von stärkerem oder auch rein laiidichanlichcm Eharakler tritt »ach 'Maß und Art Eduard Leonbardis große „Deutsche Walslandschcstt". von der König!. Gemäldegalerie gütigff der „Sächsischen Kursttaus stellung" überlasten, gebieterisch u, den Voideigiimd des Inter esseS. TaS prächtige Werk repräsentiert i» glänzender Weise die ältere deuijche, noch stark romantisch angedanchte Landschasts maleiei, die in Leonhards, dem bedeutendsten Richter-Schüler, eine» iliigemci» feinsinnige» Stimmiingsküisttlcr gesunden Hai, der aus seinen besten Bildern die deutsche Landschaft, »oiiientlsch aber den deutschen Waid, ausgezeichnet geschildert hat. Ganz anders seben die Bilder seiins Sohnes. Angnst Leonbardis. aus: aus ihnen tritt uns die 'Natur ohne jeden künstlerische» Ausbau in ihrer ganzen Schlichtheit, aber mit um so übe,zeugendcrer Wahrhaftigkeit entgegen. An die Stelle der romantstchcn Grundslinimnng ist eine Fülle sein beobachteter Details i» Banmichlag, Lickt- n»o Lntlstsinniung getreten, die zusammen seinen Biloern etwas Frisches und Ursprüngliches gebe». Man achte mir „ist den rötlichen Schimmer der knospenden Birken »nd die zuckende» Sonnensiecken ans dem Waldboden des „Vorf,schling", um August Leonbardis seine LandichnilSknnsl zu versieben. — Von Adolf F i> ch e r- Gnrig sab man die sarbenlräsrigc „Gänsrschar am Bcunne»" bereits zu 'Anfang des Jahres in, .Sücbsstche» Kniisive,ein" dieses Bild ist das Veite, was der Künstler diesmal zu bieten hat Seine beide» aanarellierten oslsrieistchen Windmühlen in den beiden Seiicnkadinritcn düsten, abgesehen von der starken Ueber- «chneidung de, einen, als gut gesehene und bildmäßig abgerundete 'NaturanSichnitte gellen. Tie Zeichnung des „Sächsischen Banern- hoscs" läßt dagegen eine genügende Ausführung des Hintergrundes vermissen, ja seine große „Offsriesische Schiffswerft" entbehrt — ebenso wie Otto Ross ows ähnliches Bild — bei allem Reiz der Farbe der vollen körperlichen Gegennändlichkeit. Erfreuliche Ueberrcstchlitigen bietet Flau; Kunz' „Sommestülle" mit der steilen, baumbeffaildcncn Felswand, von der daS hellere vvn der Sonne voll bcichiencnc Gestein sich kräftig abbebt. Auch der stark beleuchtete Wartmrm der „Burg" gibt esii recht hübsches Bildchen, wie denn beide 'Arbeiten die endgültige Abwendung des Künstlers von cmer exlravagaiite» Natnrslilisicruiig zeigen. Ein Gleiches gilt von de» Natnrausstdiiitten I A. PevinoS, dem „Park teich" und der „Toifslraße", die mit einer überraschenden Farbe»- tratt hinaeietzt sind unv des Künstlers geschulte» Blick für das malerisch Wiikiame beweisen, das auch dem an! den ersten Blick nicht gerade dankbaren Sniet nnhasiet. Estrcitt der „Parkleich" durch die lmochiqe Ruhe des heimlichen Winkcls. so scslclt die ..Doststraße" durch die den Wcgboden niunler belebenden Soiliieii- slrahlen. —st. ! L-on der nister '.stiitwirknng des König!. Sachs. AltcrtnniS- vrrcins vo» dcm Zlönigl. Sachs. Ministerium des Innern heraus- gegcbencn „Veichrcibciiken Tar'Ielliing der älteren Bau- und K u n sl -Denkmäler d c s K ö n > g re t ch s Sachten" ist so eben in d>ci stattliche» Bänden das Pem»m abgeschlossen worden, das das für die Stadt Dresden in Frage kommende Material für das komvendiösc Werk gnsweist. Der upiritns roetor des Ganzen — ans den drei Bänden steht er allzu bescheiden nur als „Bear beiter" — ist E o rn e l i uS Gurlitt. der in dieser Arbeit sein eminentes Wiste» ans Grund lahrelangcr eingehender Studien in den Dienst der Geschichtsschreibung der Stadt Dresden gestellt hat. Hervorragende Mitarbeiter, Gelehrte von Rang und Ruf. standen «hm bei der außerordentlich schwierigen Arbeit, die einen bedeuten den Markstein in unserer heimatliche» Historiographie bedeutet, helfend und fördernd zur Seile, alle» voran Herr RalSaicdivnr Tr. Richter, der ja als Autorität in Sachen der Gelchichte Dresdens zu gelten hat. Das Material, das Gurlitt verarbeitet und verwendet hat, ist ganz enorm, und zwar kokt der Amor, gleich ansgezeichnet als Kunstkenner, wie als Historiker, nicht nur schon EiiorschteS außeroldentiich glücklich zusammen, sondern er gibt auch eine Fülle durchaus neuer Ergebnisse in den einzelnen Kapiteln der drei umfangreichen Bände. Besonders interessant find nach dieser Richtung leine Ausführungen über die Brücke,, und die Kirchen Dresdens, in deren Beschreibung Änrlitt Gründ lichkeit mit anschaulicher Darstellung verbindet. Von adichließeir- der Bedeutung sind Gnrlitts eingehende Beichreibunge» d« Kmisl- deilkniäler. die Seite für Sette den vortrefflichen Kenner deuilch,, Kunst und den Man» vvn gewähltem Geschmack ertennrn lassen Das Werk, daS von der Dresdner Firma Meinhold u. Söhne in tadellos kttpograhilcher Bestallung geliefert worden ist. erfreut sich eines reichen illustrativen Schmuckes, der leinen Wert detrllchUich erhöht und es auch als Anschauungsmittel recht gut acbrauchen läßt. Alles in allem haben die drei Bände »eben Richters vor trefflicher „Geschichte von Dresden" jedenfalls als die bedeutend»?» Publikationen zu gellen, die in den letzten Jahrzehnten aui diesem Soiidergebiete der GeichichtSichrcidung erschienen sind: sie gereichen nicht nur den Beianiialtern, sonder» auch allen Hellern an dem Werke zu ganz besonderer Ehre. ß Am Sonnabend ist in dem Orte Marien eh bei Plauen i. V. daS Denkmal des voglländischen Dichters Julius Mosen, ein Werk des Dresdner Bildhauers HanS Mocrli», enthüllt worden. Festzng und Fvstversammlung wiesen eine anßerordenllich große Anzahl von Teilnehmern aus. Am Schlns; der Feier, die sich bejonders ergreifend gestaltete durch de» Ge- sang des Mvsenschen Liedes „Zu Mantua in Banden" war das Denkmal, das große Porlrätähnlichkeit aufweist. von Lorbeer- kränzen und Blnmenjpenden säst verdeckt. v Ä n s B n >i r c u l h. Die Erben Richard Wagners beschlossen, die Festspiele i» Banreuth von 1905» ab bis zum Abla»«e der Schutzfrist alljährlich zu spielen und außer Rienzi" samt- liche Tomverke des Meisters zur Aufführung zu bringen. Wen» eine Aenderung der Abmachung zwischen Bahreuth und München nicht noch ersolyt, dürsten künftige Aufführungen der Werke Wagners im Prinz-Regenten-Theater dann schwer möglich sei», weil München nur in den Jahren Fcstsvicle veranstalten darf, wo in Ba»reu!h solche nicht stattsiuden. — Frau Cosima Wagner be vollmächtigte eine 'Neivyorker Advokatensirma, die besonders i» Musikangelegci'heite» tätig ist, die Aufführung deS „Parsisol" durch Direktor Eonricd »m jeden Preis zu verhindern und die Sacke sofort vor das Gericht zu bringen. ch Fürst Henckc-l von DonnerSmarck hat die dem Ober schlesischen VvtkStheater bisher gewährte Subvention von 2000 Mk. gekündigt. Während des Drucks eingegangene Drahtmeldunften vom 3. bez. 4. September. * Merseburg. Der Kaiser brachte bei der heutigen Tafel im Siändehans folgenden Trinkspruch aus: „Ich heiße die Vertreter der Provinz Sachsen und der Altmark von Her- zcn willkommen. Die Kaiserin und ich freuen uns von Herze», einmal wieder hier zu sein, wie sollte es auch anders sein! Spricht doch Merseburg unser Herz an als gutes Stück kerniger denl'cher Erde, und der Empfang, der vns heute seitens der Merseburger zu teil geworden, er hat die guten und warmen patriotischen Gefühle >n lohender Flamme zum Ausdruck gebracht. Erinnerungsrcich ist der Boden, den die Herzen bewohnen und bebauen und ertragreich zugleich. Sehen auf der einen Seite von den Hügeln Tcingermündes die kaiser lichen Türme herab auf den Wasserspiegel, als Zeugen des An fangs großen Gedankens eines Hellen Kopfes unter den deutschen kaiiern. so grüßen ans der anderen Seite die Türme Wittenbergs den Strom, wo der größte deutsch Mann für die ganze Welt dic größte befreiende Tat getan und die Schläge seines Hammers au>- weckend über die deutschen (Gefilde schallen ließ. Es kämpsle hier der erste deutsche König Heinrich I. gegen den Uebermut seiner östlichen 'Nachbarn, und wurde er in seiner schlichten, kernigen deutschen Gestalt der Begründer der deutschen Ritterlichkeit, so grüßt uns von ferne her das goldene Kreuz der Wartburg, worauf eine der herrlichsten deutschen Frauen erblüht ist, die je den Kranz der deutschen Frauen geziert. So ist es wohl erklärlich, daß in den Herzen der Bewohner dieser Provinz die Geschichte eine große Nolle spielt, und das; die Gefühle für deutsclzes Wesen, deutsche Art und für das Königshaus von Geschlecht zu Geschlecht sich fost- erben. Ich wünsche der Provinz von ganzem Herzen fort schreitendes Blühen und Gedeihen in ihrer Entwickelung, Helle, klare und zielbewusste Köpfe unter ihren Bewohnern und Gottes Segen zu ihrem Gedeihen und Blühen. Sachsen und die Altmack Hurra, Hurra, Hurra!" * Dc >' sa u. Bei der heutigen Reichstagsersatzwahl erhielten Schirmer lkons.) 2712. Schräder <Frci>. Ver.) 103S0 »nd Käppler jSoz.» 12äll Stimmen. Es ist Stichwahl zwischen chrader und Käppler nötig. * Budapest. Ter Dampfer „WaSkapu" wurde nach Burgas gebracht. Die Ursache der Explosion ist noch nicht fest- gestellt: eine Kesselexplosion ist ausgeschlossen, weil Maschine» und Kessel unversehrt sind. Die Direktion der ungariichen Levante. SceschifsahrtS - Geiellichast hat heute mit Rücksicht daraus, daß Einzelheiten deS Unglückssalles und die Entstchungsustache bisher nickt ermittelt sind, eine Sitzung abgchalten: Beschlüsse wurde» nicht gefaßt. 8l6l»v aneli kOfttriAv Trahtberichtc. Hosnachrichte», Einteilung der LandtagSwahlkreöe Deutscher Städtetag. Eeniraltheatcr. Emil Devstent. Wetterbericht des Kgl. Sächs. Mctcorolog. Instituts t» Chemnitz vom 2. September 8 Uhr morgens (Temperatur nach Celsius), Wetterlage in Europa am 2. September 8 Udr früh: Stations- Name Nicbtring u. Städte i 2 SA! de4W,nde4 i Wetter I Tp. Z StationS- Rame Richtung u. Stärke deS Windes Setter > Lp. ! I Blacklod Shrtstransd LtudeSnäS Stockholm ttopenhag. Memel Lwtnem. 2 S tagen «Sylt Hambg. l 753 !S schwach bedeckt !- Helder 764 >VK VV leicht halbbed bü j vvsrv slisch Halbbild 1 >2! Seill, 62 VV8VV mäß woitta 47 stürm, wolkig !- -13 Münster 4 64 880 leicht heiter 70 NO lotcht halbbed- - 6 Berlin 65 80 leicht heiter 54 >.-OV stürm, bedeckt - 14 Karlsruhe 66 8>V leicht wolkta K5,8VV leicht wölken! - 1« Krankt. M. 64 8VV leicht hetter K3HZVV mäfiig wollen! - 16 Metz 6 67 880 leicht heiter 15 Pari» 1» 880 krisch heiter I- ^16! 0 München » 68 leicht wollen! 58,!Z8>V Müßig Tunst -4-16 Nom 64 k* 2imollenl 54 V»ÄVV maß. wolkig -i -16 Nizza 65 o 8,heüer 63'SO leicht wollen! 8 13 0 Chemnitz 7 66 830 leicht wollen! -«-lst- ;><!- , 20 o ,2«!- ;!w- ; >2! o Von einem Minimum mit 715 Mm. an der mittleren norwegischen Kühe, welchem daicldsl stürmische Luvest- bis Südiveftwinde Hervorrust, bremst sich ticser Druck über die Nordsee aus: aus dem Kontinent herrscht sorivaueuw Iwber Trust mit einem Marinim» von mehr als 770 Mn. im Nordofte». Das 'weiter ist noch meist wolkenlos und sehr warm bei eichten südöstlichen Winden, nur rin Westen tritt leichte Bewölkung aus. Prognose srir den 1. September. Wetter: Detter und trocken. Temperatur: llebcrnormal. Winoursprung: Ost. Barometer: Hoch. Witterung i» Sachse» am 2. September. LlaNon remp. j Station See- »°d« m rcmp. Sind 22 ! A — hohe L m > 8 r: Wind Z! ß ß 110 j 20 I rn >!« > >; Krc>b«ra 398 20 0 15 4 8, ! - 117 uccci 12 1 8" 2 Lckmeeberg 435 2! 4 106 (»80 4 I — 16.) .'0'.) 13 4 880 4 elfter 5.X) !8.7 V6 80 I ! — 202 ! 20 >, 10.8 880 2 Allenberg 7.-Ü IN » 13.4 >V8VV 7 — !8.1 14 5 080 1 Neitzenhain 772 ,7.« 10.5 >080 4 I - 310 ! 21.'.» 13 1! 80 2 — ^ichtelbcrg !213 16.6 12.7 j880 » I kreide» «g Soidi, Mauzen Ziitau Shemnt» Bei leichten südöstlichen Wurden war der 2. September ein trockne«, heilerer, tagsüber anhaltend «onntger, sehr warmer Tag. Die Minima der Temperatur gingen nicht unter >0 Gr. herab, die Maruna stiegen in de» Höhenlagen dis zu KM Meter über LK und bis 28 Är., die Mittelwerte lagen S.5 bis 8 Gr. über dcm vieljährigcn Durchschnitt. Am Morgen wieder stark« 'Taubildung. Dresden. 3. September. Barometer von Optiker Eduard Wiegand, (vorm OSk. Bösold). Waststrahe 2. AbendS 6 Udr: 76l Millimeter, Un- vcründ rt. Thermometrograpb nach LelstuS. Temperatur: höchste SS Gr. Wärme, niedrigste l7,s Ar. Wärme. Leiter. Südostwind. Wasserstaus der Elbe und Moldau. Budwers Prag Pardnbitz Mclnik Leitmeritz Dresden 2. Sevtbr. -3 -tz20 -ff 15 - 30 - 85 - 115 3. Sevibr- -4 -ff 10 -ff 11 -84 - 84 - 149 Wassenvärme der Elbe am 8. Sedtember: 80 »wb L.
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