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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 12.07.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-07-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050712015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905071201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905071201
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-07
- Tag 1905-07-12
-
Monat
1905-07
-
Jahr
1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 12.07.1905
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Dresdner Nachrichten. sie. IV1. Seite 2. »» Mittwoch. 12. Juli Lvvd Der russisch-lavantsch« «rie». Tokio. (Amtliche Mitteilung.) Vizwdmlral Kataoka be- richtet, daß sein Geschwader bei Tagesanbruch am 7. Juli in den Gewässern der Inseln Sachalin ankam und. nach dem daS Fahrwasser untersucht war, sich die Transportschiffe und ein Teil des Geschwaders der Küste näherten. Line kom binierte Marineabteilung landete dann und besetzte eine im Voraus bestimmte Stellung. Hierauf landete auch «in Teil der Landtruppen und löste die Marineabteilung ab. Inzwischen er öffnet« das feindliche Fort auf der Höhe südlich von Korsakow das Feuer aus unsere Schisse, die damit beschäftigt waren, das Meer abzusuchen. Doch beendeten diese erfolgreich ihre Auf gabe, und daS Geschwader erlitt keinerlei Schaden. Früh am Morgen des 8. Juli wurden drei Schlachtschiffe und drei Torpedobootzerstörer abgesandt, um die Bewegungen der Land armee bei der Einnahme von Korsakow zu unterstützen: sie fanden jedoch Korsakow bereits von unseren Landtruppen besetzt. Als um 2 Ilhr nachmittags die Torpedobootszerstörer in die Chitose-Bucht, früher Rosorei-Bucht genannt, einliefen, eröffnet- der Feind «in heftiges Feuer mit Feldgeschützen, die aber schließ- lich zum Schweigen gebracht wurden. Berlin. Die Subskription ans die 4V2prozentige japa - nischeAnIeihe von 1905, zweite Serie, ist heute nachmittag in Deutschland wegen mehrfacher Ueberzeichnung des aufgelegten Betrages geschlossen worden. Berlin. (Priv.-Tel.) Petersburger Blätter wollen wissen, dag die russische Regieruna hier neuerdings eine Anleihe von 100 000 000 Rubel zu denselben Bedingungen aus genommen babe. wie die 200 Millionen Rubel im Avril d. I. Deiugeaeuüber kann die .Nat.-Ztg." feststellen, daß diese Nach richt jeder tatsächlichen Grundlage entbehrt, und von einem solchen Borschußgeschäft keine R^de gewesen ist. Zur Lage in Rußland Moskau. Während des Empsangcs von Bittstellern beim Stadthauptmaun Schuwalow feuerte einer der selben drei Schüsse ab, die den Stadthauptmann töteten. Ter Mörder wurde verhaftet. Mo skau. Der Anschlag, dem der Stadthauptmann Schuwalow zum Opfer siel, wurde heute mittag 1 Uhr ausgesührl. Schuwalow wurde Lurch fünf Revolvcrschüsse töd lich verwundet. Der Mörder, ein einfach gekleideter Mann, wartete im Empfangszimmer, bis alle empfangen waren, trat auf den Stadthauptmann zu und feuerte aus allernächster Nähe. Tie Geschosse durchbohrten den Körper des Stadtkanptmanns, der nach einer Stunde verschied. Die Persönlichkeit des Ver- brechers ist noch nicht endgültig feslgestellt. Unlängst war er eines politischen Vergehens wegen festgenommen worden, ent floh jedoch aus dem Polizeigebäude. Petersburg. In Tiflis sind heute infolge der Ver billigung des Kriegszustandes <slras;en und Plätze von Truppen besetzt worden. Heule erschien das Amtsblatt wieder, uns morgen werden auch die anderen Blätter wieder erscheine». Der Sirasenbahnverkehr ist wieder ausgenommen, die Läden sind geöffnet. Seil vorgestern herrscht Ruhe. Kronstadt. Die Stimmung unter den Besatzungen mehrerer Schiffe der Flotte ist nicht ganz ruhig. Die Matrosen erwarten ein Manifest des Kaisers. Wegen schlechter Nahrung kamen kleine Unruhen vor. Die Meldungen, dag be- deutendere Unruhen auf hier liegenden Schiffen oorgekommen feien, find unbegründet. Bat um. Hier stockt jede Tätigkeit. Die Läden sind ge- schlossen, ebenso die Kontore der Banken, mit Ausnahme der Reichsbank. In den Handel gebrachtes Fleisch wurde durch Be gießen mit Petroleum untauglich gemacht, ohne bah es gelang, den Täter zu entdecken. London. lPriv.-Tel.) Die „Times" melden aus Petersburg, daß die russische Regierung jetzt nachträglich die Auslieferung der Matronen des Rebellenschiffes „Potemkin" von der rumänischen Negierung verlangt. Tie russische Regierung betrachte die Meuterer als gemeine Ver brecher und begründe ihr Verlangen mit dem zwischen Rußland und Rumänien bestehenden Auslieserungsvcrtrage. ^ Berlin. (Priv.-Tel.) Herzog Karl Eduard von Sachseu-Sioburg und Gotha, der seit einiger Heil zuin Besuche bei seinen zukünftigen Schwiegereltern auf Schloß Grüiiholz bezw. Glücksburg weilt, ist gestern von dort abgereist und hat sich zunächst nach Potsdam begehen. Bon hier aus wird der Herzog demnächst an das fürstlich waldcckfthe Hoilagcr in Arolsen übersiedeln, wo er bis zu seinem am 19. o. Mts. erfolgenden Regierungsantritte in Koburg und Gotha zu verbleiben gedenkt. — T er preusiftche K r i e g s m i n i st e r o. Eine m soll infolge eincS MaLenieidens sein Portefeuille niederzulegen beabsichtigen. — Der Obersiallmeisier Gras Wedel! hat seine Entlassung eiugereichk. Als Nachivlger gilt der frühere Hosmarschall der Kaiftrin Friedrich Freiherr v. Reischach. Berlin. (Priv.-Tel.) Eine Bekanntmachung des Reichs- kavi.'ers irffil Beüimmungen betreffend die Untersuchung von T ck i t t s l e u t e n der Kauffcibrleffchiffe auf ihre Tauglichkeit v.uu Tchiffsd'.enüe. Dre neuen Bestimmungen treten mit dem i.. r Kober in Uralt. Berlin. (Priv.-Tel.) Der Tod der Gräfin Caro line zur Lippe-Bie st e rfeld erfolgte infolge eines mit Wassersucht verbundenen Herzleidens. Berlin. lPriv.-Tcl.) Tie „Wcltkorrespondenz" berichtet, die Negierung erkenne den moralischen Anivruch der deutsch-iüd- iveilamkauischen Ansiedler auf Entschädigung an und werde des- ! ilö in der neuen Reichstagssessiou abermals eine Entschädi gung s v o r l a g e eiubriugeu. Berlin. (Priv.-Tel.) Tie „Post" berichtet, daß der angeb liche russische Oberst Protopvpom, der über seine früheren Be stehungen zu König Peter von Serbien einem Vertreter des .Bester Lloyd" eingehende Mitteilungen gemacht hatte, ein >> och ftavter ersten Ranges sei, der auch den deutschen Gerichten durchaus nicht unbekannt sei. Er sei vor etwa 10 Jahren in Katkowitz wegen Zechprellerei zu 0 Monate» Gefängnis und kurz darauf von der Strafkammer des Landgerichts zu Wiesbaden wegen verschiedener, u. a. auch bei Juwelieren und bei seinem Hotelwirt verübter Betrügereien, wegen deren er aus Wiesbaden geflüchtet war, zu 2 Jahren 5 Monaten Zuchthaus verurteilt worden. Berlin. (Priv.-Tel.) Im Gegensatz zu anderweitigen Meldungen, denen zufolge in der Hibernia-Angelegen- h e i t eine Einigung nahe bevorslehe, hört die „Preutz. Corr.". daß keine Aussicht vorhanden sei. eine Verständigung noch vor Eintritt des Sommerurlaubs des preußischen Handelsministers herbeizntühren. lieber den Absindungspreis fei zwischen den beiden Parteien überhaupt noch nicht verhandelt worden, und gerade dieser Punkt dürste noch große Schwierigkeiten bei den kommenden Verhandlungen machen. Leipzig. lPriv.-Tel.) Der außerordentliche Professor M e n d e lss o h n - B a r t h o ld l> »ahm einen Ruf als ordent licher Professor für bürgerliches Recht und Zivilprozeß an der Universität Wnrzburg an. Zittau. (Priv.-Tel.) Der ZirkuS Lorch hat den Konkurs angemeldet. Kiel. fPriv.-Tcl.) Die Arbeitgeber des Baugewerbes beschlossen, sämtliche kontraktbrüchigen Arbeitnehmer heute ans - zu sperren. Wer die Unterzeichnung des N102 abgeschlossenen Arbeitsvertrages verweigert, wird abends entlassen. Biele Bau handwerker sind abgereist. Kiel. (Priv.-Tel.) Das Linienschiff „Preußen" ist heute aus der kaiserlichen Werft znm erstenmal in Dienst gestellt worden. . Kiel. sPriv.-Tel) Zwischen dem 20. und 24. d. M. wer den das e rste Geschwader Kopenhagen, das zweite Gothen- burg. die Kreuzer den Nde Vallaftord besuchen. Vom 3. bis 7. August ankern oas erste Geschwader in Karlskrona, das zweite in Stockholm, die Kreuzer im Hoederielgefjord. — Bei den »estrigen Artillerieschießübungen ivurde ein Matrose aus dem Linienschiffe ..Weißenburg" durch ausschlagendc Pulveraaie und Patronrnhmjeustücke g «tötr» Hamburg. sPriv.-Tel.) I« der Hafenstrabe ist heut« ein vierstöckiger La garspeicher gänzlich ausgebrannt. Große Vorräte an getrockneten Häuten sind vernichtet. Es ist die» der dritte groß« Speicherbrand in Hamburg seit neun Tagen. Die Ursache deS Feuers ist auch diesmal unermittelt geblieben. Sonderbura. Die Jacht „Iduna" mit der Kaiserin an Bord und di« Jacht „Meteor" mit dem Kronprinzen« paar an Bock sind heut« vor Höruphaff vor Anker gegangen. Sprot tau. sPriv.-Tel.) Der langjährige erste Buchhalter Kistenmach ers Lonrad Hönich wurde wegen dringenden Verdachts der Mittäterschaft a» der unlauteren Geschäftsführung Kisten» mcicherS verhaftet. Greifswald. sPriv.-Tel.) Di« Strafkammer verurteilte wegen Täbelduells de» Referendar Böhmer zu 4, de» Stu denten Villiiow zu 6 Monaten Festung. Villingen (Baden). Amtliche» Wahlergebnis. Bei der am 7. o. M. stattgehabte» Reichstagsersatzwahl des 3. badi schen ReichStagSwcchlkreises wurden insgesamt 21 208 Stimmen abge geben. Davon erhielten GutsdeMer Josef Duffner in Jurtwangen (Zentr.) 10891, Oberschnlrat Edmund Rebmann i» Karlsruhe 8438 und Schuhmachermeister Wilhelm Grabt in Triberg (Soz.) 1866 Stimmen. Elfterer ist somit gewählt. Bücke bürg. sPriv.-Tel.) Bor dem hiesigen Schwur gericht begann beute unter großem Zudrange die Verhandlung gegen den Kellner Meyer, dessen Auftreten gegen den oldenburgischen Staatsministcr Ruhstrat in dem Prozeß gegen den Redakteur Schweynert vom „Oldenburgischen Resideiiz- boten" Aufsehen machte. Meyer, der 1899 bis 1900 Kellner im Etvilkasliio zu Oldenburg war, hatte als Zeuge in dem Prozesse gegen Schwennert bekundet, er habe während jener Zeit wiederholt gesehen, daß der damalige Oberstaatsanwalt Ruhstrat mit anderen Verren in einer Nrfche ..Lustig« Sieben" gespielt habe. — Staatsanwalt Becker trat den Behauptungen entgegen, dah die Staatsanwaltschaft Versuche gemacht habe, die beiden Ver teidiger Dr. Herz und Dr. Sprenger dadurch für die Ver handlungen auszuschalten, daß sie sie als Zeugen benannte. Dr. Sprenger sei einer der wichtigsten Zeugen in diesem Prozesse. Wenn er trotzdem weiter Verteidiger sein wolle, so sei dies seine Sach«: er stelle damit aber das Gericht vor eine schwierige Rechtsfrage, da das Reichsgericht wiederholt entschieden habe, daß eine solche doppelte Funktion, als Verteidiger und Zeuge, unzulässig sei. Tie Verteidiger, Rechtsanwalt Dr. Sprenger und Tr. Herz, vertraten den gegenteiligen Standpunkt. Der Vorsitzende bemerkte schließlich, ivas oie Frage der Bestellung eines Offizialverteidigers anlange, so habe das Gericht es für seine Aufgabe gehalten, einen solchen Verteidiger vor Eintritt in die Verhandlung zu ernennen. Es ivar nur eine Vorsichts maßregel, da die Möglichkeit eintreten konnte, daß während der Vernehmung der beiden Wahlverteidiger der Angeklagte ohne Verteidiger war. Nach einstündiger Beratung beschloß das Gericht, den Verteidiger Dr. Sprenger zuzulassen, mit der Ein- chränkung, daß er wäbrend der Vernehmung des Angeklagten )en Saal verlassen müsse und nicht plädieren dürfe. Der An geklagte Meier hielt während seiner Vernehmung seine frü- bercil Angaben aiksrecht. Wenn der Oberstaatsanwalt Ruhstrat bei dem Spiele anwesend war, seien die Vorhänge immer dicht zugezogen worden. Was in den Nischen gemacht worden lei, sei sehr geheim aehalten worden, und er könne deshalb auch nickt sagen, in welcher Höhe sich Ruhstrat am Spiele beteiligt habe. Halle (Saale). (Priv.-Tel.) Aus Verzweiflung über ein unheilbares Leiden warf bei Delitzsch der Schuhmacher Kalinvwsky seine vier Kinder in den Lober-Fluß und sprang selbst nach. Herbeieilende Schulknabcn retteten zwei Mädchen. Der Vater und zwei Söhne ertranken. K ö l n. (Priv.-Tel.) Der Bootsbesitzer Thomas wurde heute verhaftet. Er hatte trotz fortgesetzten Läutens des Rheindampsers, sowie der Warnungsruse zahlreicher Passa giere die Vorbcttcihit unternommen, durch welchen Leichtsinn 9 Personen zu Tode kamen. Bisher ist noch keine Leiche gelandet. Essen lRuhr). (Priv.-Tel.) Tie P o l e n stellten für die Reichstags-Ersatzwahl einen eigenen Kandidaten auf und forderte» ihre Genossen aus, keine Stimmen dem Zen trum zu gebe». M ü ii che n. (Priv.-Tel.) Bei den Landtags wählen hat die Zenlrnmspcirtei, die bisher 84 Sitze von den 159 Man date» iuue hatte, einen Zuwachs von 15 erhalten; die Sozial demokraten, die bisher 11 Sitze hatten, haben im neuen Land tag 13; die Liberalen habe» von 43 Sitzen 15 verloren, und von de» Banernhündlein sind statt der bisherigen 20 nur 19 Kandi daten wiedergewüblt. Damit ist eine starke Zweidrittelmehrheit für das künftige bayerische Wahlgesetz sicher. Es geht das Ge rücht, daß der Minister des Innern angesichts dieser Wahlergebnisse seine Entlassung nehmen werde. ll l m. Priv.-Tel.) Die bei einer hiesigen Sommerbühne angestellte junge Schauspielerin Lilly Jäger erschoß sich gestern abend in einen, Kaffeehause in Neu-Ulm wegen unglücklicher Liebe zu einem Offizier. Breslau. (Priv.-Tel.) Die hiesige Zensurbehörde verbot Kennst und Barres „Eine H o ch z e i tsn a ch t" nach der >o. Aufführung. In Berlin hat diese französische Komödie wohl 100 Ansführungen erlebt. Pest. sPriv.-Tel.) Frau Eornelie Prickle, die länger als 60 Jahre als dramatische Künstlerin in, Nationaltheater wirkte, dann in den Ruhestand trat und znm Ehrenmitglied dieses Theaters ernannt wurde, hat sich trotz ihrer 81 Jahre mit einem 35jährigen Journalisten verlobt. Dis Eheaufgebol. das im Standesamt bereits verkündet war. mußte iedoch zurück gezogen werden, weil die Greisin einen Schlagansall erlitten hat. Ihre Familie ist jetzt bemüht, sie von ihrem Vorhaben abzuhalten. P e st. Bei Petrozseny fand bei Gelegenheit eines Volks festes ein Zusammenstoß zwischen ungarischen und rumä nischen Grenzwächtern statt, wobei die Rumänen einen Bauern töteten und einen schwer verwundeten. Zwei russische Grenzwächter wurde» von ihnen über die Grenze geschleppt und gefangen gehalten. Die Untersuchung ist eingeleitet. Bern. Der Bundesrat hat denjenigen Staaten, die bei der diesjährigen internationalen Arbeilerschutz kon- ferenz vertreten waren, durch ein Rundschreiben Kenntnis von den Protokollen und der Schlußakte der Konferenz gegeben. Letztere enthält die Grundzüge des internationalen Ueberein- kommens über das Verbot der industriellen Nachtarbeit der Frauen und über das Verbot der Verwendung weißen oder gelben Phosphors zur Zündholz-Jndustrie. Der Bundesrat be merkt, es sei unerläßlich, daß zum Zwecke der Umwandlung dieser Beschlüsse der Konferenz in Verträge eine Staaten-Kon- serenz stattsind« und ersucht um Mitteilung, ob die Staaten hier mit einverstanden seien. Im Falle der Bejahung erbittet er bis Ende Oktober ihre Ansichten über Ort und Zeitpunkt der Konferenz. Die japanische Regierung wird gleichzeitig einge laden. sich über den von der Arbeiterschutzkonferenz gewünschten Beitritt zum Uebereinkommen über den Phosphor auszusprcchen. Brüssel. , (Priv.-Tel.) Seit gestern übend haben 46 Webereien in Bervier ihre Fabriken geschlossen, wo durch etwa 2500 Arbeiter brotlos geworden sind. London. (Priv.-Tel.) Das Lassan-Bureau meldet aus Washington, daß H a nd e l s rc p res s a li en gegen Deutschland wahrscheinlich eine der wichtigsten Fragen bilden würden, mit denen sich der nächste Kongreß beschäftigen werde. In einfliißccichen Kreisen trete man für den Vorschlag ein, einen Maximal- nnd einen Minimaltarif einzliführen. Mn» glaube, daß man durch die Gewährung des Minimaltarifs an England gegen freie Zulassung amerikanischer Ware und durch Behandlung Deutschlands nach dem Marimaltarif Deutschland strafen und gleichzeitig dem Chnmberlainismus in England entgegcnarbeiten könne, indem man eine Steigerung der englischen Ausfuhr nach Amerika erleichtere. K o n st a n t i n o p el. Das Ergebnis der „Potemkin"-An- gelegenheit für die Türkei ist, daß die B o s p o r u s b e fest i- gungen, die im Gegensätze zu den Dardanellenbefestigungen infolge russischen Einflusses bisher vielfach vernachlässigt wurden, etwas vervollständigt werden. Die Blättermeldungen über bie Armierung und sonstige Ausrüstung sind jedoch maßlos über trieben. Tie in den letzten Tagen an den Bosporus gesandten Festunasgeschütze sind vorläufig ohne Gefechtswert, da deren Installierung lange Vorarbeiten erfordert. — Die Zeitungs- meldung, daß anläßlich der „Potemkin" » Angelegenheit die türkische Flott« mobilisiert worden sei. Ist Tor ' ld« einzeln« Torpedoboote wurden, wie gemeldet, »um am Bosporus-Eingange beordert. Caracas. Der Kopareß hat die ihm vom DrSsckeNte, Castro voraelegten, zwicken der venezolanische» Negierung und den britischen und d«ut chen Inhabern venezolanischer Bond« abgeschlossene» Vertrüge betresseick die Konvertierung diesy Schulden angenommen. Aucklanb (Neuseeland). Nach Meldungen au» Sam »a herrscht jetzt dort vollständig« Ruh«. Die Eingeborene» sind mit ihrer Lage zufrieden. Schanghai lPriv.-Tel.) In den letzten Tagen wurden wiederholt heftige Erdstöße wahrgenommrn. am stärksten am 7. und 10. d. M. DaS Sikkawrt-Observatociuin verlegt den Aus gangspunkt dieser Eckstöße etwa 3200 Meilen von dort au« nach Weste». Wahrscheinlich sind diese Erschütterungen am Himalaya ganz besonder« heftig gewesen. Ivlackt« eingehend, Devek»«« befinde« st» Welt« 4.H »n»t« x».u. «t,»,n«» —«»Na», «INI ltzütl» —. u»,»». «»t» —. Ar»»«i»»> P»rUi,l»t«>> . rUel-ntos« —. «,ut. «,rt«. N«u« P«> Mandant Gert». produN«»»»,«. «->»»» » r Au» »».»» »« Nmd, -Ha«. «.», Sotrttu« »er Aul« «er Ianuar-StprU »»,7», fkft. —" ^ ixr Ia„ui>».«rrU. dl.»», „cht,. »>.«,. vvo. »rt«. <» Udr u,qm>tt«.1 N«n>, »».17. Af-IIkne» II»,w. «»»nt«, Porlugtefkn «I.»». rilttku cuntste >nl«td«) «,«>. Lart»nl»t, lir.dO. -nt »»«,—. »ia«»»dadn —Lo»d»rd«n —. g«ft. e»«d, -Ha». «.», t,A. m»tl Lull »««»r»»«. Produkt«». v»r«qt. ««t,,n »« Ol»»»« —M, oder, —, N»„cn »er Ltlobir , ,«r mar« —. Iltktoattll»«. OertlicheS und SSchfischeS. in — Dem Finanzlandmesser Hennicke in Dresden sowie den ezirkslandmessern Schulze in Zwickau. Mertz in Zittau, lchter i» Bantze», Weidauer in Leipzig, Ar ' Plauen. Voigt in Dresden, Lorenz in Löbau und in Dresden ist Titel und Rang als Oberlandmesser in Nr. 4 der Hosraiigordiiung verliehen worden. — Aus dem Jahresberichte der Sächsisch«, Grwerbeaussichts- beamten für 1904 lvergl. den Leitartikel »n der heutigen Rümmers sind noch folgende Mitteilungen über Aus stände und A u s s o e r r u ii g e u, sowie Tätigkeit der Gewerbe- gerichte als E i n i g u n a s ä m t e r in der Kreis- h a u p t m a n n s cha s t T r e S d e n hervorzuheben: Der Inspek tion find von den Polizeibehörden im Lause des Berichtsjahres 63 Nachweisiingen über Aussläiide und Aussperrungen in 207 Betrieben zur Nachprüfung zugestellt worden. In 195 Fällen war die Erzielung höherer Löhne, in 152 Fällen die Verkürzung der Arbeitszeit, in 10 Fällen die Entlassung von Mitarbeitern bezw. deren Wiedereiiistellung und in je einem Falle die erstrebte Entlassung zweier nickt zum Verbände gehörender Arbeiter und die Verkürzung der Akkordlöhne um 20 Prozent Gegenstand des Streites. Zweimal erstreckten sich die Bewegungen über ganze Industriezweige, und zwar über die Bau- und Möbel tischlereien, sowie die Kartonnagen- und Luxus- Papierfabriken. I» beiden Fällen versuchten die Arbeit- nehmerverbände unmittelbar mit den Betriebsunternchmern in Verhandlung zu treten, was ihnen iedoch nur bei den Arbeit- aebern der Bau- und Möbeltischlerei aelana. Die Karton nagen- und Luxus papierfaorira nie» lehnten dagegen mit aller Entschiedenheit ab, mit der Organisation zu verhandeln, und es teilt« der Verband der deutschen Luxuspapierwarensabrikanten diesen Entschluß der Arbeiterschaft in folgender Form mit: „Die Mit glieder des Unterzeichneten Verbandes machen bierdurch bekannt, daß sie bereit sind, in Unterhandlungen mit der Arbeiterschaft über die Lohnbewegung einzutreten und solche Zugeständnisse zu machen, die nach der fetzigen Geschäftslage möglich sind. Tiefe Verhandlungen können indessen nur in ruhiger, sachlicher Weise mit unseren eigenen. Arbeitern gerührt werden, während mit fremden Persönlichkelten jede Verständigung abgelehnt wird. Auf keinen F« ^ Annahme der schaft nicht in diese ruyig , vielmehr unberechtigterweise einen Streik heraufbeschwören, so erklärt der Unterzeichnete Verband, daß die streikenden Arbeiter und Arbeiterinnen von keinem der Fabrikanten unserer Brauch« jemals wieder in Arbeit genommen werden. Die wäbrend der eventuellen Streikperiode den Fabrikanten treu bleibenden Arbeiter und Arbeiterinnen erhalten hiermit die Garantie, daß sie unbedingt weiter beschäftigt und bevorzugt wecken." In sämtlichen Bau- u » d M ö b e l t i j ch l er e i e n von Dresden und Umgebung erfolgte d>e Riederlcgung der Arbeit wegen folgender Forderungen: 1. Verkürzung der wöchentlichen Arbeits zeit von M auf 58 Stunden und vom 1. April 1905 ab auf 55>/> Stunde». 2. Erhöhung des bisherigen StundenlohnS von 40 Mg. um 3 Psg. und bei einem Lohne unter 40 Vfg. um 5 Psg., 3. Garantie des Stuiideistohiis für Akkordarbciter. 4. Einführung von Lohnbüchern, welche den Gehilfen gehören und denftlben vor jeder Lohnzahlung zur Einsichtnahme einzu händigen sind. 5. sür die ersten zwei Ueberslnnden an jedem Tage 20 Prozent, für 'Nacht- und Sonntagsarbcit 33 Prozent Zu schlag. Den Forderungen der Arbeiter ist nur teilweise ent sprochen worden, und zwar wurde 1. die wöchentliche Arbeits- zeit bis auf weiteres auf 58 Stunden verkürzt, 2. ein bisher nicht vereinbarter Mindestlohn von 35 Psg. gewährt und für di« bis her gezahlten Löhne von 33 Psg. und darüber ein Zuschlag von 3 Pfg. bewilligt, 3. den Akkordarbeitern die Erreichung des Stundenlohnes, sowie die Einführung von Lohnbüchern j»ge sichert, 4. für Ueberstunden ein Zuschlag van 15 Prozent, für Sonntagsarbeit ein solcher von 30 Prozent zugestanden. Die erzwungene Entlassung von 72 Arbeitswilligen einer Zigarettenfabrik, aus welche zurückzukommen ist, gab der Leitung des allgemeinen Ausstandes in der Buchbinder- und Kartonnagen-Jndustrie Veranlassung, die meistens nicht organi sierten Arbeiterinnen vor Beginn des Ausstandes daraus auf merksam zu machen, daß der Wiederbeginn der Arbeit von der Entlassung etwaiger Arbeitswilliger abhängig gemacht werden würde, wodurch viele Arbeiterinnen bewogen wurden, sich der Organisation auzuschließcn und mit in den Ausstand zu treten. Hier forderten die Ausständigen folgendes: 1. Erhöhung der Akkordlöhne um 25 bis 50 Prozent. 2. Einführung eines Minimalstundenlohns von 35 Mg-, für Allsgelernte 33 Psg-, nach zwei Jahren 40 Pfg., für Svezialarbeiter 45 Pfg.. 3. für weibliche Arbeiter 12 bis 25 Psg. für die Stunde. 4. für Ueber stunden 25 bis 50 Prozent Zuschlag, 5. Herabsetzung der Arbeits- zeit von 10 auf 9 Stunden. Es wurde erreicht, daß die Löhne der männlichen Arbeiter teilweise, in einigen Betrieben auch die der Arbeiterinnen aufacbessert wurden. Eine Herabsetzung der Arbeitszeit ist ebenfalls nur in einigen Betrieben zuge standen worden. In anderen Anlagen sind dagegen die Arbeiterin nen entlassen und deren Stellen durch Ncuemgestellte unter den bisherigen Arbeitsbedingungen beseht worden. In einer Zigarettenfabrik traten von 344 Arbeitern 260 in den Ausstand wegen Wiedereiiistellung einiger entlassener Arbeiterinnen. Nack Beilegung dieser Differenz machten die Ausständigen die Auf nahme der Arbeit noch abhängig von der Entlassung von 72 arbeitswilligen Arbeiterinnen. Auf diese Forderung einzu- gehen, sträubten sich die Arbeitgeber. Als aber von den Ver tretern des 'Verbandes der Tavakarbeiter gedroht wurde, daß die Erzeugnisse der Fabrik boykottiert würden, auch sofort nach Hamburg, Kiel und Berlin, in welchen Orten die Fabrik Filialen hatte, telegraphiert und auch dort der Boykott ouS- fesprocheu werden würde, gaben die Arbeitgeber nach und ent- letzen die arbeitswilligen Arbeiterinnen, worauf die Ausständigen die Arbeit wieder ausnahmen. Eine Baubeschläge-, Bronze- und E i s e n w a r e n f a b r i k sah sich infolge mangelnder Auf- träge genötigt, 16 Arbeiter »u entlassen. Von den 188 in Arbeit verbleivendenArbeitern traten 158, ohne die Kündigungsfrist ein- znhalten, in den Ausstand und forderten, daß 10 dem Verbände angehörige und mit entlassene Arbeiter wieder eingestellt würden. Der Arbeitgeber hat hierauf sämtliche 1K Arbeiter wieder eingestellt. Die Steinbrecher von 36 Brüchen de« ElbsandsteingebietS forderten die Einführung eines neuen Tarif« mit höheren Lohnsätzen. Als diesem Begehren nicht entsprochen wurde, traten sie ln den Ausstand. Vergleich-Verhandlungen unter Mitwirkung der Amtshauvtniannschaft. des SteinbruchS- kommissars und von Vertretern des Verbandes der Sächsischen Sandsteinbruchinhaber blieben ohne Erfolg. Der Ausstand hatte di« Folge, daß 37 Mitglieder deS Verbandes sächsischer Sand- steinbruchlnhaoer über 62 weitere Brüche die Aussperrung V«v- bäilglen. Der Ausstand dauerte 10 Wochen und wurde schließ lich von den Arbeitnehmern, ohne Erfolge erzielt zu habe«, b«,
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