Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 24.08.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-08-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190308245
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19030824
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19030824
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-08
- Tag 1903-08-24
-
Monat
1903-08
-
Jahr
1903
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 24.08.1903
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Ivesönrr Uachvß (4? ^ en Eeite 2. M> Dtvntag, 2 t. 'Ttunuft 1 2 . ? — Da- Gewitter am Sonnabend nachmittag nchtete in der Umgegend von Lausa und Gründer« bei Dresden viel Schaden an: wolkendruchartiger Regen jetz'e im Ru Straßen nd inanen unter Wasser und wusch die Wege aus. Gleichzeitig Ichiuge» Schloßen in Ta»bc»ei-Größe VaS Obst von den Baumen und zertrümmerten Fensterscheiben Ein orkanartiger 2n,nn deckte Dächer ab. brach Bäume ui» und riß an einem Rem bau einen Giebel verletzt wurde — I» Bl m em Bauerngut, welches niederbrannle — Durch ei» Schadense u e r ivurde am ,,reitag aus deni Psa > fenstei n das in der Rabe des AussichtSturmes siebende arnne Bieiienbaus völlig vernichtet. Dem Wirt. Herrn Keiler, erwachst durch die Beinichiung der zahlreichen Bienenvölker ein nicht unbedeutender Schaden. — Heute feiert der Baisitzende der Organilationen Sächsischer B»chdruckereibes>tzer Herr Julius Maser in Leipzig sein 25 fahriges G e > ch ä r t s l » b i l ä u m. — Großenhain, 23. August. In Ortrand brannte neuern früh die Slollsche Ziegelei und das Fürst Lynarsche Damps. gelsalzir>elk nieder Der Schaden iil bedeutend. Die sämt- U>e:, kostbaren Maschinen sind vernichtet. Die Brandursache ist unbekannt. „ . . . . ^ — In N unchritz bei Grane,ldai» wurde am Freitag aus der Tvrsstraße van einem Automobil rin Kind übersabre» und so schwer verletzt, daß eS starb. — Nossen. 23. Aug. In der Wohnung keiner Eltern er» bä „ gte si ch gestern nachmittag der ISlährige Sohn des Maurer meisters Fiedler. — Mitlweida, 23. August. Durch Explosion von Pcttpstiimgaien erlitt im Hose des Grundstücks 67 das 7 jährige Mädchen Emma Fetdlirchnei schwere Brandwunde n, an denen dasselbe gestern nach schweren Leideil verstorben ist. Die Explosion war erfolgt, als ei» Mantcnr eine Robrlegnng nach einem Petro- iimbebälkcr vorgenomme» hatte »nd beim Rohr angebrachtes Werg mit der Stichflamme des Lötkolbens abbrennen wollte. — Am 2l. d. M. brannten in Dli um die am Marktplatze wlegcnen Hauser des Maicrialwarcnhändlers A. Fischer und der Schneidersebesrau Martin nieder. — E"-n schwerer Unglück-Stall hat sich am Freitag abend - ,s der B a h n st re cke L. b er ove rw itz—Lö bau in der Rähe au 'stupoersdorf am Bahnübergänge beim Ottsteil 'Ninive cwuek AIS der von Zittau um 3 Uhr 11 Mm. nach Löbau aaeaanaene 'ahrolanmägige Penonenzug den aenannten Bahn- ..-eraang vattiene. kam der Fuhrwerksbeützer A. Priebs aus Eibau i .'liicm ma ecoei P'crden beioannlen Wagen den steilen zum B.r.?.".ideraange führenden Weg hinuntergeralt und fuhr gegen e ae'chlotsene Barttere an. so daß diese zerbrach und die Werde aus den Bahnkörper gerieten In diesem 'Augenblicke '.IM der Ina berauaebrau'i Die Lokomotive erfaßte die beiden . erde von denen das eine unter den Zug geriet und etwa 100 wer 'vrige'chlei't. während daS andere in den Boschungs- eben gchckleudcrr tvurde. Das erstgenannte Pierd wurde tot i-d 'cbrcckltch zugerichiei unter dem dritten Eisenbahnwagen her- wroaen Das in den Graben geichlcudette P'erd rst an einem -wroe ne 'o -chwer verletzt worden, daß cS wahrscheinlich wird '.'lachte: werden i»ü''en. Der Wagen wurde demoliert Der '..ntiimer des Fiihrwerks Priebs war nach dem Unfall ver- noundeii Am Sonnabend morgen wurde er von der Bahn- arierdebeftau hinter dem Bahnwärterhäuschen tot aufgcftinden: j > Hane 'ich an einem Aoselbaume erhängt. Dieter UngliickSfall - bereits der dritte ächilicher 'Art. der sich im Lause der letzten mocr Iadre an dreier Stelle ereignet Kal. UebrigcnS lies der an der Uiffaltstelle stationierte Bahnwärter Küttner dem ankom- inenden Buge entge.'cn »nd gab fortgesetzt Notsignale, doch war es Nicht mehr möglich. den Bug rechtzeitig zum Stehen zu bringen. Die Schuld an dem Unfälle trink allein den GeschO nahrer Priebs. Man oermutet, daß,er auf dem Wagen cingeschlasen war und erir zu einer Beit wieder erwachte, als er^den schweren Wagen aut dem abschüssigen Wege nicht mehr zum Stehen bringen konnte. — Mühlberg iElbe). 23. August. In Eoßdors stürzte der Sobn der Guksbe'itzerwittpe Hentichel beim Einholcn von Getreide vom Vagen herab, wurde »ntciestble'st »nd schwer verletzt Die 22täbrrge Tochter wurde bei dieiem 'Anblick ohnmächtig, stürzte ebenfalls vom Wagen und wurde derart überst.hren, daß sie bald daraus ihren Geist cnffaab. — Aus Tcv > > tz Schönau wird uns berichtet: Am 13 August gelegentlich des Geburtsststes des österreichischen Kaisers wurde bekanntlich auch eine Gedenktasel zur Erinnerung an die Anwesenheit Kaiier W ilbelm I vor 25 Jahren in Teplltz enthüllt Ein Skadtmk. Herr Stütz, hielt die Festrede am Fest- platz vor der Gedenktafel, die am sogenannten Herrenbans, dem Eigentum des Fürsten Elan», anaebracht war. Die Hülle der Tafel fiel, die ausgerüikren M'üitaiisle» wurden zurvorgeschriebciien Ehrenbezeugung und Habt Acht-Stellung komniandicrt und die Musikkapelle siinimtc Heil Dir i»i Siegerkianz" an. Das pro grammmäßige Hohenzolleni-Hoch ivurde jedoch vergesse». Eine nauz besondere Ueberraschung brachte aber der nächste Dag. Die feierlich enrbüllte Oiedciiktascl war vom fürstlich Elarmcbcn Herren haus spurlos verschwunden und aus Befragen der Neu- giengeu winde dic'en bedeutet, daß sich die Gedenktafel im iniiern düsteren.Hausflur desselben Gebäudes angebracht befinden soll Lord LaliSburq -j-. Wie bereits in einem Teile der gestrigen Anklage des Blattes '.'meldet wurde, ist Lord Salisbury am Sonnabend um 9Y5 Uhr abends in London gestorben. Lord Salisbury war >n dem Gedächtnis der Zeitgenossen reu dem Anaeubiick au erloschen, wo er sein Amt in die Hände Haitours ,m Vorfahre niederlegte: man wußte kaum, das; er noch llbte Salisbury hatte einmal eine Beiklang als Staatsmann c'uen gewissen europäischen Ruf. indem er als der Vertreter einer gemäßigten englischen Weltpolitrk galt, von dem man sich einer Gegenwirkung gegen die traditionelle internationale Doppel- ungiakeil Großbritanniens versehen zu dürfen glaubte. Er hat . ach die letzten Glanzzeiten Englands mit erlebt, als die jähr liche Gnildlwllreoe des britischen Premiers wie eine hochpolitische D i'enbarunfl >.m Auslande ehrfürchtig angeilaunt zu werden vllegte. Heule m das anders geworden, und Lord Salisbury hat in den l tzten Beiten 'eines 'Amtes bereits einen ausgiebigen Vorgeschmack, von dem Niedergange des englischen Ansehens zu kosten bekom men Buletzc baue Salisbury überhaupt keine selbständig« Iutticitive mehr, sondern ließ den „neuen Mann", Herrn Chamber ! ün. unumschränkt schalten und walten. Der alte, würdige, rund liche Herr führte schließlich nur noch dem Namen nach dir Ge- 'chatte des Weltreiches. Lord Salisbury dachte in den letzten Jahren weit mehr an die Pflege seiner von ihm mit ängstlicher Sorge gehüteten Gesundheil als an die lästige Regierungstätig- i'eit. Er war immer im Bade oder an irgend einem sonstigen Erholungsorte, und selbst in einer so großen aktuellen Not, wie sie die Faschovakrisis mit Frankreich für das Weltreich herauf- be'chworen hatte, kam Lord Salisbury nicht freiwillig nach Lon don zuruck, sonder,, mußte mittels besonderen königlichen Befehls gewaltsam herbeigeholt werden. Daß eine solche Persönlichkeit nicht zu denjenigen Erscheinungen gehört, welche „die Zeit an der Stirnlocke zu fasten" verstehen und ihrer Nation den Stempel mres Wesens ausdrücken, darf nicht Wunder nehmen. Robert Arthur Talbot Gascognc Cccil Marguis von Salis- burh wurde als der Sobn James Brmrnlow William Salis burys. lenes eifrigen Schutzzöllners und Torys, der im ersten Niiiiisterium Derby Grosfiieaelbewahrer und in dessen zweitem Kabinett Lord-Präsident des Geheimen Rates war, am 3. Februar G-tO geboren. Seine Erziehung genoß er in Eton und Oxford. Bis zum Tode seines Bakers als Lord Eranborne konservatives Nnterbmismitglied für Stannord, übernahm er im Jahre 1866 ui Derbys Regierung das Ministerium für Indien, trat aber im März 1867 zurück, weil er der damals cingebrachten Reform bill nicht znstimmte 1860 ivurde er a>s Nachfolger Derbys Kanzler Ser Universität Lriord^ Im Februar 1874, als Tisracli ans RÄoer kam. übernahm Salisbury abermals das Staats- jekretarictt für Indien. Als die orientalischen Verwicklungen Ende IMS das Busammcntreten einer Konferenz in Konstantinopcl herbefführtcn. wurde Salisbury als anßerordeittlicher Botschafter Englands dabin entsandt Da die Forderungen, die man ans der Buiammcnkunst an die Türkei stellte, jedoch abgclehnt wurden, blieb jene ergebnislos. 'Nachdem er indessen im April 1878 Minister des Auswärtigen geworden war. unterstützte «r ent- hieben die Lrinttpolitik de- Grafen BeaconSfield. »issen am E t^ai mit Rutzland den 'VertraH der diese» zu erheblichen .ugeständnissen verpflichtete, und vertrat England al» »weiter seoollmächtigler auf dem Berliner Avnarefl«. Nach dem Wahl- sieg der Liberalen im April 1880 trat Salisbury von seinem .... Amte mit BeaconSfield zurück Seit dem Ableben de» letzter« Dächer ab, brach Bäume um und riß an einem Neu- stanb er «ach dem Sturze GladstoncS vom Juni 1885 bi» Januar üebel ein, durch dessen Sturz ein Pferd am Kovt« 1886 und nach dem kurzen Ministerium Madstones von neuem e — In Petersmald des Aussig schlug der Blitz von, August 1838 ab al» Premierminister und Mmster dr» AuSwärtigen an der Stutze der englische» Regierung. Er tnüpfte freundlichere Beziehungen zu den Mächten des Dreibünde», ins besondere auch zu Italien, an und hieii in Irland durch nach, drückliche Maßregeln die Ruhe nach Krästcn anfrechl. Nach den allgemeinen Wahlen von 1892. bei denen die Liberalen siegten, trat er am 13. August deS aenannten Jahres zurück und über nahm wiederum die Leitung der Opposition. Diese führte er so erfolgreich, daß Lord Rosebery im Juni l8S5 seine Entlassung nahm. Hierauf bildete Salisbury am 29. Juni 1695 sci» dritte» Kabinett, in da» auch die Führer der liberale» Unionisten «in traten und in dem er selbst wieder das Ministerium der aus- wattigen Angelegenheiten übernahm. Bei den Neuwahlen zum Unterhause gewann die Regierung eine grobe Mehrheit. 1896 konnte er jedoch nicht verhindern, daß die armenische Frage Eng- lcmd einen Mißerfolg eintrug und daS Russische Reich das Uebergewicht auf der Balkanbalbinsel gewann. Im November 1900 trat er vom äußeren Ministerium zurück, behielt aber die Leitung des Kabinetts bei und übernahm dazu da» Amt des Gehcimsiegelbewahrers. Las Urteil im Hmnbert-Prozeft. Am Sonnabend abend wurde, wie bereits in einem Teile der 'Auflage des gestrigen BlatleS mitgeteilt. daS Urteil im Prozeß Humbert gefällt. 'Nachdem die Geschworenen die Schuidsragen wegen Betrugs und Fälschung unter Bewilligung mildernder Um stände gegen alle Angeklagten bejaht hatten, verurteilte der Gc richlshos Frederie und Therese Hnmbert zu 5 Jahre» Einschließung in eine Strafanstalt lröe-Iu»ion> und IOO Francs Geldstrafe, Emile Daurignac zu 2 Jahren Ge fängnis und Romain Daurignac zu 3 Jahren Gefängnis. Ucber den 'Verlauf der letzten Sitzung wird noch berichtet: Therese Humbert erklärte in ihrem cschlußwort u. a., die ein zige Sünde, die sie begangen habe, sei, daß sie dein Bankier Bern- Yard ungeheure Summen geliehen habe. Die Geschworenen könnte» sie unmöglich verurteilen, denn sie werde ihre Vernr- leilung nicht einen Dag überleben. Der >unge Erawsord habe ihr weiter gesagt, ihr wirklicher Name sei Register, der einstige Unter' Händler Mvchen BiSmarck und Bazaine. Auch habe er das Vor> handensein deS Vermögens versichert. Dieses stamme auS dem Jahre 1870 und habe sich durch zinsbare Anlegung vermehrt. Die Angeklagte schloß mit der Versicherung, daß alle Schulden bezahlt werden würden, sobald ihre Freisprechung erfolgt sein n>erde Emile Daurignac erklärte, er wisse nicht, wer Register se> Labori bemerkte, er habe nichts weiter als den Namen Register gewußt, macht nochmals daraus aufmerksam, daß Register der Vermittler zwischen Bismarck und Bazaine gewcicn, daß er vom Kriegsgericht in eenluinaei»m zum Dode verurteilt worden und sodann verschwunden sei. und bat schließlich die Geschworenen, unter Beifallsäußerungen des Publikums, um Freisprechung der 'Angeklagten. Hierauf ivurbe die 'Verhandlung geschlossen. Der Präsident verlas die der Juni gestellten Fragen, woraus sich die Jury gegen halb 3 Uhr zur Beratung zurückzog. Frederie Hum bert undEmileDaurignac erschienen zerschmettert, wahrend Dherese Humbert und ihr Bruder Romain eine zuversichtliche Haltung zeigten. Die Angeklagten wurden nach Aufhebung der Sitzung in den für ste bestimmten Raum geführt. Die Verhandlung schloß um 71/4 Uhr abends. Frederie und Therese Humbert um> arutten sich nach der Utteilsverkündrgung, dankten ihren Ver> leidiger» und verließen dann den Saal. Das Geheimnis der großen Therese ist also nunmelßr ent hüllt. Am letzten BerhcmdlungSlage hat sie geruht, den «chleier zu lüften, der über der viel ge'uchten. aber ine zu fassenden Per sönlichkeit der Ercuvwrds lagerte. In ihrer Erklärung, die Ma dame Dherese nach de» Reden der Verteidiger abgab. behauptete sie, daß Erawsord ein fingierter Name sei für Register, den einsti gen Unterhändler zwischen Bismarck und Bazaine. Ist das alles? wird alle Welt enttäuscht fragen. ll'»nt cke bruit ? Dann waren wirklich Erawsord Register und die Humbetts einander würdig. Das Hereinziehen des Dr. Regnier ivar das letzte des lächerlichen Manövers Therest Humbert. Es bleibt »»begreif' lich. daß Labori seine Hand dazu bieten konnte. Es lag der Air geklagten und ihrem Verteidiger daran, eine politische Verlegenheit ;n 'chasten. indem sie die 'Millionen von Bismarck herleiteten, der ne Rc-gnier für seine Verhandlungen mit Bazaine gegeben haben soll, und die seitdem mit Zinseszins die von Dherese Humbert er flunkerte Höhe erreicht haben könnten. Theresens Erklärung, die zehn Minuten dauerte, erregte leb' baste Bewegung im Saal Während der Beratung der Geschwore ncn gaben in den Wandelgängen des Justizpalastes die großen Juristen des Hauses gratis Konsultationen über unbegrenzte Möglichkeiten. Zahlreiche Damen lauschten diese» 'Ausfübrunocii. Dann wurden die Domen ihrerseits befragt, was sie von Theresens Erklärung halten. Die jüngere» Damen waren minder strenge als die älteren. Mittlerweile wurde vom Büfett Dec für Therese hinausgetrage». sie fühlte sich stark angegriffen und Dr. Floguct gab ihr Antimigränemittel. Die Verkündigung des Verdikts wurde von den Angeklagten anscheinend gefaßt eutgegengcnom- men. Dherese blickte zum Chrislusbilde empor, umarmte ohne eine Dräne Frederie und drückte dann lange Laboris Hand. Das Auditorium verhielt sich vollkommen ruhig, obwohl daü Verdikt wegen seiner Strenge überrascht. In der Begründung des Urteils wurden neben den Fragen betreffs Betrugs anch die aus Fälschung und deren Ge brauch Bezug habenden. Frederie und Therese betreffende» Fragen bejaht. Romain und Emile wurden nur bezüglich der lients viui-era schuldig erkannt. Das Urteil gab >n mehreren Restaurants Anlaß zur Aus tragung von Ehampagnerwetten Das Hauvtintereffe ist nun mehr daraus gerichtet, was aus den Geheimakten in die Ocffeitt- lichkeit gelangen wird und ob Therese welche noch Freunde in der Presse behielt. Mittel ffnden werde, manchem unangenehm zu werden. Die Affäre Regnier zu unters»,Heu. fällt niemand ein: cs war ein blsi^on cke santK-Tr'ck. versichern die Eingeweih ten. Verschiedene Besucher des Humbertichen Hauses erinnern sich, ein« Photographie der Kaiserin Eugenie mit Unterschrift ge sehen zu haben. Dieses Bild wäre dasselbe gewesen, welches Ri'-gnier als Beglaubigung bei Bazaine gedient haben soll, bevor Regnier sich zu Friedrich Karl oder Bismarck begab. verdient, daß man mich schon in Ruhe lädt. Ich t«u>4 chu«, Herrscher, der in meinen. Aller und nach so langer Regmischaff noch mit so großen Sorgen zu kämpfen hat." Der Monarch stg,- weiter bei. daß er sich nervös und krank suhle. Als diese Awße- rung des Kaisers bekannt wurde, tauchte wieder da» Gerücht «uv daß der Herrscher sich mit der Absicht trage, abzudanken: doch wird die» in kompetenten Kreisen entschieden dementiert Hof- beamte erzählen, daß der Kaiser in der letzten Zeit au«cc- ordentlich schlechter Laune war und daß er oft sein Diner, da rr inmitten «ine» Wustes von Schriftstücken einzunehmen pfleg, unberührt wieder lstnau-gcschickk hat. Die üble Laune teilte sich natürlich aui die Umgebung mit. und die letzten Tage de- Aus enchaits in Ischl sollen sehr traurige gewesen sein. Italien. Der verstorbene Menottl Garibaldi ist de> älteste Sohn de» alten FreiftbärlerS Giuseppe Garibaldi. Er ge. bürte im Parlament der äußersten Linken a». Türkei. Der neueste Trick der bulgarischen Komltatschi«. sich Geld zu verschaffen, besteht in der B era u d u » g berP 0 st. le » dunge». In den letzten Tagen gelang rS de» Aufständische», die Post von Monaslir »ach Janina mit lOOOO türkischen Mund und die von Monastir nach »astoria mit 1900 Psund i» ihre Hände zu bekommen. Ta das geraubte Geld Privateigentum war. muß eS der Staat ersetze». Eine größere Summe war für die Olloma»- bank bestimmt. Für die 'Regierung ergibt sich jetzt die Notwendig keit, die Posten in Macedvnien mit starker Bedeckung reisen zu lassen, wen» sie es nicht vvrzicht, den Postverkehr in den unsichelen Gegenden einzujchränken. Kunst und Wissenschaft. TageSfleschichtc. Deutsches Reich. 'Der zurückgelrctene Reichsschatzsekretär Mar Franz Guido Freiherr 0. Thiel mann ist am 4. April 1846 in Berlin geboren, studierte i» Heidelberg und Berlin die Rechte, trat darauf in den preußischen Justizdicnsl und wurde 1871 Attach.» bei der deutschen Botschaft in Petersburg. Im Jahre 1872 bereiste er den Kaukasus und Persien, war 1873 bis 1875 Lcgcitionssekretär in Kopenhagen, Bern und Petersburg und 1875 bis 1878 in Washington, 00» wo er ganz Amerika durchreiste. Im Jahre 1879 kam er nach Brüssel, ein Jahr später als Bot schaftsrat nach Paris und 1883 in gleicher Eigenschaft nach Kon stantinopel. Von da aus wurde er 1886 als Generalkonsul nach Sofia geschickt, wo er zwei Jahre tätig war. Tann kam er 1888 als preußischer Gesandter nach Darmstadt, 1890 nach Hamburg. Nachdem er dann Anfang der neunziger Jahre bei den Handels- vertrags^Verhandlungen "ut Rußland hervorragend mitgcwirkt hatte, erfolgte 1895 seine Ernennung zum Botschafter in Washing ton. Von hier wurde er nach zweijähriger Wirksamkeit nach Berlin berufen, um im Herbst 1897 als Nachfolger des Grafen Posa- dowsky das Reichsschahamt z» übernehmen. In .Köln ist die 50. Generalversammlung der Katholiken Deutschlands ziisamengetrete». Die Ver handlungen werden bis zum 27. August dauern. Ungarn. Aus Budapest wird gemeldet: Den Vorträgen der empfangenen Politiker hört der Kaiser mit großer Äufmerk- nreit zu. ohne sich Notizen zu machen. Ueber die Audienzen bekannt, daß der Kais» gegenüber " oi samreit wird bekannt, daß der ^ Andrassy erklärt haben soll: „Ich dem Grafen Julius bin «in alter Mann und habe gelangt heut« <>/,8 Uhr) rr Aufführung. 'orte -h In der König!. Hosoper „Der fliegende Holländer" zur f Centraltbeater. Heute findet als vorletzte Vor stellung in der Somniersviclzeit die 24. Wiederholung des Lust spiels ..Die LiebeSschankel" statt. 4- Köntgl. Hosoper. Infolge einer Indisposition war am Sonnabend Frau Wedekind verhindert, die Titelrolle in To„I- zettiS „Nkgimentötochter" auSzuführen. Um den Sviclplan dennoch ansrechl zu erhalten, batte sich die Könial. General- direklion in aller Eile einen Ersatz aus Berlin verschrieben in der Perlon des Frl. Gertrud Earenr von der Morwitz-Lver in Berlin. Die noch junge Künstlerin wußte von vornherein für sich einziinchmen durch ihr außerordentlich hübsches Gesichtcben und ihre schlanke, geschmeidige Figur, sowie durch ihr frisches. munlereS Spiel, das in allen Aeußerlichkeile» eine „RegimentStochter" aus die Bübne stellte, die sich sehen lassen konnte. Weniger günstig als diese repräsentativen Eigenschaften ließen sich die gesanglichen und musikalischen Qualitäten der Gastin beurteilen. Die Stimme, ein Heller Sopran von genügendem Umsange und sympathischer Färbung, ist so klein und unausgiebig, daß sie oftmals in den Tonflnten der übrigen Singstimmen und des Orchesters völlig unlerging. Dazu fehlte der Tongebung beständig die wünschens werte Festigkeit »nd Bestimmtheit: fast alle Gesangstöne pendel ten mit Schwankungen bis zu einem balben Tone Differenz um die richtige Tonhöhe herum, so daß dadurch wiederholt der Ein druck des Unreinst,igens bervorgenifen wurde. Wenn man dicke musikalische Unsicherheit auch mit der Schwierigkeit zu entschuldi gen geneigt ist, in einem völlig srrinden Ensemble ohne genügende Proben vor einem verwöhnten und anspruchsvollen Theater- pudliknm singen und agieren zu müssen, so ist und bleibt es doch weniger entschuldbar, daß auch die von der Sängerin selbst- gewählte Einlnge deS zweiten Alte» — statt der auf dem Theater zettel verzcichneten „Nachtigall" von Alabless sang Frl. Eareni „Thema und Variationen" von Proch — vielfach durch Zuhoch singen beeinträchtigt wurde. Auch hatte man gerade bei dieser Darbietung Gelegenheit, die Grenzen der bisher erworbenen Kolo- Hauies als ehrlich verdient bezeichnet werden. Aus v. Schreiner umsichtig geleitete Vorstellung, um dl e von Herrn . , . deren Gelinge» sich besonders Herr Grcder als ausgezeichneter Sulpice und Herr Jäger als sehr drolliger Tonlo verdient machten, folgte eine Wiederholung des unterhaltenden Tanzidylls „Aus Japan" von A. Berger Musik von Friml). das. von Herrn Correvetitar A. Eismann mit fester.Hand dirigiert, aufs Neue lebhaftesten Beifall weckte. -ät. -h Tie Stadt Eisenach hat den Schriftsteller Hans Buh mann zum Bibliothekar des einst von Nikolaus Lesterlein in Wien begründeten, später für Eisenach erworbenen Richard W a g n c r-M ii sc u m S ernannt- Der Gesamtinhalt der reich haltigen Sammlungen wurde bereits von dem seither verstorbenen Nikolaus Ocsterlein in drei sehr umfangreichen Bänden lata logisiert. Einen besonderen Schatz bildet die aus 20 «M M be wertete , N i e n z i" - P a rti t ur mit den eigenhändigen Korrek turen Richard Wagners: anch das bekannte „tafeisörmige Klavier", an welchem der junge Künstler den ersten Musikunterricht genoß, ist dort ausgestellt. j- Für die Festv 0 rstell >1 n g in der Wiener Oper während der Anwesciibeit des Königs Eduard in Wien ist Leon- cavallos Oper „Ter Bajazzo" und das Ballett „Die Perle von Ibcrien" in Aussicht genommen. Tvort-Nachrichten. Radwettsahoe» in Leipzig am 23. August. Begünstigt von prächtigstem Sommcrwetter fand auf dem „Sportplätze" ein Be rufsfahrer-, Steher- und Flieger-Rennen statt. Eine mindestens 10 MO Köpfe zählende Menschenmenge wohnte dem interessante» sportlichen Schauspiele bei. das ohne ernstliche Unfälle verlies. Die Resultate der Rennen sind folgende: Nicdcrrad-Hauvt- fahren. 1000 Meter — 2 Runden Offen für Berufsfahrer aller Länder. Gefahren in drei Borläufen. Erster Vorlauf: 1. Anderien-Odensc. Zeit 1 Min. 35°/, Sek. Zweiter Vor- lauf: 1 Kudela-Teplitz. Zeit 1 Min. 24°/, Sek. Dritter Vorlauf. 1. Wegener-Berli». Zeit 1 Min. 23°/, Sek. Entscheidungslaus: 1. Huber-München. Zeit 1 Min. 23'/» Sek.. 2. Andersen-Odense, 3. Kudela-Teplitz. — N iedcrrad-V oraabefahren. 1600 Meter — 3'/» Runden. Offen für Berufsfahrer aller Länder 2 Barkäufe, aus denen je die ersten fünf in dem Elttscheidungs- lause starten. Erster Vorlauf: 1. Stünckel-Berlin. 110 Meter Vorgabe. Zeit 2 Min. 1'/, Sek. Ziveiler Vorlauf. Kudela- Teplitz. 10 'Meter Vorgabe. Zeit 2 Min. 7'/, Sek. Entschei dungslauf. Acht Fahrer starteten. 1. Stünckel-Berlin. 110 Meter Vorgabe. Zeit 1 Min. 57'/» Sek.. 2. Roienlöcher-Dresden. 130 Meter Vorgabe, 3. Theist-Berlin. 80 Meter Vorgabe. — Nieder- rad-Da »erfahren über 1 Stunde mit Motorführung. Offen für Berufsfahrer aller Länder. Gesamtpreise 5500 Mk. in bar. Dies Rennen bestritten Paul Dangla-Agen (Frankreich), Tommy ?all-London, Alfred Mäser-Dresden, Bruno Salzmann-Heidel» erg. Dangla fuhr ohne Windschutz. Derselbe erreichte zuerst leinen Motor und übernahm auch von Anfang an die Führung. Die übrige Reihenfolge war Salzmann, Hall, Mäser. Bis zur 80. Runde waren Rekordvcrbesserungen nicht erzielt. Mäser . ........ - ^ ^ ^ - - - wurde einige Male überrundet. Bei der 48. Runde verlor Salz mann seinen Motor und stürzte, glücklicherweise, ohne ernstlichen Schaden ;n nehmen, so daß er nach kurzer Zeit sein Rad wieder besteigen konnte. Bei der 52. Runde verlor Dangla seinen Motor und fuhr einige Zeit ohne Schrittmacher weiter. Von der 70. Runde an hatte Hall die Führung, gefolgt von Salzmann, Mäser und Dangla. Nach mehreren Runden Solofahren erreichte Dangla »nieder Anschluß an seinen Motor. 'Von der 97. Ründe an war die Reihenfolge Hall. Salzmann, Mäser. Dangla. Mäser ver lor kurze Zeit seinen 'Motor, erreichte ihn zwar bald wieder, wurde aber dadurch mehrfach überrundet. B's zur 131. Runde war das Bild des Feldes unverändert. Bei ver 136. Runde kam Dangla wieder etwas vor. Die Fahrer liefen nach dem Klingel zeichen wie folgt über das Ziel: 1. Hall s189 Runden) 69 Kilo meter 635 Meter, 2. Salzmann l>35 Runden) 67 Kilometer 590 Meter, 3. Mäser s128 Runden) 64 Kilometer 80 Meter, 4. Dangla s119 Nilnden) 59 Kilometer 610 Meter. Die Rekords wurden nicht verbessert. — Nieder en d - P r ä m i e n f a b r c n. 3000 Meter --- 6 Runden. Offen für Berufsfahrer aller Länder. 19 Fahrer am Statt. I. Huber- München. Zeit 4 Min. 1'/, Sek., 2. Joergcnsen-Kopenhagen. 3. Kudela-Teplitz. Radrennen Friedenau. Großer Preis von Berlin über 100 Kilometer mit Motorsthrittmachern: Erster Robl (München) I Stunde 25 Min. 14 '/d Sek-, Zweiter Dickentmann (Amsterdnm). Dritter Kästr sWaldShut). Vierter Contenet (Paris), Fünfter Görnemann (Berlin). Letzter Ryser (Brm). ES warm «nacsähr 15000 Zuschauer anwesend.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)