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. ertheilm wird, so IsOdock» nach Ablauf'der Sitzungspäiod« die Möglichkeit zu eurem strastechtlichen Einschreiten gegwen." — Die Ausführungen der „Äat.-Ztg." gipfeln in folgenden Auslassun gen: ^derm Singers Worte vom 6. o. Mt»., wle anmaßend und verletzend für das VolkSgesüht Ne auch tvaren. stehen unter dem schütze des Art. 3v der Verfassung. (Lin Antrag der Staats- onwaltschast a» den Reichstag, die Einleitung einer Untersuchung wegen dieser Worte zu gestatte», würde sicherlich mit größter Mehrheit, wenn nicht einstimmig adgcleknt werde». Es ist klar, daß die variamentarische Redefreiheit überhaupt beseitigt wäre, ald eS dm Staaisanwaltlchasten und « Gerichten frei stände, zu durch die Redefreiheit gc- dies nicht zutrSfe. Anders so! _ , . unterscheide» zwischen Worte», well schützt wäre», und solchen, auf well kan» die Sache vcrsassun Anklage sich nicht au ioudcrn lediglich auf vas Livenvierven einer "Anzahl soziall lrattscher Abgeordneter bei dem Hoch ans den Kaiser bezöge. Tie z» entscheidende Frage würde sein, ob die Tcinonstrativn des Sitzenbleibens bei dem Hoch ans den Kaiser unter den Begriff „aethoner Aens,erringen" fällt." — Tic „Germ." bcmertt u. A.: ..Die ganze Innnunität der Abgeordneten hat ja aber nur den Zweck, den neben dcir Regierungen sichenden zweiten Faktor der Gesetzgebung zu schützen vor Behinderungen ihrer Thätigkeit durch Eingriffe von Verwaltung und Justiz, welche eine Regierung ja so leicht benutzen könnte, die Opposition zu deeimiren, ia zu ver nichte» und wenigstens inundichcu zu machen." — Ter „Börs.- Evur." äußert sich dahin: „Außerhalb der Reihen der konservativen Agrarier wird der Antrag des Herrn Ersten Staatsanwalts beim Berliner Landgericht I. keine Zustimmung sinken, und das Ergeh »iß wird lein anderes fein, als daß im Reichstage eine Tebattc gepflogen wird, die nur dm Sozialdemokraten willkommen sein kann. Was will man denn eigentlich? Will man den Reichstag Hilflosen? Den Sozialdmokraten wäre dies erwünscht uird den extremen Konservativen auch, weil Beide bei einer Rcuwahl zu gewinnen hoffen. Sind die verbündeten Regierungen geneigt, dem übereinstimmenden Wunsche der extremen Konservativen und der Sozialdemokraten iiachznkommen. so mögen sie cs doch thun, che es im Reichstage zu Debatten kommt, die im besten Falle nur »»creuicklich sein können." — Tas „Beil. Tagcbl." schließt einen Artikel mit der Ncbcrschrfft „Kaiserlicher als der Kaiser!" init dm Worten: ..Tic Herren von der Sozialdemokratie sind a» einem kritischen Wendepnnkt iluer Entwickelung angelangt. Sic sind eines Erregungsinittels für die Massen in hohem Grade bcdürstig, und die Regierung ist auf dem besten Wege, ihnen dieses Ergänz- nngsmittel zu liefern!" — In ähnlichem Sinne sagt die „Boss. Ztg.": „Wir fürchten, daß die Erörterungen der Volksvertretung über den Antrag mehr schaden werde», als jede Verfolgung der Sozialdemokraten, selbst wen» sic zu einer Verurtbcilung fuhren könnte, zu nützen vermöchte" —Der sozialdemokratische „Vorwärts" rciumirl sich dahin: „Ter Antrag des Ersten Staatsanwalts beim Landgericht Berlin 1 ist ein schwerer Angriff auf die Rechte des Reichstages und wird und mul; von diesem in energischeiter, die Möglichkeit einer Wiederholung derartiger Versuche ausschließenden Weife zurückgewiesen werden." Ter Kaiser traf Dienstag Nachmittag in Hannover ein. Abends fand im Schlosse ein Diner zu Oo Gedecken statt. Nach demselben folgte der Besuch des Kvnigl. Theaters. Bei dem Er scheinen wurde der Kaiser mit dreinialigem Hoch begrüßt, welche Ovation sich am Schluffe des Besuches wiederholte. Ans aller höchsten Befehl bleiben die Schulen geschlossen. Nach der „Köln. Volksztg." öutzerte sich der Kaiser bei dem Empfange des RcichstagSprändiums über die Börsenrcsorm. Der Kager hielt vor Allem eine Reform der Produktenbörse für dring lich. die übrigen Vorschläge bedürften gmanesler Prüfung, da sie ihcilweffe nicht unbedenklich seien. Der Kaiser gab dabei das lcck- haflestc Iutercge für die Landwirthschast kund. Nachdem rS infolge der in der letzten Bundrärathssitzung er folgten Annahme der AuSschußonträge zu dm Gesetzentwürfen, betr. die privalrcchtliche Regelung der Binnenschffstahil und der Flößerei, wahrscheinlich geworden ist. daß sich der Reichstag in seiner diesmaligen Tagung auch mit diese» Entwürfen beschäftigen wird, dürste der Reichstag auch in die Lage kommen, in eine Er örterung über die Einfühlung des Befähigungsnachweises cinzn- trctcn. obschon ein Entwurf über die Organisation des Handwerks aller Voraussicht nach diesmal nicht vorgelegt werden wird. Tic beiden oben genannten Gesetzentwürfe verlangen nämlich den Be fähigungsnachweis, der Erstcre für Schiffer und Maschinisten, der Letztere für Flößer, allerdings mit einem Unterschiede. Bezüglich der Schisser und Maschinisten soll, wie die „Verl. Pol. Nachr." melden, der Bundesrath allein znin Erlaß von Vorschriften über den Befähigungsnachweis ermächtigt werden, bezüglich der Flößerei soll dagegen auf denjenigen Wasserstraßen, ans welchen eine regel mäßige Schifffahrt nicht stcrtlsiirdet. diese Befugnis; den Landes regierungen übertragen werden. Es darf angenommen werden, daß der Reichstag mit Rücksicht ans die ans dicicni Gebiete i» Frage stehenden Interessen der Einführung dieser Befähigiriigs- »achweisc nicht mtgegmstehm wird. Das Emtrrinr will, sobald ein gelegener Zeitpunkt sich bietet, in der Handtvcrkersrage mit einer Interpellation Vorgehen. Tie neue offiziöse „Bcri. Korr." crllärt, daß das allerdings öffentlich zurückgewiescnc Gerücht, dem preußischen Krirgsminister Bronsart von Schellmdorff sei der Reichslanzlerposrcn nngcbvtm. thntsächlich ans Erfindung beruhe «md aus eine grobe Mvstisikalion der „Reuen Züricher Zeitung" zuriickznsührcn sei. Ferner wird er llärt, daß der Krrcgsminislcr bezüglich der erst seit Jahresfrist er richteten HalhbatalUonc ein ungünstiges Urtlierl zu fallen bisher um so weniger Anlaß gefunden habe, als die Berichte dcrTruppcn- führcr über die praklrschc Brauchbarkeit der neuen Formation und die mit ihr gcmachtm Erfahrungen »och gar nicht vorlicgm. Zur Vorgeschichte der durch dm Abgeordneten Singer und die Sozialdemokraten in der ersten im »cum Rcrchstagsgcbäudc ob- gehaltenen Sitzung hcrlicrgcsiihrtm Zwischenfalle meldet ein Be richterstatter der „Nordd. Allg. Ztg". der Abgeordnete Singer habe bereits am 5. Dezember beim Präsiocirtm v. Lcvetzow an- gesragt. ob dieser beabsichtige, bei der Verabschiedung vom alten Rcichstagsgebäudc ein Hoch auf Sc. Maieität dm Kaiser ous- zubringcn. Dieses hätte Herr v. Levetzow verneint, ledoch liinzn- gcsügt. daß er seine am 6. Dezember im neue» Reichstage zu ballende Ansprache mit dem Hoch auf Se. Majestät abjchlicßm werde. Ta Herr Singer also über die Absichten des Präsidenten unterrichtet war. dürste aus dem Verhallen der Sozialdemokraten i» der Sitzung vom 0. Dezember geschlossen werden, daß Letztere es auf eine Demonstration abgesehen hatte». Man hat die Hoffnung, die Umsturzvorlage noch vor Weih nachten im Reichstage zur ersten Verachung vringm zu könne», »ufgcgcbcn. Die Generaldebatte des Etats dürfte drei oder vier Tage in Ansprnch nehmen. Für die irationalliberalc Interpellation in der Zuckcrsragc werden auch drei Tage gerechnet. Alsdann wird die Neigung schien, noch die Bcrathnng der Umsturzvorlage in Angriff zu nehmen und der Reichstag mil dem Beginn der nächsten Woche in die Wcihncichlsscrim gehen. Eine in, Saale des Berliner HandwerkcrvercinS abgchaltcnc Handwerker Versammlung hat einstimmig folgende Resolution be schlossen: „Tic Versammlung glaubt, daß die Worte des KaijcrS: „Meine hoben Verbündeten und Ich betrachten rS als die vor- ncbmste Ausgabe des Staates, die schwächeren Klaffen der Gesell schaft zu schlitzen und ihnen zu einer höheren wirthichaftiichm und sittlichen Enslcnz zu verhelfen" auch für dm Handwerkerstand ge sprochen sind. Tic Vcrsammcltcu bitten in dieser Erwartung die derselbe» „Persönlich wenig sympathisch" sind. Fühlt er sich als praktischer und kluger Schulmann gleichwohl zur Zurückdämmuna des JudenllnrmS ln seiner Anstalt gezwungen, so »st das lehrreich und »achahmenswetth Auch der Staat wird von ähnlichm Maß regeln für leine angeblich christlichen Schulen nicht länger Abstand iiel>mm dürfen. Dm Juden mag es freigcstrllt werden, unter der entsprechenden Beihilfe des Staate» eigme Schulen, in denen sie es sich recht beauem »rochen können, zu errichten. In dem stenographischen Bericht über die erste Reichstags sitzung ist die tumuituarische Seme nach Ausbringung des Hochs ans den Kaiser nur wie folgt zunr Ausdruck gelangt. Nach Er wähnung des Hochs des Präsidenten heißt cs m eurer Klammer: „Der Reichstag hat sich erhoben und stimmt begeistert irr den drei malige» Hochruf des Präsidenten ein — große Bewegung und Unruhe." Hieraus sogt der Präsident: „Ich bitte um Ruhe, meine Herren," erwähnt, daß das Protokoll der vorigen Sitzung offen liegt ruid verliest die Name» der seit der letzten Witzling eingetrctc- nen Abgeordneten. Hinter dieser Mittheilung heißt cs in einer Klammer dann wiederum: „Andauernde Unruhe. Glocke". Im späteren Verlaufe des Berichts wird dann die bclarmtc Rüge des Präsidenten rnitgethrilt. Tas Berliner Anarchistenorgan „Sozialist" ist polizeilich be schlagnahmt worden. Nach dem „Vorwärts" ivurden fenicr in den Geschäftsräumen des Blattes »rcht »irr die Manuskripte und die redaktionelle» Briese beschlagnahmt, sondern auch die geschäftlichen Papiere der Trirckerci, Rechnungen, Geichästsbücher. Briefe, AbonnemmtSlisten u. s. >v. Schlieglich wurde noch der Expedient Löhr per Trvschtc in seine Privatwohnung gcsahrm, um dort einer durch dieselben Beamten vvrgcnvmmenen Haussuchung bciznwohnm. während der Redakteur des „Sozialist", Prlrrsdors, der gleichzeitig Inhaber der Druckerei des „Sozialist" ist, verhaftet wurde. Gegen fast sümmtliche Münchener Zeitungen sind Anklagen aus groben Unfug wegen Besprechung der Fuchsinühler Vorgänge erhoben worden. sind sehr schlecht behandelt worden: der freie Tag wurde ihnen entzogen, sie mußten Uebcrarbeitm besorgen, die sic vor acht Jahren bei den bürgerlichen Meistern auszusühren sich weigerten Damals wurde dann, um diesen "AuSständrichen ein Unterkommen zu schaffen, die sozialdemokratische Bäckerei gegründet. Irr diesem Jahre waren darin die Genossen schlimmer daran, als seinerzeit bei den bürgerlichen Meistern In Hamburg »rar dieser Tage ein kleiircr Knabe Namens Alwin Raczka verschwunden. Seine Kleider waren in dem Zimmer des Besitzers des Lokales „Lindenhos". Breitrück. gesunden worden. Breitrück wurde des Mordes verdächtig verhaltet. "Nunmehr ist auch die Leiche des tlcincn Raczka ans dem Boden eines Hinter- j gebäudeS des Lindenhoses. in einen Sack eingenüht, entdeckt wvr- . , den. Aller Wahrscheinlichkeit nach hat Breitrück an dem Kinde regeln zur Unterdrückung des Aufstandes, ein scheußliches Verbreche» verübt und cS nachher ermordet. —..... Oesterreich. Im Abgeordnetenhause stell len die Abgeord neten Kramarz und Genossen den Driiiglichfeilsantrag ans Aus hebung des Preßgesctz-Pciragrayhen bete, die Entziehung des Posl- debitS. da die Regierung diese Waffe nicht zn handhaben wisse. Tie Interpellation nimmt Bezug ans die jüngst erfolgte Entzieh ung des PosldcbitS für die „Frankfurter Zeitung" und behauptet, die Maßregel sei ans die abfällige Kritik der Koalitionspotitik zurückzuführcil. Ter Minister des Innern, Marguis Bacauehcm, erklärte, die genannte Postdcbitentzichuirg sei wegen eines die Ionen obdachlos, über 5-00 Personen verwundet Schwer bcjch.idiat ivurden ferner die Städte Scilla, Ovpido. Tresilicv. Reggio di Calabria, Eatona. Gallico, Villa San Giovanni, VaUevodio. Giolosa-Ionica, Messina und Milazzo Regierung und Bürger, das ganze Italien unterstützen um dre Welle die Bedrängten, ihr Unglück aber ist zu groß, dw Noth ist unbegiMzi. In der Tcputlrtenkaormer begründete der Lchatzminister Sonninv den Staatsvoranschlag für I895/M. Terselbe schließt mit einem Ausfall von 79.710.0M Lire. Zur Teckrurg desselben hat er Ersparnisse in Höhe von 53 Millionen und Steurrvermehrnngr» in Höhe von 27 Millionen vorgesehen, sovaß das Gleichgewicht ohne neue Emission vollständig gesichert rst. Bezüglich der Emissionsbanken kündigte der Minister eine Reibe von Mas; nahmen an. ui» die Banken bei ihrer Liauidcrtion der Immabilr- satroneir zu unterstützen. Ferner legte Evnnin» ein zwilchen dem Staatsschätze und der Banca d Italia abgeschlossenes Abkomme» vor, wonach die Letztere die Lignidation der Banea Roman» zu ihren Lasten übernimmt, während ihr dafür der Dienst für den Staatsschatz anverttaut wird. Svnnino gab daraus eine um» fassende, sorgfältige Urbrrsicht über die wirthschastliche und iinanziellc Lage, welche sich seit dem Januar in bemcrtensmerther Weise gehoben habe und ebenso wieder seit dem Juni. Schließlich versicherte Sonniiw unlcr lebhaftem Beifall auf das Entschiedenste, daß inittels dieser letzten Anstrengung Italien außer ledcr Gefahr sei. Das Finanzerpoic! hat einen außerordentlich günstigen Ein druck gemacht. Alle Blätter heben übereinstimmend die Energie hervor, mit welcher die Regierung Ersparnisse ermöglicht und das Gleichgewicht des Budgets ohne weicntlirhc Mehrbelastung der breiten Volksmassr» erreicht hat. Belgien. Erwägungen analoger Art. wie sie zur Einbring ung der sog. Umsturzvorlage an den Reichstag geführt haben, drängen setzt auch die staatSerbaltenden Elcmcntc Belgiens zur crnslen Prüfung der Frage, ob nicht die Eindämmung der belgischen Sozialdemokratie in, Interesse der Sclbstvertheidigung von Staat nnd Gesellschaft sich nothwendig mach«. Der Ucbermuth und dir Frechheit des Gebahrens der sozialdemokratischen Tepulirlen scheinen selbst den Vertrauensseligsten plötzlich das Auge für den tiefen Ernst der Lage geöffnet z» haben. "Stach der „Magdeb. Ztg." wird der Ministerrath demnächst Maßregeln zur Einschränkung der revo lutionären Propaganda der Sozialisten bcrathen. Rumänien. An dem Jahrestage der Schlacht bei Plenum wurden in Bukarest in früher Morgenstunde Salutschüsse abgegeben. Später wurde ein feierliches Tedeunr celcbrirt. dem der."einig, der Thronfolger, die Minister und zahlreiche Offiziere beiwohnlen. Nack der kirchlichen Feier desilirtcn Ablheilungen der Garnhon vor dem König. Abends fand im Schlöffe ein militärisches Tiner statt, zn dem auch die Militärattaches der cruswärligcii Staaten geladen waren. Asien. Nach Depeschen aus "Nanking brach eine ernste Rebellion aus i» Wuhu. Ter Vieekönig ergriff cnergiichc Maß- Unterdrückung des Aufstandes. Mit Rücksicht aus die wichtigen ausländischen Interessen in Wuhu sind ein britische und cm amerikanisches Kriegsschiff dahin cibgegangc». EM ^ , , hat folgende Bekanntmachung, die der Vorsteher der Elisabcth- schulc in dem Hambirrger Vororte Harvestehude erlassen hal, ae- zektigt: „Der große Zuspruch besten israelitischen Publikums, dessen sich meine Elisabcthicyule bisher erfreute und der sich nun auch iür Ostern 1895 wiederum ankündigt. nöthigt mich, um nicht ein ab normes Zahlcnvcrhältniß der verschiedenen RcligioiiSangcl'örigen aus meiner Schule konstant werden zu taffen, zu folgenden, mir persönlich allerdings wenig sympathischen Maßregeln: l) Tie Klaffen Id bis Vlll bleiben bis auf Weiteres für israelitische An meldungen geschlossen. 2) Tic Ostern 1895 neu zu bildende Ab theilung lX n»d alle künftigen AnsangSabtheilungen nehmen isra elitische Schülerinnen mir bis zu einem bestimmten, bei den bcz. Anmeldungen näher bekannt zn gebenden Prozentsatz der "Normal schick nnnenzahl auf. Im Ucbrrgcn bleibt sämnittrchen Schüler innen der Elisabeths' kür tünflig nusdrüctli Daß diese Bekanntma , . nicht schlechterdings unter die Antisemiten gerechnet werden kann, beweist der Hinweis daraus, daß die „Maßregeln" dem Urheber drinastischcn Gefühle verletzenden Artikels erfolgt: der Minister cr- kiärtMirlcr Hinweis arff die ausländische Gesetzgebung, die Re gierung könne aus die Bclugniß der Entziehung des Pastdcbits nicht verzichte». Ter Redner führt an. daß im Jahre 180k unter 5952 inr Lande verbreiteten Druckschriften nur 19 der Posldebit entzogen worden >ct und bat die Dringlichkeit abzulehncn. Die Dnnglichkcit wurde hieraus abgclehnt und der Antrag Kramarz dem Preßansschuß zugcivicscn. In derMvdlingcr Schuhfabrik in Wien überfielen MO Arbeiter nnd 100 Arbeiterinnen den Schuhmacher und Bürgermeister Swoboda au-S Schütlcnhoven in Böhmen, weil er in Böhmen Sclmhmcrk durch HauSarbciter 20 Prozent billiger nnscrtigcn wollte, als die Mödlingcr Fabrikarvciter cs thun. Swoboda sprang durch ein Fenster, wurde aber eingcholr, schwer mii;haiidclt, in einen offenen ÄaSrohrlanal geworfen und mit Erde zngedcckt. Die Polizei befreite den übe! Zügcrichtctcn. Ungarn. Tic Nachricht, daß die Allerhöchste Sanktion der kirchenpolitrschen Vorlagen in Budapest angelangt und daher die obligatorische Eivilehc rn Ungarn gesetzliche Institution geworden iei, verbreitete sich aus dem Abgeordnetenhause niit blitzartiger Geschwindigkeit in der ganzen Stadt nnd rief alterwartS Sensation hervor. In allen öffentlichen Lotalen, selbst ans der Straße bildeten sich Gruppen, welche das außerordentliche Ereignis; be sprachen. Es geht die Rede, daß eine Illumination der stabt Veranstalter werden soll. — Im Klub der liberalen Partei knnr cs zu einer großen Danlesknndgcbiiiig kür den Monarchen anläßlich der Snilkrivnirnng der kircheupolilischcii Gesetze. Ter Präsident der liberalen Partei, Baron Podmanirzk». stellte fest, daß die Partei und die liberalen Ideen diesem Triumph dem Mvnarchcn zu verdanken hätten, worauf dicVeriammlnng in begeisterte Eljen- ruse airsbrach. "Redner svrdcrle schließlich den Ministerpräsidenten Weierle ans, die Loyalitäts-Kundgebung zur Kenntnis; der Krone zu bringen. Ans den Pwvinzstädlen tra'en zahlreiche Glückwunsch telegramme an die Minister, an den Präsidenten dc-s Unterhauses nnd an die liberale Parlei ein. Donnerstag Abends werden die i Univclsilütsjngcnd in Budapest, die Vereine und die Pürgrrllnbs große Fackel,ügc veranstalten. In Kcrichau streiken die Polizisten, seit ein Theil von ihnen wegen Unregelmäßigkeiten entlassen Fl. Der Oberstadthauptmann ersuchte die Gcndnrmerrelertnng ui» vrovilvrische Ucbcrlassung von Gendarmen zur Anl'rechtclhallnng der Ordnung. Letztere »teilte bereitwillig 80 Mann bei. die de» Dienst begannen. Ter Pöbel wollte die sich dardietcnde Gelegenheit beirirßen, begann ioblend die Straßen zn durchziehen und plimdertc eine Verkanisstültc mit Südfrüchten, wurde aber mühelos airscinandcrgciagt. Frankrcicki. Die PreßbeslechungS-Affaire zieht immer weitere Kreise. ES sott schon scstgcstellt sein, das; der verhaflcie suche re Tevulirlc Drevsus an der Spitze eines Syndikats stand, da-) hauptsächlich Militärliescranteir anSbcutete. Trcm'us allein soll 150,v«i0, sein Blatt „"Natron" 80,'»<>0 Francs Schweiggrlder be komme» haben, lieber den Ursprung der Enthüllungen wird dem „Hamb. Eon." aussührlich berichtet: Gegen die Gebrüder Allez war die Untersuchung wegen Lieferung von nicht »rodellnroßigen Feldflaschen an die Armee cingclcrter Ein Reporter bot ihnen an. eine Verständigung zwischen den Pariser Blattern ohne Aus nahme herbeizusübren, dahingehend, daß keines derselben den Be trugsprozcß rrwalme. Er bezifferte den Preis dieses Kollektiv Schweigens aus 1>»0.000 Francs. Einer der Zcituiigsdircklorcn begab sich dann persönlich zn den Gebrüdern Allez, erbot sich, das Schweigen der Pariser Blätter anstatt für IM.OrF» snr8l»M> FrcS. zu erlangen. Tic "Allez zogen dielen Direktor vor. Nackdem er eine Anzahlung von M.MO Frcs. erhalten hatte, begann er scincir Rundgang nnd gewann die hcdcntcndsteii Blätter nach einander. Aber noch che er seinen Rnndgang beendete, bekam der Reporter Wind von der Sache nnd ließ in den NcickmittagSblättcrn dessel ben Tages die ersten Gcrüchlc über die "Alfaire Allez los. Tic Finna Allez reklamirtc darauf die ä conto gezahlten 30,OM Fres. nnd die den Blättern bezahlten restlichen 50.000 FrcS. "Aber der Direktor konnte die:-0,000 Fres. nickt znrückrahlrn: er hatte sic am Abend bereits in einem der vornehmsten Pariser Klubs verspielt. Tic übrigen „Kollegen" erstatteten die empfangenen 50,000 Frcs. zurück. Jetzt aber drohten die Gebrüder Allez ihrerseits mit Ent hüllungen, und so wurde nicht nur ihre PetnigSvrozcßocrhniidlung von den betreffenden Zeitungen tvdtgcschwicgcn. sondern die „Kollegen" erstatteten auch die verspielten 30,OM Fres. ans ihrer Tasche. Der GesuirdhcitSznstaild des Kammeipräsideiitei, Bnrdcau ist besoranißerregend. Italien. TaS Erdbeben in Süditalicn hat sich, wie schon gemeldet, in heftiger Weise wiederholt. In Reggio di Calabria stürzten mehrere Härn'cr ein, neues Entsetzen hat dre schwergeprüfte Bevölkerung jener Unglücksgegcndcn ergriffen, ein unonfhörlich strömender Regen vermehrt die Leiden der armen Obdachlosen und abzrisclicil der und Eolabririi gefordert haben, 80. Ter durch die Erderschiitternnacir angenchtctc Sachschaden wird auf mehr denn M Millionen Lire geschätzt. Bisher sind folgende Städte und Dörfer ganz oder tbeilweisc zerstört worden: Bagnara, Palm». Sant' Eufcinia. San Pracvpio, Sinopoli, Seminara. Mclimuei, Plati, Santa Eristina und E'osoleto, außerdem noch >0 bis 15 kleinere Dörfer. Ucbcr 2000 Hänscr sind unbewohnbar oder vernichtet, -10,000 Per- 7> L momenvcr Regen vermenrl oic Lewe» ocr armen ^voacyro'cn vergrößert das Unglück, dessen Ende immer noch nicht abzusc ist. Nach den bisherigen Ermittelungen beträgt die Zahl Opfer an Menschenleben, die die Erdbeben in Sizilien ' Ktlttft und Wissenschaft. -s- Ter dritte K a m mcr »rusikabcnd der Herren Rappoldi. Grützmachcr, Frohberg und Remmcle widmete der Erinnerung Anton Rubinsteiii S das L-ciur-Quartett (oz>. 17, Nr. 2> des Heimgegangenen Meisters. Die Vorzüge und Schwächen Rnbiu- stcin's lassen sich, wie in den meisten seiner Werke, auch hier leicht und klar erkennen. Mil genialer Kraft der Eingebung streut er verschwenderisch die herrlichsten Gedanken ans, er erfreut mit einer L Fülle kostbarer Einfälle, um daneben unbesorgt auch dem Seichten 7 und Alltäglichen das Wort zu gönnen und ohne Sclbstkritit eine -- Partitur zu füllen, die bei strenger kritischer Sichtung das Doppelte s. an Werth gewinnen müßte. In solcher Fassung kann das Quartett nur zum Theil anziehend wirke». Mit Ausnahme des abgerundeten, scclcnvollcn slackeratc» as-ni erscheine» die übrigen Sätze zerrissen und ohne wenig rniieren Zusammenhang und wenn der ernste Hörer an reizenden Details sich auch entzückt, so vermag er doch nur einen Gcsainmtcindruck von minderem Werthc in sich mrfzrr- 2. nehmen. Nicht viel besser slclst cs um das h'-mott-Quintett- (op. 31) von Ioh. Brahms, das unter der ausgezeichneten Mit- rs Wirkung von Frau Rappoldi-Kahrcr in hoher Vollendung zur Aus- - führung gelangte. ".'Narr hat dieses Werk als das Größte nnd > Schönste bezeichnet, was Brahms gclchafsc». man hat in rhm ein » zweites verschleiertes Bild von Sars gesehen und von Geistes- ^ Verwandtschaft mit Beethoven gesprochen. Es gehört viel guter 8 Wille dazu, um dcrarttg zu empfinden. Gewiß ist das I'-mo»- K Quintett ein nngcwöbmiches Stück voll Geist und musikalischer g Schlagfcrtigteit. rein in der Form, edel in der Erfindung, aber» das Ganze weist doch mehr RachgcicbteL als wirkliche» Lebens-2" gchalt ans und wenn Brahms hier auch bccthovcnsch anmuthet, ^ so vermag er uns doch nicht den Geist von jenem Geiste zn bieten, ^ der nun einmal Alles in »einen Bann zwingt. Tie Breiten nnd - Längen der Sätze, das öftere, mit gewohnten Mitteln erzeugtes Schmachten und Sehnen. da-S Suchen nach Originalität wie im 2 Scherzo, das mehr einem Hnsarenrilt als einem Scherzo gleich!, da-S Alles läßt cS zu einem vollen Genießen nicht kommen. Man' bewundert den Meister, ohne den Schöpfer besonders loben zu L können. Der Bezwinger aller Herzen wurde denn auch wieder der K Musiker aller Musiker. "Wossgang "Amadeus Mozart, dessen Ockrr- Quartett als Lchlnßnummcr dicnlc. Das Eonecrt wurde durch den Besuch Ihrer König!. Hoheit Prinzessin Mathilde ausgezcichnel. v Tic Kvnigl. Hosoper bringt heilte Flotow's „Martha" zur Aufführung. : Im Rclidenztlicatcr wird heute Nachmittag zu er mäßigten Preisen das Weihnachtsmärchen: „Schön Elschcir und der Zairbervlinz" wiederholt: Abends, zum vorletzten Male: „"Niobe" und „Im Brunnen". v Im Gcwcrbcbaiisc findet hentc der zweite O r cbcstcrahc nd von Herrn Ican Louis Nieodv statt unter Mitwirkung dcc Operiyängcrin Frau von Hübbeiict aus Bremen. e Eine Holze Ehre und Freude wurde am Sonnabend den: Hosschanivielcr « ch n beit ;» Theil. In einem Zwiichcnaktc der Vorstellung von „Großsiadllilsl" >m Albertlheaicr suchte der Herr Gcncralintendarit Gras Seebach den Künstler i» »einer Garderobe aus. um rbm mitzulhcilcn, daß es Sc. Majestät stene, Herrn Schubert nach so schwerer Kranlbcit wieder m so prächtiger Laune spielen zu scheu. v Das morgen slatlsindcndc 9. "Abonnemerrts-Eoncert im Saale des Nene» Gewand!,ai»es zu Leipzig ist ausschließlich dein Andenken Rnbinstciiis gcwrdiirct. Das Eonccrt leitet die Maurcrische Trauen»nick von Mozart ein. Es folgen die letzte Komposition Rubinsrein s, das Lied ..Wo", dcffcn ergreifende. Tei l an dieser Stelle bereits erwähnt worden ist. und Riil'inslcin große geistliche Oper „Ehriiiiis". Ta-.- ist allerdings eine Gcdwhl nißscicr. wie sie größer und schöner nichl zn gestalten ist. * Ter „Vrffirschcn Zig." wird ans Wien gemeldet: Hier soll demnächst eine "A r beit c r b ü b n c entstehen, sie Votlsstucke und Stücke sozialdemokratischer Gesinnung aimührcir wird. Zuerst soll Anzengruber s „Viertes Gebot" gegeben werden, sodann sollen Hauptmann's „Weber", „Ein Proletariertind" von Minna Kautzl» nnd andere folgen. Sammtlickc Rollen werden von Arbciler» dargcstellt. Tas Orchester und die technischen Arbeite» sollen gleichfalls von sozialdemokratischen Arbeitern besorgt werden. Tic Vorstellungen sollen cinmal wöchentlich stnttsindcn nnd das Rciir- erlrägnil; Partcizwcckc» zugcfnlirt werden. „M eine Lieder". Gcdichle von Hinri ch Schütt, sind soeben im Verlag von Alexander Be»cr cPicnoir'scke Buck Handlung, Waiicnharisttraßc hierselbst' crickicnen. Der Versasscr. welcher in Dresden lebt, hal sich als Leiter mnsckaliichcr Vereine namentlich durch Veranstaltung gewählter Eoncrte, die, meist in »»eigennütziger Weise zu Wohlthäliakcit-szweckcn bestimmt, den selben größere Summen zusührtcn, sowie dnrch seine Prologe zn verschiedene» Festlichkeiten bereits sebr verdient und in weiten Kreisen beliebt gemacht. Unseren Leier» wird er vvrzugsweisc durch die seit Jahren in der VcUctri'liichcn Svirntagshcilagc ver öffentlichtcn Gedichte sowie durch den vor Kurzem mrtgckbclllcn Prolog zum 50,adrige» Inbiläum des Mannergesangvereins „Lieder krcis'Hamionie" hinreichend bekannt sei», nm den voctischen Werth nnd den Schwung seiner Gedichte zn bestätigen. Da das uns vorliegende "Buch durch einen Rocoeo Einband mit Goldschnitt auch eine» äußeren Werth erhallen hat und trotzdem sein Preis nur ein bescheidener ist, so dürste dasselbe ein gern gewähltes Fcsl- geschenk werden. „Meine Lieder" — welche auch »nser schönes Dresden und das nahcgetegene KönigSwald, serncc die Heimat!', das Ellernherz, die Natur, die Frauen ». s. w. Hesingen nnd außer» dem Hochzcitslicder. Prologe nnd sonstige Gelegenheitsgedichte szuiu Dhkil loiitponiri) cutbacken —. seren soivohl Familien und als paffendes Gcschcnl, als auch Vereinen wann w ssL L ßö Lc?» ß v c» ro L kV S Z v- r- kV Herl lungcn Damen cinpfohlcir.