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Dresdner Nachrichten : 14.03.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-03-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187403145
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740314
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740314
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-03
- Tag 1874-03-14
-
Monat
1874-03
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 14.03.1874
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I>» «V. Ngr., dura, >MI « »Igr. aiujrl», Nummern I Nur. «lntlo,,: 23000 <kr»r. gUr dt« Rückgabe ring«» laudier Maimlcrlpie macht llch die «edactto» «ich« verdindltch. Inseraten-ilnnadme au»< wirk«: n»>l Va»I«r in Hamburg, ver- lin, Wien, Leipjig. valei, vre,lau, tzraulfuri a, M. — Lack. tlo,«» in Berlin, Leibgta, Wien. Hamburg. Hrauliurl a. M., Miiu- »uri a. nie., Mün chen. — v»ab» ch Co. in klranlsuri a. M. — I«. Voigt in ildemutd. — Ua- e»» loitltt», Kalilor » 0». in Pari«. Druck und Sigcnthum der Herausgeber: Liepfch L Neichar-t in Dresden. Verantwortl. Redacteur: Julius Nrichardt bi, Mittag« IZ Ubr. In bleuiiabt: grobe Sloiler» » bi, Abd. b Udr. Der Raum einer ei», toaitiae» Petitreile Io ><t lä Pfa. Mugcianbl bla Zeile il Sigr. Sine üiaraulie tiir da, ^»ächslliiaiae Erlckei- 'e.cu der Inserate wird .. nicht gegeben. dlndwärilge Annonce»- rluslriige von un, unbe kannte» Firmen u. Per sonen tnierlren wir »Nr gegen Priinnmerand» Zal,lung durch biii.I- markcu ober Pvstcinjin. in,>g. » Silben kostnr >"» Nur. AuSiuärtige linnen die Zabning a»t, ans eine Dretdnernirma nnweiic». Die tkzb. Rr. 73. Re»«reh«ter Jahrgang. Lltitrebacteur: vr. Lio» Für daS Feuilleton: Lrittvl» II«rtw»uo. Dresden» SminabcnS, 14. Miirz 1874. Politisches. Die Gesundheit des Ltaisers hat sich rasch gebessert, die Nerven ViSmarckS hingegen sind prickelnder denn je; allein der ivichtigstePatient ist das Militärgesetz, dessen Schicksal sich, je näher die entschei denden Beschlüsse in der Militärcominission rücken, in desto dichteres Dunkel hüllt. Die Entscheidung ruht bei einer Gruppe von 15 bis 22 Abgeordneten, deren Vertretung in dem Militärausschüsse die Abgg LaSkcr und v. Stausfenberg führen. Es ist dic-Z der äußerste linke Flügel der Nationalliberqlen, die im Wesentlichen immer zur Fortschrittspartei halten und, wenn sie jetzt feststehen, im Vereine mit der Fortschrittspartei, den Clericalen, Polen und Socialdeino- kratcn die Mehrheit im Reichstage bilden und das Zünglein in der Waagschale gegen die exorbitanten Forderungen der Militärverwal tung neigen können. Diese Gruppe von Abgeordneten zu gewinnen oder einzuschüchtern, ist daher das eifrige Bestreben der Militärver waltung. Es ist dies nach der Mittheilung in der „TagcSgeschichte" und in den ».Neuesten Tcleglegrammen" nicht völlig gelungen. Der Kernpunkt der Frage betrifft nicht die jetzige Frie- dcnSpräscnzstärke des deutschen Heeres, sondern das Verlangen, die Bestimmung über di'e Friedenspreise,ustärle für alleZeiten der Volks vertretung zu entwinden und ausschließlich in die Hände der Mili tärverwaltung zu legen. So sinnlos wird doch niemals das deutsche Volk sein, einen Reichstag zu wählen, welcher der RcichSvertretung dieMittel zu einer starkenLandesvertheidigung versagte! Aber eben deshalb muß sich der Reichstag sein Recht wahren, zu den Forderun gen für das Militärivescn sein freies Ja! sagen zu dürfen. Ver zichtet er auf das Recht der Bewilligung für Militärzwccke, ist ein Militäretat von 114 Millionen jährlich das unantastbare Minimum, selbst wenn die politische Lage Europas ein lockeres Schnallen des Militärpanzers gestattet, dann wundere man sich nicht, wenn das Militärwesen im Staate die erste, die vorzüglichste, ja die einzige Rolle spielt, wenn die Anforderungen an Geld und Menschen mit jede», Jahre sich steigern, wenn Personen »ndVermögen der Staats bürger lediglich nur noch als militärische Objette einigen Werth be sitzen. Wenn ein anderes Land, das führt ein rheinischer Schrift steller, Philipp Wasserburg, sehr einleuchtend aus, sreismwge Gesetze hat, so fällt cs keinem Staate ein, dieselben bei sich einzuführen; freinde Militäreinrichtungen aber, sobald sie sich irgend bewahren, werden sofort von allen Staaten gewissenhaft copirt. Znr Erleich terung des Handels schließen die Staaten Verträge ab, in welchen sie sich verpflichten, über einen gewissen Grad von Belastung der ge genseitigen Bürger nicht hinauszugchcn; warum schließt man nicht bezüglich des Militärs ähnliche Verträge ab, da doch die Militärlast auf die Völker unerträglicher wirkt, als die Last der Zölle cnif den Handel? Auf dem Wege der Staatsvcrträgc sollten die Staate» Europas eine Entwaffnung anbahnen; das wäre cjn rühmlicheres Unterfangen, als im Wcttlaufe um den höchsten Militärrtat den Nachbarstaat um eine Pfcrdcnascnlänge zu schlagen. Ucber den finanziellen Effekt der vorgeschlagenen ErhöhungdcS Militäretats hat der Vundesrath dem Militärausschuß ein Expose z,«gehen lassen. Darnach erfordert i», Jahre 1875 das Militärwese» 14,200,000 Thlr. mehr, andere Zweige der RcichSvcrwaltung 2>/z Millionen mehr. Diese 16,700,OM Thlr. sollen gedeckt werde» durch Mehrcrträge der Zölle, Verbrauchssteuern, Wcchselstempel- steuer u.s.w., zusammen mit 8,655,000 Thlr. und durch 8,665,OM Thlr.Matricularbeiträge. Die letzteren erhöhte» sich dann um 0,211 Thlr. für den Kopf der Bevölkerung, so daß inZukunst derKopf an direkten Steuern für die Rcichszwecke 0,660 Thlr. beitrüge. Nach dieser Erhöhung blieben die Matricularbeiträge noch hinter dem Durchschnitte der 7 letzten Jahre zurück, eine Erhöhung anderer oder eine Einführung neuer Steuern werde nicht beabsichtigt. Immerhin verbleibt eine Erhöhung der directenSteuern gegen die letztenJahre, immerhin verbleibt die Unmöglichkeit, die lästigen, ungerecht wirken- den Matricularbeiträge ganz abzuschaffen, was vielfach gewünscht wird, verbleib! die Unmöglichkeit, die jährlich sleigcndcnMehrertrage der indirekten Steuern zu anderen als zu Militärzwecken zu verwen den und das ist nach der5Milliardcncrnte eine recht unbefriedigende Aussicht. Der Stem der Deakistenpartci in Ungarn ist im entschiedenen Verbleichen. Die Thatsache, daß Franz Joseph als König Ungarns dessen berühmtesten Bürger, Franz Deal, in seinem Krankenzimmer- besucht, ihn äußerst gnädig behandelt hat und dieser über diese Aus zeichnung tief gerührt ist, ändert an dieser Thatsache Nichts. Ja sogar das Werk Deals: der Ausgleich zwischen Ungarn und CiZ- leithanicn, die staatsrechtliche Grundlage des jetzigen österreichischen Gesammtstaats, ist in Frage gestellt. Als wichtigstes Mitglied des bevorstehenden neuen ungarischen Ministeriums tritt nämlich neben Ahyzy der bisherige Führer der staatsrechtlichen Opposition, Tisza, - mmermehr in den Vordergrund und dieser hat in einer Audienz einem Könige kein Hehl daraus gemacht, daß eine Abänderung des taatSrechtlichen Ausgleichs zwischen Ungarn und CiSlcithanicn zur Ordnung der ungarischen Verhältnisse unbedingt nöthig sei. Die Delegationen, von dem ungarischen Landtage und dem Wiener Reichsrathe gewählt, welche bisher den gemeinsamen VcrtrctunaS- körper der Gesammtmonarchie in Betreff des Heerwesens, der Ma rine, der Diplomatie und des Handels bildeten, sollen fallen und beide Reichshälften als selbstständige Ganze bestehen, welche nur in her Person des Herrschers einen gemeinsamen Punkt hätten. Ob dieser Plan, zu dessen Ausführung auch die Zustimmung des Wiener Rcichsraths erforderlich ist, durchgeht, steht noch dahin. Di? künf tigen maßgebendm Personen des ungarischen Ministeriums, Tisza und Ghyzy, führen persönlich der zu resormirendm Deakpartci, wie Wallenstein einst den Schweden, ihren neuen Verbündeten nur we nige auserlesene Truppen zu; sie selbst aber sind Männer von un gewöhnlicher Kraft und Bedeutung und das StaatSschiff Oester deich-, tztW geborgen im Hafen hrs Ausgleichs, hätte eine neue Fahrt auf den unsicheren Wogen staatsrechtlicher Ver- und Unter handlungen zu unternehmen. Eigcnthümliche .Betrachtungen erweckt der Beschluß des Wiener Rcichsraths: die Bischöfe nicht auf dieStaatSgcsctze cinenEid schwö ren zu lassen; noch cigcnthümlichcre die dem Beschlüsse vorangc- gangeue Debatte. Alle Redner, sowohl die, welche eine Beeidigung der Bischöfe verlangten, als auch die, welche sie ablehnten, gingen nämlich von der wenig schmeichelhaften Voraussetzung aus, daß ein Bischofsschwur gar wenig Bedeutung habe. Nützt'S nichts, so scha det^ doch nichts, meinten die Einen; was nichts nützt, braucht man auch nicht, cntgegneten die Anderen — ein absonderliches Vertrauen in die Eidcsscstigkeit der Bischöfe gab weder Freund noch Feind kund. Der Ministerpräsident, Fürst Carlos Auersperg, erklärte seine großen Zweifel, ob die Krone der verlangten Vereidung der Bischöfe auf die StaatSgesche entsprechen werde. Wir haben, und dieOester- rcichcr thun dies in der Mehrheit gewiß auch, den Beschluß des Rcichsraths zu beklagen. Keiner Klasse von Staatsbürgern sollte man zutrauen, daß ihre Glieder einen körperlichen Eid für Larifari anzuschcn stets bereit seien. Wan schließt mit dieser Annahme die Bischöfe moralisch geradezu aus der menschlichen Gesellschaft aus und wenn diese dann gegen die Staatsgesetze wühlen, so soll man sich nicht wundern. In Preußen, inSachsen verlangt man erst recht einen spezialisirten Eid der Bischöfe. Auch die österreichischen Kaiser ivcrdcn den Bischosscid, einen Jahrhunderte lang geübten Vorgang, nicht einfach fallen lassen können. Wohl wissen wir, daß ein Gebot des Papstes alle solche Eide wie sprödes GlaS z» brechen geeignet ist, aber iminerhin, wenn auch ein solcher Eid nach den Begriffen der Kirche, wenn das Gebot Gottes etwas Anderes erfordert, hinfällig wird und daS Gewissen nicht bindet, so verpflichtet er doch die Ehre des Mannes und der Ehrbegriff hat häufig Stand gehalten, nicht blos gegenüber welt lichen, sondern auch gegenüber geistlichen Versuchungen. Die Ent menschlichung des Episkopats als durchgehende und feststehende Re gel anzunehmcn, geht denn doch nicht und gewisse Skrupel bleiben in jedem Gemüthe zurück, wenn ein so feierliches Versprechen, wie cs der Eid ist, gebrochen werden will. Merkwürdig war die Abstimmung der 15 unter dem Gesetze Mosis Gcborncn, die im Wiener Neichsrath sitzen. Notorisch erach ten die JSracliten den Schwur als besonders heilig; Meineide oder auch muk- Falfcheide vov Israeliten gehören zu den äußersten Sel tenheiten. Trotzdem stimmten jene 15 iSraeMiM» Mgeördnrlrn Mann für Mann gegen die Beeidung der Bischöfe. Hatten sie die ihrer Nationalität cigenthüinliche seine Nase, daß ein Bischofseid an sich ein fragwürdiges Ding sei »md ließen sie sich von einem ..... christlichen Mitleid gegen dir Männer leiten, die sonst daS koschere Geschäft der Judenbckehn- . g betreiben, um sie gegebenen Falls nicht in schwere Gewiffcnsbcd'.ängiiiß zu bringen? Locales und GLchsifchcS. Der ordentliche Professor der oncntglischen Sprachen Ge heime Hofrath IM. Fleischer in Leipzig hat das Comjhurkreuz I. Elasse des Albrcchtsordcns, der Büchsenmacher Frcycr des Garde-Reiter- RcgimcntS die silberne Medaille vom Albrechtsordcn, der Bevoll mächtigte beim BundcSrathe, Generalmajor z. Disp. von Branden- stein de» Generalleutnants-Charakter erhalten. Vorige Woche ist von dem Finanzministerium dasjenige fiskalische Areal, das in der Nähe der Friedrichstadt liegt und für den Bau der Berlin-Dresdner Bahn bestimmt ist, dieser Gesellschaft unter den üblichen Entschädigungsbcdingungcn abgetreten worden. — Nach dem BundeSraths-Entmursc über das Neichspapicr- gcld stellt sich, de»« „Dr. I/' zufolge, in Sachsen die Papiergeldfrage also: Sachsen muß sein ganzes Staatspapicrgcld — 12 Millionen — Anziehen, erhält dafür, seiner Bcvölkerungsziffer entsprechend, vom Reiche 2'/, Millionen Thaler Reichskassenschcine für immer und außerdem 'M; der übrigen 0 M Millionen, also lO/-, Millicncn, die cs jedoch binnen 15 Jahren in Raten von 400,000 Thaler gn das Reich zurückznzahlen hat. — Die durch Zeitungen verbreitete Mittheilung, der Termin zu Einlösung der preußischen Friedrichüd'or lause mit dem 31 März a. c. ab ist falsch. Vom 1. April d. I. gelten sie nicht mehr als ge- sehliches Zahlungsmittel, ebenso wie die alten Goldmünzen der deutschen Bundesstaaten; die Einlösung dieser Goldmünzen er folgt aber in den Monaten April, Mai, Juni 1874 an den zu be zeichnenden Landeskassen; nach dem 30. Juni a. c. werden aber auch diese Landesgoldmünzen auch von den Kassen nicht mehr an genommen. — In einer Erklärung bezüglich der sogenannten polnisch- sächsischen Achtgroschcnstücke brachte das „Dr. I." kürzlich die Be merkung, daß diejenigen Acht- undBicrgroschcnstückc schon seit 1842 verboten seien, welche in den Jahren 1807-^1813 in dem damali gen Großherzogthum Warschau geprägt wurden und auf der Portrait- scite die Umschrift: livx 8nx. ct ckux Varsov (i-ie-, sowie die Wcrth- bczcichimng Oz talara und talara tragen. Nun liegt uns aber ein ganz genau solches Achtgroschenstück vor, aber dasselbe trägt die Jahreszahl 1814. Es entsteht nun wieder die Frage, ob diescS Münzstück zu den verbotenen zu rechnen ist oder nicht. — ES dürfte jedenfalls noch sehr lange dauern, che dieLeichcn- verbrennung, über welche man jetzt vielfach debattirt, in unserem deutschen Baterlande zur obligatorischen Einrichtung erhoben wird. dahin werden namentlich die größeren Städte oft viel Noch haben, das nöthige Areal zur Anlage ihrer Friedhöfe zu erlangen. Die Herren Landwirthe in der Umgebung großer Städte lassen sich zwar gern ihren Grund und Boden thruer genug bezahlen, aber ivenn sie hören, daß ein Kirchhof oder ein sonstiges, ihnen mißliebi ge- Etablissement in ihrer Nähe errichtet werden soll, so setzen sie oft Alles daran, »m die--u verhindern. Aehnliche Erfahrungen werden un» auch in Dresden nicht erspart bleiben; doch steht zu hoffen, daß isicht ohne große Mühe erbrochen vorkommenden Falls dir Vorgesetzten Regierungsbehörden, welche' ge,vendrt, da die Büchse gradczu keinen Pfennig enthaltm hat. über derartige Einsprüche zu entscheiden habe», auch den städtischen Interessen gebührende Beachtung schenken werden. Ein solcher Fall liegt jetzt vor. Die hiesige Annengemeinde sah sich schon vor längerer Zeit genöthigt, an die Erweiterung ihres, erst vor einigen Jahrzehnten errichteten Friedhofs oder an die Anlage eines neuen Kirchhofs zu denken. Cie stieß aber dabei auf erhebliche Schwierig keiten, bis cs endlich gelang, zu letzterem Zwecke ein von Nr Stadt ziemlich entfernt gelegenes Areal zu erwerben. Aber auch hier fehlte es nicht an Einsprüchen und zuletzt erhob die Gemeinde Löbtau gegen die beabsichtigte Anlage Protest. Der eingewendete Recurs ist indessen, wie wir aus guter Quelle vernehmen, von dem köaigl. Ministerium des Innern verworfen worden, und cs soll demnächst mit der Einfriedigung des erworbenen Areals begonnen werden. — Ein großer Thcil der zurZcit in unserer Stadt weilender. Engländer und Amerikaner hat schon seit vorigem Jahre einen lan desüblichen „Fußballclub" gebildet, der heute, Sonnabend den 14. Nachmittags 2 Uhr cmcFcstvorstcllung seiner athlctischcnSpicle aus seinem Uebuvgsplatze beim Eingänge des Großen Gartens, nahe der Hopfschcn Restauration, arrangirt hat. Aus dem aus 12 Num mern bestehenden Programm läßt sich auch für die einheimischen Freunde gymnastischer Spiele und Hebungen ein interessantes, im Wettlaufen, Springen, Kugclwerfcn re. bestehendes Schauspiel er warten. Auf dem Fcstplatzc werden Eintrittsbillcts nebst Programm n 10 Ngr. verkäuflich sein, deren NcttocrlöS einem wchlthätigen Zweck dienen soll. — Auch in Striesen beabsichtigt man, um hinter anderen Ortschaften nicht zurückzubleiben, eine freiwillige Feuerwehr zu er richten und wird Sonnabend den 14. d.M. Abends eine Versamm lung im „Sächsischen Prinz" stattsindcn, wozu Jeder sich dafür Jn- teressircndc Zutritt hat. — Unter dem Namen „Deutscher Fortschrittsvercin" hat sich nun auch unsere Fortschrittspartei zusammcngcthan und orgamsirt. Der erste Paragraph der Vereins-Statuten lautet: Ter Verein er strebt in treuer Anhänglichkeit am Reiche wie am engeren Vaterlands freiheitliche Fortentwickelung der Verfassung und Gesetzgebung; Währung sowohl der Staatsgewalt über die Kirche als voller Glau bens- und Gewissensfreiheit; Bildung und Wohlfahrt aller Volks- classen, insbesondere auch der arbeitenden. — Auf der Straße von Wölfnitz, in der Nähe der Naußlitzer Ziegelei, gerieth ein mit Stroh beladener Wagen in Brand, jcden- fakkS durch unvorsichtiges Wcgwerfm einer brennenden Cigarre. Rasch zv'Nkft geeilte Arbeiter dämpften das glimmende Stroh. Von der bevorstehenden Lstermessc an wird auch in Leipzig eine alte Eigenthiimlichkeit der Leipziger Messen, die Straßen- mnsik, in Wegfall kommender Rath hat beschlossen, die Erlaub- niß dazK nicht wieder zu erthcilcn. Das Stadtrcrordnetcn-Collegium in Meerane, welches in seiner überwiegenden Mehrheit ausSocialdemokratcn besteht, hat in seiner Sitzung am 4. März durch den NegierungSrath Grünler eine ernste Zurechtweisung des Ministers des Innern erhalten und ist ferner bedeutet worden, daß, wenn cS durch sein Verfahren in Zu kunft irgendwie zu einer bcgründctenBeschwerdc Veranlassung geben Her in seitheriger Weise gegen die Anordnung der Vorgesetzten Be hörden ungehörige Opposition machen sollte, seine sofortigeAuflösung erfolgen werde. — Aus Scherz wird oft bitterer Ernst, das zeigte sich den Arbeitern einer in einem Städtchen der sächsische» Schweiz gelegenen Fabrik, welche Anfangs dieses Jahres, um sich zu unterhalten, eine -Gerichtsverhandlung inscenirtcn. Es setzte sich ein Gerichtshof zu sammen, ein Staatsanwalt fand sich auch und einer der Arbeiter ward in Anklagezustand gebracht und mittelst eines Zcttelchcns vor daS improvisirtc Tribunal geladen. Die Komödie gelang ganz gut und amüsirte Alle; als indessen schließlich der UrtheilSsprrich erfolgte, der dem Angeklagten die sofortige Bezahlung voir2'/z Thlr. zur Anschaffung eines Fässchen Bieres auferlcgtc, da wollte der Ange klagte nicht mehr mitspielcn, der Spaß war ihm zu theucr und er er klärte, daß er sich diesem Urtheil nicht unterwerfe. Drei der Mit- betheiligten nun, denen die Ausübung ihrer richterlichen Functio nen Durst gemacht haben mochte, wurden über die Halsstarrigkeit deS Veruvtheiltcn wüthcnd, insullirten ihn auf das Gröblichste, schlugen ihm daS Gesicht blutig und drohten, ihn unter Schimpf und Schande aus der Fabrik zu stoßen, wenn er nicht zahle. Der arme Schein- Verbrecher zahlte nicht und verließ die Fabrik, denuncirte aber die drei Arbeiter wegen Erpressungöversuch und Mißhandlung und nun haben die ihrer erborgten richterlichen Würde Entkleideten demnächst Gelegenheit, die Formen einer Gerichtsverhandlung bez. einer Vcr- urthcilung für etwaige künftige Komödien gründlich zu studircn. — Am Mittwoch ist in der NeustädterDüngcr-Export-Anstalt aus einem der Wagen, welche Nachts zuvor in Thätigkeit gewesen sind, der Leichnam eines neugeborenen Kindes männlichen Geschlechts mit herüusgeschöpst worden, ohne daß mit Bestimmtheit angegeben werden kann, aus welchem Grundstück die Leiche in den Wagen ge kommen ist. — In der Nacht zu vorgestern sind die Bohlen der zur Neu-T städter katholischen Kirche gelegenen Aschcgrube angcbraimt. Man fand glühende Asche in der Grube, die bis an die Bohlen heran reichte. Mannschaften der Feuerwehr löschten das Feuer. — In der vorvorigen Nacht ist auf dem Schlesischen Bahnhof ein gutgeklcidcttr, ungefähr 13 Jahre alter Knabe angehaltcn wor den, der seinen Angehörigen durchgegangcn zu sein und über seine Person und dje Verhältnisse seiner Angehörigen falsche Angaben zu machen scheint. Er ist in Bautzen in den Zug cjngestiegen uud hat sich hier den nicht mehr ungewöhnlichen Namen Müller gegeben. —- In einer der vergangenen Nächte hat sich ein unbekannter Dieb über die im Innern des Weiten Annenkirchhofs angebrachte Sammelbüchse hkrgtmacht und daS davorliegmde Schloß jedenfalls Letztere war aber umsonst auf-
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