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Sächsischer Landtag. Nossen. lmien immer durch eine Flügelbahn von der Bautzen-Wilthcuer oder auch von Löbau ans gedient werden könne, vorstehende Prvjecte, wie das einer Müglitzthalbahn, dessen Fürsprecher Abg. Schn mann war, wurden endlich ebenfalls der Negierung zur Kenntnißuahme überwiesen. — Nächste Sitzung: morgen. Tages-Ordnung: Steuern re. Vermischtes. — f Oybin, 24. Febr. Heute früh hat sich der 55 Jahre alte Gartenbesitzer und Maurer August Wilhelm Zeißig von dier im Olbersdorfer Forstreviere durch Erhängen selbst entleibt. Schwermuth, an der p. Zeißig seit einiger Zeit gelitten, mag die Ursache zum Selbstmord gewesen sein. — Löbau, 25. Februar. (S. P.) Dem gestern Abend 5 Uhr von Dresden nach Schlesien gbgehenden Zug hätte sehr leicht ein Unglück zustoßen können, wenn ihn nicht die Aufmerk samkeit de« Lokomotivführer- Müller davor bewahrt hätte. Zwischen Schwurgertchtsverhandlungen. Bautzen, 25. Februar. (Gerichtshof: Schwurgerichts- Präsident Kammcrdircctor Di-. Wiesand, LandgerichtSräthe Pc- scbeck und Helsig. G eschworn en b ank: Oekonomie-Jnspcctor Olromar Goltz sch au« Baruth.ErbgerichtSbesitzer Peter Ernst Katzer au« Leutwitz Prokurist Friedrich August Lommatzsch aus Groß schweidnitz Kaufmann Emil Wendland aus Elstra. Kramcrcibefitzer Carl Friedrich Zwahr aus Hochkirch, RittergutsbesitzerRudolf Elvir Hähnel aus Kuppritz Mühlenbesitzer Ernst Fa b ian aus Olbers dorf. Krelschambesitzcr Ernst Eduard Krause aus Zittel, Privatus Hermann Roitzsch aus Neustadt b. St., Rittergutsbesitzer Ernst Ludwig Heydenreich auf Bischdorf, Rittergutsbesitzer Adolf von Zenker auf G-rsdorf, Destillateur Gustav Berthold aus Löbau. Ankläger: Oberstaatsanwalt Petri. Ve rth e id ig un g: Rechts anwalt Mosig von Aehrenfeld aus Löbau.) Beide heute, unterAusschlußderOcffentlichkeit, abgchaltcncn Verhand lungen hatten Verbrechen wider tz 176» des NcichSstraf- gesetzbuchs zum Gegenstände. Die erste Sache gegen den Dienstknecht Carl Gustav Unger, 22 Jahre alt, den Schäferknecht Carl August Noitzsch, 20 Jahre alt, den Schmiedegesellen Gotthelf Oswald Dietrich, 18 Jahre alt, und den Dienstknecht Ernst Wilhelm Eichler, 19 Jahre alt, sämmtlich aus Zöblitz, endete, gemäß dem aus „nichtschuldig" lautenden Wahrspruche der Geschworenen mit Freisprechung sämmtlicher Angeklagter. Ander« gestaltete sich das Ergebniß der zweiten Verhandlung wider den Strumpfwirker Anton Eduard Jänchen, 42 Jahre alt, und den Weber Franz Müller, 46 Jahre alt, Beide Familienväter au- SchirgiSwalda; der Erstere ward wegen Verübung des im Ein gänge bezeichneten Verbrechens zu einem Jahre zwei Mo naten Zuchthaus und zweiJahrenEhrenrechtSverlust, der Letztere wegen Beihilfe zu diesem Verbrechen zu sechs MonatcnGefängniß verurtheilt, Beiden jedoch je zwei Monate der erlittenen Untersuchungshaft in Anrechnung gebracht. Achse gelegt Mit Hilfe von Mindern wurde der Kessel wieder in seine normale Lage gebracht und durL Unterlage von Holz- klötzeru unterstützt, konnte der Zug langsam bis nach Bautzen gelangen, von wo aus eine Rerseive-Maschine den Zug weitcrsuhr. — Da die Urheber des in der Nacht zum 10. Februar in da« Postdienstlo al zu Lockwitz verübten Einbruch« bisher noch nicht ermittelt, auch die dabei entwendeten Werihzeichen (Postfreimarken, ReichSwechselstempelmarkcn und Werihzeichen zur Erhebung der statistischen Gebühren u.) nicht wicdererlangt sind, so ist auf die Ermittelung der Diebe und die Wiedererlangung der gestohlenen Werihzeichen eine Belohnung von Einhundert Mark ausgesetzt worden. Das aus dem Postamt« zu Lockwitz von den Ein bleichest entfernte schwere eiserne Wertbsclaß, in welchem die Werthzeichen ausbewahrt waren, ist bekanntlich in erbrochenem Zustande bei dem Dorfe Cotta in der Elbe gesunden worden. — Ernstthal, 2 4. Februar. (CH. Tgbl.l Ein bedauerlicher Unfall hat sich in der Nacht zumMontag duich leichtfertige Aussicht eines bösen ThiereS zugctragen. Der Wuih eines hiesigen Restau rants hatte sich einen Affen, braunen Pavian, gekauft. Am Sonn tag Abend nun wurden mit diesem Thure verschiedene Vorstellungen gegeben, als dasselbe Nach!« 1 Uhr durch «in Fenster entsprang, die Straße entlang lief und in ein Haus flüchtete, in welchem cs trotz eifrigen Suchens nicht zu finden war. Der Affe ist nun in dem Hause die Treppen hinaufgccilt und hat nach verschiedenen vergeblichen Versuchen eine offene Thür gesunden. Hier schleicht er hinein. In demZimmer schläst cincFrau mit einem gegen 4 Wochen alten Kind«. Die Frau erwacht durch das Geräusch und sieht im Dunkeln einen Gegenstand, einem Hunde ähnlich; sie steht auf. will das Thier hin- ausjagcn, doch dies weicht nicht, wird im Geg«nthcil dadurch wüthrn- der und springt mit einem Satze auf das schlafende Kind, das es durch Kratzen und Beißen auf eine fürchterliche Weise zurichtet. so daß die später durch ängstliche Hilferufe der Frau hinzugekommcnen Leute dem Affen das über und über blutende Kind entreißen mußten und d.nsclben fistnahmen. Der sofort hinzugcrusenc Arzt zweifelt an dem Wiedcraufkommen de« Kmdcs. — Berlin, 25. Februar. Der „ReichSanz." schreibt: Vor einigen Wochen war der Postagcnt Altmann au« Bankau ist Oberschlesien nach Untcrlchlogung von mehr al« 8000 Cossen- geldern flüchtig geworden und hatte sich in Antwerpen ein- ge chifft, um nach Brasilien zu gelangen. In Folge ter von den Post-. Polizei-, Gerichts- und Consulatsbehörden auf da« Schlcu- niaste ergriffenen Maßregeln wurde Alimann jedoch gleich bei der Landung auf brasilianischem Boden in Bahia sestgenommen und unter sicherer Obhut nach Deutschland zurückgebracht, wo er inzwischen dem Strasrichter zur Nburthcilung übergeben worden ist. M n siebt yieraus, daß, wenn e« auch einzelnen ungetreuen Be amten gelingt, mit den ibnen anvertrauten Geldern auf kurze Zeil da« Weile zu suchen, doch durch sorgfältig vorau«bestimmte Maß nahmen umfassende Vorsorge dafür getroffen ist die Verbrecher selbst auf weit entfernten Punkten noch zu fassen und sic der verdienten Strafe zu unterwerfen. — Berlin, 25. Februar. Ein äußerst boshafter Streich wird nach dem , Börs C." demnächst die Gerichte beschäftigen. Der 20jährigc Sohn eines hiesigen Tischlermeister« gericth mit eincm Erwcrbsgenosscn in der Backstube seines Meisters in Streit, bei dem ec unterlag. An« Acrger ging er in die Ncbenkammer,' wo die Garderobe der Gesellen hing, und entnahm aus dem Rock des Gegners die Brieftasche, in welcher, wie er wußte, dieser seine gcsammten Ersparnisse hatte und warf dieselben, cs waren 4 70 Mark in Zwanzig- und Fünfmarkscheinen, vor den genden Hoffnungen zu erwecken, die schließlich nicht erfül werden können. Die Petition für DreSden-WilSdruff ward daranf der Regierung zur Kenntniß überwiesen. Betreffs Dresden - Moritzburg - Radeburg - Königsbrück- Kamenz weist die Deputation darauf hin, daß ihr die be züglich dieser Linie getroffene Verfügung der Ministerien, welche principicll jeden Versuch der Selbsthilfe eisenbahn- bedürftigen Gegenden abznschneiden scheint, gewichtige Be denken verursacht. Abgg. l)r. Schaffrath, Hildebrand und Beeg sprachen für diese Linie. Letzterer wies auf die russischen Wagen mit verstellbaren Nädern hin, durch deren Einführung das Umladen beim Uebcrgaug von Normal- auf Schmalspurbahnen sich verüberflüssige. Beschluß: Kenntniß- nahme. Für Berggießhübel-Gottleuba im Anschluß an die neue Linie Pirna-Berggießhübel traten die Abgg. Ackermann, Walter und Grahl, für Niedersedlitz- Lungwitz Abg. v. Bosse ein. Zu dein Projcct Dürr- röhrsdorf-Drcsden wurde nicht gesprochen. Auch be züglich dieser drei Linien wurde Ueberwcisuug zur Kcuntniß- uahme beschlossen. Eine Petition der Rob schützen Papicr> fabriken, insoweit sic auf Erleichterung der Verkehrs-Ver hältnisse gerichtet ist, wurde der Negierung zur Erwägung überwiesen, während man sie im Uebrigeu auf sich beruhen ließ, nachdem die Abgg. Klopfer, v. Bvsse und Och m i ch cn dafür gesprochen hatten. Eine Petition auf bessere Verkchrs- einrichtungen in Niedersedlitz wurde von den Abgg. Berndt, May und Schumann befürwortet und darauf der Regierung zur Kenutnißuahme überwiesen. Dagegen ließ die Kammer eine Petition um Wiedereiurichtung einer Halte stelle an der Eisenbahnstreckc Langeberg-Priestewitz ans sich beruhen. Dieselbe Behandlung schlug dieDeputation sür die Petition desGemeinderaths zu Planen bei Dresden nm Ver legung eines in dortiger Flur befindlichen Bahnüberganges vor. Abg. Bönisch beantragte dagegen, die Petition an die Regier ung zur Erwägung abzngcben. Finanzminister v. K ö n n e r i tz Augen de« Gegners ins Fcuer. Dcr Letzter« wurde über den Verlust des Geldes so erregt, daß er in einen Wcinkrampf verfiel. — Sprottau, 23. Febr. Am Freitag Nachmittag wurde auf dcr Primkenau-Bunzlauer Straße von einem Maurer ein junge«, lebende« Krokodil, welches vom Kopf bis zur Schwanz spitze ca. 4 Fuß mißt, gesunden und auf der hiesigen Naths- rcgistratur abgelicfert. Das Thier ist jedenfalls einer die Straße pasfirend«n Menagerie oder Künstlcrfamilic entwichen. — München, 23. Februar Beim Civibenat d s königlichen Landgerichts Würzburg gelangte am Sonnabend die (in unserem Blau« bevüS erwähnte) Klage Richard Wagner'« gegen den Musikalienhändler Röser dmllelbst zur Verhandlung. Richard Wagner hatte im Jahre 1833, al« er in Würzburg weilte, dem damals be stehenden Musikvereine eine unvollendete Partitur zu einer Oper, be titelt „Die Hochzeit", zum Zwecke der Aufführung überlass n, dabei bemerkt, daß er dieselbe dem Verein „verehre" und war sodann ab- gcreist. Dcr Verein nahm da« Werk in seine Sammlung auf; im Jahre 1834 löste sich der Wremauf sein Vermögen wurde unter den Mitgliedern vcrtheilt, wobei der Caisircr. Buebhaltcr Bay r, mir der Bibboihek auck die Partitur erhielt. Als dieser im Jahre 1856 starb, wurde die Bibliothek verkauft und mit ihr auch die fragliche Partitur, welche dcr Musikalienhändler Röser nebst einigen anderen wcrthvollen Werken sür 300 Gulden kaufte. Erst in jüngster Zeit laß Rölcr in einigcn Blättern inscrircn, daß cr die Partttur zu verkaufen beabsichtige. Nun erhielt derselbe ein Telegramm von Richard Wagner, worin ihm dieser den Rückkauf offerirte und die Summe von 300 Gulden bot. Al- Röser auf dieses Gebot nicht einging, stellte Richard Wagner Klag«, indem er da« Eigenthumsrecht sür sich in Anspruch nahm. Diese Momente liegen der Klage zu Grunde Der Klagevenreter be antragte, da sich sein Mandant nicht erinnern könne, wann und unter welchen Umständen er das Werk wcggcg ben, pnmair dem Beklagten da« Eig nthumsrccht abznerkenncn und die Rückgabe au-zusprechen, eventuell dcmfilb n das AuSschrcibcn zu verbieten und die Einziehung au-zusprechen oder auf da« Titelblatt den Passus zu setzen, daß da- Werk Eigenthum de« Verfasser« bleibe und Vervielfältigung verbotest werde. Diesen Anträgen trat dcr Vertreter des Beklagte» entgegen, indem er betonte, daß zwischen Autorrecht und Eigenthumsrecht eist bedeutender Unterschied sei, der Eig«nthümcr eines Werkes habe noch nicht da« Rech« zur Vervielfältigung u s. f. — Dcr Efirichtshof er ließ dahin Beschluß, daß der Verklagte nachzuweifin habe, wie er und wie der Cassirer in den Besitz des Merkes gelangt seien und beraumte eine weitere Sitzung auf den 10. April an, — Ellwangen, 24. Febr. Die „Württ. L. Ztg." schreibt: Dou Bühlertann kommt so eben die Schreckenskundt, daß am Freitag Nachmittag zwei Frauen, Gattin und Schwester de« Bauern Schwager, ermordet wurden. Es fehlt verschiedem- Geld. Der Verdacht der Thäterschaft fällt auf einen Hand« werkst» urschen, auf den eifrigst gefahndet wird. kraft der betr. Gegend üü eine dcr bedeutendsten im Lande. Abg. Hildebrand erklärte, daß Reichenau erbötig sei, Land für die Bahn herzugcbeu und bat dringend um eine dies bezügliche Vorlage fick nächsten Landtag. Nicht minder warm befürwortete Abg. Riedel die Ausführung dieser Linie. Das ganze Land, nicht nur die betr. Gegend, habe Interesse au der baldigen Ausführung dcr Bahn, noch bevor weitere Verwickelungen cingetrcten seien. Für Löbau-Wilthen, wofür Earl Kriegel in Cunewalde und Genossen petiren, traten die Abgg. Matthes und Strauch ein. Ersterer wies auf die reiche industrielle Thätigkcit feuer Gegend hin nnd Letzterer hasste, daß die nächste Bahn, die gebaut werde, die hier in Frage stehende sein werde. Die Deputation ist der Meinung, daß der Gegend rasch und zweckentsprechend 355 Beilage zu No. 48 der Bautzener Nachrichten Freitag, den 27. Februar 18»0. dem Äbg. Schreck dafür plaidirt, dcr Negierung zur Kennt- uißnahme überwiesen, Punkt 2 Dagegen ließ man auf sich beruhen. Für Annaberg - Schönfeld - Thalheim- Stollberg sprachen die Abgg. Stauß, vr. Böhme und Mehnert,' für eine Mülsengrund-B ahn die Abgg. Werner, Streit, Liebknecht und Uhle-Glauchau. Liebknecht bezeichnete die Form dcr Petition aus dem Mülscu- grunde als eine ungehörige Bauchrutschcrei. Eine solche Sprache sei nicht deutsch, sondern chinesisch. Er beklagte sich ferner darüber, daß die Hilfe für die nvthlcidende Wcber- bevölkernng des MülsengrnndeS so lange auf sich warten lasse. Der'HnngcrtyphnS herrsche, trotz des Leugnens, bereits in dortiger Gegend. Abg. Uhle-Glauchau schloß sich dem Vorredner an. Die dortige Amtshauptinannschaft stelle immer noch einen Nothstand in dortiger Gegend in Abrede. Wenn man die Gegend jetzt verlasse, versündige man sich an ihr. Nachdem noch die Abgg. Stauß und Gelbke das Projcct besprochen bez. befürwortet, beschloß die Kammer, die betr. Petitionen der Regierung zur Kcuutnißuahme zu überweisen. Dasselbe geschah mit den Projekten Schwarzen berg- A n n a bcrg (Anwälte: Abgg. Vodcl, Böhinc, M chncrt und Georgi), Wolkcustein - Iöhstadt - Landes- grenze (befürwortet vom Abg. Mehnert) und Weiterbau von Kirchberg nach dcr Chcmmtz-Aue-AdvrferBahn. Eine Petition der bürgerlichen Bezirksvereine zu Chemnitz nm Herstellung einer Wegcvcrbindung zwischen den vom Chem nitzer Raiigirbnhnhose getrennten Stadttheilcn der Stadt Chemnitz ließ die Kammer ans sich beruhen, nachdem die Abgg. Ruppert, Möbius und Roth dafür gesprochen. Abg. Philipp hielt ein, daß im vorliegenden Falle die Stadt auch etwas thnn könne. Betreffs des Projektes Zittau - Reichenau hatte Viccpräsideut vr. Pfeiffer ursprünglich beantragt: die Regierung zu ermächtigen, noch in lanfcndcr Finanzperivde eine normalspurige Secnudair- bahn von Zittau mich Reichenau zu bauen und das dazu nöthige Areal zu expropriiren, zog aber seinen Antrag im Laufe der Debatte zurück, und zwar mit Rücksicht auf die günstige Beurtheilung, welche die Deputation dem Projekt hat angedcihcu lassen, vr. Pfeiffer legte dar, daß diese Bahn die größte Rentabilität verspreche, sei sie doch die einzige der vorgeschlagenen, für die sich Privatunternehmer gefunden. Wenn sie trotzdem noch nicht gebaut worden, liege dies nur daran, daß die preußische Negierung die Fortsetzung verhin derte. Dcr Bau dieser Linie stelle sich billig und die Steuer- Acker manu befürworteten diese Linie. Der letzte Redner sprach zugleich gegen die derzeitige Behandlung dcr Eisenbahn- Petitionen. (Da die Negierung eine bestimmte Erklärunc über die einzelnen Petitionen nicht abgegeben hat, weil bic fetzt noch keine Erörterungen vorlicgcn, so hat die Deputation sämmtliche Petitionen, soweit sie auf Errichtung neuer Limen gerichtet sind, dcr Negierung zur Kcuutuiß zu überweisen beantragt.) Nef. Abg. Philipp begründete die Stellung dcr Deputation. Man müsse sich hüten, in den betr. Ge- v. Dresden, 25. Februar. Auf der heutigen Tages ordnung dcr Zweiten Kammer stand als erster und ein ziger Gegenstand: über auf Eisen bahn bau und das Eisenbahnwesen bezügliche Petitionen. DaS erste der in Betracht kommenden Projekte ist Drcsdcn-WilSdruff- Wilsdrnff wurde bei de» verschiedenen Eiseubahn- : mit in Betracht gezogen, aber niemals befriedigt. Die Deputation (Nef. Abg. Philipp) vermochte die Nvth- wendigkcit einer Wetterführung der Bahn nach Nossen nicht zuzugebcn, anerkannte aber, daß die Verbindung Wilsdruffs mit einer geeigneten Stelle der Dresden-Tharandter StaatS- bahnstrcckc durch eine Secuudairbahn ein den Verhält nissen entsprechendes Prvject sei und beantragte deshalb, die betr. Petition dcr Regierung zur Kenntniß zu überweisen. Abgg. Müller-Freiberg, Oehmichen, von Bosse und entgegnete, erst würden Seitens der betr. Orte Bahnen ge wünscht, dann ohne Rücksicht auf die Bahnen Baupläne auf gestellt und schließlich solle ihnen die Negierung noch Uebcr- gänge bauen. Abg. Philipp warnte vor Durchlöcherung des bis jetzt fcstgchalteneu Princips, sonst werde man dahin gelangen, sür Jeden, der ein Haus au die Bahn baut, einen Übergang zn schaffen. Abg. Bönisch bezeichnete die Plaucn'schen Verkchrsvcrhältuisse infolge des mangelnden Bahnüberganges für miserabel. Man könne den Gemeinden nicht zumuthcn, Bahnübergänge zu bauen. Der Antrag Bönisch ward gegen 15 Stimmen abgelehnt nnd dcr Antrag der Deputation angenommen. Für das Projcct Mittwcida- Rochlitz sprechen Abgg. Schick, Knechtel und Seydel, für Waldheim - Geringswalde - Rochlitz die Abgg. Müller-Colditz, Niethammer nnd Ahnert, für Alten burg - Kohren - Frohburg -Lansigk-Grimina Abg. Kreßner (vr. Meischner wies hierauf auf ein andcrweitcs Kohren berührendes Projekt hin). Beschluß: Kcuntnißuahme. Dcr landw. Verein zu Altmittweida bittet um l) Errichtung einer Güterstation an dcr Haltestelle der Chemnitz-Riesaer Bahn zu Altmittweida, 2) Erbauung einer Anschlüßbahn an die projectirte Secuudairbahn Mittweida-Wechselburg von der projoctirtcn Haltestelle letzterer Bahn Frankenau ab über Viaduct Altmittweida in das Zschopauthal bei Schönborn und von da nach Frankenberg, sowie 3) Anhalten des ^9 Uhr Vormittags von Chemnitz abgehenden Zuges nach Riesa auf B s na» k f üPer Be'ck tußi ffuvg di-riiber muß di« Entscheidung w-,«n der Haltestelle Altmittweida. Pnnkl 1 und 3 wurde, nach- Gritschen und Bautzen war bi« vorder«, dm Tampfkchel -- -- - - - - - " "" .-'tragend« Feder gesprungen und der Kessel Hail« sich aus di« Anand-run, dir N mmmungen bezüglich der Umvarler lur den Tele- arapbendienst ausgesetzt bleiben. — Bezüglich der v.m Reichstage an- genommenen Resolution: ben Reichskanzler zu ersuchen, Ermittelungen über die Frage zu veranlassen, ob da« zwisch-n der Siegessäule und der Alsenbrück« belegene Terrain (der sogenannle Kleine KLnigspIatz) sich zur Baustelle lür das zu errichtende Reichsl, g egebäude eignet, sowie darüber, ob und unter w-lchen Bedingungen dieser Platz zu er werben sein würde, und dem R-ichSlag in der nächsten Session da- Ergebniß dieser Ermittelungen miljutheilen, wird bemerkt: „Dem Reichs tage wird voraussichtlich im Lause der gegenwärtigen Session eine auf diesen Ge.enstand bezügliche Vorlage zugeben." — Die vorjährige Zollreform wird ui der gegenwärtigen RcichStagsscssion nicht ohne Nachspiel bleiben. Wenigstens Lie PetitionScoinmission wird sich mit zahlreichen Forderungen von Zollerhöhuugen zu beschäftigen haben. Eine beträchtliche Reihe derartiger Eingaben liegt bereits vor. Auch dcr voriges Jahr wiederholte, aber freilich mit geringer Majorität abgewendete Ausfuhrzoll auf Lumpen erscheint wieder auf dem Plane. — Die Abgg. v. Bernuth und Dreyer haben im Reichs tage folgende Interpellation eiugebracht: „Darf der Reichstag jedenfalls in der jetzigen Session der Vorlegung deü lange verheißenen Gesetzentwurfs, betr. die Regelung der Ansprüche dcr Hinterbliebenen der Reich«- beamten, entgegensetzen'?"