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KV. Jahrgang. 184. Mittwoch, S. Juli 1916. Drahtanschrift: Nachrichten Dresden. Fernsprecher-Sammelnummer: 25241. Nur siir NachtgesprSche: 20011. Bezog» - Gebühr viertelsührlich in Dreeden bei zweimaliger Zutragung <an Sonn- und Montagen nur ein. mal) 3,Ai M.. in den Bororten 3,30 M. Bei einmaliger Zustellung Lurch die Post 3,30 M. «ohne Bestellgeld). Anzeigen»Preis«. Die einspaltig« Zeile (etwa S Silben) 3b Pf., Borzugeptöge und Anzeigen in Nummern nach Sonn» und Feiertagen laut Tarif.—AuawSrtigeAuskLge nur gegen Borau»brzahlung. — Belegblatt lüPs. Schriftleitung und Hauptgeschäftsstelle: Marirnstraste 3810. Druck u. Verlag von Lirpsch L Rrichardt in Dresden. Nachdruck nur mit deutlicher Quellenangabe «.Dresdner Nachr.»,^ut!l>stg. — llnoertangte Schrtststücke weiden nicht ausbewahrt. Waene»«»»!«»» r Volk, Sonnen- u. Oletsctierdranck vorck. verkütet ». beseit. ck dalsain. Tuurisieiirrcai» Viarlee »l.övcii-^,>ntt>el<e«. Keisetube non- Kiiu-enU. von es I'k. trko. ^ntisopt. Sclivciskcrcam ..I »rmaiiii». Tur vcseitiuuno iibermaasi^cr Sriivri^aiisnnllei'unx eturck ttiirtung eier ttsu«. «eiretube veeen länsaiui. von 30 I'k. triio. »UI,r,«>-r»»,S«n, ttornkaut unck alle Karten Ilautvuckcrunken vei-tcn in 3-L "Zagen sckmerrloz besetii«t eiurck ttornpflaster klarst,.- .presto». Karton gegen kmsenck. von SU I'k. krku. - ^rrolIbslLS, Drssttsn ^1«»»»^«. vreLäner feläscli lö8scken - l^3Mr bleibt unübertroffen! vimner ° pi8l«sm. vartengerata «Vagen Slkudkarren Krorket lioccia Kegelspiels usev. s. ü. IRlMöl', Pel^iisküliiiliz. iMsi.ttM.iiMhisksiit. pngei' 8tt.32. erkalten gegen ffinsenciung von 1 disrk in Uriekmarken ein gebuncienes ffxemplar unserer reich illustrierten Beschreibung von kkörrokren neuester Konstruktion. (srl ^lsncisckuck XWI. Mz. NliösMiil mul sinllieliei' 8gc!ivmtslii!>!jlli' Strimstrsle II Erfolgreicher Widerstand gegen Rosten nnd Italiener. Fortschritte an der galizischen Front und in Wolhynien. — Erfolge eines österreichisch-ungarischen Fliegers. — Russische Befürchtungen über die Lage am Stochod.-Sum Fliegerangriff aus Karlsruhe.-England und das amerikanische HUsswerk für Polen Sekerreichisch-nugarischer Kriegsbericht. Wien. Amtlich wird verlantbart den 1. Jnli ISIS: Russischer Kriegsschauplatz. I« der Bukowina wiesen unsere Trnppen ver einzelte russische Vorstöße ab. Bei Kolom ca wird i» nnvcrmiudertcr Heftigkeit wcitergekämpft. Die von den Bussen im Weste« der Stadt geführten Angriffe drangen nicht durch. Im Norden ssüd- östlich von Tlumaczs schritten deutsche und österreichisch- ungarische Truppen erfolgreich vorwärts. In Wolhynien versuchte der Feind «nser Boe-rin- gen durch Mastenangriffe anfznhalten. Er wurde überall unter schweren Verlusten znrückgeschlagen. Italienischer Kriegsschauplatz. Unsere Front zwischen dem Meere und dem Monte Dei Sei Bnsi stand abends «nd die ganze Nacht «nter dem stärksten Geslhükfcncr nnd wurde unaufhörlich angcgrisfen. Die heftigsten Anstrengungen des Feindes richteten sich diesmal gegen den Rücken östlich von Monfalcone, den unsere braven Landstnrmtruppcn gegen sieben Angriffe vollständig behaupteten. Vorstöße der Italiener gegen unsere Stellungen bei Bagni, am Monte Cosich «nd östlich von Selz wnrdcn gleichfalls zum Teil im Handgemenge abgewiesen. Vor dem MontcSan Michele verhinderte schon «nser Gcschiitzsencr das Vorgehen der feindlichen In fanterie. Nördlich des Suga na-Tales scheiterten An griffe der Italiener gegen unsere Stellungen am oberen Maso-Bache. Auch nördlich des oberen Posina-Tales schlu gen unsere Truppen mehrere starke Vorstöße des Gegners zurück. Gestern wnrdcn 177 Italiener gesangengenommen. Oberleutnant Johann Foind hat sein drittes feind liches Flugzeug abgeschosteu. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Unverändert. Der Stellvertreter des ChefS^beS Generalstabes: lW.T B.l v. Höfer, Feldmarschall-Lentnant. Sir Raser kasement vor seinen Richtern Wahrhaft ans Herz hinangrcifend ist die Schilderung, die von einem Teile der englischen Presse über das Ver halten Sir Roger Casemcnts vor seinen Richtern gegeben wird nnd die wir gestern an anderer Stelle mitgctcilt haben. Aufrecht und grob stand er da, dieser von heiligster Liebe für sein von England geknechtetes Vaterland er füllte, vom edelsten Idealismus beherrschte Ire, und so überlegen war der Eindruck seiner überragenden Per sönlichkeit, daß selbst die englischen Berichterstatter sich ihm zum Teil nicht entziehen konnten, sondern der Wahrheit -die Ehre geben muhten. So oft er das Wort England in den Mund nahm, tat er cs mit der äußersten Verachtung, und dem Empfinden aller seiner irischen Landsleute gab er Ausdruck, als er die denkwürdigen Worte sprach: „Wenn wir Iren als Verbrecher verurteilt, als Mörder niedcr- geschossen werden sollen, dann sei cs: denn wahrlich, dann ist es besser zu sterben, als in einem solchen Staate zu leben." Alle Urteile über Casemcnt, die ans genauer Kenntnis seines Charakters und seines Wesens und Wir kens beruhen, stimmen darin überein, das; die Lauterkeit seiner Beweggründe und sein hoher, oftmals der Wirk lichkeit zu sehr entfremdeter Idealismus über alle Zweifel erhaben sind, und daß in seinem Herzen eine unauslösch liche heilige Liebe zu seiner von England so schmählich unterdrückten und verwüsteten irischen Heimat brennt,- eine Liebe, die alle seine Handlungen bestimmte und die ihn auch antrieb, die ihm persönlich drohende Gefahr zu miß- achten und sich in die Hände seiner grausamen Feinde, der nach Tigerart wütenden Engländer, zu geben. So handelt «ln Held, der das eigene Leben nicht achtet, um seinem Vaterlande und seinen Landsleuten zu dienen nnd seine völlige Hingabe an die gemeinsame Sache zu beweisen. An diesem Manne ist kein Falsch. Alles an ihm ist sympathisch im höchsten Grade, und niemand, der ihn kennen lernte, konnte sich dein Zauber seiner reinen Persönlichkeit, feiner idealen Denkweise entziehen. Und dieser untadelige Ehren mann vom Wirbel bis zur Zehe, diese Verkörperung eines glühenden irischen Patrioten, ist nun von den Vertretern eines gänzlich verzopften, in den Anschauungen und Satzun gen des finstersten Mittelalters stecken gebliebenen Rechtes zum Tobe verurteilt worden, zum Tode auf Grund eines Gesetzes, dessen Entstehung um 500 Jahre zurücklicgt! Sir Roger Casemcnt fand vor seinen Richtern noch den aner kennenswerten Mnt, eine derartige Nechtsgebahrung in der gebührenden Weise zu verspotten. So etwas.nennt sich dann Kultur und Zivilisation, und ein Staat, der'in seinem Rechtsleben in so unglaublicher Weise zurückgeblieben nnd in altem, elendem Formelkram völlig erstarrt ist, nimmt für sich den „Schutz des Rechtes und der Freiheit in Europa" iu Anspruch! Was aber jeden wahrhaft zivili sierten Menschen, nicht bloß bei uns in Deutschland, son dern auf dem ganzen Erdenrundc, am meisten empören und ihm das Blut auspeitschcn mutz vor Zorir und Schmerz, ist die Art der über Casemcnt verhängten Todes strafe. Der Strang! Man denke sich das ans, das, ein solcher Ndann wie dieser hochedle Ircnführcr einem so schimpflichen und gräßlichen Tode überliefert werden svll, datz ihm nicht einmal die ehrliche Soldatenkngcl gegönnt wird! Ter nackte, brutale und rohe Gewaltsinn des wasch echten Britendnms aber findet darin durchaus nichts An- ,stößiges. Es wird erzählt, datz vor langen Jahren ein mal ein Ausländer einen englischen Minister daraus hin- gewiefen habe, ob es nicht an der Zeit sei, das? England zu einer den modernen Anschauungen mehr entsprechen den Art der Vollstreckung der Todesstrafe überginge. Darauf soll der Minister mit großer Würde geantwortet haben: „Nein, mein Herr! Wir Briten sind und bleiben eine Hangende Nation!" Ob wahr oder nicht, jedenfalls wird durch diese Antwort die britische Denkweise außer ordentlich »treffend gekennzeichnet, und man kann cS »m so mehr verstehen, warum das so ganz anders geartete, allen menschlichen Empfindungen leicht zugängliche Iren- tum seinen natürlichen Abscheu vor dem gefühllosen Britentum schlechterdings nicht zu überwinden vermag. Sir Roger Casemcnt stellt in seiner Person und in feinem Schicksal Irland selbst dar. Die Ges ch ichtc Irlands unter der Herrschaft Englands ist auf jedem Blatte mit Blut geschrieben, und was seit Gladstone an Reformen cingcführt wurde, ist stets nur unter dem Druck der aus völliger Verzweiflung geborenen irischen Ausstände gemährt worden nnd hat nie mals die Gestalt einer umfassenden, durchgreifenden Besse rung der himmelschreienden irischen Nöte angenommen. Die Unterörückunig der Iren reicht zurück bis zu den Rcligionskämpfen unter Heinrich VIII. nnd Elisabeth. Während die leitenden englischen Staatsmänner von Humanität, Moral und Religion übcrflossen, behandelten sie Sie Iren mit wahrhaft nmncnschlicher Grausamkeit und veranstalteten ans irischem Boden ein Morden, Sengen und Brennen, hinter dem 'selbst das russische Treiben im gegenwärtigen Kriege weit zurttckstchen muß. Ausnochmegcsetze aller Art wurden für Irland geschaffen, die das einst wohlhabende und fruchtbare Land an den Rand des völligen Ruins brachten, »nd der irische Grund und Boden wurde auf Mitglieder des englischen Adels übertragen, die noch die letzte Hand an die Aussaugung des unglücklichen Landes legten und ihre bejammerns werten irischen Pächter zu einem wahren Sklavendasetn verurteilten. Aus diesen haarsträubenden Mißwirtschaften entstanden dann die geheimen irischen Verbindungen, ins besondere die Fenier, die Gewalt gegen Gewalt setzten und durch Ermordung englischer Minister und Groß grundbesitzer solchen Schrecken verbreiteten, baß endlich die liberale Partei unter Glndstvnc sich zu gewisseck Zugeständ nissen an die Homerule-Bewegung, die für Irland eigene Regierung und Verwaltung fordert, entschloß. Bis heute aber ist noch nichts Gutes bei allen Versuchen, Irland mit England zu versöhnen, herausgekvmmcn. Der alte Haß lebt ungeschwächt in den Iren weiter, -und die religiösen und nationalen Gegensätze, die auf der einen Seite die katholische», keltischen Iren, auf der anderen Seite die protestantischen, germanischen Engländer zeigen, wirken fort. Heute hoben sich die Verhältnisse so entwickelt, daß die Partei der Sinn-Feiner, die den jüngsten Aufstand an- gcstistet hatte, die Errichtung eines unabhängigen irischen Staates unter völliger Trennung von England anstrebt. Diese Sinn-Feiner bilden die eigentliche irische VvlkS- partei und werden in ihren politisch-nationalen Zielen durch die Sozialdemokratie unter Larkie und O'Con- nolln unterstützt. Eine dritte Partei, die irischen Natio nalisten, steht unter Nedmvnds Führung und fordert Homerulc, ö. h., ein eigenes irisches Parlament, sowie finan zielle und wirtschaftliche Selbstverwaltung des Landes, aber unter fvrtdanernder Zugehörigkeit zu England. Die eng lische Regierung wird in Irland selbst von den sechs pro testantischen Grasschnstcn des lilstcrbczirkcs gestützt, die un mittelbar vor dem Kriege unter Führung Carsons gegen ihre Einbeziehung i» das damals beschlossene neue Homerulegcsetz mit den Waffen in der Hand Einspr'uch er hoben. Die Lage war so hochkritijch, daß England unmittel bar vor einem Bürgerkriege stand, und zwar durch das Vorgehen des genannten Mstermannes. Es ist mehrfach un widersprochen behauptet worden, daß die hochgradig ge spannte innere Lage, wie sie sich infolge der irischen Frage durch Carsons Schuld hcransgebildet hatte, für die Londoner Machthaber ein wesentlich mitvcstiwmcndcr Grund zur Teil nahme am Weltkriege gewesen sei, um auf solche Weise den inneren Zwiespalt nach außen hin abzulenkcn. Herrn Car son aber hat niemand ein Haar gekrümmt. Er ist heute einer der gefeiertsten englischen Politiker, während der edle Sir Roger Casemcnt in einem britischen Ge fängnis in der Zelle der zum Tode Verurteilten schmachte:. Sollte die Londoner Negierung ihre BrutaNGt wirklich so weit treiben, daß sie das Todesurteil vollstrcckcn ließe, oder es in eine Freiheitstrafe umwandcltc, die einem Todes urteil glcichkäme, dann kann sic auch sicher sein, daß aus den Gebeinen des edlen Irenfnhrers ein Rächer auferstehen und endlich, endlich den unter der englischen Knechtschaft seufzenden Iren die hcißcrsehiite Freiheit vom britischen Joche bringen wird. Worauf die Iren hoffen, zeigt ihr altes Volkslied, das nach der Melodie unseres „O Tanncn- baum" gesungen wird: „o Oormonz', o Oerimmz-, vksn ckoesb tlivn sei 01<l Irel.oml kree?" lDentschlnnd, o Deutschland, wann machst du Alt-Irland frei?) Die Erstürmung der „Hohen Batterie" von Damloup bo. Die große englisch-französische Offensive hat auf die Kümpfe bei Verdun keinen Einfluß anSnben können. Wir haben schon des öfteren erlebt, daß die Entlastungs- vffensivcn unserer Feinde nicht den Zweck erfüllen, zu dem sie unternommen wurden sind. So können wir auch dies mal in den Tagen der mit größter Kraft unternommenen englisch-französischen Masscnoffcnsive einen erfreulichen Erfolg im Raume von Verdun feststellcn. Die „Hohe Batterie" von Damlvnp, die südöstlich der Feste Banx gelegen ist, ist seit der Nacht zmn 0. Juli in den Händen unserer Truppen. Dadurch ist auf der Südsrvnt unserer Baux-Stellung, wo wir in den letzten Tagen schon mehr fach Erfolge zu verzeichnen hatten, unser Fortschritt weiten nach Osten gediehe». Die „Hohe Batterie" von Damlvnp ist ein wenig südwestlich von dem Dorfe Damlvnp gelegen nnd befindet sich im Raume einer Höhe 042, die die ganze Umgegend beherrsch t. Die Ervbernng dieses stark befestigten Punktes stellt somit einen neuen, recht erfreulichen Erfolg unserer Massen ans dem Ostufer- der Maas dar. Gegen Osten bildet nun die „Hohe Batte rie" von Damlvnp die Fortsetzung. unserer jüngst ge wonnenen neuen Stellungen rechts der Maas. Die Fran zosen haben trotz der große» Offensive wiederum den Ver lust eines starken Stützpunktes zu beklaaen. Ein neuer Stein ist wiederum ans dem nngchenrcn Fcstungsbail von Verdun gerissen. Vorzeitiger Neginn der Offensive? DaS „Nene Wiener Tageblatt" meldet aus Christin- nia: Die Zeitung „Landsbladet" schreibt: Der fron- z ö s i s ch - e n a l t s ch c G c n c r a la n g r i f f auf die deutsche