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Dresdner Nachrichten : 15.06.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-06-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190306150
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19030615
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19030615
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-06
- Tag 1903-06-15
-
Monat
1903-06
-
Jahr
1903
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.06.1903
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Dresdner? Nachrichten. ifir. 1U4. Seite L. M» Mo»,tag. IS. Juui 1»0» D»e Aussöhnung zwischen Baker und Tochter, die schon früher schnftlich augebahnt und von seiten des Grobherzogs zu gesichert wurde, gestaltete sich zu einer rührenden Szene Die Ab reise der Prinzessin Luise nach den» Schlosse Ronno (Departement Rhone!. Besitz der Gräfin Saint Bictor, wird voraussichtlich schon am nächste» Montag erfolgen. Mehrere hier »'eilende Herren und Domen aus Sachsen wurden kürzlich in Audienz in der Billa empfangen und haben ebendaselbst Geschenke überbracht. Sekretär i> Bogdan hat mit Lachenal und Dr. Zehme über die BermögenS- verhältnisse der Prinzessin konferiert. - Im VereinShause iZinzendorsstraße) findet heute abend >-9 Uhr eine letzte große Wahlversammlung der der- ciniglen OrdnungSparteie» des 5. WadlkreiseS (DreSden-Altstadt) statt. Der Kandidat. Herr Pastor Reichel, wird über interessante und wichtige Vorkommnisse der letzten Tage in Perbindung mit der bevorstehenden Reichstagswabl spreche». Außerdem haben bervorragende Vertreter deutsch-nationaler Politik als Redner zu- ueiagt. Alle Freunde der guten Sache sind eingeladen. Sozial demokraten sind ausgeschlossen. — Wir brtten alle Freunde und Leser unseres Blattes, zwecks möglichst rascher und zuverlässiger Berichterstattung unS Sie Wahlresultate ihres Kreises noch in der Nacht nach der Wahl telegraphisch übermitteln zu wollen. Alle Auslagen werden ielbslocrständltch zurückerstatlet. — Der Stadtrat velössentlicht durch Anschläge in den ein zelnen Wahlbezirken der'Stadt die gesetzlichen Borjchristen. die bei der AuSübuirg deS Reichstags-Wahlrechtes am Iti. Juni zu beachte» sind. Darnach hat leder Slininiberech- tigte nur in deinienigen Wahlbezirk abznstinime». in dessen Wähler litte er ausgenommen ist. Die Stimmzettel müssen von weißem Papier und dürsen mit keinem Kennzeichen versehen sei» : sie solle» !> ;u 12 Zentimeter groß und von mittelstarkem Schreibpapier sei» und sind von dem Wähler in einem mit amtlichem Stempel ver sehenen Umschläge, der sonst keine Kennzeichen haben dars, abzu- geben. Dir llimchläge werden in der Wahlstelle in der erforder lichen Anzahl bereitgehalten weide». Der Wähler, welcher seine Stimme abgeben will, hat von einer durch den Wahlvorstand in der Nähe des Zuganges zu einem bereit zu stellenden Nebe»ranme oder Nebentjsche auszustellende» Person einen abgestenivelten Um schlag zu entnehmen und sich sodann in den Nebeiiiani» oder an den Nebentnch zu begeben, wo er seinen Stimmzettel unbeobachtet in den Umschlag steckt. Er tritt alSdan» an den BorslandStisil«. nennt seinen Namen, sowie seine Wohnung, nnd übergibt, sobald der Protokollführer den Namen in der Wählerliste anfgefunden hat. den Umschlag mit dem Stimmzettel dem Wahlvorsteher oder dessen Pertreter zum Einlegen in die Wahlurne. Wähler, welche durch körperliche Gebrechen behindert sind, ihren Stimmzettel eigenhändig in den Umschlag zu legen und diesen dem Wahlvor- lieber zu übergeben, bürten »ch der Beihilfe einer Vertroneiis- persou bedienen. Um 7 Uhr nachmittags wird die Abstimmung geschlossen: später vor dem Wahlvorslaude erscheinende Stimm- berechkigte werden nicht weile, zur Abstimmung zugelassen. Stimmzettel, welche nicht in einem amtlich abgestenivelten Um- > Klage, oder in einem mit einem Kennzeichen versehene» Umschläge übergeben werden, welche nicht von weißem Papier sind, mit einem Kennzeichen Veilchen sind, keinen oder keinen lesbaren Namen enthalten, die Person des Gewählten nicht unzweiselkast erkennen lassen, auf eine nicht wählliare Perion laute», oder eine Verwahrung oder einen Vorbehalt gegenüber dem Gewählten ent halten. sind ungültig. Mehrere in einem Umschläge enthaltene gleichlautende Stimmzettel gelten als eine Stimme! in einem Umschläge enthaltene, aus verschiedene Perione» lautende Stimm zettel sind »ngüilig. Stimmzettel, welche die Wähler nickt indem abgestenivelten Umschläge oder welche sie in einem mit einem Kennzeichen versehenen Umschläge abgeben wollen, hat der Wahl vorsteher zurückzuweisen, ebenso die Stimmzettel solcher Wähler, welche sich in den Nevenmum oder an de» Nebentisch nicht be geben haben — Die Wahlstclle für jeden einzelnen Bezirk, sowie die Rainen des Wahlvorstehers und dessen Stellvcnretecs sind ebenfalls aus den Anschlägen angegeben. Tic Wahl findet von vormittags 10 Uhr dis nachmittags 7 Uhr statt. — Der korporative Bei» ch der Deutschen Städte- A ns stell» ii g durch Vereine. Schulen u. i. w. dürste sich »ach vorliegenden Anfragen und Anmeldungen in der nächsten Zeit ziemlich lebhaft gestalten. Am Freitag stattete der Verein für öffentliche Gesundheitspflege der Lingnericheu 'Ausstellung (Vvlks- krankhcilen nnd ihre Bekämpfung) einen Besuch ab. Am Sonn abend besuchten die Schüler der Miillcrschule zu Dipvoldiswalde die Ausstellung und in diesen Tagen wird der kgl. Miiitärverein ..ehemal l07er" gelegentlich seines VerbandstageS die Ausstellung besichtigen. — Die tür Mittwoch den 17. d. M in Aussicht ge nommene erste Illumination des Ausslellungsparkes ist uns den folgenden Dag, den 18. Juni, verschoben worden. — Wenn in die Inschrift ,^u»ni nubliüo pntens", welch« seit dem Jahre 1788 die Front k>eS ^olländlschen oder Japanischen Palais in der 'Neustadl schmückt, auch der herrliche, der Elbe zu gelegene Garten emzubeziehen ist. w erfüllte dieser hinsichtlich des gestern nachmittag hier stattgesundcnen großen Festes, dessen Remerirag lediglich Humanitären Zwecken, und zwar der Genesungsttätle König Lllberl-veun m Gelenau. lowie der König Alben-Iubiläums^Ltittung sächsi'cher Staatsbeamren zu gute kam, ooll und ganz seinen Zweck. Manches glänzende Sommersest, geputzte Kavaliere ur goldgesiickier Hoslracht und gepuderte Damen mit Schönherlsmätterchen. Reifrock nnd Stöckelschuhen mögen die eilen, nahezu zweihundert Jahre stehende» Baumriesen, die ftuichigen intimen Wandelgänge und der rastlos oorbeitreibende mtt Rücksicht auf den wohftätigc-n Ziveck seit Wochen mit solcher Eingabe gearbeitet worden und dessen Besuch eben der guten Sache wegen so stark gewesen wäre. Tie Zahl der Anwesenden mochte die Siebentausend überschreiten. In dem prachtvollen, dem Palais gqenüberliegenden. von einer Krone überragten Pavillon bauen sich u. a. die Herren Minister v. Metzsch und v. Seydewitz. der Stadtkommandant Generalmajor Freiherr v. Stralenheim. ' berbofmcister Wirkt. Geh. Rat v. Malortie, Geh. Rat Dr. Wäntig als Ehrenvorsitzender, Generalmasor Schmaltz und Bürger meister Leupold eingestliidcn. Leider beeinflußte das gerade zu Anfang des Festes, welches mit dem vom Musikkorvs der 107cr aus Leipzig gewieften „Wettiner Iubelmarsch" eingclcitct wurde, m gnncnoe Rcgenwetter die Stimmung wesentlich ungünstig. Mit den I07ern aftcrnicrle das Musikkorps des Oschatzcr Ulanen- Rcguneuts in den Anlagen nach der Marienbrückc zu. Vor dem Pavillon war cui Podium errichtet für die mancherlei Dar bietungen. die das Fest verschonte». Kurz nach drei Uhr begannen die,eiben mit einer von Musik und Gelang umrahmten Fcstaus- sührnng von 200 Angehörigen der Damen- nnd Kinderabtcilungen des Turnverein» nir Neu- und Antonsladt. Es war ein prächtiges Bild, als sich der Zug anmutiger Kinder- und Frauengestalten unter Vorainriit eines Heroldes in ailveutschec Tracht und be gleitet von einer lebhaften Rciterfanfarc unter dem rotiammetnen Baldachin an der Rückseite des Palais hervor entwickelte und die beeile Freitreppe nach dem Podium herabschritt. Zunächst tanzten wc'.ngckleidete kleine Mädchen, mit Kränzchen aus Mohn und Margucritcn, Veilchen und Maiglöckchen. Vergißmeinnicht und Kornblumen, Maßliebchen und Heckcnröschen im Haar und I'lumengcschmückten Reisen in den Händen, unter Leitung der unsichrer»' Frl Zocher und mit Selbstbegleitung kindlicher Ge lange mehrere Reigen, was ein äußerst anmutiges Bild gab. Ihnen folgten zu den Klängen d«S finländischen Rettermarschcs ft Knaben unter Führung des Turnlehrers Herrn Hüttel, die sich exakt und gewandt im Keulenschwingen produzierten. Sodann traten aut dem Podium 20 Paar innge Damen in weißen Kleibern und Rosen im Haare znui Tanze an, aber nicht etwa zu einem un vernünftigen Jagen und ruhelosen Drehen bei den Klängen wenig melodischer, fließender und rhythmischer Musik, wie wir cs zur Zeit von unseren Ballsälen her gewöhnt sind, sondern zu einem Tanz in natürlicher Gestaltung, die dem Körper Grazie und Kraft verleiht, lyeradc diese Vorführung war so recht ge eignet, das öffentliche Interesse auf sich zu lenken. Getanzt wurde mf verschiedene Arten ein Rheinländer, eine Gavotte, eine Mazurka und ein Walzer. Leider regnete es dabei vom Anfang bis zum Ende ziemlich stark, und der Dank, welcher den jungen Damen, die trotz des Regens mit voller Hingabe an die über- nommen« Wicht 33 Minuten lang auShielten, gespendet wurde, war deshaN, em wohlverdienter. Der Ungunst der Witterung wegen fiel auch, für da« erste Mal wenigstens, das Spiel der G«i»«r, Wdmer und Bauer», klein« Knaben mit Weinlaub . vas «uv war« myer em redende» gewesen, »me uber- x»tz ganze Arrangement den Glanzounkt dr» Festes bildet«, regenfreicn Augenblick mußte auch der Gesangverein der ttsenbohnbeamte» »n Dresden dem Zufall abzugewinnen gftchmückten Stäben und Rechen, sowie di« Schlußapotheose, eine allgemeine Huldigung mit Ab- und Umzug der Darsteller, au». Schade, das Bild war« sicher ein reizende» gewesen, wie über haupt das ganze A . ^ .... Einen r, Sinais«. ^ juchen, um unter Leitung seine« bewährt«» Dirigecken Herrn Mo; Fuuger wenig,lens euuge Nummern au» dem reichhaltige» Programm zu Gehör »u bringen. W«e schön wäre e» geivese«. wenn die ivohleinstudierten Gesänge bei heiterem Sonnenschein zu den Kronen der Bäume hätten aussteigen können! Den meiste« Zuspruch hatten unter solchen Berhältnifien natürlich die an ver schiedenen Stellen des Garten« errichteten ErsrischungSstStten. Für einen delikaten Kaffee sorgte aus der Höhe dcS Berges mit der herrlichen Aussicht auf tue darunter liegenden Blumenbeete, PollenderS Konditorei, im Weinzelt von Fertsch u. Simon gab cs einen guten Tropfen Mosel- und Rheinwein, da» „HosbrärchauA" verschenkte seine eigenen und andere hervorragende Biere, eine American Bar und eine Almbütte ivarrn auch vorhanden, bloß eins gab eS nirgends, nämlich Platz. Glücklich, wer in einem der Zelte ein buou rotiro vor dem Regen gefunden hatte. Hier brodelte cs wie in einem Hexenkessel, hier drängte sich hinein, was nur wer als ganz wetterfest angesehen sein wollte, »gestattet» hinein konnte .. blieb allem Regen zum Trotz bei der reich auäaesiatteien Gaben lotterie stehen, wo ein Fahrrad und ein« Nähmaschine mächtig lockten. Wohl hieß es auch hier: „Biele sind berufen" usw . vie alte Geschichte, aber es schien doch, als ob das Verhältnis zwischen Gewinnen und Nieten kein allzu ungünstiges sei, denn man sah. wie auch an der Psefterkuchenbude, eigentlich nur zufriedene Gesichter Das den Umständen nach noch immer wohlgelungeu zu nennende Fest nahm mit einem Monstre-Konzert der beiden vereinigten Kapellen und einer brillanten „Fanfare militaire" gegen 8 Uhr sein Ende. Möge auch der pekuniäre Erfolg ein befriedigender gewesen sein. — Ucber dem am Sonnabend in dem festlich geschmückten „Tivoli" abaehaltenen Bcgrüßungsabend des Regiments» ta^eSdcrcye maligen 10 7 er lag ein echt kameradschaftlicher Geist. Die rechte Weihe erhielt der Festabend aber durch den Besuch des Regimeurschefs Prinzen Johann Georg, der pünktlich zu der angesagten Zeit in Begleitung seines persönlichen Adjutanten Oberleutnants Garten-Kraft erschien und mit freudig erklingende» Hochrufen empfangen wurde. Im Festlokal herrschte ein überaus rege» Leben: schon an seinen Eingängen begegnete man in die Tracht des Regiments von 1711 gekleideten Posten, im Saale waren die Vereinssahnen entfaltet, ferner hatten daselbst die Büsten des Kaisers Wilhelm und Königs Georg inmitten frischer Blaltpslaiizengruvpen Aufstellung gefunden: an zwei die gesamte Saallänge einnehmenden Tafeln hatten die Ehrengäste Piah ge nommen mit der Generalität an der Spitze; unter ihnen bemerkte man die Herren Generalleutnanl z. D. v. Schulz (Vorsitzender des Ehrenpräsidiumss. Generalmajore Barth (Gencralstabschef des 12. Armeekorpss, Brigadekommandeur v. Schweinitz. Abtellungs- ctzef im Kisiegsiniriislerium Bartcky, Stadtkommandant Freiherr v. Stralcnheiin, Generalmajor z. D. Meißner. Kadcttcnkorps- kommandcnr Major v. Tettenborn, Bezirkskommandeure Obersten z. D. Iuiigiückel und Kftacke, Oberregierungsrat Hohlfeld in Vcr- tretung des Polizeipräsidiums, Ämtshauptmann Freist. v. Teubern- Pirna, Geh. Regierungsrat Weger, Pastor Reichel, Bundes präsident König!. Sachs. Militärvereine Iustizrat Windisch nebst den Bezirksvorstehern Kameraden Hülßner-Lkivzig und Wolfram- Dresden. Fabrikbesitzer Schmidt aus Görbersdorf bei Oederan. Das zum jetzigen Brigadeererzieren aus seiner Garnison Leipzig hier eingetroffene nnd in Neustadt veranartierte Stamlnregiment hatte zahlreicl)« 'Deputationen des Offizier- und Untcroffizier- korps entsendet. Die Brndervereine deS Dresdner Bezirks ivaren durch ihre Vorsitzenden vertreten. Im ganzen mochten 1800 Per sonen anwesend fei». Zur Unterhaltung entbot die von Herrn Stabshornist Giltsch geleitete vollzählige Kapelle des Leipziger Staminreaiments ein mit vielem Beifall ausgenommenes Konzert, in das Gesänge des von Herrn Tonkünstler Hoher dirigierten Mannergesangvereins „Germania" eingerecht wurden. Nachdem Se. Kölngliche Hoheit Prinz Johann Georg an der Ehrentafel Platz genommen hatte, begrüßte der Vorsitzende des Lokalaus schusses. Herr Woldemar Kästner, alle Erschienenen auf daS Herz lichste: insbesondere galt sein Willkommensgruß dem durchlauchtig sten Regimentsches. Die Eröffnungsansprache gipfelte in einem Hoch auf König Georg, nach dessen Verklingen die Festversamm- luna ein kräftiges Hurra auf den Kaffer ansbrachte. In schwung- voller, markiger Rede äußerte der in einen, von dem Kameraden Pastor Robert Müller gedichteten und wirkungsvoll gesprochenen Festqruß gefeierte Regimentschei Prinz Johaim Georg seine Freude, so viele alte 107er um sich versammelt zu sehen; es sei ihm dies ein Zeichen dafür, daß die alte Königstrcue fortbestehe. Darauf erinnerte der Prinz an die^ Kriegstaten des Regiments mit seinen glorreichen Siegen bei St. Privat und Villiers, die den Ruhm des Regiments begründeten; bei diesem Gedenken be wege alle nur der eine Gedanke, das sei der an das Regiment, demselben galt sein Hoch, das begeisterten Widerhall fand. Namens des Offizierkorvs vom Slainmregiment dankte mit aufrichtigen Worten in Vertretung des an der Teilnahme an, Regimentsfest dienstlich behinderten Kommandeurs Herr Oberstleutnant Wahle für die Einladung und den herzlichen Willkominensgruß, sowie auch dafür, dop, der Regnnentstag in eine Zeit verlegt wurde, wo das aktive Regiment sich hier befindet, das dadurch Gelegenheit cur stärkeren Beteiligung erhielt. Redner forderte aut, einig, stark, fest und treu in dem einmal ge leisteten Soldateneid zu sein, und endete mit einem dreifachen Hurra aus die lieben alten Kameraden von 107. Bevor der Regiments«--' den Saal verließ, gab di« Festversammlung ihrer unwandelbaren patriotischen Gesinnung durch erneute Hochruse auf ihn Ausdruck. Mehrere Reden auf das Osfizierkorp», die Kameradschaft usw. erhöhten die Stimmung, die eine weitere Steigerung fand durch den Vortrag einer Fülle von Glückwunsch- und Bearüßnngstelegrammen S«. Majestät der König ließ aus Schloß Pillnitz durch den 2ldjutanten vom Dienste den ehemaligen Angehörigen des Regiments 107 für den ihm übermittelten freund lichen Gruß kameradschaftlichen Dank sagen. Herr Justtzminister Tr. Otto sandte aus Karlsbad drahtlich seinen Gruß. Ter Ehrenvorsitzende des Dresdner Vereins Herr Generalleutnant z. D. v. Zcschau weilt gegenwärtig ebenfalls zur Kur im Bade. — Gestern früh gaben sich die 107er ein Stelldichein in der Großen Wirtschalt beim Morgenkonzert. Später legte eine Abordnung in Stärke von etwa 40 Herren mächtige Lorbeerkränze,mit Wid- n»mgsschleffcn an der Ruhestätte des verstorbenen Königs Albert i» der Gruft der katholischen Hofkirche und auch am Sicgesdenkmal aus dem Altmarktc nieder; ivährenddessen besuchten die aus wärtigen Gäste die Sehenswürdigkeiten der Stadt und die schätze- reichcn Königlichen Sammlungen. Miltaas vereinigten sich alle Festtagüteilnevmcr wieder zu einem militärischen Schauspiel, der Parade-Aufstellung vor dem Rcgimcntsches Prinzen Johann Georg aus dein Sportplätze an der Hochuferstraßc in der Fohannstadt. Der Zumarsch erfolgte von den 12 im Osten der Stadt gelegenen Standquartieren in ^wei langen Zügen, welche die RcgimmtSmusik und die hiesige Schühcnkavelle cmbrachten. Punkt halb 1 Uhr trcff der Prinz mit seinem Adjutanten, Herrn Oberleutnant Garten-Kraft, zu Wagen ein: als er auf das an der Spitze des in zwei Treffen formierten Zuges stehende Offizier- korps, unter dem sich auch d:e vom Vorabend her bekannte Generalität befand, zuschritt, scholl ihm ein vielsttmmiges drei- faches Hurra entgegen. Den Rapport erstattete Herr General- lcutnant v. Schulz. Unter den schneidigen Klängen deS Präsentier- morsches schritt der Rcgimcntsches. gefolgt von dem zahlreichen Offizicrkorps. die Kompagniefimiten ab und zog namentlich die nur noch aus ganz wenigen Veteranen bestehenden früheren An- gehörigen der 13. und 14. Kompagnie des 11. und 12. Bataillons, die ein integrierender Teil deS Regiments vor seiner letzten, 1867 erfolgten Umwandlung bildeten, ins Gespräch. Nachdem die annähernd 1000 Personen zu einem Karree zusommcngetreten waren, hielt der Prinz eine Ansprache an die Versammelten, in der er seiner Freude Ausdruck gab, alte 107er in so großer Zahl um sich versammelt zu leben; sie bewiesen da durch. wie eng die Bande noch leien, die sie an ihr altes Regi ment knüpften. Welches Wort, fuhr derPrinz fort, käme bei einer solchen Gelegenheit jungen und ollen Soldaten wohl am wärmsten ans dem Herzen und am leichtesten von den Livven als der Ruf: Se. Majestät der König Hurra! Nach dem Verklingen de» be geistert aufgenommenen Rufes intonierten beide Musikchöre die Sachsenhymne. Alsdann verabschiedete sich der Ehef des Regi ments mit einem freundlichen „Adieu, Kameraden!". worauf diese mit einem dreifachen Hoch antworteten. Dem Schauspiel hatte ein zahlreiche» Publikum belarwohnt. In langem Zuge bewegten sich die Kompagnien unter klingendem Splel nach Hammers Hotel, wo darauf etn Gartenfest stattfand, bet dem die Schützenkavetle unter lebhaftem und wohlverdienten! Beifall konzertierte. Viel Anerkennung und große Freude rlet der de« Mern von Herrn Etabshornist Helblg aewtdmet« flotte 'Marsch hervor Setdee trat am Nachmittage durch herniedergrhcnden Reg«, «uf rinia« Zeit eine Beeinträchtigung de« «ufeuthafts im Garte, ^n. die aber durch die bald mied« «folgte LufNaruna behoben wurde, oh« daß sie dt« aute «Stimmung der Festteilurbmer hätte vgrndwle nennenswert schmälern, könnm. Am Abend erfolgt« «tn gwn««. iam«, Besuch der Deutschen Etädtr-AuSstellung. — Henk wkd «in« Eoudrr-Damvfschlffodrt wlt Munkveglettung nach der S sischen Gchwelz unternomm««. wobei dem König Georg tn W «tue Huldigung dargebracht werden soll. — Bei der nunmedr beendigten Ziehung de« Lotterte zu« Besten de» Völkerschlacht-Denkmal» wurden nachdem L. T." folgende Nummern mtt größeren Gewinnen gezogen: Nr. IK7 331 erhielt dt» Prämie von <5000 M. und einen Gewinn von 30 M.. Nr. 118 480 25000 M. Nr. 199852 10000 Nr. 96512 5000 M-. Nr. 153 488 9000 M.. Nr. 97889 2000 M . Nr. 38122. 121 OIL 199 905 ie 1000 M.. Nr. 72 0S1. U«405. 131611 und 183 297 je 500 M . Nr. 2058. 19351. 28770: 60719. 76 168. 112 249. 119985, 116969, 120 335, 167 236 je 300 M.. Nr. 1003. 46 197. 48944. 60033. 70 043. 79 829. 96 598. 110 752. 113 911. 128 479. 129 599. 129 895. 197 965. 140 »14. 151 026. 153747. 153 753. 160 341. 177 9W. 188 270 je 200 M - Die amlliche Ziehungsliste wird am 30. d. M. au-gegebeu. Die Ziehung der 3. Lotterie findet im Dezember statt. — Wie unS mitgctellt wird, haben verschiedene unserer Abon nenten in Ihrer gestrigen SonntagSnummer unseres Blattes daS letzte sozialdemokratische Flugblatt gesunden. Augen» schelulich hat »na» die Gelegenheit benutzt, es in die gewöhnlich längere Zelt an de» Türen befindlichen Zeitungen hinemzusteckeu. auch eine Agitatlonsweise. deren Beurteimng unseren Lesern über lassen bleibt. — Gestern früh in der 5. Stunde wurde die Hilfe der F e u e r- wehr nach dem Gr»»dstück Turn«rwea2 erbeten, wo ein Pferd in die Stalldiingcrgrubc gefallen war. Erst mit Anwendung des Dreibock-HebezeugeS konnte das am rechten Hinterschenkel Ver letzte Tier wieder befielt werden. — Die Beschlagnahme der letzten Nummer der »Dresdner Rundschau', die wegen eines eine MajestätSbeleidtgung ent haltenen Artikels erfolgt ist, führte auch zur Verhaftung deS derzeitigen vcia,itwvrttichen Redakteurs deS genannten Blattes, Herrn Bernhard PeterS. — Siegmar. Am Sonnabend abend ließ sich uNtveis des en Bahnhofes der 21 Jahre alte Kaufmann Uhlia vor» dem resden-Reichenbacher Schnellzuge überfahren. Es wurde ihm der Kops vom Rumvse getrennt. U. war tzuletzt in einem Chemnitzer Geschäft in Stellung, aber infolge längerer Nerven krankheit arbeitsunfähig. — Plauen i. V., 19. Juni. Gestern abend gegen 5 Uhr brach in dem vier Stock hohen Spannereigebänd« der Weichere, und Appreturanstalt von F. W. Dischreit hier Jener aus. welches das Gebäude zum größten Teile vernichtete. Bei der Schuellig- keit. mit der das Feuer um sich griff, konnten die zahlreichen Arbeiterinnen sich nur mit Mühe retten. Da« Feuer soll durch Heißlauf einer Maschine entstanden fein. Durch herabfallendc Glassplitter und niederstürzendes Mauerwerk wurden 8 Personen leicht verletzt. Ein Arbeiter von dre Firma F. W. Dischreit schlug mit einem Holzpantoffel mehrere Fensterscheiben «in, wobei er sich bei einem unglücklichen Schlag die Pulsader der rechten Hand durchschnitt. Ein Feuerwehrmann geriet mit der rechten Hand in die Puffer einer Feuerspritze, wodurch er sich zwei Finger zer- quetschte In der abgebrannten Fabrik waren 70 bis 80 Arbeiter tätig. Ein Teil davon wird weiter beschäftigt werden können, da der Betrieb durch das Vorhandensein der neuen Fabrik, die jüngst vollständig in Gang gekommen ist, aufrecht erhalten werden kann. Der durch den Brand an Maschinen und Waren entstandene Schaden beträgt etwa 240000 bi» 250000 Mk. 700 bi» 800 Stück Waren, die den Kunden der Firma gehören und noch unveebramtt im Parterresaal liegen, konnten noch nicht gerettet werden, da sich niemand in den Raum wagen konnte. — Wetterbericht' der Hamburger «erwarte vom 11. Juni. Hoher Lustdruck über 788 Millimeter beherrscht Nordeuropa, niedriger Luft druck unter 756 Millimeter befindet sich über Südeuropa. I» Deutschland ist es ziemlich kühl, im Nordwesten vielfach heiter, sonst trübe. Der Süd westen batte starke Negensülle. — Wahrscheinlich ist ruhiges, «ärmeres, zunächst im Norden ausklarendeS Wetter. Amtliche Bekanutmachungeu. Heute werden folgende automatische Feuermelder de in Betriebe übergeben: 1. Dippoldtswaldaer Platz lTromveterschlößchens. 2. Hauptdahnhof an der Front des Wiener Platzes, 3. Lüttichauslraße dir. 24. Ecke Mosczinskvstraße, 4. Strehlener Straße Nr. 19. Ecke Uhlandstraße, 5. Wiener Straße Nr. 32, Ecke Gellertstraße. 6. Franklinstraße Nr. 7, Ecke Schnorr- straße. 7. Strehlener Straße Nr. 79, Ecke Strehlener Platz, 8. Wasaplatz, 9. Dohnaer Straße, Feuerwache. Be» cintretender Feuersgefahr, bei Gerüst- und Hauseinstürzen odizr sonstigen Kata strophe». durch welche Menschenleben in Gefahr geraten, ist jeder mann berechtigt, die Glasscheibe der Melder zu zerschlagen und am Griff zu ziehen. Damit die eintreffende Feuerwehr genau die Lage der Brand- oder Unglücksstelle erfährt, muß der Mel dende entweder den Löschzug am Melder erwarten oder auf den unter der Glasscheibe befindlichen Papierbiock mittelst des Blau stiftes genau Straße und Hausnummer der Brandstelle anf- schreiben. Einfach« Unfälle dürfen durch Feuermelder nicht ge meldet werden, sondern sind telephonisch den Feuerwachen mtt- zuteilen. Mißbrauch der Melder wird streng bestraft. Die HauS- vesitzer werden ersucht, die in den Fluren der Hauser aufzuhängen den Hinweisschilder auf die neuen Feuermeldestellen auf der Haupt- feuerwache in der Annenstraße in der Zeit nach dem 1. Juli während der GeschäftSsttmden s8 bis 12 Uhr vormittags und 2 bis 7 Uhr nachmittags! abholen zu lassen. Taftesgeschichte. Deutsches Reich. Keneralfeldmarschall Graf Walde rsee. der sich seit einiger Zeit aus einer JinpektiviiSreise im Groß- verzogt»», Hessen befindet, mußte die in Aussicht genvmmene Be sichtigung der Garnison WormS krankheitshalber ausgeben. A»S diesem Grunde hat der Gros seine weiteren Inspizierungen unter brochen und sich von WvrmS direkt nach Hannover zurückbegcben. InHan » over sind sämtliche Arbeiter im Ba ugewcrbe, etwa 9000 an der Zahl, nachdem die ausständigen Zimmerer die Arbeit nicht wieder ausgciwinmeii haben, anSgesperrt worden. Das Baugewerkcnamt hat auch diejenigen Meister, die die Forde«, rungcn der Ausständigen bereits bewilligt hatten, zu der Aus sperrung veraiilaßt und die Zahlung der von ihnen zu entrichtenden Konv eittivnalstrafeii übernommen. Oesterreich. Als der Kaiser Sonnabend nachmittag von der Wiener Hofburg »och Schönbrun» fuhr, sammelte sich in der Moriahilserstroße das Publikum an. so dach es stellenweise ein dichtes Spalier bildete, und bereitete dem Monarchen, welcher in einem offene» Wagen fuhr, begeisterte Huldigungen. Allenthalben erschollen lebhafte Hochrufe und Taschentücher wurden geschwenkt. Der Kaiser dankte durch wiederholtes Grüßen für die Huldigungen. — Der Kaiser entsandte einen Hofbeamten an die Direktion der Landesirrenanstalt und ließ diese ersuchen, den nach seinem Angriff auf den Kaiser dort untergebrachten Jakob Retch gut zu be handeln. da er nur ein armer Irrsinniger sei. ««ruft und Wissenschaft. ft König l. Hoftheatcr. Die König!. Hofover gibt „Die Glocken von Corneville". Im König!. Schauspielbause elangen zur Aufführung: „DieOpferfeuer" und „End- ich allein". Die Vorstellungen beginnen »-^8 Uhr. 1- Im blutigen (Montag-) Konzert im Konigl. v«l»«oere kommen folgende Kompositionen zur Aufsühruna: <Ed.Gri«aa«0iahr.Ge. burtStaa), >. Unter der Friedcnosonne, Marsch v. Blon; 2. Ouvertüre zu „Hamlet" v. Bach: ». Borspiel au» dem Oratorium »Di« Sündslut" o. Sainl-Saen-: 1. II. Orchester-Suit» a. d. Musik zu »Peer Gvnt" v. Sd. Grieg: S. Im Herbst. Konzert-Ouvertürr ». Ed Grteg: 8. Stadt und Land, volla Mazurka v. Job. Strauß; 7. vebüt dich Gott. «S »är' »U. schön gewesen, Liw a. d. O». „Der «vnweter von Säckingen" v. Nestler; S. Kaniafie a. d. Operette „The Geiiba" v. Sidn«, Jones: 9. Ou " ». »rannbäuser" v. Rich Waan«: 10. Kreut euch de« Leben»,
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