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No. 2ÄS. Freitag, den SO. Oetober A87S Aaußmer W Aachrichten- Verordnungsblatt der Kreishauptmannschaft Bautzen zugleich als ConststorialbehSrde der Oberlaufitz. Amtsblatt der Amtshauptmannschaften Bautzen und Löbau, der Gerichtsämter Bautzen, Schirgiswalda, Herrnhut, Bernstadt, Ostritz, Reichenau, der Stadträthe zu Bautzen und Bernstadt, sowie der Stadtgemeinderäthe zu Ostritz, Schirgiswalda und Weißenberg. Verordnung, betreffend die Einberufung des Reichstags. „ Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser» König von Preutzeu re. re. re.» verordnen auf Grund des Artikels 12 der Ver fassung des Deutschen Reichs, im Namen des Reichs, was folgt: Der Reichstag wird berufen, am 30. Oktober d. IS. in Berlin zusammenzutreten, und beauftragen Wir den Reichscanzler mit den zu diesem Zwecke nöthigen Vorbereitungen. Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Kaiserlichen Jnsiegel. Gegeben Baden-Baden, den 16. October 1876. (1,. 8.) gez. Wilhelm. ggez. Fürst von Bismarck. Bei dem unterzeichneten Stadtrathe sind auf das Jahr 1876 das 1S. und 20. Stück des Reichsgesetzblattes, enthaltend No. 11-14) Internationale Meterconvention, vom 20. Mai 1875; No. 1145) Verordnung, betreffend die Einberufung des Bundesraths, vom 16. September 1876, eingegangen und liegen zur Einsichtnahme in hiesiger Rathscanzlei aus. Bautzen, am 17. October 1876. Der Stadtratb- Von dem unterzeichneten Gerichtsamte soll de« 28. November dieses Jahres das Johann August Sodann zugehörige Windmühlengrundstück Nr. 616 und 61 v des Catasters uud Fol. 427 des Grund- und Hvpothekenbuchs für Weifa, welches am 16. September 1876 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf ' 78«« Mark - - gewurdert worden ist, nothwendiger Weise versteigert werden, was unter Bezugnahine auf den an hiesiger Amtsstelle und im Erbgericht zu Weifa aushängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Schirgiswalda, am 16. September 1876. Königliches Gerichtsamt. In Stellvertretung: Commissionsr. Lehmann, Asi. Telegraphische Correspondenz. 01 Wien, 18. Octbr. Graf Andrassy hat seine Neiss nach Pesth nunmehr gestern angetreten. Wolffs Telegraphischem Bureau geht von hier folgendes Special telegramm zu: „Die (in Nr. 243 d. Bl.) auch telegraphisch mitgetheilte Auslassung der „Montagsrevue" wird als nicht von der Regier ung inflnirt bezeichnet. Im Gsgentheil, meinen unterrichtete Personen, werde Graf Andrassy die Schritte des russischen Reichskanzlers wegen kürzeren Waffenstillstands unterstützen und im Sinne des Dreikaiser bundes Rußland secundiren." Das officiöse „Fremdenblatt" bringt einen längeren Artikel, in welchem es Italien eindringlichst vor Agitationen gegen Oesterreich warnt. (Vergl. auch unter „Oesterreich") — Wie das „Tageblatt" vernimmt, beginnt in der Diplomatie gegenwärtig die Frage wegen der Friedensbedingungen wieder die Hauptrolle zu spielen. Die österreichische Antwort auf das türkische Waffenstillstands anerbieten ist nunmehr den Cabineten mitgethetlt. Der „Politischen Correspondenz" wird aus Athen gemeldet, daß die Pforte dort die schriftliche Zusage abgegeben habe, sie werde die Colonisirung ihrer griechischen Provinzen, namentlich die Thessaliens, durch Tscherkessen sistiren. Bern, 17. Oclober. (K. Z.) Der Tessiner Staatsrath beschloß, entsprechend einer liberalen Petition, sofortige Neuwahl des Großen Rath es, da der gegenwärtige verfassungswidrig sei. 61 Brüssel, 18. October, Abends. Der „Nord" constatirt eine Wendung der Lage, nachdem sich die „Times" für den russischen WasfenstillstandSvorschlag ausgesprochen und der Türkei den Nath er- theilt habe, denselben anzunehmen. Das Blatt fügt hinzu, daß neue Schritte der Mächte in diesem Sinne in Konstantinopel zu gewärtigen seien. Uebrigens seien die Anschauungen der Mächte in dieser Frage niemals so weit auseinandergegangen, als verschiedene Zeitungen be hauptet hätten. Der „Nord" erklärt schließlich die Nachricht, Frank reich und England hätten den Vorschlag einer eventuellen gemein samen Flottendemonstration zurückgewiesen, für unbegründet. Paris, 17. October. (K. Z.) Sadyk Pascha hatte diesen Morgen eine lange Unterredung mit DLcazes. Aus guter Quelle verlautet, die Pforte werde auch den Waffenstillstand von sechs Wochen annehmen, obgleich sie überzeugt sei, der Krieg werde kaum zu verhüten sein, da Rußland zu demselben entschlossen scheine. Laut Nachrichten aus Belgrad, die als officiell bezeichnet werden, will die serbische Negierung keinen Waffenstillstand, „weil sie die officielle Zu sicherung habe, daß Rußland sofort in die Kampfesreihe treten werde, sobald der Kampf eine ernste Wendung nehmen sollte". 01 Paris, 17. October, Abends. Es eirculirten hier nach einem hier eingetroffenen Telegramm der „Agence Reuter" aus Bukarest Gerüchte, wonach die russische Regierung mit den rumänischen Eisenbahngesellschaften eine Convention, betreffend den Transport von Truppen (man sprach von täglich 4000 Mann), abgeschlossen hätte. Gerüchte ähnlicher Art tauchten schon mehrfach auf. (Die Bestätig ung dieses Gerüchtes wurde bereits in einem directen Bukarester Tele gramm der vorigen Nummer gemeldet.) 01 Landon, 17. October. Das „Reuter'sche Bureau" will wissen, daß zwischen Rußland und Oesterreich eine Verein barung zu erwarten wäre, wonach Rußland im Falle, daß die Türkei einen Waffenstillstand von kurzer Dauer ablehnen sollte, eine mili- tairische Besetzung der insurgirten türkischen Provinzen vornehmen würde. Oesterreich würde in diesem Falle eine provisorische Neutra lität bewahren. Die Vereinbarung würde, wie gerüchtweise verlautet, auch Bestimmungen für weitere Eventualitäten enthalten. Eine ander weite Bestätigung dieser circulirenden Gerüchte liegt noch nicht vor. Sie basiren im Wesentlichen wohl darauf, daß Oesterreich im All gemeinen die russischen diplomatischen Schritte unterstützt. (Nener- dingS bezeichnet jedoch das Wiener „Telegraphen-Correspondenz-Bmeau"