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2827 Beilage zu No. 243 der Bautzener Nachrichten. Mittwoch, den 18. Oktober 1876. * Jem«hr neues ReichSgeld unter die Menge kommt, desto häu figer tauchen auch falsche Münzen auf. Namentlich Fünfjigpfennig- stücke und Zwanzigpfennigstücke scheinen besonder- nachgeahmt worden zu sein. Erstere bestehen au- Nickel und sehen, so lange sie noch neu find, den echten täuschend ähnlich. Befühlt man jedoch dieselben genau, so merkt man schon an der eigenthümlichen Weiche de- Geldstücke-, daß es nicht echt ist. Zwanzigpfennigstücke werden theil- au- einer pappenen Masse, theil« au- Compofitton»metall hergestellt. Bei der Niedlichkeit und man möchte sagen fast GewichtSlofigkeit diese- kleinen Geldes ist e- sehr schwer, sofort echte- und falsche« zu unterscheiden. Man sei also aufmerksam, besonders aber, wenn man eine größere Anzahl solcher Zwanzigpfennigstücke bekommt, da dann die Täuschung fast nie entdeckt wird. Berlin, 16. October. (Börsenbericht.) Heut« eröffnete die Börse in schwächerer Haltung; die fremden Rotirungen trafen ungünstig und theil weise niedriger ein und beeinflußten die Tendenz hier umsomehr in dem selben Sinne, al- die Speculation auch durch politische Telegramme stark verstimmt wurde. Die Course setzten auf dem gesummten spekulativen Gebiet etwa« unter dem Sonnabend-Schlußniveau ein, und abgesehen von periodischer Festigkeit, die sich in Folge von Deckungskäufen geltend machte, blieb eine weichende Tendenz vorherrschend, ohne daß das Angebot drängend aufgetreten wäre. Eine sehr matte Stimmung wurde auch heute für russische Wcrthe brachtet, die mit w iteren erheblichen Preisrückgängen verbunden war. Für inländische Anlagen zeigte sich gute Festigkeit, während im Uebrigen auch der Capitalsmarkt nur eine schwache Haltung auiwie«; die Caffawerlhe der übrigen Geschäftszweige waren zwar ziemlich behauptet, aber geschäftlich unbeachtet. Berlin, (5. October. (Wolle.) Während der letzten Woche be schränkte sich der Verkehr von Hemden Käufern auf inländische Fabricanten, welch« in Wollen zur Stoffsabrication thätig waren. Außerdem wurde das Geschäft durch hiefige Commissionaire, die in Kammwollen Kleinigkeiten in Auftrag kauften, belebt. Für Hachsen und Süddeutschland wurden zu Kamm- zwecken etwa 400 Etr. bessere preußische und vorpommersche Schäfereien ge kauft. Man zahlte für gute preußische Wovon 60—62, für Vorpommern 56—57 Thlr. Nach der Lapfitz und Luckenwalde gingen 800—900 Ctr. mittelfeiue vorpommersche, preußische und mecklenburgische Schäfereien zur Stofffabrication zu den bi«herigen unveränderte« Preisen. Von fabrikmäßig gewaschen«» deutschen Wollen fanden 300—400 Ctr. Unterkommen zu den früheren Preisen von 24—25 Sgr., bei ganz besonders guten Qualitäten mnd schönen Wäschen 26—27 Sgr. pro Zoll-Pfund. Einige hundert Ctr. Schurlocken und ein gleiches Quantum feiner Gerberwolle bezog das Inland zu den früher angegebenen Preisen. Vom hiesigen Lager gingen circa 500 Ctr. ColonialwoÜen nach den Fabrikstädten der Lausitz zu den bisher be- siundenen Preisen. Au- den Provinzen wie au- Mecklenburg trafen etwa 1000 Ctr. guter brauchbarer Schäfereien «in, ebenso au« Preußen circa 400 Ctr. fabrikmäßig gewaschme deutsche Wollen. Breslau, 14. Oct. (Wolle.) Bei unveränderten Preisen erhält sich ein ziemlich regelmäßiger und nicht unbedeutender Absatz in allen hier vertretenen Gattungen. Am Beliebtesten find augenblicklich gute, mittelfeine Tuchwollen aller Abstammung von 56 - 65 Thlr., Stoff, und Kammwollen Mit Rückenwäscke und Kunstwäscht von 58—74 Thlr. und feine Lamm- wollen von 75—85 Thlr. Auch von Gerberwollen van 38—43 Lhlr., sowie ungewaschenen Wollen von 17—18^ Thlr. ist Manches abgesetzt worden. Im Ganzen find etwa 1000 Ctr. aus dem Markte genommen worden und waren die Käufer laufitzer Fabricanten, sowie sächsische und rheinische Commissionaire. 01 Bre,« lau, 16. Oktober. (Tel.) Zu dem hier tagenden vterten Verbandstage der deutschen Gewerkvereine (Hirsch-Duncker) sind 23 Delegirte tu Vertretung von 14 Gewerk- und 350 Ortsveremen mit 20,000 Mitgliedern aus Len verschiedensten Theilen Deutschlands sowie zahlreiche Ehrengäste erschienen. Der Jahresbericht de« in Folge von Krank heit abwesenden Anwalts vr. Max Hirsch constatirt vielfache und bedeutende Erfolg« der Organisation, besonders durch Erringung eines annehmbaren Hilfscassengesetze- und der soeben erfolgten gesetzlichen Anerkennung der nationalen GewerkoereinScaffen. In der gestrigen Hauptversammlung refe- rirten der Wanderlehrer Keller und der Tischler Liebau über da- Lehrlings wesen, der Redacteur A. Meyer über Gewerbekammern, der Reichstags- abgeordnete vr. Zimmermann über Erweiterung des Haftpflichtges-tzes. In der heute statlfindenden Versammlung referirt Polke über Gefangenenarbeit, Lücke (Zittau) über Kinder- und Frauenarbeit. Ersterer brachte eine die Gewerbegesetzgebung betreffende Resolution «in, in welcher au-gesprochen wird, daß die reactionairen Bestrebungen der Zünftler, -Schutzzbllner und Agrarier entschieden zu bekämpfen seien und daß die liberalen Parteien zur Bekämpfung derselben aufgefordert werden müßten. Die Resolution wurde einstimmig angenommen. Bradford, 16. Oct. (Tel.) Wolle und Wollenwaaren. Wolle ruhiger, Preise behaupte^, wollen« Garne thätig und höher gehalten, wollene Stoffe etwa- besser. * Baltimore, 14. October. Da- PostdawpMff de- Norddeutschen Lloyd „Leipzig", Capital» R. Hoffmann, welche« am 27. September von Bremen und am 30. September von Southampton abgegangen war, ist heute wohlbehalten hier angekommen. * Vom Hardt-Gebirge schreibt man dem „Rh. K." über di« Weinaussichten: Was man während de- anhaltenden Regen- in her letzten Hälfte de- vorigen Monat- kaum mehr zu hoffen wagte, wird Mn allem Anscheine nach dennoch der Fall fein: wir werden einen brauchh««», ja, wenn die günstige Witterung Stand hält, «inen recht guten Mittelwein erzielen- Die Traminer find sämmtlich xoth und selbst die hartnäckigen Rießlinge gehen ihrer Edelreif« entgegen. Leider ist in den meisten Lagen die Menge der Trauben gering und nur unmittelbar an de« Abhängen der Weinberg« und Hügel etwa« größer. UMr solchen Umständen könnte jedoch die Qualität die de« vorjährigen Producte- leicht übertreffen; noch 14 Tage gute- Wetter würde die- bewirken. Der Weinhandel ist gegen wärtig flau und nach 1875er we,nig Nachfrage. Berlin, 15. October. (Hülse»fruchte.) Victoria«rbsen 225 bis 255 Mk., Kocherbsen 180-204 Mk., Futtererbsen 160—165 Mk. Buchweizen 160—168 Mk., Leinsaat 240—300 Wk., Wicken 165 bi« 180 M., Mais ungar loco 146—158Mk., Octbr.-Abladung 146—158 Mk., amerikanischer Mai- 140—150 Mk. pr. October in Hamburg abzu- laden. Obige Preise per 1000 Kilo frei Bahn oder Kahn Berlin. — Weiße Bohnen 8—12 Mark, Linsen I». groß« 18—19 Mark, Ha. 13 bi« 14 Mk., kleine 9—10,50 Mk., Senf 23—24 Mk., Hanfkörner 11 bi- 11 Mk.. Kümmel gefragt 43—47 Mk , Rapskuchen, inländ. 8,25—8,75 Mk., ungar. 7,50—8 Mark, Leinkuchen 9,60—10 Mk., Weizenschaale 4,60 bis 5 Mk., Roggenkleie 5,50—6 Mark. Alles per 50 Kilo excl. Sack. — St ärke. Feuchte Stärke per Oct. frei Berlin —7 Mk., per Octpher- November-December-Litferung —6,75 Mk., la trockene Stärke 13—14 Mk., Ha. 12,50—13 Mk., la. Mhl 13—14 Mark, Ila. 12,50-13 Mk., Stärkesyrup, weißer 17—17,50 Mk-, HMelber und.gelber 14—15 Mark, Traubenzucker 4a. 16,50—47 M,, Ha. 15,50—16 M, MzeniMe, großstückig« 24/50-25 Mk., kleinstückigt 23,50-24 M., .SkahMMke 30—31 Mk., Schabestärke 18—20 Mk. Alles pr. 50 Kilo excl. oder mcl. Gack oder Faß. Berlin, 16. Octbr. Auf dem Vieh markte standen zum Verkauf: 2174 Rinder, 7475 Schweine, 1023 Kälber, 8066 Hammel. Fleisch- Preise pro 100 Pfd. Schlachtgewicht: Rinder 60—61, 45—47 und 32—34 Schweine 60, 52—54 und 48—50 >8. Kälber wurde« mit recht guten Miltelpreisen bezahlt. Hammel erzielten 22 und 17—18 per 45 Pfund. Prod«eten-»örse. Dresden, 16. Octbx. Weizen pr. 1000 Kilo«.: weiß 800-828 Mk., bo. braun 180-218 Mk. Roggen 165-195 Mk. Gerste, böhmische 160-180 Mk. Hafer neuer 150-175 Mk. Rüböl raff, loco 75 B. Rapskuchen 17 B. Spiritus pr. 100 Liter L 100 Z loco 48 V- - Witterung: Schön. Geschäftsverkehr: Fest. Berlin, 16. October. (Getreidedericht.) Wetter: Trübe. Weizen. Termine matt schließend. Gek. 3000 Ctr. Kündigungspreis 206 Mk. Loco 183 bis 225 Mk. nach Qualität, pr. Oct. und pr. Oct.-Nov. 205 -205,-205 Mk. bez., vr. Nov.-De«. 205,-2064-206 Mk. bez., pr. April-Mai AIj-2I2-211L Mk.be,. Roggen-Termine waren heute etwas m«hr beachtet, Abgeber hielten sich reservirt und konnten etwas bessere Preise bedingen. Schluß matt. Loco-Waare ließ sich etwas leichter placiren. Gekündigt 13,000 Ctr. Kündigungspreis 154 Mk. Loco 159—187 Mk. gefordert, russischer 15 >j—153 Mk. ab Kahn be,., neuer russischer 158 -164 Mk. ab Bahn be,., inländischer 182 -186 Mk. ab Bahn be,., pr. Oct., pr. Oct.-Nov. und pr. Nov.-Dec. 154—I54L—154 Mk. b«, pr. Dec -Januar 155j bis 156—155z Mk-bez., pr. April-Mgi 159-159j-159 Mk bez. Gerste, groß, und kleine 135-180 Mk. pr. MO Kilogr. Hafer loco in seiner Waare fest, Termme wesentlich höher. Gek. 4000 Ctr. Kündigungspreis I58j Mk. Loco 130-170 Alk. vr. 1000 Kilogr., ost- und westpr. 147-164 Ml. ab Bahn be,., pommerscher 160-165 Mk. äb Bahn bez-, pr. Oct. 158j Mk. be,., Pr. Oct.-Nov.