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2824 langes wie auch dem Charakter der Choralmufik dieselben anzupaffen, er muß das Orgelwerk vollkommen beherrschen, so daß die Harmonie der Melodie in schönem Ebenmaße.entspricht. Bei einigermaßen gutem Vorspiel und bei ein fachen Zwischensätzen, die rcflectirend auf das Gemüth einwirken, dürste die Orgelbegleitung beim Gesänge der Gemeinde wohl nie ihre erhebende und er- habem Wirkung auf das Gehör und Gemüth verfehlen. Auch hier liegt in edler Einfachheit, die stille Größe! Möge Vorstehendes Denen, welche mit der Leitung des kirchlichen Gesanges betraut find, ihren schönen Beruf warm ans Herz legen, und dazu beitragen, den kürzlich zu diesem Zwecke begründeten Verein denselben anzuempfehlen. I,. BrrmischteS. — E Im „Kath. Poßol" wird ausführlich über die Versammlung des', AuSschussesi für den Bau einer katholischem Kirche zu Zschovnitz oder Storch» berichtet» welche vor Kurzem zu Storch« abgehalten und von 30 AuSschußmitgliedern besucht worden. Bei der vorjährigen Versammlung warem- die freiwilligen Beitrüge dazu mit 21,484 „M 40 H. beziffert und find gegenwärtig.schon bis auf 28,810 gestiegen.! Es wurde beschlossen, dm- 24. Mai. 1877 dm Grundstein zu dem Gotte-Hause zu. leg n. Die bei: der Versammlung veranstaltete Collecte zum. Kirchbau ergab 44 10H. Ein Ungqumrotcr hatte 300 dazu bestimmt, daß die ersten Steine zum Kirchenball! gebrochen werden könnten-, was in nächster Zeit in dem zu Storch« gehörigen Stcinbruche geschehen soll. — Die wendischen Studenten habe«- auf einer Versammlung zu Crostwitz beschlossen, eine neue auto- graphische-Zeitschrift - sm Wenden herauszugeben, wovon aller zwei Monate 1 Rummn. 16 Quartseiten umfassend, zum jährlichen Preis« von 1H erscheinen: soll. — Drees den, 16» October. (Dr. I.) Zwischen dem Waldschlößchen und, der Sängereichr auf der Schillerstraße ist in vergangener Nacht nach 11 Uhr Herr vr, Jannasch, Director des städtischen statistischen Bureaus, welcher mit seiner Gattin von einem Besuche nach Hause zurückkehren wollte, von zwei Wannern mit Messern nicht unerheblich verwundet worden. Der genannte Herr war den beiden Männern, weil fie mit Steinen nach ihm und seiner Gattin warfen, entgegengegangen undmit ihnen aufjedenFaü näher zusammen gekommen. Leider war zu der fraglichen Zeit die Schillerstraße fast menschen leer, so daß es den UebeUhätern, zunächst wenigstens, gelang, sich dem Arme der Gerechtigkeit zu entziehen. — Für Zoologen interessant ist nachfolgenderLeipziger Meßbericht über dm diesjährigen Handel in Rauchwa aren. In Landwaare waren bis aus Iltis sämmtlichr Artikel flau, Iltisse erzielten je nach Qualität 70—90 Thlr. pr. Zimmer (40 Stück). — In amerikanischen und russischen Rauchwaaren fand imgrvßonSaale der Buchhändlerbörse große Auction statt. Auf dieser kamen alle« u. A. 27,642 Schuppen, 3821 Rothfüchsr, 2644 Luchse, 4694 Kitt-17 Silber- 154 Kreuz-, 47 Blau-, 3OWeißfüchse, 818Bären und 4617 Biber, 52 Steottsrn, 313 virginische Ottern, 10,978 Nerze, 340 russische Zobel, 2217 amerikanische Zobel, 313 virginische Iltisse, 73 Vielfraße, 217 Wölfe, 825 Wildkatze», 855 Hauskatzen, 39,942 Skukus, 20,987 australische Opossum. 3067 amerikanische Opossum, 1188 Grobes, 8069 Kolinsky, 1954 russische Bisam, 91^ Sack russische Fchwammenfutter, 559 Dachst, 61 GriS- Füchse, 284,015 Bisam und 15,377 schwarze Bisam, 8 Panther, 59 Haus ratten, 44- Hermelin, zum Verkauf. — Vor Kurzem wurde berichtet, der deutsche Kronprinz habe unter dem Titel: „Meine Reise nach dem Morgenlande 1869^ ein Werk herau-gegeben, welche« nur eine Auflage von ca. 40 Exemplaren erhalten. Dir Berliner „Volks-Zeitung" bemerkt dazu: Da uns schon vor geraumer Zeit ein Einblick in das Buch gestattet wurde, so können wir versichern, daß sich diese Memoiren vor vielen anderen durch einen lebendigen Styl und gefunden Humor auszeichnen. Manche Mitteilungen sind- höchst amüsant. Wenigen dürft« übrigens die Thatsache bekannt sein, daß der Kronprinz sich schon früher als Schriftsteller versuchte. Es war nach dem Kriege von 1866» als -in einem sehr engen Kreise ein Werk von Hand zu Hand ging, in welchem der-Kronprinz seine-Erinnerungen aus dem Kriegsjahre nieder- legt«. Dies Wevk dürfte einen bedeutenderen Werth haben, als das vor erwähnte. ES enthält unter Anderem eine ergreifende Schilderung der Schlacht von Kvniggrätz und es ist bezeichnend für das Familienleben des Autors, daß er gesicht, mitten im gewaltigen Schlachtenlärm habe er au seine Krau und seine Kinder gedacht und sie alle im Geiste an sich vorüberziehen sehen. — München, 15. Octbr. (L. Z) Gestern hat auf der Eisenbahn- flatioMFeld-afing (am Starnberger-Sech der Zusammenstoß. zweier Züge .stottgefnnden, wobei mehrere Wagen - zersplittert und 7—8 Personen mehr oder weniger beschädigt wurden. Der Wechselwärter hatte, dem Ver nehmen nach, den, Wechsel falsch gestellt und so fuhr ein ankommender Zug in einen ruhig dastehenden hinein.. — Einer der ersten WienerDroguisten beklagt sich bei einem Pesther Geschäftsfreunde über das seit 5 Jahren erfolgte Verbot der Ausgrabung von Mumien in Egypten, welche früher der Centner um 500 Fl. bezogen worden find und im pulverisirten Zustande als Gympath je-Mittel eine gesuchte Leibspeise der Einwohner Steiermarks und Kärntens waren, Derselbe führt an, daß er jährlich für 5000—8000 Fl. solcher Mumien absetzen könnte, falls das Ausgrabungsverbot aufgehoben würde. — Nach eimv Mittheilungi deS-Pvlizei-Präfidiums in Frankfurt a. M, ist jetzt- eine Gesellschaft vou Taschendieben auf Reisen- in Süd- deutschlaude- Die Gauner suchen besonders solche Städte aus, in welchen bedeutende Sängerinnen re. Concerte geben, um den Zusammenfluß von- Menschen zu Diebstählen zu benutzen. Drei Glieder dieser Bande- find am ! s. d. M. mit- der Neckarbahn von Frankfurt a. M. abgefahren und zwar der- Engländer nach Heilbronn, der Münchener nach Stuttgart und der Schweizer, man weiß noch nicht wohin. Dieselben nannten sich Johnson au« Liverpool (wahrscheinlich. identisch mit dem gefährlichen Taschendiebe Simson aus Liverpool), Huber aus München und Sanardi aus- Genf. — Brüssel, 14 October. (N. F. P.) Die Affair« T^Kint (der bekannte Millionen-Diehstahl in der belgischen-Bank) wird im März, zur Verhandlung gelangen. Der französische Advpcat Lach aud wird.T'Kmt vertheidig-n. — Paris, 12. October. Heute Abend zwischen 6 und 8 Uhr entlud sich ein furchtbares Unwetter über Paris. Es war drückend heiß; schwere Wolkenmassen lagerten sich über die Stadt und Blitz auf Blitz folgten mit solcher Schnelligkeit und Vehemenz auf einander, daß ziemlich drei Viertel Stunden hindurch wohl keine Secunde verging, ohne daß ein oder mehrere Blitze die Luft durchzuckten. Es war, als ob der ganze Himmel nur ein großes Feuermeer sei. Dabei regnete es wenig und war fast windstill, so daß die ganze Gewalt des Gewitters über Paris sich austobte. Man-erinnert sich hier seit Jahren eines solchen Unwetters nicht. Der Blitz hat an zahllosen Stellen Ungeschlagen, größere Brände jedoch nicht entzündet; ob sonst Unglücksfälle an Menschenleben hierbei zu beklagen sind, läßt sich im Augenblick noch nicht sagen. — 13. October. Heute Nachmittag um 4 Uhr entlud sich wieder ein sehr heftiges Gewitter über Paris. — London, 12. October. Im „Globe" liest man: „Die Aufmerk samkeit der Regierung des Vorstandes des „Trinily House" und der „Royal National Life Boat Institution" ist auf die Dringlichkeit, Maßnahmen für tue größere Sicherheit der die Scilly-Inseln passirenden Schiffe zu tr-ffen, gelenkt worden. Der vorgeschlagene Psan bezweckt Vermeidung sind Abhilfe und besteht 1) aus der Errichtung eines mächtigen Nebelhorns; d) an- einem System telegraphischer, Verbindung der fünf bewohnten Insel» Miteinander und 3) dem Stationiren von Rettungsbooten an sorgfältig, ge- jvählten Stellen. Das Blatt fügt hinzu: Wen».man sich erinnert, daß fvährend der letzten 10 Jahre Eigenthum im Werthe von 1 Million Pfd. Sterl, und 450 Menschenleben unweit dieser Inseln verloren gegangen find, fvird zugegeben werden, daß die Gefahren für den Seemann sehr groß find und daß Menschenliebe, so wir die Schifffahrtsjnteressen des Königsreichs erheischen, daß mit so wenig Verzug als möglich etwas gethan werde, um sie Wiederkehr solch' fürchterlicher Katastrophen zu verhindern, die wir Alle beklagen. Mehrere ausländische Regierungen, darunter die französische- und die deutsche, wenden seit dem Verlust des „Schiller" ihre Aufmerksamkeit der Natur der Nebel zu und untersuchen sehr genau deren Wirkung unter ver schiedenen, Umständen auf die Durchdringbarkeit des Schalles, der eines homogenen Mediums für sein gehöriges Durchdringen bedarf." — London, 13. October. Von dem Polizeigerichte des Manfion House ist nun nach einer Reihe von immer mehr belastenden Verhören ein In dividuum, das unter verschiedenen Namen durch die Welt gewandert ist, sich aber vorzugsweise die deutsch-englische Bezeichnung „Graf v. Howard" beilegt, vor das nächste Geschworenengericht verwiesen worden. Die Anklage lautet auf -„Erlangung großer Geldsummen mittels betrügerischer Darstellungen betreffend Testamente". Der Angeklagte ist in diesem Sommer in Deutschland verhaftet und hierher ausgeliefert worden. Ein im Juli von ihm an Lord Derby ge richteter Brief ward in der Sitzung verlesen. Darin nennt er sich den Sohn des Chevaliers v. Howard, ersten Staatsministers König Ferdinands IV., und -behauptet: seine gänzliche Unschuld, da er nur für eine andere Persönlichkeit auf deren Bitte Briese und Gelder in Empfang genommen habe. — fMilitairische Mitthei-lungen.s Die Bedingungen, welche von dem Krupp'schen Etablissement für das von der englischen Presse seit Jahr und Tag angckündigte Verglcichsschießen zwischen dem englischen 81 Tons- und dem Krupp'schen 40 Cm.-Geschütz gestellt worden waren, sind nach