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1616 Dienstag, den 20. dss. Mts., sollen von Vormittag 8 Uhr im hiesigen Stadtwald 15 Stämme, 2 Klötzer, 35 Raummeter Scheitholz, 158 Raummeter Stockhol,, 35 Hundert Wellen weiches und 40 Wellen hartes Reißig versteigert werden, was hierdurch bekannt gemacht wird. Versammlung im Gasthof zum Löwen allhier. Stadtrath Bischofswerda, den 13. Juni 1876. Sinz. Telegraphische Korrespondenz. 61 Posen, 15. Juni. DaS KreiSgericht hat in dem nunmehr beendeten Proceß gegen den Grasen Stanislaus Plater denselben wegen Unterschlagung und Untreue zu 2 Jahren Gefängniß und 3000 ^ Geldstrafe verurtheilt. 61 Kisstngen, 15. Juni. Der Reichscanzler Fürst Bismarck ist gestern Abend nach 9 Uhr hier eingetroffen. 61 Pesth, 14. Juni, Abends. In der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses beantwortete der Ministerpräsident Tisza die-am 3. d. eingebrachte Interpellation über die Haltung der unga rischen Regierung gegenüber der orientalischen Frage und hob hierbei hervor, daß die Negierung sich stets in Verbindung gehalten habe mit dem Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, welches nach wie vor bemüht sei, in friedlichem Sinne einzuwirken. DaS Haus nahm von dieser Antwort Kenntniß. 61 Brüssel, 14. Juni, Nachts. (In ausführlicherer Fassung aus vor. Nr. wiederholt.) Die Aufregung in der hiesigen Stadt dauert zwar noch fort, doch ist dieselbe weniger groß als gestern. Alle katholischen Institute werden von der Gendarmerie bewacht. Banden ziehen unter lärmenden Kundgebungen durch die Straßen; in dem Institut Saint LouiS haben dieselben die Fensterscheiben zer schlagen; es sind einige neue Verhaftungen vorgenommen worden Gendarmerie-Abtheilungin patrouilliren zur Aufrechterhaltung der Ord nung durch die Stadt. — Auch in Antwerpen dauern nach hier eingegangenen Meldungen die Unruhen fort. Dort werden ebenfalls die katholischen Etablissements und Klöster von der Polizei und der Bürgergarde bewacht. Volkshaufen durchziehen unter dem Rufe: „Nieder mit Malou!" die Straßen. In dem Gebäude des katholischen Journals „Handelsblad" sind sämmtliche Scheiben zerschlagen; ebenso in dem Institute Saint Norbert. Die Gendarmerie mußte Feuer geben, wodurch mehrere Verwundungen vorgekommen sind. Mehrere Personen sind verhaftet. — Aehnliche Vorgänge werden aus Gent gemeldet, wo die aufgeregte Bevölkerung verschiedene katholische In stitute angegriffen hat. Die gesammte Polizei ist aufgeboten worden, um die Ruhe wiederherzustellen und die katholischen Institute zu be wachen. — In Lüttich herrscht vollkommene Ruhe. 61 Brüssel, 15. Juni, Nachmittags. Der hiesige Bürgermeister spricht in einer heute Nachmittag erlassenen Proclamation sein tiefes Bedauern über die Ruhestörungen aus, die in der vergangenen Nacht stattgefunden haben und erklärt, die Gemeindeverwaltung sei fest entschlossen, die Wiederkehr ähnlicher Vorkommnisse mit allen ihr zu Gebote stehenden Mitteln zu verhindern. Die Einwohner werden aufgefordert, sich aller Ansammlungen auf den Straßen zu enthalten. 61 Paris, 15. Juni, Nachmittags. Die heutige Militair- revue in Longchamps war durch schönes Wetter begünstigt und ver lies ohne jeden störenden Zwischenfall. Der Marschall-Präsident wurde überall mit dem Rufe: Es lebe der Marschall! Es lebe die Republik! begrüßt. Die von dem Journal „Temps" und anderen Blättern gebrachten Nachrichten über eine bezüglich der Senatseandidatur Buffet's zwischen dem Marschall-Präsidenten und dem Ministerium entstandene Meinungsverschiedenheit, die zu einer Ministerkrtsis führen könnte, werden von der „Agenee Havas" für unbegründet erklärt. Wegen der morgen bevorstehenden Wahl eines neuen Senators habe keine Ministerkrisis bestanden. Von der hiesigen türkischen Botschaft werden die in verschiedenen Journalen verbreiteten Gerüchte von dem Tode der Mutter und des Sohnes A bdul Aziz's für vollkommen unbegründet erklärt. 61 Versailles, 14. Juni, Abends. Der Senat nahm in der heutigen Sitzung den Gesetzentwurf an, wonach die Regierung ermächtigt wird, die Ausprägung von Silbermünzen auf dem Wege der Verfügung einzuschränken oder zu suspendiren. Der Senat ver tagte sich bis Freitag. 61 London, 15. Juni. Die „Times" veröffentlicht ein Schreiben der hiesigen spanischen Finanzcommission, in welchem die Mittheilung deS j,Diario Espagnol" über den zukünftigen Zinsfuß der Zprocentigen consolidirten spanischen Staatsanleihe, welche am 12. o. tele graphisch nach London gemeldet war, für incorrect erklärt wird. 61 London, 15. Juni, Abds. (Bankausweis.) Totalreserve 16,292,405 (Zunahme 1,425,234) Pfd. Sterl., Notenumlauf 27,201,615 (Abnahme 578,395) Pfd. Sterl., Baarvorrath 28,494,020 (Zunahme 846,839) Pfd. Sterl., Portefeuille 17,004,986 (Abnahme 479,565) Pfd. Sterl., Guthaben der Privaten 21,396,232 (Zunahme 1,347,552) Pfd. Sterl., Guthaben des Staats 8,558,129 (Abnahme 413,358) Pfd. Sterl., Notenreserve 15,307,580 (Zun. 1,297,495) Pfd. Sterl., Regierungs sicherheiten 14,594,223 (Zun. 18,405) Pfd. Sterl. Procentverhältniß der Reserve zu den Passiven 534 H. Clearinghouse-Umsatz 79 Mill., gegen die entsprechende Woche deS Vorjahres Abnahme 46 Mill. 61 Konstantinopel, 15. Juni, Nachmitt. Die nach Salo- nichi entsendeten Commissare der Pforte werden heute hier zu rückerwartet. Das Urtheil des Kriegsgerichts soll hier gefällt werden. * Konstantinopel, 16. Juni, früh. (Telegr. der Bautzener Nachrichten.) Eine Meldung der Agence Havas-Reuter besagt: Der Kriegs Minister Hussein Avni Pascha und der Minister des Auswärtigen Raschid Pascha wurden ermordet, der Marine minister Daeserli Pascha verwundet. Ein anderweites Telegramm der Agence Havas-Reuter meldet: Die Minister waren in vergangener Nacht bei Midhat Pascha zu einer Be- rathung versammelt, als ein kürzlich abgesetzter Offizier, mit einem Revolver bewaffnet, eintrat und den Kriegsminister sowie den Minister des Auswärtigen tödtete und den Marineminister schwer verwundete. Außerdem wurden ein Adjutant des Großveziers und ein Diener Mid hat Pascha's getödtet. Der Mörder wurde verhaftet. Die That wird als ein Act der Rache angesehen. 61 New-Bork, 14. Juni, Abend». (Schluß-Course.1 Höchste Notlrung des Goldagio» 124, niedrigste 124, Wechsel auf London in Gold 4 D. 87 E, Goldagio 124, Bonds per 1885 117, do. 5x fundirtt 1I7K, Bonds per 1887 123, Erie-Bahn 134, Central Pacific 1084, New-Jork-Centralbahn 107. Waarenbertcht. Baun wolle in New-Jork 12, do. in New-Orleans 114- Petroleum in New-Jork 14^, do. in Philadelphia 14A. Mehl 5 D. 20 C. Rother Frühjahrsweizen 1 D. 31 C. Mais (old mixed) 60 C. Zucker (Fair refining Muscovados) 74, Kaffee (Rio-) 16Z. Schmalz (Marke Wilcox) 124 C., Speck (short clear) 10 z L. Getreidefracht 74. *Letpztaer Börse, 16. Juni. Kgl. sächs. Staatspapiere v. 1830 kl. 3°/° 93 B, do. v. 1855 3°/« 82 G., do. v. 1852—1868 L 100 thlr. 4°/» 96,55 G., do. V. 1869 k 100 thlr. 4°/« 97 G., do. v. 1870 ä 100 u. 50 thlr. 4°/o 96,50 G., do. 5°/i> 102,90 G., k. s. Landrentenbriefe 3'/.°/° größere 87 B., do- kleinere 87 G., k- s. 4°/» Landescultur-Rentenscheine Serie 1l 94,25 G-, 4'/, "/« 1880 rückzahlb. lausitzer Pfandbriefe 101,50 B-, Leipzig-Dresdener Eisenbahn-Aktien 232,15 G-, allgemeine deutsche Credit-Anstalt zu Leipzig 110 G, Leipziger Bank 110 G.z Oberlausitzer Bank 46 G , Sächsische Bank 119,75 G., Dresdener Bank 77 G., österr. Banknoten 169,60 G. (1 Mark 69,60 Pf.). Deutsches Reich. 2 Bautzen. Am 15. d. M. Nachts nach 11 Uhr ist in der Scheune des Restgutsbesitzers Georg Hobe in Kleinsaubernitz Feuer ausgebrochen, durch welches diese und daS Wohnhaus Hobe's ein geäschert worden ist. Die Entstehungsursache ist noch unbekannt. D Bautzen. Bezüglich der durch die Gewitter vom 10. und 11. d.M. entstandenen Schäden erfahren wir weiter, daß daS Wasser in Rabitz die Dämme des Herrmann'schen Teiches zerrissen, bei dem Mühlenbesitzer Noack in Blösa einen Schuppen und zwei Bienenstöcke mit fort geschwemmt und außerdem in den genannten Orten, sowie in Daranitz, Rieschen, Soritz, Rachlau, Meschwitz, Kreck- witz und Kleinbautzen an Gebäuden, Gärten, Wiesen und Feldern, namentlich aber auch an den Wegen, mannigfachen, mitunter ganz be trächtlichen Schaden angerichtet hat. X Bischofswerda. Unsere Stadt, welche in diesem Jahre schon oft das Excursionsziel vieler auswärtiger Gesellschaften und Vereine gewesen und welche sich durch den nahegelegenen Butterberg, sowie durch die prächtige Umgegend an und für sich vortheilhast aus zeichnet, ist in der That als eine bequeme und lohnende Sonntags-