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1245 Dampfkessels von der laufltzer Maschinenfabrik nach der Bautzener Tuch fabrik und Kunstmühle. Dieser Kessel, von erstgenannter Fabrik gebaut, sollte schon im Februar per Schlitten transportirt werden, doch zeigte sich diese TranS- portweise al« für einen solchen Koloß ungeeignet und ist in Folge dessen von Ler lausitzer Maschinenfabrik ein eigener Wagen gebaut worden, welcher uns al- für solche Zwecke sehr praktisch construirt erschien. Der Transport ging, bei der immerhin sehr schwierigen Terrain- und Straßenbeschaffenheit (Fischcr- gaffe, alte Kunst), ohne jeden Unfall von Statten. Trotz des erst einjährigen Bestehens der Kesselschmied»«, soll die Fabrik doch schon eine ziemliche Anzahl Kessel gefertigt haben und stehen derselben auch bereit- Anerkennungsschreiben bezüglich günstiger Heizresultate und guter Ausführung zu Gebote. — Zwickau, 4. Mai. lD. I.) Durch die durchgehenden Pferde eines Kohlenfuhrwerkes ist in hiesiger Stadt heute großes Unglück angerichtet worden. Die in der sehr belebten äußeren Schneeberger Straße plötzlich scheu gewordenen Pferde konnten von dem neben dem mit Kohlen beladenen Wagen hergehenden und die Pferde ordnungsgemäß leitenden Führer des Fuhrwerks nicht erhalten werden; dieselben jagten mit dem schweren Wagen eine Strecke auf der Fahrstraße hin, bogen dann plötzlich hinüber auf den Fußweg und rissen dort Alles vor sich nieder, bis es gelang, sie in der Nähe der inneren Stadt aufzuhalten. Die 10jährige Tochter des Peitschenhändlers Fritz von hier, welche von dem Fuhrwerk überfahren wurde, verschied alsbald in Folge der erhaltenen Verletzungen. Mehrere Passanten, im Ganzen 6 Personen, wurden von dem Fuhrwerke nicdergeworsen und mehr oder weniger beschädigt. Einige derselben erlitten Knochenbrüchc. Auch der Geschirrführer selbst, der Sohn des Fuhrwcrksbesitzers, eines Gutsbesitzers in Dennheritz bei Crimmitschau, trug verschiedene, nicht unerhebliche Verletzungen davon. Derselbe wurde, da er die Zügel nicht losließ, bis die Pferde zum Stehen gebracht waren, mit fortgeschleift. — Reichenberg, 3. Mai. Heute in den Morgenstunden verschied zu MafferSdorf der allgemein geachtete und verehrte Großindustrielle Ignaz Ginzkey, Besitzer und Begründer der großartig eingerichteten MafferS- dorfer Decken- und Teppichfabrik, nach kurzem Krankenlager am Herzschlag« im 65. Lebensjahre. Ginzkey hatte seine Karriere al- einfacher Zwisten- spinner begonnen und hinterläßt ein auf 2^ Mill. Gulden geschätzte« Vermögen. — Riga, 3. Mai. (Ag. am.) Der Defraudant Eeck, welcher vor 5 Wochen die Casse de- Polytechnikums im Betrage von circa 80,000 Rubel bestahl, ist dieser Tage in einem Hafen Holland- arretirt worden. Man hat bet ihm circa 19,000 R. in baarem Gelde vorgefunden. — (Pistolenduell.) In Darmstadt fand, wie da« ,Fr. I." meldet, am 3. d. M. ein Pistolenduell zwischen zwei Polytechnikern statt. Einer der Duellanten (Jung au« Grünberg) erhielt «inen Schuß in den Unterleib, der nach wenigen Stunden seinen Tod herbeiführte. — Bei dem Unglücksfalle in RüdeShetm sind, wie jetzt laut «inem Wiesbadener Telegramm d«S „Fr. Journ." festgestellt ist, 5 Person«» getödtet und 7 schw«r verwundet worden; 4 werden vermißt, worunter ein Fremder; 28 Personen wurden gerettet. — Rouen, 3. Mai. Die amtlich festgestillte Zahl der bei dem neu lichen Theaterbrandc verunglückten Personen beläuft sich auf 20, nämlich 12 Militair«, wovon 1 Todter, 7 Verwundete und 4 Ver mißte, und 8 Civjlpersonen, 3 Todte und 5 Verwundete. — Haag, 1. Mai. Gestern wurde in Vlissingen der 200jähr. Tode-tag de- Admirals de Ruyter, der am 29. April in einer Seeschlacht an der ficilischen Küste fiel, festlich begangen. Ebenso fanden in allen Marineschulen entsprechende Feierlichkeiten statt. — sHoh«S Alter.j Wie man der ,,N. Fr. Pr." aus Mittel- Sttiermark berichtet, starb dieser Tage in der Ortschaft Frauenberg ein Mann in dem gewiß ungewöhnlichen Alter von 113 Jahren. Er hieß Mathias Echupanetz, war am 25. Januar 1763 in Gamlitz geboren und hatte seine ganze lange Lebenslaufbahn im engsten Kreise seiner Heimath zu- grbracht. Vom Alter und von den Schwächen des Alters hat der Glück liche bis in seine letzten LebenStage wenig vrrspürt. — Einen neuen Erfolg auf dem Modcgebiete kann die „Presse" mit ge wisser Genugthuung registrirrn. Die widerliche Mode, die Bälge niedlicher V ögel al- Hutzier zu tragen, ist beseitigt. Wie die Vorsteherin eines der bedeutendsten Geschäfte in Damenhüten zu Paris mittheilt, sind die noch vorhandenen Hüte in diesem Genre völlig unverkäuflich. „Nein, es wird doch gar zuviel dagegen geschrieben", bemerken ablehnend die Käuferinnen, „kl äono, man macht sich ja zum Gelächter der Straßenjugend." Auf einmal gilt es hier abscheulich, wa- noch vor Kurzem lieblich und coquet erschien. Eingesandt. Wir weisen noch einmal auf die läut Annonce in voriger Nr. d. Bl. von der Gesellschaft „Eintracht" künftigen TuenStag, den ».Mai, ver anstaltete theatralische Abendunterhaltung im hiesigen Stadt theater, deren Reinerträgniß für die armen Abgebrannten in Altenberg bestimmt ist, hin. Erfreut sich genannte Gesellschaft bereit- seit Jahren bei ihren theatralischen Aufführungen immer einer regen Theilnahme, so darf die-mal in Anbetracht des milden Zwecke- wohl umsomehr eine recht zahlreiche Betheilig ung aus allen Kreisen erwartet werden! BottS u«d LandwirthschaftttcheS. Dresden, 4. Mai. (C.-B) Der deutsche und österreichische Leinen-Jndustrie-Berein faßte folgenden Beschluß: „Der Verein erkennt das dringende Bedürfniß, daß bei der nahe bevorstehenden Erneuerung der Handelsverträge speciell die Tarife der Flachslcinen- und Jute-Jndustrie einer Revision auf Grundlage gegenseitiger Gleichstellung unterzogen werden, und er sucht die beiderseitigen Regierungen, Enquöten ihrer Industriellen zu berufen, um die wirklichen und näher«» Bedürfnisse einer Reform kennen zu lernen." Oesterreich war in der Versammlung stark vertreten. Leipzig, 5. Mai. (2. Meßbericht des „Dr. I.") Die Ueberpro- duction meist aller Artikel hatte auch dem Tuch- und Buckskinmarkt ein ganz bedeutendes Quantum Waare zugeführt, von dem wohl ziemlich viel ver kauft noch weit mehr aber wieder mit nach Hause genommen wurde. Manch« Fabrikate hatten einen Preisrückgang von 20—30 Pfennigen pro Meter er fahren, und wo cs versucht wurde, den Preis noch mehr herabzustimmen, hielten die Fabricanten aber an ihren Forderungen fest, um nicht allzu großen Schaden zu erleiden. Das Hauptgeschäft gipfelte in den bessern Sorten, und fand man keine zu große Neigung nach den leichtern und billigem Fabricaten. Ein ganz schlechtes Geschäft machten die Fabricanten baumwollener Rock- und Hosenstoffe, Artikel, die vom Arbeiterstande ihrer Zweckmäßigkeit und Billigkeit wegen sonst sehr bevorzugt werden. Die schon längst herrschende Geschäftslosigkeit und theil weise Einschränkung der Arbeitszeit bringt der Nrbeiterclaffe einen nur schwachen Verdienst, der kaum ausreichend ist, die theuren Lebensmittel zu beschaffen, und hierin liegt es, daß die Lager noch meist gefüllt sind und den Fabrikanten die Käufer fehlen. — In voigtländischen Weißwaaren fand nur einiger Um satz in Gardinen statt; alle anderen Artikel zeigten sich fast ganz vernachlässigt. Wollene Strumpfwaaren fanden wenig Abnahme für schwere Waare. Phantasiesachen gingen etwas besser; im Ganzen aber zeigten sich di« Fabri kanten höchst unzufrieden. Für baumwollene Strumpfwaaren fanden sich wenig Käufer, weshalb auch die Fabricanten derselben unzufrieden waren und nur kurzen Aufenthalt hier nahmen. * Leipzig, 5. Mai. In der heutigen fünften Ziehung 5. Klasse 89. tgl. sächsischer Landeslotterie fielen folgende Gewinne auf die beigesetzten Nummern: 100,000 auf Nr. 14l89; 5000 auf die Nrn. 67875, 94628" 8000 auf die Nrn. 4820, 10008, 10882, 16365, 19288, 21429, 23320, 24375, 26380, 26830 , 30401, 30872, 38803, 42732, 49046, 51208, 53141, 53885, 54722, 56226, 67543, 71609, 76543, 77619, 79564, 80244, 81657,83395, 89051, 89370, 91697, 95937, 98430, 99693; 1000 auf die Nrn. 683, 3614, 6984, 7162, 9726, 15143, 16772, 1885l, 2I292, 24256, 24347, 26057, 26086, 31048, 31477, 33153, 34093, 36810, 36856, 38238, 46225, 51627, 52815, 54495,60096, 63320, 65953, 66739, 69269, 71263, 74079, 76007, 77144, 80327, 88299, 90020,93460, 94747, 94918; 500 aus die Nrn. 681, 6146, 6405, 8110, 9992,10006,12625,17674, 18645, 19064, 21345, 24350, 24555,25312, 25658, 25677, 28640, 36419, 37358, 39396, 40080, 44105, 44227, 45441, 46263, 46525, 55241, 58022, 58228, 59277, 60404, 62174, 65732, 66024, 67148, 68573, 69376, 70190, 71060, 73322, 74347, 74445, 75101, 75275, 78249, 78553, 79706, 80995, 85213, 87299, 93667, 94036, 94690 97929 Leipzig, 6. Mai- In der heutigen 6. Ziehung 5. Klasse 89. königl. sächs. Landes-Lotterie fielen folgende Gewinne auf die beigesetzten Nummern: 15,000 auf die Nm. 3850, 46941, 69138; 5000 aus Nr. 36202; SOOO auf die Nm. 21565 (Hauptcollection G. E. Heydemann), 51819 (Hauptcollection G.IE. Heydemann). * Deutsche Stewart«, 5. Mai. (Witteruug-bericht.) Barometer hoch, fällt langsam im Süden und West«», im Nordosten noch strigtnd. 01 Petersburg, 5. Mai, Nachmittag- 5 Uhr. (Tel.) Wetter: Veränderlich. Berlin, 5. Mai. (Börsenbericht.) Di« h«utig« Börse eröffnete bei stillem Geschäft in unentschiedener Tendenz. Die Cours« setztrn fast auf dem gesammten speculativen Gebiet etwa- unter gestrigem Niv«au ein und konnten ich auch dann bei überwiegendem Angebot nicht ganz behaupten; in dieser Be gehung waren die auswärtigen und besonders Wiener Notirungen von Ein- luß. Im weiteren Verlaufe der Börse machte sich dann ein« mäßige Befestig ung geltend, die auch in den Courscn theilweise zum Ausdruck kam. Der Capi«