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1240 ung erklärte der Canzler der Schatzkammer dem Deputaten Wolff gegenüber, er halte eine Discusston über das Arrangement, betr. dte zukünftige Verwaltung des Suezcanals, für inopportun. Petersburg, 4. April. (A.GM.) Ein bemerkenswerther Artikel drS „Golos" weist darauf hin, daß die eventuellen Verhand lungen sich einstweilen darauf zu beschränken haben, die von der Pforte proclamirten Reformen mit denjenigen Forderungen von Garantieen Seitens der Insurgenten in Einklang zu bringen, welche als gerechtfertigt anerkannt sind. 6r Bukarest, 5. Mai. Der Senat hat von den 11 Wahl mandaten, die vorläufig beanstandet waren, 4 nachträglich als giltig anerkannt. Die Regierung hat das zur Berathung vorgelegte Unter ri ch t S g e f e tz zurückgezogen. 01 New'Uork, 4. Mai, Abends. (Schluß-Coursr.) Höchste Notirung des GoldagioS 12^, niedrigste 12Z, Wechsel auf London in Gold 4D. 87z C., Goldagio 12z, Bonds per 1885 114z, do 5z fundirte 117Z, /g Bonds per 1887 121, Erie-Bahn 14j, Central- Pacific 106Z, New - Dork - Centralbahn —. — Waare »bericht. Baumwolle in New-York 12z, do. in New-Orleans 12. Petroleum in New-Aor! 13z, do. in Philadelphia 13z. Mehl 5 D. 10 C. Rother Frühjahrsweizen 1 D. 30 E. Mais (old mixed) 67 C. Zucker (Fair refimtig Müswvados) 7z, Kaffee (Rio-) 17z, Schmalz (Marke Wilcox) 13z C„ Speck (short clear) 12z C. Getreidefracht 7z. * Leipziger Börse, 6. Mai. Kgt. sächs. Staatspapiere v. 1830 kl. 3°/» 93,50 G.. do. V. 1855 3«/« 86,75 G., do. v. 1852—1868 L 100 thlr. 4°/« 97 G.. do p. 1869 L 100 thlr. 4°/» 96,80 G., do. v. 1870 ä 100 u- 50 thlr. 4°/o 97,30 G., do. 5°/, I03Z5 G., k. s. Landrentenbxiefe 3*/,"/» größere 88,50 G., do. kleinere. 90 G„ k. s. 4°/<> Landescultur-Rentenscheine Serie II 96,15 G., 4'/, "/« 1880 rückzahlb. lausitzer Pfandbriefe 101,50 G., Leipzig-Dresdener Eisenbahn-Actten 214,50 G, allgemeine deutsche Credit-Anstalt zu Leipzig 119 G-, Leipziger Bank 111,25 G, Oberlaustkcr Bank 50 G., Sächsische Bank 119,90 G., Dresdener Bank 78 G., üsterr. Banknoten 169,50 G. (I Mark 69,50 Pf.) Deutsches Reich. ch Har tau b. Zittau, 8. Mai. Gestern Abends zi1 Uhr brach in dem dem Hausbesitzer und Bergarbeiter Ehrenfried Schneider Cclt.-Nr. 4 allhier gehörigen Schuppen Feuer aus und brannte der- selbe total darnieder. Die Entstehungsursache des Brandes ist zur Zeit unbekannt. Dresden, 5. Mai. (Dr. I.) Ihre königlichen Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Georg nebst hoher Faniilie haben gestern Höchstihre Billa bei Hosterwitz bezogen. — Der bisherige Lehrer an der höheren Gewerbschule und Werkmeisterschule zu Chemnitz, Prof. vr. Carl Eduard Zetzsche, ist vom 1. April 1876 ab als außerordentlicher Professor für theore tische und praktische Telegraphie an dem Polytechnicum zu Dresden angestellt worden. — Schon mehrere Tage ward die Lossprengung des auf der Riesaer Elbbrücke auf Riesaer Seite noch auf den zwei Pfeilern hängenden, 90 Meter langen Gitterwerkes vorbereitet; heute Vor. mittag ist dieselbe, wie die „Dr. N." mittheilen, glücklich erfolgt. Zu dem angegebenen Zweck waren in die beiden betreffenden Pfeiler zwei Dynamitsüllungen im Gesammtgewicht von 36 Kilo versenkt worden. Ein dumpfes Rollen kündete die Explosion an, dann erschütterte die Luft ein gewaltiges Getöse, Dampf, Geröll und Staub wirbelte in die Höhe und majestätisch sank der große Eisenkörper hinunter in die Fluthen, die schäumend und tosend hoch aufspritzten und grollend den harten Gast empfingen. Die Sprengung ist so günstig vor sich gegangen, daß die ftehengebliebenen Pfeilerstumpfen vollkommen festgegründet ge blieben sind, sodaß man auf dielen Grundlagen, unter Mitbenutzung der noch stehengebliebenen alten Brückenpfeiler, eine hölzerne Jnterims- brücke wird unbedenklich auflegen können. Der Gitterwerkskoloß, der stellenweise hoch auS dem Wasser ragt, wird nun in der Elbe bequem zu demontiren sein. Berlin, 5. Mai. Der Kaiser ist gestern Abend in bestem Wohlsein aus Wiesbaden hier wieder eingetroffen. Heute Vormittag begab sich Se. Maj. nach Potsdam, um die in vor. Nr. erwähnten Besichtigungen vorzunehmen. Nach dem Schluffe der Besichtigungen fuhr der Kaiser noch nach Schloß Babelsberg, nahm daselbst die neuen Anlagen in Augenschein und kehrte zum Diner nach Berlin zurück. — Die Prinzessin Charlotte, älteste Tochter deS Kronprinzen, wird in der nächsten Woche aus England hierher zurückkehren. — Der österreichisch-ungarische Minister deS Aeußern, Graf Andrassy, wird, der auf Befehl des Kaisers an ihn ergangenen Einladung folgend, am 9. Mai in Berlin eintreffen. — Der jüngst zum türkischen Botschafter in Berlin ernannte Edhem Pascha wird zu den während der Anwesenheit des Kaisers Alexander in Berlin stattfindenden diplomatischen Verhandlungen nicht nur rechtzeitig, sondern auch mit besonderen, auf die bevorstehenden Berliner Conferenzen bezugnehmenden Instructionen ausgerüstet, eintreffen. Diese Instructionen wurden bereits vom Sultan approbirt. — Das ReichScanzler-Amt hat die Absicht, ein gleich mäßiges Format des Papiers von 32 Centimeter, 1 Millimeter Höhe und 20 Centimeter Breite für den Gebrauch bei sämmtlichen deutschen Reichs- und Staatsbehörden einzuführen. — In der gestern stattgc Habten Sitzung der Justiz-Com mission deS Reichstages wurde, wie man der „N. P. Z." mittheilt, die Civil-Proceß-Ordnung zum größten Theil durchberathen und zwar hielt dte Commission fast durchgehends an ihren früher gefaßten Beschlüssen fest. — Nach neueren Briesen aus Hayti scheint — wie der „D. Netchsanz." mittheilt — diein Jacmel auSgebrochene Revolution sich mehr und mehr auch über andere Theile der Insel verbreitet zu haben. Die inzwischen telegraphisch gemeldete Niederlage der Regier ung und Flucht des Präsidenten Domingue nach St. Thomas dürfte hierdurch ihre indirekte Bestätigung erhalten. Uebrigens lagen mehrere fremde Kriegsschiffe (amerikanische, französische und englische) in den verschiedenen Häfen der Republik. Das deutsche Kriegsschiff „Vic toria" (Capitain Donner) war am 4./5. April von Kingston nach Jacmel gegangen. — Die fortschrittliche, sogenannte Nichter'sche parlamentarische Correspondenz bringt einen Alarm-Artikel vom 2. Mai, in wel chem es heißt: „Heute wurde im Abgeordnetenhause aus zuverlässiger Quelle mitgetheilt, daß eben so wie die nächsten Verwandten auch die Gemahlin des Ministers Delbrück von der erschütterten Gesundheit desselben und dem darauf gegründe ten Entlassungsgesuch erst unmittelbar vor dem Bekanntwerden in der Oeffent- lichkeit Kenntniß erlangt haben. Zugleich courfiren Mittheilungen über viele Detailvorkommnisse, beispielsweise über den Vorsitz in der ersten Sitzung des Ausschusses der Reichsbank, welche in den letzten Monaten sich ereignet haben und alles Andere eher darthun, als die Fortdauer der inneren Harmonie zwischen Bismarck und Delbrück. Delbrück eben so wie Camphausen sind aller dings zu patriotische altgeschulte preußische Beamten, als daß man jemals eine öffentliche Darlegung der maßgebenden Verhältnisse von ihnen erwarten kann. Hu einem Paragraphen Delbrück im Strafgesetzbuch werden sie niemals auch nur einen Vorwand bieten. Heute bereits coursiren aus zuverlässiger Quelle Nach richten, welche erkennen lassen, daß die bekannte Zeitungs-Correspondenz des Hrn- Wagener doch nicht so in's Blaue prophezeite, als sie den demnächstigen Rück tritt Camphausen's in Aussicht stellte. Präsident Maybach soll nunmehr in etwas stürmischem Eifer den Finanzministcr aufgefordert haben, einen Kaufpreis für die preußischen Bahnen zu nennen. Mit dieser Aufforderung ist Herr May bach abgewiesen worden; er möge zuvor eine Vollmacht, zu kaufen, vom Reichs tag und Bundesrath aufweisen. Schon technisch erheische die Berathung eines Kaufpreises sehr umfassende, zeitraubende Vorarbeiten. Da Herr Maybach ver- muthlich nicht ohne das Einverständnis) des Fürsten Bismarck gehandelt hat, auch Niemand weniger an seinem Portefeuille hängt als Camphausen, so können die tiefgreifenden wirthschaftspolitischen Unterschiede zwischen Camphausen und dem Programm Wagener — letzterer hatte im Verlauf des Winters eine Zeit lang wöchentlich zwei Mal Gelegenheit, dem Reichscanzler darüber Vortrag zu halten — demnächst auch schon bei weniger erheblicher Veranlassung zur Entscheidung führen. Ihre Leser seien freundlichst gebeten, sich die vorstehenden Ausführungen nach etwa acht Wochen wieder vor das Gesicht zu bringen." — 0 (Aus dem Landtages In einer anstrengenden Sitz ung von beinahe 7 Stunden erledigte heute daS Abgeordneten haus die zweite Berathung des Gesetzes, betr. die evangelische Kirchenv ersassung. Die meisten Artikel der Vorlage wurden ohne Debatten nach der Regierungsvorlage angenommen, bet anderen aber erhob sich besonders im Gefolge von Abänderungsanträgen eine lange DiScusston, welche so erhebliche Spaltungen hervorrief, daß sogar zum Hammelsprung geschritten werden mußte. Den ersten Anstoß zu einer regeren Debatte gab der gestern abgesetzte Artikel 8, welcher von den Rechten handelt, die den vereinigten Berliner Kreis synoden beigelegt werden sollen. Vornehmlich nahm dte Verhandlung über die Commtssionsbestimmung: „die Aufnahme von Anleihen ist untersagt", viele Zeit in Anspruch. Trotz der Ermahnung vom Ne- gierungstische aus, diese Bestimmung als überflüssig zu streichen, wurde dieselbe aber doch durch Abzählung mit 119 gegen 102 Stim men genehmigt. — Der Artikel 14 u; „Auf die Stadtsynode Berlin dürfen keine provinziellen Umlagen ausgeschrieben werden", wurde abgelehnt. — Die Berathung kam sodann wiederum bei Art. 19 in s