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trocken abwischt. Was nun hinsichtlich der Rasirmesser und Sensen gesagt ist, gilt in gleichem Maße auch für andere schneidende Instrumente resp. Werkzeuge. (Dtsch. Tischlerzeitung.) Couserviruug -es Buchbinder-Kleisters durch Salicylsäure. (Von Paul Lang.) Der gewöhnliche Buchbinder-Kleister hat, wo cs sich um einfache Papparbeiten handelt, so entschiedene Vorzüge vor anderen Klebmitteln, namentlich auch vor dem immer etwas kostspieligen 6ummi arabicum, daß ein Tops mit Kleister, wie er in der Wcrkstättc des Buchbinders nothwendig ist, so zu zeitweiligem Gebrauch auch auf jedem Comptoir, in jeder Studir- und Schreibstube bereit stehen sollte. Der Uebelstand ist nur der , daß sich der Kleister, den man, nebenbei bemerkt, anstatt ihn selbst zu bereiten, besser vom Buchbinder käuflich bezieht, sehr schnell zersetzt, Schimmel bildet, vertrocknet, und aus diese Weise, wenn man ihn ruhig stehen läßt, je nach Witterung und Aufbewahrungsort in zwei bis drei Tagen unbrauchbar wird. Man kann zwar die Zersetzung durch Aufkochenlassen, Aufgießen von heißem Wasser, wiederholtes Umrühren verzögern, indessen ist das Alles umständlich und zeitraubend. In ebenso einfacher und gründlicher Weise dagegen kann dem fraglichen Uebclstande nach meinen Erfahrungen dadurch abgeholfcn werden, daß man etwas Salicyl- säurc in heißes oder laues, nöthigenfalls auch in kaltes Wasser schüttet und da mit den noch frischen Kleister mittelst des Pinsess tüchtig umrührt. Bei solcher Behandlung wird auch der durch längeres Stehen grau und zäh gewordene Kleister sofort schön weiß und flüssig, und läßt sich selbst in einem geheizten Zimmer wochenlang vollkommen frisch erhalten. Einigermaßen verliert zwar, wie man beim Aufträgen Les Kleisters aus Papier vielleicht bemerken wird, derselbe durch den Zusatz von Salicylsäure an Klebrigkeit, indessen ist dieser Verlust, wie ich nach wiederholt angcstcllten Proben versichern kann, doch ein kaum bemerkbarer, und scheint sich beim Trocknen vollständig aufzuhebcn. Durch Mittheilung dieser Notiz glaube ich allen Denen, die den Kleister nur zeitweilig und in kleinen Quantitäten gebrauchen, allen Beamten und Geschäfts leuten, die Adressen u. s. w. aufzuklcben haben, auch den Bibliothekaren, die kleinere Flickereien an ihren Büchern gern selbst vornehmen, einen Dienst zu erweisen. Wie manchen kleinen Schaden an Büchern und Heften könnte ein Lehrer schnell und einfach heben, der in seiner Schulstube solch Klebmittel auf bewahrt. Noch möchte ich bei dieser Gelegenheit an das längst bekannte und bewäbrte Rccept erinnern, schmutzig, staubig und braun gewordene Figuren aus Gyps oder Biscuitmasse durch Anwendung von Kleister zu reinigen. Man trägt zu dem Ende mit einem Pinsel dcn Kleister auf die Gypsfigur aus, so daß er in einer messerrückenbreiten Schicht auf der Figur eintrocknct. Als dann reibt man die Figur in lauwarmem Wasser (nicht über 50" (lei.) ab, und bürstet mit einer nicht allzusteiscn Bürste, namentlich die Vertiefungen der Figur, vorsichtig aus. (Gcwerbebl. a. Württemberg. 1876. S. 115.) Pökel» des Fleisches. Man kocht über einem gelinden Feuer 1 Kilogramm Kochsalz, 160 Gramm weißen Colonialzucker und 80 Gramm Salpeter in 6 Liter reinem Wasser, schäumt die Masse während des Kochens ab und gießt dieselbe, nachdem sie kalt geworden, über das Fleisch, welches von dieser Lake nun vollständig bedeckt sein muß. Die kleinen Stücke des Fleisches werden schon nach 4 bis 5 Tagen hinlänglich gesalzen sein: Schinken erfordern, wenn sie etwas groß sind, zwei Wochen. Bevor das Fleisch in die Lake gelegt, oder vielmehr damit übergossen wird, muß das Blut rein aus demselben herausgedrückt und das Fleisch gut gewaschen und ausgctrocknet werden. Dieselbe Lake kann 2- bis 3-mal gebraucht werden, wenn man sie wieder auskochen läßt und eine Kleinigkeit von den genannten Ingredienzien im angegebenen Verhältniß Hinzuthut. Dieses Um- kochcn ist dann erforderlich, wenn sich eine Haut aus derselben gebildet hat oder zu bilden anfängt. Einmal verdorbene Lake ist selbstverständlich nicht wieder zu verwenden. Von so eingepökeltem Rindfleisch läßt sich, auch wenn es schon lange in der Pökclbrühe gelegen hat, noch immer eine wohl schmeckende Fleischbrühe (Fleischsuppe) kochen, was bei dem auf gewöhn lichem Wege eingesalzenen Fleisch nicht möglich ist. Auch kann man be reits gekochtes Schweinefleisch mit dieser Lake übergießen und darin eine lange Zeit liegen lassen. Der Wohlgeschmack desselben wird dadurch be deutend erhöht. (Gewerbl. f. d. Prov. Preußen.) Dertringehaltcs fest auf Papier und Holz haftet. Auf Glas kann der Ueber- zug dadurch hastend gemacht werden, daß man ihn mit einer alkoholischen Schellacklösung überstrcicht. Als Salze, bic sich zu dem Verfahren besonders gut eignen und die hübschesten Krystalle geben, nennt Böttger: schwefelsaure Magnesia (Bittersalz), cssigsaures Natron und schwefelsaurcs Zinnoxyd. Will man Papier in der gewünschten Weise dccoriren, so muß dies vorerst ge leimt sein, ungclcimtcs Papier saugt die aufgetragenc Flüssigkeit in sich ein und hindert so die regelmäßige Krystallbildung auf der Oberfläche. Man hat seit einiger Zeit derart mit einem perlmuttcrähnlichen Ueberzuge ver sehenes Papier (sogen. Alabasterpapier) zur Anfertigung von Visitenkarten benützt. Die bedruckten Karten sehen sehr nett aus. Farbiges mit einem solchen Ueberzuge versehenes Glas eignet sich sehr gut für decorative Zwecke, wenn durchscheinendes Licht zur Anwendung kommt. Feuersichere Präparate von Papier und Tinte. Der schmerz licht Verlust werthvoller Documente bei umfänglichen Feuersbrünsten dürfte die Besitzer solcher wohl aus die kürzlich von einein Engländer gemachte Erfindung von unvcrbrennlichcm Papier und feuerfester Tinte lenken. Ob schon ein solches zubcrcitctes Papier, wenn es einem höchst intensiven Feuer ausgesetzt ist, nicht als absolut unverbrcnnlich betrachtet werden kann, so soll es doch nicht bis zur Asche rcducirt werden; ein gewöhnliches Feuer ihm dagegen wenig Eintrag thun. Die Zusammensetzung des Papierzeuges ist folgende: 1 Theil vegetabilische Fasern, 2 Theile Asbest, Theil Borax, Theile Alaun. Alle diese Ingredienzien werden fein gemahlen und durch Hinzufügung der verhältnißmäAgen Quanität Wasser zu einem Brei von der gehörigen Consistcnz gebracht und im Fernern so behandelt, wie anderes Papier. Die Fabrikation desselben ist nicht allein auf Schreibpapier be schränkt, sondern läßt sich auch auf stärkeres, zum Einbinden von Büchern und zu Umschlägen von Manuskripten, Werthpapieren rc. ausdehnen. Die feuerfeste Tinte oder Farbe läßt sich nicht allein zum Schreiben, sondern auch zum Drucken verwenden. Das Rccept dazu ist folgendes: 22 Drachmen fein gemahlenen Graphit, 12 Gran Copallack oder ein anderes Gummi harz, 2 Drachmen Eisenvitriol, 8 Drachmen Galläpfcltinctur und Jndigo- carmin; sämmtliche Substanzen gut gemischt und in Wasser gekocht. Diese Tinte ist feuerbeständig und in» Wasser unlöslich. Wird farbige Tinte ge wünscht, so wird statt des Graphits irgend eine andere Mineralfarbe ge nommen. (Jll. Ztg. f. Buchb. u. Carton.) Die Vertilgung -er Disteln. Dieses in manchen Jahren an vielen Orten eine förmliche Landplage zu nennende Unkraut hat dcn Landwirthcn schon große Sorgen gemacht und vielfach den Wunsch hervorgerufen, wirk same Mittel kennen zu lernen, wodurch die Vertilgung möglich wird. Es mögen daher einige Rathschlägc, wie sic in dcr „Landwirthschaftl. Dorfztg." nach Baucrnfeindt gegeben werden, hier im Auszuge Platz finden. — Gegen Disteln Hilst, neben einer zweckmäßigen Fruchtfolge, nur das Ausstcchcn und auch dadurch kommt man nicht immer gründlich zum Zweck, besonders in feuchten, kalten Jahren. Die auf durchlässigem Boden oft 8—5 Fuß in die Erde cingedrungcnen, starken Wurzeln der Disteln müssen eine bedeutende Ausschlagskrast und Zähigkeit besitzen, schlagen sic doch selbst zuweilen noch aus, wenn sie bei tiefem Pflügen auf 8—10 Zoll abgeschnitten sind, und einmaliges 1—3 Zoll tiefes Ausstechen hindert sie wenig; wenn sie nur nachher Luft und Licht genug haben. Die wichtigsten Maßregeln zur Ver tilgung der Disteln sind: 1) Hacksruchtbau mit Bearbeitung zwischen den Reihen. 2) Strenge Aufmerksamkeit auf den Kartoffelfeldern, um dort keine Disteln auskommen zu lassen. 3) Richtige Stellung des Klees, damit dessen Gedeihen so weit als möglich gesichert ist. Zweijährige Kleegrasfcldcr. Bei Fruchtfolgen ohne Klcegcwächse zum Mindesten Einschaltung eines Futter- gcmcnges oder dergleichen. 4) Ausgrüncnlassen der zur Wintersaat be stimmten Felder vor der Saat. 5) Baldiges Exstirpiren oder Reihen der zur Sommcrfrucht bestimmten Wintcrgetreidestoppel, flaches Umpflügcn nach dem Ausgrünen und tieferes Pflügen vor Winter. Bei günstigem Wetter, wenn dcr Bodcn sich immer bald begrünt, kann durch Exstirpiren der Stoppel, durch ein folgendes flaches und weiteres tiefergehendes Pflügen das Fel- außerordentlich von Unkraut gereinigt werden und auch ziemlich von jungen Disteln. Gerade bei der Sommerfruchtbestellung werden in der Regel die meisten Fehler gemacht, welche das Aufkommen des Unkrautes begünstigen. 6) Sorgfältiges Reinigen der Winterfrucht im Frühjahre durch Ausstößen älterer und Ausziehen jüngerer Distelpflanzcn. Nicht zu frühes Ausstechen der'Disteln in dcr Sommerfrucht, das aber möglichst aufmerksam geschehen muß. Das Ausstechen muß immer mindestens 2—3 Zoll tief stattfinden. 7) Sorgfältige Vernichtung dcr Disteln an Wegen, auf Schutthaufen, Com- posthausen u. s. w., von welchen sich bis in den Winter hinein die Samen bei stärkeren Winden weit über das Feld verbreiten. Verfahren, um Glas, Papier und Holzflächeu mit einem trystallähulichen Ueberzuge zu versehe«. Nach einer Mmheilung von Prof. vr. Böttger im Frankfurter physikalischen Vereine ist die einfachste Methode zut Ausführung des obenbczeichncten Verfahrens folgende: Man mischt eine sehr concentrirte Salzlösung in der Kälte mit Dextrin und trägt die Flüssigkeit mittelst eines breiten, weichen Pinsels auf die zu dtcorjreNde Fläche in möglichst dünner Schichte aus. Nach dem Trocknen zeigt die Fläche «inen wunderhübschen perlmuttcrglänzcnden Ucbcrzug, der in Folge seines Für die Redaction verantwortlich: Adv. E. O. Martini in Bautzen. — Druck und Verlag von E. M. Monse in Bautzen.