Volltext Seite (XML)
942 sagen und jeder unbefangene Leser versteht ohne die Erläuterung und Vervoll ständigung des Einsenders in Nr. 72 dS. Blatte- den wahren und klaren Sinn jener Worte. Wie in aller Welt kann man ein Kind Deutsch unterrichten, das der deutschen Sprache gar nicht mächtig ist, das ist ein pädagogische« Räthscl. Jedes Kind lernt, wenn es mit deutschen Schulgenossen in Berührung kommt (und eS giebt wohl keine ausschließlich wendische Schule mehr), ganz sicher so viel Deutsch, und vor Allem in den oberen Classen unter Anleitung des Lehrer-, daß es in Wort und Schrift sich gehörig Deutsch ausdrücken kann. Das lehrt die Erfahrung und diese Thatsachc bestätigt sich im Laufe der Jahre immer mehr und mehr. Der Verfasser de- Eingesandt in Nr. 74 corrigirt und vervollständigt die Berichtigungen des ersteren. Das war allerdings sehr nöthig, wenn auch in ganz anderer Weise, als es geschehen ist. Mag sich auch dieser be ruhigen: e- genügte vollständig, jenen Schulgcsehparagraphcn nur theil- weise ;u citiren, da eben dieser Theil ein abgeschlossenes Ganze bildet und keineswegs etwa wohlweislich aus dem Zusammenhang herausgerissen zu werden braucht, um einen bestimmten Zweck zu verfolgen, oder gar aus den Motiven, die unbegreiflicher Weise an den Haaren herbeigezogen werden! Was die Ermahnung und der ganze Passus am Ende will, ist unerfindlich. Es läßt sich „von dem Fette der Wenden" nun gerade nicht so „gemächlich leben", das kann dem pp. Einsender jeder wendische College verfichern, Es kostet viel, viel Arbeit! Noch unfaßlicher ist die so gesuchte Exegese der über setzten Worte: „Gegen das Gesetz hat Niemand etwas zu sagen" w, worin eine indirecte Aufhetzerei unter den Wenden gegen Lehrer, Schulvorstand und Kreis- schulinspector liegen soll!! Die Auslegung des Einsenders in Nr. 74 läßt fast annehmen, derselbe habe die Elemente der Logik gründlich vergessen; ich sage vergessen, zu des pp. Verfassers eigner Ehre und um nicht schlimmeren Befürchtungen Ausdruck zu geben. Seine exegetischen Versuche wenigstens sind radical verunglückt; man ersteht daraus aber doch was Einsender direct, nicht indirect erreichen will. Im Uebrigen werden die angeblichen wendischen Autoren des Eingesandt an das bekannte Sprüchwort erinnert: „Das ist ein schlechter Vogel, der sein eigen Nest beschmutzt!" «l. k. Kein Lehrender, sondern ein Lernender. Heute, den 5. April, beginnt Herr Paul Hofsmann im Saale des Gasthofes zu den „ Dre i Linden" seine wohlrenommirten Vorstellungen mit prächtigen Tableaux. Er führt mittelst derselben dem Zuschauer Erdbeben und Vulcane, die Entstehungsgeschichte der Erde, landschaftliche und architektonische Bilder, den Untergang Pompejis und Herculanums, interessante Scenen aus den Entdeckungsreisen unserer großen Ländererforscher u. A.in ebenso fesselnder und be lehrender, wie auch abwechselnder Weise vor und schließt in der Regel mit in teressanten Riescnphotographieen. Jedem, dem es gleichmäßig um Unterhalt ung, wie Bereicherung seines Wissens zu thun ist, wird durch den höchst empfehlcnswerthen Besuch der Hoffmann'fchen Vorstellungen fich voll befriedigt fühlen! ' —w. Thieatet. Bautzen, 4. April. Nachdem an den drei vorhergegangenen Spiel- abcnden „DarLügen"vonBenedix,„Die bezähmteWiderspenstige" von Shakespeare und „Maria Stuart" von Schiller, welche Vorstellungen wir zu besuchen verhindert waren,.'unter vernommenem Beifalle des namentlich bei Vorführung des Schillerschen Dramas dicht gedrängt gewesenen Publikums über die Bühne gegangen, gelangte gestern Abend das Trauerspiel „Catha rina Howard" von R, Gottschall zur Aufführung. Der Dichter hat es meisterlich verstanden, in demselben den König Heinrich VIII. von England mit den vielfachen Widersprüchen seines Charakters auf der Bühne zur Erscheinung zu bringen und in der, wenn gleich etwas idealifirten fünften Gemahlin des selben zu veranschaulichen, wie die zwingende Hand des Schicksals die früher lebenslustige liebende Jungfrau nach und nach mit Heldenmuthe in den Tod gehen läßt. Wir enthalten uns der Secirmessers der Kritik darüber, ob die gestrige Darstellung den Intentionen des Dichters allenthalben gerecht geworden, und überlassen jedem Zuschauer, über seine Befriedigung fich selbst Rechenschaft zu geben. Wohl möchten für Manchen hin und wieder die Schönheiten der Dichtung durch die Sprech- und Vortragsweise des Vertreters der Königsrolle verloren gegangen fein! — Mit der heutigen Aufführung „Des Geizigen" von Ploliöre endigen die diesmaligen Vorstellungen des Hoftheater-Ensembles. Ein Rückblick auf dieselben läßt uns das Bedauern darüber nicht unterdrücken. Die Gesellschaft hat dem Publicum an manchem Abende große Kunstgenüsse be reitet, als deren Glanzpunkt wohl die Aufführung des Lustspieles , Frauen» kampf" von Scribe gelten dürfte. Flottes, gerundetes und correctes Zu sammenspiel ohne die störende Mitwirkung des soufflirenden Kastengeistes und größte Sauberkeit, Eleganz und Treue in Costümes und Toilette zeichneten alle Vorstellungen aus. Darum rufen wir gern ein „Auf Wiedersehen im Winter!" nach! —m. Produeten-BSrse. Dresden, 3. April. W-tzen pr. 1000 Kilogr.t weiß loco 200-WM., do. braun 180-218 Mk. Roggen 160-174, galizischer u. russischer ISO-162 G. Ger ste böhmische 165—192 Mk. Hafer 165—180 Mk. Erbsen, Kochwaare 190-210 Mk. Rüb öl rass, loco 64,00 B. Rapskuchen 16,00 B- Spi ritus pr. 100 Liter ü 100 ß loco 45,50 B. — Wetter: Trübe und Wild. Geschäftsverkehr: Fest, aber still. Berlin, 3. April. (Getreidebericht.) Wetter: Kühl. — Weizen. Termine matt und etwas billiger verkauft. Gekündigt 73,000 Ctr. Kündigungs- vreis 201 Mk. Loco 183-223 Mk. nach Qualität, pr. April-Mai 201-200 Mk. brz., pr. Mai-Juni 204- 202; Mk. be,., pr. Juni-Juli 207- 206 Mk. be,., pr. Juli-Aug. 210—209 Mk. bez. Roggen, loco war wenig zugesührt und fand gutes Unterkommen. Im Terminverkehr war heute eine matte Stimmung vor herrschend, Preise haben besonders auf nahe Lieferung ca. 2 Mk. gegen vorgestern elngebüßt. Loco 154—167 Mk. gefordert, russischer 157—160 Mk. ab Bahn bez., polnischer 161-163 Mk. ab Bahn be,.. inländischer 162-166 Mk- ab Bahn be,., pr. April und vr. April-Mai 155-153) Mk. be,., pr. Mai-Juni 153-1514 Mk. bez., vr. Juni-Juli und pr. Juli-Aug. 152j—1511 Mk. bez., pr. Sept.-Oct. 154; dis 151 Mk. bez. Gerste, große und kleine 141—180 Mk. pr. 1000 Kilogr. Hafer loco reichlich angeboten, Termine matter. Gekündigt 13,000 Ctr. Kün digungspreis 163; Mk- Loco 150—185 Rik. pr. 1000 Kilogr. be»., ost- und westpreußischer 165-177 Mk. ab Bahn bez,, pommerscher und mecklenburger 175-182 Mk. ab Bahn bez., pr April-Mai 164-163 Mk. bez., pr. Mai-Juni und pr. Juni-Juli 163—162 Mk. bez. Erbsen, Kochwaare 178-210 M., Futterwaare 165-170 Mk. Rüböl-Preise stellten sich zu Gunsten der Käufer. Gekündigt 6600 Ctr. Kündigungsvreis 60 Mk. Loco ohne Faß 60 Mk., pr. April und pr. April-Mai 59,8 Mk. bez., pr- Mai-Juni 603—6-3 Mk. bez., vr. Sept.-Oct. 62,2—3 Mk. bez. Leinöl loco 58 Mk. Petroleum. Loco 30 Mk. bez., pr. April 26,4 Mr. bez-, pr. Sept.-Oct. 26.2 Mk. bez. Spiritus auf nahe Lieferung etwas fester, spätere Sichten gut preishaltend. Gekündigt 570,030 Ltr. Kündigungsprcis 45,4 Dit. Loco ohne Faß 44,3 Rik. be,., pr. April und pr. April-Mai 45,2- 4 Mk. bez-, pr. Mai-Juni 45 8-6-7 Mk. bez., pr. Juni-Juli 46,7-6-7 Mk. bez., pr. Juli-Aug. 48 Mk. bez., pr. Aug.-Sept 49 Mk. bez. Weizenmehl Nr. 0 27.25-26,25 Mk. bez, Nr. 0 und I. 25,75—24,25 Mk. bez. Roggenmehl Nr. 0 23,75-22,25 AN- bez., Nr. 0 und I. 21,50 - 20,00 Mk. bez., pr. April, pr. April-Mai und pr. Mai-Juni 21,50-40 Mk. bez. Stettin, 3. April. Getreidemarlr. Wetzen pr. Frühjahr A>5,00, pr. Mai-Juni 205,50, pr. Sept.-Oct. —. Roggen pr. Frühjahr 148,00, pr. Mai-Juns 148,00, pr. Sept.-Oct. 150,00. Rüb öl lOO Kilogr. pr. April- Mai 62,00, pr. Herbst 62,00 Spiritus loco 43,80, pr. Avril-Mai 44,50, pr. Mai-Juni 45,50, pr. Juni-Juli 46,50. Rübsen pr. Herbst 280,00. Petro leum pr. Herbst 1200. üSklSlau, 3. April. Getreidrmarkt. Spiritus pr. 100 LM 100 z pr. April-Mai 43,80, pr. Mai-Juni 44,50, pr. Aug.-Sept. 47,50. W «Iren pr. April- Mai 186,00. Roggen pr. April-Mai 147,50, pr. Mai»Juni 149,50, pr. Sept.- Oct. 156,50. Rüböl pr. April-Mai 58,00, pr. Mai-Juni 59,50, pr. Sept.-Oct. 60,50. - Wetter: Trübe. Hamburg, 3. April. Getreidemarkt. Weizen loco still, ans Termin» ruhig. Roggen loco ruhig, aus Termin« still. — Weizen pr. April-Mai 204 Br., 203 Gb., pr. Juni-Juli pr. 1000 Kilo 210 Br., 209 Gd. Roggen pr. April-Mai 149 Br., 147 Gd., pr. Juni-Juli pr. 1000 Kilo 153 Br., 152 Gd. Hafer ruhig. Gerste flau. Rüböl matt, loco 62, pr. Mai 58j, pr. Oct. pr. 200 Psd. 6Ij. Spiritus fest, pr. April 34j, pr. Mai-Juni 35, pr. Juni. Juli 35), pr. Aug.-Sept. pr. 100 Ltr. 100 8 36. Kaffe» sehr fest, Umsatz 6000 Sack. Petroleum behauptet, Standard Whit« toco 14,00 Br., 13,70 Gd., pr. April 13,00 Gd. pr. Aug.-Dec. 12,60 Gd. - Wetter: Schön. Antwerpen. 3. April. Petroleum-Markt. (Schlußbrricht.) Raffi- nirtes, Typ* wesß, loco 3i; bez., 31; Br., vr. Avril 31 bez., 31j Br., pr. Mai 30; bez, 30j Br., pr. Sept. 31; Br., pr. Sept.-Dec. 32 Br. Steigend. Der Braunbterschank ist bei Frau verw. Reich, Fleischmarkt. Da« nächste Braunbter kommt zu Herrn Igel, Wendischestraße. Meteorologische Station Bautze«. April. Tag. Stunde. Barometer aus 0»V. reducirt. Thermometer nach Thermometrograph. Minimum nach 0. I «. Dunst« gehält. pr. vt. 0. «. Nm. 2. 745,»»Millm. -i- 12,° f 10,> In der Nacht 70 Abs. 10. 748,«° Millm. 1 10,- i 8,- vom 3.-4. April. 72 4. Früh 6. 750,»° Millm. t 8,» t 7,° 1-8,° i 1- 6,« 81 Wind: den 4. lpril srül Königliche- Hoftheater in der Altstadt. Mittwoch: Die Grill«. Ländliches Charakterbild in 5 Acten, mit theil weiser Benutzüng einer Erzählung von G. Sand, von CH. Birch-Pfeiffer. Fanchön: Frau Hedwig Niemann-Raabe, als Gast. MW» Redaktion veraüttdortlich: Adv. E. 0. Martini in Bautzen. — Druck und Beria« von S. M. Monse in Bautzen. (Hierzu eins Beilage.)