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mit Berücksichtigung einschlagender Gesetze, darauf Herr Lehrer Sim- mank im Rechnen über Decimalbrüche, Pröcentrechnung, ihre An Wendung auf Zinsrechnung, Rabatt-und Diseontrechnung, und endlic Herr AmtSthierarzt Walther über die Lehre von den Zeichen de Alters beim Pferd und Rind, sowie über schnell verlaufende Krank Helten (Kolik und Trommelsucht), deren Erkennung und Behandlung Das Resultat der Prüfungen war, namentlich in Berückfichtigun des nur fünfmonatlichen Unterrichts und der Seiten der Schüle mitgebrachten, zum Theil sehr schwachen Vorkenntniffe, ein über laschendes, und erklärten Aufsichtsrath sowie Gäste einstimmig, da ihre Erwartungen weit übertroffen gewesen. In der Schlußred konnte daher Herr Direetor Brugger mit Recht freudig auf d gethane Arbeit zurückblicken und seinen Mitarbeitern Dank und dem Fleiß der Schüler Lob zollen. Die Hoffnung auSsprechend, den größte Theil der Schüler im Herbst in der zu errichtenden ersten Clas wirderzusehen, ermunterte er dieselben zum fleißigen Nachdenken be praktischer Berwerthung des Erlernten, sowie fleißigem Fortstudium, und sagte innigen Dank dem kgl. Ministerium und den übrigen Behörden für die thatkräftigen Unterstützungen, der Handelsinnung, sowie allen Freunden der Anstalt für die zahlreichen Geschenke. Die Namen der Schenker wurden aus dem eigens dazu angelegten goldenen Buche ver lesen. Hierauf sprach sich Herr Kreisvereins.Vorsitzender Pfannen stiel höchst anerkennend über das Resultat der Prüfung, die Leist ungen des Lehrerpersonals sowie den Fleiß und die Leistungen der Schüler aus und drückte in warmen Worten Herrn Director Brugger den ge bührendsten Dank, sowie den Hospitanten der Anstalt die Freude dar- über, daß sie sich nicht gescheut, bei der Prüfung sich mit zu betheiligen, aus. Man besichtigte darauf die im Classenzimmer arrangirte Aus stellung der schriftlichen Arbeiten und Zeichnungen der Schüler, der Lehrmittel und Geschenke, der Bibliothek und der verschiedenen Samm lungen und Instrumente der Anstalt, als namentlich eine Kartoffel-, Mineralien-, Sämereien-, Unkrautsamen-, Getreideähren- und Huf eisensammlung. Nach der Prüfung fand Seiten der Anwesenden, der Schüler und deren Eltern im Hotel „zur Krone" ein gemeinschaft- liches Mittagessen statt, bei welchem von Herrü Pfannenstiel Sr. Maj. dem König Albert das erste Glas geweiht wurde. Hierauf feierte Herr Hospitant Zimmer, als Vorsitzender des Vereins jüngerer Land- wirthe, die Verdienste des Herrn Pfannenstiel um das Vereinswesen und die Schule, und überreichte ihm das schön ausgeführte Diplom als Ehrenmitglied des Vereins. Das gleiche Diplom erhielt Herr Prof, vr. Heiden. Zahlreiche Toaste wechselten darauf in ernster und hei terer Form, so daß die Stunden wie Augenblicke dahin schwanden. Aber auch bei diesem gemüthlichen Beisammensein konnte man ersehen, daß sich ein schönes Band um Lehrer und Schüler gewoben — das gegenseitiger Achtung und Liebe. * Zittau, 2. April. Der hier stationirte k. sächsische Grenz- polizeicommiffar Fickert, welcher früher in Bodenbach das Grenz- commissariat verwaltete', feierte gestern, durch vielfache Beglückwünsch ungen geehrt, das 25jährige Dienstjubiläum als Polizetbeamter. Seifhennersdorf, 3. April. (Z. N.) Dem in dem Etablissement der Herren Gebrüder Berndt angestellten Herrn Traugott Rößler, welcher während einer 25jährigen Dienstzeit in demselben Geschäft durch Tüchtigkeit, Fleiß und Redlichkeit sich vom Markthelfer bis zur Stellung eines Commis emporgeschwungen, ist aus diesem Anlaß von der königl. Kreishauptmannschaft zu Bautzen als Anerkennung seiner langjährigen treuen Dienstleistung ein Be- lobigungsdecret ausgestellt worden und wurde ihm dasselbe vor einigen Tagen durch Herrn Amtshauptmann von Zahn in Gegenwart seines PrincipalS und des Herrn Gemeindevorstands Großer in feierlicher Weise ausgehändigt. Dresden, 3. April. (Dr. I.) Bei Ihren königl. Majestäten findet heute Nachmittag 5 Uhr größere Tafel statt, zu welcher auch Einladungen an Mitglieder der beiden Kammern der Ständeversamm lung ergangen sind. — Ihre Majestäten der König und die Königin haben sofort nach Eingang der Nachricht über das Brandunglück in Altenberg zur Linderung der augenblicklichen Noth unter den unbemittelten Abgebrannten 500 dorthin absenden zu lassen geruht. — Se. Excellenz der Herr Staatsminister Abeken ist gestern nach Berlin abgereist. — Eine ungenannt bleiben wollende Freundin der hiesigen Diaconiffenanstalt, durch die der letztem schon mancher Beweis der Ljebr zu Theil geworden ist, hat der Casse derselben für Gründung 937 einer Freistelle im Kinderhospitale ein Capital von 5000 über geben mit dem Wunsche, daß daS Freibett den Namen „Johannes- bett" tragen soll. — Der als Arbeiter-Beglücker früher in Dresden beim „Volks boten" literarisch und in Volksversammlungen häufig oratorisch thätig gewesene Agitator Otto Wal st er hat nunmehr, wie die „Dr. N." mittheilen, Europa den Rücken gekehrt und sich nach Amerika begeben. Berlin, 3. April. Der Kaiser ertheilte gestern dem deutschen Botschafter am italienischen Hofe, Geh. Legationsrath v. Keudell, eine Audienz. Heute Vormittag nahm der Kaiser Vorträge und mili- tairische Meldungen entgegen. Mittags hatte Se. Majestät eine Con- ferenz mit dem Minister des Innern, Grafen zu Eulenburg. Nach mittags folgen der Kaiser und der Kronprinz einer Einladung des Offizier-Corps des Kaiftr-Alexauder-Garde-Grenadier-Regiments zum Diner. — Das Reichscanzleramt hat an die Regierungen ein Schreiben gerichtet, welches sich aus einheitliche Regelung des Apo thekerwesens bezieht und das Bedürfniß hervorhebt, über Ver breitung und Art der Apotheken Deutschlands ein klares Bild zu ge winnen, als die vorliegenden dürftigen und unzuverlässigen Angaben gewähren. Derartige Ermittelungen seien um so unentbehrlicher, als auch dem Reichstage gegenüber die beabsichtigte Neuerung ohne nöthige Ueberficht der thatsächlichen Verhältnisse nicht in allen ihren Gründen und Wirkungen hinreichend bestimmt würde klargelegt werden können. Deshalb sind Formulare aufgestellt, worin die Apothekenzahl von 1861—1876, die Art der Apotheken, die Realberechtigungen mit ver äußerlicher und vererblicher, dann mit persönlicher Cvncession, endlich reie Apotheken anzugeben sind. — In Ausführung des 8 5 Nr. 4 des Gesetzes vom 27. Juni 1873 hat der Bundesrath an Stelle des Regulativs vom 5. Jan. 1874 uuterm 13. v. M. ein neues Regulativ zur Ordnung des Geschäfts ganges bei dem durch richterliche Beamte verstärkten Reichs eisen- bahnamt erlassen. Nach demselben überweist, wenn gegen eine vom Neichseisenbahnamt verfügte Maßregel Gegenvorstellung auf Grund der Behauptung erhoben wird, daß die Maßregel in den Ge- etzen und rechtsgiltigen Vorschriften nicht begründet sei, der Reichs canzler die an ihn zu richtende Gegenvorstellung dem verstärkten Reichseisenbahnamt. Das verstärkte Neichseisenbahnamt besteht aus dem Präsidenten des Reichseisenbahnamts oder dessen Stellvertreter als Vorsitzenden, zwei Rathen des NeichseifenbahnamtS und drei richterlichen Beamten. Für letztere werden, für den Fall der Be hinderung, drei Stellvertreter ernannt. — Das Bundesamt für das Heimathwesen hat in einem Specialfalle entschieden, daß bei Streitigkeiten zwischen Armenverbänden der Klageantrag nicht nur auf Erstattung verausgabter Kosten zu richten ist, sondern auch der Antrag aus Liberirung von einer Forderung zulässig ist. — Das Staatsministerium trat gestern Nachmittag, unter dem Vorsitz seines Vice-Präsidenten, des Finanzministers Camphausen, zu einer Sitzung zusammen. — Nach Mittheilungen, welche der „Vvss.Ztg." zugehen, nahm das für Handel und Wandel unseres ContinentS so hochwichtige Project Betreffs Herstellung eines allgemeinen internationalen Eisenbahn-Transportrechts bis jetzt folgenden Verlauf: Schon im September 1874 überreichte die schweizerische Bundesregierung den in Betracht kommenden europäischen Mächten eine Denkschrift, welche ein Gut achten über die Tbunlichkeit der Berufung einer internationalen Conferenz er suchte, um gewisse Theile der Gesetzgebung in Sachen des internationalen Eisen balm-Transportwesens zu regeln. Die Thatsache, das; die zu transportirenden Güter während ihres Frachtumlaufs bisher ost zwei und drei verschiedene Gesetz gebungsgebiete zu durchlaufen hatten (z. B. von Frankfurt bis nach Marseille regeln den Transport allein vier verschiedene Jurisdictionenh leicht Streitfragen entstehen, die ost ganz unlösbar erschienen und deren Beseitigung durch richter liches Urtheil in nur zu vielen Fällen dem Handel überaus nachtheilig wurde. Die Denkschrift fand bei der Mehrzahl der Mächte, namentlich bei der deutschen Reichsregierung, die entgegenkommendste Aufnahme. Der.Hauptwiderstand, der ich der Ausführung des Projekts entgegenstellte, ging von der französischen Re gierung aus, welche aus Anregung der großen französischen Bahngesellschaften wppelte Vertretung für dieselben beanspruchte und auch sonst noch sehr ein- chränkende Bedingungen stellte. Obwohl sich in Frankreich bezüglich der Trans- wrtrechtsfragen die Handels-Tribunale fortgesetzt im Zwiespalt mit dem Cassa tionshof befinden, der gegen seinen Willen gezwungen ist, eine veraltete Gesetz gebung (nämlich aus dem Jahre 1810> aufrecht zu erhalten, sah sich die fran zösische Regierung bis jetzt doch nicht veranlaßt, dem Project ihre volle Zustimm ung zu geben. Inzwischen wurde auf Veranlassung des schweizerischen Bundes raths der Entwurf eines internationalen Vertrages, betreffend die Verantwortlichkeit der Eisenbahnen für den Waarentransport ausgearbeitet und einer Commission