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3378 Die Verdingung wird Sonnabend, den 1V. December 1876, Borm. S Uhr im Gasthofe zur Sonne in Bautzen stattfinden und werden Erstehungslustige mit dem Bemerken eingeladen, daß die Eröffnung der sonstigen Bedingungen im Termine erfolgt. Bauden, den 6. December 1876. Königliche Chaussäe-Jnspection und Bauverwalterei. Friedrich. . Aster. Telegraphische Correspondenz. * Dresden, 11. December. (Telegramm der Bautzener Nach richten.) Dem „Dresdner Journal" ist die Mitteilung zugegangen, daß im Windbergschachte des Potschappeler Actienver- eins in voriger Nacht durch Grubenexplosion circa dreißig Arbeiter verunglückt, und davon zwanzig bereits todt aus dem Schachte herausbefördert worden sind. Berlin, 10. December, Abends. (Dr. N.) Das sächsischL Königspaar wohnte heute Morgen 8z Uhr dem Gottesdienste in der Hedwigskirche bei. Später empfing der König den sächsischen Minister v. Abeken, die sächsischen Reichstags-Abgeordneten und einige sächsische Offiziere. Um 124 Uhr dejeunirten das Königspaar und Prinz Georg bei den kaiserlichen Majestäten. Nachmittags 5 Uhr sand Hoftafel bei dem Kaiserpaar statt, wozu die sächsischen hohen Herrschaften mit Gefolge, v. Nostitz-Wallwitz mit Gemahlin, v. Abeken, Generalstaaisanwalt v. Schwarze, Fürst v. Bismarck, v. Bülow, Hof mann, Has Kronprinzenpaar und andere Hohs Herrschaften geladen waren. Äbends 8 Uhr erfolgt die Abreise der sächsischen Herrschaften auf der Anhalter Bahn. 0? Bremen, 9. December, Abends. Dem Verein für deutsche Nordpolfahrt ist ein Telegramm von der Ob expeditton aus Jenis seisk vom 5. d. M. zugegangen, worin gemeldet wird, daß Capitain Wiggins in der Podaratabucht einen guten Hafen fand und daselbst mehrere Wochen verweilte. Der Capitain entdeckte nördlich von der Obmündung eine große Insel und aus dem Wege nach dem Jenissei neues Land. Den Weg zu Wasser, den Jenissei aufwärts nach Kurjaka, fand der Capitain sehr güt. LT Wien, 9. December. Anläßlich des Georgs-Ordens festes hat der Kaiser Franz Josef ein Glückwunschschreiben an den Kaiser von Rußland gerichtet. —Wie aus Konstantinopel ge meldet wird, hat der Erlaß der Pforte, wonach alle Männer im Alter von 21 bis 40 Jahren ausgehoben werden sollen, großen Unwillen unter der Bevölkerung hervorgerufen. Die Parteien Murad's und Bussuf Jzzeddin's, des Sohnes Abdul-Aziz's, rühren sich auf's Neue. (Diese Nachricht zusatnmengehaltcn mit den in den letzten Tagen ein gelaufenen, bezeugen, dgß die Türkei vielleicht hart am Rande einer inneren Krisis steht, welche der auswärtigen Intervention einen wesentlich veränderten Umfang und Charakter verleihen könnte.) — Die „Neue Freie Presse" bestätigt heute die Meldung der „Poltt. Corr." über die Einführung einer neuen Kriegssteuer in Kon stantinopel, wonach auf jedes männliche Mitglied der Bevölkerung vom 5. bis zum 60. Jahre die Zahlung von 15 Piastern entfällt. Wien, 9.December. (K.Z) ZuverlässigerMcldungausScutar zufolge sind die Nachrichten über einen Aufstand der Miriditen gänz lich aus der Luft gegriffen. Die Pforte fährt fort, ihre Truppen abzuberufen. 01 Wien, 9. December, Mittags. (Von einem Special- correspondenten.) Die von deutschen Blättern gebrachte Meldung, es seien diesseits schon Versuche im Zuge, ein Cab in et im Sinns der Rechten zu bilden, begegnet ip pcsrlameutarischen und sollst competenten Kreisen dem entschiedensten Widerspruch, von irgend welchem Ver suche dieser Art ist bis jetzt nichts! wahrzunehmen gewesen. — Gut unterrichtete Corresponden^n constatiren, daß Rußland bei den derzeit stattsindenden Vorbesprechungen über das CoNfersnzprogramm eine entgegenkommende und versöhnliche Haltung qn den Tag lege. 6V Wien, 9. Dec., Abends Die heutige officiöse „Wiener Abendpost" resumirt die Urtheile der verschiedenen Journale Be treffs der im deutschen Reichstage abgegebenen Erklärungen des Fürsten Bismarck über die orientalische Frage und sagt im An schluß an diese Zusammenstellung: „Uebereinstimmend werde der hohe stäatSmännische Mist, der diese Erklärungen durchweht, sowie die fried liche auf Ausgleichung unh Vermittelung gerichtete Tendenz der deute schen Politik, und dis BupdeHtreue hervorgehohen, von welcher der Fürst eben in Bezug auf die politischen Verbindungen des Deutschen Reiches getragen ist. In der kräftigen BejoMg,W"Hrsikaiserbü^ nisses erblickt die öffentliche Meinung fast ausnahmslos zugleich die Betonung der conservativen Principten, welche die orientalische Frage in ihren bisherigen Schranken zu erhalten und Europa vor den Ge fahren einer ernsten Friedensstörung zu bewahren gewußt haben. Daß in den Ausführungen des deutschen Reichscanzlers mit in erster Linie auch Oesterreich-Ungarn für die Aufrechterhaltung dieser conservativen Principten eine entscheidende Aufgabe zuerkannt und die geschichtliche und politische Stellung der Monarchie innerhalb des europäischen Staatmsystems in ebenso staatsmännischer als sympathischer Weise ge würdigt wurde, wird insbesondere in der außerungarischen Presse mit wachsender Zustimmung und in Formen geltend gemacht, welche mehr und mehr Zeugniß davon zu geben beginnen, daß der Werth unserer freundschaftlichen Beziehungen zu Deutschland hier auf das Lebhafteste empfunden wird und daß die Versicherungen d.s Fürsten Bismarck nur dazu beitragen konnten, diejenigen Richtungen der öffentlichen Mein ung zu kräftigen, die, ohne dem Selbstgefühle Oesterreich-Ungarns etwas zu vergeben, in der Pflege unseres Verhältnisses zu Deutschland die gewichtigsten Bürgschaften für die Wohlfahrt beider Reiche und für die friedliche Entwickelung Europas erblicken. Der volkswirthschaftliche Ausschuß des Abgeordnetenhauses hat die Verlängerung des österreichisch-französischen Handels-Ver trages genehmigt. Im Laufe der Debatte erklärte der Handels minister, daß Oesterreich auch mit England auf der Grundlage der Verträge mit den meistbegünstigten Nationen einen Handelsvertrag mit einjähriger Dauer abgeschlossen habe. Die weiteren Verhand lungen mit England wegen eines dauernden Handelsvertrages würden erst erfolgen, wenn der Zoll- und Handelsvertrag mit Deutschland abgeschlossen sein werde. 01 Wien, 10. Dec., Morgens. Der Prospect der Emission der 40 Millionen Gulden Goldrenten-Anleihe ist nunmehr ver öffentlicht. Der Emissionscours ist auf 56 festgesetzt. Die Verzinsung soll steuerfrei zu 4 Procent erfolgen, für Deutschland in Reichsmark (20^ — 10 Goldgulden). Die Subscription soll am 14. und 15. December in Oesterreich-Ungarn, in Deutschland (Berlin und Frank furt o. M.), in Paris, in Brüssel und in Amsterdam stattsinden. Die Einzahlung der Raten hat bis zum 16. März k. I. zu erfolgen. — An der gestrigen Abendbörse wurhe für Goldrenten ein Agio von 2 Procent gegen den Emissionscours in Gold gezahlt. 01 Ragusa, 9. December. Gestern sind hier zwei türkische Schiffe eingetroffn, mit welchen dienstunfähige türkische Truppen eingeschifft werden sollen. — Die Commission zur Feststellung der Demarcationslinie hat Befehl erhalten, sich nach Bosnien zu begeben, um die Demarcationslinie für den Jnfurgenteysührer Despoto- vich zu bestimmen. 01 Ragusa, 10. December. Die Regierungen haben den von der Demarcationscommission ausgearbeiteten Entwurf genehmigt. Moukhtar Pascha ist angewiesen, die vorgeschriebenen Demarcationslinien auf das Strengste inne zu Hatzen. 01 Rom, 9. December. Die Negierung hat den Kammern einen Gesetzentwurf zugehen lassen, betreffend die Reform der Communal- und Provinzial-Verwaltung. Nach demselben sollen die Unterpräfecturen ausgehoben werden. Ein anderer Gesetzentwurf über die Unvereinbarltchkeit der parlamentarischen Stellung mit einem anderen Amte setzt fest, daß nur eine bestimmte Anzahl Dchutirter öffentliche Beamte sein dürfen und schließt von der Deputirtenkammer alle Die jenigen aus, welche sich.bei vom Staate ausgeschriebenen Submissionen direct oder indirect betheiligen. — Die Majorität der Kammer hat in einer Versammlung beschlossen, die Berathung deS Budgets noch vor dem Ende dieses Jahres zum Abschluß zu bringen. 01 Brüssel, 9. Dec., Abends. Das hier erscheinende russische Blatt „Nord"' bespricht die augenblickliche Lage mH constatjrt, daß die Haltung her. Mächte der russischen Politik eim große ActionS,