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2033 am 1. d. in Blockadezustand erklärt worde». Den Schiffen, welche sich bereits vor dieser Zeit in den Häfen befanden, wurde eine Frist von 30 Tagen bewilligt, um ihre Ladung einzunehmen und abzufahren. 01' Bukarest, 27. Juli. Die Deputirtenkammer hat die Handels- und Schifffahrtsconvention mit Rußland defini tiv angenommen. Wien, 29. Juli. (Telegramm der Bautzener Nachrichten.) Das Telegr. „Correspondenzbureau" meldet aus Zara: Bei Vrbiza siegten die Montenegriner unter dem Fürsten Nikita über die Türken unter Moukhtar, wobei Osman Pascha und viele Türken ge fangen genommen wurden. (Bgl. dagegen die neuesten Telegramme unter Kriegsschauplatz auf Seite 2036.) Belgrad, 27.Juli. (N.Fr.Pr.) Wegen der Affaire Wrede wurde der Polizeibeamte Grojovits strafweise von Belgrad versetzt und der Bürger Paranas aufgefordert, Abbitte zu leisten, was dieser jedoch ablehnte, indem er lieber eine Freiheitsstrafe antreten will. * Letpjiaer Börse, 29. Juli. K«I. sächs. Staatspaptere v 1830 N 3»/o 93,50 G., do. v. 1855 3°/, 82 B., do. v. 1852—1868 L 100 tblr. 4°/, 98,75 G., do. V. 1869 k 100 thlr. 4»/» 99 G., do. V. 1870 L 100 u. 50 thlr. 4°/« 99 G., do. 5°/» 104,50 G., k. s. Landrentenbriefe 3'/,"/» größere 89,25 G., do. kleinere 89 G., k- s. 4°/« Landescultur-Rentenscheine Serie II 95,75 G-, 4^/, "/» 1880 rückmhlb. lauscher Pfandbriefe 101,50 B, Leipzig-Dresdener Cisenbahn-Actien 234,25 G , allgemeine deutsche Credit-Anstalt zu Leipzig 106,75 G, Leipziger Bant 111,75 G., Oberlauscher Bank 48 G., Sächsische Bank 120 G., Dresdener Bank 77 G-, österr. Banknoten 161,70 G. (1 Mark 64,70 Pf.). Deutsches Reich. Seifhennersdorf. Wir hatten hier am 22. Juli ein hübsches Fest, das zwar nur zwei Arbeitern der Marx'schen Orleans- Fabrik galt, aber auch in weiteren Kreisen warmes Interesse erregte. Der eine Gefeierte, der Werkführer Herr Eduard Michel, hatte 25 Jahre, der andere, der Färber Carl Daniel, bereits 31 Jahre in Diensten des Herrn H. B. Marx gestanden. Die königl. Regierung hatte von dieser musterhaften Dtensttreue Kenntniß erhalten und ließ den beiden Wackern Männern ihre Anerkennung zu Theil werden. Am obigen Tage wurde durch den königl. Amtshauptmann, Herrn v. Zahn, Herrn Michel ein Belobigungsdecret und Herrn Daniel die sil berne Medaille „für treue Arbeit" vor den sämmtlichen Beamten der Fabrik und einigen Ehrengästen unter einer eindringlichen Anrede, welche das hier vorliegende, so nachahmenswerthe Verhältniß zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer besonders betonte, feierlich übergeben. Sodann ergriff Herr Marx das Wort, dankte den beiden Jubilaren auf's Herzlichste für ihre unwandelbare Treue und Hingebung und überreichte einem Jeden als Andenken eine werthvolle goldene Uhr. Ein splendides Festdiner in der hiesigen Bahnhofsrestauration vereinigte daraus die Ehrengäste und Fabrikbeamten in gemüthlicher Geselligkeit, während für die übrigen Arbeiter der Fabrik eine angemessene Fest lichkeit im Gasthofe zum Hirsch bereitet worden war. Beim Festessen wurde gelegentlich der aufgebrachten Toaste manch' gutes, achtens- werthes Wort über das richtige Verhältniß zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer gesprochen. Besonders nahm Herr Amtshauptmann von Zahn in seinem Toaste auf den Festgeber Gelegenheit, rühmend hervorzuheben, wie sich gerade in unsrer Lausitz und wiederum in an- erkennenswerther Weise in unserem Orte die Arbeiterverhältniffe immer besser gestalteten, so daß hier der Arbeiter nicht blos eine todte, gleich- giftige Maschine sei, sondern ein treuer, theilnahmrvoller Gehilfe, der mit Lust und Liebe am gemeinsamen Werke mitarbeite. Wir wünschen schließlich mit den Worten des Toastes auf die beiden Jubilars, daß das hohe, so demüthige und doch so stolze Wort: „Ich diene", welches eine fürstliche Familie als Schilddevise führt, immer mehr in seiner ganzen Bedeutung erfaßt werden möge, und wünschen den wackern Jubilaren alles nur mögliche Glück und Heil auf ihrer ferner» Laufbahn, f Bertsdorf bei Zittau, 27. Juli. Heute Vormittags ist die Ehefrau des Hausbesitzers Carl Gottlieb Ohmann allhier, Johanne Louise geb. Vogt, 38 Jahre alt, beim Wasserholen in den Brunnen auf dem hiesigen Pfarrgrundstücke gefallen und darin ertrunken. Kamenz, 28.Juli. Der Schulknabe Adolph Gustav Gold berg, 11 Jahre alt, wurde heute Morgen auf dem Boden des Eltern- Hauses erhängt aufgesunden. Der Unglückliche, von eigenem, düsteren Geiste, hatte kurz vorher eine väterliche Zurechtweisung und geringe Züchtigung wegen Widersetzlichkeit erfahren. m Dresd en, 28. Juli. (Bundessitzung vonSachsens Militair-Vereins-Bund.) Nächsten Sonntag, den 30. d. M., Vormittags 10 Uhr, findet bei Helbigs eine Bundessitzung von Sachsens „Militair-Vereins-Bund" statt und wird in derselben zunächst Mit- theilung über die Gesammtthätigkeit des Bundesvorstandes, Cassen- verhältnisse u. s. w. gemacht, Neuwahl des Präsidenten und einiger Directorialmitglieder vorgenommen und Beschluß über verschiedene eingegangene Schreiben von Militair-Vereins-Vorständen gefaßt werden. Sachsens Militair-Vereins-Bund, welcher am 13. Juli 1873 hier in Dresden gegründet worden ist, umfaßt zur Zeit circa 300 Vereine ehemaliger Militairs im Königreich Sachsen mit zusammen 30,600 Mitgliedern und steht unter dem Protectorat Sr. Maj. des Königs Albert. Er bezweckt, ohne Eingriffe in die selbstständige Stellung der zu ihm gehörenden Vereine, dieselben nach Innen und Außen zu ver treten, auf die innere Hebung des Vereinslebens belebend und fördernd zn wirken, und in außergewöhnlichen Nothfällen unterstützend, in Streitfällen schlichtend und entscheidend aufzutreten, sowie die Vater landsliebe und Treue zu König, Kaiser und Reich zu pflegen und ein kameradschaftliches Verhältniß mit den übrigen deutschen Stämmen anzubahnen. An der erwähnten Bundesversammlung werden die Be- zirkSvorsteher — jeder der 26 sächsischen Amtshauptmannschaftsbezirke bildet auch einen Bezirk des Bundes — bez. deren Stellvertreter Theil nehmen. Dis Bundesversammlung wird vom Vicepräsidenten, Arbeits- anstalis-Jnspector Tanner hier, geleitet werden, wie derselbe überhaupt seit Gründung des Bundes die Directorialgeschäfte geleitet hat. Der eigentliche Präsident ist Kammerherr v. Naundorff. -- (D. I.) Der jetzt endgiltig festgestellte Rechnungs-Ab schluß der k. sächs. Staatseisenbahnen für 1 875 zeugt von günstigen Verhältnissen, zumal es sich um ein Jahr handelt, welches für viele deutsche Eisenbahnen besonders ungünstig war. Wir heben folgende Posten hervor und stellen die des Jahres 1874 gegenüber: 1875: 1874: Einnahme: 51,069,364,87 „M 48,047,927,41 ^ Ausgabe: 31,980,568^95^ 30,780/759,44 „ Reinertrag: 19,088,795,92 17,265,167,97 Das Anlagecapital betrug Ende 1875: 326,032,908,81 Ende 1874: 302,656,398,11 ^, und ergab hiermit im Jahre 1875 eine Verzinsung von 5,85 Procent gegen 5,69 Procent im Vorjahre. Im mittleren Jahresdurchschnitte beziffert sich das Anlagecapital jedoch zu 316,889,233,89 im Jahre 1875 und zu 293,882,330,35 im Jahre 1874, so daß, legt man diese Summe zu Grunde, die Rente der Staatseisenbahnen im Jahre 1875: 6,02 Proc. gegen 5,87 Proc. im Jahre 1874 betrug. Die Betriebsausgaben erforderten 1875: incl. des Pachtgeldes für fremde Bahnen 62,62 Procent des Brutto-Ein kommens gegen 64,1 Procent im Jahre 1874; excl. jenes Pachtgeldes aber 60,86 Procent gegen 62,3 Procent im Jahre 1874. Der Staats- bahncomplex vergrößerte sich im Laufe des Jahres 1875 lediglich um 38.3 Kilometer, welche den neuen z. Z. noch wenig rentablen Strecken Pirna-Arnsdorf n. Ebersbach-Sohland angehören. Zu obiger Einnahmr des Jahres 1875 trägt bei: der Personenverkehr 12,853,343.87 „M, der Güterverkehr 33,944,756,16 Die Transportleistung im Jahre 1875 war 13,249,386 Passagiere und 8,095,126,927 Kilogramm Güter. — 29.Juli. Die General-Conferenz der Leiter deutscher Staats- und Privatbahnen behufs Einführung einheitlichen Taris- systems wurde heute im Sitzungssaals der Ersten Kammer eröffnet. Leipzig, 28. Juli. (L. N.) Bei der am gestrigen Nachmittag stattgefundenen Rectorwahl wurde der Geh.Medicinalrath Professor Or. Carl Thiersch mit großer Stimmenmehrheit im ersten Wahlgang zum Uevtor UlsAniüou« der hiesigen Universität aus das nächste Studienjahr gewählt. Berlin, 28. Juli. Der Kaiser nahm, wie aus Gastein ge meldet wird, am 26. d. M. daselbst, nach der Rückkehr aus dem Bade, einige Vorträge entgegen, erledigte demnächst Regierungsgeschäfte und empfing mehrere eingetroffene höhere Militairs. Gestern Nachmittag beabsichtigte Se. Majestät einen Ausflug nach dem Schweizerhause im Gasteiner Thal zu machen und dort das Diner einzunehmen. Seine Majestät erfreut sich des besten Wohlseins und unternimmt täglich, sofern das Wetter günstig ist, Promenaden und Ausflüge in dir nächste Umgegend,