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2056 Telegraphische Korrespondenz. er Köln, 31.Juli, Abends. Das gerichtliche Urtheil in dem Processe der Rheinischen Effectenbank lautet für den Director G. Horn auf 3 Jahre Gefängniß, für den Commerzienrath Wendel stadt und den Director Willemsen auf 6 Wochen und für den Dtrector Surön auf 3 Monate Gefängniß. Alle anderen Angeklagten wurden freigesprochen. 0'1' München, 31. Juli. Die zur Vornahme militairischer Uebungen bei Regensburg concentrirte bayerische Cavalertedivision wird, wie nunmehr bestimmt ist, am 4. und 5. September d. I. durch den Kronprinzen deS Deutschen Reiches inspicirt werden. Der Kronprinz trifft bereits am 3. September in Regensburg ein. 01' Gastein, 30. Juli, Abends. Der deutsche Kaiser hat gestern Nachmittag einen Ausflug in das Kötschachthal unternommen und sich am Abend den Negierungsgeschäften gewidmet. Heute Morgen promenirte der Kaiser nach dem Bade mit dem Feldmarschall Herwarth v. Bittenfeld und wohnte sodann dem Gottesdienste in der evangelischen Capelle, in welcher der Hofprediger Frommel aus Berlin die Predigt hielt, bei. — Der Herzog von Württemberg ist wieder abgereist. Paris, 30. Juli. (N.-Z.) Der Marschall Mac Mahon und daS Cabinet haben sich im gestrigen Ministerrathe endlich geeinigt, einer etwa am 10. August beginnenden Vertagung der Kammern zuzustimmen und dieselbe Milse November zu einer außerordentlichen Session Behufs Beendigung der Budgetberathung wieder einzuberufen. Die Frage bezüglich der Ernennung der Maires erscheint heute minder bedrohlich, nachdem mehrere bonapartistische Parteiführer sich für die Annahme des Entwurfes erklärt haben, weil die Imperialisten nur gewinnen können, wenn in den ländlichen Gemeinden die Maires vom Municipalrathe, statt wie jetzt von der Regierung, gewählt werden. Der Deputirte Germain Cafle beabsichtigt, morgen die Anwendung der in Frankreich gesetzlich bestehenden Verordnung über die Aus weisung des Jesuitenordens zu beantragen. * London, 31. Juli, Abds. (Tel. der Bautzener Nachrichten.) DaS Oberhaus des Parlaments debattirte heute über den Antrag Lord Strathedens in der Orient frage, nach welchem sich das Haus bereit erklären sollte, die Verantwortung für alle zur Aufrechterhaltung der Verträge von 1856 nothwendigen Maßregeln auf sich zu nehmen. Der Antrag wurde vom Hause schließlich ab gelehnt. Im Verlaufe der Debatte bedauerte Lord Granville, daß die Regierung das Berliner Memorandum on bloe abgelehnt habe und fand, daß die von der Regierung verkündete Neutralität eine wohlwollende gegen die Türkei sei. Graf Derby vertheidigie die Politik der Negierung und erklärte, die künftige Politik sei von den Erfolgen des Krieges, sowie von der Möglichkeit, Cooperationen mit den übrigen Mächten zu er langen, abhängig. Weiter sprach sich Graf Derby gegen alle nicht durchaus nothwendigen Veränderungen, gegen ein Einlassen auf weit gehende Projecte und für die Lösung der gegenwärtigen Frage, nicht der Orientfrage überhaupt, aus. Die Regierung wolle nicht Gefahr laufen, ohne Noth den Frieden Europas zu stören. « London, 1. August. (Telegramm der Bautzener Nachrichten.) In der gestrigen Sitzung des Unterhauses wurden die Anträge Bruce's und Forsyth's in der Orientsrage nach längerer Debatte zurückgezogen. Gladstone und Hartington kritisirten die Haltung des englischen Ministeriums; Gladstone tadelte, daß die englische Regierung nicht die Initiative zu einer Collectiv- Jntervention ergriff und über die Sendung einer englischen Flotte in die Besikabay sowie über die Gründe bei Ablehnung des Berliner Memorandums irrthümliche Ansichten aufkommen ließ. Di 8 raeli bedauerte, daß die Anträge Bruce's und Forsyths weder Vertrauen zum Ministerium noch Tadel desselben ausdrückten; er legte die Stell ung Englands zur Note des Grasen Andrassy sowie zum Berliner Memorandum dar und erkannte an, daß Rußland und Oesterreich von Anfang an bemüht gewesen seien, die Unruhen zu beseitigen. Weiter erklärte Disraeli, zur Intervention Englands liege noch kein Grund vor; wenn die Gelegenheit dazu gekommen sein werde, werde Eng land bereit fein, an der Pacification der slavischen Provinzen der Türkei theilzunehmen. 0'1' Bukarest, 31. Juli. An Stelle Fillipesco's ist Jean Cantacuzeno zum diplomatischen Agenten Rumäniens in Peters burg ernannt worden. — In der Depntirtenkammer brachte der Finanzminister eine Vorlage ein, betreffend die Umwandelung der Personalsteuer in eine Vermögenssteuer. * Leipziger Börse, 1. Au-ust. K«l. sächs. Staatspapiere v. 1830 kl. 3»/. 93,50 G., do. v. 1855 3«/, 83 G, do. v. 1852-1868 L 100 thlr. 4°/° 98,25 G-, do. V. 1869 L 100 thlr. 4°/° 98^0 G-, do. v. 1870 ä 100 u. 50 thlr. 4°/« 99 G., do. 5"/o 105 G., k. s. Landrentenbriefe 3'/,"/» größere 89,25 G., do. kleinere 89,25 G„ k- s. 4°/« Landescultur-Rentenscheine Serie 11 96 G., 4'/, "/» 1880 rüchahlb. laufltzer Pfandbriefe 101,50 G, Leipzig-Dresdener Eisenbahn-Actien 234,25 G., allgemeine deutsche Credit-Anstalt zu Leipzig 106,10 G, Leipziger Bank 111,75 G., Oberlausitzer Bank 48 G , Sächsische Bank 120 G., Dresdener Bank 77 G-, österr. Banknoten 162 G. (I Mark 62 Pf.). Deutsches Reich. JI Uhyst a. T., 30. Juli. Am heutigen Tage hatte unser Ort einen herrlichen Festtag; fleißige Hände waren thätig gewesen, ihn an mehreren Stellen mit Ehrenpforten und sinnigen Aufschriften zu zieren und fast von jedem Hause wehten Fahnen ; denn eS galt dem hiesigen Militairverein, welcher seine neuangeschaffte, kostbare Fahne weihen lassen wollte. Von Vormittags 10 bis 1 Uhr Nachmittags war Empfang der fremden Vereine. Um 2 Uhr erfolgte die Ab holung der Ehrengäste und Festjungfrauen; ein ansehnlicher Zug be wegte sich unter Musik und mit wehenden Fahnen auf den Festplatz, wo Herr Pastor vr. Kalich von hier nach gediegener Rede die Weihe vollzog. Vorher begrüßte der Vorstand des hiesigen Vereins die An wesenden; unter Leitung deS Herrn Cantor Bär fand Gesang der Vereinsmitglieder statt. Die Uebergabe zahlreicher Geschenke erfolgte unter den kurzen, kernigen Ansprachen der einzelnen Dereinsvorstände. Ein Concert auf dem Festplatze erhöhte die Festfreude, welche durch einen Ball im Erbgerichte ihren Abschluß fand. — Eine einzige Un annehmlichkeit störte das Fest und konnte leicht einen traurigen Schluß act abgeben. Gegen 6 Uhr erscholl nämlich auf einmal der Schreckens ruf: „Es brennt im Dorfe!" und man sah bereits die Helle Flamme aus einem Schornsteine herauslodern. Glücklicherweise wurde ein entstandener Essenbrand bald gedämpft. Ir Bischofswerda. Bei der am 26. Juli hier abgehaltenen Versammlung des hiesigen Gustav-Adolph-Zweigvereins wurde die Rechnung des vergangenen Vereinsjahres geprüft und ver schiedene Dereinsangelegenheiten erledigt, auch die Wahl von 3 Abge ordneten für die Generalversammlung des Dresdner Hauptvereins zu Riesa vorgenommen, welche auf die Herren Pastoren Immisch zu Göda, Jentsch zu Pohla und Oberlehrer Pache hier fiel. 450 Mark wurden zur Vertheilung bestimmt, und zwar das eine Drittel, worüber dem Vereine freie Verfügung zusteht, für Luppa mit 80 Reichenberg mit 35 und Gablenz mit 35 Auch einigte man sich dahin, dem Centralvorstande für das zweite Drittel dieselben Gemeinden mit Summen von gleicher Höhe zur Unterstützung zu empfehlen. x Kamenz, 31. Juli. Heute Morgen in der ersten Stunde brannte zu Zschorna das Gehöfte deS Weinbauers Scholze ab und wurden die eingebaute verpachtete Schänke und die umstehenden Gutsgebäude, ohne die Scheune, von den Flammen verzehrt. Der Gutsbesitzer und ebenso der Schänkenpachter mit Frau waren zur Zeit des AufgehenS des Feuers noch hier in der Stadt. Dresden, 31. Juli. (Dr. I.) Der Privatdocent vr. pbil. Heinrich Hübschmann in Leipzig ist zum außerordentlichen Professor in der philosophischen Facultät der Universität Leipzig ernannt worden. — Die Gesammtfrequenz des kgl. Polytechnikums betrugim Studienjahr 1875/76 584 Studirende, und zwar 106 in der mecha nischen, 226 in der Ingenieur-, 67 in der (erst seit November v. I. eröffneten) Hochbau-, 58 in der chemischen und 26 in der Lehrerab- theilung, wozu noch 28 Zuhörer und 73 Hospitanten kommen. Die selben vertheilten sich der Nationalität nach auf 324 Sachsen, 138 übrige Deutsche und 122 Nichtdeutsche. Im Vorjahre bezifferte sich die Frequenz nur auf 439 und im Studienjahre 1873/74 auf 366 Stu« flrende. An unserer technischen Hochschule sind gegenwärtig 39 Pro- essoren und Docenten und 6 Assistenten thätig. — Die Generalconferenz der deutschen Eisenbahnen, die bekanntlich die Einführung eines einheitlichen Tarifsystems bezweckte, vurde gestern geschlossen und hat im Wesentlichen die auf 4 Special tarifen basirende Vorlage des Harzburger Tarisverbandes und eventuell eine diese Vorlage auf 3 Specialtarife modificirende Vorlage deS preu« zischen Handelsministeriums angenommen. Nach dem Schluß der Con- erenz reisten die meisten Mitglieder derselben nach München. O> Dresden, 30. Juli. (Aus der Bundesversammlung von Sachsens Militatr-Vereinen.) Die heute im Helbig'schen g t. n f' d 5 w s-i ai P re al m ge ei, tr än <S de: P> he! nn St mii ma Ge Pu den Ge! Di, dies an Kar mit vor^ als noch Ver bun Bur spra Sol rade liche Stal man bleik an t die l mass die l meld Eide Elsn schul« sich i der l frage aber wirke weltb zu zsi Frag I sturi stehen führe»