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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 12.05.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-05-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270512012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927051201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927051201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-05
- Tag 1927-05-12
-
Monat
1927-05
-
Jahr
1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 12.05.1927
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Nr. 221 Seile 6 Sekttenlrrlum. Ii» großen §,,ale der Kreuzgemeinde crössnete am Montag der Bvlko kirchliche Laieubund sUr Lachsen, Ortsgruppe Dresden, seine dicsjährhige ausklärende Vortrags, reiche über den Lcktenirrtum. Landgerichtsdirekior D r. Jauck wies in seinem Er- östnungsivort. nach Begrüßung der Teilnehmer im Namen des Bundes, einleitend auf die Gefahr deS abseitigen Weges der Leklierer bei all ihrem ainnerkennenden religiösen Ernst bi» und mahnte zu treuem Sinsteden für die evangelisch- lutherische Landeskirche. Den Bortrag deS ersten Abends hielt Psarrer Kircher über den „Bund der Kämpfer für Glaube und Wahrheit". Duftend ans Schrjsinin und Ansiagen von dessen Anhängern gab er in anderthalbstündiger fesselnder Rede ein n„nasse»dce- Bild deS Weseno. der Eiitsiehnng. Ber- fassung, der Deliren und Jrrtümer dieser Sekte. Ihre weient- lichen Pierkmale sind der okkultistische Ausgangs punkt. die negierende Kritik an der Kirche, ihr Bedürfnis, diese »ach eigenen Anschauungen neu zu gestalten, und die Tatsache, das? sie ein Ge he i in b und ist. Anger durch Schritten wirkt der 'Bund vor allein durch Borträge. Seine Delire nnisaßl die Anerkennung des OkkiillismnS. der Neinkarnaiioii, d. h. der Seelenivanderung von Leib zu Leib, bis n>r allinahUcheu 'Beigiltung der tvienichen, den niagischen Glauben, i» dessen Kraft jeder Geistliche lnach MarknS 10, Bers 17 und l,8j Wunderheiliiiigen vollbringen sollte, und die Ablehnung der Lelire von der Berdaniniuis, die er ciu sinstcrcs Schreekdi.>gnia der Kirche und eme Gotteslästerung nennt. Der Borlragende konnte Nachweisen, das? die Anhänger des „Bundes für Glaube und Wahrheit" schließlich bei allem Etter sür unsere Kirche doch in gesalirlichein Irrtum mit ihrem Pochen aus angeblich selbst ersalirene Wirklichkeilen, die der kritisch erkannten Tertwahrheit heiliger Schrift ins Gesicht schlagen, sind. « Nm beutiacn Donnerstag 8 Ukr im grosien Anale der Krenc- genietnde tvriäu Pfarrer Klee Dresden Uber ,,D > c A d v c n l i st e n". tz-inlnh Uhr. Der Grofioälerlag des Belkelmenchs. AlS Vorläufer des GrvßmütterchelilageS beging die Alten- gemeiilde des „BeitelmönrliS" am :0siitwocb vormittag sür ihre Pkitglieder einen G r o ß v ä t e r t a g , zu dem die 70 betagten männlichen Schützlinge deS BercniS acladcn ivarcn. vHn sliederaeschmiieklen Geschäftsraum sand die anspruchslose freier statt, die der Bornvende. Dr Scheven, mit einer Ansprache crössnete. Die etwa 70 Pfleglings einpfingen jeder ein P»nd Zucker. ein Pfund Grieß, einen Karton Nudeln, eine Apfel sine. eine Karte sür den Zoologischen Garten: statt deS Kattees und Kuchen, den die Großmütter am heutigen Donnerstag be sehen. erhielten die Großväter eine Mark in bar und an Stelle des BlumeusträußcheuS ein Tabaksträußchen auS Zigarren und Zigaretten. Eine kleine Quäkerschrist wurde beigesügt. Wenn auch die Gaben keinen großen materiellen Wert besäßen. Io tollten ße doch als Sinnbilder der Teilnahme Gindruck machen Der Dank au unsere Gönner in England, Amerika und in der Hei mal beschloß die Feier. Tagung des Neichsverbandes der Deutschen Bürskeninduslrie. Der NeichSvcrband der Deutschen Bürstenindustrie, Sitz F-reiburg i. B.. hielt am Sonnabend im Hotel Sachsen Hof in Leipzig unter dein Vorsitz von Fabrikdireklor Lenk, Schönheide, seinen diesjährigen Verbandstag ab, der von an nähernd >00 Vertretern aus den sieben dein Reich:-verband augeschlosseiien lliiterorganisationen beschickt mar und als be deutendste Zusammenkunft der Branche gelten kan», die je bisher stattgefnnden hat. Den unifassendcn Geschäftsbericht Ober die bisherige Verbandstaiigkeii erstattete LnndiknS Dr. Grub. SlmdiknS Elsässer-Mannheim berichtete über fragen der Sozialpolitik. Weiter referierten die Fabrikanten Borrman» - Breslau, Leidl ich - Berlin, Wenerbrvck - Wagen brück, Direktor Krvloschiner-Striegan sowie als Vertreter der LolzberufSgcnossenschaften Dr. Westphal-Berlin und Direktor Kniizc-Dresden. Die Verhandlungen selbst ivarcn vertrau lich. Die Frage eines einheitlichen Rcichsmantel- und Lohn- rarisS iß von der Versammlung als nicht diskutabel abgc- lehnt worden. Der Verbandstag 1028 findet in Eisenach statt. — Die Kantvrcigcscllschast der VcrsöhnnngSkirche zu DreSden-Striesen hielt vor kurzem ihre Jahresbauptver. sammlnng ab. Sie wurde vom l. Vorsitzende», Professor Dr. st-u n k e , geleitet. Der Jahresbericht deS Schriftführers Inst gab ein anschauliches Bild von der im verflossenen Ge schäftsjahre geleisteten reichen Arbeit deS Ebores und seines vortrefflichen Leiters Alfred Stier. Die Wahlen ergaben einstimmige Wiederwahl der ansscheidenden Vorstandsmit glieder. — Die NndreaSftemeinde oeran'taltet am kommenden Freitag abends R.-- Ubr im großen Zaal des Kitn'klertiauses eine» «'Scmeinde- abend unter dem tzcitgedankcn Heimatbildcr und Heimat- klänge. Die Loreckikunülcrin Käte Prcval wird cine Folge von Gedichte» und Proiastiicken z» Gehör bringen. Oberlehrer Lurt A! e I z e r ball einen Lichtbilderoortrag über „liniere Ichönc deutsche Heimat". Wilhelm und Heimlich D o ii bieten Toloiiücke und Tuciic ilir Ztreichinftrnmente und der Kirchenchor umrahmt den Abend mit Liedern igr gemischten Liier, Die Begrüßung hält Pfarrer Klare, das Achlnßivori wird Dberschulrat Dr. Prictzcl sprechen. — streicht. lGenchmignng dcS Rücktritts.- gesuch es des Oberbürgermeisters D r. Wed der - l o p f.l Das vom Qbcrbürgerineister dem Gesamtrak cin- aereichte Peusionsgesuch. dem mehrere ärztliche Atteste bei- lagen. nach deueu Dr. Weddcrkovs dauernd dienstunfähig ist. ist vom Rat. wie verlautet, einstimmig zum 1. Juni ge nehmigt worden. — strcital. >V ortrag über dicKonkordatS- frage.! Der Bürger-Ausschuß für strcital veranstaltet nächsten Montan, 8 Uhr, tm Deutschen Hans in Frcital-Pot- schappcl eine Bürgcrocrsammliing, in der über das außer ordentlich wichtige und zurzeit jeden Bürger beschäftigende Thema: „R c i ch s s ch » l g e s c tz und Konkordat" von sachverständiger Seite Ausklärung gegeben werden soll. Als Hauptredner ist der Borsitzcnde des VolkSkirchltchen Laten- bundes und Mitglied der Snnodc, Professor k>. Hsckmann, Vizepräsident deS Sächsischen Landtages, gewonnen worden. — Leipzig, jDie Lohnbewegung der Straßen, b a h n e r.i DaS stahrpcrsonnI der Leipziger Straßen bahn hielt eine Versammlung ab. um zu dem in Dresden gefällten Schiedsspruch Stellung zu nehmen. Mit Inavver Mehrheit wurde der Beschluß gefaßt, nicht in de» S t r c s k z n t r e t c n sondern den Schiedsspruch an,»nehmen. Die Schlichtnnasverhandlnngcn mit den streikenden Werk- stättcnarh.'itern der Straßenbahn habe» gleichfalls mtt einem Schiedsspruch geendet. Die Parteien haben bis z»m 1t. Mai Erklarnngssrist. — Leipzig, iFanlliend ama.j Am DienStag be gaben sich in Bölitz-Ebrcnberg ein Mann und cine strau. die sich vorher längere Zeit in einer dortigen Wirtschaft auf- gehalten batte», in das nahegelegenc Ratsholz. Nach kurzer Zeit kehrte der Mann mit einer schweren Schußwunde am Kops zurück. Ans die strage nach dem Berbleib der stra» er widerte er, stc sei noch im Walde. Ans einem Briese, den er bet sich trug, geht hervor, daß er mit der strau gemeinsam t» de» Tod geben wollte. Der Berichte ivnrdc ins Diakonisien- haus geschasst. Sem Zustand ist nicht lebensgefährlich. Es ist ein k>7 Jahre aller stabrikbesitzer ans Ehcmnitz, wahrend die stra» als die 20 Jahre alle Sorga W. a»S Dresden fest- gestellt wurde — Zittan. tA ii s z c i ch » n n g.s stn Anerkennung hervor ragender Verdienste »m die Textilindustrie ist Herr Hermann Schubert, der Seniorches der hiesigen Tcxtilsirma Hermann Schubert, von der Technischen Hochschule ln Braiinschweig zum Dr.»Jng. h. c. ernannt worden. Aus -em Slaattiche Flugbethilsen. Dem Landtag ist eine Vorlage Uber Flugbethilsen deS sächsischen DtaateS sür die das Land Lachsen im Jahre 1027 berührende» LustverkehrSlinie» und über eine weitere Kapitalbild »ng an der Sächsischen F l n g h ä s e » - V c t r i e b S - G e s e l l s ch a s t m. b. H. zu- gegangen. Dle Vorlage betont einleitend, daß aus den nach Ttt. 10 deS PlankapitelS -1» im SiaaiShauShalioplan für daS Rech nungsjahr l»27 ,»r Förderung des LnstsahriwesenS vorge sehene» Betrag von 100000 RM., der in zweiter Lesung im Plenum gestrichen wurde, nicht verzichtet werde» könne, wenn der Einsluß Sachsens ans den AnSbau deS europäischen Lust- verkehrs »lcht eine schivere Schädigung ersahren solle. Wie ans vielen anderen Gebieten habe das Land Sachsen in den letzten Jahren auch um seine Berücksichtigung bet der Aus gestaltung der großen Lustverkehrsstrecte» schwer kämpfen müssen und dennoch mit de» zur Verfügung gestellt gewesenen Mitteln gute Erfolge erzielt, die bet einem Abwciche» von dem bisherigen Vorgehen liiizweiselhai« wieder verloren gehen müßte». Geschähe dies, so könnte der Zustand cintrctcn, daß. wenn die nächste» Jahre der Entwicklung vvrübergegangcn sind und daö europäische Ltnieniictz in der Hauptsache fest- gelegt sei, Sachsen vielleicht mit gar keine» oder nur wenigen lind ungünstige» Flugverbindungen dastehe und nur die anderen Länder »nd Städte in de» Vorteil des regelmäßigen Luftverkehrs kämen. Nach dem vorgesehenen Programm sollen die Städte Leip zig, Dresden, Ehemnitz und Planen mtt 50 deutschen und aus ländischen Städten durch tägliche» regelmäßigen Luftverkehr i» Verbindung stehen. DaS ReichSverkehrSmiiitstertiim hat im Januar 1027 Grliiidzüge sür die Kostenverieiluna sür st l u g io c t t er warten und st l u g h a s c » s n n k st c l l e u herauSgcgcben, durch die die einzelnen Häsen nicht nur mit lausenden, sondern auch mit einmaligen Ausgaben größeren UmsangeS belastet werden. Letzteres trissl besonders den st l n g h a f e n D r c S- ö e n. Hier plant das Reichsoerkehrsiiiiiitttcriiim die Errich tung einer reichscigciieii stlughasen-stiiiikstelle, da die für den sttligsicherniigSdienst ernttetcte Post-stunknette de» a» sic zu stellenden Anforderungen nicht mehr genügt. Mtt Rücksicht ans alle Anforderungen hat der Anssichtsrat der Sächsischen stlughäfen-Betriebs-Gcsctlschast m. b. H. in seiner Sitzung ain 25. März d. I. eine Kapitalcrhöhnng um 000 000 RM bezchlosien. Da die BeteiligiingSnerhältiiine des Reichs und des strcistaatS Sachsen an der Gesellschaft nicht geändert werden sotten, wird daS Reich 150 000 RM. »nd -er Freistaat Sachsen 270 000 RM zu llberiiehinen haben. Der Restbetrag von 180 000 RM. soll von den Städten Dresden, Leivzig. bhemnttz und Planen ansgebracht werden. Die Regierung bitten daher de» Landtag, st. zu Lasten des ordentlichen HaushalivlaiiS sür das Rechnlingssahr >027 den Tit. 10 des Kapitels 1.8 in der ur sprünglichen Fassung mit ItiOOOO RM. wiedcrhcrzustcllen: H. zu Lasten des außerordentlichen Haushaltsplans sür daö Rechiinngsjahr 1027 de» folgenden neuen Titel zu be willigen: Weitere Kapitalbeteiligung a» der Sächsischen stlng- Häsen-Beiriebs-Gesellschast m. b. H. 270 000 RM. » Die skaattiche Larr-rvlrkschaft sott wettergehen! Trost neuer Millioncnauswendungeu. Der HauShaltsauöschuß ll des Landtages beschäftigte sich t» seiner Mittivochsitznng mit Kap. 8 „Land- wirtschaftliche Betriebe". Der hohe Zuschußbedarf von 20 OM Mark nach dem vorliegende» Etat vcranlaßtc den Berichterstatter, Abg. Hcntschel, und die Regierung zu ausführlichen Darlegungen über die Ursachen der Dcfizitwtrt- schast bet den Staatsgütern. Nach Ucbcrnahmc der Nemonle- dcpots durch den sächsischen Staat machte sich ei» hoher Kapital bedarf zur Umstellung in landwirtschastlichc Betriebe fühlbar. Die Zinsen belaste» heute noch die Bilanz. Um die Güter sür die Zukunft rentabel zu gestalten, wäre ein weiterer Kapital bedarf von l7si8N1X> Mark einschließlich der Tilgung von ßllll NNO Mark Schulden unbedingt erforderlich. Die Vertreter der Deiitschnationalen, Abgg. Schreiber lind G r c l l in a n n. wiesen daraus hin. daß diese Tatsache keine genügende Erklärung sür den hohe» stehlbctrag bedeute, sondern daß weitere Ursachen in der Schwerfälligkeit, mit der die Staatsbetriebe arbeiteten, zu suchen seien und vor allem auch in der mißlichen Lage der gesamten Landwtrtschast über haupt. Die Staatsbetriebe lieferten eben den deutlichsten Beweis dafür, daß die Landwirtschast nntcr den jetzigen Ber- bältnistcn nicht in der Lage sei, rentabel zn arbeiten. Jeden- falls müßte man bestrebt sei», den hohen stehlbctrag in Zu- kiinst zu vermeide», und in der Verpachtung erblickten sic die beite Möglichkeit, einen nicht unbeachtlichen Ucbcrschuß für den Staat zu erziele», da ja dann auch neben der Pachtsumme die Stenereingänge sich vergrößerten. An ihrem Antrag auf Verpachtung der Staatsgüter hielten sie fest, mährend die WirtschastSpariei einen früher gestellten gleichartigen Antrag znrückzog und dahin abänderte, daß nur die minderwertigen Teile der Staatsgüter abgcstoßc», die anderen zn Bcispicl- mirttchaste» weiter ansgebant werde» sollten. Dieser Antrag wurde gegen die Stimmen der Dcutschnationalen. der VolkS- partei, sowie der Linken abgelehni. Angenommen wurde ciu Antrag der S P D. ans weitere selbständige B e w i r t s ch a s t n u g der Güter durch den Staat. Der Ausschuß verlangte einstimmig eine Denkschrift Uber die gegenwärtige Lage der Staatsgüter und die Möglichkeit der rentablen Gestaltung und nahm eine» Antrag Grell» m a n n iD.-N.j an, der im Rahmen dieser Denkschrift ein« genaue Bilanz jedes einzelnen Staatsgutes fordert. Etn An. trag Schreiber (D.-N.j aus Einsetzung eines Sachvcr- stäiidigcnausschusscs zur Beurteilung der Frage, welche Güter zur Verpachtung geeignet erscheinen, wurde abgelchnt, da« gegen ein Antrag Berg iD.-N.j angenommen, der die so- sortige Einberufung des wirtschaftlichen BelratS der Staats güter zur Klärung dieser strage verlangte. Die Einstellungen dcö Kapitels wurden nach der Vorlage genehmigt. Im HauöhaltaiiSschuß B kam schließlich noch Titel 4 deS außerordentlichen Staatshauöhaltplanes betr. die Einzahlung von l5 Millionen Mark Aktien der A.»G. Sach- fische Werke zur Beratung. Der stinanzminister gab die Erklärung ab, daß im Hinblick auf die privativirtschaftliche Betätigung der Sächsischen Werke künftighin für eine rein- liche Scheidung gesorgt werden würde, so daß etwaige Be- sürchtungcn im Handel und Handwerk unbegründet seien, lsm den Kapitalbedarf der Sächsischen Werke zu decken, sei die Negierung genötigt, Anleihen auszunebmen. Von volkSparteillcher Seite wurde die storderung ausgestellt, daß aus den Einnahmen der Sächsischen Werke die Ausgaben sür den Anleihezinsendienst bestritten werden müßten. Der stinanzminister stimmte diesen Ausführungen grundsätzlich zn. Schließlich wurde der Titel nntcr Ablehnung koin- «niinlstischcr Anträge angenommen. » Der Kampf um die Aufhebung des Ainderzuchigefetzes in Sachsen. Am Mittwoch wurde im R e ch t S a u 8 s chu ß - e S Land» iageS der Antrag der Dcutschnationalen auf Aushebung deS N i >, d e r z n ch i g c s c v c S und der von derselben Fraktion für den i>al! der Nichtiiimahmc dieses An» Lanülage. trage- gestellt« LrgänzungSantrag beraten, ln dem gefordert wurde: bis zur endgültigen Regelung der Bullenhaltungv. frage sofort lm Berordnungswege anzuorbnen, daß die Grün- düng von Ninderzuchtgenossenschaften entfällt 1. wenn die Besitzer zuchtsähiger Rinder sich zu einer ober mehreren Bereinigungen zusammrnschlicßen und nach weiobar dle erforderlichen gekörten Bullen halten, wo- bei auch die nach dem Gesetz vom 10. Juli lv2d bereits gebildeten Rinderzuchtgrnosscnschaften sich in fretwllltge Zuchtverctntgnngcn »mwanbeln können: 2. ln denjenigen Gemeinden, in denen vorwiegend Ab- melkcwtrtsä>aft betriebe» wird und Kälber nicht abgesetzi werden. Der WirischaiftSmintster Dr. Wilhelm und die Vcr- treter der Regierungsparteien erklärten übereinstimmend, das, die tn dem deutschnattvnalen Ergänzungsantrage geforderte» Erleichterungen zu weitgehend seien und daß sie Uber daö Zu geständnis des WirtllhaslsministcrS. aus dem Berordnungs. wege gewisse Befreiungen anzuorducn. nicht hinausgebe» würde». Dabct »lächle» sie zur Bedingung, daß dann anch Be ruhigung i» der Landwirtschast ctiitreten und daß der A»tra>, der Deutschiiativilalen aus Aushebung deS Ninderzuchtgesetzes zurückgezogen werden müsse. Darauibt» wurde von dcmokra- lischer Sette etn Kompromißantrag eingcbracht. der fordert, die Ausführungsverordnung zum Rülderzuchtgesetz bahtn z» ergänzen, daß 1. etn züchterisches Interesse inSbestondere dann nicht vvl- ltegt. men» infolge Abmelkivirtschast keine Aufzucht ge- trieben wird, und 2. ei,, züchterisches Interesse inSbesotidere ausreichend ge- ivahrl ist, wenn die Besitzer zuchtlfähiger Rinder ct»- schließlich der Besitzer, die von dem Rechte der Be freiung von der Zugehörigkeit zu einer Zuchtgenossen- schast t8 25 des R. Z. G.» nicht Gebvauch gemacht haben, zwecks Regelung der Biilleulxtttilng zu einer oder im Bedarfsfälle zu zwei Bereinigungen znsammengetretcn sind, »nd wen» eine solche Bereinigung durch eine Satzung geregelt wird, für die Bereitstellung einer aiiSrctchcnde» Zahl angekörter Bullen Sorge trägt, »nd mit den Bullenhaltcrn schriftliche Verträge ab geschlossen hat. Auf Anfrage deS Abgeordneten Schladebach ID. N.s erklärte der Wirttchastsministcr ausdrücklich, daß auch die nach dem Gesetz vom lO. Juli 102.5 gebildeten Rinderzuchtgenosscn- schäfte» sich in f r e i >v j 1 l i g c Zuchtvercinigungcn umivandclL könnten, io daß also nun der von den Landwirten als beson ders drückend empfundene Zwang in alle» stallen fortsalli und die Landwirte die Möglichkeit haben, sich zu freiwilligen Znchtvcrcinlgnngcn zusainmenzuschlicßen, wie das schon vor de», Inkrafttreten des RinderzuchtgesetzeS von den Vertreter» der sächsischen Landwirtschast gefordert worden war. Außerdem erklärte der Wirtschaftsmtnister, daß das Wirt- schastsmlnisterinm für die Zukunft auch die Befreiung der Betriebe von der Bildung von Rin-derzuchtgenossenschaften aussprecheii werde, die keine reine Abmelkwirttchasl betreiben und die Kühe nur decken lassen, »m sic wieder srischmvlkend zu machen. Weil mit diesen Zusage» des WirtschafisministeriumS v,i„ auch daS erfüllt ist. waö mit dem deutichnaiionalen Antrag ans Aushebung des RinderzuchtgesetzeS für die Praxis erreicht werden sollte, zogei» die Deutschiiattonalc» ihre» AufhebiingL antrag zurück und stimmte», nachdem ihr Ergänzungsantrag von allen übrigen Parteien abgelehnt morden war, für den Kompromismntrag, der mit elf Stimmen der Bürgerlichen und der A. S. P. bei Stimmenthaltung der Sozialdemokraten »nd Kommunisten angenommen wurde. * Der Iusklzekak vor -em Lan-laqsausfchuh. Der H a u s h a l t a n S s ch u ß behandelte am Mitt woch daS Kapitel 28, Gerichte, Staatsanwalt schaften und G e f a n g e n a » st a l t e n. Der Bericht erstatter, Abg. Göttling iAusw.-P.j, ging auf Abänderungs vorschläge für den Erweiterungsbau beim Justjzgebäude in Chemnitz des näheren ein, wofür neben anderen Bauten in Auerbach, Dresden und Hoheneck 300 000 Mk. vorgesehen waren. Jnstizminister Bünger gab auf Anfrage bekannt, daß die umfangreichen A n s w e r t » n g s a r b c i t e n bei den Gerichten etwa bis zu in Juli beendet sein wer den. mit Ausnahme der drei Großstädte, in welchen noch Reste aufznarbciten sind. Sachsen stehe aber im stortgang dieser Arbeite» mit ain besten im Reiche da. Den Vorschläge» des Berichterstatters bezüglich des Justizgebäuücs in Chem nitz stimmte der Minister zu. In sehr langer Rede beschäftigte sich der Abgeordnete Neu lSPD.l mit dem Geschäftsbetrieb der Landbauämtcr, den er bemängelte. Gefordert wurde von demselben Redner eine Vereinfachung der Verwaltung nach kaufmännischen Grundsätzen, insbesondere cine Moderni sierung des RureaubetricbeS durch Maschinen. Auch setzte er sich sür die Errichtung eines neuzeitlichen Zentralgesäng. niste- ein, welches wichtiger sei als etwa der Vau von Museen. Abg. Dr. Wagner lD.-N.j gab eine Statistik be kannt, in welcher Weise die Referendare aus ver schiedenen BerufSgruppcn stammen. Von IlO Referendare» seien nur 12 die Söhne von Juristen gewesen, 10 stammen aus Bolksschullchrerkrciscn »sw. Er führte onS, daß nur die ärmsten bei der Justiz bleiben. Gegenüber kommunistischen Vorwürfen wies er darauf hin, daß die Strafjustiz nur einen geringen Teil der Gcsamtjustiz betrage. So seien z. B. in Leipzig von 85 Spruchkammern nur sechs Strafkammern. Auf Grund weiterer Aussprachen und Anträge sah sich der I u st i z m i n t st c r veranlaßt, nochmals das Wort z» ergreifen. Er wies darauf hin, daß der Justizverwaltung neuerdings zahlreiche neue Arbcitszwcigc zugcwachsen seien, z. B. die Arbeitsgerichte, die AufwertungöstcNen und anderes mehr. Die Zahl der Richter sei nach dem Kriege erheblich znrückgcgangcn. Sic sei letzt wieder auf 1074 gestiegen gegenüber 085 im Jahre 1018. Wenn behauptet werbe, daß linkspolitisch eingestellte Personen härter bestraft würden als rechtsgerichtete, so sei das tendenziös. Den Anregungen aus eine Besserstellung der mittleren Beamten sowie der Richter und Staatsanwälte schlösse er sich an. Die Beratung dieses Etaiskapitels wurde schließlich unterbrochen. Werterberainng Montag, 10. Mai. « Aus -em Aechrsausschuh -es L«m-1ages Am Mittwoch stand im Nechtsaiiöschnß ein Antrag zur Be ratung. der die beschleunigte Vorlegung eines Polizci- beamtengesetzes verlangte. Dieser Antrag wurde ein stimmig angenommen, da die Regierung erklärte, daß der erste Entwurf sertiggestellt und den Organisationen zur Be ratung unterbreitet worden ist. Der endgültige Entwurf soll noch vor der Sommerpause dem Laudlagc vorgelcgt werden. Die Frage, mann die Entscheidung der Entente eingeholi wer den soll, wurde noch vssengelafsen. Ein Antrag der Kommunisten, die Richtlinien über Nu helohn und Hinterbltcbenenversorguiig Ur Gemeinöearbetter zu ändern, und ein sozial- emvkratischer Antrag, diese Richtlinien überhaupt ans- znhebcn, imirdc mtt den Stimmen der Bürgerlichen und der A. S. P. abgelehni, da die Regierung erklärte, daß das Reich gegenwärtig neue Richtlinien aus ganz anderer Grundlage ausarbciie. Daraufhin wurde ein Antrag, die Beratung zu vertagen, einstimmig angenommen.
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