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Donnerstag, 12. Mal 1827 Das Lrlk»sNer am MtWlp-i - ecke »attonitle Kalaskrophe jSr Amerika. ^ Ne«H»rr. «»fang Mol. . -«folge q»nal,langer «nd «ngen»ö-«ltch starker Regen, güsse tm odeven Gebiet de» Misiijstvpt u«b seiner groben Nebenflüße fü-rt der Strom seit Wochen »ochwafier, da» fchlteßltch alle Rekorde überstieg und sich zu einer nationalen Lchtoftrophe nuSwuchS. Der kUameterbreite Strom wälzt in der Sekunde zwei Millionen Kmbtkfub Wasser zu Tal und liegt noch dazu vier, sechs und sieben Meter höher als das Tiefland, von dem er nur durch einen Erdwall getrennt ist. Diese Dämme ziehen sich »tele hundert Meilen weit an den Ufern des Mississippi hin. bis hinunter an den Golf von Mexiko, und bilden eines der größten staatlichen Unternehmen in Amerika. An Tausenden von Stellen sind Männer und Burschen, selbst grauen und Kinder unerinttdltch tätig, um die Dämme zu verstärken. Wo nur ein wenig Wasser durchsickert. must daö Leck gestopft wer. den, denn die kleinste Oefsnung wird von dem vinnenden Wasser schnell erweitert. Ein unbeachtete» Nattenlock, in einem Damm kann einer ganzen Gegend verhängnisvoll werden. Bewaffnete Wächter ziehen auf Posten. Sie haben das Recht, jeden Verdächtigen sofort niederznschicfte». Ein Dammbruch vermindevi nämlich die Gefahr ans der anderen Sette, und so soll eg früher norgetommcn sein, das, gewissenlose Anwohner Leut« aus die andere Seite de» Stromes schickten, um dort den Damm mit Dynamit zu sprengen. Flutzeiten sind für die Bewohner de» Mississippi-Tales Zetten der Aufregung, Berichte von anderen Stellen werden mit Ungeduld erwartet. Aengstlich suchen tausend Blicke den Himmel ab nach Regenzetchen, und eine schwarze Wolke be trübt ein ganzes Land, denn ein Steigen der Flut um zwei Finger »reit vermag zwischen Steg und Niederlage tm Kampfe gegen Len Strom entscheiden. Und was die Flut anrichtet, wenn sie den Damm durchbricht, daran denken die Anwohner nur mit Grausen. Sie vermag fruchtbares Land mctleniveit be. decken und in einen See verwandeln. Zuweilen gar ändert der Strom seinen Laus »nd gräbt sich ein neues Bett, Meilen von de» alte» entsernt. Allein daS Land der Niederungen ist so fruchtbar, daß niemand daran denkt, es aufzugcben. Met. ftenS entstand der Boden eben durch solche Ueberschwem- mungen Zu Tausenden strömen die Flüchtlinge in sicher, gelegene Städte, wie Memphis, Btcksburg, Aazov und Helena. Auf den Landstraßen ziehen lange Rethen weißer oder schwarzer Farmer mit Familien und HauStieren dahin, alle beladen mit HauSrat. Tausende mußten ans gefährlicher Lage befreit werden. An vielen Stellen hatten sie sich aus die Dämme geflüchtet, die die höchste Stelle ringsum bilden. Nichts als Himmel und Wasser um sich, den wilden Strom nur wenige Zentimeter unter ihren Füßen brausend, warteten sie angsterfüllt auf Hilfe, die nur durch ein Schiss kommen konnte. Biele klammerten sich in Banmwipseln an und mußten durch Boote gerettet werden Bei Ltttle Nock wnrde die Brücke der Missou.ri-Pacisic.Nahn über den Arkansas von dem wilden Strom fortgertssen. obwohl man ganze Züge mit FelSblücken beladen darauf ausgestellt hatte, nm sie zu beschweren und zu halten. Flugzeuge suchen das Ucberschivemmungsgebtet ab, um Leute ln Not zu erspähen und abgeschnittene Gruppen zu retten, oder sie befördern Lebensmittel und Medikamente. An manchen Stellen steht daö Master meterhoch über den D^ern. Ganze Dörfer und Städte mußten geräumt und die Flttcht- linge in Lagern nntcrgcbracht werden. Kälte und Regen ver. schlimmertcn die Leide» noch. Nachts arbeiten sich Dampfer mit Scheinwerfern durch die mit Trümmern bedeckte Flut »nd suchen nach Flüchtlingen in Not. Die Bändigung des Mississippi ist noch immer ein un. gelbstes Problem. Die Negierung wendet jährlich viele Mil lionen Dollar für Dammbauten auf, die zwar in normalen jetten ihren Zweck erfüllen, bei ungewöhnlicher Hochflut sich jedoch als unzulänglich erweisen. Der Strom entwässert das ungeheure Gebiet von eineinhalb Quadratmctlen. So haben ungewöhnliche atmosphärische oder Witterungsbedingungen leicht eine Katastrophe i,n Gefolge. Dazu kommt öte Ab Hol ding der Berge »nd Hügel. Früher besaß der Strom große Absluhbecken ln Gestalt von Sümpfen, in die sich die Hoch- siuten ergossen, um allmählich abzufließeu. Später jedoch wurde der Strom ans beiden Seiten eingodämmt, und die Lümpse wurden entwässert. So ist dann das Strombett ein- «ach zu klein, um die gewaltigen Wasternwngen auszunehmen, die in der ganzen Welt nicht ihresgleichen haben, mit Aus nahme des Amazonenstromeö und einiger Flüsse in China. Vermischtes. Sin Mantelsund aus der BrouzezeU. Bor einiger Zeit wurde berichtet, daß man in Schweden einen wollenen Mantel gefunden habe, der bis in eine Zeit zu- rückdatiert wird, als noch die ersten Pharaonen, in Aegypten regierten. Die Feststellung deS Alters dieses denkwürdigen — »Dresdner Nachrschfeu* — Stunt«» Ist auf «in, «iaeuarttae Weise gelungen. wie in der »Umschau* «ttgetetlt wirb. Man fand »en Mantel tn einer Dies« von etwa zwei Meter tu einem Torflager der Gegend von Bastergotland. wo er sorafältta zusammengefaltet und mit drei Steinen beschwert lag. Darüber war eine fünf Fuß hohe Schicht von Dorf gewachsen. Durch da» saure Wasser de» Sumpse» war der Mantel durch die Jahrtausende vor dem Verfall bewahrt worden. Die Bestimmung de» Alter» gelang durch bi« genaue Untersuchung de» Blüten st aube», der in großen Masten an ihm hing. Tine sorgfältige Auszählung er- wie», daß mehr Blütenstaub von Eichen, Linden und Ulmen tn den Pollenkürnern enthalten war, als ein «Pollenregen" eine» heutigen schwedischen Frühling» mit sich führt. Zu der Zeit, tn der der Mantel dort verborgen wurde, mußte demnach tn diesem Teile Schwedens ein mildere» Klima geherrscht haben al» heute. DaS kann aber nach den geologischen Anzeichen nur in der frühen Bronzezeit der Fall gewesen sein. Die Datierung war also durch eine Verbindung von botanischen und geologischen Ersahrnngen geglückt. Der Mantel ähnelt tn seinem Schnitt der Toga der alten Römer, wenn auch gewisse Unterschiebe tn der Größe und Art des Tragens vorhanden sind. Oliv Gebühr verlobt Otto , Gebühr, der bekannte Filmschauspieler und Dar. steiler des FribertcuS Rex hat sich in Hiddersen bei Detmold mit der Gattin deS verstorbenen Lantensängers Pani Wuts. dorf-Feldern verlobt. Neuerung tm Londoner Aulvbusverkekr Es ist eine alte Klage der Mädchen, die in London in Bureaus und Geschäften arbeiten, baß sie nach Geschäftsschluß nur unter schwerem Kamps einen Platz im Vorortautobus erobern könne» Da alle Versuche der Autobusgescllschaften »nd der Verkehrspolizei, das männliche Publikum zu größerer Rücksicht zu erziehen, erfolglos geblieben sind, beabsichtigt man setzt, besondere Autobuslinie» einzurichten, bet denen die Wagen an Hauptpunkten des GeschäftSlebenS in der City ans- gestellt werden und für arbeitende Frauen und Mädchen reserviert bleiben. Diese Wagen sollen dann, ohne unter wegs zu halten, in die äußeren Wohnviertel und Vororte hinauSfahrcn. Schmlukoerbol ln den ischecho.slowakifchen Schulen. Der Unfug deS Puderns und Schminkens hat in den tschccho-slowakischen Schulen unter den Mädchen derart über. Hand genommen, daß sich die Schulbehörden nicht mehr anders zu helfen wußten, als den Staat zum Eingreifen zu ver. anlasten. Es ist nun ein Gesetz herausgekommen, das dre Be nutzung von Kosmetiken in den Schulen strikt verbietet. Nr. 221 Seite 11 Verbot de» Schüchlens tu Schweden? Die beiden Kammern des Schwedischen Reichstages haben in de» letzten Tagen den Entwurf eines neuen Schlachtgesehes behandelt, der die vorherige Betäubung aller Schlachttiere obligatorisch und bas jüdische Schächten von einem besonderen DtSpens abhängig macht, oer nur erteilt werden soll, wenn genügende Garantien geboten werden, daß beim Schächten keine Tierplagerci stattftndet. Die Erste Kammer hat das Gesetz in der Fassung der Regierungsvorlage angenommen, die Zweite Kammer dagegen die das Schächten betreffenden Sonderbesttmmungen abgelehnt, so daß dieses nach der von der Zweiten Kammer angenommenen Fassung verboten wäre. — Obwohl nach dem im Schwedischen Reichstage bei ver. schiedengearteten Beschlüssen der beiden Kammern üblichen Verschmelzungsverfahren noch die Möglichkeit besteht, daß in der gemeinsamen Abstimmung der Regierungsentwurf zur Annahme gelangt, wird tn weiten Kreisen doch damit ge rechnet, daß dabet das von der Zweiten Kammer beschlossene Schächtverbot ausrcchterhalten bleibt, zumal sich, wie aus der lebhaften Erörterung der Frage tn der Presse hervorgrht, in weiten Kreisen des Volkes ein lebhafter Widerstand gegen das Schächten geltend macht. Kagelsturm ln der Lhampagne In der Nacht zum Mittwoch ging über der Champagne ein schwerer Gcwittersturm nieder. Das Unwetter wütete über zwei Stunden und war von schwerem Hagelschlag be- gleitet. Dkr Schaden ist nicht abzuschätzen. Besonders die Weinberge haben außerordentlich gelitten. Der Eisenbahn verkehr erlitt teilweise starke Störungen. Sin seNener Münzenfund. Eine besonders kostbare Münze ist zu Foggia in Italien tn einem antiken Sarkophag gefunden worden. Man ent- deckte hier eine Bronzcmünze, die aus der Kopfseite daS Katlerbtldnis und ringsherum eine Inschrift zeigte. auS der man noch die Silben: „Serg. Sulv- Galba" lesen konnte. Zweifellos handelt es sich hier um ein Geldstück auS der Zeit deS Sergius SulvtzluS stialba. de» Nachfolgers deö Nero ans den Dßron der Cäsaren, der tn d»m hoben Alter von 72 Jahren krank zur Regierung kam und schon nach kaum Neben Monaten starb. Während seiner Regtrrmm im Jahre W n. Ehr. stnb sehr »e»tse Münzen geschlagen worden, un- desbalb ist da» gefundene Stück von größter Seltenheit. Ans da« «efangenentranSpart geflüchtet. Der durch seine vielen ttrtmtnalassären bekannt geworbene Leutnant a. D. v. Krull sollte heute aus der Strafanstalt Tegel, wo er gegenwärtig eine Straf« verbüßt, nach Moabit Ubergeführt werden, wo er sich wegen einer weiteren Anklage zu ver. antworten hat. Während der Tranoportwagen am Amts gericht Wcißensec Station machte, ist Krull entwichen und hat seinen Verteidiger tn Moabit ausgesucht. Als Grund für seine Flucht gab er an, daß ihm bei seinem letzten Prozeß Unrecht geschehen sei und daß er zunächst das Ergebnis der von seinem Verteidiger beim Justizmtnister erhobenen Vorstellungen ab- warten wolle. Er ist bestrebt, bis zur Erledigung seiner Be schwerde Strafaufschub zu erlangen »nd will sich alsbaim wieder freiwillig stellen. Gegen Krull schwebt auch ein Er- mtttelungsverfahren tn der Aktenbeseitigungsangelegenheit des Bankiers Kunert. ** ZirkuS Busch verklagt den Berliner Polizeipräsidenten. Die Direktion des Zirkus Busch hat eine Schadenersatzklage gegen den preußischen FiSkuS, vertreten durch den Polizei präsidenten von Berlin, angestrengt, weil das Unternehme» sich durch die Absperrungsmaßnahinen am Sonntag ans An laß des Stahlhelmtages schwer geschädigt fühlt. " Die Elektrifizierung der Strecke München Regens burg vollendet. Am Dienstag fand Hie feierliche Eröffnung des elektrischen ^Bahnbetriebes auf der Strecke Neufahrn— RegenSburg statt: damit ist die ganze Strecke München— Regensburg elektrisiert worden. " Messerstecherei bei einer Kiudtausc. — Wem sieht das Kind ähnlich? Bei einer Kindtaufe in Buer-Erle entstand unter den Gästen ei» Streit darüber, wem das Kindähn lich sehe. Es entwickelte sich eine Messerstecherei, bei der sechs Teilnehmer zum Teil schwer verletzt wurden. ** Neugeborene im Ösen verbrannt. Jin Wiener Landgericht wurde eine Hebamme cingeliofert, die zahlreiche mit ihrer Hilfe vorzeitig geborene Kinder mehrerer Frauen im Ofen verbrannt hat. ** Unmenschliche Ellern. In Ser Nahe von Triest hat ein Ehepaar seit zwei Jahren seinen geistig un normalen Sohn von 25 Jahren im Stalle gefangen, gehalten. Der junge Mann wurde ins Krankenhaus über geführt. Die Eltern wurden verhaftet. ** Ans den Spuren der Moskauer Bilderdiebe? Wie aus Moskau gemeldet wird, soll es der Polizei endlich gelungen sein, die Spuren der Moskauer Bilderdicbe zu finden. Drei Mann seien bereits verhaftet worden. Die Bilder sollen nach Turkestan gebracht morden sein, »m dort verkauft zu werden. Die Ergebnisse der polizeilichen Untersuchungen werden streng geheim gehalten. Es verlautet, daß die Bilder in einem solchen Zustande sind, daß eine Restaurierung so gut wie aus geschlossen ist. Der Dannnen-SchrM. Im verflossenen Jahr waren wir im Tanzsaal glücklicher weise ohne Bananen. Diese wohlschmeckenden Früchte, deren Verarbeitung zu einem Weltschlager so manchem bittere Stun den bereitete, konnten ruhig gedeihen und wachsen. In diesem Jahr aber sollen wir augenscheinlich den Bananen wieder nicht entgehen, und zwar kommen sie diesmal nicht in der Musik, sondern im Tanz. Vor einem Pariser Ntchterkollegium von Tanzlehrern wurde dieser Tage ein neuer Schritt vor» geführt, der sich „Bananenschritt" nennt. Tie Tänzer ahmen bei diesem neuen Tanz die gleitend« und leicht auSgleitend« Bewegung nach, die man unwillkürlich aussührt, wenn man auf einer Bananenschale auSglitscht. Wie Pariser Blätter melden, sollen die Sachverständige» von der Anmut diese» Gleitens und Ansgleitcns und von der Originalität der La- mit verknüpften Rhythmik so entzückt gewesen sein, daß sie den Bananentanz zum „Moöetanz" erklärten. Wir dürfe» uns also für die nächste Zeit auf merkwürdige Ueberrasrhungen tm Tanzsaal gefaßt machen . . . Aeuherste Genauigkett. Ein Herr hatte sich ein Landgut gekauft und. um es ein- zun»eihen. eine Anzahl Gäste zum Mittaoessen eingeladeu, unter denen sich auch ein berühmter Geologe befand. AlS sie beim Kaffee saßen, sagte der Wirt, indem er auf einen große« Felsen zeigte, der nicht weit vom Hause lag: „Dieser Felsen, den sie da sehen, ist 70 000 und K Jahre alt!" „Das ist fa eine ungewöhnlich genaue Zeitangabe." b«. merkte der Geologe mit leichtem Lächeln. „Jawohl, aber ich weiß eS zufällig auch ganz genau. Denn vor 3 Jahren war hier ein Geologe, der sagte, daß der Felsen 7N00N Jahre alt sei. OM BL Verfolg bestätigt len v«»vI»W»»«rIe «I«» r>«a»»«I»»»» »»»«IpIIIeaiavHWmitrnolnnrKakIlWWNnlWarlHWWg» l»»s AI. ».«» W«I*a»»I«»» «Ml" « »»tun«! »O WI. Ml» Ksomsuivk »i«i vsitkokömm'. «» I»I II»» Wut»«»»« Ksttee-ürokrüslerei ^3 I Immer ! -den s trittt, I > Mii-IInlilieiiM MiNiIilr. A Immer trt»ck,I etwcol.-Neriug in aämti. 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