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Verlust bei dem Zusammenstoß der beiden Schiffe in Dover beträgt vollständig 18 von der Mannschaft und 20 von den Paffagieren. 6? Madrid, 20. Februar. Nach Mittheilungen, welche der Regierung zugegangen sind, tat General Martinez Campos Pena Plata und Vera genommen. 61' Madrid, 21. Februar, Morgend. Nach hier eingegange nen Nachrichten dringen die Regierungstruppen überall sieg reich vor; der König ist in Azcoitia eingetroffen. General Primo di Rivera hat sämmtliche Forts von Navarra besetzt. Der größte Theil der in Estella befindlich gewesenen Artillerie der Carlisten ist bei der Uebcrgabe der Stadt in die Hände der Regierungstruppen ge^ fallen. Nur ein kleiner Theil ist von den Carlisten vernichtet worden. 01' Petersburg, 2t. Februar. (Aus vor. Nr. wiederholt.) Die Großfürstin Maria Nicolajewna, verwitwete Herzogin v. Leuchten berg, ist heute früh t Uhr ihren Leiden erlegen. (Die Großfürstin Maria, geboren am 18. August 1819, war die Schwester Sr. Mas. des regierenden Kaisers Alexander II. von Rußland.) Deutsches Reich. * Kamenz. Nächsten Montag, den 28. Februar 1876, Vor mittags 10 Uhr findet öffentliche Sitzung des Bezirks-Aus- Schusses statt. Dresden, 20. Februar. Se. Hoheit der Prinz Hermann zu Sachsen-Weimar ist gestern Abend 7 Uhr 15 Minuten von Berlin hier eingetroffen und im „Victoria-Hotel" abgetreten. — Se. Majestät der König haben geruht, dem Häusler Johann Gottfried Bröckelt zu Alteibau und dem Schäfer Richter auf dem Rittergute Frankenhausen die silberne Medaille vom Albrechtsorden zu verleihen. — (Dr. I.) Der Generalstaatsanwalt vr v. Schwarze ist, nach dem die Sitzungen der Justizcommission des Reichstages am vorigen Sonnabend geschloffen worden sind, nach Dresden zurückgekehrt. Leipzig, 20. Febr. (Dr. I.) Die juristischen Prüfungen in Leipzig find gestern beendigt worden. Zu denselben hatten sich 51 Studenten gemeldet. Von diesen traten jedoch 7 noch vor Beginn des mündlichen Examens wieder zurück. Von den sonach examinirten 44 Candidaten erhielten 6 die zweite, 11 die dritte und 18 die vierte Censur, wogegen 9 den Nepuls erhielten. Berlin, 21. Febr. Der Kaiser besuchte gestern Abend sowohl das Schauspielhaus als die Vorstellung im Opernhause. Heute Vor- mittag nahm Se. Majestät Vorträge entgegen, empfing einige höhere Militairs zur Abstattung persönlicher Meldungen und arbeitete dann längere Zeit mit dem Geh. Cabinetsrath v. Wilmowski. Um 5 Uhr beehren die kaiserlichen Majestäten den türkischen Botschafter Aristarchi- Bey zum Diner. — Der Handelsausschuß deS Bundesraths wird sich demnächst, wie die „N.-Z." mittheilt, mit Maßnahmen gegen An fertigung und Verbreitung falscher Reich sfmünzen zu beschäftigen haben. — Die Justiz-Commission des Reichstages hat sich bis zum 3. April vertagt. Der Bundesrath wird nunmehr sofort zu den Beschlüssen der ersten Lesung Stellung zu nehmen haben, und man hofft, daß er mit dieser Arbeit bis zum 3. April fertig werde; wo nicht, so würde eine verlängerte Vertagung der Commissionsarbeiteu einzutreten haben. Einem Theile der Berathungen des Justiz-Aus- schusses des BundesratHS werden die Justiz-Minister der sämmtlicheu Bundesstaaten unter Vorsitz deS preußischen Justiz-Ministers vr. Leonhardt beiwohnen. — Das Direetorium und der Ausschuß des Deutschen Apothekervereins haben gemeinsam beschlossen, daß die Anträge, welche in dem Berichte des Bundesraths-Ausschusses für Handel uüd Verkehr über die einheitliche Regelung des Apothekerwesens enthalten sind, „unzweckmäßig, dem allgemeinen Wohle nachtheilig und der ge deihlichen Entwickelung der Pharmacie nicht förderlich seien", und wollen in geeigneter Weise gegen diese Anträge Vorstellungen machen. Eine Commission soll mit Ausarbeitung eines anderen Entwurfes beauftragt werden. — Die „Voss. Z." schreibt: Das Reichs-Oberhandels- ge richt hat in dritter Instanz entschieden, daß Prinz Biron von Kurland verpflichtet sei, der Gesellschaft der Breslau-Warschauer Eisenbahn 100,000 Thaler für von ihm geschehene Actienzeichnung nebst einer Conventionalstrafe von 10,000 Thalern sammt Verzugs zinsen zu zahlen. Prinz Biron war Mitgründer der Gesellschaft und glaubte, die Actienzeichnung sei unverbindlich für ihn, da das Reichs- Oberhandelsgericht das Statut der Gesellschaft als nicht in gesetz mäßiger Weise zu Stande gekommen erklärt hatte. Dem Vernehmen nach beruht nun seine Verurtheilung darauf, daß er sich nicht auf einen Fehler berufen könne, den er selber mitverschuldet habe, und welcher ihm gegenüber durch Genehmigung des Statuts geheilt sei. — Seitens der Agnaten der jüngeren (Philippsthaler) Linie des Kurhauses Hessen ist (wie die „Germ." meldet) beim Ab geordnetenhause eine Petition und Rechtsverwahrung eingegangen, welche den Schutz der Rechte ihres fürstlichen Hauses am Familien fideicommiß- vermögen desselben und aus der Vereinbarung über die Hofdotation vom 9. März 1831 betrifft. Unterzeichnet ist diese Petition von den folgenden Agnaten: Ernst Eugen Carl, Landgraf von Hessen (Philipps thaler Linie). Carl Alexander, Prinz von Hessen (Philippsthaler Linie). Alexis Wilhelm Ernst, Landgraf von Hessen (Philippsthal-Barchfelder Linie), und Wilhelm Friedrich Ernst, Prinz von Hessen (Philippsthal- Barchfelder Linie), und kraft speciellen Auftrages von deren Bevoll mächtigten, Rechtsanwalt vr. Renner in Cassel, eingereicht. Mainz, 18. Februar. (Fr. I.) Der Magistrat von Münster hatte den Bischof v. Ketteler zu seinem Jubiläum in einer Adresse beglückwünscht. Negierung und Oberpräsidium zu Münster erblickten hierin eine den Communalbehörden nicht zustehende und „bei der Stellung des Adressaten" der preußischen Regierung feind liche Demonstration und gingen mit Disciplinarstrafen vor. Der Bischof glaubte gegen jene Stelle in einer, durch den „WestpH. Merc." veröffentlichten „Erklärung" remonstriren zu sollen, „als Bischof, wie als treuer Sohn seines Vaterlandes". Der Oberpräsident v. Kühl wetter hat nun wegen des Inhalts dieser „Erklärung" Strafantrag gestellt, und es ist der Bischof bereits vor dem Untersuchungsrichter zur Vernehmung geladen gewesen. München, 20. Februar. Prinz Leopold mit seiner Ge mahlin und der Prinzessin Therese haben nach den letzten Nach richten Cadix verlassen und werden gegenwärtig in Lissabon sich be finden, von wo sie nach 14-tägigem Aufenthalte nach Madeira ab gehen wollen. Mitte April gedenken sie die Heimreise anzutreten. Oesterreich. Wien, 19. Februar. Der Statthalter von Dalmatien, Feld zeugmeister Baron No dich, ist nach Wien berufen. Die „N. Fr. Pr." glaubt, daß diese Berufung mit der Wendung zusammenhängt, welche in der Angelegenheit des Aufstandes in der Herzegowina ein- getreten ist. Es handle sich um Berathung der Maßregeln, welche Behufs Niederschlagung des Ausstandes von österreichischer Seite er- griffen werden sollen. Naturgemäß können diese Maßregeln nur prä ventiver Natur sein. Krakau, 19. Februar. (Graf Ledochowski.) Wie die „Presse" berichtet, hat Graf Ledochowski auf die Ansprache des Bischofs Galecki Folgendes bemerkt: „Ich habe noch immer Hoffnung, zu meiner Heerde zurückzukehren, und eingedenk dessen, daß der heilige Stanislaus der Patron einer meiner Diöcesen (der Posener) ist, kam ich zuerst hierher, um meine Schäflein seiner Fürsorge zu empfehlen." (Auf Grund einer Ministerialverfügung hat Graf Ledochowski Krakau ver lassen. Vergl. Telegr. Corresp.) Dänemark. Kopenhagen, 18. Februar. In der gestrigen Sitzung des Folkethings fand die dritte Lesung des Gesetzentwurfs, betreffend außerordentliche Veranstaltungen zur Beförderung des Vertheidig- ungswefens, statt. Der Kriegs-Minister betheiligte sich an der Debatte. Mit 71 gegen 10 Stimmen wurde der Gesetzentwurf in der Fassung des Ausschusses (Herabsetzung der von der Regierung zu Vertheidigungszwecken verlangten Summen und die Bewilligung der selben unter der Bedingung der Einführung einer Vermögens- und