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Dresdner Nachrichten : 11.05.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-05-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188505119
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18850511
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18850511
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-05
- Tag 1885-05-11
-
Monat
1885-05
-
Jahr
1885
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.05.1885
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-rEsr-M , S»trrN,»»-Vu>iri«« i>»«« *«s» M,r»o»ü»avMttL durch Vnrfmarkeu iü HI». tzai»rat» >"' „in, -Zerbtiittichrrtr. dagtkkatt für Fokiiik, Iiknllklir«. S<sM;«rltIr. Urltit-criSl. ZkrnnKMe. 8«i»>a»ve- 8<rümpfv u. 8ocli«n, § li'rlvot- » LillL«, tliilttiaöiciNi.Mtai) kiai-iniil-liiteitclelclsr, Dllt«I-Ilü« liv, Hsrulveliuli« ,'1'itc lioreto.s Keorg ^i-neeke, Ltrumot- u. 1Va!!>vuareu- tz'nlnile, 8 ^Vllstli'iiM'i «tr. 8. -»-r» -c7 .z - -"- -2 ' :l,<w lto,«» La«ri»1ii«»tpo»»» Rr. 4 smpsisklt rar dilli^vn uv <»»«»> U« a piuliüscUvo lto, W^««ro>vr-ITvI««lL«tf«r »l» vnlenm Svr I-«l«l>1>»k»lt, 8olt<MSt n»S Slog»»». Srövot« Lo»M»bl rav T»»oli»n-8v««»»nlrv« «Io. IVQ«I,«Iten Ii» «vdvsr»«« u»«I T-rdl««« 8KUP8VN u. VrLVLllen, 8v«is 8KI>p8NLl!eln, N«»«»>r>i»r l» »öl«» Oort »ml ciammdanä wir «>na»o uoä pralrti-rchva l>»<I«V»NUM50N, Lrago». »»< vnomlovttonIlnLpkon, pnpl«, rrLseko ompfeklen 4. ««r«r«»i» KHI»N«, vr««l«n, Vllockruksorvtr. 211». u. 8«pl>!«ns1r. K um kosiplulr. ^tlerüÄiuen^petiiiütiit! ^ ? LvrnkarU IRttillßsvr, »'IIsäruLervti. 2. ruvtekst äow ältmrrkt. ^ I»I Utlaii «II« t«I»8l«i» «I»«i I»«inÄ«i>, lL««-r«ii >iii«I D>»»8«li«tt«». nederK«88e 32 Rk. 131. 30.1alirs«iiß. Autla-e: 4V.000 Lrpl. 'ÜSitteruiia«. «»«sichten U. Mai: Westwind «lillrrrr Stirkr tri, mtltterer Bcwllttucm ahn, nirlrntl. Nlrderschlaac. Wc»!, iirräicdrrrr Irmocratur. Nlrdcrfchlazc im Weste» de« Sandra brdrntendrr al« im Osten. re--«-n, l88s. Montag, II. Mai. Petersburg. Das Jonnial de St. Petersburg meint, der von Nortbrotr tür die zweite Lesung der Bill über den E>i- niillionen-Credit angckündigte Antrag der Opposition hatte den Zweck, wenn auch nicht ein«, Sieg davonzutragen. so doch wenigstens dem Cabmet zu beweisen, daß eS nnr über wenige Stimmen verfüge. Tie'er letztere Beweis berechtige indessen mcht zu der Much- maßung, daß bei den nächsten Wahlen die Opposition den Sieg davon tragen wird. Sic Ihne allerdings Alles, um dies glauben zu machen. Sie werde sich ohne Unterbrechung auch während des noch übrigen Tbeiles der Session mit dem Cabinet heriimstreiten. Gladstone liebe diele Streitereien, welche ihn zu verjüngen scheinen. Es wäre nicht unmöglich, daß Gladstone am Montag bei Brrathnng des Antrages Norihrote s seinen Gegnern und sAnen Freunden eine neue Uebe>rasch>mg bereitete. DieSvrn, den >l. Mai. — Gestern Mittag besuchte Se. Mas. der König Ihre Hoheit Fra» Großherzoain Marie von Mecklenburg un hiesigen Viktoria-Hotel, woselbst die hohe Dmnc abgestiegen ist. — Wir hören aus zuverlässiger Quelle, daß. wenn beim säch sischen Landtage ein dem bekannten von Htzene'schen A »trag nachgeb,1d«er Antrag am Zmvciinng des sächsischen Au- theils der erhöhten Korn- n»d Virhzolle gestellt werden ivttrdc, die Staatsregieruna sich der Annahme eines, solchen Antrages wider sehen würde. Die Terhältnige liegen in Dachsen ehe» ganz anders al- in Preußen. Auch in Würiemberg. wo in der Avg.-Kammcr ans den Hneiie'schcn Antrag angcipicli wurde, wies der Finanz minister den Hinweis mit der kurzen bündige» Erklärung ad „Diele Ueberschüske kann die Staatskasse noihwendig gebrauchen", was ihm aus » Wart geglaubt nmrde. — Von den sächsischen ReickMgSabqeordneten haben die sozinldemokrnliicheu und fortschrittlichen gegen bas Börsen- sleuergeIeh gestimmt, die süchi. Mitglieder der beiden konserva tiven Parteien und der Nationallibcralen stimmten selbstverständlich für den Erlaß des BöriensteuergesetzeS. Eine cinziae A»snahn«e machte der Vertreter von Leipzig, der Bürgermeister Dr. Tröndlin. Was mag wohl den von den Ordnungsparteien Leipzigs anigrstcll- wn Bürgermeister bewogen haben, sich von seine» politischen Freunden zu trennen und aus die Seite der Sozialdemokraten und Tentsch Freisinnigen zu stellen? - Zu dem feierlichen R'grälnrttz deS Herrn Haupimanir v. DzicmbowttI batten sich von Leipzig die Generäle ä Bnrn und v. Cenini eingefunven. während aus den kiesigen höchsten Mitär-Cliargen der Stadtkommandant, General-Leutnant v Funcke, bleneral v. d. Dicken. Overst v. Naab. sowie iSinintliche Herren Liüzicrr des Lrtbgrenadier-Regimrnl» und dergl. Eoltegen anderer hiesiger Regimenter dem hochgeschätzten und tiesbetiauerten Kame raden das letzte Ehrengeleit gaben. Die 12. Coinpognie des Leib- Grenadier-Rrgimrnt-, deren Ebel der Entschloiene war. sow'e die '! Compagnie unter Hauptmann Netto war in Darave-Gala am Grabe ausmckrschirt und eine dreimalige Gewedrfalve donnerte ven Scbeidegruß über das Grab deS aus dem katholischen Friedhöfe ge- beiteten tavsein Soldaten. - Ui:tcreMitihr>l»naen über die Einrichsimg eines czechischen Goiiesdi cn st es in Dresden haben eme ganze große Anzahl Schreiben aus Sachten und Böhmen zur Folge gehabt, die uns Tank sagen siir die Abwehr der nach Sachsen zu verpflanzenden Ezcchisiriingsgclüste. Wir heben daraus eine» Brief eines in der Saazer Gegend seit 20 Jahren lebenden hochangesehenen Lands- mannrs heraus. ES beißt darin u. A.: „Soeben lese ich in den „Trec-dner Nachrichten'' mit Schaudern (es ist der Ausdruck nicht zu lrasiig dafür), daß sich die Czechen auch in Dresden einnistcn wollen. Mit Dresden wird der Anfang gemacht und in 50 Jahren wird ganz Sachsen dann verspeist. Der Anfang mit „czechischen Predigten klingt ganz unschnldia und liebevoll: aber was steckt dahinter! Wenn man eben eine Reihe Jahre in Böhmen gelebt Hai. io findet man bei einiger Beobachtung bald heraus, mit ivelchen Kinne» und mit welcher Hinterlist die Czechen zu Werke gehen. NM in kürzerer oder längerer Zeit ihr Ziel zu erreich«. Ivannmd wir Deutschen in unserer G»tn>rsthiake,t erst dann klar zu sehen an- 'anaen, wenn cs leider zu spät ist. Auch in deutschen Städten Böhmens versuchten es hin und wieder crechische katbolilche Priester, iparadisch-czechische Gottesdienste in Gestalt von czechischen Pre digten cinzusührcii. sie stießen aber bei den deutsche» Bewohnern am den hestigsten Widerstand, ja cs kam mitunter soweit, daß mit dem Massenaustritt aus der kath. Kirche gedroht wurde, wenn man crechische Predigten eintühre. Daher ist es den czechisch-katholischen Priestern selten gelungen, ihren Willen durchzuietzen. Viel zu wenig ist in Sachicn bekannt, wie die Deutschen jetzt hier drang- >alirt werden. Was in der bei Stracke in Warnsdorf m Böhmen erschienene» Broschüre „Reden deS Dr. Knotz" gesagt ist, sind keine Ucl'ertreibnngrn (die Verbreitung dieser Broschüre i» Deutschland sollte eine Ehrenpflicht der deuischen Presse gegen ihre deutsch« Brüder in Böhmen sein). Man mnü es mit erlebt haben, muß alte österreichiichc Beamte sprechen Haren, wenn diese einmal im vertrante» Kreise ihr Herz ansschütten. In Saaz. Komotau. Kaaden gehören die Buchdruckereien deutschen Landsleuten, den Brüdern Butter, stammend a»S Olbcmhau v. Marieuberg, die natürlich m ihren Blättern der deutsch« Sache treu dienen. Daiür sind sie erbärmlichen Verfolgungen au-gelktzt. Man warf Bnikers »or, daß sie den Staat um Hunoerttarikende Gulden Stempelsteuer betrage» hätte», ohne nur einen AnhaktHnmkt hierfür zu kabm, ip nian brachte eine Untelsiichung in Anregung, daß Karl Butter m Ko mma» im Jahre 1866 bochverräihenschc Flugblätter gebrückt habe (er hatte nämlich als damaliger Drnckerefleitcr aus Besehl des da maligen preußischen Kriegskommaiidantk» Plakate druck« müssen, die die Bevölkerung zur Ruhe ermahnten). Nach bald 20 Jahren soll nun auS st» einem Vorgänge argen die Brüder Butter Kapital geichlagen lverden, um sie so quasi alS Landcsverräther zu bmnd- marscn! Air Sachs« müssen unS in dem v»n der jetzigen Regie rung subvcntionirtrn Blättchen „ansläudischer Pack", „hergelaufene Sachsen", „sich den Beutel spickende »artpffeisachsen",-protestantische Beibrüdergesellschast" schimpf« lassen. Hier m Böhmen erlebe» wir cS alle Tage, daß die katholischen Geistlichen Nichts such, als die Bahnbrecher der Czechisiriing. Gerade weil sie ihre nativnale Agitation unter dem Deckmantel der Religion verbergen, sind sie die gefährlichsten Gegner des Deutschihuins. Gelingt es jetzt den Czechen, ü, Dresden testen Fuß zu fassen, dem czechischen Gottes dienst eine czcchische Schule onzureiben, so »erd« die Czechen in Brünnen davon micndlicheö Kapital schlage». Schon hören wir sie rcnonimir«: „Sogar >n Sachsen gründet man rzechische Schulen und predigt in unsrer Muttersprache und mir in Deutsch-Böhm« macht man unS Schwierigkeiten l" Glaub« Sie es mir. verehrte Herren in der Redaktion, daS Fußtasten der Czechen in Tresven rvipsänd« wir Deutsche in Böhmen als einen harten Rückschlag; eS Hai eine Tragweite, die Sie dort kaum zu ermessen im Stande sind I Wir beschwör« jeden mit« Drillichen in Sachsen. Alles 'n chun, daß nicht daL-EzecheuHum bei Ihn« cinwurzeU — wir > können es sonst hier zu Lande dann nicht iNichr vor ezechischem Hochnmkhe aushalt«." — Ueber das neue Gitter, welche- daS renovirte Denkmal August des Starken uniglebt, stieg gestern irüh vor 6 Uhr ein älterer Mann, um am Fuße des Reiterstandbildes zwei Kränze niedcrzulegen. Der eine >»ar mit blau-weißer Schleife, der andere niit einem weißen AtlaSbande geichmückt. das einen rothcn Ster» zeigte. Aas dem einen war die Inschrift angebracht: „Eine teste Burg ist unser Chuksürst". Die Verwendung des begeisternden Kampfliedes der Evangelische» mit dem Chursürstcn August, welcher zur katholische» Kirche übertrat, ist eigenthünilich genug. Auch ist «s befremdend, daß die Kranzniederlegung nicht am Jahrestage der Geburt August des Starten <12. Mai 1670), sondern zwei Tage vorher erfolgte. ^ — Das war eine bedenkliche Mai-Nacht dir zum gestrigen Sonntag. Die Temperatur war schon während des ganzen Sonn abend eine sehr niekmgc gewesen und im sächsischen Sibirien batte es sogar wieder an verschieden« Orte» flott wie im Winter ge schneit, aber in dieser Nacht sank auf den Höhen rings um Dresden herum die Temperatur bis unter den Getrierpunkt und es ist nur ein Glück, daß in der Hnuptiache die Blülbezeit glücklich vorüber- aegcmge» ist, io daß. Kat es in besagter Nacht auch geradezu „ge> score» , doch siir die Früchte ein empfindlicher Schaden nicht zu fürchten ist. Gemäß dem niten Ba»crn>pr»,b: „Ist der Mai kühl und »aß, füllt er dem Bauer Scheune und Faß", ist etwa? Kölle überhaupt jetzt nicht zn sülchten, and in einer Hinsicht wieder sogar nützlich, denn — sic vernichtet vieles Ungezieler. — Die diesjährige 3!>. Hauptversammlung des G ustav - Adolf-Vereins wird in Eisenach am 8.. ?. und 10. September abgehakten. — Zu gestern Vormitiag 11 Ul,r hatte die Vereinigung der Metallarbeil e r ein» außcrorbenilicbc Delsauriiiiriilg nach dem „Brabanter Hos" cinberusc». Auf dev Tazeeordirung llanv: 1) Die Regierung zu ersuchen, die Meister reio. Fabrikanten anzu- halien, deren Pcisonal in den OliSlrankcn-unv UnfallversicherungS- kaifen ZU versichern; 2) die Abschaffung der Frauen- und Kinder arbeit in den Fabriken und Verniebrung der Fabukinwekt» en. zur svigsäitigeren Ueberwachung etwaiger Mihaüude: 3) die Festictzuiig einer kürzeren Arbeitszeit und zwar eine Arbeitszeit von IO Stun den einzuiühren mit Hinweglassling jeder Sonntag-arbeit. Ueber alle Anträge ließ sich der Reichstagsabgeoroncie Gnllcnbcrger in 1' rstündlger Rede unter Bestall der Anwesenden aus. Schließlich wurde eine Resolution angenommen, dabingelumv, eine Petition an den Reichstag zu senden, weiche obige drei Punkte genügend moti- viren und der Reichstag inn Durchstflirnng dieser Anträge ersucht werden soll. — In Donath's „Neuer Welt" in Tolkewitz wird gegenwärtig eine ganz besondere lleberraschung für Groß und Klei» vorbereitet. Herrn Donath's löbliche Absicht, künftigen Mittwoch, d. IS. Mul. einen Konzcrttag zu arrangiren, dessen Reinertrgg der Kasse der Ferienkolonien zuflicßen soll, wird thatkrästig unterstützt durch den Vorsteher der Fröbcl ichen Kindergärten und einer Kinder- gärtnrriinikn-Bildungsaiistalt, Robert Hcrtwig in Chemnitz. Ge nannter Herr (NeZr des Herrn Donath) hat in seiner Eigenschaft und von seinem Standpunkte als Erzieher ein moralisches Lebens bild für Kinder und Eilen, versaßt, weiches bis jetzt Ii Ausführungen in Chcmniy, Leipzig und einigen anderen Orten erlebt und sich allenthalben guter Aiisnahme und zahlreichen Besuchs ersteut bat. Die Kritik spricht sich über das Werkchcn. welches „Wahrheiis- mündchen und Lügenmäulchrn" betitelt ist. recht anerkennend aus. Die einzelnen Rollen des öakligc» Märchens liegen in den Händen des Vertassers und mehrerer in seinem Institute gebildeter Kinder- gartncrinncii, welche sich der Ausgabe der Darstellung mir im In teresse der Kinderwelt und des milden Zweckes unterziehen. Da außer der Ausführung des Stückes noch andere geeignete Nummern das Programm ,ulle». so wen« wir gern aus das Unternehmen des Herrn Donath hin, und einpiehlen allen Elte« mit ihr« Kinde« den Besuch der Vorstellung. — Wenn man Dienstags, Donnerstags und Somiobends Abends von 6 bis 8 Uhr jetzt die inneren und äugeren Straß« der Stadt vassir« muß. so maß man sich vostchen, damit man beim Besprengen der Straßen durch die Hausmänner nicht beschmutzt wird. Welch' ein entsetzlicher Staub wird beim Kel, ren doch noch daselbst anf- arwirbelt, so daß inan seiner Lungen und Kleider wegen wie ein Flüchlrudcr sich bezeugt. Wenn der Morgen tagt, erscheinen die Straßen leider wieder mit Schmutz und Papier anaelüllt. sodaß von dem abendlichen Kehr« nicht viel gemerkt wird. Könnte das nicht, wie z. B. in Stuttgart, von früh 4 bis 6 Uhr geschehen, sodaß der Tag die Straßen gekehrt sänd? Unsere Behörde, unsere besorgte Wohlfahrt-Polizei dürfte auch hier für die Wohlfahrt ihrer Mit bürger besorgt stin. da Dresden sich sogen, zu einer MnsteCtadt hinaiisarbeitct. Das Kehr« früh würbe auch nicht so unterbrochen wie das deS Abends und cS kommt hierbei nur aus eine Bckaiuit- machüng oder Anordnung an. Der Dank deS Publikums würde sicher nicht fehlen. — Morgen Dienstcig den l2. Mai feiert Herr Oberförster Brnhm nebst Gattin in Langebrück bei Dresden oas seltene und schöne Fest der goldenen Hochzeit. — Auf Gerichshainer Flur bei Taucha wurde ein Topi mit Silbermistizen aus dem lü. Jahrhundert gefunden, die ein« Werth »on mehrere» Tausend Mark haben «oll«. — Die Diphiheritis. welche seit vor. Jahre nie gmu aus Mittwcida gewichen is^ hat jetzt wieder mehr an Ausdehnung gewönne», so daß sich der L-tadtrath zu besoirderer Bekanntmachung Ivcgen des Verhaltens veranlaßt sieht. Namentlich die in das schul pflichtige Alter getretenen Kinder sind in letzter Zeit dort der Krank heit erlegen. - Ein furchtbarer Schlag traf die Familie des Kaufmanns Krrtzschmar in Königstein am Freitag Mittag 12 Uhr, als ein Gewitter tobte. Frau Kretzschmar war eben ain Mittagstisch be- chästigt, die Speisen zu vertheilen, als ein Blitzstrahl ihre», Leben losort ei» Ende machte. Außer dem Gatte» saßen 5 Kinder, von den« das älteste l2 Jahre ist, um den Tisch. Das Entsetzen, de» Schmerz, kann man sich denken! Ein Knabe tvnrde noch an den Bc«en verletzt. Der Blitz hatte den Weg durch die Esse und den geheizten Ofen genommen. — In einem Giundslück in der Wassergasse in Borna ist die bejahrte Haushälterin des Schuhmachers G. recht elend um'S Leben gekommen, und zwar in der Düngergrube, in welche sie aestürzl war. — Aus der Lelsnitz Egerer-Chaussee wurden dieser Tage < Stück Allcebäume (Eichen) von bübischen Händen umgebrochen. Die Königl. Amtshanplmannschatt Oclsnitz bietet 30 Mark Belohnung für die Erinitllung deS LuäterS. — Morgen slndet in Vautzen die Hauptvcrhandlnno gegen den Schuhmacher Gustav Grüllia, ans All-Eibau statt. Gniluch ist des Mordes des Privatier Lufst im genannt« Orte angeklagt. -In dm nächsten Tagen wird inLeipzig ein einsachcr ! Mann, der in seiner Jugend die Schlosserei betriebe», aus einer von ihm konstruirten F l u g m a > ck i ne ausstcia«. Ter Apparat bc steht aus zwei großen Flügel», die mittelst einer Vorrichtung in ähnlicher Weise auf und ab bewegt werden, wie die eines flieg« den Vogels, senrer aus einem voyellchwanzählichc» Ruder. Ter Apparat wird mit Gurten an den Körper beicsttat und durch Drei« in Bewegnng gesetzt. Ein Urlhcil über die Leistiingssilhigkeit dieser Flugmaschine muß selbstverständlich bis nach dem angcsagtm Probe fliegen unterbleib«. — In Co h r e n erhängte sich ei» Handarbeiter L-, den lang jährige Krankbeit lebensmüde gemacht halte. — Neunzehn Fnchie auf einmal wurden dieser Tage in der sog Harchwaldmig beim Rittrrgnte Lauterb ach durch deiiFörstt. vertilgt. Dabei war« 12 Junge und — in einem einzige» Ban. — Gestern beging in O b crw i e s e n t h a l der 75-jährigc Fleischhancimeister Kiinzmann mit seiner 7l-jährigen Ehegattin die goldene Hoch-eit. Das Jubelpaar zählt außer 5 lebend« Kindern noch 41 Enkelkinder und 7 Uienkelkiiidcr. — Ei» niederträchtiger Streich ist in Dippoldiswalde verflicht wor-den, zum Glück aber nicht gelungen. Herr Restanrnteiu Kästner hatte eine Fuhre Scheitholz bekomm«, bei dessen Zer klcineritng er sich veihefligte. Dabei fand er ein Scheitchc». welches nn beiden Seiten nngcbvhrt. mit Pulver gelullt und sodann wieder mit einem Hvlzkeil verschlossen war. Der noch unbekannte, aber natürlich eifrig gesuchte Nicht-würdige hatte iedensallS gehasst, das Scheit werde ohne näher angcich« zu werben, in den Oien' geworscn und diesen miSeingnder reißen. - In Zwickau wurde dieser Tage ein Falsifikat eines Mark stückes mit der Jahreszak! 1871 angehatie». --In der Weiaberg-gasse in Grimma svielten am 5. ds. 3 Kinder an einem Tlwrweg; sie schauckelt« sich und erschüttert« dadurch das jedenfalls sehr wacklige Mancrwerk jo. daß der eine steineme Pfeiler zusammeiibrach und alle drei Kinder verletzte. Einem 1ljährigen Mädchen deS Arbeiters H. wurde das rechte Schienbein gevroch«. dem Bruder von 7 Jahr« da- Fleisch vom Unterschenkel geschlagen und ein Knabe des betreffenden Haus besitzers gleichfalls verletzt,. — Ainlsgcricht. Am 2. April machte der Kohlenträger Johann August Goblich. in Wellchhnse 1836 geboren und in Nöth nitz wohnhaft, die Bckanntichaft des „großen Unbekannten", der leider niemals durch das Gesicht ermittelt werden kann. Gobiich beschrieb denselben aus daS Deutlichste: der „große Anonymus" trug ein« schwarzen Bart, in der oberen Zahmeche warm zwei Lücken benierkbar und >im die Lenden hatte der Unbekannte eine blaue Schürze gegürtet. Unter dem Anne trug derselbe eine Nohrbank, welche aus 15 Mark geschätzt ist. Dieses Ruhemöbel soll mm dem Gobiich siir 2 Mark 50 Pf. zum Verkauf angebot« worden sein, da er nur aber noch 1 Mark 50 Pi. besaß war der Unbekannte auch so liebenswürdig, für diesen Preis die Bank z» überlasse», die G. nachher inn 1 Mark theurcr wieder verkaufte. Um dieselbe Zeit, cs war in der siebente» Morgenstunde des fragl. Tages, war aber einer' Rentiere dieselbe Bank abhanden gekommen und mußte sich mithin der Verdacht aus G. lenken, der jedoch das „Bankgeschäft" mit dem er wähnt« „großen Unbekannten" abgeschlossen haben will, den er schon oft gesehen, aber nie nach dem Name» gefragt hatte. „Ich. kenne ihn glci wieder, wenn ich ihn sehen thu!" versicherte der An geklagte in trenherziger Weise, jedoch ist das Kgl. Schöffengericht ^ unter Vorsitz deS Herrn Amtsrichter Dr. Thvst so ungläubig, die Angaben zu bezweifeln. Ta mm aber immerhin die Möglichkeit nicht ausgeschlossen ist, daß Gobiich die Bank doch von einem Dritten erhalte» habe, wurde die Anklage weg« Diebstahls fallen gelassen, dafür aber aus Hehlerei eine lOlägigc Gesängnißslmße erkannt. Die öffentliche Anklage vertrat Herr Anitsanwalt v. d. Decken. — Eine Plivatftage der Kmiflnamrsehesrau Karosine Kohn aeb. Guth gegen es O de» Filzschnhicilinkanten Mar Ja sie. 30 Jahre zählend, wurde bis au! Weiteres vertagt, da sich die Abhörung einer anderweitigen Zeugin für nothwendig herausstelft. Biele Bekenner des mosaischen Glaubens hatten sich in den Hörbänk« eingesimden, welche großes Interesse an den pikanten Enthüllung« zu haben schienen, mußt« aber enttäuscht den Gcrichtssaal verlassen, als der Herr Vorsitzende die Bc'vciSansnahme unter Ausichlnß der Oefsenmchkeit begann. Hier handelt cs sich um einen Brief, den Jasss im Weihnachtsmonate geschrieben hat, der rechte unangenehme Bezeichnung« enthielt. — Trotz des Lcngnens wnrde der mit Obst unv Kartoneln handelnde. 185t geborene Karl Ferdinand Julius Urban siir überführt erachtet, am 6. April den Gotdarbeiterlehrling Geißler mit einem Stocke derart aus Kops und Rück« geschlagen zu haben, daß der Verletzte hiervon blutende Wunden erhielt. Urban will den tuiigcn Menschen nur geohrftigt haben, als ein Rencontre mit ihm und Urban'S Sohne cutttandcn: eine Frau wurde jedoch durch das Schreien des Ge schlagenen aufmerksam und bat vom Fenster ans deutlich die Miß yandliing gesehen. Unter Annahme mildernder Umstände, da der Körperverletzung eine wörtliche Gereiztheit voransacgangen, spricht das Schöffengericht mfter Vorsitz de» Herrn Assessor Petzoldt, dem Anträge de» Her« AmtSaiiwatt Assessor Vogel gemäß, eine Ge- fängnißstrase von l Monat aus, ferner hat Urban die entstandenen Kurkvst«, welche 7 Mark 50 Ps. besingen, als Buße zu zahlen. — Nicht Jeder kann sich rühmen, die Gefühle des Herzens schweige» zu mach«, wenigstens besitzt der 47jährige Handarbeiter Heinrich Gottyels Birke dicke spartanische Znrnckhattnng nicht. Der Ange klagte, von Haus aus Korbmacher, ist auch ein passionirtcr Nimrod, gern ssieist er durch die Wälder und die Auen, um widerrcchllich seiner Jagdleidenschaft stöhnen zu können, den» wegen Jagdver gehens hat er schon mehrtachc Vorslraftn erlitte». Mit einer Frau lebte der Angeklagte im Concubinat und als Gemcindcborstand und Menicindeälteste von Naundori am 28. Oktober cinschiittcn, »ni m Gemäßheit ihrer amtlichen Thäligkeit diesem Vergebe» zu steuern und die Geliebte seines Herzens von ihm nehmen wollten, versuchte der Zärtliche, dieselbe an »ch z» reißen und drohte die Gemeinde Beamt«, zur Thnre hinauswert« zü wollen. Diese Delikte find von dem Widerstands-Angeklagten mit 14 Tagen Ge>ä»g»iß zu verbüßen. Herr Oberamtsrichtcr Klimmer simgiric al- Präws des Schössen gcrichtS, die öffentliche Anklage siihete Herr Amtsanwalt Wimmer. «Vitt»»'»»,,,, »«« U>. Mai cttaromkUr »ach Ottar ivctsall, rvallftr. Nr. lS>. MI»»a,«i >r Uhr: 7k>« Mm., I Mm. ,rsliror». riirrucaiiieiroarapli nach Ncanmur. reinpcratur: »itchsir: I« Arad »ILrwc, nIcdriM: Ii «Via» Wttrme. — Hciler. Bcwölk». — Nord-wrsl-WIu». Elbhöhe i» Dresden. 10. Mai. Miltag«: S7 Cent, unter 0. Aenjslel»». s Kgl. Hofthcnter. (Altü.) Vor beinah ansverkaustem Hause ging vorgeflern die beliebte Over „Mignon" in Scene. Das war eine künstlerisch lnpeutrnve und ieln erfolgreiche Ausführung unter der schwung- und geistvollen Leitung des Herrn Hoslavell- meisters Schuch, wie sie nur unter den günstigsten Sternen gelingen kann. Eine Mignon, wie Frau Scböller, und eine Phi'sine, wie Irl. Lillr Lehmann neben einander, welche glückliche EonstcUation! 2 »Z tz!> li -P s.-'W
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