Volltext Seite (XML)
Morler s Mmbote —- L Dies Blatt enthalt die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt» ! Der Adorfer Grenzbote gelangt jeden Wochent. r Mannschaft Oelsnitz i. Vogll., des Amtsgerichts, ! 2m Falle höherer Gewalt (Krieg oder sonstige ; ! nachm zur Ausgabe für den nächsten Tag vorda- ! der Amtsanwaltschast und des Stadttates zu Adorf m Vogüand ! Störung des Betriebes) hat der Bezicher keinen ; ! «-L-Am-Ig-nn-ch TaG-P-M-LK-M- ; ,» - Anlpwch aus °d«r S!°chIi°I»ng d°r - s S7SSgLch,»-Sm>-»IRr.l«.G-g-.tSW ! 288övI8AA 8-Ä8Av«8^I' i Z-Üung oder aus Ruckg-i-des Bezug-pr«s--. z MMrWÄMlEKZUBmmbach, Arnsgrün, Breitmseld, Bergen, Freiberg, Mr-kMergMuM^ Zugelsburo, Leubetha, MWHauien.Rebecsreutb, Remtengrün, Schönberg, Siebenbmnn, Cohl, Wvhlbach «. bas übr. obere Bgtl. Sonntags eine illustrierte Unterhaltungsbeilage Druck und Verlag: Otto Meyer, Adorf (Vogll.), Bergstraße 14. — Verantwortlicher Schriftleiter: Otto Meyer, Adorf (Vogtl.) Nr. 9 Freitag, den 11. Januar 1929 9S. Jal^rg. An die Bezahlung der AuftvertungsstLULe für den Monat 2an«ae 4929, die bis zum 5. l. 1929 zu entrichten war, wird hiermit öffentlich erinnert. Schriftliche Mahnung erfolgt nicht. Mahngebühren sind nunmehr erwachsen und mit abzuführen. Nach Ablauf einer Woche müssen die Rückstände zwangsweise beigetrieben werden. Adorf i. V., den 10. Januar 1929. Dee Stadteat. Am Festtag, den 11. Januar 1929, nachmittags 3 Uhr sollen in Bad Brambach 1 Landauar und 1 Halbrhaifa meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden. Sammelort der Bieter: Gasthaus „SchMarzes Ratz". Adorf i. V., den 10. Januar 1929. H 1315/28. Dar Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts. Polnische Anmaßung. Der polnische Außenminister Zaleski hat es für ^gebracht gehalten, zu derselben Zeit, da der deutsch«! Unterhändler Dr. Hermes nach Warschau zurückgereifl ist, um die Vorverhandlungen über den deutsch-polni- ohen E^ertrag wieder auszunehmen, seine Hetz« »egen Deutschland fortzusetzen. Das sieht nicht gerade so etwas daran gelegen ist, mit Deutschland zu einer Verständigung zu gelangen. Di« Gelegenheit zu dieser neuen Hetze bot eine Unterredung, »te der Anglo-American-Agen- Mr gewahrte Die offiziöse Warschauer „EPoka" hat es ^rnommen, in einem ausführlichen Bericht »ec Welt von den Weisheiten Kenntnis zu geben, di« Zaleski bet dreser Gelegenheit verzapft hat Er beschäf. sich vor allem, mit drei Fragen: der Wilnafrage, »er Korridorfrage und der Minderheitenfrage, und was er darüber sagle,war ganz auf den Ton gestimmt, »en man von Lugano her kennt. Erdings nach den Aussüh- rnngen Zaleskis weder eine Wilnafrage noch eine KorrlVorfrage. Wilna - so erkLrte Za- leM - sei unbestritten eine polnische Stadt, und genau so Polnisch sei das Korridorgebiet. Alle Behauptungen Deutschlands, die Vereinigung Ostpreußens mit dem Reiche sei unbedingte Notwendigkeit, seien gegenstands los und unehrlich, sagt der polnische Außenminister, und zwar aus folgenden Gründen: einmal wickele sich der Verkehr zwischen Ostpreußen und dem Deutschen Reich reibungslos ab (!), und dann sei der Zutritt zum Meer für ein 30-Millionen-Staat wichtiger als eine unmittelbare Grenze der 2-Millionen-Ostprovinz mit dem Deutschen Reich und schließlich sei der Korridor in ethnographischer Hinsicht ein rern polnisches Ge biet (!). Die Minderheitenfrage ist aber dank der polnischen Toleranz aufs beste geregelt. Besonders die deutsche ^.uiderheit habe allen Anlaß zur Zufrie denheit, denn nirgends in der Welt besitze eine Minder heit so viele Rechte und Privilegien wie in Polen. In Deutschland wird man natürlich über die Al- bernheiten Zaleskis nur lächeln. Man weiß hier zu gut, wie es um die Wahrheit seiner Behauptungen steht. Im Ausland aber, wo eine rührende Unkenntnis «über diese Dinge herrscht, kann er immerhin noch einigen Eindruck mit seinen tendenziösen Behauptungen machen. Durch sein Lügengewebe hat es Polen schon rn Versailles fertig gebracht, sich den Korridor zu er- schwindeln, der vor der Austreibung von 900 000 Deutschen reindeutschcs Gebiet war. Dieser künstliche Nebel muß weiter erhalten werden, und so wird eben weiter geschwindelt. Dabei ist dem polnischen Außen minister in der Person des Genfer Havas-VertreterS ein seltsamer Meineideshelfer erstanden. Dieser Ver» treter der amtlichen französischen Telegraphenagentur veröffentlicht Ul dem nebenher von ihm herausgege benen Organ der französischen Kolonie in Genf, „Le Journal Francais", einen in ungewöhnlich gehässigem Ton gehaltenen Artikel, in dem er nachträglich Zaleski bei seinem Vorstoß in Lugano sekundiert und den deut schen Außenminister mit Beleidigungen Überschüttet. Was gibt es Aeues? Reichspräsident v. Hindenburg empfing am Mittwoch »ie Führer des Reichslandbundes. . — Zu deutschen Sachverständigen sind Reichsbankpräsi- oe«t Dr. Schacht und Dr. Albert Bögler, zu Stellvertretern Bankier Karl Melchior und Direktor Kape ernannt worden. — Der Preußische Staatsrat ist zum 22. Januar zu emer kurzen Tagung einberufen worden. — Der Spion Lembourn wurde zu fünf Jahren Zucht- hims verurteilt. — Der bekannte thüringische Skiläufer Recknagel hat in Johann-Georgenstadt mit 62 Meter einen neuen deut sche« Rekord aufgestellt. — In den Stadtparlamenten in Kiel und Frankfurt am Main kam es zu Tumulten, die von den Kommunisten ^«anisiert waren. — In Sulzkirchen (Oberpfalz) wurde ein ziemlich hefti ge» Erdbeben verspürt. —„Bei dem Begräbnis Tex Rickards rechnet man mit smem Leuhenzug von mehreren Kilometern Länge. Demp- wv hat einen Sarg aus Bronze für 60 000 Mark zur Lscfügung gestellt. MM und MM EMMtiadlge. Melchior und KM Stellvertreter. Wie amtlich mitgeteilt wird, hat die Reichsregie rung in Durchführung der Genfer Vereinbarung vom 18. September 1928 und gemäß dem Sechs-Mächte-Ab- kommen vom 22. Dezember 1928 zu deutschen Mit gliedern des „Ausschusses von unabhängigen Finanz sachverständigen für die Ausarbeitung von Vorschlä gen für eine vollständige und endgültige Regelung des Reparationsproblems", Herrn Dr. Hjalmar Schacht und Herrn Dr. Albert Bögler ernannt. Als Ersatzmänner werden Herr Dr. Carl Melchior und Herr Ludwig Kastl zugezogen werden. Mit der Ernennung von Schacht unv Vögler hatte man gerechnet. Ueberraschend kommt nur die Bestellung Kastls als zweiter Stellvertreter. Bisher war hierfür Bergmann genannt worden. Bei der Auswahl der Sachverständigen hat man berücksichtigt, daß die Sach verständigen nicht nur rein finanztechnische, sondern auch wirtschaftliche Fragen zu erörtern haben. So ist dem Banksachmann Schacht der Wirtschaftssührer Vög ler zur Seite gestellt worden, und von den beiden Stell vertretern vertritt Melchior das Bankfach und Kastl Vie Wirtschaft. Hoesch berichtigt patter Gilbert. Eine offizielle Antwort der Reichsrcgicrung? Wie der Berliner Vertreter des „Journal" aus gut unterrichteten diplomatischen Kreisen erfahren haben will, soll der deutsche Botschafter in Paris, Herr v. Hoesch, bet seinem letzten Besuch bei Briand gegen die Auslegungen, die ein Teil der französischen Presse dem Bericht des Reparationsagenten hat zuteil werden lassen, Einspruch erhoben haben. Der deutsche Bot schafter hätte Briand aus die irrigen Angaben des Re parationsagenten aufmerksam gemacht, die geeignet seien, eine falsche Auffassung von der wirtschaftlichen Lage Deutschlands entstehen zu lassen. Herr v. Hoesch soll weiter Briand in Form einer Verbalnote die Unterlagen geliefert haben, die es ihm ermöglichten, sich eine genaue Vorstellung von der deutschen Zah lungsfähigkeit zu machen. Der deutsche Botschaften habe mit besonderem Nachdruck aus die Tatsache hil^ gewiesen, daß die französische Presse die meisten Stel len des Berichts mit Stillschweigen übergangen habe, so die passive Handelsbilanz und die schwierige Lag« der mittleren und Kletnindustrie Deutschlands. DaS „Journal" glaubt zu wissen, daß das deutsche Finanz ministerium ein Aide-memoire vorbereit«, das eine offi zielle Antwort der Reichsregierung aus den Gilbert- ericht darstellen solle. „Dr. Stresemann — so heißt es in dem Artikel v. a. — hat mit seinem Faustschlag in Lugano bereits Vorgänger gehabt und kann sich somit nicht einmal mit Originalität entschuldigen. Der litauische Dele gierte Galvanauskas und der albanische Delegierte Fan Nolr haben bereits in früheren Jahren ähnliche Szenen wie in Lugano hervorgerufen, wobei damals der Prä sident des Völkerbundsrates entweder höflich gebeten hatte, nicht wieder vor dem Bölkerbundsrat zu er scheinen, oder sie auf die Achtung vor dem Anstand aufmerksam machte. Heute ist noch nicht vorherzu sehen, ob die Würde des Völkerbundsrates und di« Achtung vor der Wahrheit eines Tages gerächt wexden Wird. Am Vorabend der Sitzung in Lugano wurden von den Polen bereits die kommenden Ereignisse vor- ausgesehen und erklärt, die Wahrheit werde eines Ta- aes ans Licht kommen. Die Wahrheit, die heute alle rennen, ist die, daß der polnische Außenminister Za leski seine Rede so, wie er sie gehalten hat, unbedingt halten mutzte, wobei er sich weder in der Form noch in dem Inhalt irgendwie getäuscht hat. Die Rede Zaleskis stimmt völlig mit der bekannten Rede Briands am 10. Dezember vor der Genfer Völkerbundsversamm lung überein. Briand hat damals schon erklärt, daß die Minderheitenfrage unter keinen Umständen zu einer Gefährdung des Friedens führen dürfe. Warum hat der Reichskanzler Müller damals nicht mit der Faust aus den Tisch geschlagen?" Es liegt ein gewisses System in dieser Hetze. Daß es ausgerechnet der Vertreter der amtlichen französi schen Teiegraphenagentur ist, der sich dazu hergibt, läßt erkennen, was man von dem „Geist von Genf" zu halten hat. Unklar ist vorläufig nur, weshalb gerade im jetzigen Augenblick diese polnisch-französische Offensive erfolgt. Wenn man damit etwa dafür Stim mung machen will, daß bei den bevorstehenden Re- parations- und Räumungsverhandlungen auch die Ost- locarno-Frage wieder erörtert werden foll, so wäre dies jedenfalls die ungeeignetste Methode. Ser Mainzer Stahlhelm-Prozeß. Bon einem Deutschen verraten. Die Verhandlungen gegen die fünf von den Fran zosen vor einigen Wochen verhafteten Stahlhelm-Leute fanden am Dienstag vor dem französischen Militär gericht in Mainz statt. Es handelt sich um eine An klage der französischen Militärbehörde gegen fünf junge Leute aus Oppenheim und Wiesbaden, die beschuldigt werden, Stahlyelmpropaganda im besetzten Gebiet ge macht zu haben» weiter, an Stahlhelm-Uebungen im anbesetzten Gebiet teilgenommen und mit Stahlhelm- organisationen des unbesetzten Gebietes in Verbindung gestanden zu haben, sowie den Versuch der Gründung von Ortsgruppen des Stahlhelm im besetzten Gebiet gemacht zu haben. Angeklagt waren Mwin Löhl aus Wiesbaden, Hermann Knos aus Oppenheim, Karl Ger hard, Erich Götz und Adam Prätkowsky aus Oppen heim. Ms sie sich in das unbesetzte Gebiet begeben wollten, wurden sie von Franzosen gefaßt. Die Ver handlung ergab, daß ein Deutscher die jungen Leute verraten hatte. Tie Angeklagten, vor allen Dingen der Haupt führer Löhl, waren im Berlause der Verhandlung in vollen Umfange geständig «ud gaben weitgehende Aus künfte über die Stahlhelmorganisationen im unbesetz ten Gebiet. Tie Franzosen erfuhren durch die Aus sagen der Angeklagten in einem Umfange über die Tätigkeit des Stahlhelms, mehr als sie vielleicht er wartet hatten. Dieses sonderbare Entgegenkommen der Angeklag ten mag auch das Gericht zu der verhältnismäßig ge ringen Strafe bestimmt haben. Es wurden nämlich Löhl und Knos zu acht Tagen Gefängnis mit Straf aufschub und 50 Mark Geldstrafe verurteilt, während die übrigen Angeklagten mit geringen Geldstrafen da vonkamen. Sie Verschuldung der Landwirtschaft. Landwirt,chastsminister Tr. Steiger im Hauptausschutz. Im Hauptausschuß des preußischen Landtags ging Landwirtschastsminister Dr. Steiger bei der Beratung des Haushalts seines Ministeriums in längeren Aus führungen aus die Lage der Landwirtschaft ein. lieber die Verschuldung der Landwirtschaft führte er dabei aus: Tie Verschuldung der Landwirtschaft sei seit dem ver gangenen Jahre weiter fortgeschritten. Am 31. Oktober vorigen Jahres hätten Rcalkredite, mittel- und kurzfris ü,o Kredite 5,89 Milliarden betragen, insgesamt also 9,81 Mil- ltarden mehr als etwa zu derselben Zeit des Vorjahres. Dazu kämen die Aufwertungsschnlden, die jetzt ans 2,75 Milliarden geschätzt würden. Ein recht ungünstiges Moment b deten die Schwimmkreditc. di« mit 1,8 Milliarden an»