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Wohnungsbaues zur Verfügung stehenden Mittel durch die im Entwürfe vorgesehene Herabsetzung der Aufwertungssteuer nicht geschmälert werden. Unter diesen Umständen hat sich die Negierung untqr Zurück- steRung ernstester Bedenken entschlossen, den den Wohnungsbau treffenden anteiligen Ausfall von 7,282 Millionen RM durch Staatsdarlehen zu decken. Der Entwurf soll nur eine Ucbergangsregelung bis zu dem Zeitpunkte bringen, von dem ab die gesetzliche Miete Wer 120 v. H. der Friedensmiete erhöht wird. Parteitag der S. p. S. Die sächsische« Sozialdemokraten gegen eine Koalition mit de« Bürgerliche«. Am Sonnabend und Sonntag hielt die Sozial demokratische Partei Sachsens ihren diesjährigen Parteitag inLeipzig ab. Neben 96 Vertretern waren viele Reichstags- und Landtagsabgeordnete, sowie Gewerkschaftsvertreter erschienen. Im Namen des Peichsparteivorstandes wurde der Parteitag vom KeHchstagsabgeordnete« Dittmann begrüßt. Reichstagsabgeordneter Ströbel übte scharfe Kritik an der Haltung der Sozialdemokratie im Reiche. Nirgends sehe man einen Fortschritt. Ueberall würden den Bürgerlichen Zugeständnisfe gemacht. Auf arbeits politischem Gebiet mache die Reichskoalrtwn Fehler über Fehler. Der größte sei Severings Schieds spruch im Ruhrgebiet gewesen. Auf keinen Fall dürfe die Sozialdemokratie irgendwelchen Ausgaben für Militärische Rüstungen zustimmen. Eine dem Parteitag vorgelegte Entschließung über Sie zukünftige Politik der S.P.D. in Deutschland fand den Widerspruch Dittmanns, der energisch Milde rungen verlangte. Diesen Forderungen Dittmanns wurde schließlich auch entsprochen. Hierauf berichtete Landtagsabgeordneter Edel, der Vorsitzende des Landesausschufses, über die Politik in Sachse». Die Koalition zwischen Bürgerlichen und ASP. verhindere jede den Arbeitern dienende Polrtrk. An eine Koalition der SPD. mit den Bürgerlichen sei nicht zu denken. Sie würde ein politischer Selbstmord sein. Die Reichstagswahlev hätten sich so deutlich für eine Linksmehrheit aus gesprochen. oap die Sozialdemokratie die Bildung einer solchen Mehrheit fordern, ja, mit erkämpfen müsse. — Ueber kommunalpolitische Fragen sprachen Rösch-Dresden und Landtagsabgeordneter Edel. Allerlei aus aller Well. * Ein Bestohlener will das Diebesgut zurnckkaufe«. Einer Hamburger Juwelierfirma waren durch einen Schaufenstereinbruch Brillantringe und Brillantbroschen im Werte von 25 000 Mark gestohlen worden. Dur» ern ^nserat in den Zeitungen macht die Firma den Räubern folgendes ungewöhnliche Angebot: „Wir gra- tulreren den Herren Einbrechern zum Erfolg. Die ^^re wurden wir gerne von Ihnen selbst zurückkaufen zahlen Ihnen mehr, als Sie von irgendeiner Seite erhalten werden. Bestimmen Sie einen neutralen Ort. Wir verbürgen uns mit unserem Ramen, daß wir Sie nicht der Polizei überliefern." * 60 Stück Bieh auf einem An wesen verbrannt. Kn dem Gehöft des Landwirts Tonne in Lesen st edt in Hannover brach ein Großfeuer aus, dem die Scheune und die gesamten Stallungen zum Opfer sielen. Nicht Nur die ganze Ernte, sondern auch 50 Schweine und ilO Stück Rindvieh kamen in den Flammen um. Di« Ursache des Brandes ist noch nicht geklärt. * Bon einem Wüstling erstochen. Die beiden kl7- und 18jährigen Töchter eines Arbeiters wurden aut hem Wege zum Bahnhof in Hörde von einem un bekannten jungen Mann belästigt. Ein Ls der Mäd chen lief zur elterlichen Wohnung zurück und holte den Tater zur Hilfe. Rach kurzem Wortwechsel zog der etwa 23jährige Fremde etn Messer und versetzte dem Bater einen Stich ins Herz. Der Unglückliche brach vor den Augen seiner beiden Kinder tot zusammen. Der Täter ergriff die Flucht und konnte noch nicht er mittelt werden. _ i * Base». In Locarno wurde anlä klick Vurtstages am Sterbehaus des deutschen Schriktl^ll^' «leibtreu eine Gedenktafel enthüllt ^rlftstellerS Karl . * ^slo. Professor Fritjof Nansen ist zur Vorbereitung des großen Polarfluges, der un Jahre 1930 stattfinden und dessen Leiber er sein soll, über Göteborg nach Amerika ab- «reift. John Pierpont Morgan der einflußreichste Bankier der Vereinigten Staaten, soll nach den neuesten Meldungen neben Owen. Aoung zum amerikanischen Vertreter auf der bevorstehenden Reparationskonserenz ausersehen sein. Letzte AachriAen. Tausende eingefrorener Vögel verhungert. — An der ostfriesischen und holländischen Küste sind Tausende von Wildenten, Bekassinen, Möven u. a. Vögeln aus dem Wasser eingefroren; sie verhungern, ohne daß ihnen Hilfe gebracht werden könnte. Ungezählte Wasservögel sind schon ums Leben gekommen durch selbst beigebrachte Verletzungen oder im steigenden Wasser ertrunken. Morgan Schiedsrichter über Europa. FestsetzungZder Jahresleistungen und der Dauer der Zahlungen. Neuyork, 15. Ian. Amtliche Kreise bestätigen, daß John Pierpont Morgan, Owen Poung und Thomas Nelson Perkins zu amerikanischen Sachverständigen sür die Reparationskonferenz be stimmt seien. Morgan werde, wie man in unterrichteten Kreisen er kläre, verlangen, daß die Sachverständigen zunächst die Iahres- zahlungen sestsetzten, die an die Stelle des bisherigen Betrages von 2i/z Milliarden Mark zuzüglich Prosperitätszuschlag treten sollen. Außerdem müsse darüber entschieden werden, wie lange Deutschland zahlen soll. Washington, 15. Ian. Der Ernennung I. P. Morgans des mächtigsten Finanztnannes Amerikas und vielleicht der Welt, zum amerikanischen Vertreter ans der kommenden Reparations konserenz wird hier große Bedeutung beigeniessen. Es wird die Auffassung vertreten, daß Morgan aus der Kouserenz eine entscheidende Rolle spielen wird. Man erwartet zunächst einmal, daß ec die ReparcUionsfrage rein vom finanziellen Standpunkt aus betrachten wird. Außerdem sei er am besten in der Lage, zu beurteilen, wie viel der Weltmarkt und vor allem der amerikanische Markt bei einer eventuellen Kommerzialisierung der deutschen Schuld aufnehmen könnte. Wie aus autoritativer Quelle verlautet, ist Morgan Gegner der sofortigen Kommerzialisierung der Gesamisummc der Reparationen, weil er der Auffassung ist, daß eine Unterbringung eines Ricsen- belraaes der deutschen Bonds aus dem amerikanischen Markte weder wünschenswert, noch praktisch ist. Er wird in dieser Hinsicht mit der kommenden amerikanischen Regierung in Uebcreinstimmunq handeln, denn der neue Präsident Hoover Hal wiederholt betont, daß er die Gewährung von Niesenanteihen an das Ausland nicht billige. Aman Allah dankt ab. Kabul» 15. Ian. Ama» Ullah Hal zugunsten seines Bruders Inayat Ullah, der 1888 geboren ist, auf den Thron verzichtet. Da mit sind die geplanten Reformen Aman Ullahs gescheitert. Aman Ullah will nach Frankreich übersiedeln. Minister Wrzesinski zur Frage der BerwEungsreform. Berlin, 15. Januar. Der Hauptausschuß des Preußischen Landtages begann am Montag die Bera tung des Haushalts des Ministeriums des Innern. Nach der Berichterstattung durch den Abgeordneten Heilmann (Soz.) ergriff sofort.der preußische Minister des Innern Grzesinski das Wort, um sich zu der Frage der Verwaltungsreform zu äußern. Die Vorschläge über die Umgemeindungen im Westen lägen jetzt den Provinzialen Ausschüssen vor, die bis zum 20. d. Mcs. Stellung zu nehmen hätten. Er hoffe, daß das Geset- zum 1. Juli d. I. in Kraft treten könne. Die Grund sätze bei der Formulierung der westlichen Umgemein- dungsgesetze seien nicht präjudizierend für andere Um- gemeindungsgesetze; denn im Westen herrschten ganz besondere Verhältnisse. Die Gesichtspunkte der preu ßischen Verwaltungsreform seien von ihm in einer Denkschrift zusammengefaßt dem Staatsministerium vorgelegt und von diesem gebilligt worden. J«dia«era«fstM»v i« Ecuador. Londo«, 18. Januar. In der Gegend von Caja- bamba, der Hauptstadt der Provinz Chimborazo in Ecuador, befinden sich 6000 Indianer in offenem Aufstand. Verschieden« Bewohner des Bezirks solle« bereits getötet und ihre Behausungen ausgeraubt und niedergebrannt worden fein. Seitliches und Sächsisches. Adorf, den 15. Januar 1^29. Die Grippe. Nicht jeder Husten, nicht jeder Schnupfen, nicht jede Erkältung ist Grippe. Echte Grippe ist eine plötzlich ein setzende, fieberhafte, ansteckende Erkrankung, die mit entzündlichen Erscheinungen an den Luftwegen (Husten, Schnupfen), mit Appetitlosigkeit, Kopf- und Gliederschmerzen verbunden ist. Nur schwere Fälle (hohes Fieber) geben zu Besorgnis Anlaß. Rechtzeitig den Arzt fragen! Man hüte sich vor Verschleppung: (Rechtzeitige Bettruhe). Die besten Vorbeugungs mittel sind regelmäßige Lebensweise und möglichst viel Bewegung in frischer Luft. Wichtig sind warme Füße. Achtung auf Sauberkeit von Mund und Händen. Mund zu bei Staub und Wind! Huste nie mand an und lasse dich nicht anhusten! * — Unterbrechung des elektrischen Stromes — aber nicht in Adorf. I» einer Anzahl oogtländischer Städte blieb am Sonn abend Abend der Sirom aus (s. u.). In Adorf wurde nur das Eisenbahnheizhaus von der Stromunterbrechunq betroffen. Die Stadt konnte durch die Batterie im Adorfer Elektrizitätswerk mit Strom versorgt werden, woraus ersichtlich ist, daß die Anschaffung der Batterie eine zweckmäßige Maßnahme bedeutet. Wenn der Strom allerdings eine Viertelstunde länger ausgeblicben wäre, so hätte auch die Batterie infolge Entleerung versagt. — Krebsheilung möglich. Der bekannte Berliner Kliniker Prof. Paul Lazarus hielt kürzlich in der Berliner Medizinischen Gesellschaft einen Vortrag, in dem er besonders aus die Bedeutung der Strahlenbehandlung des Krebses für unser ganzes Volk hin wies. Der Vortrag wirkte wie ein Alarmruf. Der Gelehrte be hauptet, daß Krebs bei frühzeitiger Bestrahlung fast immer heilbar ist. Eine hygienische Offensive großen Stils — nicht allein unter der düsteren Devise der Krebsabwehr, sondern unter der Flagge der Vorbeugung von Alterskrankheitcn und damit auch der Lebens- Verlängerung — sei um so notwendiger, als die Ueberaltcrung der Kulturvölker von Jahr zu Jahr sortschreilet. Die Kulturnotionen drohen zu einem Volk der Invaliden zu werden, wenn nicht recht zeitig durch eine Durchmusterung der gesamten Bevölkerung vom 40. Jahre ab eine Entalterungs-Provhylaxe großen Stils betrieben wird. Die Technik der Strahlenbehandlung muß dahin vervoll kommnet weiden, daß sie Allgemeingut möglichst vieler gut oor- qebildetcr Aerzte wird und dadurch die KoUektivbchandlung einer Massenkrankheit, wie es der Krebs ist, möglich wird. Dazu sind ferner über das ganze Reich verbreitete Gcschwulsthcilstätten erforder lich, die bei der abnehmenden Tuberkulosezahl an die Tuberkulose» anstalten ungegliedert werden könnten. So ist der Krebs zu einer heilbaren Krankheit geworden, und es kommt jetzt in erster Linie auf eine großzügige volkshygienische Organisation an, welche die Krebskrankheiten in einem möglichst frühen Stadium dem Segen dieser Behandlung zuführt. — Filmschau. „Liebe im Schnee". Maria Paudler wird mit ihrem schelmischen Lachen die Besucher sür sich gewinnen. Ihr Partner Georg Alexander wetteifert im Humor mit ihr. Livio Pavanelli besitzt als Ehemann das Rezept, junae Mädchen zu lamm- frommcn Ehefrauen zu machen. Das ganze Filmwerk ist mit viel Humor aufgezogen und bringt daneben herrliche Winterausnahmen aus der Schweiz. Ebmath. Der Bürgermeister von Ebmath, Herr Bernhaid Gerbeth, legte sein Amt als solcher nieder. Als Nachfolger wurde Herr Alfred Rank von den Gemeindeverordnelen gewählt. Markneukirchen. (Wiederwahl des Staotoerordnetenvor- standes.) In der ersten diesjährigen Sladtoerordnetensitzung wurden Fabrikbesitzer Max Martin als Vorsteher, Kürschnermeister Robert Neumeister als 1. Stellvertreter und Kaufmann Hugo Iacob als 2. Stellvertreter wiedergewählt. — Oelsnitz i. B. ohne Licht. Am Sonnabend in der 6. Abendstunde wurde durch eine Schalter-Auslösung im 100 000 Volt- Netz eine Trennung der 100000 Volt-Zuleitung des Groß-Krast- werkes Hirschseide nach Mitielsachsen heroorgerusen. Die dadurch verursachte Ueberlastung der Zuleitung von den Groß-Kraftwerken Böhlen und Lauta i. Pr. hatte eine empfindliche Störung dec Landesstromoersorgung zur Folge, von der auch unser Versorgung-» gebiet betroffen wurde. Durch sosortige Hochfeucrunq des bereits unter Dampf stehenden Kessels des städtischen Elektrizitätswerkes konnte nach verhältnismäßig kurzer Zeit die Stromversorgung, wenn auch zunächst bei verminderter Spannung, durch die eigene Anlage wieder ausgenommen werden. Auch Treuen, Falkenstein, Markneu kirchen u. a. Orte waren zu dieser Zeit ohne elektrisches Licht. Markneukirchen. Im November ersolgte die Verhaftung eines Bücherrevisors Müller, der in Schönlind und Landwüst tätig war und angeblich sich des Betruges schuldig gemacht hatte. M. sollte Vorauszahlung für zu liefernde Bücher verlangt, die Bücher aber nicht geliefert haben. Am vergangenen Freitag sand Verhand lung statt, die mit Freisprechung endete. Ein Betrug konnte nicht nachgewiesen werden; die Bücher waren aus dem Grunde nicht lieferbar, weil die in Frage kommende Firma nicht liefern konnte. Klingenthal. (Keine Anlciheausnahme wegen krcishaupt» mannschafliicher Stcuerbedinqungen.) An die Genehmigung eines Dar- lehns in Höhe von 79 000 RM., das zur Deckung des Fehlbetrages im Haushaltplan 1927/28 verwendet werden sollte, hatte die Kreis- ssloeken wirbel, Ostwin6ssusen. — „Quslm" un6 „vutt" beim Wintersport. 2sbnel<isppern6 ssust mit Qrsusen „Dutt" rum nsben Abgrund kort. l-lier ist „Quslm" einmal 6er tlelle, Venn er reigte wen'ger Klut, Slied sn einer ssntten Stelle. Seine k?SMSSS sebmeckt ibm gutl G W Silci 7 Quslm un6 vukt, 6 ie ksmsest ^pen beim Lefinss- sekufispokt.