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Dresdner Nachrichten : 03.03.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-03-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187403035
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740303
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740303
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-03
- Tag 1874-03-03
-
Monat
1874-03
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 03.03.1874
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Die Vertreter des BundeSrathS, Kriegsminister v. Kamele, General v. Voigts-Rheetz und Major Blume, zeigen wenig Entgegenkommen. Sie haben erklärt, daß die Ziffer von 401,659 Mann die Maximalziffer sei, bis zu welcher sich Überhaupt der Präsenzstand des Heeres erheben dürfe. In den letzten zwei Jahren sei die Durchschnittszahl der bei den Fahnen stehenden Mannschaften sehr viel geringer gewesen, als 401,659 Mann. Die Militärverwaltung glaubt, die Beurlaubungen, welche sie in den Jahren 1867 bi« 1870 und 1872 bis 1874 während der Dauer de« Pauschquantums aus Geldmangel habe cintreten lasten müssen, in Zukunft ohne Schädigung der Armee nicht fortsetzen zu können. ES seien dadurch Mißstände entstanden; die Ausbildung der Trup pen sei beeinträchtigt, der Halt der KadreS durch das Fehlen des größten TheilS des dritten Jahrgangs in Frage gestellt worden; das Ziel der Militärverwaltung gehe deshalb dahin, die Freiwilligen nicht mehr auf die Frieden-präsenzstärke einzurechnen, die Manque- mentS bei den Jägern, dem Train u.s.w., sowie die Wintermangue- mmtS einachen zu lasten, den Zeitraum zwischen der Entlastung des dritten Jahrgangs und der Einstellung der Rekruten, der bisher eine Anzahl von Monaten betrug, bis auf vier Wochen zu verkürzen und endlich das Lehrpcrsonal durch die dritten Secondeleutnants zu ver stärken. ES besteht hiernach der Entschluß, die thatsächlich auf zwei Jahre gesunkene Dienstzeit gesetzlich zu einer dreijährigen wieder zu machen. Diese Absicht und das sonstige geringe Entgegenkommen der Militärverwaltung hat einen ungünstigen Eindruck hervorgeru- fen. Als entschiedener Gegner eines so hohen Militäretats tritt die Fortschrittspartei und — das Centrum auf. Nach dem letzten Briefe des deutschen Kaisers an den Grafen Rüssel ist den Clericalcn aste Aussicht geschwunden, zu einem leidlichen Frieden mit der preu ßische» Regierung auf dem kirchlichen Gebiete zu gelangen. Seitdem dies feststeht, machen sie nun auch auf d e m Gebiete der Reichs- regierung Opposition, auf welchem sie zu den weitestgehenden Zuge ständnissen bereit waren: beim Militäretat. Sie, die soeben noch mit v»Ü«« Hand« dem Militarismus Alles, was er forderte, zu gebm bereit waren, tasten nun mit raschem Wechsel der Frontstellung an die Wahrhaftigkeit der deutschen Nation. Herr v. Mallinckrodt überbicM sich in populär scheinenden Anträgen. Er will sogar die Stämme der Bataillone, die KadreS, vereinigen. Er erklärte ferner sein Mßtrauen gegen unsere Staatsleitung, die den nächste» Krieg einfädeln und unseren Nachbarn aufzwingen werde. Nach seiner Ansicht ist in Frankreich zwar Neigung zu», Kriege vorhanden, aber wenn es wirklich zum Kriege kommt, so werden wir cs sein, welche die Schuld daran tragen. Weiter behauptete der Vertreter der Ul tramontanen, die einjährige Dienstzeit der gebildeten Klassen sei ein unerträgliches Privilegium, welches man vergeblich vor der großen Maste (die drei Jahre dienen müsse) zu beschönigen suche. Er werde daher auch nur die Mittel für eine zweijährige Dienstzeit bewilligen und von diesem Boden aus seine Berechnung der FriedenSpräscnz stärke weit unter das Maß der geforderten 401,000 Mann machen Um zunächst den letzten Punkt abzumachen, so könnte dieses Buhlen der Clericalcn um den Beifall der Masse überraschen. Wenn die Socialdemokratcn gegen das Institut der einjährig Freiwilligen, als ein Privilegium der Reichen, declamiren, so gehört dies zu ihrem gewöhnlichen Agitationsapparate; wenn aber die Clericalcn das Freiwilligeninstitut angreifen, so ist der Grund in ihrer Abneigung gegen die Bildung und das Zuführen gebildeter Elemente in die Reihen der vaterländischen Armee zu suchen. Was aber die Höhe des Militäretats selbst anlangt, so wissen mir uns frei von allen den Clericalcn innewohnenden Gelüsten, an der Wehrkraft des deutschen Volkes zu rütteln; aber wir betonen mit der Fortschrittspartei: die Zahl der bei den Fahnen zu haltenden jungen deutschen Männer und die Zeit ihres Dienstes muß in einem vernünftigen Verhältniß zu der volksmirthschaftlichen und der finanziellen Leistungsfähigkeit der Nation stehen. Sonst gehen wir einer Steucrübcrbürdung, einer Untergrabung unseres Volkswohlstandes entgegen; sonst reizen wir das Ausland zu immermehr gesteigerten und uns zu abermaligen Steigerungen nöthigenden Rüstungen, sonst gehen uns allmälig die Sinne für Freiheitsarbeit, für Leistungen in der Wissenschaft und in allen Künsten des Friedens verloren. Der erste sichtbare Erfolg der Kaiserzusammenkunft in Peters bürg scheint uns in dem frappanten Wechsel des diplomatischen Personals zu liegen, den Bismarck in Paris und Petersburg vor nimmt. Bismarck hat davon Wind, daß Rußland und Ocstrcich sich über ihre künftige orientalische Politik verständigt haben. Ein Mann von den mittelmäßigen Fähigkeiten ivie Baron von Eichmann genügt Bismarck nicht mehr für die deutsche „Macht am Bosporus." Wie man auch über den langsamen Selbstmord denken »nag, den der „kranke Mann", die Türkei, seit Jahren an sich vollzieht, so sind dock- offenbar Rußland und Oesterreich darin einig, den Sclbstruin des ottomanischen Reichs nicht durch eine Action von Außen zu beschleu nigen, sondern ihn ruhig sich vollenden zu lasten. Eine in übel angebrachter Ungeduld geschehende Mitarbeit an» Zerfalle der Türkei würde nur die Mißgunst der anderen Mitcrben erwecken. Besser, die bedeutendsten und stärksten „Mitcrben" verständigen sich vorher über die Theilung der Erbschaft. Das ist nun für Rußland in erster Linie Oesterreich. Der Großsultan fühlt das Mißliche seiner Lage. Hilfe und Geldmittel suchend, sandte er Abdul Aziz in ganz Europa umher. Italien erscheint ihm zu schwach, Frankreich zu sehr mit sich selbst beschäftigt, England enthielt sich bis vor Kurzen» «der aktiven Politik nach Außen ; somit fiel sein Blick auf das junge, erstarkende deutsche Reich. Der Großtürkc wollte Bismarck einen Beweis seines Vertrauens geben und bot ihn» im November vorigen JahreS an: die türkische Gesandtschaft in Berlin auf den Rang ijner Botschaft zu erheben. Bismarck lehnte dies höflich ab. In- < zwischen spielte der französische Botschafter in Constantinopel, Baron de Vogu^, eine Jntrigue, welche nichts Geringeres bezweckte, als den seit der Promulgirung des UnfehlbarkeitSdogmas von Nom abge- fallcnen Theil der armenisch-katholischen Kirche in der Türkei, der mit den deutschen Altkatholiken sich auf« Innigste verbunden hatte, zu Gunsten des Vatikans und des französischen Protektorats im Orient zu vergewaltigen. Baron Eichmann durchkreuzte diese Jntrigue, der französische Botschafter ««de von seiner eigenen Re gierung dementirt und der zeitherige Großvezier Mehemed-Ruschdi gestürzt. Alle diese Vorgänge lasten Bismarck jetzt den deutschen GesaMschaftSpösten in Constantinopel als besonders wichtig er scheinen. Der bisherige deutsche Botschafter in Paris, Graf Harry von Arnim, einer der geistvollste« «nd befähigsten Diplomaten Deutschlands, geht demnach als Botschafter an'S goldne Horn, um das Auftreten Rußlands und Oestreich« bester zu überwachen. Bis marck will nicht, daß Deutschland wie seither ein ziemlich indifferenter Beobachter bei den Vorgängen in Constantinopel bleibe. Ob Ledru-Rollin, wenn er al« Deputirter gewählt wird, die Republikaner Frankreichs spaltet, ist für unsre Nachbarn eine sehr wichtige Frage. Der einäugige Gambetta fürchtet in Etwas den tauben Rollin; die Bonapartisten aber hoffen, daß die Bürgerschaft, in Schrecken gesetzt durch den Namen jenes Rothen, sich an dm Bonapartismus als einzigm Rettungsanker anklammem werdm. Sie selbst sind aber unter sich uneinig. Eifriger denn je durchwühlt der dicke rothe Prinz Frankreich; seine Salons wimmeln von Be suchern, seine Agmten durchstreift« alle Werkstätten.. Ollivier, der ehemalige Großsiegelbewahrer Napoleons UI., will bei seiner Auf nahme in die Akademie eine Lobrede auf das Kaiserreich halten, gegen die der greise Guizot vergebens protestirte. Mac Mahon aber geht dainit »im, allen Napoleonidcn gesetzlich den Aufenthalt in Frankreich zu verbieten und Lulu wird am. 16. März, dein Tage seiner Voll jährigkeitserklärung, eine Rede halte«, in der er sich streng von seinem rothen Vetter lossagt, der die corsische Tradition und die napoleonische Legende unter dem Volke Frankreichs so vortrefflich auszubeuten weiß, daß Akutter Eugenia und Herr Nouher nur mit besorgten Blicken dem Treiben de« demokratischen Cousins zusehen. l-'oe-l- ««» «ch«che». ^ — Dm au« dem 13. Reich-tagZwahlkeift bi« jeHt vorliegen den Nachrichten zufolge erscheint die Wahl vr. Karl Herne'« al« ge» sichert. In 64 Ortschaften und zwar gerade denen, wo die gegnerische Bracke'sche Partei die meisten Chancen für sich hatte, fielen auf vr Heine 4867 Stimmen und auf Bracke 4886. Es stehen aber noch gegen 60 Orte aus, die der Fortschrittspartei fast sämmtlich sicher sind, so daß nian eine Majorität von über 1000 Stimmen für vr. Heine zu erlangen hofft. — ES geht dem Jahrmarkt in jüngster Zeit immer mehr an den Kragen; seine jedesmalige Dauer ist bereits beschränkt worden und in» Schooße des Stadtverordnetencollegiums tauchte die schwer wiegende Frage, allerdings nur vorübergehend, auf, ob der Jahr markt überhaupt noch ein Bedürfniß für unsere Stadt sei. Jetzt er läßt die kgl. Polizeidirection sogar eine Bekanntmachung, nach wel cher in Zukunft Erlaubpiß zu Abhaltung der oft ohrenzerreißenden Straßenmusiken nicht mehr ertheilt wird. Damit fällt wieder ein für den Charakter des Jahrmarkts wesentliches, für den Charakter einer Haupt- und Residenzstadt aber unpassendes Stück alten Her kommens »veg und die Mehrzahl unserer Mitbürger wird sich nur dazu gratuliren. — Von heute an sind die Pcrsonen-Dampsschiffe der Sächs.- Böhm. Dampfschifffahrts-Gesellschaft zwischen Dresden-Leitmcritz und Dresden-Riesa wieder in voller Thätigkeit. Stromaufwärts verkehren von Dresden ab neun Schiffe, und zivar früh 6, 8, 9, 10Uhr, Nachm. 1, 2, 3, 5 und 6 Uhr, sowie thalwärts drciSchiffc, Vorm. 10 und Abends 5^ Uhr nach Meißen und Nachmittags 2'/z Uhr nach Meißen und Riesa. Sämmtliche stromauf- und stromab fahrende Dampfschiffe landen in Loschwitz und Blaseivitz. — Der alljährlich vom 15. August bis 1. November hier auf hältliche Haarlcmer Blumist van Til hat eine neue Cultur für Hyacinthcn gefunden, die — soweit uns bekannt — wenigstens noch nicht systematisch betrieben »vorden ist. Aus einem großen Hyacin- thenglase wächst nach oben, »vie dies hier zu sehen, «ine schwarz blaue große Hyacinthe (Oocls low) und nach unten in da« geräu mige, mit Wasser gefüllte Gla« eine ebenso kräftig und schön ent faltete gleiche weiße Blume (Oueen Victor!«). Fast wie eine optische Täuschung berührt es, wenn man die in» Master gezogene Pflanze sieht, und man würde sie nach dein ersten Blicke, wmn die Farbe die gleiche wie die der oben gewachsenen wäre, nur für das Spiegelbild der oberen halten können. Die nach unten gewachsene Blume ist von allem Anfang an bis heute (prächtig blühend) mit der Wurzel oben, ans demselben Erdreich wie die schivarzblaue Blume, in das reine Master hineingczogen morden. Während bei allen Blumen der Saft von unten nach osten steigt, ging hier das Gegentheil vor sich, der Saft ist nach unten in die Blätter gezogen. Das Odeur der herrlichen Blume hat sich jedenfalls im Wasser gesammelt und dürfte dasselbe für Parfümeure wohl sehr willkommen sein. Die Blume steht heute auf unserer Redaktion, Blumenfreunde können dieselbe da in Augenschein nehmen. Herr van Til (Schloßstraße 32) will in der nächsten Saison solche Gläser zum Verkauf anbictcn. — Wie man uns schreibt, hat gestern in Loschwitz eine Sitzung von gemeinderäthlicher Seite und Seitens einiger Interes senten und Capitalistcn stattgefunden, in welcher die verschiedenen Projekte einer Brückcnverbindung zwischen Loschwitz-Blasewitz zur Besprechung gelangt sind. Näheres darüber werden wir demnächst mittheilen. — Seit einigen Tagen vermißt man einen hiesigen achtbaren und angesehenen Bürger, der in der Neustadt wohnte. Derselbe litt in der Letztzeit an schwerer Melancholie; möglicher Mise ist ihm irgendwo ein Unglück zugestoßen oder er hat sich wohl gar ein Leid angelha». Er stand bereits in vorgerücklerem Lebensalter-, er war circa 60 Jahre alt und stark gebaut; vor Kurzem hatte er sich heftig ins Gesicht gestoßen und dürste davon unter dem rechten Auge einen blau unterlaufenen Fleck behalten haben. Bekleidet war er niit einem blauen Ueberzieher und grauen Beinkleidern nebst .schwarzem Hut. Auf Ermittelung seiner Person oder Auffindung seines Leichnams soll eine Belohnung von Einhundert Thalern ausgesetzt sein. — In einem oer größten hiesigen Concert- und Balllocale war es in der letztvergangenen Zeit mehrfach vorgekomincn, daß bei Eon» certen und Bällen die Gasflammen auf den Treppen ausgedreht und auf die Haupttreppe eine große aus den Angeln gehobene Thür gelegt worden war, jedenfalls um das die Treppe passirende Publi kum beim Betreten desselben zum Fallen zu bringen. Um den schadenfrohen unbekannten Urheber dieser Flegeleien zu ertappen, hatte man schon einige Abmde vergeblich Wache gehalten, bis es am Sonnabend glückte, denselben auf der That zu erwischen und seine Persönlichkeit festzustellen. Es soll ein junger Mann aus guter Familie sein, auf welchen Umstand aber bei seiner Festnahme durchaus keine Rücksicht genommen worden sein soll, indem die auf der Lauer gestandenen Leute lediglich von der Ansicht ausgegangen sein mögen, daß sie es mit einem dem Knabenalter kaum entwachsenen Flegel zu thun haben, der auch entsprechend behandelt werden müsse. — Am Sonntag Abend ist in einein Hause der Palmstraße mittels Nachschlüssels eingebrochen und Leinwand und 20 Thlr. sind gestohlen worden. — Am Sonntag Abend hat eins Böttchergesell, wie er sagt, aus Scherz, eine Droschke, welche deren Führer in der Ostra- allee kurze Zeit unbeaufsichtigt hatte stehen lassen, bestiegen und war mit derselben fortgefahren. In der Falkenstraße erregte der ohne Droschkenkutscherlivree auf dem Bocke sitzende Böttcher aber die Aufmerksamkeit eines Gensdarmen, wurde von demselben an gehalten, befragt und, da sich dadurch sein unbefugtes Kutscher spielen ergab, zur weiteren Aufklärung über Person uird Motive arretirt. — In der Nacht auf gestern erregte auf der Breitestraße ein junger Mensch großes Aufsehen. Derselbe hatte, wie es schien, Zank in einer dortigen Wirthschaft mit anderen Gästen gehabt und vor seinem Weggang von dort dieselben noch weiter wörtlich belei digt. Mehrere Gäste hatten ihn darauf verfolgt und auf der Straße sestgchalten. Dem nnÄlte rr sich schlechterdings nicht fützen, bis end lich Polizei intervenirte. — In der vorvcrgangenen Nacht zertrümmerte in einer Wirth- schaft auf der Ostra-Allce ei« Mann, der dort zuvor als Gast ver kehrt, in Folge seiner Trunkenheit aber sich daselbst höchst überflüssig gemacht hatte, und deshalb zur'Thüre hinaus gesteckt worden war, aus Aerger hierüber und um sich dafür am Wirthe zu rächen, meh rere Fensterscheiben. Seine darauf projectirte Flucht mißlang, er wurde von seinen Verfolgern eingeholt und der Polizei übergeben. — Eine hier auf der Ostra-Allce wohnhafte Familie crmiethete sich in diesen Tagen eine schon etwas bejahrte Person als Kinder frau, ohne dieselbe zum Ausiveis über ihren angeblichen Namen und ihre Führung anzuhalten. Die Person trat sofort den Dienst an, nach zwei Tagen aber war sie bereits wieder verschwunden. Daran hätte nun am Ende nicht viel gelegen, wenn sie nur nicht ein wolle nes, sog. türkisches Shaivltuch hätte mitgehen heißen, welches ihre frühere Herrschaft keineswegs so gern verinißt und verloren gegeben hätte. Da die fragliche Frau ganz unbekannt gewesen, so dürfte es nicht leicht sein, sie nachträglich zu crmittcln. Zur Warnung für andere Herrschaften, denen sie vielleicht ihre Dienste wieder anbieten sollte, »vollen wir aber bemerken, daß sie in den fünfziger Jahren gestanden, mittlere kräftige Figur gewesen, ein hageres Gesicht, braune stechende Augen gehabt und schwarze Jacke, braunen Nock und graue Kapuze getragen hat. - Einige hiesige Damen beabsichtigen hier einen Verein zur Förderung »nid Verbreitung der GabelStergcr'scbcn Stenographie unter den Damen zu grünten. <Siehe Inserat.I - Mir gedachte» schon früher einer Fabrik für Gewürz-, Salz- und Frncht-Ertracte, tieOr.L. Naumann, kgl.Hoflieferant, in Plauen bei Dresden schwunghaft betreibt. Die Güte ihrer Produkte hat ihr schon überall Eingang verschafft und bei dc> am 20. Februar in Prag stattgcfimtencn PrcISvcrthcilung de» Prager „Kochkunst-Ausstellung" eine ganz besondere, unter den deutschen Ausstellern allein daflehcnkeSlnSzciclmuiig, den höchsten PreiS: die goldene Medaille erhalten. Namentlich er freuen sich die Speisen- und Kochsalze einer großen Aufnahme lin Publikum: erspart man doch durch dieselben bei dem Kochen und Braten alle Zuthat von Gewürz und Kräutern und komm» obendrein noch weit billiger daran. Auch der Tbee-Extract isi recht beliebt geworden, ES ist eine ganz schöne Sache, wenn man, ohne Blatter. auSkochen, durci'scihcn u. s.w. zu müssen, auS einer Tasse beißen Wassers durch Eingießen zweier Thcclöffcl voll Essenz sich einen vortrefflichen schwarzen Tbce bereite» kann. — Eine clgcntbümlicheGcnugtbulmg ward vorgestern In einem hiesigen Tanzetab! isteinent clncmMast, der daselbst eben einem mög lichen großen Unglück entgangen war. Derselbe bckani, als er aus seinem BierglaS trank, ciiici» Glassplitter in den Mund, der, wenn er ihn nicht glücklicher Weise noch rechtzeitig Im Mund ge wahr wurde, ihm wohl Magen »nd Gedärme zerschneiden und den Tod hcrbcitühren konnte. In gerechter Entrüstung über so gefährliche Leichtfertigkeit beim Bicreinschenken gebt er an die BierauSgabe und wendet sich In vernünftigen Worten an den Ausgeber, der sclnersettö sich sehr wenig auS der ganzen Geschichte macht und ihn, »vie man z» sagen pflegt, durch Redensarten zu „veralbern" suchte. — Dem „Cr. Bürger- u. Bauernfr." »vird aus Kirchberg geschrieben: In unserem Nachbarorte Obercrinitz »nacht folgender Vorfall nicht geringes Aufsehen. Es hatte sich dort vor Kurzem die Ehefrau eines daselbst wohnhaften Handelsmannes, welche no torisch geisteskrank war, in einem unbewachten Augenblick aus ihrer Behausung entfernt und in der Nähe des Gottesackers an einem Baume ihrem geplagten Leben ein Ende gemacht, und wurde deshalb die wirklich BcdauernSwerthe in gerechter Weise in üblicher Reihen folge auf dem Gottesacker beerdigt. Nun war etwa 10 Wochen vor dieser Beerdigung ein Mann in dieselbe Reihe begraben worden, und
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