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Dresdner Nachrichten : 13.05.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-05-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187405131
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740513
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740513
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-05
- Tag 1874-05-13
-
Monat
1874-05
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.05.1874
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itch >»V Air-, durch PI» >st»«jr. »tu Ru««rr>> « N» *»tl«»»! 24VOO»i»l. V»,»»,»»«,,», »<»>« !»»»««« »t»t,ulcrt»t« mach« Ich die «edaiium »ich« ondiatzUch. Inserateo-Ilnn«»«, aa». würt«: L»»»«»>t«I» voä V«^« t» chamdur«. «er- it«. «,», Lei»,,,. valel, «»«lau, Nranffui, a.«. - ««»<. «>>>»-» in veeltn. r»tp,ta, wie», Hambur,. Nrantfur» Ä.. «Un- z«n — Vaud» » c». in Ar-ittsurt a. «. - r» "Ir« in «»rnmt». — I»- »am« « ver Tageblatt für Unterhaltmig md Geschiistsverlehr. " —-Druck und Eigenthum der Herausgeber: Lt-psch » Netchardt in Arisden. Derantwortl. Redacteur: SttUN» Ntichardt «>.133. Rennzehnter Jahrgang. 8ra8^t» anreaom««» »>, Xt.lllhe. «»«üA dt» «itta,« »» UdaTAn Nrniiad«: grate KlaNer- aaäcLdi»»iachw.« Utir. Der Raum einer ein tpalttqe» Peiitzelle kallel lS PK Itinaelaodi die Leite« «ge. Ein« «arantie iür Las niichfttjgtae tkrichei. »«» der Inserate unr» nicht gegeben. «uiwssriige Annoneen- IlustrSge von uu» unbre raunien silxmeil n. Pcr- tone» inserire» wir nur gegen Pränumerando. Zahlung durch Briet» marken oder Vos>ciu»ali» lang, u Lilbri, iosi-n >>/, Nar. Anrmiirtig« können die^>ah!nue auch «ul «ine Drcsdncrlirr.ua »»weisen. Lre ttid. tvtltredaeteur: vr. Ln»U S»«r»F. Für das Feuilleton: LmCHrl» «liueti»»«»». Dresden, Mittwoch, 13. Mai 1874. > »«IW»«». Mit dem Herrenhause schiebt sich ein neues Versatzstiick in dein parlamentarischen Schauspiel vor, das jetzt in Preußen aufgesührt wird. Da» Herrenhaus — Gott weiß cs! — wird nicht ungebühr lich von Volksbeliebtheit belästigt. Es trägt auch keine sonverliche Sorge, sich in größere Gunstzu setzen. Augenblicklich richten sich di« Blicke unserer preußischen Nachbarn deshalb auf seine Beschlüsse, weil e» Stellung zu den vom Abgeordnetenhaus« erledigten anti- clericalen Gesetzen und zu der Synodalordnung für die unirte Kirche Altpreußens zu nehmen hat. Der Ausschuß, an den es die Synodal ordnung verwiesen hat, ist aus lauter strammen Gegnern des Eul- tuSmimster» vr. Falk zusammengesetzt. Die vermittelst des zu einer großen Thal aufgepufften „PairSschubS" dem knorrigen Herrenhaus baume aufgepfropften regierungsfreundlichen Mitglieder bilden zwar, wenn sie auf ihrem Popen wären, die regierungssichere Mehrheit— vermöge angeborener oder anerzogener Trägheit überlasten sie jedoch der aufgeweckteren und rührigen Junkerpartei das Terrain. Es wird einer kräftigen MuSkclbewegung des ministeriellen Einpeitschers be dürfen, um auf die stillen Räunie des Herrenhauses, auf denen sonst Gras wächst, di« ergebenen Regierungsanhänger zu treiben und die Synodalordnung durchzusetzen. ^ Ganz unerträglich wird das Gezänk der französischen Blätter und Parteien über die inneren Angelegenheiten Frankreichs. Nur selten wird einmal eine neue Walze in den Leierkasten gelegt, der seit Monaten die Melodie der Constituirung dcS SeplcnnatS, der BerfastungLgesetze u. dergl. abspielt. Noch unverständlicher erschei nen dem Auslands die Parteifchden der Spanier. Kaum ist das heldenmüthige Bilbao seiner Bedränger ledig, schon rücken die Ge treuen Don Carlos' mit ungebeugtem Trotze zum abermaligen An griffe vor — und doch stehen schon die politischen Parteien Spaniens einander erbittert gegenüber. Die Besetzung des Ministeriums Serrano'S giebt den Zankapfel ab. Alle Fraktionen erheben den Anspruch auf Berücksichtigung ihrer Mitglieder; die Republikaner wie die heimlichen oder offenen Alfonstste», die Conservativrn wie die Liberalen — alle verlangen einige der blauen Ministersessel für shre Parteihäupter. Noch wird aber die spanische Erde manch kost baren Tropfen BürgerblutS trinken, ehe an die Einrichtung einer festen Regierungsform zu denken ist. Der letzte „Kladderadatsch" zeigte M-marck mit mächtigem Bollbarte. Die sich bessernde Gesundheit des Reichskanzlers hat aber dem Barbier Arbeit gegeben und dessen Messer ist bereits die üppige Zierde de» Kinn's und der Backen zuin Opfer gefallen. Eine Perrücke aber hat der Kanzler nie getragen, er wird sich nicht mit dieser falschen Behauptung schützen. Die historischen drei Haare sollen also noch immer unbedeckt gen Himmel starren und der Reichs kanzler wird sich, wenn Gesundheit seine Adern durchpulst, in den, Exterieur zeigen, in dein er durch Witzblätter, Bilderbogen, Tabaks pfeifen, Stickmuster, Photographien und GypSbüsten populär geivor- -den ist: ohne Perrücke und Demokratcnbart — mit Schnurrwichs und dem dünnen Kranze blonder Haare um den hochgcmölbtcn Schä del, von dessen Scheitel der dreihaarige Büschel weht. Locale» und Sächsisch«». — I. M. die Königin Mutter begab sich gestern Mittag s'zl Uhr per Eisenbahn mit verschiedenem Gefolge und Dienerschaft nach Jahnishausen, um in dem dasigen Schlosse für einige Wochen ihren Aufenthalt zu mhmen. II. MM, der König und die Königin hatten dieselbe bis zum Bahnhöfe begleitet. — Die Frau Erzherzogin Elisabeth, k. k. H., ist gestern früh 6 Uhr nach Prag abgereist. — Se. Erc. der kaiserlich brasilianische außerordentliche Ge sandte und bevollmächtigte Minister Vianna de Lima Baron dc Jauru ist im Hotel de Saxe abgcstiegen. — Landtag. In beinabe fünfstündiger Sinnig beendete am Montag Avcnb die zweite Kammer die Generaldebatte über die Rciorm rerStcucracietzgebiiiig «Einführung der Einkommen steuer und AbäiidcruiigdcrPcrsonal-uiidGewerbcsleucrj.MitAilö- nabme von zwei ergriffen sämmtlickie Mitglieder der Deputation baS Wort, so das« es nur Vicepräsidciit Streit gelang — als Mchtdev»talio»o»iitglied - ancki seine Mengung zu rcconvriren, waS de» Abg. Philipp veranlaßte, sein Mißbehagen über dag AuSschließen aller andere» Abgeordnete» vom Lp orte ailSzu- spreche». Abg. Krause hatte gegen die Ncgici i»igö- rcip. De putations-Vorlage ein Sondcrgutachtcn eingemacht, in welchem er die Einkommensteuer verwiest, eine Ambebuiig der die länd lichen Grundbesitzer drückenden Grundsteuer bciürworsct midEin- sübrung einer Steuer aut industrielle und ländliche Gewerbe cm- pfieb'.t. Alle Redner, mit Ausnahme Krausc'S, empichlen An nahme der DeputatlonSanträge. Der Rclcrcnt Ge» sei begann die Debatte mit den Worten, eS sei dicö die erste Vorlage, wo volles Elnvernebmen zwischen Regierung und Kammer herrsche. Man habe keine ganze Reform gemocht, da man von früher her wisse, dass, wenn man Alles habe» wolle, eben NlclnS bekomme, we-halb den» auch ott eine kleine, aber mächtige, jeder Rciorm abholde Partei in derKammrr stark iür dieselbe cintrctt. In der sicheren Erwartung, daß eben gar nichts geschehen werde. Die Gesetzvorlage sei ein Probirstei» iür die Zukmist, »ach gemachte» Erfahrungen habe die nächste Kammer kann über die Beibehal tung der Einkommensteuer zu entscheide» und die ganze Reform zu vollziehen. Die Krause'schen Anträge bitte er adgilthiien. sie seien nur ein Sirenengesang tür die Vertreter des platten Landes «Heiterkit); auch ersuche er. den alten Streit zwischen Stadt und Land nicht wieder z» erneuern »nd diejenigen Herrcii, welche etwa eine Rede darüber halten wolltc». sie bis zum nächsten Landtage auszusparcn. «Heiterkeit.) Walter hätte cö mit einigen Modifikation«, lieber beim Sitten gelassen; man müßte aber endlich etwa» thun, damit, wenn nichts geschehe, Sachse» sich nicht vor ganz Deutschland lächerlich mache. Günther freut sich zwar sehr, in Krause clncn so warmen Freund der amdwlrtblchaitlichen Interessen zu finden; er. «Günther» snmpa- thisire aber mit diesen seinen Anträgen so wenig, als mit seinen dollllschen. Sr krltlslrte dann dir reine Einkommensteuer, welche mitunter den Charakter einer ConfiSeatio» annchmen könne, trotz dem aber bat er die Kammer, die Vorlage nicht abzulchnen, da lpnst ein Stillstand kn der Reform elntreten müsse. Man kou« bedenken, baß Sachsen hinter bell metsjen Staaten Deutschlands In der Steuerlrage zixrückstünbe. Richter-Tharandt constatirt ebenlallü daö Bebünniß. sür Sachsen eine Steuerreiorm vorzn- nedmcn und hält die jetzige Vorlage tür eine Unterlage derselben. Streit kann nur mit schwerem Herzen der Vorlage zustlmmen, er erklärt sich auf taS Entschiedenste gegen die gänzliche Auf hebung der Grundsteuer und bedauert, baß die Deputation cö vorgezoge», daö Einkommen gleich und nicht nach Len verschie dene» Einkoinmenguellen zu erheben. Kirbach schließt sich Letzterem an und vertheidigt in längerer Rete die Einkommen steuer, auch alS beste- AuSkunstSinmel, endlich die Posten Im Einnahmebudget. wie Lotterie, Stempelsteuer, Ebausseegclder, verschwinden zu sehen. Er wcndetlstch dann gegen die auch von seinen College» gemachten Eiwendungen gegen die allgemeine Einkommensteuer, welche er durch statistische Daten zu wi derlegen sucht. Vr. Heine plaiklrt sür eine Vermögens steuer neben her Einkommensteuer. Krause erwidert Genscl, daß er noch nie bemerkt, daß seine Sirenensttmme in diesem Saale besonders verlockt habe «große, zustlmmente Heiterkeit), imGegen- thcll gebe eö viele Odhsseule, welche sich vorher, wenn auch nur moralisch, die Ohren vcrstopitc». Dann suchte er in zwei langen Auseinandersetzungen sein Separatvotum zu vcrtheidigyi und die Argumcnte seiner Gegner zu entkräften. Auch Minister v. Frie. sc» ergriff tm Laufe der Debatte einmal das Wort, um In kurzer Rebe zu erklären, daß die Vorlage das Werk eines Compromlffeö sei, zu dessen Vaterschaft er sich bekenne; dadurch würden aber die Mcinungc» der Regierung nicht äuigcgebcn. Eö sei daher kein Experiment und noch weniger eine Verzweigung an der Re form, wie Krause gesagt, sondern eine nothwcntige Zwischenstufe, mein. G kein Experiment und noch weniger eine Verzweigung an der form, wie Krause gesagt, sondern eine nothwcntige Zw um Erfahrungen und Material zu iammcln. Gegen Krause « Anträge erklärte sich, als gar nichts Positives bringend, der Mi nister auf daö Entkci lercnste. Krause dagegen behauptete, allein seine Anträge enthielten etwas Positives und bewegten sich nicht I» der Verneinung. - Die gestrige Debatte über 81 des Ein kommensteuergesetzes war eigentlich nur eine Fortsetzung der all gemeinen Debatte von vorgestern Abend, indem die damals nicht zu Worte Gekommenen tle ihnen heute gebotene Gelegenheit be nutzte». ibre mehr oder minder abweichenden Ansichten von denen der Deputation tarzulegcn. AlS Gegner trat zuerst der Veteran unserer Kammer, der ehrwürdige Riedel, auf. Der. selbe war durchaus nicht mit der Vorlage zufrieden, er wäre lieber bei dem jetzigen Steucrshstem geblieben, das stets einen guten Ruf genossen habe, lieber Steuerdruck wäre stets geklagt worden, das würde auch von nun an nicht aushören. Die Vor lage brächte imö eine neue Steuer; das Budget werde jedenfalls ci» Deficit in der nächsten Finanz-Periode bringcn; dieses müßte natürlich gedeckt werde» durch höhere Steuern. Schnoor sprach erst sein Bedauern darüber au», daß am vor! welche dem Staate gehört «stürmische Oho'S rechts). Steuer crhkhung sei jedenfalls vorauSzusehen. Die Vorlage wäre In Zuckcrpapiergcwickelt,'damit sie besser den Mund süß mache. Er warne tle Kr . dieses Gesetz anzuiiehincn. cS könne später Reue ver ursachen. Haberkorn motiv irtc zwei von ihm Angebrachte Anträge, setzte ebenfalls Mehrcrco an ter Vorlage a»S und möchte sogar der Volksvertretung nach erstmaliger Einschätzung aiiderwclte Prüfung der P'.incipicii Vorbehalten. Jordan und Uhle- »i a »ii treten »ntcr gewisse», mitunter sebr weitgehenden Cautelen der Regierungsvorlage bei. Letzterer war besonders skeptisch upd bezeichnet ebenfalls den Gesctzvorschlaa alö ein Experiment, wo rauf ihm Günther erwiderte: er «Uhlmann) möge sich doch daran erinnern, daß er früher ein großer Enthusiast Iür die Ein kommensteuer gewesen sei. Fghnaner sprach sür die Depu tation. Penzig in dcien Sinne. Schnoor gegen dieselbe. Der Gegenstand der Steuer ist daS reine eine 'paragrapy: ,,zcm an Einkommensteuer erhöhen. Gew Einkommen, gleichviel, ob dasselbe aus Grundstücken, aus Ren ten- oder Kapitalbcsitz, aus einer mit Gehalt oder Lohn verbun denen Stellung oder aus gewerblichen oder sonstiger gcwinnbrin- bringender Thätigkcit verrührt", wurde gegen Ist St. angenommen. Der darauffolgende'8 st befaßt sich mit „die BeilragSpflicht der phpfischen Personen." ES handelt sich dabei um die BcitragS- pflicht der sächs. Staatsangehörigen, welche ihren Wohnsitz In Sachsen haben oder wenn sic im Aiiöiaiidc lebe», mit ihrem ge stimmte» Einlommcii, oder wen» sic in einem andern deutschen Staate lebe», ohne zugleich in Sachsen ciucn Wohnst zu habe», mit demjenigen Einkommen, welches aus säcls Grundbesitz oder aus einem in Sachse» betriebenen Ge werbe hcrrührt, ebenso Einkommen anö Gehalten. Pensionen und Waitcgcldcr auS sächsischen Staatskassen. Nicht sächsische'Deutschc halten >ür die Elnlommciistciicr, wenn sic «ohne Wohnsitz Im Hel- walhölaiite oder anderöwo im Reiche zu habe») in Sachsen wohne», mit ihrem ganzen Einkommen; ebenso in allen übrige» Fälle» mit dem Einkommen auv sächs. Grundbesitz, in Sachsen bctrl.bencm Gewerbe oder Gehalt, Pension und Wartegeld aus sächs. Staatskassen. Ausländer endlich mit dem Einkommen, welches sie während eincö ununtcrbrochciicn Aufenthalts von einem Jahre rcsp. eines uiikcrbrocheucn von drei Jaörcn. in Sachsen erwerben oder nach Sachsen beziehen; dann, wenn sie in Sachsen ci» Grundstück besitzen oder clue GewerkS thätigkcit anSübcii, mit dem auS diesen O.nellen verrühren dem Einkommen. CS kam nur über den Antrag Klr- bacb'ö zur größeren Verhandlung: die t» Sachsen zwar Staatsangehörigen, aber lm Auölande Wohnenden zur Einkommensteuer nicht zuzuzlehe», da es unmöglich sei, in Honolulu. Cochinchina u. s. w. von den daselbst sich aushalteiibcii Sachsen die Steuer ciiizutreiben. Dagegen wurde die Annahme desDeviitatioiiSantrageo von Richter, Minister vo» Friesen empfohlen i» Bezug aus zahlreich im nahe» Oesterreich lebende, in Sachsen mit Gruiidsiückeii angesessene und dort Gewerbe trei bende «ohne im Lande selbst zu wohnen) Staatsangehörige. Nach längerer, wenig interessanter Debatte wurde Kirbach's Antrag Vo» der Kammer mit 37 gegen 25» Stimme» abgelehnt. Gleich falls siel ein Antrag Strcit'ü Der 8 stv «Beitragspflicht der Kinder) wurde ohne Debatte, der 84 «BcitragSpflicht der iliristi- schcn Personen) ohne ernstliche Debatte unter Ablehnung mehrerer Anträge, 8 5» «Beschränkung der Bcitragöpsticht, 8 5'b «Befreiung derjenige» Personen, deren Einkommen 4äU Mark «M übersteigt) mit der Modistcation angenommen, daß vorgenannte Personen nur Bcireiung genießen, wo»» wegen gänzlichen Unvermögens ein Bcl'rag vo» ihnen nicht zu erlangen ist. - Aba. Dr. Minckwitz hat Bericht erstattet über daS De partement rrö Acußcrn und die Frage wegen „lE'terhaltung der Gesaiittschastcii". Die Negierung hat erklärt«-a»S wirlhschast- lichcn Gründen die Vertretung Sachsens a,t--WIcncr Hose nicht aukgcben zu können. Für die Gesaiidlschakr in München spreche namentlich der Umstand, daß Baimi durch da» Genick» seiner Stimme Im BundcSrathc ebenso wie durch seine ganze Haltung und die moralische Bedeutung derselben von dem größten Ein flüsse nicht nur aus die Beschlüsse kcö Bunde-rathkö, sondern auch auf die Gestaltung der inneren Verhältnisse des Reiche- ist, und daß tS daher insbesondere sür die größeren Bundesstaaten von erheblichem Werthe sein muß, sich in sorllautcnter Verbin- Regierung und ln steter Kenntlich ihrer en zu erhalten. Die Abgg. Uhlemann, ^ . -läget erkennen diese Gründe als durch- chlagend und befürworten die Beibehaltung beider Gesandtschaf ten. Die Abgg. Ur. Minckwitz, Beck, Starke-Mitlwciba und Ochmlchen glaubten an dem Grundgedanken testhalten zu müssen, daß cS. nachdem die völkerrechtliche Berlrctung des deutschen Reiches laut der Reichöveriassung aus bin Kaiser übcrgeaangen, im deutschen Gesammtintcresse für geboten zu er achten sei. darauf hlnziiarbeiten. daß das Princlp der einheitlichen völkerrechtlichen Vertretung im deutschen Reiche zur allgemeinen Geltung komme, wenn schon die Verfassung den einzelnen Staa ten das Recht, Gesandte bei auswärtigen Mächten aut eigene Ko sten zu halten, gelassen hat. Für den preußischen Staat eristir« keine Sondervertretung mehr bei auswärtigen Staaten. Uebri- genS lasse sich die Erledigung materieller Angelegenheiten mit auswärtigen Mächten am besten durch Specialbcvellmächttgte bewerkstelligen. AuS diesen Gründen beantragt dieser Thell ter Deputation, den Wiener GeiandtschastSpostcn am I. Januar 1875 elnzuzlehen. — WaS jedoch die Münchener Gesanttschait betrifft, so thellcn sich die erwähnten vier Mitglieder der Deputation wie derum in zwei Theile, vr. Minckwitz, Starke und Ochmlchen sagen: Solange die deutscheRclchSvcriassung den Bunbesrath in seiner jetzigen Gestaltung beibehält, so lange die Verwaltung im Reiche nicht durch verantwortliche Miinstcr geführt wird, so lange in asten Zweigen der inneren Reichsverwaltung die dem Reiche nicht verantwortlichen preußischen Minister maßgebend sind, können auch die Eonseguenzen nicht beseitigt werden, welche diese Einrichtungen mit sich bringen. Preußen unterhalt Ge sandte aus Preußische» Mitteln bei den Regierungen der sämmt- lick'en bedeutenden Einzelstaatcn dcö deutschen Reiches mit der ausgesprochenen Absicht, In ihnen ein begucmes Mittel zu haben, um aut baS Ldustrctcn der einzelnen Regierungen und deren Stimmabgabe im BundcSrathc tm preußischcn Interesse clnzu» wirke». — Was aber dem Einen recht ist, muß lür-dcii andern als billig erachtet werden- So lange also Preußen bei den Ein zelstaaten Gesandte unterhält, wird es auch den übrigen Einzel staatcn nicht zu verargen sein, wenn sie durch gegenseitige stän dige Eelandtschasten sich ein Mittel erhalten, im fortwährenden Einvernehmen und in steter Kennlnitz ihrer gegenseitigen Ansichten und Auffassungen zu verbleiben, um im gegebenen Falle iür ihre gerechten Interessen zu wirken. AuS diesen Gründen empfehlen auch diese drei Deputallons - Mitglieder die Beibehaltung der Münchener Gesandtschaft. Nur dcr Abg. Beck kann diesen Aus führungen nicht bcitreten, hält vielmehr auch jetzt die ständige Gcsanttschast in München tür entbehrlich und beantragt deren Einziehung. — An einer un- vorliegenden und demnächst in der 2. Kam mer zur Beralhung gelangenden Petition. in welcher die lieber-' nähme der lm Bau begriffenen Zwictau-Falkcnslciner Effcnbahn für Rechnung des Staates gewünscht wird, ist nachgcwicscn, daß diese Bahn eine Correcturlinie der bekanntlich nicht gut an gelegte» voigtländischen Bahn ist. indem sic die Linie Zwickau- Derla-grüii-Egcr, um ziemlich st Meilen abtürzt und die Städte Lcngcnscld undAurrbach in ganz nahe Verbindung bringt. Auch müsse diese Balm durch dirccte Verbindung mit den großen Zwickauer Stclnkohleiiwcrkcn und der erwähnten Abkürzung sehr srcguent werden. Die Rentabilität müsse, zumal die Baukosten chlie TerrainschwIerigkeitcii nicht zu hoch kommen, namentlich für den Staat eine sehr gute werden, weil dann die Anschlußbahn- Höfe in Zwickau uisd Falkenslein gar nicht gebraucht würden. Ferner wird herv.orgehobcn, daß wenn an dcr großen Göltzsch- thalbrücke durch Statur- oder KricgSercigiiisse etwas vassircu sollte, die erwähnte im Ban begriffene Bahn zur Bewältigung des Verkehrs geradezu unentbehrlich sei. Die -seit zum Anlaut seiten des Staates könne aber, weil jetzt die Anschlußbahnhöie noch nicht gebaut sind und die Aclien niedrig stehen, kaum wie der so günstig kommen alö jetzt; wcöhalb man die günstige Zeit nicht wie bei der Albertöbahn vonibergehen lassen möge. — Dem Landtage sind zwei neue iönigl. Dekrete zugegangcn. die Beschaffung der Geldmittel behufs Einziehung dcr Kassenbiffets, waS durch eine Anleihe beim ReichSinpalidcnfondS bewirkt werden soll und ein Entwurf, betreffend die Todeserklärung der im Kriege 1870-71 vermißten Personen. — Der Rath hat beschlossen, dem hiesigen Stadtbezirksarzt vr. Niedner für seine verdienstliche Thätigkcit während der vor jährigen Cholera-Epidemie in unserer Stadt eine Gratification von 200 Thlr. zu gewähre». Ebenso hat der Rath die Verlegung des NeustädicrWochrnmarkteS ans den Platz an dcrDrcikönigskirchc und die angrenzenden Straßen, beschlossen und diese Angelegenheit an die Marktdeputation überwiesen. — Betreffs einer Erhöhung der Hundesteuer, welche vorzugsweise sich nur auf Luxushunde erstrecken soll, ist nach eingehender Berathung mit Stimmenmehrheit beschlossen worden, den Steuersatz sür jeden Hund auf 3 Thlr. festzustellen, da sich der Begriff eines Luxushundes nicht ausreichend speciell fcst- setzen läßt. — Der erste Termin der Bürgersteuer ist bis zum 15. d. zu entrichten, die rechts der Elbe wohnhaften Bürger können dieselbe in dcr Neustädter Steuercinnahme bezahlen, woselbst auch der zweit« Termin gleichzeitig angenommen wird. — Der neuen Wasserleitung wegen ist die Waisenhausstraße vom DippojdiSwaldaer Platz bis zur Pragerstraße für den Fähr verkehr gesperrt. — Unsere friedliche Stadt ist vorgestern Abend im tiefsten Frieden dprch den Donner der Geschütze alarmirt worden. Abends in der 9. Stunde ertönten Schüsse und da bei dem andauernden Regen ein plötzlicher WafferwuchS nicht unmöglich schien, so ver breitete sich im Nu das Gerücht: in Böhmen, in Prag, seien groß artige Wolkenbriiche gefallen. Sowohl in den Theatern wie in den sonstigen Vergnügungülocalcn ward man unruhig und die Elbufcr waren von Neugierigen belagert. Und was war es? Der hier jetzt tagende Ingenieur-Verein hatte per Dampfschiff eine Ver gnügungsfahrt nach Blascwitz unternommen, und beim Vorbei,..« an den brillant erleuchteten städtischen Wasserwerken hatten die de. tjgcn Arbeiter mit der größtenNaivetät den Bock geschossen, p .a ^2—15 Mal dctcrminirt mit Böllern und französischen Schienen zu schießen, um ihrer Festfreude Ausdruck zu geben. Da wird wohl ein Rüffclchm oder sogar ein Rüffel nicht auLbleiben. Dcr hier jetzt tagende Sächsische Ingenieur- und Archi- teklenverein hat vorgestern denBau des neuen Polytechnikums unter
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