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Mörser V Grembote Der Adorfer Erenzbote gelangt jeden Wochent. nachm. zur Ausgabe, für den nächsten Tag vorda, tiert.—Anzeigen nach Tarif.—Postscheck-Konto 37369 Leipzig. — Fernruf Nr. 14. Eegr.1835 Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt« Mannschaft Oelsnitz i. Vogll., des Amtsgerichts, der Amtsamvaltschast und des Stadttales zu Adorf im Vogtland WgMurg, Leubetha, Mühlhausen Fiebersreuth, Remtengrün, EMbecg, Siebenbnmn, Sohl, Wohlbach u. bas übr. obere Bgtl Sonntags rlne illustrierte Anterhaltungsbeilage Dmck und Verlag: Otto Meyer, Adorf (Vogtl.), Bergstraße 14. — Verantwortlicher Schriftleiter: Otto Meyer, Adorf (Vogtl.) r Im Falle höherer Gewalt (Krieg oder sonstige ; r Stömng des Betriebes) hat der Bezieher keinen l r Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der r : Zeitung oder auf Rückgabe des Bezugspreises, r , , TagMatt ».Anzeiger , für Abvrf WoM,Bad Elster, Bad Arambach,Amssrüa,BrMnftlb,Aergea,Freiberg,Sber-«.8ntergMngrün,SmnSgM, Nv 4 Sonnabend, Sen S. Januar 1SSS. SS. Jaheg. Der Gemcinderat in Erwach beabsichtigt, QueUtVassec aus dem Flurstück 164 des Flurbuchs für Erlbach — Blatt 69 des Grundbuchs für Erlbach — abzuleiten und durch Pumpwerk der bestehenden Gemeindewasferleitung als Zuschußwasser bei trockenen Zeiten zuzuführen. Etwaige Einwendungen gegen das Vorhaben sind, soweit sie nicht auf besonderen privat rechtlichen Titeln beruhen, binnen 2 Wochen bei der Amtshauptmannschast anzubringen. Be teiligte, die innerhalb dieser Frist Einwendungen nicht erheben, verlieren das Recht zum Widerspruche gegen die von der Behörde vorzunehmende Regelung. — II IV: 84 H/28 — Amishaujpirnannf^hrrft Oelsnitz ». D., den 3. Januar 1929. Freitag, den 11. Januar 1929, nachmittags 2 Uhr findet im Sitzungssaale der Amtshauptmannschast WnttM BeMMMuMuns statt. Eine Tagesordnung hängt am Anschlagbrett im amtshauptmannschafilichen Dienstgebäude aus. Oelsnitz i. V., den 3. Januar 1929. Dee Aintstzauptmana. Die Haltung von 2 Auctztziegenkürken ist zu vergeben. Bewerber wollen sich bis 10. Januar 1929 bei uns melden. , Etabteat Adorf i. D. Wss gibt es ReoeS? — Reichskanzler Müller traf am Donnerstag in Titi fee ein, wo er zu 14 tägigem Urlaubsaufenthatt im Schwarz- toald-Hotel abstieg. — Tie neuen hauptamtlichen Danziger Senatoren sind durch Präsident Dr. Sahm in ihre Aemter cingeführt worbe». — Der Reparationsagent Parker Gilbert ist am Do»« nerstag in New Uork eingetroffe». — In einem soeben bekannt gewordenen Bericht des Handelsattaches an der amerikanischen Botschaft in Berlin werden bemerkenswerte Feststellungen über Deutschlands Wirt- fchaftsnot gemacht. ^..japanischer Vertreter im SachverständigenauS» schütz sind Mori, japanischer Finanzattache in London, und Aotl, Vizegouverneur der Bank von Japan, bestimmt worden. Tie Nachverhandlungen im Werstarbeiter-Lohnstreik, vt« t^^ReichsarbettsministerlUM stattfanden, sind ergebniS- — Nach einer Meldung aus Antwerpen haben sich Subkow und seine Frau »ach dem Kongo-Gebiet eingeschifst. — Nach einer Meldung aus Tokio sirü> durch eine Sturmflut an der Honboküste mehrere 169 Häuser zerstört worden. 87 Personen wurden getötet. 2V Ortschaften solle- überflutet sei«. Sie letzte Woche. Nenjahrsgratulanten sind nicht immer be liebt. Daß jemand durch Glückwünsche im ideellen Sinne wesentlich glücklicher wird, konnte bisher noch nicht nachgewiesen werden; dagegen steht fest, daß schon viele Menschen durch Neujahrsglückwünsche an mate riellen Gütern ürmer geworden sind. Dieser ursäch- Iche Zusammenhang wird durch die Trinkgelder her gestellt, mit denen sich viele Gratulanten ihre Glück wünsche bezahlen lassen. Auch der Glückwunsch, den der Reparationsagent dem deutschen Volke zum Jahreswechsel ausgesprochen hat, ist nicht frei von egoi stischen Beweggründen. Wenn er uns zu unserem stei genden Wohlstand beglückwünscht, von dem wir selbst bisher noch gar nichts bemerkt haben, so geschieht das mit begehrlichen Blicken auf unseren Geldsack, der ihm io dick erscheint, weil er von unten bis oben mit Schuld scheinen vollgestopft ist. Der „reiche" deutsche Michel «oll dem armen Fronvogt Parker Gilbert auch im neuen Jahre unverkürzt die Dawes-Trinkgelder zahlen; Belohnung erhält er dann im nächsten Jahre einer: Een Neujahrsglückwunsch. Aber auch schon das Be- wuytsein, was für ein reicher Kerl er doch sein muß, wenn jahraus jahrein die Dawes-Trinkgelder mit oewen Händen zum /Fenster hinauswerfen kann, ist 8" E deutschen Michel „Lohn, der reichlich lohnet". Jeyr, un Winter, wird er zwar häufig durch ein un angenehmes Frösteln daran erinnert, daß er kein Hemd mehr auf dem Leibe trägt, aber im Sommer ist diese Tracht recht angenehm, und unter der dicken Dawes- Krawatte bemerkt man auch gar nicht das Fehlen des Hemdes. * „Das schönste Neujahrsgeschenk für Frankreich" nennt der „Temps" den Bericht des Reparationsagenten. Die Schlußfolgerungen sind für den „Temps" bezeichnend. Eine Herabsetzung der deut schen Zahlungen, so schreibt er, würde jeder Vernunft sprechen und dem elementarsten Rechtsempfinden ins Gesicht schlagen, da durch eine Schmälerung der deutschen Schuld die Nationen, die während des Welt- krieges die größten Opfer gebracht hätten, neue Lasten übernehmen müßten, während das am Weltkonflikt „schuldige Deutschland eine Vorzugsbehandlung er fahren würde. Wenn Deutschland, wie es durch den neuen Bericht Parke, Gilberts klargestellt iverde, seine Verpflichtungen, 2^ Milliarden Goldmark jährlich zu bezahlen, mit Leichtigkeit erfüllen könne, so gebe es keinerlei vernünftigen Grund, um ihm den geforder ten Nachlaß zu bewilligen. Die Schlußfolgerung Par ker Gilberts sei derart überzeugend, daß jeder Un parteiische zugeben müsse, daß der Dawesplan im wei testen Maße der Zahlungsfähigkeit Deutschlands anae- Gilberts AMnOnM widerlegt Ser amerikanische Handelsattache über die deutsche Wirtschaftsnot. Während sich die französischen, englischen und amerikanischen Blätter mit Begier aus den Bericht Parker Gilberts gestürzt haben, um ihn in einem Deutschland ungünstigen Sinne auszunutzen, schweigt ein großer Teil der amerikanischen Presse den gleich zeitig erschienenen Bericht des Handelsattaches bei der amerikanischen Botschaft in Berlin, Fayette Allport, vollständig tot. Nur die deutschsprachigen Blätter Amerikas veröffentlichen diesen an das Handelsdepar tement gerichteten Bericht, der allerdings wesentlich anders klingt als das tendenziöse Machwerk Parker Gilberts. I» dem Bericht wird festgestellt, daß Deutsch tan» unter einer ungewöhnlich schweren Wirtschafts krise leide» die Deutschland diesmal besonders empfind lich treffe, empfindlicher als vor Jahresfrist. Der Be richt geht dann ein anf die bekannten Gründe dieser Krise, wie die Anssperrnng in der Eisenindustrie «sw. Die Reichsbank habe es bisher, so heißt es in dem Berich« weiter, vermieden, den Diskontsatz herabzu setzen, da sie davon eine Zurückziehung des auf Grun» kurzfristiger Darlehen ins Land gekommene« auslän dische» Geldes befürchte, wodurch die deutsche Wäh rung ungünstig beeinflußt werden müßte, znmal die passive Handelsbilanz und die vorjährigen Repara tionszahlungen diesmal nicht durch langfristige Aus ländsanleihe« ausgeglichen seien. Alle sollen fie zahlen. Amerikas Haltung zur Reparations- und Schulden frage. In gut unterrichteten Washingtoner Kreisen ver lautet nach englischen Blättermeldungen, daß die ame rikanische Regierung der Unterbringung der deutschen Eisenbahnbonds auf dem öffentlichen Markt nicht un sympathisch gegenüberstehe, vorausgesetzt, daß die ame rikanischen Vertreter in dem neuen Reparattonsaus- schuß der Ueberzeugung seien, daß die von dem Aus schuß beschlossenen Maßnahmen eine praktische Lösung oer ganzen Frage möglich machen würden. Aus der anderen Seite werde jedoch kein Zweifel darüber ge lassen, »aß die Haltung der amerikanischen Regierung in der Schuldensrage unverändert sei. In diesem Zusammenhang werde auch davor ge warnt, an den Besuch des Reparationsagenten in Ame rika zu große Hoffnungen zu knüpfen. Der Mei nungsaustausch des Reparationsagenten mit Coolidge und Hoover sowie einer großen Anzahl amerikani scher Finanzleute werde für die Weiterentwicklung der Reparationsfrage von Bedeutung sein; die grundsätz liche Haltung Amerikas werde dadurch jedoch nicht ver ändert werden. Im Zusammenhang mit dem letzten Bericht des Reparationsagenten wird in englischen Meldungen aus Washington weiter darauf hingewiesen, Hoover habe stets die Ansicht vertreten, daß die Frage der Er« füllungsmöglichleit der Reparationen für Deutschland nicht ernsthaft zur Aussprache stehen könne «nd vah auch die alliierten Länder ohne Schwierigkeiten in der? Lage seien, ihre Schulden an Amerika zurüctzuzahleu« * Wie lange kann Deutschland zahlen? Amerikanische Urteile. Wenn auch die amerikanischen Blätter größten teils mit Genugtuung von dem Optimismus Parke» Gilberts Kenntnis genommen haben, so kommt in vielen Blättern doch eine gewisse Skepsis zum Aus druck, wie lange Deutschland seine Zahlungen mit ge borgtem Gelds fortsetzen könne. „New Hort World" weist in einer Besprechung des Reparationsberichts darauf hin, daß dieser Bericht nur di» Zeit bis zum 31. August 1928 decke. Tie Berichterstattung Gilberts beziehe sich mithin auf einen Zeitabschnitt, in oem die Zahlungen um 30 v. H. niedriger waren als di« gegenwärtigen Höchstzahlungen. Es sei die Frage, ob Deutschland in guten und schlechten Zeiten ohne wirtschast- Uche Schwierigkeiten die Höchstzahlungen werde leisten können, Es könnten dadurch nicht nur für Deutschland, sondern auch für die Gläubigerstaaten unglückliche Ereignisse entstehen, Tre Erfüllung der Reparationsverpflichtungen sei bisher durch riesige Ausländsanleihen unterstützt worden. De* Tawesplan mache erst jetzt die richtige Probe durch. Der französische Rationalheld Gilbert. In einem Leitartikel der „New Dort Times" wird ausgeführt, zweifellos liege in der Erklärung deutscher Bankiers, daß Deutschland solange reparationsfähig sei, wie es borgen könne, eine gewisse Wahrheit, aber die Tat sache bleibe bestehen, daß das Gespenst des in Unord nung gebrachten ausländischen Geldmarktes durch die Ereig nisse vertrieben worden sei. Parker Gilbert spreche nicht von einer Kommerzialisierung der. deutschen Schulden, aber davon, daß eine solche Lösung in gewissem Umfange früher oder später wohl gesucht werden würde. Zweifellos würden sich die internationalen Sachverständigen mit dieser Frage beschäftigen. Damit würde di« Reparationsfrage mit »er Krrcgsschuldensrage verbunden, so daß niemand, wenn «»» solcher Plan in zwei bis drei Jahren als durchführbar be« fundcn werden sollte, daran vorbeitommc, daß Frankreich »nd England an die Bereinigten Staaten Barangebote zur Begleichung ihrer Kriegsschulden machen könnten. Bezeichnend ist die Aeußerung der „New Aork Times", Gilbert würde, wenn er heute in Paris an wesend wäre, bemerken können, daß er eine Art fran zösischer Nationalheld sei. ; patzt sei. Eine Revision des Dawesplanes dürfe somit nicht erfolgen. Deutschland würde in Zukunft keinerlei Entschuldigung anführen können, falls es vorsätzlich seinen Verpflichtungen nicht nachkäme. Nur die Ge samtsumme der Zahlungen dürfe festgesetzt werden. Der preußische Landtag kann sich rühmen, als erstes Parlament der Well im neuen Jahre getagt zu haben. Preußen in der Welt voran! Wenn der preußische Landtag diese Rekordleistung aufftellen konnte, so hat er das nur den Kommunisten zu danken, die durch ihren Mißtrauensantrag den Zusammentritt des Landtags während der Weihnachtsserien erzwungen haben. Nachdem schon zwischen Weihnachten und Neu jahr eine Sitzung stattgefunden batte, die der Aus WA. Antng SE' ^de der komm», nlsttsche Mrtztrauensantvag am 2. Januar in einer «bendsrtzung mit 811 gegen 126 Stirmnen bei 14 Ent haltungen abgelehnt. Für den Antrag stimmten außer den Kommunisten nur die Deutschnationalen und die Nationalsozialisten; die Deutsche Fraktion enthielt sich der Stimme, während di« Deutsche Bolkspartet über- Haupt keine Karten abgab. Der Landtag kann nunmehr seine so unliebsam unterbrochene Fertenruhe fortsetzen, vis er am 22. Januar zur Haushaltsberatung zu- sammentritt. Der Hauptausschuß wird seine Arbeiten allerdings bereits am 7. Januar wieder aufnehmen. * Frankreich ist in das neue Jahr mit einer Poin - carö-Krise eingetreten. Man hat sie allerdings noch