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Morler m Grenzbote WBKm,LeMthLilMlhMsm FleberMith,Rem1eWraa,Schönberg,SMnbi!MM,E»U,Mhlbmh u. das übr. obere Ml. Sonntags eine Musteierte AnterhaltunsSbetlage Dmck und Verlag: Otto Meyer, Adorf (Vogü.), Bergstraße 14. — Verantwortlicher Schriftleiter: Otto Meyer, Adorf (Vogtl.) Nr. ISO Freitag, den 16. August 1S2S. SS. Juheg. Die Maat- u«i» Klauenseuriße ist in Mark neukirchen und Landwüst «vtofehL«. Die mit Bekanntmachungen vom 26. und 27. Juli 1929 angeordneten Schutzmaßnahmen werden hiermit aufgehoben. Amtechauplnmans^ast Oslsaitz u. GsaNsrat ÄNarlkneurircs>en, 15. Aug. 1929. — I l,: » 3,4/29 — Vor Bekanntgabe -er Räumungsdaten. Der Sonnabend entscheidender Tag. Die französischen und belgischen Sachverständi ge n für die technische Seite der Räumungsfrage und zwar höhere Offiziere der beiden Generalstäbe, sind im Haag zu einer Besprechung zusammengetreten, um auf Wunsch Briands die endgültige französische Stellungnahme über die technische Durchführung der Räumung, Festsetzung des Anfangs, und Endtermins zu beraten. über die voraussichtlich von Briand zu nennende Frist für die Räumung verlautet in französischen Kreisen, daß die Franzosen in der zweiten September- hälstemit der Räumung beginnen, sie für die zweite Zone in der ersten Dezemberhälfte beenden und für die dritte Zone, mit der ebenfalls bereits vorher ein An» sang gemacht werden soll, etwa die gleiche Frist bcan- spruchen wollen. Das würde bedeuten, daß die Räumung in etwa "chidis zehn Monaten von heute ab beendet sein würde Abgesehen von den weniger stichhaltigen Be dürfnissen des Abtransportes, der Unterbringung der Truppen usw. soll diese Frist vermutlich dem Zweck dienen, in der Zwischenzeit die erste TranchederAnleihc auf Grund der deutschen Young-ZaUungen unterzubrin. gen. Natürlich wird von französischer Seite betont, daß diese Fristen, wie die Räumung überhaupt, von der Annahme des Young-Planes abhängen. Das Programm des englischen Kricgsministeriums sieht vorbehaltlich der Zustimmung der Regierung vor, daß die Zurückziehung der britischen Truppen aus dem Rheinland am l 5. September beginnen soll. In der dritten Dezembcrwoche, also noch vor Weihnachten, dürfte sie beendet sein. Sollte bis S o n n a b e n d in den finanziellen Fragen tatsächlich eine Einigung erzielt werden, so würde dann am Sonnabend eine neue Ministerbesprechung der vier Besatzungsmächte stattfmden, auf der die englischen, fran- »ostschen und belgischen Delegierten ihre Räumungsdaten bckanntgeben würden. und Frankreich machen jedoch die Festsetzung des ^ermrns ausschließlich von dem Ergebnis der finanziellen Verhandlungen abhängig. So, wie die Lage sich heute darstellt, erscheint es, daß sich das Schicksal der Konferenz am Sonnabend entscheiden wird. Eine Einigung in den finanziellen Fragen zwischen England und Frankreich wird aller Vor aussicht nach zur Folae haben, daß in der nächsten Woche die großxn poli 1 ischen Fragen wieder entschei dend in den Vordergrund der Konferenz gerückt werden. Entspannung in der Kinanzkommifsion. Die Mittwochsitzung des Finanzausschusses im Haag brachte vor allem die angekündigten ausführ, lichen Darlegungen Loucheurs, die eine Reihe zahlen- mäßiger Einwände englischen Besorgnisse in der Sachlieferungsfrage enthielten. Das Haupter gebnis der Aussprache war daß Sonnabend die ver- schiedenen geplanten Unterausschüsse z« den Finanz- und Wirtschaftsfragcn und die Organisationskomitees die nack dem Young- Plan für die verpfändeten Einnahmen, für die Frage der Reichsbahn und diejenige der Reichsbank vorgesehen sind, eingesetzt werden sollen. Das Org^nisationskomitee für die In t e r n a t j onaleBank bleibt zunächst noch offen. Jedenfalls ist aber dieses Ergebnis insofern von Wichtigkeit, als damit der Widerstand Snowdens gegen die Verwirklichung des Young-Planes in seinen Einzelheiten vor Erreichung einer Verständigung über die drei bekannten englischen Einwände aufgegeben ist. Der Finanzausschuß selbst hat steh bis Sonnabend vertagt; das bedeutet nach dem Vorhergesagten nicht etwa eine Unterbrechung, sondern eine Aufteilung der Arbeit »ur Verwirklichung der erwähnten nächsten Ziele. In zwischen finden in verschiedenen Gremien Eiuzelbe - sprechunge« dieser Fragen statt und zugleich werden die Erörterungen fortgesetzt, die bereits mit Besprechun gen zwischen Hilferding und Louchenr und zwi- fthen Curtius Hilferding und Snowden in Gang gekommen find. Der Gesamteindruck ist der. daß man sich um Annäherung in den bisher strittigen Finanz-- und Wirtschaftsfragen bemüht, für die sowohl von fran zösischer wie von englischer Sette offenbar ein größeres Matz von Entgegenkommen gesichert scheint. Auf englischer Seite wird jedenfalls eine entschieden entgegenkommendere Haltung gezeigt als in den letzten Tagen. Die Ursache hierfür steht man in dem Telegramm Macdonalds, das entgegen der allgemeinen Auffassung tatsächlich die Bedeutung gehabt hat, daß das englische Kabinett den Erfolg der Haager Konferenz für notwendig erachtet und deshalb Snowden eine weniger hartnäckige Haltung in der Finanz- frage empfiehlt. Wirtschafishemmungen durch d« Haager Konferenz. Amerikanische Beurteilung der deutsche« Wirtschaftslage. Das Handelsamt in Washington gibt den Bericht des amerikanischen Handelsattaches in Berlin, Allport, bekannt, in dem dieser die deutsche Wirtschaftslage wie folgt beurteilt: Ende Juli und Anfang August war d« deutsche Wirtschaftslage durch eine gewisse GeschäftsstiVe gekennzeichnet, die zumeist der Saison entspreche, aber i» gewissem Grade auf die Ungewißheit über den Ausgan der Haager Konferenz zurückzuführen sei. Mes trage da zu bei, die mäßige Aufwärtsbewegung der letzten Monate aufzuhalten. Die Finanzlage sei jetzt weniger angespannt als im Mai und Juni. Me Staatsfinanzen befände stch allgemein in einer besseren Verfassung. Die Regelung der Arbeitslosenversicherung. Kabinettsrat in Berlin. Mit möglichster Beschleunigung wird gegenwärtig die Frage der Reform der Arbeitslosenversicherung, die eine Zeitlang zu einer Regierungskrisis auszuwachsen drohte, wcitcrbearbeitct. Die in Berlin anwesenden Reichs minister mit Einschluß der im Haag gewesenen Minister Severing und Wissell hielten Mittwoch eine Be sprechung ab, bei der die Herren Severing und Wissell Bericht über die Verhandlungen mit den im Haag weilen den deutschen Ministern erstatteten. Beschlüsse wurden in dieser Aussprache nicht gefaßt, doch soll am Donnerstag eine Besprechung, an der sämtliche Minister teilnehmen, mit den Führern der Regierungsparteien stattfinden. Im Anschluß daran soll der Sozialpolitische Ausschuß des Reichstages zusammentreten, der von seinem Vorsitzenden, dem Reichstagsabgeordneten Esser, entgegen der Vermutung zum 22. August bereits für Donnerstag zusammenberufen worden ist. Ob der Sozial politische Ausschuß schon in die materielle Behandlung der Arbeitslosenversicherungsreform eintreten kann, wird von der vorausgehenden Aussprache der Fraktionsführer der Regierungsparteien abhängen. Dis Diskussion wird sich wesentlich wie auch im Reichskabinett darum drehen, ob und in welcher Höhe die vorgeschlagene Beitrags erhöhung cingeführt werden soll. Richt minder kommt in Frage die in der letzten Zeit mehrfach kundgegebene, wenn auch nicht ganz übereinstimmende Meinung der Christ lichen wie der Freien Gewerkschaften. Jedenfalls erwartet man nun nach den langen Ausein andersetzungen eine endgültige Entscheidung, wobei aller dings nicht zu verkennen ist, daß diese unter Umständen der Auftakt zu schweren innenpolitischen Kämpfen sein könnte. Die Gefahren her „Derfohnungskommiffion". Mit einem Fuß am Rhein. Ar einer Unterredung mit dem Oberpräfidente« d« Rheinprovinz, Dr. Fuchs, nahm dieser zu dem Rhein landproblem Stellung. Der Oberpräsident stellt fest, daß das Rheinland mit besonderer Freude das Ziel be grüßt habe, das stch die Haager Konferenz gesteckt habe. Der Ausgabe, derMittlerzwischenDeutschland »ndFrankreich zu sein, wolle das Rheinland diene«, fest verwurzelt im Reiche und treu ergeben der zukunft- wersende« A»ee der Völkerverständigung. Aber dieser Auf gabe, zwischen den beiden Nachfolgerstaaten des Karolin gischen Reiches zu vermitteln, könne das Rheinland nur dienen, wen« die Liquidation des Krieges keinen Stachel i« seinem eigenen Leibe zurücklasie. Der Grundstein des wirklichen Friedens sei und bleibe die volle Räumung, deshalb müsse das Rheinland auch jede Kontrollkommission auf jede Zeit für alle drei Zonen ablehnen. Was sich aus einer Kommission machen lasse, habe das Rheinland an der Rheinlandkommission erlebt, der es gelungen sei, praktisch eine Art Oberverwal tung des Rheinlandes an sich zu ziehen. Durch diese Erfahrung gewitzigt, müsse das Rheinland bei jeder Kom mission die Gefahr wittern, daß sich wiederholen könne, was sich einmal abgespielt habe. Diese andauernde Be unruhigung des Gefühls der Rheinländer würde wie schleichendes Gift auf den Friedensgedanken wirken, ganz abgesehen davon, daß Kontrollen, die nach vollzogener Räumung vorgenommen würden, leicht Zwischenfälle schaffen könnten. Der Rheinländer könne in der französischen Forde rung nach der Kontrollkommission nur de« geheimen Wunsch Frankreichs erblicken, auch nach der Räumung noch mit einem Fuß am Rhein zu bleiben, um den anderen Fuß jeden Augenblick wieder nachzuziehen. Die volle Räumung und eine befriedigende Lösung der Saar- srage täten not. Es sei die Verantwortung für den Frieden, die das Rheinland seine warnende und ab lehnende Stimme gegen jede Kontrollkommission erheben lasse. Dem Frieden wolle das Rheinland dienen, und des halb fordere es seine Freiheit. politische Rundschau Deutsches Reich Die Saardcutscheu fordern Rückkehr zum Reich. In einer zur Vcrfasiungsfcicr in der Stadt Merzig veranstalteten Versammlung der Saardcurschcn, an der etwa 5000 Personen teilnahmen, wurde eine Ent schließung gefaßt, in der es heißt: In unerschütterlicher Treue stehen wir nach wie vor fest zu unserem deutschen Vaterlande und ersehnen die Stunde, die uns zurückkehrcn läßt aus der schmerzlichen Abschnürung und unsere Heimatschollc wieder ohne Schranken eingliederr in den unantastbaren Besitz des Deutschen Reiches. Vor aller Welt ist es erwiesen, daß uns deutschen Einwohnern und dem Lande an der Saar großes Unrecht zugcfügt worden ist, gerade zu dem Zeitpunkt, der den zivilisierten Men schen das Selbstbestimmungsrecht der Völker als ihr heiligstes Gut proklamiert. llus französischer Haft entlassen. Die Beamten und Arbeiter der Reichsvermögensstellc m Mainz und Koblenz, die vor Monaren zunächst »egen Spionageverdachtes und dann wegen eines angeb lichen Diebstahls von Aktenstücken und Waffenteilen von >en Franzosen in Haft genommen wurden, sind am Mittwoch entlassen worden. Es handelt sich nm neun Personen. Der Bankbeamte Fritsch aus Düsseldorf wurde nit der Weisung entlassen, das besetzte Gebiet bis zum i8. August zu verlassen. Die Franzosen behaupteten von hm, daß er der Hauptagent einer Spionagezentrale sei. die Freilassung erfolgte gegen di« Freigabe von franzö- ischen im unbesetzten Gebiet verhafteten Personen. Aus »em Verlauf der Voruntersuchung konnte aus die Rich tigkeit der gegen die Deutschen erhobene« Beschuldigungen richt geschloffen werden. Oie unzufriedene ehemaüge deutsche Kolonie. Samoa oder der Beruf zur Kolonisiernu g. Der Versailler Vertrag spricht bekanntlich Deutsch- ^ a n d die Fähigkeit zur Kolonisation ab und hat die ehe maligen deutschen Kolonien uns abgeuommen und über die Maudatsherrschaft verschiedene Ententestaaten gestMt. Wie es mit der Fädigkeit dieser neuen Herren zu koloni sieren auWeht, dafür gibt Samoa ein treffendes Bei spiel. Ws sie unter deutscher Oberhoheit standen, war« die Samoaner die zufriedeudsten und friedlichsten Men schen. Seitdem Samoa neuseeländisches Mandats gebiet geworden ist, gährt es ständig unter diesem sooft so ruhigen, sympathischen Völkchen, und die Unruhen wolle« kein Ende nehmen. Der Völkerbund mußte sich v«. schiedentlich mit den Verhältnissen auf Samoa besatzo«, oh«c allerdings die Mißstände, die dort infolge der ne» seeläudischen Regierung eingeriffen Ware«, abzuftelle«. Jehl kommt wieder die Nachricht, daß es auf Samoa zu schweren Zusammenstößen zwischen Ein geborenen und neuseeländischer Polizei gekommen ist. Wann endlich wird der Völkerbund dem Dränge« Deutschlands nachgeben, und ihm Gelegenheit geben zu zeigen, daß es immer gut kolonisieren konnte und auch heute noch dazu fähiger ist als irgendeine der Mandatar mächte, die bisher alle in den ehemals deutschen Kolonie« den Beweis schuldig geblieben sind, daß sic das Kolonisieren besser verstehen als Deutschland? Oie Kriegsgefahr im Osten. Verschärfung der Lage. Alle über die Situation an der chinesisch-russischen Reibuugsfkäche i« der Mandschurei einlaufendcn Mel- dangen kaffe» eine starke Verschärfung des Konfliktes er kennen. Je nachdem, ob von dieser oder jener Seite die