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SS ihrem prozentualen Anteil an der Gesamtheit der nn Reich abgegebenen Stimmen entspricht. Um Splitter^ Parteien zu vermeiden, sieht der Entwurf vor, daß Parteien, die nicht mindestens 3 v. H. aller Stim- men haben, kein Mandat erhalten. Ten großventschen Gedanken sucht der Entwurf dadurch wirksam zu «»terstüksn, daß auch die im deutschen Reichsgebiet wohnhaften österreichischen Staatsbürger das Wahlrecht erhalte«. Außer den in de« Stimmlisten Verzeichneten sollen auch Ausländs deutsche wahlberechtigt sein, die sich gerade in« Reich aufhalten. — Berlin, 26. März. Mit Rücksicht auf die Beschlüsse des Aeltestenrates, angesichts der Verzöge rung der Etatsberatungen die Plenarsitzungen des Reichstags nach den Osterferien nicht mehr zu unter brechen, ist der demokratische Parteitag, der am 25. April in Heidelberg beginnen sollte, vorläufig ab gesagt worden. An Stelle des Parteitages tritt am 28. April der Parteiausschuß zusammen. Osterfahrt des „Graf Zeppelin". Bor dem Start in Friedrichshafen. — Ausgezeichnete Stimmung- —- Friedrichshafen, 25». März. In wenigen Stunden startet der „Graf Zeppelin" zu seiner großen Palästinafahrt. Ueber den ginzu schlagenden Weg will Dr. Eckener erst in der Luft die Entscheidung treffen. Die ungefähre Flugstrecke» mißt 8000 Kilometer. Zehn verschiedene Staaten werden überflogen werden, ferner drei Meere und drei Weltteile: Europa, Asien und Afrika. Zu Karfreitag will das Luftschiff wieder zurück sein. Abenteuer, wie sie das Luftschiff bei der Sturm fahrt nach Amerika zu bestehen hatte, verspricht die neue Fahrt nicht. Und trotzdem freut sich jeder, an dem Flug teilnehmen zu können, wird es doch auf der Ostersahrt des „Graf Zeppelin" herrliche Land schaftsbilder zu sehen geben. Die Stimmung unter der Besatzung und den Ehrengästen ist denn auch aus gezeichnet. Unter den Ehrengästen befinden sich Parlamen tarier, Journalisten, Reichstags- und Landtagspräsi denten, Staatsminister, Reichsminister und Staats präsidenten. Die Besatzung setzt sich aus den „Alten" von der Amerikafahrt zusammen. Der Start. Friedrichshafen, 25. März. Um 0 Uhr 54 Minuten des 25. März erfolgte dec Stur! des „Graf Zeppelin" zu seiner Mittcl- meenahrt. Auch der blind- Passagier sollte nicht fehlen. In der Nacht von Sonnabend auf Sonntag wurde kurz vor Mitternacht in der Nähe des Eingangs dec Luftschiffhalle ein funger Mann entdeckt, der sich dort Herumtrieb, um sich in die Halle ein zuschleichen. Die Polizei brachte den Eindringling zur Wache. Es handelt sich um den 20 jährigen Kellner Friedrich Herzog aus dem Salzburger Gebier, der vor acht Tagen seine Stellung in Hannover oufgegeben hatte und nach Friedrichshafen gekommen war, um die Oriemfahrt des „Gras Zeppelin" als blinder Passagier milzumachen. Er gab bei seiner Vernehmung an, er wolle Flugzeugführer werden und suche schon seit langem nach der Möglichkeit, die Mittel für eine Ausbildung zum Pilote r auizubringen. Er glaubte, nur durch eine „außerordentliche Tat" die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken und so seinen Lieblingswunsch erfüllen zu können. Herzog wurde wieder ans freien Fuß gesetzt, da der Luftschiffbau Zeppelin bisher keinen Strafantrag wegen unbefugten Eindringens in fremdes Eigentum gestellt hat. Nach den Bestimmungen der französischen Regierung darf das Luftschiff pholograpbtschc Geräte mitsützren, das französische Gebiet aber nur zur Nachtzeit überfliegen, was wohl für die Zeit der Ab fahrt mitbestimmend gewesen sein dürste. Der Zeppelin flog heute Nacht 2 Uhr über die Schweizer Grenze bei Basel, war heute früh ^9 Uhr Uber Marseille, ^l Uhr über Korsika und soll nachmittags 3 oder 4 Uhr über Rom fliegen. politischer Mord in Kroatien. Chefredakteur Schlegel erschossen. Am Freitag abend ist in Agram der Chefredak teur Anton Schlegel der „Novosti" und Präsident der „Jugoslavenska Stampa", des größten südsla wischen Druckereiunternehmens, wie es heißt, aus poli tischen Gründen erschossen worden. Von den Tätern fehlt vorläufig jede Spur. Schlegel war gegen S Nhr im Auto aus de« Redaktion der „Novosti" nach seiner Wohnung zurück- gekehrt. Als er im Begriff war, die Haustür zu öffnen, traten zwei Männer auf ihn zu und sprachen ihn an. Unmittelbar daranf gab einer der Männer mehrere Schüsse auf ihn ab. Schlegel sank mit einem Aufschrei zusammen, während beide Männer flüch teten. Der Chauffeur verfolgte sie, konnte sic aber nicht mehr erreichen. Die sofort benachrichtigte Poli zei sperrte de« Häuserblock ab, doch blieb die Suche nach den Mördern erfolglos. Hansbewohner hatten mittlerweile den tödlich Getroffenen in seine Wohnung gebracht, wo er, ohne das Bewußtsein wieder zu er langen, verschied. Anton Schlegel, der deutscher Abstammung war — seine Mutter war eine Gräfin Wurmbrand — war einer der bekanntesten Journalisten Kroatiens und spielte sowohl in dem Kroatien der Vorkriegszeit als auch im neuen Südslawien eine große politische Rolle. Vor dem Kriege war er Mitglied der serbisch-kroa tischen Koalition und als solches ein aufrichtiger Verfechter südslawischer Ideen. Schlegel war 1879 als Sohn des Verwalters der Gräflich Biacewiczschen Güter in Naschize geboren. Er war zuerst Priester, trat aber 1905 aus dem Priesterstande aus und wurde exkommuniziert. Später wurde er Protestant, um heiraten zu können. „Wahlen" in Aasten. Tie Bollrabstimmung über den Faschismus. — Zwangs maßnahmen in Südtirol. Am Sonntag, dem 10. Gründungstage der faschi stischen Organisationen, hat das Italien Mussolini erst mals gewählt. Streng genommen, war cs überhaupt kei e Wahl; Es wurde nicht über Kandidaten abgc- stimmt, sondern de» Wählern wurde eine einzige große Liste präsentiert, Vie 400 Kandidaten enthielt, und zu der der Wähler nur einen „Si"- oder „No- zcttel" (Ja oder Nein) abgeben konnte. Präsentiert wurden die Kandidaten von dem großen Rat der Faschisten, der die 400 aus 1000 Kandidaten aus gewählt hatte, die ihm von den Berufsverbänden in Vorschlag gebracht worden waren. An der Zustimmung des Landes zu der Wahlliste war nicht einen Augenblick zu zweifeln. Wieweit es den Faschisten gelungen ist, die von ihnen erstrebte einstimmige Billigung der Wahlliste durch die wahl berechtigten Männer zu erreichen, ist noch nicht zu ersehen. Tics bedauerlich ist aber, daß auch die Deut schen in Südtirol für das System Mussolini stimmen sollten, obwohl das Südtiroler Deutschtum gerade unter dem faschistischen System viel zu erdulden hatte. Wie ans Bozen berichtet wird, hatten die italienische« Be hörden in vielen Orten direkt Zwangsmaßnahmen gegen die Deutschen ergriffen, mit Drohungen und Einschüchterungen operiert, und mit der Entziehung von Konzessionen gedroht; Zwei Wahlniederlagen der englischen Konservativen. Die englischen Konservativen haben schon wieder bei zwei Nachwahlen empfindliche Niederlagen er litten. Im Bezirk von North-Lanarkshire erhielten die Arbeiterpartei 15 711, die Konservativen 9133, die Liberalen 2488 Stimmen. Bei der letzten Wahl hatten die Konservativen 13 880, die Arbeiterpartei 11 852 Stimmen aufgebracht. Im Wahlkreis Holland (Lincolnshire) hatten die Liberalen einen ähnlichen eindrucksvollen Sieg zu verzeichnen. Ihr Kandidat erhielt 13 000 Stimmen gegen 9294 Stimmen der Arbeiterpartei, 8257 der Konservativen und 3541 Stimmen der unabhängigen Kandidaten. Im Jahre 1924 hatten die Konservativen 15 459, die Arbeiter partei 10 689, die Liberaeln 6413 Stimmen aufge bracht. Die Trauerfeier in Jannowitz. Beisetzung des Grafen Eberhard unter Teilnahme sämt licher Vereine. An der Beisetzung des Grafen Eberhard von Stol berg-Wernigerode nahmen sämtliche Vereine des schle sischen Ortes Jannowitz teil, ferner Vereine aus Kupfer berg und Rohrbach, wo Gras Eberhard Patronatsherr der dortigen Kirche war. Das Trauergefolge bestand aus etwa 2000 Personen. Aus dem Hause Stolberg- Wernigerode waren u. a. erschienen der Bruder des Er mordeten, Graf Karl, und die einzige Schwester, Grä fin Magdalene, Aebtissin im Kloster Drübeck im Harz. Diel bemerkt wurde ein Kranz des verhafteten Sohnes aus Tannengrün mit weißer Schleife, die die Inschrift trug: „Christian Friedrich". Don der Kirche, in der der Sarg aufgebahrt war, bis zum Friedhof, der mehrere hundert Meter vor dem Dorf lag, bildeten Vereine Spalier. Der schwere Eichensarg, auf dem sich als Schmuck lediglich der Helm und der Degen des Grafen befanden, wurde von För stern und Mitgliedern der Vereine-zu Grabe getragen. Vor ver Aufklärung ver Jannowitzer Bluttat? — Breslau, 25. März. Wie mitgeteilt wird, hat der verhaftete Graf Christian Friedrich der Behörde zugesagt, über die Vorkommnisse in der Mordnacht nach der Beerdigung seines Vaters eine Darstellung zu geben. Die Gerüchte, die einen Motorradfahrer in Verbindung mit der Tat gebracht haben, haben sich als unrichtig herausgeftellt. Verlmer Kriminalbeamte in Jannowitz. Eine neue Spur? Der Hirschberger Untersuchungsrichter, der die Untersuchung des Mordes aus Schloß Jannowitz führt, hat die Entsendung von Berliner Kriminalbeamten er beten. Das Landeskriminalpolizeiamt Berlin hat dar aufhin den Kriminalpolizeirat Hoppe, Kriminalkom missar Braschwitz und einen dritten Beamten entsandt, die in Jannowitz inzwischen eingetroffen sind. In Jannowitz geht jetzt ein Gerücht um, daß sich hartnäckig erhält. Um die Stunde, in der die Tat aus Schloß Jannowitz begangen sein soll, soll vom Bahnhof kurz vor Einlaufen des Breslauer Zuges von mehreren Leuten ein Motorradfahrer beobachtet worden sein. Dieser soll dem Bahnbeamten gesagt haben, daß er seine Frau erwarte und bat ihn, eine Bestellung auszurichten, während er selbst in Rich tung Schloß Jannowitz davonfuhr. Kurz danach will man vom Schloß die Hilferufe gehört haben. Diese Gerüchte haben sich bisher noch nicht be stätigt. Die Staatsanwaltschaft geht aber auch diesen Gerüchten, ebenso wie denen, daß der Verhaftete eins Person zu decken sucht, nach und hofft, sie in kürzester Zeit aufzuklären. Allerlei aus aller Well. * Die Elchhege in Ostpreußen. In einer kleinen Anfrage der Deutschen Volkspartei im Preußischen Landtag war auf die Abnahme des Elchwildes in! der Provinz Ostpreußen hingewiesen und verlangt wor den, daß die Elchhege stärker gefördert und vor allem Weidenhecken angelegt würden, die der Elch im Winter aufsuchen könne. In seiner Antwort teilt nunmehr der preußische Landwirtschaftsminister mit, daß die An lage von Weidenanpslanzungen im Interesse der Elche eingeleitet und planmäßig fortgesetzt werde, ohne daß jedoch dadurch die berechtigten Wünsche der Moorbruch kolonisten benachteiligt würden. * Mord und Selbstmord eines Inders. In Ber lin-Lichterfelde geriet der Inder Najar Moham med mit seinem Freund Mahnd Ali über Geldfragen in einen Streit, der in Tätlichkeiten ausartete. Der Frau Mohammeds und einem als Schiedsrichter an wesenden indischen Professor gelang es, den vor Zorn sinnlosen Mohammed in ein Zimmer einzuschließen und um Hilfe zu rufen. Bevor jedoch Hilfe geholt wurde, hatte sich Mohammed wieder befreit, erschoß seinen Freund und sich selbst. * 3000 Mark für einrn Roman über das Ruhr gebiet. Die Stadt Essen hat, um den Gedanken des Tages des Buches durch die Tat zu fördern, be schlossen, zur Schaffung eines Romans einen Preis von 3000 Mark auszusetzcn. Der Roman soll d«s Ruhrgebiet zum Gegenstand haben und die vielfältigen Lebensenergien von Landschaft, Mensch und Wirtschaft in der Gegenwart zur künstlerischen Gestaltung brin gen. * Sprcngschäden beim Abbau von Bcrghalde«. In Dudweiler (Saargebiet) läßt die französische Grubenverwaltung auf der Zeche Hirschbach die sich dort seit Jahren anhäufenden Berghalden abbauen. Der Abbau wird mittels Schießens bewerkstelligt. An scheinend hat man in diesen Tagen eine kräftigere Pulverladung als bisher verwendet. Die Gesteins massen, zum Teil in ansehnlicher Stärke und beträcht lichen! Gewicht, überschütteten die ganze Umgebung der Halden. Hauptsächlich richteten sie an den gegen über dem Bahngebiet gelegenen Häusern großen Schaden an. Die Ziegel wurden auf den Dächern zer schlagen und auf die Straße geschleudert. Schuppen wurden teilweise abgedeckt und zahlreiche Fensterschei ben zertrümmert. In zwei Häusern wurden die Dächer zerschlagen und der gesamte Hausrat fast völlig ver nichtet. So wurden etwa 20 Häuser erheblich be schädigt. In einem Falle kam eine kranke Fran wie durch ein Wunder mit dem Leben davon. Sie hatte kurze Zeit vorher ihr Bett verlassen, als bald darauf das Zimmer von Gesteinsmassen überschüttet und zer stört wurde. Die französische Grubenverwaltung hat wie auch in früheren Fällen keine Warnungen an die in der Nähe wohnende Bevölkerung ergehen lassen. * Stockholm. Die Nobelstiftung teilt mit, daß jeder diesjährige Nobelpreis 172 760 Kronen betragen wird. Reue Wege der deutschen Sozialpolitik. Vor längerer Zeit ist über die deulsche Sozialpolitik ein auf sehenerregendes Buch erschienen, verfaßt von dem deutschnationalcn Handlungsgehilsensükrer Harz, in dem weitgehende Vorschläge der Aenderung der deutschen Sozialpolitik gemacht werden und in dem dargeian wird, daß die Uebertreibung gewisser sozialpolitischer Maß nahmen gleichsam zur Entmündigung des deutschen Arbeiters führen müsse. In dem Buche ist weiter dargrlegt, daß der Spartrieb im deutschen Arbeiter bei den jetzigen Methoden vollkommen ertötet werden muß und ein Plan entworfen werden, wie durch geeignete Umänderung der heutigen Sozialpolitik ein gewisser „Kapitalismus des Arbeiters" möglich wäre, der dem Arbeiter seine Ersparnisse besser zugute kommen lassen würde, als dies bisher durch die Sozial obgaben der Fall ist. Der Verfasser des besagten Buches hat zum Beispiel errechnet, daß bei einer veränderten Organisation der deut schen Sozialpolitik ein deutscher Arbeiter im Durchschnitt bis zu seinem 60. Lebensjahr zwischen 40 000 und 60 000 RM. Eigen kapital U) ersparen könnte. Das Harzsche Buch hat in manchen Dingen praktische Wege zu einer Reduktion der deutschen Sozialpolitik auf ein vernünftiges Maß gewiesen, ohne daß es freilich als der Weisheit letzter Schluß bezeichnet werden kann. Es wäre deshalb zu wünschen, daß nicht duich Veröffentlichung voreiliger Kombinationen das an sich not wendige Werk der Reform der deutschen Sozialpolitik auf Gleise geführt wird, die in allseitiges Mißtrauen sühren und das an sich notwendige Reformwerk von vornherein in Frage stellen. Wie MAM». Der erste Tkansozeanflug des Jahres. Sevilla, 25. März., Zum ersten Transozeonflug in diesem Jahre sind gestern Nachmittag die spanischen Flieger Iimenez und Iglesias an Bord des Flugzeuges „Jesus de Gran Puder" aufge- stiegen. Wie cs heißt, wollen sie versuchen, ohne Zwischenlandung nach Rio de Janeiro zu gelangen. Hannover, 25. März. Der Kriminalpolizei gelang es, eine achtköpsige Diebesbande unschädlich M machen, auf deren Konto nicht weniger als 89 Ein brüche in Hannover und näherer Umgebung komme«. Die Beute, die etwa 70 000 Mark betrügt, wurde bei Hehlern umgesetzt, die zum Teil ebenfalls in Haft ge- kommen werden konnten. Cambridge schlägt Oxford. London, 25. März. Cambridge schlug mit sieben. Bootslängen den 'Ruder-Achter der Universität Ox ford in 19 Minuten 25 Sekunden. Der Sieger kam also um eine Minute schneller über die 7,2 Kilo meter lange Strecke als im Vorjahre. Amerikanische Gelder für die russische Metallindustrie. Moskau, 25. März. Nach amtlichen Angaben ist mit einer amerikanischen Gruppe, die dem Präsi denten Hoover nahesteht, ein Abkommen unterzeichnet worden, in dem sich die amerikanische Seite bereit erklärt hat, im Laufe eines Jahres bis zu vier Mil liarden Mark in der russischen Metallindustrie zu in vestieren. Der Vertrag ist vor einigen Tagen in Chi cago unterzeichnet worden. Achte das Leben! In erschreckend dichter Folge häufen sich Mord und Selbstmord. Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht irgendwo Menschen ein Dasein auslöschen. Sich selbst wegwerfen, wie man sich eines Gegenstandes entledigt, der wertlos geworden ist. Betrachtet man die Gründe hierfür, dann versagt häufig alle Logik und Vernunft, um das Zwingende eines solchen unwiderruflichen Ent schlusses einzusehen. Es mag Fälle geben, wo eins dumpfe Verzweiflung jeden Glauben an das eigene Ich zerstörte. Das Verhältnis von Alter und Jugend war jedoch bislang zugunsten der letzteren. Was aber wie ein Fanal aufblitzt und aufhorchet» und nachdenklich macht, ist die gewaltige Steigerung jugendlicher Freitode und Uebergriffe in fremde Lebens rechte. Vieles mag gewiß den wirren Zeiten zur Last fallen, in denen diese Jugend groß werden mutzte. Die Inflation war ein schlechter Nährboden für die Lebensalter, in denen man früher das mitbekam, was „für das spätere Leben vorhielt". Das war jener Fundus von Anschauungen, der dem Zufall weniger als der eigenen Kraft und Tüchtigkeit vertrauen ließ, wenn das Leben als Examinator austrat. Heute genügt das geringste Hindernis, man ver liert die Besinnung und wirft die Flinte ins Korn. Nichtige Meinungsverschiedenheiten lösen Schüsse aus. Fast will es scheinen, als ob ein Großteil der ^ugeud nur noch moralische und nervliche Hazardspieler >er, mit Materialismus verseucht und Götzendiener von