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Mörser V Grmvote Zugelsburg, Leubetha, Mühlhausen Mbersttuth, Remtengrün, SchSnbecg, Siebenbnmn, Sohl, Wohlbach u. das übr. obere Bgtl. SonntaoS eine ttluftrterlr AnterhaltunoShetlagr Druck und Verlag: Otto Meyer, Adorf (VogL),Bergstraße 14. — Verantwortlicher Schriftleiter: Otto Meyer, Adorf (Vogtl.) AZr. LS FVEttog, ÄLt» 12. April 1929. 9S. Jrrhrg. Dannerstag, den 18. April 1929, nachmittags» 2 Uhr findet im Sitzungs saals der Amlshauptmannschaft MntMe BeMauMuMung statt. Eine Tagesordnung hängt am Anschlagbrett im amtshauptmannschaftlichen Dicnst- gebäude aus. Oelsnitz i. V-, den 10. Apnl 1929. Dee Gtellvselrslse das Amtshauptmann«. Dianslag, den 16. April 1929, Wiehmarkt. Der Austrieb ist nur in der Zeit von 8 — 10 Uhr vormittags gestattet. Adorf i. V., den 9. April 1929. Dav Stadtrat. An die Bezahlung der am 1. April 1929 fällig gewesenen BrmdkassenbeitrSM und KuersKMelm N>icd hiermit öffentlich erinnert Schriftliche Mahnung erfolgt nicht. Mahngebühren sind nunmehr erwachsen und mit abzuführen. Nach Ablauf einer Woche müssen die Rück stände zwangsweise beigetrieben werden. Adorf i. V., den 11. April 1929. Dar Stadtvat. Wegen des Jahrmarktes wird das Befahren das Marktes zwischen dar Mittalftvatza und dar Hohen Strafe mit Fahrzeugen aller Art in der Zeit von Sonnahand, den 13. April, bis Donnerstag, den 18. April 1929, Verboten. Adorf i. V., den 11. April 1929. Dar Stadtrat. Am Freitag, den 12. April 1929, nachmittags 3 Uhr soll in Bad Brambach 4 Teigknetmaschine meistbietend gegen Barzahlung versteigert werden. Sammelon der Bieter: Gasthaus Schwarzas Rotz. Adorf i. V., den 11. April 1929. tz 2083/28. Dar Gerichtsvollzieher das Amtsgerichts Der Plan über die Errichtung einer oberirdischen Telegraphenliaie am Verbindungswege Adorf—Jugelsbueg liegt bei dem Postamt in Adorf (Vogtl.) auf die Dauer von 4 Wochen öffentlich aus. Telegraphenbauamt Plauen (Vogtl ), 9 April 1929 — Zum Ve^andssportlehrer des Deutschen Schwimm- Verbandes wurde der Diplom-Turn- und Sportlehrer Müller bestimmt, nachdem sich der bisherige Berbands-Sportlehrer Andreas entschlossen hat, einen Posten im Ausland anzu nehmen. — Zahlreiche Brände in Cröv (Mosel) haben durch die Verhaftung eines Feuerwehrmannes als Brandstifter ihr« Aufklärung gefunden. erneui nnl der Lage; im Anschluß an die Kabinetts,ryung fand eine neue Besprechung der Parteiführer beim Reichs kanzler statt. — Die Sitzung des Haüshaltsausschufses des Reichs- rags, di« für Mittwoch anberaumt war, wurde mit Rück- N«yt auf die neuen Parteiverhandlungen abgesagt. Mittwoch fand in Berlin die Trauung des österreichischen Gesandten Dr. Frank mit Frl. Margarete Wit statt. Trauzeugen waren Reichsaußenminister Tw. Strese- wann für den Bräutigam und Generaloberst von Seeckt für die Braut. amerikanischer Botschafter in London ist Ge- mLral Drives in Aussicht g^nomm^n. Nach amerikanischer Zeitungsmeldung soll Hoover die Einsetzung :,n«s Ausschusses planen, der sich über die Bedingungen einigen soll, deren Annahme für Amerika die Voraussetzung W Verhandlungen für die Anerkennung Rußlands fern soll. — Bei Siegburg wurden durch einen Waldbrand 250 Morgen Schonung vernichtet. Was gibt es AeueS? — DaS Reichskabinett beschäftigte sich am Mittwoch erneut mit der Lag?; im Anschluß an die Kabinettssitzung ,g der Parteiführer beim Reichs- Livischen M' und Kelchesrand. Schon hatte Reichskanzler Müller den Koalitions becher an die Lippen gebracht, den ihm die Finanz sachverständigen der Parteien kredenzt hatten: aber „zwischen Lipp' und Kelchesrand schwebt der finstern Mächte Hand". Es ging ihm wie dem seligen Knopp bei Wilhelm Busch: Er verschmäht das Glas, denn schon wieder fand er was. Oder richtiger gesagt: Nicht er, sondern die anderen haben etwas gefunden, was sie veranlaßte, den dargereichten Pokal im letzten Augenblick zurückzuziehen. Was den Koalitionstrank ungenießbar machte, war allerdings weder Taubenmist noch ein neugeborener Spatz, sondern die zweite Rate für den Panzerkreuzer A. Das Zentrum und die Deutsche Volkspartei hatten bekanntlich von der sozial demokratischen Fraktion verlangt, daß sie sich bei der Abstimmung über die zweite Rate für den Panzer kreuzer zum mindesten der Abstimmung enthielten. Die sozialdemokratische Fraktion hat sich aber in ihrer Sitzung vom Dienstag mit 93 gegen 29 Stimmen bei zwei Enthaltungen für die Ablehnung dieser Etats position entschieden. Mit diesem Beschluß der sozialdemokratischen Par tei müssen die Koalitionsverhandlungcn vorläufig als gescheitert angesehen werden, und darüber hinaus ist dadurch auch das Sparprogramm ernstlich gefährdet worden. Der sozialdemokratische Abgeordnete Dr. Breitscheid hatte zwar noch am Sonntag in einer Rede, die er in Köln hielt, der Meinung Ausdruck ge- geben, daß die Parteien der Mitte das Finanzkom- Promiß nicht an der Panzerkreuzerfrage scheitern lassen würden. Dieser Auffassung ist aber alsbald der Zen trumsführer Dr. Kaas in einem an den Reichskanzler gerichteten Brief entgegengetreten. In diesem Schrei ben bedauert Abgeordneter Dr. Kaas diese Aeutze- rung und erinnert an die von dem Abgeordneten Dr. Wirth im Auftrage der Zentrumsfraktion anläßlich der Verhandlungen über die erste Rate für den Panzer-, Eine Erklärung des RMKabinM. Neue Fraktivnsberatungen. Das Reichskabinett trat Mittwoch vormittag zur Beratung über die politische Lage in der Reichskanzlei zusammen. Um 1 Uhr mittags wurden zu diesen Ver handlungen des Kabinetts auch die Führer der an den bisherigen Verhandlungen beteiligten Parteien zuge zogen. Das Reichskabinett hat einstimmig eine Er klärung beschlossen, die den Parteiführern übermittelt wurde. Diese Erklärung bildete auch den Gegenstand der Beratungen, die die Fraktionen am Nachmittag und Abend abhielten. Die Zcntrumsfraktion beschäftigte sich insbesondere auch mit dem erneuten Angebot des Reichskanzlers, der Partei drei Ministcrsitzc einzuräumcn. Die Zen- trumsnntcrhändler hatten zm diesem Angebot keine Stellung genommen, sondern die Entscheidung de, Fraktion Vorbehalten. Vorgeschlagcn sind ». Gu-Ward als Justizminister, Sleqcrwald als Verkehrsminister, Wirth als Minister für die besetzten Gebiete. Die Demokraten waren schon um 9i/g Uhr zu einer Sitzung zusammengetreten, um den Bericht des Abge ordneten Dr. Haas entgegenzunehmen. Da noch kein Anlaß vorlag, erneut zur Lage Stellung zu nehmen, wurde die Sitzung nach kurzer Dauer auf 6 Uhr abends vertagt. * Der Streit um die Gewerbesteuer. Ter Preußische Landtag wird nach Wiederauf nahme der Vollverhandlungen am kommenden Diens tag endgültig darüber zu entscheiden haben, ob bei der Verabschiedung des Gewerbesteuergesetzes die freien Berufe von der Steuer mit erfaßt werden sollen. Dabei ist zu beachten, daß der Staatsrat nicht, wie vielfach irrigerweise angenommen wird, lediglich gegen die Einbeziehung der freien Berufe in die Gewerbe steuer Einspruch erhoben hat, daß also die notwendige nochmalige Abstimmung im Landtage sich auch nur auf diese Besteuerung bezöge. Rach Artikel 42 -er preußischen Verfassung konnte der Staatsrat nur gegen das ganze vom Landtag be schlossene Gewerbestenergeseh Einspruch erheben. Es kann deshalb auch die nochmalige Abstimmnng über das Gesetz nnr im ganzen stattfinden. Findet sich für das Gesetz keine Zweidrittcl-Mehrhcit im Landtag, dann ist das ganze Gesetz abgelehnt. Ein solches Ergebnis würde für die Finanzen des preußischen Staates und der Provinzen von größ ter Tragweite sein. Wenn der Landtag den Einspruch des Staatsrates nicht mit Zweidrittel-Mehrheit ver wirft, so ist nach Artikel 62 der Verfassung es der Regierung nicht möglich, in demselben Sitzungsab schnitt des Landtages nochmal dieselbe Gesetzesvorlage einzubringen. * Im Hauptausschuß des Preußischen Landtages be handelte Finanzminister Dr. Höpker-Aschoff die Rück wirkungen der abgeänderten Steueransätze des Reichs haushalts. Er unterstützte dabei einen Antrag des Berichterstatters, der von den Anteilen an der Ein kommensteuer rund zehn Millionen abstreichen, den Anteil an der Körperschastssteuer aber um 17 Mil lionen und den an der Kraftfahrzeugsteuer um 'S5,9 Millionen erhöhen will. Der Minister besprach dann die Kassenlage des preußischen StaateS, die zu Be sorgnissen keinen Anlaß gebe. t'reuzcr abgegebene Erklärung, in der gefordert wurde, daß nunmehr die Panzerkreuzerfrage aus der politi schen Erörterung verschwinden müsse. Das Zentrum hatte bekanntlich seine Zustimmung zu dem Finanzkompromiß von der koalitionsmäßigen Bindung der Parteien abhängig gemacht. Mit der Ab sage der Sozialdemokraten an die Koalition ist das Zentrum an das Abkommen nicht mehr gebunden. Das Kabinett Müller hatte daher wieder allen Boden unter den Füßen verloren, und es kann nicht wundernehmen, wenn der ohnehin durch sein Gallenleiden in seiner Aktionsfähigkeit behinderte Reichskanzler ernstlich an seinen Rücktritt dachte. Gegen die Durchführung die ser Absicht wurden dann aber wieder dieselben Be denken geltend gemacht, die schon früher das Kabinett veranlaßten, im Amte zu bleiben: Man weiß nicht, was man an seine Stelle setzen soll, und mit Rücksicht auf die Pariser Verhandlungen kommen zur Zeit auch Neuwahlen nicht 1« Frage. Das Kabinett hat fich unter diesen Umständen entschlossen, im Amte zu bleiben und durch neue Ver handlungen wenigstens die Einigung über eine Art Notprogramm herbeizuführen. Diese Verhandlungen sind am Mittwoch bereits ausgenommen worden. In erster Linie bandelt es fich dabei uw die Durchführuna I des Sparprogramms, das sich die Regierung ausdrück lich zu eigen machen will. Da hierüber zwischen den Parteien eine weitgehende sachliche Uebereinstimmung erzielt worden war, hofft man, hierüber zu einer Einigung zu gelangen. Voraussetzung wäre allerdings, daß sich die Parteien verpflichten, keine neuen, mit Geldausgaben verknüpften, Anträge zu stellen, durch die das Programm wieder über den Haufen geworfen werden könnte. Darüber hinaus müßte die Verpflich tung aber auch noch daraus ausgedehnt werden, daß die andern kompromißbeteiligten Parteien für keine von andrer Seite gestellten Anträge stimmen dürfen, da sonst der Zweck der Verpflichtung illusorisch werden könnte. Natürlich wird man versuchen, darüber hinaus auch noch eine Einigung über andere, besonders dring liche Fragen herbeizuführen. Man erwägt auch wieder die Hereinnahme von Zentrumsministern in das Ka binett. Allerdings soll dabei keine koalitionsmäßige Bindung verlangt werden. Man würde also nur zu dem früheren Zustand zurückkehren, als der Minister v Gusrard noch dem Kabinett angehörte. Die Frak tionen würde volle Bewegungsfreiheit behalten. Di« offizielle Bildung der Großen Koalition — darüber ist man sich allerseits einig — kommt jedenfalls nicht