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— Wir Herr Hofgärtn»r Terscheck «ittheilt, Hai tm hie sigen königlich«» Palatsgarten e'ne Xxsvv filikera nach einer Pflege von 2S Jahren jetzt «»st in ,in«r Zeck von 3 Wochen «imn Blüthinschaft ohnr Zweige von l i Fuß Läng« mit mehr al< 1000 sich nach und nach «nlfalttndm Blüth«n getrieben. — Morgen «oaatag den 1. S-Pt. fiadti bet d«m halb 9 Mr beginnenden Gotte«dienste In der Friedrichstädter Kirche di« feierlich« Wiihe der vom Herrn Orgelbauer Jahn n«u «r- bautrn Orgel statt. Herr Hoforganist v. Schneider, w«lch«r dieselbe geprüft hat, wird nach th«ilweis«m Orgelspiel« während de< Goitesdiinste« am Schluffe desselben da« ganze Werk der Gemeinde zu Gehör bringen. — Die Gelegenheit ju Heranbildung kleiner Diebe findet fich leider auf öffentlichen Bauplätzen ganz besonder«, wie die« Linsender diese« mehrfach beobachtet hat. H er sammeln di« Kinder Spähne und Holjabfälle, und größere Stück« tu eni- nehmen wird ihnen natürlich verwehrt. Man staunt aber wirk lich über die Schlauheit von Knaben armer Leute. Kaum fie- den bis acht Jahre alt. tändeln fi« mit argloser Miene unter den Holzstämmen und Baustätten einher, tiällera fich ein Led- chen und thun, al« ob fie kein Wasser trübten. Dem Men schenkenner entgeht aber nicht der seitwärt« schweisende Blick nach einer Beu r. Sie beobachten di« Umgebung, fie bieten allen Scharfsinn auf, um da« Stehlen ohne Ahndung auszuführen. Nicht selten vereinigen sich Zwei zu der Mauseret, wo in lei sem Mittheilen Jeder seinen Vorschlag macht. Ein unheimli che« 8<urr bkinnt in ihren Augen, rin Stück Holz hinivrgzu- stiebitzen wird ordentlich für fie «ine Ehrensache, ein« Bravour, und di« Arbeitsleut« za täuschen, bieten fie Alle« auf. Gelegen- heit zur Ausführung biet.t sich meist, wenn di« ArbeitSleutr stark beschäftigt find oder ihr Vesperbrod verzehren. Der Neu ling. wenn er den Raub vollbracht, reißt noch aus, bringt flüchtig da« GekumMte in Sicherheit, während Andere, dir schon gewiefter und unerschrockener find, da- Gestohlene spielend, ganz arglo« hinwegkoUern, obgleich e« sicher mit klopfender Brust geschieht. Ich sage: auf Bauplätzen entstehen de« Dieb stahl« Keime mehr al« irgend wo. und wenn man nachforschtr, käme man sicher zu der Ueberzeugung, daß so Mancher, der auf dem Zuchthaus« fitzt, sein« ersten DirbeSstudien auf »irrem Bauplätze begonnen hat. — Gelegentlich that neulich die „Const. Zig.' de« tapfe ren Herzog« Wilhelm von Württemberg Erwähnung, indem fie berichtet«, wie er in der Schlacht von Novaia derart am Knie verwundet, daß ein« Amputation von den Aerzten al« »»»zig»« Rettung-mittel empfohlen, fich derselben nicht unterzog, sondern di« weit« und schmerzvolle Reise zu Echrolh nach Lintewiese unternahm und von demselben völlig hergesteüt wurde. Auch hier gewinnt diese diätetische (sogenannte Echroth'sche) Heil methode immer weitere Ausdehnung, wovon di« unter Leitung de« llr. rneä. Kadner flehende, auf der Bachstraße gelegen», gut besuchte diätetische Heilanstalt Zeugniß giebt. Auch ist jetzt von dem vor vier Jahren entstandenen Vereine der Freunde dieser Heilmethode ein neben obiger Anstalt gelegene« Haus- und Gartengrundstück angekavft worden, um daselbst unter Anwen- düng gedachter Heilmethode ein Hospital für Unbemittelte und zugleich eine Klinik für Aerzle, die fich damit bekannt machen wollen, in« Leben treten zu lassen. In Bergtdorf bei Ham burg besteht gleichfall« «ine diätetische Heilanstalt unter Leitung de« P yjlku« ür meä Dick, eine« Schüler« von vr. Kad- ner. Di« von Beiden herausgegeben« Zeitschrift: „Rückkehr zur Natur' hat schon so viel Verbreitung gewonnen, daß fie nicht blo« die Kosten ihrer Herausgabe trägt, sondern auch noch ei nen kleinen Ueberschuß für oben erwähnte« Hospital liefert. Obg'eick di« hiefige diätetische Heilanstalt erst wenige Mrnate de« Bestehen« zählt, so haken doch bereit« mehrere Aerzt, für ihre c gen« Person von der Behandlung de« vr. Kadner Ge brauch gemacht, indem fi« zugleich die diätetische Heilkunst stu- dtren, um fie später selbst in Anwendung zu bringen. Die pekuniären Verhältnisse der Anstalt gestalten fich bei ihrer Fr«, quenz fortwährend günstiger, so daß nach vollendeter Einrich- tung di« Verzinsung der au«gegebenen Aktien durchaus gesichert «rscheint. Non etn»r Divtdendenvertheilung kau« aber u« so weniger die Netz« sein, ak« etwa disponible Gelder zunächst zu oberwäbnter Vervollständigung verwandt werden, auch laut den Slaluten nur landesübliche Zinsen in Aussicht gestellt find, und endlich da« Ganz, nicht unter di» Zahl sogenannter Ac- tienunternehmung«» gehört, indem nur «in geringer Theil de« Kapital« durch Aktien, der bet Weitem größere aber durch Hy- pothek»n gedeckt ist, und erster« nicht von Spekulanten zur Er zielung von vorthetl», sondern von Freunden der guten Sache zur Beförderung derselben gezeichnet wurden. — Unter den im .Dresdner Anzeiger' veröffentlichten Dienst angelegenheiten, di« fast täglich mehr Raum beanspruchen, da die Annoncenzahl bereit« fich auf SO —70 beläuft, liest man gestern «ine Anzeige, die durch ihren Doppelsinn fich höchst komisch ge staltet. E« heißt da nämlich wörtlich: .Eine Magd, di« gewandt ist und die Kühe gut melken und dreschen kann, findet «inen gu- ten Dienst auf'« Land.' Demzufolge müßte da« Verdienst ge nannter Magd im »Kühe dreschen" bestehen. — Vor dem Haust Nr. 11 der kleinen Frauengaff« war vorgestern Abend in der neunten Stund« ein großer Menschen auflauf. Die Veranlassung dazu war «in Sturzbad, welche« au- der ersten Etage diese« Haus»« auf einen Soldaten herab- gekommen war, der im Vorbeigehen sich vor de« Hause mit einem Hunde geschäkert hatte. Die Essenz welch« seine Uniform plötzlich benetzte, roch durchaus nicht nach Eau de Eologne, und er ging in seiner Entrüstung sofort nach der Polizei. Da er dort Niemanden zu seiner Verfügung fand, so holte er ein» Militairpatrouille, welche die Hausflur besetzte und di« an rüchige Sach« zum weiteren Austrag bracht«. — Zu Leipzig wurde am 28 August «in seit ca. 8 Tagen vermißter, 15 Jahre alter Schuhmacherlehrlivg oberhalb Schleußig todt au« dem Elstnfluffe gezogen uns vom Gericht«- amte aufgehoben. Auch wurde der Leichnam eine« bi« t<ht roch unbekannten, ca. 20 Jahre alten Frauenzimmer« bei dem Vorwerke Meisdorf au« dem dort b findlichen Teiche gezogen und gerichtlich aufgehoben. — Der von den deutschen Turnern in Berlin gefaßte Be schluß, di« fünfzigste Wiederkehr der ewig denkwürdigen Tage, wo in der Leipziger Völkerschlacht der Grundstein zur Befreiung Deutschland- gelegt worden, auf dem klassischen Boden selbst in würdigster Weise zu feiern, Ist in Leipzig mit lebhafter Befriedig ung ausgenommen worden, und die Liebe, mit welcher man schon jetzt den Gedanken an Schaffung einer großartigen nationalen Festf.ier hegt und pflegt, verspricht für den Oktober I8SS viel Schöne« und Gute«. Der hohe Ruhm, welchen fich der deutsche Norden in Bezug auf Gastlichkeit und Gemüthlichkeit zu erwerben gewußt, wird ein tüchtiger Sporn für die allerding« vorhandene, aber selten in Anspruch genommene und geübt« Gutmüthigkett und Zuvorkommenheit der Bewohner Leipzig« sein. — Der von v M. Klos« am 9. August zu Berlin gehal tene Bortrag »über Heranbildung von Turnlehrern au« dem Leh- rerstande' ist in Dresden bei C A. Werner herau«gekommen, nachdem in der Berliner Versammlung von 84 Turnlehrern der von v Lion au« Bremerhaven gestellte Antrag, der Vortrag möge gedruckt werden, zum Beschluß erhoben war. — Wie der „D. A. Z." au« Zwickau berichtet wird, find den dortigen Advocaten Hmbner und Steinert, welchen wegen ihrer Betheiligung an den Ereignissen de« Jahre« 1849 die bür gerlichen Ehrenrechie entzogen worden waren, dieselben durch Ver ordnung der KreiSdirection wieder erthrilt worden. — Au« Plauen, 29. Aug.: Heute Vormittag 11 Uhr war der Brand Hierselbst gelöscht. Nachmittag« halb 6 Uhr ging «in neue« Feuer auf in einem Haus« am Schloßberg«, daß jedoch bald gedämpft wurde. Ueberhaupt find noch immer Vorsichtsmaßre geln nothwrndig, dann ist aber auch keine Gefahr mehr Vor hände»,. — In Girlitz war in vergangener Woche Stadtgespräch, daß ein Offizier seinen Hund mit einem schwarz - roth - golden be malten Maulkorb« versehen habe und so auf der Straße herum- laufen lasse. — Wie fich j tzt au« einem Inserat« tm Görlitzrr Tageblatt« ergiebt, verhält fich die Sache ander«, und wir können nicht umhin, von dieser Thatsache und zugleich von der originellen Erklärung derselben Akt zu nehm»n, weil fie ein Stückchen Aeitge-