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Dienstag, Äe« 6. August 1929 9S. Lahrs. ALv. LSI n !vn das am den «r- un° Pa- KontroMommiffion ist überflüssig. Vin Berliner Blatt war anläßlich der Verlaut barung der Reichsregierung über di« KabinettSfitzung vom Freitag auf das Gerücht zu sprechen gekommen, dah die deutsche Regierung unter Umständen bereit sei, einer Kontrollkommission im Rheinland« bis 1935 zuzustimmen. Ferner geh« das Gerücht um, daß sich die deutsche Regierung mit französischen Versprechun gen .bezüglich der Regelung der Saarfrage zufrieden geben werde. Vo» zuständiger Stelle wird auf das nachdrück, lichfte darauf hingewiesen, »aß die deutsche Regierung stets de« Standpunkt eingenommen habe, eine Kon- trolskommission nach der Räumung der Rheinland« sei döllig überflüssig. Diesen Standpunkt habe sie auch stets öffentlich betont. Die Locarnokommission würde für die Ko« trat le völlig genügen. Was die Regelung der Saarfrage ««betreffe, so stehe die Reichsregierung »nf dem Standpunkt, daß das Saargebiet Repara- tionsgebiet sei und die Aitgelegeuheit daher unbedingt auf die Konferenz zur Liquchierung des Srieges «ehöre. Reichsministerium für die besetzten Gebiete Ministerial- drrektor Miller und Ministerialrat Mayer, vom Reichsverkehrsministerium Ministerialdirektor Bogel. Presseabteilung der Reichsregierung wird durch Ministerialdirektor Dr. Zechlin vertreten sein. 1. Einstellung aller militärischen Vorbereitungen. Hierin ist vor allem eine Bestimmung einaelcklokken. totläuft, ist eine Möglichkeit der Neuregelung der widerruflichen und unabänderlichen Bestimmungen des riser Plans ausgeschlossen. Angesichts dieser unvermeidlichen schweren Folgen darf es auf den Pariser Tributplan mit seinen Vertrags- und rechtswidrigen, eines großen Volkes unwürdigen Zumutun gen nur dre eine Antwort geben: Rei«! Um die Floltenabrüstung. Vor einer nenen Besprechung Macdonalds mit Dawes. Der englische Ministerpräsident Macdonald, der Dienstag für einen Tag von Schottland nack Gegen den Uoungplan. Ein Aufruf des Reichsausschusses für das Volksbegehren. Politisch würde die deutschc Unterschrift unter Pariser Tributplan die freiwillige Nnterzeichnnng des iikcls 2N1 des Versailler Diktats und damit die Anetten- Nie deulflbe Abordnung abmM Dr. Stresemanns Stab. Das Präsidium des Reichsausschusses für deutsche Volksbegehren verbreitet einen Aufruf, in dem es u. a. heißt: .v-e Truppen aus beiden Seiten odn erhebliches Stück hinter die Grenze zurückgenomms« werden. 2. Die Wiederaufnahme der diplomatischen Be» Ziehungen wird der Erörterung durch die beiderseiti gen Bevollmächtigten überlassen. 3. Die Organisation der chinesischen Osteisenbahn wird überprüft, die Einzelheiten bleiben einer Aus gleichskonferenz Vorbehalten. Wie man sieht, gehen die russische und die chine sische Darstellung stark auseinander. Auch über den Ort, an dem die Besprechungen stattgesunden haben, besteht keine Uebereinstimmung. Während die russi sche Darstellung von Mukden spricht, verlautet aus anderer Quelle, dah die Besprechungen in der kleinen Grenzstation Mandschurin stattgefunden haben und dah sie in Mandfchuli fortgeführt werden sollen. Soviel ist jedenfalls sicher, daß von einem Scheitern der Ver- Handlungen nicht aesprochen werden kann. Auf beiden Seiten ist man sich vielmehr darin einig, dah sie in kürzester Frist fortgesetzt werden sollen. Reichsauhenminist«r Dr. Stresemann hat am Sonntag mit den meisten Mitgliedern der deutschen Abordnung von Berlin aus di« Reise nach dem Haag ang«tr«ten. Im Anschluß an die Käbinettssitzung vom Freitag, in der noch einmal die mit der Konferenz zusammenhängenden Fragen besprochen wurden, wurde amtlich di« gesamte Mitgliederliste der deutschen Ab ordnung bekanntgegeben. Danach werden auf der bevorstehenden Konferenz im Haag der Reichsminister des Auswärtigen Dr. Stresemann, der Reichswirtschaftsminister Dr. Curtius, der Reichsminister für die besetzten Ge biete Dr. Wirth und der Reichsminister der Fi nanzen Dr. Hilferding die deutsche Regierung als bevollmächtigte Delegierte vertreten. Der Delegation gehören außerdem an der Staats sekretär des Auswärtigen Amtes Dr. von Schubert, der Staatssekretär in der Reichskanzlei Dr. Pünder, die deutschen Mitglieder des Pariser Sachverständigen ausschusses, Reichsbankpräsident Dr. Schacht, Dr. Melchior und Geheimrat Kastl, soweit es seine berufliche Inanspruchnahme zuläßt: ferner von der Reichskanzlei Ministerialrat Vogels, vom Auswär tigen Amt die Ministerialdirektoren Gaus und Rit ter, die Vortragenden Legationsräte von Fried berg und Redl Hammer, vom Reichsfinanzmini sterium die Ministerialdirektoren Dorn, Ruppel und Ministerialdirektor Berger, vom Reichswirt schaftsministerium Ministerialdirektor Schäffer und die Ministerialräte Clausen und Ronde, vom nnng der Krjegsschuldliige und der Rcchtsgrnndlagrn des Kriedensdittates -edenten. Die im Pariser Plan von Deutschland geforderten Leitungen sind offensichtlich unerfüllbar. Kinder und Enkel tmirden mit seiner Annahme freiwillig der Tributknecht- schäft und der Willkür unserer Gegner ausgeliefert, deren Es ist, den nationalen Willen und di« nationalen Lebenskräfte unseres Volkes auf immer zu brechen. Der in Paris aufgestellte neue Tributplan fordert, ohne jede Anrechnung der bisherigen ungeheuren deutschen Leistungen, die weitere Zahlung von rund 114 Milliarden Goldmark bis zum Jahre 1988. Damit würde die Gesamt« tributlast Deutschlands, die sich nach den ersten Bedingun gen der Feinde auf etwa 25 Milliarden Goldmark belief, die Höhe von 170 Milliarden Goldmark erreichen, die Dauer der Tributpflichtiakeit sich von 30 Jahren im Ver sailler Diktat auf insgesamt 69 Jahre verlängern. Ter Pariser Plan bildet ein unteilbares Ganzes. Nach seinen Bestimmungen soll die deutsche Schuld, die jetzt ihrem Wesen nach politisch ist, „kommerzialisiert", d. h. in eine „feierliche Schuldverpflichtung auf geschäftlicher und finan zieller Grundlage" verwandelt werden. Während sich der Dawesplan im Falle seiner Undurchführbarkeit selbständig Die Antwort des stellvertretenden russisch«! Außenkommissars lautet nach der amtlichen russisch«. Telegraphenagentur ablehnend. Karachan schreibt in seinem Antwortbrief an den Außenminister Tsai, daß die Mukdener Regierung durch ihre Vorschläge die bal dige Beilegung des Konflikts unmöglich gemacht habe. Nach Auffassung der Sowjetregierung sei der Konflikt uur durch eine Anerkennung des Vorschlages zu be seitigen, den die Sowjetregierung am 25. Juli der Nanking-Regierung gemacht habe (d. h. im wesent lichen Wiederherstellung des status quo. D. Red.) Damit wären die Verhandlungen zunächst auf dem toten Punkt angelangt. Wesentlich günstiger lautet die chinesische Darstel- mng. Danach soll in den chinesisch-russischen Bespre chungen der Beschluß gefaßt worden sein, den inter nationalen Verkehr auf der transsibirischen und chi nesischen Osteisenbahn sobald als möglich wieder aufzu nehmen. Von der Sowjetregierung wie von der Nan king-Regierung seien bereits Anweisungen ergangen, die Verbindungen Wiederherzustetten. Der Durchgangs verkehr werde infolgedessen schon in einigen Tagen wieder in Gang gebracht werden. Weiterhin wird be tont, daß in den Besprechungen zwischen Melnikow, dem Vertreter Rußlands, und General Tsai, dem chi nesischen Unterhändler, die Grundlagen, die für eine endgültig« Regelung der Meinungsverschiedenheiten maßgebend sein sotten, bereits fostgelegt worden seien. Sie umfassen folgende Punkte: Was gibt es AeveS? — Die deutsche Delegation ist noch dem Hoog ab- Sollst. - Rach einem amtlichen englischen Funkspruch sind ** »ngltsch^Lgtzptischen Verhandlungen abgeschlossen. . — DE finnisch« Regierung ist auf «rund de» So, »bnissi» der letzten Reichstagswahlen »urückgetreten. - Rach einer «elduna an» Moskau beabsichtigt di« ««Nojetregierung nicht, irgend welch« Schritte V» Med«»' «ufnahme der «nglischamssischen Verhandlungen zu km. — Die Vorbereitungen für die in vier Stapp«, vor gesehene Weltfahrt veS „Graf Zeppelin- find nahest be- endet. — Di- Frostschäden de» letzten Winters belauf«, sich t« Rheinland auf über 120 Millionen Mart. — In der Nähe von Wandsbek wurde «in Kind von einem StrkusbLren getütet. — Der Aetna ist wieder in Tätigkeit g«tret«n. Frankreich und der houngplan. „Ein unteilbares Ganzes". Das „Journal des Debats" beschäftigt sich in einem längeren Aufsatz grundsätzlich mit der bevor stehenden Haager Konferenz, die in einem finanziellen und politischen Teil zerfallen werde. Der erstere werde durch die Verhandlungen über den Uoungplan ausgs- füllt sein, dessen unveränderte Annahme allein Frank reich befriedigen könne. Die verschiedensten Abordnungen würden sich be mühen, den Uoungplan abzuändern. Das wäre u. a. die Absicht des Londoner Kabinetts, das von andern Staaten, wie beispielsweise Griechenland, unterstützt werden würde. Dem müsse ein energischer Wider stand entgegengesetzt werden, denn der Uoungplan sei, wie Mussolini sehr richtig erklärt habe, das Ergebnis gegenseitiger Zugeständnisse. Di« französische Regierung sei »er gleichen Ruf. fassnng wie Mussolini, »aß sie »en Aonngpla» nur annehmen werbe, wenn er von allen Macht«« als ein unteilbares Ganzes betrachtet würbe. Diejenige Summe, die für bie Wiedergutmachung »er Frankreich zuge fügten Schäden bestimmt fei, könne Frankreich unter keinen Umständen schmälern lassen zugunsten anberer Länder, die derartige Schäden nicht erlitte« hätte«. Frankreich müsse, um seinen Standpunkt durch- chlsetzen, von Anfang an den anderen zu verstehen geben, daß der Uoungplan unantastbar sei, und daß es ihn nur, soweit er vorliege, annehmen werde, sonst aber völlig satten lassen wolle. Der Standpunkt Frankreichs den politischen Fra gen gegenüber sei außerordentlich gut begründet. Die Genfer September-Abmachungen besagten, daß der Rück zug der Truppen aus dem Rheinland unter zwei Voraussetzungen erfolgen könne: Regelung der Wie» vergutmachungsfrage und Einsetzung der Kontrollkom mission. Diese Ausführungen des „Journal des Debats" dürften in ihren wesentlichen Punkten der Auffassung der gegenwärtigen französischen Regierung «llstrrechen. Ser Stand der Lhinaverhaildlimgen Während sich die Mächt« noch immer darum strei ten, ob in Ostasien ein neuer Vermittlungsversuch unternommen werden sott, haben Rußland und Chirfa bereits in aller Stille unmittelbar miteinander ver handelt und scheinen dabei schon zu einer gewissen Annäherung gelangt zu sein. Allerdings lauten die Meldungen über das bisherige Ergebnis der Ver handlungen widersprechend und es scheint augenblick- sich auch ein gewisser Stillstand eingetreten zu sein. Jedenfalls bieten aber die direkten Verhandlungen mehr Aussicht auf Erfolg als der von Amerika vor» geschlagene Ausgleichsausschutz der sechs au China in teressierten Mächte, gegen den Japan schon wieder Einspruch erhoben hat, da man in Tokio auf dem Standpunkt steht, daß der Ostbahnkonflikt eine Ange legenheit ist, die nur die ostasiatischen Mächte etwas angeht. In Moskau hatte man zunächst amtlich bestritten, daß überhaupt unmittelbare Verhandlungen mit China stattfinden, obwohl einwandfrei seststand, daß sich der chinesische Gesandte in Finnland nach Mukden begeben hatte, um an den Verhandlungen teilzunehmen. Jetzt bat sich die Telegraphenagentur der Sowjetunion aber doch bequemt, zuzugeben, daß tatsächlich Verhandlungen »wischen dem russischen Generalkonsul Melnikow und . ««Außenminister der Mukdener Regierung, Tsai, in Mukden stattgefunden höben. Zu diesen Verhand- letzten zwei Tagen auch der A Gesandte in Finnland herangezoge»,, der lunaen mi^ A^ne^"A^Negierung die Verhand lungen nnt Melnikow führte. In diesen Verband- lungen überreichte der Ailßenmi,Mer Tsai dem Ge- neralkonsul Melnikow die chinesischen Vorschläge zur Beilegung des russisch-chinesisch«» ZoE der Mandschurei. Danach sollten die von den Mukdener Behörden verhafteten Sowjetangestellten freigelassen werden. Eine Konferenz zwischen Abordnungen, beider Regierungen sollte den Konflikt beilegen. Die Muk- dener Regierung würde im Einvernehmen mit der Nanking-Regierung die Folgen des Konflikts zusam men mit der Sowjetregierung beseitigen. Adorfer s Grenrdote Der Adorfer Grenzbote gelangt jeden Wochent. nachm. zur Ausgabe, für den nächsten Tag vorda tiert.—Anzeigen nach Tarif.—Postscheck-Konto 37369 Leipzig. — Fernruf Nr. 14. Eegr.1835 Dies Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachung« der Amtshaupt- Mannschaft Oelsnitz i. Vogtl., des Amtsgerichts, ! 3m Falle höherer Gewalt (Krieg oder sonstige t der Amtsanwaltschaft und des Stadtrates zu Adorf im Dogüand r Störung des Betriebes) hat der Bezieher keinen r ! Anspruch aus Lieferung oder NachliefE 1 II ^IHHM,III^I^ : Zeitung oder auf Rückgabe des Bezugspreises. für Adorf (BoM Bad Elster, Nad Brambach, Arnsgrün, Breitenfeld, Bergen, Freiberg, Sber- v. MergeNrngrün, Kermsgrün, Fugelsburg, Leubecha, Mühlhausen Kebersreutb, Remtengrün, Schönberg, Stebenbrunn, Sohl, Mhlbach u. das übr. obere Soll. GvnntavS eine tlluftrterte «nterhaltunoSbetlav» Druck und Verlag: Otto Meyer, Adorf (Vogtl.), Bergstraße 14. — Verantwortlicher Schriftleiter: Otto Meyer, Adorf (Vogtl.)